Anders als gewollt und trotzdem schön...

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Gibeli
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Anders als gewollt und trotzdem schön...

Beitrag von Gibeli »

L. N. 9.6.2017

Am 15.10.2016 machte ich einen Schwangerschaftstest. Ich glaubte zwar nicht unbedingt an eine Schwangerschaft, da ich seit einer Woche eine Blutung hatte. Diese Blutung fühlte sich aber nicht wie eine „richtige“ Mens an und mir war die ganze Zeit etwas komisch. Und tatsächlich, der Schwangerschaftstest war positiv. Trotzdem war ich mir nicht ganz sicher ob alles in Ordnung ist. Ich rief bei meinem Fa an und konnte Ende Oktober bereits zum Untersuch. Dort konnten wir erstmals dein Herz schlagen sehen. Nun war ich beruhigter und freute mich auf die Schwangerschaft und auf dich.

Die Schwangerschaft war einiges anstrengender als bei deinem Bruder. Mir war bis in die 16 SSw übel und ich war extrem müde. Ich bin immer eingeschlafen, wenn ich deinen Brunder ins Bett brachte. An meinen freien Tagen habe ich bereits am Mittag ein Schläfchen gehalten. J Im Dezember hatte ich dreimal hintereinander Scharlach- Angina, jedes Mal mit Antibiotika. Ich hatte etwas Angst um dich aber dir ging es gut und schon sehr bald fühlte ich dich in meinem Bauch rumturnen. Du warst ein sehr aktives Baby.

Beim Organ- Ultraschall haben wir erfahren, dass du ein Junge bist. Dir ging es gut und die Ungeduld, dich kennenzulernen stieg weiter…

Da die Geburt von deinem Bruder schnell und komplikationslos war, wollte ich dich gerne Ambulant gebären. Dies teilte ich auch meiner Wochenbetthebamme mit. Beim Ultraschall in der 32 SSW haben wir jedoch gesehen, was ich schon vermutet hatte, du bist in meinem Bauch „gehöckelt“. Mein Fa sagte aber das du noch genug Zeit und Platz hast, dich noch zu drehen…Tage vergingen und ich spürte das du immer versucht hast dich zu drehen, aber es nicht geschafft hast. Ich hatte nun vermehrt schmerzen, da dein Kopf genau unter meinen Rippen war und es so einen Druck auf meine Organe gab. Ich hatte oft das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Zusätzlich hatte ich einen Nabelbruch, welcher auch nicht gerade angenehm war. Du warst du sehr aktiv, mein Bauch bewegt sich jeweils in jede Richtung. J

In der 37 SSw musste ich erneut zum Fa, um zu kontrollieren ob du dich nun in Startposition begeben hast. Natürlich, ich war mir ganz sicher, hast du das nicht gemacht.

Mein Fa klärte uns auf was es nun für Möglichkeiten gibt, da die Chancen das du dich noch drehst immer kleiner werden. Für mich war klar, eine spontane BEL- Geburt konnte ich mir nicht vorstellen. Auch eine äussere Wendung kam für mich nicht in Frage. Ich hätte viel zu viel Angst um dich gehabt. Ich durfte bei deinem Bruder eine super schöne Geburt erleben, und wollte dies als schönes Erlebnis in Erinnerung behalten. Also bleibt wohl der Kaiserschnitt. Ich war etwas enttäuscht, hätte ich mir doch eine Ambulante Geburt gewünscht. Gleichzeitig habe ich mir gesagt, dass es wohl einen Grund gibt das du dich nicht drehst.

Mein Fa hat mich an eine andere Frauenärztin überwiesen, da er in meinem Wunschspital nicht mehr tätig ist. Ich musste dort gleich zum Untersuch, damit sie mich kennenlernt und genau weiss, wie du in meinem Bauch liegst. Ich war bereits in der 38 SSw. Ich konnte einen Termin für deine Geburt auswählen. Mit einem komischen Gefühl machte ich mich auf den Nachhauseweg, nun weiss ich also wann du zu uns kommst.

Für deinen Papa war es „schlimm“ diesen Termin zu wissen. Er hat sich auf eine zweite Spontan Geburt gefreut.

Der Tag deiner Geburt rückte immer näher und damit steigerte sich auch unsere Nervosität. Plötzlich machte ich mir viele Gedanken. Ich freute mich sehr auf dich aber es zerriss mir fast das Herz wenn ich daran dachte, dass ich von deinem Bruder getrennt sein werde…ich genoss ihn noch ganz fest, da ich nun auch nicht mehr arbeitete.

Die letzten drei Nächte vor dem geplanten KS hatte ich Wehen, welche aber nach einer gewissen Zeit wieder verschwanden. Nun hoffte ich doch, dass du noch in meinem Bauch bleibst.

Am 8.6. gingen dein Papa und ich ins Spital, morgen sollst du zu uns kommen. Es wurde ein CTG gemacht und ein letztes Mal geschaut ob du dich vielleicht doch noch gedreht hast (dann wäre alles abgesagt worden). Aber du bist weiterhin in meinem Bauch gesessen und hast meinen Magen als Kissen gebraucht. J

Wieder zu Hause genossen wir unseren letzten Abend. Wir konnten erstaunlich gut schlafen und als um 5.00 Uhr der Wecker klingelte war die Nervosität fast weg und die Vorfreude da. Schon bald kamen deine Grosseltern, welche zu deinem Bruder schauten und wir machten uns auf den Weg ins Spital. Dort wurden wir begrüsst, ich bekam ein sexy Spitalhemd und mir wurde der Zugang gelegt. Deine Herztöne durften wir auch noch hören. Danach mussten wir warten bis es losging.

Um 7.45 Uhr holte uns die Hebamme (welche übrigens die Geburt von deinem Bruder begleitet hat) ab…es geht los…ich wurde in des Ops gebracht…Unten Angekommen gingen dein Papa und die Hebamme sich umziehen, ich wurde umgebettet und der Anästhesist kam zu mir. Ein ganz lieber, sympathischer Mann, ich fühlte mich sofort wohl und war ganz ruhig. Ich bekam die Rückenmarkspritze und meine Beine wurden sofort warm. Nun geht’s los, die Tücher wurden aufgehängt, dein Papa setzt sich neben mich und nimmt meine Hand…Die Ärztinnen begrüssen mich und beginnen sofort… Der liebe Anästhesist schaut die ganze Zeit über die Tücher und erklärt uns fortlaufend was sie machen…und dann hören wir dich, du hast ganz laut geschrien. Ein unglaubliches Gefühl…Ich spüre nichts und plötzlich bist du da…es ist 8.11 Uhr. Wir sehen wie die Ärztin dich der Hebamme gibt, diese kommt sofort mit dir zu uns und legt mir dich auf dir Brust…dein Papa und ich schauen uns an und sagen gleichzeitig: du schaust aus wie dein Bruder…du beruhigst dich schnell und hebst schon ganz „gwundrig“ dein Köpfchen und suchst nach meiner Brust. Du bist wunderschön. Ich wurde zusammengenäht und du durftest die ganze Zeit bei mir bleiben. Schon bald war es geschafft, die Ärztinnen verabschiedeten sich und ich wurde wieder ins Wochenbettzimmer gebracht, noch immer mit dir auf meiner Brust. Die Hebamme überwachte mich noch kurz und liessen uns alleine. Wir konnten dich trotz Kaiserschnitt von Anfang an geniessen. Das bedeutet mir sehr viel. Erst etwas drei Stunden später kam sie und ging dich mit Papa zusammen Wägen, Messen und anziehen.

Bald darauf kam dein grosser Bruder und hat dich bewundert. Er hat es super gemacht (übrigens die ganze Zeit, ich hatte mir unnötig Sorgen gemacht. Euer Papa hat es aber auch ganz toll gemacht). Du hast den ganzen Tag verschlafen. Am Abend kam noch der Kinderarzt und untersuchte dich. Du bist kerngesund. Am späteren Abend musstest du ganz viel weinen und warst unruhig, du bist wohl noch nicht ganz auf dieser Welt angekommen. Die Nachtschwester nimmt dich und trägt dich durch die ganze Nacht (es war gerade nichts los) und ich konnte etwas schlafen. Am nächsten Morgen warst du wieder entspannt und wir konnten ganz viel kuscheln und uns kennenlernen. Schön bist du da!!!

9.6.2017 (bei 38+3)
8.11
3315 g
50 cm

Da es mir jederzeit super ging konnte ich das Spital nach drei Tagen verlassen und wir konnten nun unser Familienglück zu viert zu Hause geniessen.
Leider hat mein FA bei der Nachkontrolle festgestellt, dass sich noch etwas in meiner Gebärmutter befindet...ich blutete auch bereits seit 2 Wochen stark..Tablette haben nichts gebracht und einen zweiten Versuch woolte mein Fa nicht mehr versuchen, da ich bereits sehr viel Blut verloren hatte. So musste ich die Resten operativ ausschaben lassen. Im Nachhinein stellte sich heraus dass es sich um Plazentaresten gehandelt hat...:-(
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Caledonia
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Re: Anders als gewollt und trotzdem schön...

Beitrag von Caledonia »

Herzliche Gratulation und danke fürs Teilen des Berichts. Das tönt nach einer sehr stimmigen Kaiserschnittgeburt. Nur schade wegen den nachträglichen Komplikationen, hoffentlich ist jetzt alles wieder gut. Alles Gute euch zu viert!

Gibeli
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Re: Anders als gewollt und trotzdem schön...

Beitrag von Gibeli »

Vielen Dank. Ja nun ist alles gut. Du hast recht, es war wirklich ein schöner Ks. Trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei, wenn ich denke ich hätte es vielleicht doch probieren können.
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