Fremdplatzierung/Heim

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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Miss_Mommy
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Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Miss_Mommy »

Liebe Swissmom

Mein Sohn (knapp 14) macht seit ca 1.5 Jahre eine schlimme Phase durch.Es begann mit Schulproblemen und ging weiter mit respektlosem Verhalten,Wut/Aggression...Die Situation in der Schule ist das Eine,sein Verhalten zu Hause macht mir zuends mehr sorgen.Er beschimpft mich und droht mir Gewalt an.Nach allem was ich für ihn tue,organisiere,Hilfe hole und und und kann ich jetzt einfach nicht mehr.Ich bin am Ende meiner Kräfte!
Ich denke über eine Fremdplatzierung nach und werde das morgen auch mit seinem Kinderpsychologen besprechen.
Wer hat diese Erfahrung gemacht?Kann das eine Lösung sein?Was für Konsequenzen hat das?

Ich bin unglaublich traurig und erschöpft.Es bricht mir mein Herz weil ich es nicht schaffe ihm das zu geben was er anscheinend braucht.Aber ich kann so nicht mehr leben.Ich weiß einfach nicht mehr weitere...

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lafourmi
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von lafourmi »

Liebe Miss Mommy
Eine schwere Zeit, die Du durchmachst!
Meine beste Freundin war und ist in der gleichen Situation. So schwer es auch war, das Positive an der Fremdplatzierung war und ist laut ihr:
Dass sie viele Situationen rund um erziehen, Grenzen setzen... (die ja immer mehr eskalierten) an Fachpersonen abgeben konnte. Sie konnte somit wieder mehr die Rolle der Mami und der Vertrauensperson einnehmen. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Tochter hat sich schnell stark verbessert. Mittlerweile ist das Kind auf einem guten Weg!
Wie Eure Situation ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Dass Du Dir Rat bei der Psychologin holst, finde ich sehr gut!
Ich wünsche Euch viel Kraft!
Lg lafourmi
:D 2010 :D 2012 :D 2015

Shishala
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Shishala »

Liebe Miss_Mommy...
Vielleicht täte euch ein befristetes Timeout erstmal gut... es gibt auch noch andere Möglichkeiten, Erziehungsberatung, Familienbegleitung ect. Aber vielleicht hast du ja all diese Möglichkeiten bereits durch. Hat er an seiner Schule Schulsozialarbeiter? Vielleicht kannst du auch da mal das Gespräch suchen?
Ich wünsche dir viel Kraft. Und es ist super, dass du dir Hilfe holst!

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naura
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von naura »

Liebe missmommy
Ich denke es ist nicht voraussehbar, ob das gut kommt oder nicht. Ich finde nun in erster Linie wichtig, dass du auf dich und deine Grenzen schaust.
Heim ist meiner Erfahrung nach leider meist kein sehr förderliches Umfeld, da halt einfach viele schwierige, teils bereits kriminelle Jugendliche auf engem Raum zusammenleben und das Umfeld prägt nun mal die Jugendlichen sehr. Was bei positiven Beispielen geholfen hat, die ich kenne:
- Kesb einschalten, Familienhilfe und Beistand
- Pflegefamilie
- TimeOut im Ausland
- bereits verfrüht in eine Arbeitstätigkeit und Selbstständigkeit mit Wohngruppe
- Nacherziehung durch 3. Personen

Ich wünsche dir viel Kraft,
schreib mir doch per PN, wenn du Details wissen möchtest.
Herzlich naura
mit Meite (07)
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Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
Mandela

Lunasa
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Lunasa »

Liebe Miss mommy

Ich kann dich gut verstehen!
Bestimmt fallen dir diese Fremdplatzierungs-Gedanken sehr schwer.
Im ganz nahen Umfeld habe ich aber gerade ein sehr schlechtes KESB Beispiel mitbekommen mit Fremdplatzierung im Heim
(schreckliches Heim).
Das Heim würde ich wirklich als letzte Option in Betracht ziehen.
Vielleicht kann dir naura wirklich weiterhelfen.
Vielleicht hat die Kinderpsychologin noch andere Vorschläge.

Jasmin Giammarresi
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Jasmin Giammarresi »

Mini frundin isch mit 16ni zu ihrem grossmami zoge, will sie‘s nüm guet ka het mit ihrem mami.

Het einigi jahre duured bis sie sich wieder gfunde hend, aber de abstand tuet ihne guet und chönd normal mitenand umgah.

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Stella*
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Stella* »

Bist du allein erziehend? Wenn ja, gibt es ev. die Möglichkeit, dass er zu seinem Vater ziehen könnte?

Ich kenne einen Fall, wo ein Kind während einer gewissen Zeit in einem Internat gelebt hat (jeweils von Sonntag Abend bis Freitag Abend). Das hat dann geholfen, die Situation mit der Mutter etwas zu verbessern.

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Nette
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Nette »

Heimkinder, ich finde es immer so schade, dass die Heimkinder abgestempelt werden.
Ich war, aus anderen Gründen, über 4 Jahre im Heim und für mich die schönste Zeit meiner Jugend. Ich selber habe nie geraucht, Drogen genommen oder geklaut.
Danke der internen Schule konnte ich mich wieder aufraffen und ohne diesen Aufenthalt wäre ich nie da, wo ich jetzt stehe.
Es gibt Schulen und Schulen.
Und noch was, mit gewissen Jugendlichen habe ich heute noch Kontakt. Einzelne haben den Weg nicht geschafft, mehrheitlich aber schon. Sind heute tolle Väter/Mütter, haben Arbeit (tw sogar im Sozialen Bereichen...)
Ich wünsche dir viel Glück und Kraft
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

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Majoties
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Majoties »

was hast du alles schon ambulant gemacht. nie freiwillig würde ich mein Kind ins heim tun. Ich bin selber sozialpädagogin.
Wie naura schon sagte im Heim kommen dann alle schwierigen zu sammeln und wird durch das nicht besser . Schöpfe zuerst alle ambulanten Hilfen aus Familienbegleitung, usw.
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Nette
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Nette »

@ Naura, hast du mir eine PN geschickt und wieder gelöscht?
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naura
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von naura »

@nette
Ja entschuldige, ich wollte meine Gedanken dann doch lieber hier schreiben. Morgen auf dem Compi ;)
mit Meite (07)
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Mandela

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naura
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von naura »

Nette hat geschrieben: Di 4. Sep 2018, 21:12 Heimkinder, ich finde es immer so schade, dass die Heimkinder abgestempelt werden.
Ich war, aus anderen Gründen, über 4 Jahre im Heim und für mich die schönste Zeit meiner Jugend. Ich selber habe nie geraucht, Drogen genommen oder geklaut.
Danke der internen Schule konnte ich mich wieder aufraffen und ohne diesen Aufenthalt wäre ich nie da, wo ich jetzt stehe.
Es gibt Schulen und Schulen.
Und noch was, mit gewissen Jugendlichen habe ich heute noch Kontakt. Einzelne haben den Weg nicht geschafft, mehrheitlich aber schon. Sind heute tolle Väter/Mütter, haben Arbeit (tw sogar im Sozialen Bereichen...)
Ich wünsche dir viel Glück und Kraft
Guten Morgen Nette
So jetzt kann ich besser schreiben und ich dachte mir, es wäre ja sinnvoller das hier drin zu beantworten.
Es tut mir leid, dass dich das persönlich betrifft. Ich habe geschrieben, es hat VIELE schwierige, TEILS bereits kriminelle Jugendliche und ich weiss, dass das leider in den meisten Heimen der Realität entspricht. Wir sprechen ja nicht von Schulen/Internaten, sondern von den Heimen, wo die Kinder zusammen ihre Freizeit verbringen. Dass es da sicher auch einige andere Kinder hat, bestreite ich nicht, auch solche, die sich nicht beeinflussen lassen.

@Jungs/falscher Umgang
Ich denke jedoch, dass es für missmommy's Sohn meiner Meinung nach sehr wohl eine grosse Rolle spielen, was es in seinem Umfeld für Kinder hat. Für viele Jungs, wo der Vater fehlt kommt in der Pupertät eine Phase, wo sie gerade zu offen und bedürftig sind für jegliche Vorbilder, Leadpersonen etc. und das sind dann nun mal meistens nicht gerade der Lehrer oder Therapeut, sondern jemand Cooles. Ich kenne z.B. 2 Männer, die mit solche Jungs arbeiten - die haben selber eine schwierige Vergangenheit und verstehen die Kinder, aber sie bringen die nötige Reife/Erfahrung mit, etwas Wichtiges zu vermitteln. Es ist für Jungs eben manchmal enorm wichtig, dass es ein Mann ist. Da oft im familiären Umfeld die Männer einfach verschwinden können, die Mütter, Oma's, Lehrerinnen, Tanten etc. sich jedoch noch kümmern, entsteht da eine Art Ungleichgewicht und die Jungen suchen fast ältere männliche Alternativvorbilder. Darum sind Gruppen wie Gangs, Hooligans etc. auch oft sehr interessiert an so Jungs, die sind einfachst dazu zu bringen, alles für einen zu machen, wenn sie ein bisschen das Gefühl kriegen ein Teil von ihnen zu sein, respektiert zu sein etc. Denn das ist eine der wichtigen Aufgaben von Vätern, den Buben ein Gefühl der Zugehörigkeit und Identität zu geben und natürlich ein männliches Vorbild..
Jetzt bin ich etwas abgeschweift.. aber das ist der Hintergrund wieso ich mir für deinen Sohn missmommy, ein anderes Umfeld als ein Heim wünsche.
mit Meite (07)
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Mandela

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vOiCe
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von vOiCe »

Den Ausführungen von naura kann ich mich anschliessen. Ich denke es kommt wirklich stark auf die Ausgangslage drauf an, welche Institution für welches Kind/Teenager die richtige ist. Bei dir, Nette, war dieses Heim wohl genau der ideale Ort. Aber eben, du hattest offenbar einen anderen Hintergrund.

Im Falle von deinem Kind, Miss_Mommy, könnte ich mir vorstellen, dass dein Sohn in einer Pflegefamilie mit einem starken männlichen Vorbild besser aufgehoben wäre. Ich denke, er wäre dort eher behütet und geschützt und insbesondere auch unter guter Aufsicht. In einem Heim hat man nicht jedes Kind jederzeit unter Kontrolle, was insbesondere bei labilen Jugendlichen verhängnisvoll sein könnte.

Werdet ihr psychologisch begleitet? Falls ja, erkundige dich doch dort, was sie euch in eurem Fall empfehlen würden. Die Kinder einer Bekannten von mir wurden einst auch in einer Pflegefamilie platziert, auf einem Bauernbetrieb. Die Ausgangslage war jedoch eine andere (diese Bekannte ist Borderliner und hatte damals einen Suizidversuch hinter sich).

Miss_Mommy
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Miss_Mommy »

Vielen Dank für eure Beiträge und Meinungen.

Mittlerweile hat sich die Situation wieder etwas beruhigt. Ich rede viel mit meinem Sohn und versuche zu ihm durchzudringen. Mir ist es ganz wichtig ihm klar zu machen, dass auch wenn der Frust über die Schule, den Alltag, über die Veränderung (Pubertät) gross ist, es nicht ok ist diese an mir auszulassen. Wir sind dran hier noch einen "Raum" zu finden wo ich ihn lassen kann und er sich abreagieren darf.

Wirklich schön ist es aber, dass er nun einen Lehrer hat, der viel Verständnis zeigt und das erste Mal in der gesamten Schulkarriere wird die Verantwortung nicht auf mich abgewälzt. Zu dem macht er ganz deutlich, dass Junior am richtigen Ort ist und er zur Zeit wohl noch seine Grenzen austesten muss. Ich bin wirklich sehr dankbar für diesen Lehrer. So hat auch mein Sohn das Gefühl, das er Richtig ist wie er ist.
Nächste Woche habe ich mal ein Gespräch mit der Familienberatung. Ich bin gespannt was das bringt.

Ich habe meine Sohn wirklich ganz offen gefragt, ob er lieber eine gewisse Zeit wo anders leben möchte (Internat, Heim etc. ). Ich überlasse ihm die Wahl. Er möchte ganz klar zu Hause bleiben und das bedeutet nun mal, dass er seinen Teil für das Funktionieren der Familie auch beitragen muss. Ich glaube das kommt langsam bei ihm an....
Auf einen Vater können wir nicht zurück greifen. Dieser hat sich schon vor vielen Jahren abgeseilt.

Wie gesagt, wir reden viel, wir handeln aus, wir schaffen neue Räume...es hilft die Gefühle zu benennen wie sie sind und ihn auch damit zu konfrontieren. Ich hoffe und wünsche mir wirklich, dass wir diese Phase gut überstehen und sich die Beziehung wieder verbessert.

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Nette
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Nette »

Ihr schafft das, wenn nötig mit Unterstützung...
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Impression83
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Impression83 »

Liebe Miss Mommy

Ich finde es erstmal sehr mutig von Dir dies zuzugeben und sehe dies als ein Zeichen von Stärke. Leider steht in Deinem Text nicht, was unter Schulproblemen gemeint ist. Eine Lernunlust? Mobbing? Zu hohe/ zu wenig Anforderungen? Je nachdem kann dies ein ziemlich grosser Teil des Problems sein und die Behebung der Ursache auch eine Erleichterung in anderen Dingen bringen. Dass dein Sohn sich gegen Dich auflehnt ist gewissermassen normal, er ist in der Pubertät und testet erneut Grenzen aus. Dass er dir allerdings Gewalt androht, geht gar nicht. Wenn du schon alles Mögliche versucht hast und selbst der Psychologe nichts bewirken kann, dann rate ich dir, eine Familienbegleitung zu machen, und erst dann den Schritt mit der Platzierung. Die Familienbegleitung kostet allerdings oder dann geht es über die KESB oder sonste eine Institution z.B. Sozialamt oder so. Kennt die KESB Euch schon? Weiss sie von den Problemen? Was sicherlich gut ist: Die wird genau die Entscheidungsgewalt abgenommen und Euer Verhältnis könnte sich entspannen. Allerdings könnte er dann bei einer anderen Familie auch so reagieren, solabge der eigentliche Auslöser nicht klar ist. Die Folge könnte ein richtiges Heim sein, wo es aber auch viele andere Jungs gibt. Für mich ist das eher der Beginn von anderen Dibgen, die du sicherlich nicht willst. Muss nicht, aber kann so sein. Und dann kommt es halt auch auf die ganzen Umstände an. Wenn es über dir KESB läuft, wird es vermutlich einen Beistabd geben. Ich bin ziemlich sicher bis zur Volljährigkrit im Minimum. Manchmal aber auch darüber hinaus. Ich finde es schwierig und heikel, dir da einen Tipp zu geben, wenn man die Umstände nicht richtig kennt.

Versuche wieder die Bindung zu Deinem Sohn aufzubauen, ein Spiel, etwas tun, dass ihr lange nicht mehr gemacht habt. Hast du ein Belohnumgssystem? So etwas kann manchmal sehr hilfreich sein. Besprecht gemeinsam die wichtigsten Punkte, Dinge, die Dir sehr wichtig sind. Nicht zu viele Regeln, sondern wenige effektive, die er halten kann.Das schürt nicht ständig Frust auf beiden Seiten, sondern Motivation, wenn etwas besser wurde.

Dann wird ein Plan gemacht ein Punktesystem, das einmal wöchentlich abgerechnet wird. Die Punkte kann er dann eintauschen gegen Dinge, die ihm wichtig sind/ ihn erfreuen z.B. zwei Kinogutscheine oder einen, Süssigkeiten, Gutscheine für ein Geschäft z B.ist momentan bei vielen dieser Snipes Store angesagt, ein Game, Snickers, Cola etc...das kostet, ich weiss... aber manchmal hilfts wirklich, weil die Kinder darauf hinarbeiten können. Auch wir brauchen manchmal Belohnungen.

Und versuche rauszufinden, was ihn so agressiv macht, da ist ganz bestimmt irgendetwas... Und dort muss die Balance wieder hergestellt werden. So wie du schreibst, gehe ich davon aus, dass du alleinerziehend bist. Was ist mit dem Vater? Kinder suchen in dem Alter ihre Wurzeln, die sind wichtig, für einen Jungen ist es da besonders der Vater, dasselbe Geschlecht.

Wende Dich an Familienberatungsstellen und falls nicht schon, an den Schulsozialarbeiter, aber über die KESB würde ich nur gehen, wenn wirklich alles erfolglos war.

Mein Partner wurde damals vor 19 Jahren von seiner alleinerziehenden Mutter mit 15 in ein Jugendheim abgeschoben.Sie kam nicht mehr mit ihm zurecht. Er klaute, schlug sie, liess sich nichts mehr sagen, schwänzte die Schule. Seiner Mutter fiel dies extrem schwer, aber sie wusste, da geht von ihrer Seite noch mit zwei weiteren Kindrn nichts mehr.Er kam ins Heim, machte Erfahrungen mit Drogen, klaute grössere Dinge etc .. die erste Zeit, es gab aber konsequent Strafen und wöcheentliche Urinproben und er musste intern eine Lehre absolvieren. Er war etwa der einzige der zivilrechtlich im Heim war, der grosse Rest sass strafrechtlich dort. Er hasste seine Mutter die ersten Monate und danach war er aber froh, froh weil er fand jetzt ist er ja noch schlimmer (er amüsierte sich darüber), aber als einen der wenigen aus dieser Zeit packte er es. Er erhielt irgendwann eine Wohnung unter Beobachtung, merkte dann irgendwann, dass diese Leute ihm schaden und ist im Nachhinein seiner Mutter gegenüber dankbar. Er meint heute, er hat zwar auch dort erst scheisse gebaut, aber es war konsequent, man konnte nicht einfach davontanzen oder die Betreuer schlagen.Es erfolgte immer eine Sanktion und damals brauchte er das um auf den rechten Weg zu kommen und er weiss, dass es das einzig richtige war, was sie getan hat, eben weil sie ihn geliebt hat. Er hat es also durchgemacht und es ist gut gekommen. Ich kenne aber auch solche, die im Heim waren und bei denen es nicht gut herauskam.

Überleg es Dir sehr gut, je nachdem kann es sein, sowieso in dem Alter, dass er da nicht mehr unbedingt in eine Familie kommt, sondern eben in ein Heim. Es kann gut kommen, aber eben auch viel schlimmer werden. Alles Liebe und starke Nerven wünsche ich Dir

Liebe Grüsse, Impression83

Miss_Mommy
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von Miss_Mommy »

@Impression83
Danke für deinen Beitrag. Du hast absolut recht was die Fremdplatzierung bzw. Heim betrifft. Das Thema ist eigentlich auch nicht mehr aktuell bzw. ich bin mit meinem Sohn einig darüber, dass es nicht die Lösung ist.
Ich bin jetzt bei der Familienberatung und sie konnte mir mal die Sicht meines Sohnes aufzeigen und wie der Druck auf ihn wirkt. Klar, dass ist keine Entschuldigung aber es macht mich sensibler für seine Grenzen. Es war auch sehr schön zu hören, dass ich alles richtig mache und mit dem Netz (das ich schon länger für ihn aufgebaut habe) ein gutes Paket für ihn geschnürt habe. Dennoch bleibt die Aggression (und nein, ich kann dir nicht sagen woher die kommt. Der Psychologe übrigens auch nicht) und die müssen wir erarbeiten.

Ja ich bin AE und das seit seiner Geburt. Der Vater hat sich vor ca. 8 Jahren dazu entschlossen den Kontakt abzubrechen und eine neue Familie inkl. Kinder zu gründen. Da er mit seiner Vorgeschichte (Kriminell, Gefängnis etc. ) und seiner heutigen Haltung (hohe Schulen, Schwarzarbeit, Verbindungen zu dubiosen Leuten etc. ) kein guter Umgang wäre, habe ich in Rückspräche mit dem Kinderpsychologen entschieden keinen Kontakt herzustellen. Es würde wohl mehr Probleme schaffen als lösen. Dennoch fehlt es meinem Sohn nicht an männlichen Vorbilder innerhalb der Familie aber auch ausserhalb.

Wie gesagt, wir arbeiten daran...und mir ist bewusst, das eine Fremdplatzierung wirklich nur die letzte Chance sein sollte. Mir ist aber wichtig, jederzeit die Grösse zu besitzen meine Grenzen anzuerkennen und Hilfe zu holen, wenn ich sie brauche.

MissDiamond
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Re: Fremdplatzierung/Heim

Beitrag von MissDiamond »

Liebe Miss_Mommy

Ich habe still mitgelesen und an dich gedacht. Zuerstmal sende ich dir alle Kraft, die es gibt.

Du schreibst, ihr sucht einen Raum, wo er sich abreagieren kann. Was hat er für Erfahrungen mit Sport?
Kampfsport, wo er seine Wut (gegen Schule, Alltag, andere im Allgemeinen) ausleben kann.
Hier lernt er Disziplin, Teamgeist und er hat Beschäftigung (und tut seiner Gesundheit etwas Gutes). Oft sind/werden in diesen Dojos die Trainer zu Vorbildern. Dies war einfach ein Gedanke.

Off-Topic: Mein Exfreund hatte / hat (ich weiss den aktuellen Stand nicht) ein Alkoholproblem. Er haderte mit seinem Leben, alles war schlecht, Lebensfreude war passé und auch er war wütend auf sich selbst, auf seine Chefs, manchmal auf die ganze Welt. Auch ich kam an meine Grenzen. Er fing an Kampfsport zu machen - und an diesen Abenden, an denen er Training hatte, war er meist ausgeglichen und "im Reinen".

Alles Liebe
MissDiamond

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