Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

mael hat geschrieben:Ich denke das Hauptproblem ist wohl die Wahrnehmung der Probleme, während für dich als Mutter, die Schwierigkeiten Bagatellen sind und du dein Kind zu hause anders erlebst, findet die LP das Verhalten deines Sohnes nicht tragbar und störend für ihn und den KLassenverband.
Ich finde, dass du die Gründe vielleicht auch etwas herabspielst, wenn du schreibst:
ratkirani hat geschrieben:Li"hat letzte Woche mit einem Klassenkollege durch das ganze Zimmer geschwatzt, hat die Trainerhosen nach dem Sportunterricht anbehalten, unsorgfältige Heftführung"....
durch das ganze Zimmer geschwatzt klingt für mich nicht, nach ein bisschen schwatzen...., das nicht an Regeln halten finde ich respektlos von einem Jugendlichen der angehend in die Erwachsenenwelt entlassen wird. Manchmal hört man auch nur das raus, was man hören will..... ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur so ein bisschen "pubertäres unmotiviertes" Verhalten gewesen ist, sonst wären ja die anderen (die sich laut dir ja auch so verhalten) auch an die Kasse gekommen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich dein Sohn zu hause komplett anders zeigt als in der Schule, wieviele wollen vor der KLasse "der Sibesiech" sein und Ansehen bekommen, in dem sie sich trauen frech und aufmüpfig zu sein. Also wenn er vom SPortunterricht in den Trainerhosen demonstrativ ins KLassenzimmer sitzt, ev noch "e Dummi" hat.....und das vielleicht mehr als ein mal? Man kann das nun verschieden interpretieren: er hat einfach mal die Trainerhosen anbehalten nach dem Turnen.....ist doch nicht schlimm? Oder : er provoziert, hält sich mehrfach nicht an die Regeln, Tadel ist ihm egal...
Ich weiss es nicht, ich war ja nicht dabei. Ich stelle es mir einfach so vor.

Was ich aber wirklich auch nicht ok finde ist, dass sie eine allfällige Warnung mit dem AUsschluss beim Lager euch Eltern nicht kommuniziert haben.
Wenn sie den Jugendlichen genau dieses Ultimatum gemacht haben, finde ich es ok, wenn sie es jetzt durchziehen. Aber sie hätten das euch Eltern auch mitteilen müssen.

Was sagt denn dein Sohn genau zu diesem Ausschluss, ausser dass es ihm egal ist? Fühlt er sich den ungerecht behandelt?
Danke für deine Gedanken, Mael!
Stimmt, es geht schon um die Wahrnehmung der Probleme. Und ja, für mich sind es Bagatellen. Völlig normal in einer 3.Oberstufe im letzten Semester, klar, mühsam und nicht wünschenswert. Aber es gibt sehr viele Jugendliche, die sich so verhalten. Da habe ich noch weit Schlimmeres gesehen! Und wenn man bedenkt, dass nur alle paar Jahre ein Kind nicht ins Klassenlager mit darf, ist das einfach nicht angemessen.

Die Klasse ist allgemein sehr laut. Sogar am Besuchsmorgen wurde munter geschwatzt, Papiere herum geschmissen..."Durch das Zimmer geschwatzt" war einmal, ansonsten war von "schwatzen" die Rede, aber auch nicht im extremen Ausmass.

Dass er sich völlig anders verhält, kann ich mir so nicht vorstellen. Sicher will er cooler sein vor den Kollegen und der Klasse, aber auch das gehört halt dazu... Dass er sich nicht tadellos verhält, ist mir auch klar. Das bestreitet er auch selbst nicht. Nur wird sein Verhalten durch die offensichtliche Ablehnung einer der zwei Lehrpersonen wohl noch verstärkt. Es war aber nicht von respektlos und frech die Rede. Das hätten sie ja sonst gesagt. Die Lehrerin hat sogar gemeint, er sei immer anständig vordergründig. Aber sie traue ihm nicht richtig.

Du gehst in deinem Post davon aus, dass die LP im Recht und gerecht sind. Du kannst dir nicht vorstellen, dass sie falsch entschieden haben. Ich habe es im Gespräch gemerkt, dass die LP selber an ihrer Entscheidung zweifelten. Sie hatten keine Argumente mehr.

Ein anderer Punkt ist die enge Kollegschaft mit dem anderen Jungen. Dieser Junge identifiziert sich sehr mit meinem Sohn und sie kleben wohl dauernd zusammen. Der Junge hat ADHS und ist sicher nicht der Einfachste in seinem Verhalten. Da wird von den Lehrpersonen sehr vieles vermischt, habe ich das Gefühl. Sie schrieb mir selber, dass die zwei "wie siamesische Zwillinge seien und sie sie fast nicht separat beurteilen könne". Für mich eine merkwürdige Aussage für eine Klassenlehrperson, die ihn seit drei Jahren kennt..

Mein Sohn fühlt sich zwar klar ungerecht behandelt, spielt wie geschrieben aber den "Coolen", es mache ihm nichts aus, er wolle sowieso nicht ins Klassenlager...Ich habe an seinen Reaktionen aber gesehen, dass es ihn getroffen hat und heute klagte er über starke Bauchschmerzen.

Ich danke ganz herzlich für all eure Antworten! Für mich ist das Thema jetzt durch. Ich werde nichts weiteres mehr unternehmen. Bis zu den Sommerferien sind es noch drei Wochen, die steht mein Sohn noch durch.

ratkirani

Christa
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Christa »

ratkirani
Also das sie nun einfach schwatzen und nicht mitmachen nur weil sie schon eine Lehrstelle ahnen gibt es hier nicht.Ist also nicht eifach
normal.Bei uns wird bis zum Schluss gearbeitet,Abschlussreise ist nur einen Tag und da wird aber auch bei uns so handhabt wer nicht
mitmacht der darf nicht mit.Bei uns gibt es aber in der Oberstufe eine Karte und da wird ein Fehlverhalten eingetragen.Bei drei eintragen
gibt es nur eine leichte Strafe aber sie wird immer strenger und bei einer gewissen Anzahl gibt es dann einen Zeugniseintrag.
Das wirkt bei uns sehr gut und die Schüler sind da fast eingeschüchtert.Und schwatze ist bei uns dann schon ein Eintrag auch nur schon
den Banknachbar was fragen wenn Stillarbeit ist.Auch Hausaufgaben vergessen etc. alles gibt bei uns Einträge.
Auch ist es so das die die eine Lehrstelle haben das letze Zeugnis auch dem neuen Lehrbetrieb zeigen müssen und es da auch
schon herabstufunge etc wenn nun das Zeugnis plötzlich schlechter ist.Klar die, die in die Weitergehende Schule gehen die müssen dies
nicht machen.Aber auch da wird diesen eingetrichtert das sie dann den Anschluss verpassen und und und.

Würde da vielleicht schon auch mal mit dem Sohn reden wie er die Zukunft aussieht ob er dann in der nächsten Schule auch so weitermacht.
Bei uns sind sie eben dies schon gewohnt und es gibt dann weniger Probleme.

Turnhose anbehalten,also das finde ich schon auch frech gegenüber der Lehrperson einfach so aus keinem Grund.Da ist natürlich schon die
frage hört er überhaupt auf die Lehrperson wenn sie Ausflüge machen und z.b im See baden und nur bis zu diesem Abschnitt und er macht es dann extra nicht und es passier was.

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

Liebe Christa

Ja, kann mir schon vorstellen, dass dies je nach Kanton ganz unterschiedlich ist. Hier in Zürich ist es so wie ich es beschrieben habe.

Klar rede ich mit meinem Sohn, und ich hoffe, das ist ihm auch bewusst, dass das dann auf der anderen Schule wieder anders laufen muss. Es ging ja auch vorher in der 1. und 2. Sek anders, er hat sich ja auch sehr angestrengt und eingesetzt, es ist nicht ohne hier die Gymiprüfung zu bestehen!

Ich habe mehrmals geschrieben, dass ich das Verhalten meines Sohnes nicht gutheisse, dass es aber viele Jugendliche gibt, die sich so verhalten (schwatzen, nicht mehr motiviert im letzten Semester) und die aus meiner Sicht drastische Massnahme, Ausschluss vom Klassenlager, übertrieben ist. Hier kommt sie nur bei gröberen Verstössen wie Alkohol, Drogen, Schlägerei, respektloses Verhalten zum Einsatz.

Gut, Trainerhosen anbehalten, vielleicht sehe ich das zu locker. Würde mich persönlich nicht stören und würde es wahrscheinlich nicht mal bemerken :D Aber klar, ist ein Regelverstoss, aus welchen Gründen dies geschah weiss ich leider nicht, denke einfach mal aus Faulheit, :(

Danke dir für deine Antwort! Lg, ratkirani

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

Danke für all eure Anregungen und Erfahrungen, sie haben mir weiter geholfen. Lg

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stella
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von stella »

Christa
In der Schule, in der ich arbeite, machen die Jugendlichen eigentlich auch gut mit, ohne dass es Sanktionen gibt. Und ich unterrichte Realschule... Von dem her betrachte ich so oppositionelles Verhalten auch nicht als normal. Für mich wäre das schon ein Interventionsgrund und ich würde mit dem KL Kontakt aufnehmen und die SL einschalten, damit dem Jugendlichen geholfen wird. Und die Jugendlichen müssen auch gegenüber dem zukünftigen Lehrmeister Rechenschaft ablegen.

Was mir bei den Jugendlichen auffällt, ist, dass sie zum Teil zuhause sehr nett und zuvorkommend sind und in der Schule oder in der Freizeit recht provozierend wirken können.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

Christa, wo unterrichtest du?

Sicher sind nicht alle Klassen so, diese Klasse war von Anfang an laut und sehr unkonzentriert!! Kommt auch auf das Fach an, im Zeichnen zum Beispiel war es katastrophal, da gab es auch einige Gespräche, in Mathematik ging es, aber in den Sprachen halt auch recht unruhig allgemein.
In der 1. und 2. Sekundar arbeiteten sie gut, da geht es ja um Noten, Lehrstelle und wenn man sich nicht gut verhält, bekommt man Einträge, welche sich dann im Zeugnis beim Verhalten zeigen. Und wenn das Verhalten nicht mit gut beurteilt wird im Zeugnis, ist es auch schwierig eine Lehrstelle zu finden.
Gut, bei meinem Sohn war ja alles gut, hat ja auch eine Lehrstelle gefunden, sich später aber dann für die weiterführende Schule entschieden.
Nun in der 3. nehmen viele Kinder die Einträge nicht mehr ernst, der Unterricht ist ihnen verleidet...Das Zeugnis ist ja auch nicht mehr wichtig, so lehnen sich viele halt mal zurück, was ich nach all den Anstrengungen ja auch etwas verstehen kann.

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naura
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von naura »

Mein Oberstufenlehrer hat mich nicht ins Lager mitgehen lassen, weil er Angst vor mir und meinem Verhalten hatte ;) das war allen Beteiligten klar, ausgesprochen wurde das aber nicht genau so. Ich hätte wahrscheinlich tatsächlich dafür gesorgt, dass das Lager etwas anstrengender für ihn geworden wäre und zudem hatte ich das Talent meine Mitschüler zu motivieren jeden Scheiss mitzumachen ;)
Das nicht-mitgehen war zwar bitter, aber so wirklich geschadet hat's mir dann doch auch nicht. Ich denke bei euch ist es wenigstens noch so, dass sie zu zweit sind, das hätte sich bestimmt nochmals "besser" angefühlt, als als allereinzigste nicht mitgehen zu dürfen.

Ich denke mal, wenn dem Lehrer das Verhalten der beiden schon in der Schule zu viel ist, traut er es sich schlicht nicht zu, sie in einem Lager zu führen. Dass er das so nicht aussprechen kann und will verstehe ich irgendwie. Ich bin nicht sicher, ob ich das weiterziehen wollen würde.. ich kenne inzwischen die andere Seite, durch meine Arbeit mit Kindern und kann nachvollziehen, dass man sich und den anderen Mitverantwortlichen manchmal nicht zu viel zutrauen sollte.. und diese Grenze ist wohl bei jedem anders.
Wenn ich die betroffene Mutter wäre, würde ich mit geschickten Fragen dem Lehrer aufzeigen, dass man gecheckt hat, dass er überfordert ist und ihn damit dazu bringen offen zu sein. Ich könnte mir auch vorstellen, es allenfalls auf den Tisch zu legen. Und für deinen Sohn ist es auch keine unwichtige Lektion, wenn er sieht, dass andere irgendwo Grenzen haben.. nicht dass ich schlimm finde, was er tut, aber im Leben ist es so, dass man sehr verschiedenen Menschen begegnet und es gibt solche, die sind locker und solche die sind total unlocker.. und denen ist schnell alles zu viel. Vielleicht passiert das deinem Sohn auch einmal und er erinnert sich daran, dass er auch mal nein sagen kann, wenn ihm etwas zu viel ist.

Und dein Sohn hat ja das Glück eine sehr verständnisvolle Mutter zu haben.. das wird ihn viel stärker prägen als der Lehrer, der keine Nerven mehr für ihn hatte.. denke ich.

Schönen Endspurt euch allen..
mit Meite (07)
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
Mandela

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stella
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von stella »

ratikani
Ich unterrichte nun seit 23 Jahren Realklassen, mal eher ländlich, dann Agglo, dann städtisch. Und nein... Solches Verhalten ist nicht normal, auch wenn du es nachvollziehen kannst.
Im Moment unterrichte ich in einem kleinen Bergdorf, das eher Agglogemeinde zu einer mittleren Stadt ist. Bis vor zwei Jahren habe ich dann eher städtisch unterrichtet, auch Sek und Spezsek... Auch dort was das nicht so... Ich unterrichte zurzeit Sprachen und bildnerisches Gestalten... Auch da, von den Fächern her keinen Unterschied...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

stella

Ich unterrichte ja selbst, allerdings Primarschule. Und ich habe täglich mit Schüler zu tun, die reinschwatzen, sich nicht an Regeln halten, die Hausaufgaben vergessen...Wirklich, das ist tägliches Brot! Natürlich, der Grossteil hält sich an die Regeln. Trotzdem pro Tag schwatzen bei uns mehrere Kinder rein, es gibt Kinder, die frech sind, die die Arbeit verweigern usw. Da habe ich schon vieles gesehen! Und es kommt schon sehr auf die Zusammensetzung der Kinder an! Ich habe mal im Kreis 4 unterrichtet, das war nochmals ein Level schlimmer!!

Naura,

Danke für deinen guten einfühlsamen Beitrag. Ja, ich denke auch, dass die Jungs zu zweit sind, macht die ganze Sache um einiges leichter!

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stella
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von stella »

ratkirani
Ja, das stelle ich bei meinen Kindern auf der Primarschulstufe auch fest. Ich weiss nicht, vielleicht sind sie halt dann älter und können sich besser kontrollieren oder aber ich habe bis jetzt an Orten unterrichtet, an denen ein strafferes Schulklima allgemein herrschte.

Interessant ist einfach, dass ich an einer Schule ist, die keine Sanktionen kennt. Wir besprechen mit den Kids die Probleme und fragen sie nach Lösungen - meist kommt sehr viel Brauchbares dabei heraus.
Als bei mir mal e Chratte die Hausaufgaben nicht hatte, habe ich nachgefragt. Es stellte sich heraus, dass für sie der Montag kein guter Hausaufgabentag ist. Also habe ich auf den Donnerstag umgestellt und da gab es keine Probleme mehr.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

stella

du hast doch weiter vorne geschrieben, dass das beschriebene Verhalten für dich keinen Grund darstellt, ein Jugendlicher nicht ins Lager zu nehmen. Jetzt schreibst du, dass ein solches Verhalten nicht "normal" ist, also Grund für dich, ein Kind nicht ins Lager zu nehmen?

Bei uns werden Zeichnen, Musik, Bio usw. von Fachlehrer unterrichtet, darum ist es in diesen Fächern auch oft um einiges lauter.
Und bei uns ist es nicht so, dass es auf der Sekundarstufe disziplinarisch einfacher wird. Sicher, die Kleinen haben teils starken Bewegungsdrang und sind impulsiver, aber sie sind auch leicht zu motivieren und zu "handeln", finde ich.

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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von stella »

Ich finde das von dir beschriebene Verhalten nicht Grund genug, ein Jugendlicher nicht mitzunehmen, aber gleichzeitig ist es auch nicht normal... Die meisten Jugendlichen "tun" gut. Das ist ja das Schöne an meinem Beruf. Oft haben sie schon eine ganz grosse Vernunft.

Ich kann mir einfach nur vorstellen, dass die LP eine andere Wahrnehmung hat.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Ondina
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Ondina »

Ich unterrichte seit 21 Jahren an der Primarschule und habe einige Klassenlager geleitet.
In all meinen Klassen hatte und hat es Kinder, die reinschwatzen, immer mal wieder etwas vergessen, unsorgfältig und unkonzentriert arbeiten... Aber he, das auszuhalten gehört doch auch zu meinem Beruf als Lehrerin. Selbstverständlich arbeite ich mit den betreffenden Kindern daran, frage sie nach Lösungen, biete Hilfe an... Bei einigen tritt schneller eine Besserung ein, bei anderen sehr viel langsamer oder kaum...
Wenn ein Kind nach dem Turnunterricht in den Trainerhosen rein kommt, dann kann man das ja thematisieren und korrigieren. Mich würde es wohl kaum stören und falls doch, würde ich das Kind zum Umziehen schicken und gut ists.

Könnte es eventuell sein, dass die Lehrpersonen v.a. den Freund deines Sohnes nicht im Klassenlager haben wollen? Und damit dieser nicht alleine ausgeschlossen wird, deinen Sohn auch noch ausschliessen?

Mich würde das auch sehr belasten und es würde mir sehr fest weh tun für meinen Sohn. Gleichzeitig würde es mich aber auch einfach aufregen, dass es nie eine Vorwarnung an die Adresse der Eltern gegeben hat und ich fände das Ganze ungerecht.

Nach all den Jahren als Lehrerin glaube ich schon, dass nicht alle Lehrpersonen gerecht handeln, sondern ihre Machtposition ausnützen.

Zwacki
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Zwacki »

Ich habe dasselbe wie Ondina gedacht. Und auch Naura, die schreibt, dass die LP schlicht Angst hat vor dem Doppelpack. S.w. so eine Art Blackbox für sie.

Ich habe jahrelang Pfadilager geleitet und wir haben nie jemanden heimgeschickt oder nicht kommen lassen wegen des Verhaltens. Aber das ist natürlich nicht vergleichbar mit einem (normalerweise) obligatorischen Klassenlager.

Ist es denn schon definitiv? Könntest Du eine Art "Wiedererwägungsgesuch" stellen oder ist für Euch das Ganze gelaufen?

Christa
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Christa »

ratkirani
Du meinst glaub Stella mit den unterrichten.Ich selber bin nicht auf diesem Beruf, hab aber Kinder die jetzt schon aus der Oberstufe raus sind und kann dies einfach aus Muttersicht schreiben.

Was mir noch in den Sinn kam, bei uns gibt es auch noch die Time Out Klasse wo Kinder hinkommen die nicht mitmachen.
Aber es ist hier schon so das es nicht einfach heute auf morgen passiert, sondern auch Vorwarnungen gibt.
Auch gibt es jedes Jahr ein Jahresabschlusstest und in der 3.Klasse wird dann der Stoff von den ganzen drei Jahren abgefragt.
Eine Projektarbeit gibt es auch noch im letzten halben Jahr so als Vorbereitung auf die Maturaprüfung oder Lerhabschlussarbeit
und diese wird auch sehr streng benotet.Die Kinder werden auch gefordert bei uns.
Die Kinder müssen auch im Lehrbetrieb die drittklasse Herbst und Sommerzeugnise zeigen und da könnte dann schon auch mal
ein Lehrvertrag auf der Kippe stehen oder in ein Provisorium umgewandelt werden.
Es ist einfach so das bei uns die Kinder soviel lernen müssen ich in de Realschule und in den Ferien noch Schnuppern, weil sie in der
Schulzeit fast keine Zeit dafür brauche dürfen, das sie auch gar nicht dazu kommen in der Freizeit rumzuhängen.

Trainerhose da denke ich wird mehr dahinterstecken.Kan mit vorstellen das der Lehrer dein Sohn darauf ansprach und er da
wohl eine nicht passenden Antwort gab.Er hätte sich da ja auch entschuldigen oder umziehen können.

Primarschule und schwatzen.Das gibt es sicher auch bei uns, ich unterrichte ja nicht, aber es wir da ab der 1.Klasse auch wert auf
gutes Verhalten gelegt, wie auch das sie Pünktlich sind und die Hausaufgaben gemacht werden.In der 5. und 6.Klasse spielt das
Verhalten aber auch mit ob ein Kind dann in eine höhere Stufe kommt oder nicht. und wie ich so höre kommen dann die Kinder die
in der Primarschule immer wieder Probleme hatten, schnell mal in der Oberstufe in den ersten Woche an grenzen mit Einträgen und
dann in die Time Out Klasse.

Aber nun wieder zum Thema, ich finde es gut das du da nun damit abschliesst.Lass es deinen Sohn machen, wenn er wirklich will
dann kann er ja auch zeigen das er will und nicht mehr schwatzen oder eben sich auch mal entschuldigen beim Lehrer.

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

@Stella
danke für deine Einschätzung!

@Ondina
Ja, so wie es du beschreibst, läuft es bei uns auch.
Ich denke auch, dass es viel mit dieser Freundschaft zu tun hat. Der Schulkollege mag ich eigentlich sehr und er ist auch immer ganz anständig. Jedoch konnte ich selber beobachten, dass Kinder, die mir von der Schule aus als aufmüpfig und frech bekannt waren, sich mir privat als Mutter vom Kollegen super anständig, nett und hilfsbereit zeigten...heisst also noch nichts. Ich habe beobachtet, dass wenn mein Sohn mit diesem Jungen zusammen ist, er sehr oft überdreht und übermütig wird. So ein Verhalten der beiden Jungs ist sicher störend in der Schule. Ich habe das auch schon vorher mehrmals angesprochen und die Lehrerin gebeten, sie nicht nebeneinander sitzen zu lassen, weil sie sich zu stark ablenken.

@Christa
danke für deine ausführliche Antwort! Ja, ich meinte wohl Stella ;-) Ich bin selbst wirklich froh, dass die 3. bald zu Ende ist. Ich finde es extrem mühsam diese Situation bei uns!

ratkirani
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von ratkirani »

@Zwacki

ja, es ist schon gelaufen, ich habe eine Abmachung unterschrieben. Und ich habe mich dazu entschieden, die Sache nicht noch weiterzuziehen. Ich möchte keine Teilnahme am Lager erzwingen, wo mein Sohn eigentlich nicht erwünscht ist. Und wenn das Vertrauensverhältnis zur Lehrperson wirklich so gestört ist, habe ich auch als Mutter kein gutes Gefühl!
Trotzdem finde ich die Entscheidung nach wie vor ungerecht und ungerechtfertigt.

Ondina
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Ondina »

Christa, wenn hinter der "Trainerhosen"-Geschichte wirklich mehr dahinter stecken sollte, dann erwarte ich, dass mir die Lehrperson in einem persönlichen Gespräch mir dies auch so mitteilen würde. Und weil dem nicht so war, darf die Mutter wirklich davon ausgehen, dass - in meinen Augen - Bagatellen zum Ausschluss geführt haben.

ratkirani, ich hätte wohl gleich wie du gehandelt. Ich würde auch keine Teilnahme erzwingen wollen, wenn mein Kind nicht erwünscht wäre. Auch ich finde den Entscheid der Lehrpersonen unfair und masslos übertrieben. Und wie gesagt fehlt mir eine vorherige Information/Verwarnung an euch Eltern, dass euer Sohn vom Lager ausgeschlossen würde, falls sein Verhalten nicht bessern würde.
Ich hoffe sehr, dass dein Sohn diese Woche (und die gesamte restliche Oberstufenschulzeit) gut hinter sich bringen wird.

mael
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von mael »

[quote="Ondina"
Wenn ein Kind nach dem Turnunterricht in den Trainerhosen rein kommt, dann kann man das ja thematisieren und korrigieren. Mich würde es wohl kaum stören und falls doch, würde ich das Kind zum Umziehen schicken und gut ists.
[/quote]
aber wir sprechen hier ja nicht von einem Unterstufenkind, muss man einem (ich nehme an?) bald 16 jährigen sowas noch beibringen? Ich finde das hat schon was mit Anstand zu tun. Und stell dir vor, jeder würde sich in der Klasse so benehmen.
Was man zu hause toleriert und als kein Problem anschaut ist das eine, aber in einer Klasse mit um die 20 Jugendlichen, muss man sich doch einfach an Regeln halten. Es kann in einer Gruppe nicht funktionieren, wenn jeder macht was er will, in einem Lager geht das schon gar nicht. Und ich finde von einem Schulabgänger kann man doch auch ein bisschen etwas erwarten.

Aber wie schon mal geschrieben, ich war nicht dabei. Ich weiss nicht, ob der Lehrer übertreibt, die Mutter nur das hören will, was sie will, was genau abegangen ist wissen wohl nur die Beteiligten.
Ich denke es gibt ja auch noch die Fachlehrer, die könnten ja die KLassensituation auch beurteilen, ob die zwei Jungs wirklich nicht tragbar sind in einem Lager. Dann wäre der von der persönlichen Antipathie der KLP schon mal raus oder eben bestätigt.
Wenn ich wirklich das Gefühl hätte, dass alles ungerecht ist, würde ich persönlich der Sache nachgehen.

Wie sehen das denn eigentlich die Eltern des anderen Jungen?

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Nuuneli
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Re: Sohn vom Klassenlager ausgeschlossen

Beitrag von Nuuneli »

Ich habe nicht alles gelesen, aber gestern bei der Arbeit auch von einem Jungen erfahren, der nicht mit ins Lager darf. Scheint es ab und zu zu geben. Auch er hält sich nicht an Regeln, deshalb darf er nicht mit. Finde es eigentlich schade, aber dennoch verständlich. Obwohl man Kinder/Jugendliche in einem Lager noch von einer anderen Seite kennenlernen könnte. Die Frage für mich besteht auch im umkehrten Sinn: wollen die "schwierigen" Kinder/Jugendlichen überhaupt mitkommen?
200120042007

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