Nächtliche Mahlzeiten abgewöhnen

[Fritzili]

Mein Sohn, 8 1/2 Monate, verlangt nachts noch 2 Mal nach der Brust. Ich weiss nicht, ob er wirklich Hunger hat, oder die Nähe braucht. Allerdings vermute ich ersteres, da er wirklich trinkt/schluckt und nicht nur nuckelt. Anschliessend schläft er sofort weiter.
Meine Hebamme riet mir das nächtliche Stillen durch Wasser zu ersetzen und so heraus zu finden, ob er Hunger hat oder nicht. Zusätzlich soll ich ihm abends kalorienreiche Nahrung anbieten, die lange sättigt. Ausser Avocado, Lachs und Banane fiel uns aber nichts ein.
Habt ihr noch Ideen/Erfahrungen zu sättigenden Lebensmitteln?
Es ist mir bewusst, dass er in diesem Alter durchaus noch nicht durchschlafen "muss", sondern eher ein Versuch.

[Mutter einer Tochter]

Dein Sohn hat, wie Du schreibst, Hunger. Er wacht auf, trinkt und schläft wieder.
Ich würde ihn lassen. Mit 8 1/2 Monaten ist er meiner Meinung nach in einem Alter, wo er das noch darf.

[stella]

Ein grosser Teil der Babys in dem Alter braucht nachts noch Nahrung.
Tönt für mich jetzt nicht ungewöhnlich.
Ich würde genau so weiterfahren. Und eigentlich ist es egal, ob er Nahrung oder Nähe braucht. Nuckeln beruhigt und offenbar hat er da noch Bedürfnisse, die gestillt werden müssen. Sind sie einmal gestillt, verschwinden sie ganz von alleine.

Willst du dir wirklich diesen Stress machen?

Und noch: Wie schläfst du, wenn du abends eine üppige Mahlzeit gegessen hast? Ich schlafe da jedenfalls sehr schlecht.

[ChrisBern]

Ich würde nichts anpassen. Es scheint ja Hunger zu sein und wenn er danach super weiterschläft, würde ich es lassen. Das andere macht einfach mega Stress und ich kenne keine Kollegen, die in dem Alter damit erfolgreich waren. Ich würde eher schauen, ob du tagsüber noch was anpassen kannst, es ist nicht unbedingt die letzte Mahlzeit, die alles "rausreissen " muss, sondern eher alles über den Tag.

[Fritzili]

Theoretisch sollte er in seinem Alter doch aber nachts ohne Milch auskommen können oder?
Tagsüber ist er ein guter Esser, je ca. 160-180g Brei am Mittag, Nachmittag und Abend. Vor dem Schlafen stille ich ihn noch, nach den Breimahlzeiten nicht.
Und ja: Theorie und Praxis liegen oft weit auseinander

[Fritzili]

Entschuldigt, habe eben erst gesehen, dass es das gleiche Thema hier schon einmal gab....

[stella]

Ich habe schnell gegoogelt.

Nach Largo:

6Stunden hintereinander zu schlafen, gilt nach dem Schweizer Kinderarzt Dr. Remo Largo als Durchschlafen.

78Prozent der Kinder wachen nach einer Umfrage von Forsa im ersten Lebensjahr bis zu viermal nachts auf. Im zweiten und dritten Lebensjahr sind es 57 Prozent.

Ich hatte das auch ungefähr so im Kopf. Ein Grossteil der Kinder im ersten Lebensjahr wacht nachts auf. Wenn dein Kind zwei Schlafphasen zusammenhängt, dann schläft es durch. Und dann ist es nicht verwunderlich, wenn es anschliessend erwacht und Nahrung will. Es ist NORMAL.

[Fritzili]

6 Stunden schafft er nur selten am Stück, eher so knapp 5 Stunden, dann nochmals 3 und dann 2.

[reina]

Meine Erfahrung ist, dass besonders viel essen/trinken vor dem Schlafen gar keine Auswirkung darauf hat, ob mein Kind nachts Hunger hat oder nicht. Eher im Gegenteil, mit Abendbrei schläft er sehr unruhig.. deshalb gibts den 2. Brei jetzt am Nachmittag und abends nur noch Milch.
Wir hatten schon alles mögliche an Trinkrhythmus. Von nachts 10-11h Schlaf ohne Trinken mit ca. 6 Monaten bis aktuell im 6. Sprung mit 8 Monaten möchte er nachts wieder 1-2x trinken. Ist okay für mich.. ich stehe lieber 10-15min lang auf wegen Hunger als wegen was anderes.
Wieso möchtest du deinem Baby das „abgewöhnen“? Stillen darf es ja so viel es möchte (bezgl. „Zu viel essen/trinken“) und aufstehen bzw wach sein musst du ja trotzdem wenn du Wasser anbietest..?
Wenn, dann würde ich eher versuchen ihm tagsüber noch etwas mehr anzubieten (Stillen), vielleicht am späteren Nachmittag/Abend?

Nachtrag: mein Kind hat aktuell einen ähnlichen Schlafrhythmus in der Nacht. Zuerst ca. 5-6h, danach noch max 3h am Stück.

[Fritzili]

Gute Frage, warum ich es abgewöhnen möchte. Wenn ich so recht darüber nachdenke: weil mein gesamtes Umfeld der Meinung ist, dass Kinder in dem Alter nachts ohne Milch auskommen (müssen)
Und ein wenig habe ich die Hoffnung, dann länger am Stück schlafen zu können, da ich dachte, er schläft dann auch länger am Stück, wenn es nichts mehr zu trinken gibt.
Aber bislang fand ich es eigentlich ganz bequem, mal „schnell“ zu stillen und dann ist wieder gut. Wobei ich persönlich auch nicht mehr ewig stillen möchte. Vielleicht setzt mich auch das unter Druck, dass ich denke, dass es dann zu spät ist um es ihm abzugewöhnen.
Und: ich bin mir eben nicht sicher, ob er wirklich Hunger hat. Und ich möchte ihn nicht verwöhnen, nur weil ich es bequem finde, ihn mit Stillen schnell wieder zum Schlafen zu bekommen

[stella]

Och Fritzli
Wenn es doch für dich gut ist, ist es egal, was die anderen sagen!
Und wenn du es bequem findest, schnell zu stillen, dann mach das doch.
Und ein so kleines Baby kannst du nicht verwöhnen.

Lass es doch einfach werden. Wenn du nach Bedarf stillst, wird sich alles von alleine fügen. Früher oder später. Und wenn es für eine Seite nicht mehr stimmt, dann kannst du immer noch handeln. Oft geht das dann ganz schnell.
Ich möchte dir Mut machen, deiner inneren Stimme zu lauschen und ihr zu folgen und dich weiterhin auf dein Kind einzulassen.
Wenn es dann Zeit wird, dass nachts nicht mehr gestillt wird, werdet ihr das relativ zügig schaffen. Und oft entwickelt sich das von ganz alleine.

Lass dir gesagt sein, dass mein älteres Kind nachts bald einmal nichts mehr gebraucht hat, aber sie ist trotzdem alle 1.5 Stunden erwacht. Es muss also gar nichts heissen.
Das zweite Kind hat dann nachts so alle 2-3 Stunden gestillt, und zwar bis sie 32 Monate alt war. Dann hat sie von einem Tag auf den anderen aufgehört. Ich mochte die Ausschüttung des Oxytocin zum Einschlafen.

Ich wünsche dir so sehr, dass du entspannen kannst und dass du diese besondere Zeit geniessen kannst.

[ChrisBern]

Ich kann das mit dem Umfeld gut nachvollziehen. Mich hat das beim ersten Kind sehr gestresst, wenn jemand meinte, was mein Kind können müsste. Beim zweiten war alles so katastrophal, dass mir alles egal war.

Meine erfahrung ist von Kollegen: abtrainieren geht, aber es ist obermühsam. Wenn es blöd kommst, stehst du alle Stunde auf, um Wasser zu geben. Und falls das Kind das nächste Mal krank wird, fängst du wieder von vorne an. Meine erfahrung ist: es fügt sich vieles von selbst und das braucht oft weniger Energie. Beim ersten Kind hatte ich oft ein klares Bild und habe es recht "durchgezogen" und habe gemerkt, dass ich oft viel energie investiert habe.

Was bei meiner Grossen bezüglich durchschlafen einen grossen Effekt hatte: anderes Zimmer. Ich konnte einfach nicht neben ihr schlafen und habe sie mit 5 Monaten ausquartiert, weil ich von jedem Miep wachgeworden bin. Eine Woche später schlief sie durch. Sehr netter Nebeneffekt, den ich so auch von einigen Kollegen gehört habe. Beim Kleinen war sowieso alles anders, da er medizinische Themen hatte, da ging es dann bis Zweijährig. Aber er war (bzw ist) sehr leicht und er hatte wirklich Hunger (allerdings aus medizinischen Gründen).

Falls dich das stillen nachts stresst, würde ich mir einen Punkt setzen, und dann eben die Wassergeschichte probieren, dann hast du es probiert. Und falls du denkst, dass dich eher dein Umfeld stresst als das stillen nachts , würde ich es ignorieren.

Ps: falls die Kommentare von älteren Personen kommen im Sinne von "früher haben die Kinder früher durchgeschlafen" - das kann sein, falls es Schoppenmilch war, die war nämlich früher extrem mastig (jedenfalls in D, habe da mal nen Artikel zu gelesen).

[Nuuneli]

Mein Sohn, 8 1/2 Monate, verlangt nachts noch 2 Mal nach der Brust. Ich weiss nicht, ob er wirklich Hunger hat, oder die Nähe braucht. Allerdings vermute ich ersteres, da er wirklich trinkt/schluckt und nicht nur nuckelt. Anschliessend schläft er sofort weiter.
Meine Hebamme riet mir das nächtliche Stillen durch Wasser zu ersetzen und so heraus zu finden, ob er Hunger hat oder nicht. Zusätzlich soll ich ihm abends kalorienreiche Nahrung anbieten, die lange sättigt. Ausser Avocado, Lachs und Banane fiel uns aber nichts ein.
Habt ihr noch Ideen/Erfahrungen zu sättigenden Lebensmitteln?
Es ist mir bewusst, dass er in diesem Alter durchaus noch nicht durchschlafen "muss", sondern eher ein Versuch.

Ich habe keine der anderen Beiträge gelesen (sorry!). Ich habe es so gemacht (war 1x Nachtstillen, Familienbett): geschaut, wie lange Kind an der Brust ist, dann pro Nacht immer etwas kürzer an die Brust gelassen. Dauert ein paar Nächte, war jedoch stressfrei.

[Fritzili]

@stella: Wie recht du doch hast! Bei anderen Müttern denke ich auch immer, lasst euch doch nicht so viel von anderen reinreden, aber sich selber daran zu halten, ist irgendwie schwierig

@Chris: Ja, ausquartiert haben wir ihn schon vor einigen Wochen, weil er so unruhig geschlafen hat, dass ich nebendran nicht schlafen konnte und eben dachte, dass ich wegen meinem Schlaf ihn stille und nicht weil er Hunger hat

Zwischenstand nach 4 Nächten des Experiments: Nacht 1 und 2 war noch mit 1 Mal stillen, davor ca. eine halbe Stunde versucht ihn nur mit Nuggi zum Schlafen zu bekommen. Nacht 3 mussten wir oft aufstehen, um den Nuggi zu geben, aber ohne Stillen geschafft und Nacht 4 hat er 10 Stunden ohne Milch ausgehalten, davon 9 Stunden ohne ein Pieps geschlafen.
Ich hoffe, dass das nun nicht nur Zufall war, sondern weiter erfolgreich bleibt Sicher wird er uns nicht jede Nacht so lang am Stück schlafen lassen, aber ich bin guter Hoffnung

[ChrisBern]

Ich halte euch die daumen, dass der Nachtschlaf so gut weitergeht!

[SabrinaK]

Ich habe mich auch nicht von anderen beirren lassen. Gerade weil es in meinem Umfeld viele gab, die gar nicht stillen konnten. Ich habe meine Kleine immer nach Bedarf gestillt und mit der Einführung der Beikost haben sich dann auch die nächtlichen Stillmahlzeiten reduziert. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen hat sie dann in der Nacht nichts mehr verlangt und freut sich heute jeweils tierisch am Morgen etwas trinken zu können Einfach auf dein Bauch hören.