Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

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Amlina
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Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

Beitrag von Amlina »

Noch Ende Oktober haben dein Papi und ich darüber gesprochen, ob wir das Abendteuer 4. Kind wagen sollen, nach dem wir schon vorher immer mal wieder lange Gespräche darüber geführt haben, fiel die Entscheidung dann schlussendlich ziemlich plötzlich. Ich stand zu diesem Zeitpunkt bereits fast in der Zyklusmitte… 3 Wochen später hielt ich dann bereits einen positiven Schwangerschaftstest in meinen Händen. Dein Papi war schon sehr bald überzeugt, dass ich schwanger bin und ich hab ein paar Tage vor dem Test geträumt, dass ich zu Hause ein dunkelhaariges Baby geboren habe, welches ich deinen grossen Geschwister als ihre kleine Schwester vorgestellt habe.

Wir haben uns entschieden, dass wir dieses Mal, ausser dem Organultraschall keine Ultraschalluntersuchungen machen möchten. Ich konnte auch in dieser Frühschwangerschaft kaum glauben, dass ich wirklich schwanger bin, so nach dem Motto, ich merke ja gar nichts, ist da wirklich alles gut?!
Ende 6. Woche habe ich dann bereits meiner Hebamme geschrieben, um zu fragen, ob sie uns nochmals durch die Schwangerschaft begleiten würde. Die Zusage bekam ich, mit der Mitteilung, dass sie im Juli zwei verlängerte Wochenenden weg ist. Ah ja, halb so wild, ist ja noch so weit weg! Das waren meine Gedanken damals.

Am nächsten Tag (6.12.2016) dann der grosse Schock, A war in der Spielgruppe und ich ging einkaufen mit L an der Hand und N auf meinem Rücken. Als ich meine Einkäufe bereits eingepackt habe, traf ich noch auf eine Kollegin und wir plauderten kurz miteinander. Während des Gesprächs spürte ich plötzlich, wie was Warmes aus mir rausläuft, Blut??! Ich wollte nur noch raus aus dem Coop und brach das Gespräch absolut unelegant ab. L hab ich mehr oder weniger hinter mir hergezogen, ich wollte nur noch so schnell wie möglich auf ein WC um nachzuschauen, was da genau los ist. Zum Glück war das Gemeindezentrum ganz in der Nähe. Dort auf dem WC bestätigte sich mein Verdacht, Blut, leuchtend rot und für mein Gefühl nicht gerade wenig! Ich packte WC Papier in meine Unterhose und machte mich dann ruhig auf den Heimweg, keine Ahnung wo her diese Ruhe plötzlich kam, ich war selber ganz überrascht. Trotzdem habe ich noch deinen Papi angerufen, mit irgendwem musste ich sprechen. Er hat mir dann angeboten, A von der Spielgruppe abzuholen, bevor er fürs Mittagessen nach Hause kommt. Neben dem Kochen habe ich dann noch mit meiner Hebamme telefoniert, was mich irgendwie beruhigt hat und mir das Gefühl gab, noch ist nichts verloren. Irritiert hat mich in dem Moment, dass ich so ruhig war und überhaupt nicht traurig oder verzweifelt. Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich tief in mir drin wusste, dass es dir gut geht und deshalb gar keine Trauer aufkam. Ab und zu kam noch ein bisschen Blut, nachmittags war es dann mehr nur noch ein Schmierblutung, am nächsten Tag dann gar nichts mehr. Nach dieser Blutung haben wir dann unsere Pläne, keinen Ultraschall zu machen nochmals überdacht…Aber zu diesem Zeitpunkt wär ja nicht mal garantiert gewesen, dass man ein schlagendes Herzli sehen könnte und zu dem, es wäre ja nur eine Momentaufnahme, auch nach dem Ultraschall gäbe es keine Garantie, dass alles gut kommt. Es gab dann noch mal ein paar Dinge, die ich von meiner Hebamme wissen wollte, zum Beispiel ob es gefährlich für mich wäre, wenn du uns tatsächlich verlassen würdest und ich es nicht merke. Ihre Antwort, dass das unproblematisch ist und es sogar besser sei, wenn der Embryo ruhen könne und sich dann besser löse, hat mich sehr beruhigt. Auch, dass mein Körper mir „sagen“ würde, wenn ich zum Arzt müsste. Für mich war klar, ich möchte wenn, dann lieber, dass mein Körper das alles selber regeln kann. Meine Auskratzung damals hatte ich nämlich in ganz schlechter Erinnerung.

Ab da war ich wieder ganz Ruhig und irgendwie auch zuversichtlich. Als dann auch noch Schwangerschaftsübelkeit sich bemerkbar machte und täglich leicht stärker wurde, sagte mir mein Gefühl mit einer grossen Sicherheit, alles ist gut.
Ende Jahr erwischte ich noch eine fiese Grippe, die mich komplett ins Bett geschmissen hat, da hatte ich dann nochmals braunes Geschmier auf dem WC Papier, was mich nochmals kurzzeitig aus der Bahn geworfen hat. Nach überstandener Grippe, schlug dann die Übelkeit noch einen Zacken heftiger zu und ich hing über der Schüssel.

In der 11. Woche durfte ich dich dann das erste Mal spüren, unglaublich, es geht dir wirklich gut. Ich hab so ein gutes Gefühl für dich und für die Schwangerschaft entwickelt, wir waren durch ein Band verbunden und ich wusste einfach, dass mit dir alles Bestens ist. Bis Mitte Januar, da hab ich das Band zu dir ganz plötzlich verloren…Deinem Grosspapi ging es plötzlich ganz schlecht.

Für den 10.2.2017 abends hatte ich den ersten Kontrolltermin mit meiner Hebamme vereinbart und seit das mit deinem Grosspapi angefangen hat, fieberte ich diesem Termin entgegen, da auf mein Gefühl kein Verlass mehr war. Ich wollte einfach wissen, ob alles gut ist mit dir.
Als meine Hebamme dann am 10.2. bei uns eintraf war ich richtig nervös. Wir haben abgemacht, dass zuerst nur sie und ich nach den Herztönli schauen. Puh, das war ein Moment…und dann hörte ich dein Herzli schlagen, die ganze Anspannung der letzten Tage fiel für diesen Moment von mir ab und ich hatte das erste Mal überhaupt, bei einer Schwangerschaftskontrolle, Tränen in den Augen. Während der ganzen Kontrolle hast du dann wie wild gezappelt. Von da an hatte ich das Vertrauen wieder.

In der 21. Woche stand dann der Organultraschall an. Es sah alles wunderbar aus. Dein Geschlecht liessen wir uns nicht sagen, dein Papi wünschte sich, dass es eine Überraschung sein soll. Wir haben für den Ultraschall einen tollen Arzt erwischt, er hat mir nicht ein einziges Mal das Gefühl gegeben regelrecht nach irgendwas zu suchen, dass nicht gut sein könnte. Lustigerweise konnte er sich an mich erinnern, fast 6 Jahre zuvor war er für meine zweite Operation nach der verhaltenen Fehlgeburt zuständig.

Danach verlief alles ziemlich ruhig, der Bauch wuchs, du hast regelmässig gestrampelt, die Kontrollen waren immer in Ordnung.
Mitte Schwangerschaft reifte in mir der Wunsch, dich zu Hause begrüssen zu dürfen. Geplant war eigentlich eine Beleggeburt, wie bei N. Aber irgendwie fühlte sich das nicht stimmig an, diese Schwangerschaft war irgendwie so voller Vertrauen, ich wollte so wenig Ärzte wie möglich zu sehen bekommen und irgendwie hab ich durch die Krankheit von deinem Grosspapi gerade genug Zeit im Spital verbracht. Ich merkte, dass ich dieses Thema unbedingt bei der nächsten Kontrolle, durch die Hebamme, ansprechen muss. Es war wichtig für mich zu wissen, ob mir diese Option überhaupt offen steht nach meiner Vorgeschichte. Wie war ich erleichtert, dass sie diesen Weg sehr wohl für möglich hielt, sofern die Voraussetzungen stimmen und alle Beteiligten ein gutes Gefühl dabei haben. Ich wünschte mir so sehr, dass ich dich hier in meinem, unserem zu Hause in meine Arme schliessen darf, hier bin ich aufgewachsen, hier fühle ich mich wohl. Nun musste ich also deinen Papi noch richtig davon überzeugen. Wir haben dann mal festgelegt, dass wir Anfang Juli das Ganze genauer besprechen werden. Meine Hebamme hat mir damals noch mitgeteilt, dass R an den beiden Wochenenden, an denen sie weg ist, für mich da wäre, wenn es für uns stimmt.

Erstmal ging es für uns dann aber noch in die letzten Ferien zu fünft. Wir genossen die Sonne uns das Meer und trotzdem war ich dann froh, wieder zu Hause zu sein, bei unserer Rückkehr war ich in der 32. Woche
Ende Juni war dann das Kennenlern-Gespräch mit R, ich hatte zuerst ein bisschen Bammel, aber es passte wirklich gut und sie bot mir sogar an, dass ich bei ihr eine Geburtswanne für die Hausgeburt ausleihen kann, wenn wir uns dafür entscheiden.
Eine Woche später war dann das Gespräch mit unserer Hebamme über die Hausgeburt, was auch deinem Papi als Entscheidungshilfe dienen sollte. Meine Freude war riesig, als er dann ein paar Tage später sein OK gab und in mir wuchs die Vorfreude auf die Geburt von Tag zu Tag. Ich hatte total Spass dabei, alles, was wir für die Hausgeburt brauchen, zusammen zu suchen.

Knapp 4 Wochen vor dem errechneten Termin stand noch ein Ultraschall meiner Kaiserschnittnarbe an, einfach nochmal zur Sicherheit, weil wir deine Geburt ja zu Hause planten. Die Narbe sah wunderbar aus, ich habe aber auch nichts anderes erwartet. Der Gebärmutterhals war noch bei 4 cm und es sah noch nicht gerade nach baldiger Geburt aus. Was mich dann etwas gestört hat, war, dass der Arzt bei dieser Kontrolle schon mal das Thema Einleitung angeschnitten hat und so habe ich darauf erwidert, dass ich das alles gar nicht brauchen werde.

2 Wochen vor dem Termin kam dann meine Hebamme wieder vorbei, am selben Nachmittag brachte dann R auch noch die Geburtswanne vorbei und so konnten sie auch gleich noch die Übergabe machen, weil das erste Wochenende, an dem meine Hebamme weg ist, bevor stand. Hm, plötzlich fühlte sich das doch irgendwie komisch an, zu wissen, dass das, was damals bei meiner Anfrage für die Schwangerschaftsbetreuung so weit weg schien, plötzlich kurz bevor stand. Obwohl, dieses erste Wochenende beunruhigte mich noch nicht so.

Abends als deine Geschwister im Bett waren, machten wir uns an die Arbeit und richteten uns das Geburtszimmer fix fertig ein. Für mich war von Anfang an klar, dass du im Hobbyraum zur Welt kommen sollst, da sind wir für uns und im Sommer wenn es heiss ist, ist es da immer ein paar Grad kühler. Dieser Raum war schon immer ein Rückzugsort, schon als ich noch ein Kind war. Als wir mit dem Einrichten fertig waren, war ich total begeistert und meine Vorfreude ist ins unermessliche gewachsen. Oft, wenn ich in den Kellerräumen war, musste ich noch schnell einen Blick in unsere Geburtszimmer werfen und fragte mich, wie es dann sein wird, wenn du zu uns kommst. Auch deine Geschwister waren immer mehr gespannt und ab und zu haben sie kontrolliert, ob du noch im Bauch bist.

Das erste Wochenende ohne unsere Hebamme haben wir dann gut über die Runden gebracht. Ein Woche vor dem Termin kam sie nochmals vorbei, bevor dann ab Donnerstag 27. Juli nochmal vier Tag ohne sie auf dem Programm standen. Vor dem Wochenende hatte ich doch schon ziemlich Respekt, denn N kam bei 39+2 zur Welt und das wäre dann der 29. Juli gewesen. Es war dann irgendwie beruhigend, dass der Muttermund noch nicht so weit geöffnet war und alles noch gut zu halten schien. Ich witzelte dann noch, so von wegen: “meinst du also der 1. August ist zu schaffen?“ Donnerstag und Freitag habe ich dann auch sehr gut überstanden, am Samstag folgte dann Verunsicherung. Mir war schlecht, meine Verdauung spielte verrückt und es löste sich ein Teil vom Schleimpfropf. Ich hab auf jeden Fall mal R informiert, weil sie den Wunsch geäussert hatte, dass ich mitteilen soll, wenn sich irgendwas verändert. Immer wenn mein Bauch hart wurde, dachte ich, hoffentlich platzt jetzt nicht die Fruchtblase, so sehr hab ich vermutet, dass deine Geburt auch wieder mit einem Blasensprung beginnen wird. An diesem Wochenende habe ich mich viel ausgeruht und die Erleichterung war riesig, als die erlösende Nachricht meiner Hebamme kam, dass sie wieder zurück ist. Unser Wunsch, sie bei der Geburt dabei zu haben war halt schon sehr gross.

Die nächste Kontrolle haben wir auf den 2.8.2017 festgelegt, am errechneten Termin. Am Morgen vom 1. August ging es mir dann total mies, ich musste mein ganzes Frühstück wieder hergeben. Danach ging ich ins Geburtszimmer, um mich ein bisschen zu erholen, eventuell zu schlafen, was dann mit meiner Musik im Hintergrund auch gelang. Irgendwie war ich aber an diesem Tag einfach nicht mehr in meinem Gleichgewicht, der Termin stand bevor und ich war noch schwanger, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet. So kam meine Hebamme dann bereits am 1. August vorbei, weil ich einfach merkte, wie der bevorstehende Termin und mein immer noch runder und ruhiger Bauch, die eingeleitete Geburt von A wieder zu beschäftigen begann. Ich hatte grosse Angst, dass mir das Selbe wiederfahren könnte wie damals, dass man mir plötzlich Druck macht. Meine Hebamme konnte mich soweit beruhigen, dass ich wieder zuversichtlich war, dass du schon noch von selber kommst.

Der errechnete Termin verstrich und auch noch weitere Tage. Am Wochenende 5./6. August war ich dann auf dem absoluten Tiefpunkt, meine Gedanken drehten sich nur noch um das Thema Einleitung und das wollte ich definitiv nicht noch einmal. Mit dem Übertragen hatte ich kein Problem, aber die Geburt von A holte mich richtig ein, es war schlimm, so schlimm, dass ich kurzzeitig sogar Angst hatte, dass ich niemandem mehr Vertrauen kann. Die Nachrichten von meiner Hebamme kamen wir total in den falschen Hals, so, dass ich dann angerufen habe und ich ihr von meinen ganzen Gefühlen und Ängsten erzählt habe und sie mir erklärte, dass Einleitung für sie noch lange kein Thema sein wird. Du warst an diesen Abenden extrem aktiv und ich habe es nochmal richtig genossen, wie du meinen Bauch so richtig zum Wackeln gebracht hast. Ich ging abends immer mal wieder spazieren, aber das hat mein Bauch wenig beeindruckt.

Am 8. August bei ET+6 war dann eine CTG Kontrolle mit meiner Hebamme angesagt, alles wunderbar, wir warten weiter. Am 9. August habe ich dann gemerkt, dass mein Körper doch mal ab und zu arbeitete, doch am 10. August erschien mir alles viel zu ruhig und ich merkte, dass es immer schwieriger wird, die ganzen Erinnerungen an A‘s Geburt zu ertragen und gleichzeitig deine Geschwister um mich zu haben, die doch auch immer übermütiger wurden und auch immer ungeduldiger auf dich warteten. Jeden Abend redeten sie inzwischen mit meinem Bauch, mit dir und sagten: „Baby chum use, mir wänd mit dir schmüselä, chasch nid no es Johr dinne bliibe.“ Ich liess mir dann schon mal von der Homöopathin was vorbeibringen, um dir einen Schubs zu geben und trank zu dem häufig Yogitee und machte brav meine Heublumendampfbäder.

Dann kam der 11. August, die nächste Kontrolle stand an, wieder mit CTG, um 11.00 Uhr. Dein Papi und ich nahmen seit der Übertragung, alle Termine gemeinsam wahr. Das CTG war einmal mehr wunderbar in Ordnung, eine Wehe wurde aufgezeichnet, die nächste folgte dann nach dem Aufstehen, damit ich noch eine Urinprobe abgeben konnte. Wir haben an diesem Morgen so gelacht, das war richtig entspannend. Ich musste dann einfach noch loswerden, wie mir die Situation langsam zu setzt, vor allem, weil ich noch deine 3 Geschwister zu betreuen hatte. Meine Hebamme hat mir dann angeboten, mal zu tasten, was sich am Muttermund so getan hat und bei einem passenden Befund, den Muttermund noch massieren könnte, wenn ich das wünsche. Da ich doch fand, dass so langsam mal was gehen dürfte und der Muttermund innen wie aussen 3 cm geöffnet war, hat sie die Massage durchgeführt. Danach haben wir uns verabschiedet und die nächste Kontrolle auf Montag festgelegt. Wir mussten durch die Stadt zu unserem Auto laufen, was sich sehr unangenehm gestaltete, weil mein Bauch durch die Massage sehr unruhig war. Zu Hause gab es Mittagessen und danach habe ich, wie mit meiner Hebamme vereinbart einen Einlauf durchgeführt und dann den Bauchgurt montiert. Ich nahm dann noch das Mittel von der Homöopathin und einen Yogitee, legte mich ein bisschen ins Bett und hatte ab und zu mal eine Wehe, die doch recht heftig war. Am Nachmittag kam dann noch dein Gotti vorbei und wir spielten und redeten ein bisschen. In dieser Zeit hatte ich kaum Wehen. Dein Papi fuhr dann gegen Abend mit deinen 3 Geschwister noch beim Grosi vorbei um Fleisch zu holen, ich habe mich in dieser Zeit nochmal hingelegt, um dann nach der Rückkehr von Papi und deinen Geschwister, mit ihnen zu Essen. Am Tisch hatte ich dann mal eine Wehe, die mich kurzzeitig verstummen liess. A hat mich angeschaut und dann zu deinem Papi gemeint: „Gäll, villicht chunnt jetzt de sBaby?!“ Beim ins Bett bringen von deinen Geschwister, hat dein Papi A und L schon mal darauf vorbereitet, dass es sein könnte, dass er sie in der Nacht weckt, falls du kommst. Er war sich irgendwie sicher, dass es nun soweit ist. Die Wehen wurden definitiv etwas mehr und teilweise musste ich mich doch recht konzentrieren. Also habe ich um 20.30 Uhr meiner Hebamme geschrieben, dass ich immer mal wieder von Wehen heimgesucht werde, zwar noch mit grossen Abständen, aber doch mit einer ziemlichen Heftigkeit, so dass ich leicht mit atmen musste. Sie hat dann gemeint, ob ich noch ein bisschen dösen oder schlafen könnte? Das hatte ich sowieso vor, ich war nämlich total müde. Wirklich hingelegt habe ich mich dann um 21.45 Uhr auf dem Sofa, bei deinem Papi und bin dann auch sehr schnell eingeschlafen. Der Schlaf war aber nur von kurzer Dauer, vielleicht so 20 Minuten, ich lag auf der rechten Seite und schreckte dann regelrecht auf, als eine Wehe anrollte. Es war grässlich, richtig unangenehm so im Liegen, so unvorbereitet, ich konnte im ersten Moment gar nicht richtig damit umgehen. Danach wollte ich wieder dösen, aber irgendwie gelang es mir nicht mehr. Es kam immer wieder mal eine Wehe so im Abstand von 15-20 Minuten, aber sie hatten es, in liegender Position, echt in sich. Schnell warf ich dann mein Vorhaben, zu schlafen, über Bord. So bringt das nichts. Und liegen fand ich so was von blöd, also kniete ich mich während den Wehen aufs Sofa und schon bald bat ich deinen Papi, mir so richtig fest ins Kreuz zu drücken. Um 23.00 Uhr meinte er zum ersten Mal, ob ich nicht vielleicht die Hebamme anrufen wolle. Ich erwiderte, dass das Ganze ja vielleicht wieder aufhöre und nur von der Muttermundmassage kommt. Es wurde 0.00 Uhr und die Abstände verkürzten sich immer etwas. Dein Papi hat wieder gefragt, ob ich nicht die Hebamme anrufen wolle. Und wieder kam von mir: „ Ach, ich glaube nicht, dass ist noch viel zu früh und vielleicht hört es ja wieder auf!“ Ich wollte irgendwie nicht recht wahrhaben, dass es jetzt doch losgeht, jetzt habe ich so lange gewartet, wieso sollte das jetzt was werden. So leicht musste ich innerlich zwar schon ein wenig schmunzeln, wenn ich mir selber zu hörte. Zwischenzeitlich haben wir es uns im Geburtszimmer gemütlich gemacht und die Musik laufen gelassen. Dein Papi war inzwischen mit einem Wärmekissen „bewaffnet“, welches er mir während den Wehen, die ich am Wannenrand abgestützt verarbeitete, ins Kreuz drücken musste. Vorsorglich hab ich noch eine Schüssel mitgenommen, da mir plötzlich bewusst wurde, dass ich doch noch schön viel zu Abend gegessen habe und ich bei deinen beiden Brüder vor der Geburt jeweils erbrechen musste. Ich rechnete sehr fest damit, dass ich mein Abendessen wieder werde hergeben müssen.
Um 1.00 Uhr hat dein Papi das Anrufen dann selber in die Hand genommen mit den Worten: „So, aso ich lüte jetzt a!“ und ich habe erwidert: „ok, aber muesch luegä, das hört weder uf.“ Haha, da wurde mir dann die Komik der Situation so richtig bewusst. Als er zurück kam vom Telefonieren, war er ganz erstaunt, dass die Hebamme gar nicht wissen wollte, wie oft die Wehen kommen und wie lang sie sind, dabei hätte er das wahrscheinlich ganz genau gewusst. Und von mir kam dann ein:“Gsehsch, jetzt heds ufghört!“ Triumph von meiner Seite. Und bämmm, die nächste Wehe kam, leicht verspätet im Gegensatz zu vorher, aber sie liess mich verstummen. Da musste sich dann wohl dein Papi ins Fäustchen lachen. Während wir auf die Hebamme warteten, haben wir überlegt, wann denn wohl der richtige Zeitpunkt ist, um die Wanne zu füllen und haben dann entschieden mal noch ab zu warten. Um 1.30 Uhr traf die Hebamme bei uns ein, ich war sehr erfreut sie zu sehen, aber irgendwo war immer noch die Angst, meine Wehen könnten wieder verschwinden und wir haben sie für nichts geweckt. Der Wehenabstand lag da bei 5-7 Minuten. Und ich verarbeitete Wehe um Wehe am Wannenrand stehend. Das Thema Geburtswanne füllen wurde dann nochmal mit der Hebamme besprochen und dann war ich es, die plötzlich fand, dass wir es lassen. Meine Blase meldete sich und wollte mal wieder geleert werden, schon wieder. Der Druck auf die Blase war die letzten Tage sehr stark und ich musste nachts teilweise fast stündlich das WC aufsuchen. Als ich mich dann auf dem Rückweg ins Geburtszimmer befand, fing ich an zu zittern und zu frösteln wie blöd, das kannte ich gar nicht von mir, sonst war ich immer die, die total warm hatte. Zum Glück legte sich das dann ein bisschen später wieder. Um 2.25 legte mir meine Hebamme einen Zugang, das haben wir Vorgängig so ausgemacht, da ich bei der Geburt von N so geblutet habe. Er war dazu gedacht, dass man möglichst schnell reagieren könnte, sollte es wieder so sein. Deine Herztöne, sie wurden ab und zu mal nach einer Wehe kontrolliert, waren immer perfekt, du hast dich von den Wehen überhaupt nicht stressen lassen. Meine Hebamme hat mir Vorgeschlagen, mich mal auf dem Bett bequem in Seitenlage zu begeben, damit du den Weg ein bisschen besser findest. Wenn ich mich stehend am Wannenrand befand, bist du wohl immer etwas aus dem Becken gekippt. Ich fand die Vorstellung schrecklich, weil auf dem Sofa im Wohnzimmer, habe ichs wehend auf der Seite kaum ausgehalten. Na gut, ich hab mir gedacht, ich versuche es mal, aufstehen kann ich immer wieder und wenns was bringt, umso besser. Die ersten paar Wehen so in Seitenlage waren dann nicht so toll, bis ich ein bisschen reingefunden habe. Schnell haben sich die Wehen gesteigert und ich habe kräftig mitgetönt. Um 2.45 waren die Abstände bei 3-4 Minuten und schon wieder meldete sich meine Blase. Zurück im Zimmer, habe ich mich dann zur Abwechslung in die linke Seitenlage begeben. Um 3.20 Uhr folgte dann eine sehr starke Wehe, die ich kaum ausgehalten habe, sie war extrem lang und ich hatte dabei heftigen Druck abwärts. Meine Hebamme meinte noch, dass wahrscheinlich bald die Fruchtblase platzt und ich stellte mich irgendwie auf diesen „Knall“ ein, aber nichts passierte. Während dieser Wehe bist du gleich mal bis zur Beckenmitte gerutscht. Die Pause danach war herrlich. Da hat man dann deinen Herztönen kurzzeitig schon mal angemerkt, dass du jetzt auch so richtig mitbekommen hast, dass was geht. Nach dieser Wehe hab ich mich wieder, mit Hilfe von meiner Hebamme, in die rechte Seitenlage begeben. Dein Papi hat die ganze Geburt durch kräftig das Wärmekissen in mein Kreuz gedrückt. So wage mag ich mich noch erinnern, wie meine Hebamme mir aus meinen Leggins half und irgendwann deinen Papi geschickt hat um Tücher im Backofen vorzuwärmen. Wie viele Wehen da noch folgten weiss ich nicht, ich mag mich aber sehr gut erinnern, dass ich ganz deutlich gespürt habe, wie du bei jeder Wehe weitergerutscht bist. Ich hab richtig gespürt, wie dein Kopf sich Richtung Ausgang vorarbeitete und plötzlich fing es an zu brennen. Du bist dann aber nochmal etwas zurückgerutscht. Die Hebamme hat uns gesagt, dass du ganz, ganz viele schwarze Haare hast und dieses Mal wollte ich das mal fühlen. Ich war die ganze Zeit über ganz konzentriert auf meine „Arbeit“ und war ganz still. Die nächste Wehe kam und dein Kopf war draussen, es hat gebrannt wie Feuer und dann spürte ich, wie du am 12.8.2017 um 3.50 Uhr ganz aus mir rausgerutscht bist, geboren in der Glückshaube. Deine Fruchtblase ist also bis zum Schluss intakt geblieben. Und da lagst du auf dem Bett, ganz ruhig und ich war überglücklich. Kurz darauf haben wir gesehen, dass du ein kleines Mädchen bist und so stand für uns sofort fest, welchen Namen du tragen wirst. Dann wurdest du auf meinen Bauch gepackt und mit den warmen Tüchern zugedeckt. Ich genoss es wahnsinnig, dich auf meiner Haut zu spüren und dich zu bestaunen, so ein wunderschönes, kleines, perfektes Menschlein. Du hast mich mit ganz grossen Augen angeschaut.
Während den Nachwehen hab ich wieder ziemlich geblutet und um 4.15 Uhr, hat sich dann die Plazenta gelöst und wurde vollständig geboren. Leider ist mein Riss von N‘s Geburt wieder aufgegangen, gemerkt hab ich davon ja nicht wirklich was und zum Glück war es ein unkomplizierter Riss, den meine Hebamme selber nähen konnte. So konnte ich die ganze Zeit über mit dir kuscheln und du konntest deine erste Milch trinken und mit dem saugen dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter schön zusammenzieht. Da ich dann doch die ganze Zeit über eher stark geblutet habe, haben wir entschieden, dass ich das Mittel, welches wir Vorgängig von der Homöopathin bekommen haben, nehme. Meine Gebärmutter hat dieses Mal schön ihre Arbeit getan und somit hat die Blutung dann doch mal langsam nachgelassen.
Nach dem meine Hebamme fertig genäht hatte, hat dein Papi endlich A und L geweckt, die etwas verschlafen aber sehr neugierig ins Zimmer kamen. Das war ein so wunderbarer Moment, dich deinen grösseren Geschwistern vorzustellen. Du wurdest bewundert und gestreichelt. N liessen wir in dieser Zeit schlafen.
Dann war es soweit, die Hebamme hat die Nabelschnur „vorbereitet“, damit A sie mit Hilfe von deinem Papi durchschneiden konnte. Wie war dein grosser Bruder stolz darauf, diese spezielle Aufgabe übernehmen zu dürfen. Später durfte auch N dich bewundern, er ist zusammen mit deinem Grosi, die inzwischen bei uns eingetroffen ist, zu uns in Zimmer gekommen und war dann zuerst ziemlich verwirrt, als er dich gesehen hat. Aber auch er hat dich ganz schnell ins Herz geschlossen und dich immer sofort gesucht, wenn er dich mal nicht gesehen hat.
2 Stunden nach der Geburt hat die Hebamme dich dann genauer angeschaut, gewogen und gemessen. Du wurdest mit einer Länge von 48cm, einem Gewicht von 3450g und einem Kopfumfang von 35.5 cm geboren. Wir haben dann auf deiner Haut noch so komische Pusteln entdeckt, die aussahen wie mit Eiter gefüllt. Die Hebamme konnte sich nicht erklären was das genau ist, es waren doch einige und ein paar davon waren auch eher grösser. Per eMail und Fotos hat sie dann mal im Spital nachgefragt, was das sein könnte. Da per Foto nicht wirklich jemand Auskunft geben konnte, hat man empfohlen, dich im Spital zu zeigen, um einen Infekt, der sich ziemlich schnell verschlimmern könnte, ausschliessen kann. Ich war natürlich wenig begeistert davon, aber ein Risiko wollte ich auch nicht eingehen. Durch meine Blutung doch ziemlich geschwächt, war klar, dass ich nicht mit kann. So sind dein Papi und die Hebamme zusammen mit dir ins Spital gefahren. Zuerst konnte ich noch ein bisschen dösen, weil ich so unglaublich müde war. Dann hab ich dich aber immer mehr vermisst und wartete voller Sehnsucht auf dich. Die Zeit des Wartens fand ich zu diesem Zeitpunkt total schlimm. Wie war ich erleichtert, als dein Papi mir Bescheid gab, dass ihr auf dem Heimweg seid und alles in bester Ordnung ist. Diese Pusteln sind harmlos und kommen meist nur bei dunkelhäutigen Babys vor und meist auch nicht ganz so früh. Sie sollten ganz von selber wieder verschwinden. So schlimm deine Abwesenheit damals für mich war, so schnell war es dann auch wieder vergessen. Nach deiner Rückkehr habe ich dich nicht mehr losgelassen und wir haben mit kuscheln gleich da weitergemacht, wo wir aufgehört haben.
Nach einer weiteren Kontrolle der Blutung, hat sich die Hebamme dann mal von uns verabschiedet.
Ich schwebte wie auf Wolken und konnte kaum glauben, dass wirklich alles nach meinen Wünschen verlief, bis auf den bereits vergessenen Zwischenfall. Nie werde ich dieses wundervolle Geburtserlebnis, welches ich zusammen mit dir teile, vergessen.
Ich liebe dich kleine Maus!
Zuletzt geändert von Amlina am Mi 4. Okt 2017, 20:52, insgesamt 2-mal geändert.
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quizas
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Re: Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

Beitrag von quizas »

Wie wunderschön, ich freue mich riesig mit Dir, hat alles so geklappt, wie Du es Dir gewünscht hast (bis auf die lange Warterei vielleicht, aber anscheinend hat Euer viertes Kind einfach noch etwas Zeit gebraucht).
Ich stehe kurz vor der 5. Geburt und wenn ich wünschen darf, dann nähme ich auch so eine Geburt.
Alles Gute Euch 6 weiterhin.

Andrea82
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Re: Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

Beitrag von Andrea82 »

Sehr ein schöner Schwangerschafts-/Geburtsbericht.

Ich wünsche euch eine schöne Zeit zu 6.

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Amlina
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Re: Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

Beitrag von Amlina »

Vielen Dank euch beiden.

@quizas, ich wünsch dir alles Gute für deine 5. Geburt. :D
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mariposa_1
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Re: Wenn Wünsche in Erfüllung gehen...,ein krönender Abschluss

Beitrag von mariposa_1 »

Wow habe grad Tränen beim Lesen. So schön......
Ich hätte mir auch so eine tolle Hebamme gewünscht.
chline buddha 2017 ♡

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