Mutterrolle

Hier können sich junge Eltern gegenseitig helfen.

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SoNnEnkÄfEr
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Re: Mutterrolle

Beitrag von SoNnEnkÄfEr »

Pippo hat geschrieben: Di 3. Jul 2018, 08:38 ok, und weil DU (Sonnenkäfer) findest, dass deine hochprozentige stelle euch nicht gut getan hat, gilt das für alle mütter und alle kinder? echt jetzt? dieses pauschalisieren löst echt kopfschmwrzen bei mir aus....

Dann nimm doch ein Aspirin.
Hab ich schon geschrieben: Meine alleinige Erfahrung reicht mir bei so komplexen Themen kaum für eine Meinungsbildung.

ich bin grad froh haben meine kinder noch einen vater, der diese noble aufgabe mitträgt und mich vor der totalen selbstaufgabe als frau und eigenständiger person bewahrt ;-) die väter kommen hier interessanterweise nämlich gar nicht vor und denen wirdt auch niemand vor, wenn sie 100% arbeiten 🙈

Komische Einstellung ... mich aufzugeben käme mir nie in den Sinn - ob 100% draussen oder drinnen.
Von iwo her muss ja genug Geld reinkommen und die Männer verdienen leider immer noch mehr als wir. Mein Mann z.B. könnte sein Pensum nicht reduzieren geschweige denn aufgeben. Was ich auch noch nie verlangt habe. Er hilft mit, wenn er kann und dafür bin ich schon sehr dankbar. Er im Gegenzug ist dankbar, dass ich meine berufl. Karriere auf Eis gelegt habe und die Stellung zu Hause halte grösstenteils.
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Pippo
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Pippo »

.... und doch stülpst du uns deine meinung aufgrund deiner persönlichen erfahrung über.....

ich kann dich wirklich gut verstehen, glaube dir auch, dass es für euch nicht gestimmt hat. ich stosse mich einfach an den verallgemeinerungen (kinder brauchen,.... mütter sollen,....) - lies mal deine posts, du schliesst von die auf alle. ich kenne genauso gute beispiele bei denen es auch mit 80% jobs super funktioniert.

ich verdiene übrigens gleich viel wie mein mann und er konnte auch als GL Mitglied reduzieren (ein „hilft mit“ hätte ich nie akzeptiert, sind wir doch beide eltern und beide gut ausgebildete angestellte.....) - es gibt halt zwischen schwarz und weiss doch noch an die 50 shades of grey ;-) ist es vielleicht mal wert darüber nachzudenken

edit:
zudem behauptest du einfach dinge, die nicht stimmen.... natürlich funktionieren TZ jobs in kaderstellen und firmen steigen dabei ganz gut aus... sobald es nämlich um know how und wissen geht haben sie dieses so viel günstiger eingekauft als mit einem 100% job.
ich kenne alleine in unserem unternehmen (globaler konzern mit mehr als 15 000 mitarbeitern) etliche, die als manager TZ arbeiten.... aber du behauptest das gehe nur als ceo eines kiosks? hmmmmmm.....;-)

ausländerin
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Re: Mutterrolle

Beitrag von ausländerin »

Zitat: "Mein Mann z.B. könnte sein Pensum nicht reduzieren geschweige denn aufgeben. Was ich auch noch nie verlangt habe. "
Wenn du es nie verlang habe, und er es nie probiert hatte, wie sollt ihr wissen ob es geht oder nicht? Es gibt fast in jedem Betrieb und immer ausnahmen. Wenn Mann getraut die Frage zu stellen und es ihm auch wirklich wichtig ist. (Und nicht "darf ich? Nicht? Ok, dann ist gut so")
Zitat: "Klar geht Papa auch. Die Mutter ist trotzdem natürlicherweise oftmals die 1. Wahl des Kindes, was auch seinen Sinn hat."
Klar ist Mutter Nummer 1, wenn die Vater nie eine Möglichkeit bekommt mit dem Kind eine Beziehung ohne Mutter aufzubauen. In dem ich 70% arbeite (teufel Prozent, deiner Meinung nach), ermögliche ich meinem Mann 80% zu arbeiten damit es uns fürs Leben langt (trotz zwei Hochschulabschlüssen in MINT, und keinen erhobenen Lebenstill, ohne Eingeheim, zwei Autos usw.).

Zitat: "Wir leben halt in einer Welt in der alles machbar ist und iwie geht. Das Problem ist, dass es Millionen von Jahren anders lief und die Evolution gewaltig hinterher hinkt."
Ja stimmt. Das Mutter zu Hause voll für Kinder zuzständig ist, ist eine Erfindung der Schweiz und ein Paar andere wohlhabenden Ländern der Nachkriegzeiten. Vorher, lief es nämlich anderes: für Kinder waren all zuständig, auch Tanten, Schwestern, Grossmamas. Eine Familie Vater Mutter Kind hat keine lange Zeit überlebt. Nur eine einzige Betreungsperson, schon für babies ist eine neueerfindung der Zeit wo euch sehr gut gegangen ist. In anderen Ländern gibt es das immer nocht nicht.
Ich habe mal 6 Wochen sehr nach an Masai Dorf in hinterste Ecke der Kenia gelebt - dort hat der Welt nicht gross geändert. Sie wurde sogar von Christentum und damit verbundene Zerstörung und Kolonialismus gespart. Da waren Babies immer mit dabei - und wurden allen möglichen Frauen und Mädchen weiter gegeben. Auch die "Fremde" haben die Babies gestillt (was wirklich nicht optimal ist, wenn man die Raten von HIF einschaut). Aber so war das. Auch Männer haben sich beteiligt. Sobald die Kinder über 2 jahren alt wurden -wurden sie in Kindergruppen recht schnell recht selbständig. Als Aufpassern waren die ältere Kinder, Kontrolle hat die ganze Bevölkerung übernommen, teilweise aber auch mit sehr härten strafen. Die Kinder waren selbständig, teilweise auch vernachlässigt. Mir würde nie in der Sinn kommen solches Leben hochzuachten, auch weil jedes 5 Kind erreicht nicht das 5 Lebensjahr. Aber so war unsere Leben vor 2 Millionen Jahren. Und nicht Mama, Papa, 2 Kinder und ein Häuschen. Wenn du schon das Beispiel bringst, muss du es zu ende denken.
Zitat: "Am besten wir fragen unsere Kids." ja habe ich meine Eltern gefragt. Und mich selber. Ja war es für Eltern anstrengend 100% zu arbeiten, in Zeiten der Flucht, übelsten wirtschaftlicher Kriese, beide Pflegebedürftige Grosseltern in selber Wohnung usw. Ich, meine Geschwister und meine Kollegen haben das Kindheit aber als schön empfunden. Da die Zeit wenn Eltern da waren, war schön, wir hatten gute Beziehungen zu einander, viel Verständnis zu Situation der anderen und es ist das was zählt. Nicht die Zeit die wir neben Kinder verbringen zählt, sondern wie wir der Zeit verbringen. Ein Kind interessiert am Ende nicht wie Sauber das haus war, wie fein das Essen, aber was genau die Eltern gemacht haben wenn die Zeit hatten. Ich glaube nicht dass du mehr Zeit aktiv mit jedem einzelnen Kind verbringst als ich und meinen Mann - trotz 70%/80% stellen.
Zitat: "Und das wertvollste ever: Man sieht seine Kinder aufwachsen und kriegt nicht abends um 18:00 alles von der Kita-Leiterin gesteckt" - für dich schon. Für Kind - ist es möglicherweise nicht so wichtig wer wem jeden Tag beobachtet. Also gehst es hier um eigene Wünsche der Frau, nicht um Kind. Um persönlichen Egoismus (hart ausgedrückt). Genau um das was du anderen Mütter unterstellst!

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SoNnEnkÄfEr
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Re: Mutterrolle

Beitrag von SoNnEnkÄfEr »

Pippo hat geschrieben: Di 3. Jul 2018, 09:27 .... und doch stülpst du uns deine meinung aufgrund deiner persönlichen erfahrung über.....

ich kann dich wirklich gut verstehen, glaube dir auch, dass es für euch nicht gestimmt hat. ich stosse mich einfach an den verallgemeinerungen (kinder brauchen,.... mütter sollen,....) - lies mal deine posts, du schliesst von die auf alle. ich kenne genauso gute beispiele bei denen es auch mit 80% jobs super funktioniert.

ich verdiene übrigens gleich viel wie mein mann und er konnte auch als GL Mitglied reduzieren (ein „hilft mit“ hätte ich nie akzeptiert, sind wir doch beide eltern und beide gut ausgebildete angestellte.....) - es gibt halt zwischen schwarz und weiss doch noch an die 50 shades of grey ;-) ist es vielleicht mal wert darüber nachzudenken

edit:
zudem behauptest du einfach dinge, die nicht stimmen.... natürlich funktionieren TZ jobs in kaderstellen und firmen steigen dabei ganz gut aus... sobald es nämlich um know how und wissen geht haben sie dieses so viel günstiger eingekauft als mit einem 100% job.
ich kenne alleine in unserem unternehmen (globaler konzern mit mehr als 15 000 mitarbeitern) etliche, die als manager TZ arbeiten.... aber du behauptest das gehe nur als ceo eines kiosks? hmmmmmm.....;-)
Ja, zwischen Hardliner und Ja-Sager liegen Welten. Meins ist der Graubereich nicht. Ich positioniere mich kontrastreich.

.. bei allen Argumenten und Gegenargumenten, die legitim sind: Wie erklärst du einem Kind später, dass du die meiste Zeit lieber gearbeitet hast, anstatt Mutter zu sein ?
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Pippo »

SoNnEnkÄfEr hat geschrieben: Di 3. Jul 2018, 11:09 .. bei allen Argumenten und Gegenargumenten, die legitim sind: Wie erklärst du einem Kind später, dass du die meiste Zeit lieber gearbeitet hast, anstatt Mutter zu sein ?
Ach weisst du, ich bin auch Mutter wenn ich gerade nicht neben meinem Kind sitze ;-) Oder ist dein mann weniger vater, weil er arbeitet? Wär ja echt traurig....

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Re: Mutterrolle

Beitrag von SoNnEnkÄfEr »

Pippo hat geschrieben: Di 3. Jul 2018, 11:15
SoNnEnkÄfEr hat geschrieben: Di 3. Jul 2018, 11:09 .. bei allen Argumenten und Gegenargumenten, die legitim sind: Wie erklärst du einem Kind später, dass du die meiste Zeit lieber gearbeitet hast, anstatt Mutter zu sein ?
Ach weisst du, ich bin auch Mutter wenn ich gerade nicht neben meinem Kind sitze ;-) Oder ist dein mann weniger vater, weil er arbeitet? Wär ja echt traurig....
Obwohl du nicht da sein kannst ?
Die Vaterrolle meines Mannes beschränkt sich durchaus auf Abende (im besten Fall), Wochenenden (im besten Fall) und Ferien (unantastbar). Weshalb ich 1. Instanz bin zum Grossteil. Reicht auch völlig, wollen nix übertreiben.

Meine Frage hast du damit nicht beantwortet.
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Pippo »

ich bin an 3 tagen die woche nicht da, mutter bin ich trotzdem. Tur mir leid für deinen mann, dass er nur so wenig vater sein darf...
Ein tag davon ist mein mann zu hause, an den anderen beiden tagen die nanny. Die kinder profitieren sehr davon, nicht nur mich um sich zu haben sie lernen andere dinge kennen, es wird anders gekocht, sie machen andere dinge, sie sprechen über andere sachen, sie lernen andere sichtweisen kennen..... sie vermissen mich nicht, da ise gut aufgehoben sind. Und sie wissen, dass ihre mama nicht nur kocht und wäscht und aufräumt, sondern eben noch andere dinge gut kann und auch gerne macht und auch ein leben neben kindern und haushalt hat. DAs passt aber auch so - zumindest für meine Kinder, die sind quickfidel ;-)
Sie rufen mich aber an, wenn sie was bedrückt, sie wenden sich an mich oder an meinen mann und wir sind durchaus immer errichbar und kommen auch nach hause wenn notwendig.
Ich bin auch nicht die 1. instanz, sondern gemeinsam mit meinem mann bin ich "die Instanz". Ich sehe mich nicht als alleinige mutter und der vater darf das kind zeugen und am abend bespassen - er übernimmt genauso erziehung, pflege kranker kinder, etc. wie ich.

nun beantworte aber du bitte mal meine fragen:

nur weil es für dich nicht stimmt oder du das nicht möchtest:

woher WEISST du, dass es generell für kinder nicht gut ist wenn die mutter 4 tage /woche arbeitet?
woher WEISST du, dass es für firmen uninteressant ist, kaderstellen in TZ anzubieten?
woher willst du wissen, dass dein/euer modell das richtige ist?

EDIT:
ich glaube übrigens, dass Kinder extrem gut daran sind sich anzupassen und dass sie sowhl mit dem einen modell als auch mit dem anderen gut klarkommen, es sind nur erwachsene wie du, die das gefühl haben es gibt nur einen richtigen weg....

Lilyrose
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Lilyrose »

@Sonnenkäfer: ich hatte einen langen Text geschrieben, aber eigentlich hat Pippo schon alles gesagt. Schade, dass dein Mann nicht will/darf/kann mehr Anteil an eurer Familie nehmen. Bei uns sind beide gleichberechtigt und können alles übernehmen. Meinem Partner war es wichtig, auch Anteil zu nehmen, deswegen hat er in seiner Kaderposition reduziert, obwohl es zuerst hiess, das geht doch nicht usw. Siehe da, es geht sehr wohl...

Vieles ist eine Frage der Einstellung. Euer Modell passt anscheinend für euch...schön. Dennoch ist es nicht das Mass aller Dinge und du kannst nicht beurteilen, welche Modelle für Kinder gut oder schlecht sind. Du kannst es für DEINE Kinder beurteilen, aber nicht für andere.

ausländerin
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Re: Mutterrolle

Beitrag von ausländerin »

Sonnenkäfer - zusätzlich zu den Argumenten die ich oben geschrieben habe, möchte ich noch auf dieses Zitat angehen:
"Wie erklärst du einem Kind später, dass du die meiste Zeit lieber gearbeitet hast, anstatt Mutter zu sein ?" Ich bin bis zu 4 mal pro Jahr für 1 Woche in Ausland. Wie erkläre ich es meinem Kind? Ich erkläre dass es Menschen gibt, Kinder, die unsere Hilfe brauchen. Die sterben wenn es keinen sauberes Wasser gibt, oder wenn es keine WCs hat. Und dort wo sie sind, kann ihnen niemand helfen. Sie hat mit zwei in Kita es schon ihre Kita Leiterin erklären können. Momentan möchte sie am besten mitfahren (sie kennt schon ärmere Länder, nächstes Jahr nehme ich sie aber richtig mal mit nach Afrika, dann wird sie 6 sein). sie weiss auch genau was meinen Mann macht. War schon bei uns beide in Büro. Jedes Job hat Sinn. Der Job der Krankenschwester, Lehrerin, HR Frau ist wertvoll. Einem Kind das einfach zu erklären finde ich sehr wichtig, und meine Erfahrung ist bis jetzt dass sogar kleine Kinder viel mehr verstehen können und aufnehmen als wir denken. Und in Gegensatz zu dir, werten sie es nicht. Und meine Tochter weiss auch dass wir Geld verdienen müssen um Wohnung, usw. zu zahlen. Ich finde es ist wichtig mal für ein Kind zu erleben dass manchmal andere Vorrang haben und es Gründe dazu gibt.
Mir war mein Vater immer wichtiger als meine Mutter. Meinem Bruder und meiner Schwester war meine Mutter wichtiger. Woher weiss du dass für deine Kinder du wirklich Nummer 1 bist und nicht dein Mann? Nur weil du sich mit allen mitteln in diese Rolle drängst, kannst du nicht erwarten dass es wirklich so ist und so immer sein wird.
Auch adoptierte Kinder, Kinder nur mit einem Elternteil können glückliches Kindheit erleben. Solange die Beziehungen zu Betreuungspersonen gut ist. Und es gibt genug Studien dazu die Zeigen dass es mehrere Betreuungspersonen mit guten Beziehungen in Leben des Baby oder Kindes geben kann. So war es auch die letzte 2 Millionen Jahren.

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venezuela
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Re: Mutterrolle

Beitrag von venezuela »

...
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stella
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Re: Mutterrolle

Beitrag von stella »

An der Diskussion, wie viel eine Mutter arbeiten darf, mag ich mich nicht beteiligen.

Zurück zum Thema...
Ich hatte eine relativ schwierige erste Geburt. Und mein Kind schrie und schrie, es schlief fast nicht. Alles war anders, als ich es mir je vorgestellt hatte. Für mich waren zwei Dinge sehr schwierig:
Erstens hatte ich Mühe, mein Kind anzunehmen, so wie es war. Es war nämlich jeder Tag ein Kampf mit viel Schreien, Tragen, Stillen. Ich fühlte mich einsam, ging aber auch sehr wenig unter Leute, eben, weil das Kind so unruhig war.
Zweitens vermisste ich mein altes Leben. Kein Stein mehr war auf dem anderen. Ich vermisste es so, längere Zeit konzentriert an etwas zu sein und nicht immer unterbrochen zu werden. Ich habe mein altes Leben intensiv betrauert und mich mit meinem neuen Leben abgefunden.
Zum ersten Mal Luft fühlte ich, als meine Grosse ungefähr 1 Jahr alt war. Ganz arrangiert mit der Mutterrolle und meinem Kind mit Special Effects habe ich mich wohl erst, als die Kleine ungefähr drei Jahre alt war.
Im Nachhinein gesehen hätte ich mir Hilfe organisieren sollen. Sei dies eine Hebamme oder aber eine Psychologin. Nun aber bin ich gerne Mutter, unser Leben ist gut eingerichtet, wir haben es gut und meine Bedürfnisse haben auch wieder Platz.

Darum: Gib dir Zeit. Spüre in dich hinein: Was vermisst du? Was hast du dazu gewonnen? Wo hast du Möglichkeiten, dass du dich ein wenig erholen kannst? Mit Kind? Ohne Kind? Brauchst du vielleicht Hilfe von aussen? Wenn ja, welche?
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Malaga1 »

Ich bewundere euch alle für eure sachlichen Argumentationen. Mir kommt da jeweils die Galle hoch, weshalb ich mich an Diskussionen über arbeitende Mütter nicht mehr beteilige. Eine Anektote möchte ich trotzdem hier lassen. Ich habe Anfang dieses Jahres drei Monate nicht gearbeitet wegen Jobwechsel. Nach einiger Zeit fand mein Sohn „Mami, wänn gasch wieder go schaffe? Ich möchte wieder mal an Mittagstisch!“ Wie man es gewohnt ist... Und übrigens gibt es auch Betriebe, die sehr froh sind über qualifizierte Teilzeiterinnen, da sie sich gar keine Vollzeitkraft leisten können.
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Pippo »

haha, meine tochter findet es total unfair dass sie zu hause essen „muss“ und nicht zum mttagstisch darf ;-) Ich habe ähnliche erfahrungen wie du gemacht, malaga... mein mann wurde abgeworben, war aber zu teuer für die firma, da seine gehaltsforderung über dem budget lag- mit seinem 80% pensum ist er nun im budget und die firma hat das fachwissen im haus.
Ich warte immer noch darauf dass sonnenkäfer meine fragen beantwortet warum es eben nicht so ist/sein kann....

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carina2407
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Re: Mutterrolle

Beitrag von carina2407 »

Ich bewundere Euch auch, mir ist die Diskussion zu müssig, ich finde es aber amüsant, wenn fremde Menschen glauben, zu wissen, was das beste für die eigenen Kinder ist. Gibt es da überhaupt? Muss es das Beste sein? Oder reicht auch einfach mal ein Gut oder ein sehr Gut? Wir streben immer die Perfektion an, dabei wäre das nicht nötig.
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Re: Mutterrolle

Beitrag von stella »

Carina
Ich mag das Konzept der good enough motherhood... Es entlastet sehr und würde vielleicht auch der TE helfen in ihrer Rollenfindung als Mutter.
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fally
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Re: Mutterrolle

Beitrag von fally »

SoNnEnkÄfEr hat geschrieben: Mo 2. Jul 2018, 23:43
Mutter zu sein bedeutet eine Lebensaufgabe zu fassen. Es ist die nobelste und selbstloseste Aufgabe, die dem Menschen zugetragen werden kann.
Uiuiui, muss man alles immer als Superlative bezeichnen? (nobelste, selbstloseste)
Ich kenne auch Menschen ohne Kinder, die jahrelang ganz viel Kraft und Energie und Herz für andere investieren, sei es im Rahmen einer (sozialen) Arbeit, der Pflege von Angehörigen, Hilfsorganisation etc
Seine eigene Aufgabe als Mutter als die "selbstloseste und nobelste" zu bezeichnen, damit habe ich echt Mühe...

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carina2407
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Re: Mutterrolle

Beitrag von carina2407 »

@stella: Stimmt, mir hat diese Erkenntnis sehr geholfen, es nimmt etwas den Druck, alles perfekt und erst noch alleine hinzubekommen. Das ist nicht notwendig, man darf sich Hilfe holen, von den Grosseltern, der Nanny oder auch der Kita-Betreuerin, warum soll man alles alleine stemmen? Und wenn einem die Arbeit auswärts zufrieden und glücklich macht, warum soll man sie dann aufgeben? Davon haben Kinder nichts. Kinder brauchen einfach ein stabiles Umfeld, auf dass sie sich verlassen können, das ist alles. Worin und aus wem dies besteht, das spielt doch keine Rolle, da gibt's ja unzählige Möglichkeiten und Varianten. Und ein simpler Schokokuchen zum Geburtstag kann genau so glücklich machen, wie eine aufwendige Motivtorte.
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Re: Mutterrolle

Beitrag von SoNnEnkÄfEr »

Wow. Was für ein Bombardement. Versuche so gut wie möglich Stellung zu nehmen.

@Pippo: Wissen besteht aus Fakten, Theorien, Regeln. Demnach weiss ich zu diesem Thema gar nichts. Eine Studie habe ich dazu auch nicht gemacht. Gegenfrage: Woher weisst du … ? Ich habe mein Gedankengut zu diesem Thema weitergegeben, in Form schriftlicher Beiträge. Woraus besteht dieses ? In 1. Linie aus persönlichen Erfahrungen im beruflichen und sozialen Umfeld und meiner geistigen Haltung.
Ja, Kinder sind sehr anpassungsfähig. Heisst noch lange nichts gut. Eine massive Prägung zum negativen oder positiven findet trotzdem statt. Weiterhin bin ich der Meinung, dass es nicht gut ist für die Kinder, allzu oft weg von ihren Eltern zu sein (in den ersten paar Jahren).

@Lilyrose: Doch, ich erachte es, unabhängig vom konkreten Modell, sehr wohl als nicht ideal, wenn Kinder die meiste Zeit abgeschoben werden, um den eigenen Bedürfnissen nachzukommen.

@Venezuela: Zusammenhang ? Nur weil mein Kleinkind nicht 5 Tage die Woche in der Kita verbringt, heisst das noch lange nicht, dass es isoliert lebt.

@fally: Die "Aufgabe Mutter" mit sozialem Engagement o.ä. zu vergleichen finde ich iwie lächerlich, sry.

Edit: Ich glaube, dass es nicht sinngemäss ist, als Eltern, zu meinen man könne wie bis anhin weitermachen. Es sind Lebewesen, die zu uns stossen und eine neue Ordnung, ein neues Sortieren der ganzen Lebensumstände erfordern.
Natürlich gibt es immer Ausnahmen, die ich hier ausschliesse. Was den finanziellen Aspekt anbelangt, wo beidseits gearbeitet werden muss und man sich Kinder gar nicht leisten kann, hörts bei mir eh auf. Zumindest im hier & jetzt.
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Lotus »

Sonnenkäfer: ich glaube, dass der Unterschied oder das Missverständnis daher kommt, dass du schreibst "Mütter schieben das Kind ab, weil sie arbeiten gehen". Es gibt sicher Eltern, die das tun, die ihr Kind auf irgendne Art vernachlässigen. Aber das hat wohl kaum mit dem Arbeitspensum zu tun sondern mit der Einstellung. Und DAS würde ein Kind sicherlich bemerken. Ich kenne schon so drei Fälle. Aber diese Eltern arbeiten teilzeit, in einem Fall sogar nur der Vater. Und die Kinder sind "Störfaktor" oder "Vorzeigeobjekte" - wie gesagt, nicht weil die MÜTTER arbeiten!
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Re: Mutterrolle

Beitrag von Fiona1980 »

Also mich nerven solche Diskussionen darüber, wie eine "gute Mutter" zu sein hat, auch ganz furchtbar. Jemand hat mal zu einer Freundin von mir, die 100% arbeitet, gesagt, sie sei eine Egoistin. Da geht mir die Hutschnur hoch. Ich bin geneigt dazu zu sagen, dass die Mami, die von sich behauptet, das einzig Wahre und Richtige für ihr Kind zu sein, noch viel egoistischer ist. In der ganzen Evolutionsgeschichte wurden Kinder NIE nur von der Mutter erzogen, sondern immer von einer Gemeinschaft. Das ist der Luxus unserer Zeit, dass wir uns das leisten können. Gut tut es den Kindern meiner Meinung nach nicht. Aber zum Glück kann ja jeder die Meinung haben, die er will. Ich hab sie jetzt hier einfach mal gesagt. Und lasse mich nun steinigen. :-)

Zum Ausgangstext: Mir ging es auch so. Mehr dazu erzähle ich gerne via PN.
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