Nachteilsausgleich Oberstufe

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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zoe_007
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Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Kennt sich jemand damit aus? Für die Lehrpersonen und Schulleitung hier scheint der Nachteilsausgleich Neuland zu sein. Hat jemand von euch bereits Erfahrungen damit?

pünktlii
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

Ich habe 6 Mte an einer wissenschaftlichen Studie zum NAG mitgearbeitet. An unserer Schule ist der NAG seit Sommer 17 offiziell eingeführt. Zuvor gab es Sonderregelungen
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Hausdrache
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Hausdrache »

Was willst du wissen? Ich habe als LP schon Nachteilsausgleich gemacht, unsere Tochter hat Nachteilsausgleich zugute, das ist aber eher schwierig. Wobei die Oberstufe das deutlich besser macht, als die Primarschule damals.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

zoe_007
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Was ist für Lehrpersonen überhaupt machbar? Woher nehmen sie beispielsweise mehr Zeit bei einer Prüfung?

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stella
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Mehr Zeit für Prüfungen ist noch das einfachste, das Kind mit dem NT darf einfach den Test länger bearbeiten.

Schwieriger finde ich, wenn ich als LP dem Jugendlichen die Prüfung vorlesen muss - jede einzelne Aufgabe, wenn sie dran kommt.

Dinge wie, online Wörterbücher benutzen, ist auch einfach.

Wenn dein Kind einen NT zu gute hat, dann hat es ein Recht darauf. Und wenn Fachpersonen mehr Zeit für die Prüfung als Ausgleich sehen, dann MUSS die Schule zwingend darauf eingehen.
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Christa
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Christa »

Mehr Zeit für Prüfungen ist nicht so einfach.
Jedenfalls bei uns hat es nicht geklappt.Nachteilsausgleich gibt es bei uns nicht an der Schule.
Ich hab erst im letzen Oberstufenjahr erfahren das meine Tochter einen Nachtgeilsausgleich zu gute hätte.
Nun mehr Zeit,da verlagte die Lehrerin das sie das jedesmal der Lehrerin mitteilt und bei uns muss das Zimmer oft gewechselt werden und
sogar das Schulhaus und dies ist schon stressig in der 5 Min Pause.Wie sollte da meine Tochter länger an der Prüfung arbeiten.Da kommen
dann auch schon die neuen und machen lärmen etc.Der andere Lehrer musste auch Informiert werden das sie zu spät kommt und eben
sie könnte höchstens 5 Min länger da ja dann neuen Schüler Platz brauchen.Auch beim Hörverstehen müsste sie alles dreimal Hören
können anstelle zweimal.Ist auch nicht durchführbar.

Das gleiche erleb ich hier bei Aufnahmeprüfung für Kanti/BMS und auch in der Berufschule kenne sie es nicht.
Finde das sehr schade, ich als Elternteil stand da an, da müsste doch in der Schweiz klare Richtlinien geben und dies auch
so den Lehrern mitteilen.

Finde es braucht da unbedingt mal auch eine Weiterbildung in diese Richtung. Das SPD ist bei uns Top und stellt auch gute
Diagnosen und was gut wäre fürs Kind.Aber die Umsetzung in der Schule ,nicht machbar.Gibt bei uns an der Oberstufe auch
keine Legasthenie oder Diskalkulie Förderstunde.

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stella
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Christa
NT ist auf Bundesebene geregelt und MUSS auf Antrag gewährt werden. Der NT kann aber nur von Fachpersonen beantragt werden.

Wenn dann klar ist, wie der Nachteil ausgeglichen werden kann, müssen die LP dies umsetzen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

pünktlii
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

Was machbar ist, ist ja auch eine Frage der Art des Nachteilsausgleichs. Geht es darum, beim Kopfrechnen auch einen TR benutzen zu dürfen? Einen Duden an einem Aufsatz? Mehr Zeit für Prüfungen?
Da ich meistens Doppelstunden habe, ist die Zeit für mich kein Problem.
Einige LP in meinem Team haben Randstunden und die betroffenen SuS halt nach der Schule oder in der Pause noch länger behalten, was nicht alle Eltern gemocht haben. Ich finde diese Einstellung jedoch bedenkenswert, da der NAG m.M. sehr auf die ind. Bedürfnisse der SuS eingeht und man da halt auch ein gewisses Entgegenkommen seitens SuS/Eltern erwarten darf.
Hinsichtlich des Berufsleben stehe ich dem NAG noch kritisch gegenüber. So schade wie es ist, aber in unserer Leistungsgesellschaft und insbesondere in der Privatwirtschaft überlebt nur der Beste / Stärkste.

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stella
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Pünktli
In meinem Kanton ist gerade die Berufsschule punkto NTA am weitesten... Selbst für die LAP kann der NTA beantragt werden.

Ich mache mir da keine grossen Sorgen fürs Berufsleben. Meistens bekommen die Menschen mir Special Effects ja im Laufe der Zeit Strategien mit und erlernen diese.
Und bei Menschen mit körperlichem Handicap kommt es ja niemandem in den Sinn, dies nicht auszugleichen oder einzubeziehen...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Christa
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Christa »

Ja und wie kommen wir Eltern an so Info,das dies auf Bundesebene so ist ? Und wie weiss ich als Eltern das ich sowas durchsetzen könnte?
Nachteilsausgleich an Berufschulen was braucht es den da ?
Hab mal Infos im Netzt gefunden das es auch ein Förderunerricht geben sollte damit ein Nachteilsausgleich stattfinden kann.
Aber eben was wenn kein so Förderunterricht stattfindet,weil es gar nicht Angeboten wird, was machen wir den da ?
Finde es müsste da doch zwingend sein das die Lehrer Bescheid wissen und nicht die Eltern sich da Infos holen müssen.

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stella
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Christa
Guckst du hier:

https://www.gibb.ch/Berufslehre/Seiten/ ... leich.aspx

Ist ein Beispiel einer Berufsschule.

Und wie ihr als Eltern an die Info kommt? Euer Therapeut sollte das wissen. Die EB, der schulpsychologische Dienst auch.
NTA ist immer auf Antrag einer Fachperson und muss immer ganz klar beschrieben sein, was der NTA beinhalten soll. Es ist eine Gratwanderung zwischen Ausgleich vom Nachteil und von Bevorzugung wegen dem Nachteil.
NTA heisst nicht Förderunterricht. Förderunterricht ist dazu da, Lücken zu schliessen und individuell zu schauen, was ein Kind noch braucht, damit es die Klassenziele erreichen kann und ob es diese überhaupt erreichen kann.

Ein Kind mit NTA läuft normal in der Klasse und bekommt für sein Handicap einen Ausgleich. Ein NTA wird oft von Lernenden mit folgenden Beeinträchtigungen beantragt:

• Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-) Störung ADHS
• Autismus-Spektrum-Störung
• Dyslexie, (Legasthenie) und Dyskalkulie
• Sehbehinderung und Blindheit
• Hörbehinderung

Aber auch körperlich beeinträchtigte Menschen haben ein Anrecht auf NTA.

Hat das Kind aber erwiesenermassen eine so massive Beeinträchtigung, dass es mit einem NTA den Klassenzielen nicht folgen kann, dann bekommt es individuelle Förderung, die wiederum via KLP und SL beim schulpsychologischen Dienst (oder auch EB genannt oder manchmal auch via KJPD, wenn es ein kleiner Kanton ist) abgeklärt wird.

edit
Den NTA gibt es zwar schon lange, aber er ist oft unbekannt und als Eltern muss man ganz schön weibeln, um ihn zu bekommen. Mit dem Integrationsartikel steht der NTA gar in der Bundesverfassung (glaube ich ömu). Vielen LP und SL ist nicht klar, dass sie hier Hand bieten MÜSSEN. Der NTA gibt es auch nicht oft. Ich habe in meiner 25 jährigen Karriere als Oberstufenlehrerin fängs etwa 5 NTA erlebt. Einer wegen Asperger, 2 wegen LRS und 2 wegen ADHS.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

pünktlii
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

Stella, ich verstehe deinen Standpunkt absolut und glaube dir sofort, dass die Berufsschule bzgl. NAG sehr weit ist, jedoch zweifle ich aufgrund 2 Aspekte trotzdem.
Seien wir ehrlich, ein Kind mit Dyskalkulie wird z.B. in einem Treuhandbüro / in der Buchhaltung nicht gut aufgehoben sein. Und trotzdem gaukeln wir den Eltern mit dem NAG vor : „Egal, welches Defizit; dein Kind kann problemlos werden, was es möchte.“ Dies jedoch entspricht nicht der Realität.
Wie schon beschrieben, geht es vielen Unternehmen nur um die Gewinnmaximierung; zügig, hohe Qualität und möglichst günstig.
Geduld, Verständnis und Empathie ist heute in vielen Unternehmen zweitrangig, und genau das ist es, was doch wichtig sein sollte.
M.M.n. auch ein Grund, warum die Reintegration von jungen IV-Bezügern scheitert. Aber das ist ja noch ein ganz anderes Thema.
Ausserdem ist es leider Fakt, dass viele „einfachere“ Berufe aufgrund des technischen Fortschritts eingehen.
Früher hat man doch einige SuS mit leichten geistigen Defiziten in Wäschereien von Spitälern und Heimen untergebracht; aus finanziellen Gründen übernimmt das Waschen jetzt Slowenien für das Kantonsspital X in Y, über 200 Stellen gehen dadurch verloren.

zoe_007
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Ui, meinst du das im Ernst, dass Kinder mit Nachteilsausgleich "geistige Defizite" haben?

Inzwischen gibt es begnadete Chirurgen, die Legastheniker sind, sowie Kulturschaffende mit ADHS. Gewisse Nachteile in der Schule können im Berufsleben auch Vorteile sein ...wenn man denn die Chance bekommt, den Beruf zu ergreifen. Die Schule sollte jedes Kind auf SEINE berufliche Zukunft vorbereiten. Da gibt es nicht nur stark und schwach.

zoe_007
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von zoe_007 »

Ich möchte hier lieber keine Diskussion, ob es ein Anrecht auf Nachteilsausgleich geben soll. Das ist mit gutem Grund auf Gesetzesebene bereits geregelt. Mir ging eigentlich eher um die praktische Seite. Also: Muss die LP alles selber stemmen, oder bekommt sie eine Klassenassistenz? Was können Eltern machen, um die LP zu unterstützen? Einfach machen lassen funktioniert meiner Erfahrung nach in der Regel nicht. Dann vergessen es die LP über all ihren anderen Aufgaben oft. Das verstehe ich ja auch irgendwie, aber wenn Eltern sich zu Wort melden, ist dann auch wieder lästig.

A propos Buchhalterin: Ich bin eine, obwohl ich in der Schule in Mathe eine Niete war. Schulmathe hat mit Buchhaltung herzlich wenig zu tun.

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stella
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von stella »

Zoe
In der Regel bekommt man bei NTA keine Klassenassistenz. Man stemmt und organisiert es selber.
Es kommt halt auch auf die zu Grunde liegende Diagnose und deren Schwere an.

pünktli
Och, ich habe praktisch nie erlebt, dass Kinder und deren Eltern genau das als Beruf lernen wollten, was ihre Beeinträchtigung war.
Und noch: Lernende mit NTA sind normal intelligent, haben jedoch einen Special Effekt, den man damit versucht auszugleichen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

pünktlii
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

Zoe, Stella, sorry.
Ich habe mich unglücklich ausgedrückt bezgl. der leichten geistigen Defizite, diese Aussage war nicht auf SuS bezogen, welche NAG beziehen, sondern viel mehr auf diejenigen, welche von der IV unterstützt werden und laut Einschätzung "zu gut" sind, um in einem geschützten Rahmen arbeiten zu dürfen.
Da ich früher Buchhalterin und jetzt als Mathelehrerin tätig bin, erlaubte ich mir, diese Parallelen zu ziehen, da ich doch sehe, dass gewisse Themen der Schulmathe für die Buchhaltung relevant sind.
Wie gesagt, ich finde den NAG nicht negativ, ich bin einfach gebrannt durch die Mitarbeit an der Studie und den beiden letzten Schuljahre, habe leider nicht viel positive Erfahrungen gemacht, was die Betreuung der SuS mit NAG im Berufsleben betrifft.
Aber da sich das Ganze ja sowieso noch in den Anfängen befindet, hoffe ich natürlich auf mehr Aufklärung seitens der ERZ und Schulen und Transparenz
Zuletzt geändert von pünktlii am So 17. Jun 2018, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.

Christa
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Christa »

@Stella
Danke für den Link.Hab ihn nur mal überflogen.Mir ist aber grad das mit den Fremdwörter und den reduzierten Wörter ins Aug gestochen.
Wow sowas hätte meine Tochter gebraucht.
Werd alles mal noch genau durchlesen und schreib dir noch eine PN.Im Moment hab ich aber grad eine neue Brille und daher kann ich nicht
soviel lesen und schreiben.

Bei uns ist es so das sie beim Lehrstellen suchen einfach schon den perfekten Lehrling wollen, schulmässig.Ja keine Schwachstellen in einem
Fach.
Kinder mit Legasthenie landen bei uns einfach in der Real und da leiden sie vor sich hin und ihnen ist langweilig

pünktlii
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von pünktlii »

@ Christa, genau das mit den Schwachstellen in gewissen Noten ist bei uns auch das Problem.
Gerade in meiner Realklasse sind die Chancen sehr gering, dass die SuS wirklich ihren Traumjob ausüben (so erlebt bei Informatiker / Schreiner / KV) und auch gehört von einem Spenglerausbildner ("wir wollen keine schlechten SuS")
Während es früher noch Gang und Gäbe war, dass man auch mit einem Realabschluss auf der Bank arbeiten konnten, filtern sie heute die SuS der Progymiklasse mit den höchsten Noten aus. (Abgesehen von Vitamin B, da gibt es Ausnahmen)
Das mit der Legasthenie ist bei uns kein Problem, meine Schwester ist bereits 2004 mit einer Legasthenikerin in der Progymiklasse gewesen.
Ich sehe das Problem viel mehr in der sozialen Schicht. Je nach Schulort ist es wahrscheinlicher, dass SuS aus niedrigeren sozialen Schichten anstatt des NAGs, welcher nicht im Zeugnis vermerkt wird, individuelle LZ erhalten oder in einer Förderklasse landen, was sehr wohl Einfluss hat auf die Berufswahl.
Zuletzt geändert von pünktlii am So 17. Jun 2018, 12:15, insgesamt 1-mal geändert.

Caipi16
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von Caipi16 »

Mein Sohn hat auch Legasthenie - und da hat das Spital Winterthur eine offizielle - und verpflichtende (!) - Empfehlung an die Schulleitung geschickt (genaue Anleitung, wie der Nachteilsausgleich umgesetzt werden muss). Als es in den ersten Wochen nur suboptimal geklappt hat, kam sogar jemand von Winti zu uns und hat mit der Schulleitung gesprochen. Seither klappt es tadellos! Mein Sohn ist so problemlos in die Sek A gekommen, es wurde sogar empfohlen, dass er die Gymiprüfung versucht, das wollte er aber (noch) nicht (ist dann evtl. nach der 3. Sek nochmals ein Thema - wir werden es sehen ;-)).

Auch bei Aufnahmeprüfungen für Gymnasien (z.B. Oerlikon) kann man eine Legasthenie-Diagnose (muss einfach von einer anerkannten Fachstelle gemacht werden) einreichen und dann wird das in der Aufnahmeprüfung berücksichtigt.

@Pünktlii
Deine Aussage stimmt sicher nicht! Schon zu "meiner" ;-) Zeit, wo es um die Berufswahl ging (also vor ca. 30 Jahren ;-)) - war es so, dass für KV- und Informatiker-Lehrstellen zu 90% nur Sek A-Schüler (oder damals Sek - war ja unterteilt in Sek, Real und Oberschule) genommen wurde. Ich war 1997 in der Lehrlingsselektion in einer Bank - und schon da haben wir nur Sek A-Schüler für KV und Informatik genommen (das war eine fixe Vorgabe). Von daher kann ich Dir - aus der Praxis - garantieren, dass es nie "gang und gäb" war, dass Sek B-Schüler (oder Real-Schüler) von Banken für KV und Informatik genommen wurden. Das gab es höchstens mal in vereinzelten Ausnahmefällen (wobei ich persönlich einen solchen nie erlebt habe). Typische Lehrberufe für Sek B-Schüler waren schon vor 30 Jahren handwerkliche Berufe (Automech, Coiffeuse, Detailhandel, Sanitärinstallateur, Elektromonteur, etc.). Daran hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert.

gügg
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Re: Nachteilsausgleich Oberstufe

Beitrag von gügg »

Etwas OT @caipi es trifft nicht zu das KV/Iinformatik nach wie vor Sek A-SchülerInnen vorbehalten sind. In meinem persönlichen Umfeld haben einige gute B-SchülerInnen solche Lehrstellen bekommen und das entgegen der landläufigen Meinung. Auch aus der Praxis der Oberstufenlehrpersonen hört man doch bereits oft dass die Lehrbetriebe engagierte, gute B-Schüler gegenüber den mittelmässigen A-Abgängern bevorzugen.

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