Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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tantchen
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von tantchen »

Wir hatten dasselbe. Zusammen, haben wir versucht, sie zu stärken, indem sie Prioritäten setzt. Sei es in Schule, Freizeit. Sie suchte sich die 2-3 Fächer aus, in denen sie etwas lernen wollte (oder sich verbessern wollte) und konzentrierte sich darauf, diese strukturiert zu üben. Bei den anderen lernte sie, zu erkennen dass ihr selbst auch eine 4-4,5 ausreicht. Die Kinder müssen selbst erkennen, merken, wie und wo sie sich mit sich selbst wohlfühlen. Ich bestärkte ich sie darin, zu erspüren wie es ihr selbst geht, und zu lernen was sie tun kann, um zufrieden zu sein. Wir schauten jeweils an, wie der Unterschied ist, wenn sie zufrieden ist und eine 4,5 bekommt, und wie es ist, wenn sie "nur noch auf die Note fixiert war."
In der Freizeit, wollte sie 1 Beschäftigung einfach unbedingt, und ich half ihr, diese wahrzunehmen, und eben NICHT sich mit Schule beschäftigen, auch wenn sie meist sagte, dass sie zu müde sei, um ihr Hobby zu machen. (weil sie danach eben immer total zufrieden und ausgeglichen war, war es mir wichtig ihr das zu Erkennen zu geben) Schlussendlich fand sie heraus, wenn es ihr gutgeht, dass die Schule einfacher wurde und ihr Leben nicht mehr bestimmte. Heute sagt sie selber, "ich bestärke meine Sonnenseiten, dann überstehe ich auch meine Schattentage gut."

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Nuuneli
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Nuuneli »

Unsere 2. Seklerin hat manchmal auch Stress, es hat aber stark abgenommen. Ihr Tag hätte am besten 48 Stunden, bei dem, was sie alles machen möchte (Schule, HA, Lernen, Hobbies, abmachen, lesen, musizieren, Handy, ummeblööterle usw.), ausserdem ist sie ziemlich perfektionistisch veranlagt... Auf die Noten ist sie zum Glück noch nicht so fixiert, sie schreibt sehr gute Noten. Im Zusammenhang mit der Lehre oder den weiterführenden Schule (Mittelschule oder Gymi), wird sie schon ein bisschen darauf achten müssen - das steht im Moment nicht zur Debatte, eben weil sie sehr gut abschneidet.

Am meisten Stress konnten wir ihr bis jetzt nehmen, indem wir mit ihr zusammen den Zeitplan erstellten. Anfangs musste sie oft weinen, weil sie all die Sachen nicht unter einen Hut brachte, weil sie einfach zu spät (z.B. mit dem Lernen) gegann und weil es zwei Tage gibt, die mit Schule und Hobby vollgestopft sind. Sie musste lernen, Prioritäten zu setzen, ohne dabei die Freizeit zu vernachlässigen. Und sie musste lernen, dass sie ab und zu die Lernbegleitungsstunden in der Schule nützen muss, wenn sie nicht fertig mag (das sind meistens Frühstunden - auch wenn sie keine Frühaufsteherin ist, dort hat sie dann Zeit und Unterstützung, falls sie zu etwas eine Frage hat - und es ist Zeit, welche sie zuhause nie nützen würde).

Zudem haben wir versucht rauszufinden, wie sie am besten lernt. Wir haben verschiedene Lernmethoden ausprobiert und sie wendet je nach Fach auch verschiedenen Lernmethoden an. In Mathematik z.B. lernt sie sehr gut retrospektiv, d.h. durch Korrekturen ihrer Fehler. Ausserdem weiss sie, dass es nichts nützt an Aufgaben rumzusitzen, wenn sie noch den Knopf hat. Dann legt sie die Aufgaben zur Seite und lässt sich das Thema von GG/Lehrer/Onkel/Grossvater oder Bruder nochmals erklären.

Betreffend Lehrstellen-/Schnupperlehren-Suche sehen wir dann, was auf sie zukommt. Das mit dem Schnupperlehren scheint nicht gerade erfolgsversprechend zu sein...aber da sind wir Eltern sowieso selber auch noch am Lernen (1. Kind geht weiterhin in die Schule)

...und ich setze mich mit den Anforderungen der Schulen/Lehrstellen auch auseinander. So haben wir herausgefunden, dass sie für die weiterführenden Schulen besser in dem einen Fach im B bleibt, weil sie den nötigen Schnitt hat - was im A schwieriger wäre und sie dann allenfalls nicht ans Gymi kann. Die Fächer werden hier integriert geführt, d.h., sie bekommt den A-Stoff genauso mit und sie darf (und muss nicht!) den Prüfungsstoff vom A machen. Dre Lehrer im betreffenden Fach macht "Aufbauprüfungen": alle Schüler machen den ersten Aufgabenblock, A + B-Schüler zusätzlich den Zweiten, A-Schüler zusätzlich den Dritten. So kann sie ohne Druck auch A-Aufgaben lösen. Eine rein taktische Überlegung also...
200120042007

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Phase 1
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Phase 1 »

Nuuneli das hab ich auch gedacht. Eine 4,5 im höheren Niveau ist gleich viel wert wie eine 5 im tieferen.
Lieber im tiefen bleiben und gut sein als im höheren und schlechte Noten schreiben.

Ich hab jetzt etwas abgemacht. Wenn sie was nicht versteht, SOFORT Nachfragen!
Sie hat offenbar gestern fast 25 mal ihren Lehrer beim Mathe gefragt. Am Ende der Lektion hat sie alles kapiert!
Sie war sooo zufrieden.
Mathe ist ihr Schwachpunkt.

Beim lernen hab ich sie gelassen sich selbst zu finden. Und wenn sie halt grad den Harry Potter in deutsch lesen will dann soll sie das.

Sie hat das lernen schon recht gut im Griff.

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Phase 1
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Phase 1 »

Sohn hat gerade eine 2,5 in Mathe mit nach Hause gebracht. Er ist im höheren Niveau.
Alle Schüler haben schlechte Noten heim gebracht. Viele sind gar nicht fertig geworden. Ein einziger Schüler konnte alle Aufgaben lösen hat aber selber nur eine 4,5.
Der klassenschnitt liegt laut Sohn bei einer 3,75...
Die Lehrerin wird den Test NICHT wiederholen.
Ihrer Meinung nach könne man es und wer es nicht kann hat nichts im höheren Niveau verloren.
Ihr könnt euch vorstellen wie es jetzt meinem Sohn geht.
Soviel zum Thema kein Druck machen...

Caipi16
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Caipi16 »

Was ich nicht ganz verstehe: Wenn ein Kind so sehr kämpfen muss und es trotzdem immer nur knapp (und mit sehr viel Aufwand) auf eine genügende Note schafft (wenn überhaupt) - wieso ist da nicht der Wechsel in eine tiefere Stufe ein Thema? Klar, manchmal wollen das die Kinder auch selber nicht. Kann ich verstehen. Aber ganz ehrlich: Könnte mein Sohn vor lauter Druck nicht mehr schlafen und hätte bereits gesundheitliche Probleme, würde ich für ihn die Entscheidung treffen, dass er in eine tiefere Stufe wechselt... denn das kann es ja nicht sein! Dann lieber auf einer tieferen Stufe, dort dafür gute Noten (mit normalen Aufwand) und wieder Lebensqualität - meine Meinung.

Ich erlebe das bei den Jugendlichen auch manchmal, dass sie sich derart Druck machen und auch die Eltern sagen, dass der Druck von den Kindern aus kommt. Aber wenn man dann etwas tiefer "gräbt", kommt dann halt doch heraus, dass der Jugendliche sich (bewusst oder unbewusst) den Druck doch vor allem wegen den Eltern macht... weil die Eltern halt doch Freude haben, stolz sind, dass das Kind in der obersten Stufe ist, sie dem Jugendlichen jahrelang eingebleut haben, dass die oberste Stufe das Ziel, das Beste ist und weil die Kinder die Eltern nicht enttäuschen wollen. Ich hatte auch schon eine Lernende, die sich durch die KV-Lehre quälte - wirklich quälte. Die Arbeit lag ihr nicht, in der Schule war sie auch 2x provisorisch, sie verbrachte praktisch die ganzen 3 Lehrjahre am Samstag in der Nachhilfe, usw. Gut, sie hat die Lehre schlussendlich mit Ach und Krach geschafft. Aber zu welchem Preis? Lebensqualität und Freude hatte sie in diesen 3 Jahren kaum... und glücklich im Büro ist sie bis heute nicht.

Von daher wie gesagt: Wenn sich mein Sohn in der Schule derart für gute Noten quälen müsste, würde ich als Mutter handeln. Lieber ein Kind mit einer weniger hohen Ausbildung, dafür glücklich und gesund. Abgesehen davon: Heute stehen einem auch als Erwachsenem sehr viele Weiterbildungen und Wege offen - auch wenn man nicht im obersten Niveau der Oberstufe war!

Abgesehen davon: Ich kenne ganz viele, die sich in der Schule abgerackert haben, evtl. sogar noch ein Hochschulstudium gemacht haben, aber heute keinen Dreck glücklicher sind, als Kolleginnen, die damals in der tieferen Stufe der Oberstufe waren und dann "nur" Coiffeuse oder Schreiner gelernt haben... manchmal sogar eher das Gegenteil (ein Hochschulstudium ist heute auch kein Garant mehr auf einen Job, da hat man es in handwerklichen Berufen oft viel einfacher einen Job zu finden).

@Phase 1
Wenn Dein Sohn eine 2.5 im Test hatte, der beste Schüler eine 4.5 und der Schnitt bei 3.75 lag, müssen aber eigentlich alle anderen (oder zumindest viele) Schüler um eine 3.5 bzw. 4 herum gewesen sein (wenn es mehrere Schüler gegeben hätte, die wie Dein Sohn eine 2.5 oder 3 gehabt hätten und der beste Schüler eine 4.5 hatte, wäre der Schnitt viel tiefer als 3.75 gewesen). Das heisst ja schon, dass Dein Sohn da offenbar unterdurchschnittlich schlecht abgeschnitten hat - auch im Verhältnis zu den anderen und obwohl der Test offenbar generell eher schwierig war. Und ganz ehrlich: Würde mein Kind so Noten nach Hause bringen (und ich wüsste, es hätte nicht an zu wenig Lernen gelegen) wäre für mich auch klar, dass er in der falschen Stufe ist.

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stella
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von stella »

Caipi
Von einer Note von Phases Sohn auf die ganze Leistung durchs Jahr zu schliessen, das ist nicht legitim...

us
Pfunzi ist in der richtigen Stufe, es macht ihr Spass, sie bringt mit wenig Aufwand recht gute Leistungen heim. (Manchmal denke ich, was wäre, wenn sie wirklich die geforderten 4 Stunden Hausaufgaben machen würde...) Jedenfalls hat sie auch immer wieder so Hänger und mag fast nicht. Es ist nicht einmal Druck oder so, ich glaube, sie hat sehr mit sich und der Pubertät zu kämpfen. 10 Tage vor der Mens hat sie während einer knappen Woche jeweils eine mega Durststrecke und kommt kaum hoch, kann kaum schlafen, steht komplett neben sich. Könnte es bei euch nicht auch zum Teil damit zu tun haben?
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Phase 1
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Phase 1 »

Caipi die Schule nicht ich teile ein.
Wenn mein Sohn bis Weihnachten weiterhin solche Noten schreibt darf er Automatisch ins tiefere Niveau. Halt ihn auch nicht auf. Die Schule entscheidet und da mein Sohn in Mathe bis jetzt keine Mühe hatte und ein Notendurchschnitt von einer 5 hatte wars kein Thema.

Meine älteste hat in englisch ein Schnitt von 5,5. kam Automatisch ins höhere Niveau. Jetzt hat sie eine 5.
Oder dann halt ne 4 in Mathe. Tieferes Niveau.

Ich zwing meine Kinder zu nichts. Ich zeige was sie können und unterstütze sie. Mein Sohn liebt Mathe, Physik, Chemie etc. Franz englisch und deutsch gehen ihm aber am arsch vorbei.
Ist auch egal ;-)
Meine Tochter hat es nicht mit Mathe mein Sohn nicht mit sprachen. Ist halt so.

Und nein ich versuche ja Druck rauszunehmen den sie sich selbst machen und Ihnen auch andere Wege zu zeigen.
Nur nützt das leider herzlich wenig wenn die Hälfte der Klasse ein Hochschulstudium anstrebt...
Ist hier in der romandie halt einfach Inn...

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Nuuneli
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Nuuneli »

@stella: ich kann Dir leider keine Erfahrungen zur Mens-Sache machen. Unsere ist noch weit von ihrer Menarche entfernt. Ich selber hatte nie Probleme mit meinen Zyklen, aber es reagieren alle individuell auf ihre Tage. Ich persönlich würde dies einfach beobachten und nicht zum Thema machen. Ich bin der Meinung, je weniger "Sorgen" man dem weiblichen Zyklus zuschreibt, desto besser kommt man damit z'Rank.
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Phase 1
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Phase 1 »

Stella meine Tochter ist in den vier bis fünf Tagen vor ihrer menz unausstehlich. Weinerlich noch unkonzentrierter als sonst und extrem feinfühlig.
Ich reagiere aber auch so.
Kaum hat sie oder eben ich ihre Tage ist das ganze gegessen.

Sternli05
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Sternli05 »

Caipi
Unsere schafft locker genügende Noten aber das genügt ihr nicht. Sie macht sich selber grossen Druck weil sie immer 5.5 schreiben will. Das hat nichts damit zu tun das sie im falsche Niveau ist. Nächste Woche stehen 4 Prüfungen an. Das Wochenende verbringen wir ausnahmsweise nicht Zuhause. Da wird es wieder eng mit lernen.

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Sidi75
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Sidi75 »

Die OS ist schon sehr streng, unsere Tochter ist nun in der 2. Sek, letztes Jahr war sie die erste Woche total überfordert, hat dann eine Wochentafel genommen und sich dort die Aufgaben und Tests eingeschrieben, so hat sie ihre Lernzeit gemanagt und sich so Boden verschafft, wenn ein Test kam, auch wenn nicht angekündigt, hatte sie so immer gute Noten, da sie vorbereitet war. Allerding wissen wir welchen Lerntyp sie hat und hat so auch den Vorteil, dass sie genau weiss, wie sie es angehen muss. Ihr Lehrer hat uns dann auch gesagt, dass die meisten in die Oberstufe kommen und nicht mal wissen, wie sie richtig lernen sollen und dann schon deshalb überfordert sind. Bei unserer Tochter ist es ihm sofort aufgefallen, dass sie genau weiss was sie tut. Nun ist sie mit einem Jungen Klassenbeste und könnte ohne weiteres ins Gymi, sie will aber nicht, sie will die Lehre machen, mit Berufsmatur, dann evt. eine 2. Ausbildung. Aber mal sehen, sie ist auch sehr ehrgeizig, lernt auch sehr viel. Es macht schon sehr viel aus, wenn sie wissen, wie sie lernen müssen, damit der Stoff reingeht und dort auch bleibt.
Wenn sie ihre Tage hat, ist sie auch müder unterwegs, hat aber auch oft starke Schmerzen, dann kommt sie auch an ihre Grenzen.

Loro
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Re: Wie nehmt ihr den Druck von Euren Kindern?

Beitrag von Loro »

wurde das Ferritin überprüft beim Arzt? Meine Tochter war auch ständig müde, ihr Ferritin (trotz schwacher Mens) war viel zu niedrig. Jetzt nimmt sie Eisentabletten, welche sie sehr gut verträgt. Seit daher schläft sie besser und ist auch weniger müde.
Druck hat sie jedoch auch sehr viel. Was Nuuneli schreibt mit dem gemeinsamen Planen hilft meiner Tochter auch. Ihr immer wieder aufzeigen, wie sie die Zeit besser einteilen kann.
Alles Gute für eure Tochter und für euch!!

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