Teenagerprobleme mit Pflegekind

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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mamily
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Re: Teenagerprobleme mit Pflegekind

Beitrag von mamily »

naja, auch wenn das jetzt das geld bzw das ausgeben des geledes an anfang, ein kulturelles problem ist, früher oder später wird er sich hier nunmal an die gepflogenheiten anpassen müssen, sonst hat er langfristig keine perspektive. dh, er muss das "von grund auf" lernen. ich nehme an er bekommt es bar (und nicht auf eine karte) - bar ist denke ich einfacher zu überblicken.

lass ihn dochmal eine liste machen, was er plant, diesen monat alles an fixkosten zu haben (friseur, essen?, etc.) dann sieht er ja, wie viel er fix braucht. dann kann er sich täglich seine "tagesbudget" rausnehmen, weil wenn er nichts in der tasche hat, kann er auch nichts ausgeben - das geld, das er dann zu hause lässt, kann er ja in einer kasse wegsperren, dann ist es "gut geschützt" und "sicher".

ich würde mich da ehrich gesagt an eine schuldner / schuldpräventionsstelle wenden, die haben da sicher gute tips wie man den umgang mit geld lernt (können ja auch viele "von hier" nicht).

zum alter: wenn du wirklich stark vermutest, dass er zu alt eingestuft wurde, dann würde ich das nachuntersuchen lassen. ich weiss jetzt nicht wie das in der CH ist, aber im rest von europa versuchen die meisten im zweifel, jünger eingestuft zu werden, damit sie unter den besonderen schutz unbegleiteter minderjährige kommen.

wünsche dir auch weiterhin viel glück :) finde ich super, dass du das machst!
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mit sternchen 01/2010

ayla
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Re: Teenagerprobleme mit Pflegekind

Beitrag von ayla »

Sie kann sicher nicht als Provatperson verlangen, dass ein Asylsuchender „ nachuntersucht“ wird!?! Das ist rechtlich unhaltbar.

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borae
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Re: Teenagerprobleme mit Pflegekind

Beitrag von borae »

Hallo ihr

Ich muss nochmal betonen, als "normale Pflegefamilie" bekommt man sicher Unterstützung und Begleitung. Davon gehe ich jedenfalls aus. Bei uns ist halt die Sachlage anders, weil ich den "Burscht" in einem Durchgangszentrum für Erwachsene kennengelernt habe und er dann ausserordentlich zu uns gekommen ist.

Er hat sein Geld immer noch nicht wirklich besser im Griff. Er kann sein Geld einfach nicht einteilen.
Ich habe aber inzwischen gemerkt, dass er zusammen mit meinem Mann einen Dauerauftrag eingerichtet hat, wo ein beträchtlicher Teil seines Geldes jeden Monat auf ein Sparkonto geht. Davon wusste ich zwar, aber nicht, dass der Anteil so gross ist, bwz. war. Jedenfalls relativiert das die ganze Sache etwas. Trotzdem kann ich mir nicht so recht erklären, wo das Geld hingeht.
Dank Migros Cumulus weiss ich nun, dass er immer auch für seine Freunde auch einkauft. Das sind kleine Beträge, aber sie summieren sich. Er sagt dazu, dass die Freunde ihn aber auch einladen würden.
Dann ist er ja immer noch so, dass er das Geld, das er von Freunden geliehen hat zurückbezahlen muss, was er auch zuverlässig macht, aber das Geld fehlt dann halt doch wieder. Und ich bin mir halt nie sicher, ob er nur um Geld bettelt, aber sein Geld doch noch irgendwo versteckt hat.

Ich weiss aus Büchern, dass in seinem Heimatland Lügen durchaus akzeptiert ist. Man schummelt also lieber, als zuzugeben, dass man einen Fehler gemacht hat und das wird scheinbar auch so geduldet. Bei uns geht das aber nicht und ich sage ihm immer wieder, dass mich das traurig macht, dass ich nie weiss, ob er mir die Wahrheit sagt.

Zur Altersanpassung: Er müsste sein Alter beweisen können. Er hat aber nur die Kopie seinen Personalausweises und dem glaubt die Schweiz (grundsätzlich) nicht. Er müsste Zeugnisse oder andere Dokumente einreichen können um etwas zu erwirken, dass kann er jedoch nicht. Woher auch?
Gemäss Anwalt ist die einzige Chance die er hat, dass ihm bei der 2. Anhörung geglaubt wurde und sie aufgrund seiner Aussagen das Alter anpassen. Viel wird das jedoch nicht mehr bringen. Auf den Entscheid der Anhörung wartet man normalerweise einige Monate. Ich rechne mit einer Entscheidung ca. im Herbst 18, am 1.1.2019 würde er dann aber sowieso 18 Jahre alt werden.
Es würde ihm persönlich natürlich gut tun, dass man ihm endlich glaubt. Und mit dem falschen Alter ist halt das Bewerben halt noch schwieriger, weil im Lebenslauf einfach gar nichts stimmt. Wo sollen die 3 fehlenden Jahre hin?

Aber im Allgemeinen geht es uns sehr gut im Moment. Er besucht endlich eine Schule die in fordert und geniesse die freie Zeit mit Cricket spielen mit Freunden, jedenfalls wenn das Wetter gut ist. Die ganze Situation hat sich im Moment etwas entspannt.

LG an alle
borae
LG borae

mamily
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Re: Teenagerprobleme mit Pflegekind

Beitrag von mamily »

ayla hat geschrieben: Mi 4. Apr 2018, 17:32 Sie kann sicher nicht als Provatperson verlangen, dass ein Asylsuchender „ nachuntersucht“ wird!?! Das ist rechtlich unhaltbar.
er wird ja einen anwalt haben, oder zumindest einen rechtsbeistand in irgendeiner form.

wie gesagt, in der CH kenn ich mich überhaupt nicht aus, aber in deutschland zumindest wird bei der altersfeststellung im zweifel für die minderjährigkeit entschieden. ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der schweiz jetzt grossartig anders ist. auch da wird ja die entscheidung, den personalausweis mit angegebenem geburstdatum, nicht anzuerkennen, irgendwie begründet sein müssen und eine alterseinschätzung basierend auf anderen kirterien gemacht werden. Ich meine mal gelesen zu haben, das im kanton ZH zum Beispiel auf eine Vier-Punkte-Analyse zurückgegriffen wird.
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mit sternchen 01/2010

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borae
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Re: Teenagerprobleme mit Pflegekind

Beitrag von borae »

mamily hat geschrieben: Do 5. Apr 2018, 21:01
wie gesagt, in der CH kenn ich mich überhaupt nicht aus, aber in deutschland zumindest wird bei der altersfeststellung im zweifel für die minderjährigkeit entschieden. ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der schweiz jetzt grossartig anders ist. auch da wird ja die entscheidung, den personalausweis mit angegebenem geburstdatum, nicht anzuerkennen, irgendwie begründet sein müssen und eine alterseinschätzung basierend auf anderen kirterien gemacht werden. Ich meine mal gelesen zu haben, das im kanton ZH zum Beispiel auf eine Vier-Punkte-Analyse zurückgegriffen wird.
Das ist hier komplett anders. Die Schweiz hat bei seiner Ankunft in der Schweiz das Alter festgesetzt. Einerseits aufgrund der sehr umstrittenen Handknochenanalyse, andererseits (so steht es im Protokoll) aufgrund seiner äusseren Erscheinung. Ich habe ihn etwa 6 Monate später kennengelernt und da sah er sicher nicht wie 19 aus. Aber das Bundesamt für Migration SEM setzt dies so fest und ist am längeren Hebel. Ich habe ehrenamtlich mit vielen Asylsuchenden zu tun und ich habe noch in keinem Fall erlebt, dass das SEM sagt: Oh, da haben wir uns geirrt, entschuldigung.
Es ist ja auch richtig, dass sie genau hinschauen und nicht einfach allen einen Freipass geben. Aber es ist halt für unseren Pflegesohn sehr schwierig, gerade weil er einige Bekannte hat, denen das Gegenteil passiert ist. Z.B. ein 25-jähriger (angehender?) Arzt, der hier als 17 gilt und aber lieber sein richtiges Alter hätte. Da frage ich mich auch, wer da hingeschaut hat, er sieht nämlich deutlich älter aus.
Den afghanischen Personalausweisen wird grundsätzlich nicht gelgaubt, weil sie leicht zu fälschen oder zu kaufen seien. Das reicht als Begründung. Viele reisen ja auch ganz ohne Ausweis ein.
Das SEM setzt die Regeln fest, da kann auch der Anwalt nicht viel machen. Er berät uns sehr gut, aber mehr kann er in diesem Fall auch nicht machen. Wie schon geschrieben, in diesem Fall ist die einzige Hoffnung, dass ihm bei der Anhörung geglaubt wurde.

LG Bora
LG borae

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