Nachteilsausgleich Oberstufe

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Leute, ich unterrichte seit 24 Jahren Realklassen. Und wir bringen immer alle unter. Gerade in handwerklichen Berufen sind Realschüler gerne gesehen. Leider haben vor allem Mädchen aus der Real eine geringe Auswahlmöglichkeit (Verkauf, Coiffure, FG Gesundheit, Floristin). In 24 Jahren Realklassen habe ich noch nie erlebt, dass die SuS direkt in ein KV konnten. Hingegen mit einem 10. Schuljahr schon.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

pünktlii
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 29
Registriert: Sa 24. Feb 2018, 07:58
Geschlecht: weiblich

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

@Caipi dann machen wir es doch so :)
Meine Aussage stimmt nicht für alle.
Was ich geschrieben habe, ist eine sehr subjektive Wahrnehmung von mir, zwischen 2004 und 2007 im Kanton Y in die Oberstufe A gehend, durch den kleinen Kanton waren auch die SuS der Oberstufe B und Oberstufe C keine Unbekannten.
In meinem Umkreis gab es 3 Kantonalbankstandorte und 10 Raiffeisenstandorte.
Aus den Oberstufen A,B und C war bekannt, dass 2 SuS der Real ihre Lehre in der Kantonalbank gemacht haben, 1 weiterer Real SuS und 1 Sek SuS die Lehre in der Raiffeisenbank. Das selbe war auch bei Informatikern zu meiner Zeit so. Aber eben, das ist nur auf meine Erfahrungen im Kanton Y zutreffend und in deinem Kanton, dem Kanton Z kann das ganz anders gewesen sein. ;)

Benutzeravatar
Hausdrache
Vielschreiberin
Beiträge: 1093
Registriert: Mo 22. Aug 2005, 10:04
Wohnort: Zentralschweiz

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Hausdrache »

Also, ich habe so einiges erlebt und erlebe immer noch. Nachteilsausgleich führt nicht dazu, dass man im Kopfrechnen mit Taschenrechner rechnen darf und somit eine sechs hat. Ich merke, dass da sehr viele Lehrer einfach nicht verstehen, wie und was Nachteilsausgleich bedeutet. Klar kann es sein, dass ein Kind einen Taschenrechner nützen kann. Aber es kann auch einfach heissen, dass die Kinder mehr Zeit bekommen fürs Ausrechnen, dass man ihnen Strategien gibt, Zwischenresultate aufschreiben, Legematerialien nützen etc. damit sie zu einem Ziel kommen können.

Ganz fatal finde ich halt einfach die Geschichte meiner Kinder. Hochbegabt mit Legasthenie. Ich habe keine Mühe damit, dass sie ungenügende Rechtschreibnoten bekommen, auch habe ich wenig Mühe damit, dass sie im Leseverstehen jedesmal versagen. Aber ich tue mich sehr schwer damit, dass mein Kind bei Sachthemen jedesmal massiv ungenügend war, obwohl sie alles wusste, alles erklären konnte und oft schneller als die meisten Kameraden und genauer, aber weil sie zu wenig schnell war beim erlesen der Fragen und beim Aufschreiben Fehler schrieb, wurde sie mit der Prüfung nie fertig und bekam noch Abzug wegen der Rechtschreibung. Oder in Mathe, sie ist Mathematisch höchstbegabt, aber wenn man reine Sachaufgabenprüfungen macht, dann hatt sie keine Chance, weil sie die Aufgaben nicht erlesen konnte. Da stellt sich ja dann schon die Frage, warum muss ein Kind so frustriert werden und erfahren dass es "dumm" ist und Mathe nicht kann, obwohl es das problemlos könnte?
Sie musste dann erstmal lernen, dass sie kann. Es war ihr nicht bewusst, heute ist sie absolute Klassenspitze und hat Kantonsweit das best mögliche Resultat gemacht in einem Mathevergleichstest. Dies nachdem sie Jahrelang nur knapp genügend war.

Auch finde ich es schon erstaunlich, dass zum Beispiel die HSG und die ETH die ersten Schulen im Land waren, die Nachteilsausgleich gewährten und wo es möglich ist, Prüfungen mündlich zu machen. Aber man kommt ja schon gar nicht da hin, wenn in der Primarschule nur Defizite gesehen werden.

Bei uns tut sich die Oberstufe auch eher schwer mit dem Nachteilsausgleich. Sie bekommen aber auch nicht mehr Ressourcen oder so, sondern das muss bei uns die LP selber irgendwie fertig bringen.
Unsere Tochter hat ein Programm für Sehbehinderte, das ihr jede Prüfung, wenn man sie ihr auf einem Stick gibt, vorliest. So kann sie sich das vorlesen lassen und die Antworten aufschreiben, so hat sie das Zeitproblem nicht mehr. Das haben wir Eltern allerdings bezahlt, war nicht ganz günstig. Auch ihren eigenen Laptop haben wir ihr gekauft.
Für Klassenlektüren hat sie die Möglichkeit die Bücher über die Blindenbibliothek aufs Tablet zu laden. So kann sie sich vorlesen lassen und mitlesen, das hat enorme Lesefortschritte gebracht. Auch das haben wir Eltern halt finanziert und in die Wege geleitet. Auch der Tolino ist Gold wert, da kann sie die Schrift vergrössern, heute liest sie meistens so. Das heisst halt dann, dass wir ihr die Bücher oft kaufen müssen, aber was solls.
Die Lehrer haben zumindest gelernt, ihr Blätter grösser zu kopieren, auch akzeptieren sie, dass sie von Kameraden abschreibt und nicht von der Wandtafel. Und die Sprachlehrer gewichten die mündlichen Belege stärker als die Schriftlichen, was bei NT möglich ist und eh im Ermessen der Lehrperson liegt. Da sie mündlich sehr stark ist, oft über fünf und sie auch in Grammatik oft noch passable Leistungen bringt, kommt sie so auf einen genügenden Schnitt.
Mittlerweile schreibt sie aber Prüfungen in der normalen Zeit, das ist sehr streng für sie, sie hat auch oft Kopfschmerzen, nach einem Prüfungsmorgen, ist dann sehr müde, aber sie kämpft und will unbedingt einen guten Abschluss haben. Bis jetzt geht es auf.

Aber, es ist klar so, dass sie leider nicht oberste Schulstufe abschliessen wird, es ist auch klar, dass gewisse Berufe nicht möglich sind, oder nur über Umwege. Sie würde gerne Lehrerin oder Kindergärtnerin, das wird nur mit Mühe möglich werden.

Und, es war ein extremer Weg bis zum Nachteilsausgleich. Nun haben wir eine Psychiaterin, die ihr hilft und für sie einsteht und die der Schule auch mal einen Bericht schrieb, dass sie müssen, obwohl die Englischlehrerin auf keinen Fall mehr Zeit geben wollte bei Prüfungen, weil das sooo unfair sei. Auch sind wir erstmal mehrfach abgeblitz, sogar bei der Schulaufsicht, die fand, es gebe kein Recht auf Nachteilsausgleich, das könne die LP machen, aber zwingen könne man sie nicht dazu. Auch der SPD wollte den Nachteilsausgleich nicht gewähren, es brauchte erst ein Kind mit Depressionen, bis er den Ausgleich mit wenig Begeisterung bewilligte.

Im Moment sind wir etwas am Rätseln wie weiter. Ihr ist sehr oft langweilig im Unterricht, sie hat auch wirklich ohne lernen oft sehr gute Noten, zumindest dort, wo sie nicht beeinträchtigt ist, in den Sprachen sind wir dafür sehr beschäftigt, kommen aber kaum auf einen grünen Zweig.

Berufsschulen und Fachmittelschulen wie auch Gymi sind da übrigens weiter. Unsere Zweite bekam von der Fachmittelschule den Vorschlag, die Aufnahmenprüfung doch mit Nachteilsausgleich nochmal zu versuchen, sie sei doch sicher Legasthenikerin. Dies nachdem sie beim ersten Mal kläglich versagte. Fand ich noch erstaunlich.

Nachteilsausgleich ist klar auf Bundesebene verankert, aber die Umsetzung ist nicht überall gewährleistet. Der Kanton Aargau ist zum Beispiel der einzige Kanton, der sich weigert, Nachteilsausgleich im KV zu gewähren. Da wartet Dyslexie Schweiz bis heute auf eine Familie, die das rechtlich durchsetzen will, damit das endlich auch im Aargau durchgesetzt würde. Kanton Zürich kennt das schon länger. Von daher ist Recht haben und Recht bekommen nicht im ganzen Land gleich.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

gügg
Member
Beiträge: 227
Registriert: Di 13. Sep 2011, 11:26
Geschlecht: weiblich

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von gügg »

Daumen hoch @ hausdrache :D

zoe_007
Junior Member
Beiträge: 64
Registriert: Sa 27. Aug 2011, 16:09

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Herzlichen Dank für deinen Input Hausdrache! Ich merke schon, wir müssen weiter kämpfen. Einfach wird es wohl nicht in einer Oberstufe, die noch nie mit Nachteilsausgleich zu tun hatte...

Benutzeravatar
dede
Vielschreiberin
Beiträge: 1768
Registriert: Sa 13. Okt 2012, 20:32
Geschlecht: weiblich

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von dede »

Wir erleben auch immer wieder grosse Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Nachteilsausgleich. Viele LPs wollen gar nicht wissen, was das ist, vielen LPs ist es zu mühsam, den Nachteilsausgleich umzusetzen, selbst einfache Dinge wie Anpassen der Schriftgrösse scheinen da eine Zumutung zu sein...dies alles selbst bei klarem Votum dafür von Seiten der Schulleitung. Eine Regelung auf Bundesebene bedeutet halt einfach noch gar nichts im Bezug auf Umsetzung dieser Regelung in den Kantonen bis auf Gemeindeebene. Und am Schluss braucht es dann einfach den Willen und die Motivation der einzelnen LP. Bei Schwierigkeiten kann ein Gespräch zwischen dem SPD und der LP manchmal helfen, das Verständnis der LP für die Schwierigkeiten des Kindes zu wecken.

Benutzeravatar
Majoties
Senior Member
Beiträge: 662
Registriert: Mo 21. Jun 2004, 22:15

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Majoties »

Unser Sohn her in der Berufsschule und meine älteste Tochter hatte jetzt 3 Jahre in der Oberstufe . Vorher kannte man dies an der Oberstufe auch nicht habe ich Ihnen so gesagt das es das gibt .
Bild

zoe_007
Junior Member
Beiträge: 64
Registriert: Sa 27. Aug 2011, 16:09

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Wie lange soll man warten, wenn die Schule mit der schriftlichen Definition des Nachteilsausgleichs zögert? Klar müssen sich Schüler und Lehrpersonen erst mal kennenlernen, aber wie viele Wochen braucht das?

Benutzeravatar
Nette
Vielschreiberin
Beiträge: 1317
Registriert: Di 18. Okt 2005, 22:10
Geschlecht: weiblich
Wohnort: nähe Aarau

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Nette »

Darf ich etwas fragen?
Mein älterer Sohn ist in der SEK und sein Kollege hat in mehreren Fächern Nachteilausgleich. Mein Sohn fragt sich, wenn jemand in megmhreren Fächern Nachteilausgleich hat, warum kommt er nicht in die Real? Die Frage konnte ich bis anhin nicht wirklich beantworten...
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Nette
Ein NTA dient dazu, einen kleinen Nachteil auszugleichen und hat nicht die Form von reduzierten Lernzielen. Das Kind hat also die gleichen Lernziele und die gleiche Hürde wie alle anderen auch.
Meist kommt der NTA bei Störungen wie LRS, Dyskalkulie, ADHS, Asperger, aber auch bei körperlichen Handycaps zum Zug. Der Nachtwil, der dadurch entsteht, wirkt sich meist in alle Fächer aus.
Z.B. wenn jemand nicht gut hört, dann haben die LP in jedem Fach ein Audiosystem um den Hals. Oder bei ADHS... Da sie oft abgelenkt sind, bekommen sie z.B. 1/4 mehr Zeit.
Dabei ist wichtig, dass der NTA dann kein Vorteil generiert und sich auch nicht auf die Lernziele, sonder auf das "wie werden die Lernziele erreicht" bezieht.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Nette
Vielschreiberin
Beiträge: 1317
Registriert: Di 18. Okt 2005, 22:10
Geschlecht: weiblich
Wohnort: nähe Aarau

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Nette »

Danke Stella. Mein Sohn findet es einfach auch speziell, wenn xy nur die Hälfte der Englischwörter lernen muss usw.

Aber wie ist das später bei Lehrstellensuche. Gibt es später in der Berufsschule auch den Nachteilausgleich? Wird das irgendwo im Zeugnis vermerkt?
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Nette
Ja, in der Berufsschule, ebenfalls an weiterführenden Schulen gibt es den NTA. Die sind oft weiter als die Volksschulen. Der NTA ist in der Regel genau umrissen.

Hier hat man offenbar die Menge reduziert. Oft wird mehr Zeit gegeben oder Tests werden erklärt oder dürfen in einem separaten Raum gemacht werden.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Nette
Vielschreiberin
Beiträge: 1317
Registriert: Di 18. Okt 2005, 22:10
Geschlecht: weiblich
Wohnort: nähe Aarau

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Nette »

Danke für dein Feedback Stella. Werde das meinem Sohn sagen, wenn er dies wieder mal anspricht.

Was ich halt in einem solchen Fall unglücklich finde, die anderen Schüler wird dies nicht erklärt. Die sehen einfach nur, xy hat so viel weniger und wissen nicht warum. Das es für den Jungen einen gewissen Schutz ist, verstehe ich. Aber mehr Offenheit würde teilweise auch mehr Verständnis geben....
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Nette
Wir als LP dürfen NICHT informieren. Wir kennen oft nicht einmal die Diagnosen, wenn Eltern und nicht informieren. Wir bekommen nur die Massnahmen, die wir umsetzen müssen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

zoe_007
Junior Member
Beiträge: 64
Registriert: Sa 27. Aug 2011, 16:09

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Dass es so lange dauert und so viel Hartnäckigkeit braucht, hätte ich nun doch nicht erwartet. Aber kurz vor Weihnachten ist er dann doch nocht gekommen, der Nachteilsausgleich, nach fast einem halben Jahr. Es sind immerhin drei Punkte, welche die Lehrpersonen auch umsetzen können sollten. Nun sind wir gespannt, was sie daraus machen. Auch das braucht wohl wieder Anlaufzeit, bis dahin ist dann wohl das Schuljahr fast wieder um. War es bei euch auch so zäh?

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

zoe
Einen NTA zu haben heisst noch lange nicht, dass er umgesetzt wird. Das ist in der Kompetenz der Schule. Er sollte zwar, aber aus meiner Erfahrung machen das viele nicht und es braucht oft ein Nachhaken von den Fachpersonen und Eltern. Ich gebe zu, mir ist der NTA auch schon unters Eis, gerade, wenn ich neue SuS übernehme und nicht alle Infos bekomme oder nur so schnell, schnell...

Also erwarte nicht zu viel!
Aber immerhin: Du kannst dich auf etwas berufen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Jesse
Junior Member
Beiträge: 56
Registriert: Sa 14. Apr 2012, 22:48
Geschlecht: weiblich

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Jesse »

Ich finde es wirklich sehr schwer, überhaupt rauszufinden was für NTA hilfreich für mein Kind wäre. Eines meiner Kinder hat ADS, LRS plus 100% Taubheit auf einem Ohr. Ich habe die LP auch auf ein NTA angesprochen, da ich weiss das es ein Bundesgesetz dafür gibt, aber die LP hat null Ahnung. Wie soll ich ohne input der LP überhaupt rausfinden was Sinn macht? Die HP hat dies auch noch nie umgesetzt und die Audio Pädagogin kenn sich nur mit NTA betr. dem Hören aus, aber halt nicht mit ADS....

Gibt es irgend eine Stelle (ausser SPD), welche einem in diesen Fragen unterstützen kann. Resp. helfen die richtigen Fragen an die LP zu stellen? Weiss das jemand?

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Jesse
Den Antrag auf NTA kann nur und ausschliesslich eine Fachperson stellen. Die LP kann das überhaupt nicht machen. Im Antrag muss der Nachteil genau beschrieben sein und die Art, wie er kompensiert werden sollte. Es gibt, vor allem bei Berufsschulen, Listen über gängige NTAs. Bei Hörminderung ist das, dass mit einem Audiogerät gearbeitet werden muss. Das liegt auf der Hand. Bei der LRS könnte mehr Zeit, digitale Hilfen, das Nichtbewerten der Rechtschreibung,... als Ausgleich gesprochen werden. Beim ADHS könnte mehr Zeit, dass Aufträge vorgelesen werden, das Teste in einem anderen Raum gelöst werden könnten, ... gesprochen werden.
Der NTA darf einfach nicht zu einem Vorteil werden, sondern nur die spezifische Beeinträchtigung bei normaler Intelligenz ausgleichen. Ansonsten müsste man mit individuellen Lernzielen agieren.

Von mir aus gesehen kann dies nur der SPD abklären und beantragen. Von welchem Kanton bist du? Ich würde mich ein wenig im Kanton Bern auskennen...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Jesse
Junior Member
Beiträge: 56
Registriert: Sa 14. Apr 2012, 22:48
Geschlecht: weiblich

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Jesse »

Danke dir Stella, bin von BL :-)
Ich dachte einfach die LP/HP kann evtl. eher sagen, wo sie den NTA am ehesten sehen würde, resp. was Sinn machen würde. Ich finde es so schwer herauszufinden wo der Ausgleich zu machen ist, damit das Kind die gleichen Bedingungen hat, resp. wo man ansetzen soll......
Werde mich demnach mal mit der Psychologin vom KJP welche damals die Diagnose gestellt hat in Verbindung setzten. Der SPD ist eben bei diesem Kind gar nicht involviert.

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Jesse
Habe schnell gegoogelt... Und folgendes Dokument aus deinem Kanton gefunden:

file:///Users/tamu/Downloads/20180101_Nachteilsausgleich%20Konzept.pdf

Auf Seite 4 wird der Prozess grafisch dargestellt. Die KJP kann den Antrag auf NTA
stellen in deinem Kanton.



Musst den Link kopieren und neu in einem Browserfenster eingeben...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Antworten