Obligatorisches Schullager selber zahlen ?

[jupi2000]

Bei uns bezahlt man nichts extra für Handarbeit, Kochschule, Hefte, Papier, SPD, Logo etc .
Die Schule muss unbedingt erschwinglich für alle bleiben! Wir brauchen die Chancengleichheit für die Kinder. Auch aus solidarität der Kinder gegenüber aus bildungsfernen Elternhäusern. Es kann doch nicht sein, dass Eltern für DAZ bezahlen müssen!
Mich stört und wundert es, dass es in so einem kleinen Land wie der CH nicht möglich ist, in jedem Kanton und jeder Gemeinde dieselben Regeln aufzustellen. Es kann doch nicht sein, dass man je nach Wohnort andere Voraussetzungen hat in der Schule.

[jupi2000]

Phase
Kann mir gut vorstellen, welche Partei bei euch sparmassnamen am falschen Ort durchsetzt. An der Bildung und den Schwächeren sparen die gerne.
Also unbedingt für eine bessere Partei wählen gehen!

[stella]

Eine solche Welledes Abbaus gab es schon mal vor ungefähr 20 Jahren. Im Kanton Bern war es üblich, dass die Klassen zwei Mal pro Schuljahr in ein Lager gegangen sind, ab der 5. Klasse. Landschulwoche und Skilager. Dann wurde aus Spargründen auf ein Lager reduziert.

Chancengleichheit gibt es nicht. Wer heute im Oberhasli wohnt, hat eine viel schlechtere Karte für den Sekübertritt (27%), gegenüber denen, die in Muri wohnen (73%). Aber es ist schon so, dass Massnahmen, die die Schule anordnet, kostenlos sein sollen. Da kann man auch über Lagerkostenbetwiligung reden.

Jede Schule hat übrigens diverse Kässeli, aus denen sie einen Zustupf finanzieren können für Familien, die sich ein Lager gerade nicht leisten können und die aber nicht zum Sozialdienst gehen können.

Lager sind sehr aufwändig, ich bin nach einer Woche Lager ferienreif. Darum kann ich mir vorstellen, dass solche Anlässe in Zukunft noch weniger werden.

[stella]

Ach noch zum Thema DAZ:
Ich bin der Meinung, dass DAZ auch bezahlt werden soll, aber nicht, wenn sich eine Familie derart abschotet, dass ein Terzo kein Wort Deutsch kann. Da würde ich eine Kostenbeteiligung verlangen. (Das sind im Fall mehrere, die ich kenne...)

[bona]

Ich habe ein Kind das seit seinem 3 Lebensjahr 2mal wöchendlich Logo hatte, ein Jahr noch HFE und nun an eine Sprachheilschule geht.
Die kleine Schwester wird voraussichtlich auch Logo benötigen.
Wir sind Schweizer, also liegt es in unserem Falle nicht an der Muttersprache. Der Sohn hat frühkindliche Epilepsie und zusätzlich zur schweren Spracherwerbsstörung auch noch sonstige Rückstände in der entwicklung. Deshalb bekommt er nun im Kindergarten an der Sprachheilschule auch noch psychomotoriktherapie.
Wenn wir das selber zahlen müssten, wir könnten uns das niemals leisten. Und klar weiss man das Kinder Geld kosten, aber ganz ehrlich mit solchen Kosten rechnet man bei der kinderplanung bestimmt nicht.

[-Malve-]

Es kann doch nicht sein, dass Eltern für DAZ bezahlen müssen!

Ich finde, das kommt schon darauf an wie die Umstände sind. Bei uns bekommen alle Eltern ein Jahr vor Kindergarteneintritt einen Brief mit den Bedingungen die ein Kind erfüllen muss um kindergartenreif zu sein. Zusätzlich wird darauf aufmerksam gemacht, dass Deutsch auch eine Voraussetzung ist und es werden Tipps gegeben, wie man dem Kind einen guten Start ermöglichen kann, auch eine Liste von Spielgruppen, insbesondere Sprach-Spielgruppen ist dabei. Auch Adressen wo man sich hinwenden kann für Unterstützung. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass Kosten entstehen können für die Eltern wenn das Kind zuwenig Deutsch kann bis dahin. Dass es eigentlich nicht Aufgabe der Schule ist, einem Kind das schon Jahre in der Gemeinde ist grundlegend Deutsch beizubringen sondern dass dies (auch) Verpflichtung der Eltern ist. Ich finde es sehr gut dass die Eigenverantwortung frühzeitig klar gemacht wird. Solidarität ist auch eine zweiseitige Sache. Geld das in der DAZ landet ist andernorts nicht verfügbar. Und mit ein bisschen gutem Willen können hier fremdsprachige Eltern Kosten vermindern/verhindern.

Zu den Lagern:
Schon zu meiner Zeit in den 80-ern war es üblich, dass meine Eltern eine Kostenbeteiligung machen mussten. In den obligatorischen Lagern war es wenig, in den freiwilligen Lagern mehr, aber immer noch viel günstiger als wenn wir selber in Skiferien oder sonstige Ferien gefahren wären. Man kam aber mit wenig Geld zu sehr schönen Erlebnissen. Ich war mit meinen Eltern kaum weg in den Ferien aus Kostengründen, die Lager lagen aber für uns Kinder drin. Es waren einfache Lager in einfachen Häusern und auch nicht in den tollsten Skigebieten, aber lässig war es allemal. Vielleicht sind hier zum Teil auch die Ansprüche gestiegen so dass die Lager im Verhältnis viel teurer kommen? (Wenn ich da nur schon an die Preise von Wochenkarten denke...)

[stella]

Malve
Also bei uns sind die Skilager in einfachen Häusern... Sie kommen aber trotzdem auf 300 Franken, die Eltern bezahlen 180.-- bis 200.--, den Rest übernimmt die Gemeinde... Ich finde, eher das Gegenteil ist der Fall: Vor 20 Jahren kosteten die Lager gleich viel, also im Verhältnis um einiges mehr als heute. Heute darf alles nix mehr kosten, muss aber total geil sein.

[-Malve-]

Malve
Also bei uns sind die Skilager in einfachen Häusern... Sie kommen aber trotzdem auf 300 Franken, die Eltern bezahlen 180.-- bis 200.--, den Rest übernimmt die Gemeinde... Ich finde, eher das Gegenteil ist der Fall: Vor 20 Jahren kosteten die Lager gleich viel, also im Verhältnis um einiges mehr als heute.

Stimmt, so war das auch in etwa. Die 180-200.- schmerzten damals deutlich mehr im Portemonnaie der Eltern - ein Wocheneinkauf für 4 Nasen kostete etwa 100.- im Migros, das geht heute auch nicht mehr selbst bei bescheidenen Ansprüchen.

Heute darf alles nix mehr kosten, muss aber total geil sein.

Nur dass oft vergessen geht, dass "total geil" manchmal auch mit "machen" und weniger mit Location und Eventorganisation zu tun hat. Die tollsten Lager waren doch die, wo es einfach zwischenmenschlich passte und man einfach vieles zusammen in der Gruppe unternommen/organisiert hat - ganz ohne finanzielle Mittel (z.B. Spiele/Darbietungen. Oder ich mag mich an ein verschneites, verregnetes Lager erinnern wo wir wie vergiftet begonnen haben Standardtänze zu üben. Das artete in ganze Turniere aus und steckte selbst die Tanzmuffel an.)

[Ups...]

@tiwa
Danke.. Ich wage mich eben auch zu behaupten, dass man sich erst überlegen soll, ob man sich viele Kinder leisten kann, und nicht einfach nur motzen soll...

[Lisa-Maria]

@bona müsst ihr euch denn beteiligen an den Therapiekosten?
Unser Sohn hat auch Logo, das bezahlt die Gemeide bei uns. Da sah ich noch keine Rechnung.
Auch braucht er Ergotherapie, alleine die Abklärung kostet 780.— fr. Ich staunte nicht schlecht! Und tatsächlich hat die KK noch nicht bezahlt. Die Kindergärtnerin sagte mir zwar, dass sie noch niemand kennt bei denen es nicht bezahlt wurde. Bin gespannt und hoffe schon auch dass sie sich beteiligen. Sonst müssen wir es halt bezahlen.
Eine Kostenbeteiligung für Lager finde ich ok. Wir mussten nicht allzuviel bezahlen bei den Grossen. Im Gymi wurde es dann teurer.

[stella]

Ups
Und dann bekommst du KInder, die ein Handicap haben. Da ist schon der Selbstbehalt oft ein grosser Budgetposten, meist kann nur mehr ein Elternteil arbeiten und Entlastung gibt es kaum. Aber ja... Alle bekommen ja 0815 Kinder, die durchschnittliche Kosten verursachen.

[stella]

Malve
Das nennt sich "Erlebnisse schaffen" - aber oft springen die heutigen Kids kaum mehr darauf an, weil sie es sich gewohnt sind, dass sie konsumieren können.
Mit einer 2. Klasse als Maibummel in den Wald zum Bräteln gehen, da kommen u.U. schon Telefonanrufe von besorgten Eltern, von Eltern mit anderen Ansprüchen... Ich bin froh, dass ich zurzeit nicht Klassenlehrerin bin. Es heisst selten unisono, dass man es schätzt, wie die Lp sich engagiert und dass Eltern dafür dankbar sind. Meist sind die, die ausrufen, in der Mehrzahl. Und ausgerufen wird, weil es zu viel, zu wenig kostet, weil es ein zu gestopftes Programm, ein zu leeres Programm ist,...

[jupi2000]

Ups
Klar sollte man keine 6 Kinder bekommen, wenn man sehr wenig verdient und nicht bereit ist, sehr bescheiden leben zu wollen.
Aber selbst wenn man nur 1 Kind hat und sehr viel verdient kann das Schicksal zuschlagen. Man kann schnell zur Witwe oder zum Witwer werden oder arbeitslos oder schwer krank...man hofft und denkt halt immer, dass es nur die anderen trifft.

[jupi2000]

Stella
Ich möchte auch keine LP sein. Es gibt schon sehr viele verwöhnte Kinder, die nicht mal zum bräteln im Wald zu begeistern sind. Es soll dann schon Rodeln, Alpamare oder Europapark sein. Sonst ist es grad langweilig.Schade. Und wenn die Kinder es cool fänden, findens die Eltern zu gefährlich....Man kann es echt nie allen Recht machen!
Meine Töchter hatten mal einen altmodischen Lehrer, bei dem war die Schulreise so wie vor 30 Jahren. Zugfahrt, lange Wanderung mit bräteln und wieder nachhause wandern. Zuerst wurde natürlich gemeckert von Seiten der Kinder, aber schlussendlich hatten sie viel Spass! Und meine Kinder sind sowieso keine Europaparkkinder und relativ einfach aufgewachsen, ohne viele künstliche Aktivitäten...denen hats sowieso gefallen.

[Sternli05]

Jupie
Also bei uns sind die Schulreisen immer noch so.

[jupi2000]

Sternli
Das finde ich toll!

[carina2407]

Jupie
Also bei uns sind die Schulreisen immer noch so.

Bei uns auch. Habe hier jedenfalls noch von keiner Primarklasse gehört, dass die Schulreise in den Europark o.ä geht. In der OS weiss ichs nicht, aber bis und mit 6.Klasse sind hier Schulreisen und Lager wie vor 30 Jahren. Ich glaube nicht dass die Kinder verwöhnter sind als früher, mein Vater und meine Grosseltern wetterten schon vor 30 Jahren was die Kinder schon eins verwöhnt seien. Ich glaube jede Generation denkt das und hält sich selbst für überhaupt nicht verwöhnt.

[Sternli05]

Carina
Ja da magst du Recht haben. Ich würde mal behaupten das unsere Kinder recht verwöhnt sind. Aber wir waren z.B. Noch nie im Europapark. Wir sind auch noch nie alle weggeflogen.

[Phase 1]

M

[bona]

@ lisa marie, nein bisher haben wir nichts bezahlt. Ich hoffe das bleibt auch so. Da wir leider aus Krankheitsgründen aktuell am Existensminimum leben
Und das war bestimmt nicht so geplant. Man kann leider nicht alles im Vorfeld wissen.