Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von stella »

jupi, all
Bei mir ist das auch so auf der Arbeit. Vieles stimmt, aber einige Dinge nicht. Ich mag an meiner Arbeit den Ort, das Team, die Klarheit, meine Rolle, den Lohn, meinen Chef. Ich hätte gerne einen kürzeren Arbeitsweg und ein leicht grösseres Pensum. Aber wegen dem die Stelle wechseln - nee...

Nur ich finde, es muss schon Vieles stimmen. Wenn es für mich nicht mehr stimmt, dann versuche ich, etwas zu verändern und wenn mir dies nicht gelingt, dann suche ich mir einen anderen Job.
Nur, das können SchülerInnen nicht. Lehrpersonen auch nicht. (Ich hätte in meiner 25 Jährigen Lehrerkarriere gerne ungefähr bei 5 SuS gesagt, dass die sich bitte doch eine andere Lösung suchen sollen.)
Alos, ist das auf eine Art eine künstliche Situation, da von beiden nicht freiwillig gewählt. Und wenn dann zu einem Kind 85% nicht stimmen und für das Kind auch ungefähr soviel nicht gut ist, dann ist guter Rat teuer, weil es KEINE Lösungen für solche Probleme gibt, aber dies gilt auf beiden Seiten!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Miss_Mommy
Member
Beiträge: 274
Registriert: Mo 28. Mai 2018, 10:32
Geschlecht: weiblich

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Miss_Mommy »

Da muss ich aber widersprechen. Natürlich ist die Schule Pflicht und man kann sie nicht einfach verlassen. So wie ein Lehrer nicht einfach einen Schüler ausschliessen kann. Aber: Klappt die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler nicht, gibt es durchaus Lösungen. Ein Klassenwechsel beispielsweise oder die intensive Zusammenarbeit mit dem Schulsozialarbeiter etc. Es besteht auch die Möglichkeit die Schule zu wechseln, eine Privatschule zu finanzieren usw. Also es gibt Lösungen. Sie sind nur nicht so simple und leicht umsetzbar, aber es gibt sie.
Ich selber stehe immer im engen Kontakt mit der Schule. Genau weil mein Sohn kein Musterschüler ist und mit dem geltenden Schulsystem so seine Mühe hat. Es braucht wirklich viel Geduld und eine gute Kooperation von allen Seiten. Manchmal klappt es und manchmal nicht. Aber weder Schüler noch Lehrer sind auf Gedeih und Verderb ausgeliefert!

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von ausländerin »

Ich finde es gibt immer mehr als zwei Seiten, aber wichtig ist am Ende wie es das Kind sieht. Was denkt die Tochter dazu? Möchte sie dass du mit der Lehrerin weiter schaust, oder ist es für sie nach ein paar Tagen erledigt? Ich finde hier muss eigentlich die Meinung der Tochter sehr wichtig bewertet sein, und nicht gerade nach dem Vorfall, aber 1-2 Tagen später. Wird es vergessen oder beschäftigt sie es so dass sie nicht damit klar kommt und sogar noch Angst hat? Sie muss die Lehrerin, ihre Methoden und der Fach nicht lieben, aber sie darf Angstfrei in Schule gehen können. Und wenn es nicht der Fall ist, und sie selber es so sieht, dann würde ich sie versuchen zu helfen. Und das geht erst über verstehen was vorgefallen ist, aus allen Sichten - also eine Besprechung mit der Lehrerin.
Es ist jetzt nicht speziell auf diesen Fall bezogen aber. Mich ärgert unglaublich jedes mal wenn ich von Erwachsenen Menschen höre: die Kinder müssen hart und so früh wie möglich auf diese harte, unfaire Welt da draussen vorbereitet sein und alles akzeptieren und arrangieren lernen. Die Kinder sind die Erwachsenen die dieses Welt da draussen in 10-20 Jahren mitgestalten! Möchten wir dass sie es auch so weiter mitgestalten wie unsere und vorherigen Generationen: als hartes unfaires Umgebung, mit Autoritäten die über uns alles Entscheiden und uns so behandeln wie es ihnen gerade gefällt? Es tönt idealistisch, aber ich habe wirklich und schon oft erlebt dass man so vieles ändern kann wenn man sich dafür einsetzt. Und ich habe diese Erfahrungen mehrmals selber gemacht oder von aussen beobachtet. Auch wenn man verliert, lernt man viel mehr davon fürs Leben als wenn man es gar nicht probiert hat etwas zu ändern. Ich finde diese Selbstwirksamkeit, und Macht etwas zu verändern was unfair und schlecht ist, ist eine der wichtigsten Erfahrungen die Kinder/Teenager machen können. Ob es hier der Fall ist, dass es sich lohnt dagegen zu wehren oder nicht, muss das Kind selber entscheiden. Ob es erwachsene als Pipifax sehen oder nicht, ist es irrelevant, wenn es für Kind nicht Pipifax ist, auch nicht nach 2 Tagen oder Wochen. Und wenn mein Kind würde entscheiden zu wehren, würde ich es akzeptieren und unterstützen.
Ich kenne mich mit Lehre nicht aus, aber mit FHs and Unis. Studenten habe wenigstens in meinem Fachbereich recht viel Mitbestimmung und Feedbackrecht - nach jeder Semesterabschlüss werden die Vorlesungen/Kursen bewertet, die Studenten können der besten Dozent wählen; die schlechte Noten an der Prüfungen bedeuten dass es nachgeforscht wird warum die Studenten es nicht verstanden haben, usw. Also - nichts mit Autoritäten akzeptieren und nichts machen können. Aber klar gibt es auch gute und schlechte, spannende und langweilige Dozenten/Assistenten, Professoren. Aber es gibt auch bestimmte grenzen. Was ist genau passiert aus der Sicht der Lehrerin? Wie und warum weichen die Sichten ab? Und für mich die wichtige Grenze ist: würde diese Lehrerin auch einem Erwachsenen gegenüber sich so verhalten? Nicht - dann ist es auch nicht ok fürs Kind.
Ich kenne genug Leute die in ihren unglücklichen Stellen oder Teamkonstellationen ausharren und kein Mucks von sich geben, und ja, mit 55 sind sie dann zu alt was zu wechseln und dann leiden sie ganzes leben (oder kommen ins Depression oder bringen sich um). Und ich kenne Leute die in der gleiche Zeit 3-4 Stellen gewechselt haben, aber dann ein Job gefunden haben in dem sie eventuell weniger verdienen, oder weiter reisen müssen oder mehr Unsicherheit haben, aber dafür gerne am Morgen hin gehen, und Spass daran haben ihre Arbeit gut oder besser zu machen. Es braucht einfach Mut und Risikobereitschaft zweites Weg zu gehen.

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von stella »

ausländerin
Es hat niemand hier geschrieben, dass die Kinder hart und so früh wie möglich auf diese harte, unfaire Welt da draussen vorbereitet werden müssen.

Die meisten würden mit der LP das Gespräch suchen und schauen, dass sich die Welt für das Mädchen verbessert.

Wo liest du das?
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Lotus
Stammgast
Beiträge: 2875
Registriert: Do 10. Mai 2007, 21:33

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Lotus »

Wohlfühlen: das wollte ich eben vorgreifen mit meiner Aussage...man versucht natürlich, wenn etwas nicht stimmt, erst mal damit umzugehen, Lösungen bei sich selbst suchen, Dinge ansprechen etc.
Jeder hat ja andere Prioritäten, Dinge die einem wichtig sind, andere Dinge, über die man hinwegsehen mag. Ich habe zB einen sehr tollen Job, aber sehr unübersichtlich und ich arbeite etwa doppelt soviel, wie bezahlt wird. Ich mache es aber nicht nur für das Geld, bzw brauchen wir das Geld nicht zwingend, weil wir dank dem niedrigen Pensum keine Kidsbetreuung brauchen...früher hätte ich gesagt, ich arbeite niemals ohne Lohn.

Zurück zum Thema: Informationspflicht: ja! Zusammenfassend. Das Verhalten an dieser genannten Schule entspricht ja anscheinend nicht dem Ortsüblichen an anderen Schulen! Da würde ich schon auch Fragezeichen setzen! Und eine echte Wahl hat man NICHT. Ausser man ist finanziell in der Luxuslage.
Aber bei mir würde das eher so ankommen, dass die Lehrerin keine Autorität hat oder keine Ahnung, was sie tun soll, wenn das Kind täglich angeblich was falsch macht. Und nein, es interessiert mich nicht täglich, ob mein Kind geschwatzt hat :roll: sorry, aber das geht einfach zu weit. Ich will gar nicht alles wissen. Ausser ich darf mich dazi äussern, wer mir etwas mitteilt bekommt Antwort! Immer! ;)

Ich finde Ausländerin hat Recht in vielen Punkten!

Grüssli
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

Benutzeravatar
huckepack
Vielschreiberin
Beiträge: 1100
Registriert: Mi 15. Mär 2006, 13:46

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von huckepack »

jupi2000 hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 15:30 Lotus und Huckepack
Und ihr arbeitet immer an einem Ort wo alles 100% stimmt? Chef, Mitarbeiter, Lohn, Arbeitsweg, Arbeitszeiten, Arbeitsklima? Immer alles stimmig? Bei mir also nicht. Es ist doch immer irgendwas, wo man sich arrangieren muss. Im Moment stimmt bei mir das Arbeitsklima, aber ich bin etwas unterfordert. Chef ist nett aber der Weg könnte kürzer sein. So ist doch immer was, was noch besser sein könnte.
Aber deswegen die Stelle wechseln würde ich nicht.
ja.
ich bin aber auch tolerant. Lohn könnte immer mehr sein :mrgreen: ich nerve mich ab und zu über meinen Chef. aber ich "vergesse" auch schnell wieder und dann ist wieder gut.
Klar kann fast immer etwas besser sein.
Wir reden hier aber auch nicht von den Schulzeiten, ob es um 8.05 oder 7.20 beginnt. Sondern vom Umgang der Lehrer. Und das sollte schon stimmen, ist ja das wichtigste. genau ist es ja am wichtigsten, dass der Umgang von Chef zu Angestellten stimmt. Aber ich mache zu 100% eh einen ganz anderen Job als Du, deshalb ist das wohl auch nicht vergleichbar.

Das Kind, um welches es hier geht, hatte noch nie angeeckt, noch nie Mühe. Deshalb liegt es wohl mehr an der Lehrperson als am Kind, welche schon viele Lehrer hatte. Und deshalb würde ich das Gespräch suchen, sich beschnuppern, schauen, was man verbessern könnte. Auch nur schon als Zeichen an das Kind, dass man für es da ist.

jupi2000
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 7350
Registriert: So 5. Apr 2015, 00:02

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von jupi2000 »

Das Gespräch suchen mit der LP ist klar. Das hätte für mich priorität. Schliesslich hat eine Geschichte immer 2 Seiten. Und oft erzählen Kinder zuhause etwas anderes als wirklich passiert ist. Oder es wird noch ein bisschen ausgeschmückt, dass das Mami auch wirklich Mitleid hat :wink: Kenne ich von meinen Kindern. Oder sie missverstehen was oder oder oder.

Benutzeravatar
carina2407
Stammgast
Beiträge: 2977
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 20:50
Wohnort: am Bodensee

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von carina2407 »

ausländerin hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 16:03 Mich ärgert unglaublich jedes mal wenn ich von Erwachsenen Menschen höre: die Kinder müssen hart und so früh wie möglich auf diese harte, unfaire Welt da draussen vorbereitet sein und alles akzeptieren und arrangieren lernen. Die Kinder sind die Erwachsenen die dieses Welt da draussen in 10-20 Jahren mitgestalten! Möchten wir dass sie es auch so weiter mitgestalten wie unsere und vorherigen Generationen: als hartes unfaires Umgebung, mit Autoritäten die über uns alles Entscheiden und uns so behandeln wie es ihnen gerade gefällt?
Und ich ärgere mich jedesmal hier drin unglaublich, wenn ich etwas schreibe und mir dann die Wörter verdreht werden oder etwas hineininterpretiert wird, das ich so nicht geschrieben habe.
2007 Schliefer
2010 Diva

Benutzeravatar
huckepack
Vielschreiberin
Beiträge: 1100
Registriert: Mi 15. Mär 2006, 13:46

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von huckepack »

stella hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 16:09 Es hat niemand hier geschrieben, dass die Kinder hart und so früh wie möglich auf diese harte, unfaire Welt da draussen vorbereitet werden müssen.

Wo liest du das?
carina2407 hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 17:56 Und ich ärgere mich jedesmal hier drin unglaublich, wenn ich etwas schreibe und mir dann die Wörter verdreht werden oder etwas hineininterpretiert wird, das ich so nicht geschrieben habe.
also ich lese dies an all diesen Stellen.
stella hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 07:59 Bald schon gehen die Kids in eine Lehre. Was dort für Regeln und Arten der Kommunikation vorherrschen... Da ist dies gerade ein gutes Übungsfeld.
carina2407 hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 08:13 Später werden sie vielleicht auch mit Mitarbeitern und Chefs klarkommen müssen, die unfair handeln und ihnen nicht immer wohlgesinnt sind.
Nette hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 09:01 Im späteren Leben werden die Kinder noch vieles erleben, was nicht gerecht ist in ihren (unseren) Augen...
Miss_Mommy hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 11:25 Die Kinder werden jetzt auf die Arbeitswelt vorbereitet.
Minchen hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 11:59 Ich finde schon, dass die Schule ein Kind mitunter auf das spätere Leben vorbereitet.
musste ich nun noch schreiben. habe ich euch alle so falsch verstanden?

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von stella »

Wir reden hier von einer Oberstufenschülerin, nicht von einem Kigäler...
und ich schreibe, dass dies ein gutes ÜBUNGSfeld ist.

Auch sonst schreibt niemand von der harten, unfairen Welt. Oder kann ich nicht lesen.

Es sind alles Sätze, aus dem Zusammenhang gerissen.

Fast alle schreiben, dass sie das Gespräch mit der LP suchen würden, viele schreiben, dass es wohl Missverständnisse gegeben haben muss, einige schreiben von ihren Erfahrungen, dass die eigenen Kinder ihre Schilderungen sehr färben und man das darum mit Vorsicht geniessen sollte und letztlich schreiben ein paar, dass es Bitz Elastizität gut tut, da die Erfahrungen mit sensiblen Jugendlichen in der Arbeitswelt aufzeigen, dass es besser ist, wenn Kids den Umgang mit schwierigen Menschen, Sotuationen und Bedingungen nehmen und gestalten können.

Es schreibt niemand, man solle die Jugendlichen harten und unfairen Bedingungen aussetzen und sie plagen.

Mann echt! Ich mag es also auch nicht, wenn mir die Worte im Mund umgedreht werden. Und gell: Jeder liest das, was er mit seiner Brille lesen will.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Nuuneli
Wohnt hier
Beiträge: 4405
Registriert: Mo 13. Dez 2004, 19:52

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Nuuneli »

Sorry, ich habe nicht alles gelesen - ist mir zuviel des Guten. Eigentlich auch das Eingangspost...aber ich habe durchgehalten ;-) .

@Impression: ich möchte Dir sagen, dass es mir leid tut, dass Deine Tochter in einen solchen Strudel geraten ist. Betreffend dem Kontaktheft und den Strafen - das ist bei uns das gleiche Vorgehen. Ich finde, hier muss zwingend ein klärendes Gespräch her! Du musst beide Seiten hören. Wenn es nicht gut kommt, dann frage ich mich, ob anstatt die Schulleitung allenfalls die Schulsozialarbeiterin als Vermittlerin dabei sein könnte.

Ich würde auch nicht grad immer reinfahren. Unsere Tochter hat schon viel erzählt, was ich als unfair bezeichnen würde. Ich habe es für mich registriert (einmal ist keinmal) und sie darin bestärkt, sich allenfalls zu wehren. Es ist aber auch so, dass die Jugendlichen zunehmend nicht mehr gehätschelt und gebäschelt werden - sie müssen lernen, mit unterschiedlichen Charakteren zu leben. Bis jetzt hat sich nie eine Situation wiederholt.

Alles Gute!
200120042007

Benutzeravatar
carina2407
Stammgast
Beiträge: 2977
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 20:50
Wohnort: am Bodensee

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von carina2407 »

huckepack hat geschrieben: Mi 19. Sep 2018, 16:44
Das Kind, um welches es hier geht, hatte noch nie angeeckt, noch nie Mühe. Deshalb liegt es wohl mehr an der Lehrperson als am Kind, welche schon viele Lehrer hatte. Und deshalb würde ich das Gespräch suchen, sich beschnuppern, schauen, was man verbessern könnte. Auch nur schon als Zeichen an das Kind, dass man für es da ist.
Das kann gut sein, dass es hier alleine an der LP liegt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass jetzt einfach diese Kombi der LP und dem Mädchen aktuell nicht gut harmonisiert, weil da unterschiedliche Erwartungen im Raum stehen. Das gibt es, und das macht es am Anfang manchmal schwer.
Mein Sohn hatte im vergangenen Jahr Gitarrenunterricht, und zwischen ihm und dem Gitarrenlehrer kam es zum Streit, es gab immer wieder Schwierigkeiten und ein Gespräch mit dem Lehrer brachte nichts. Ich habe ihn dann rausgenommen, obwohl ich das ganze Semester bereits bezahlt hatte, aber es war mir gleich, denn mein Sohn litt, weinte nach jeder Stunde und es verdarb ihm die Freude am Instrument. Ich bin wirklich nicht jemand, der findet, dass man kuschen und sich alles gefallen lassen muss, und wenn es nötig ist, kämpfe ich für mein Kind und stelle mich schützend vor es.

In dieser Situation jedoch, glaube ich, dass es sich lohnt, zuerst beim eigenen Kind anzusetzen, versuchen zu stärken, Tips und Tricks zu geben, damit sie nicht mehr so schnell in Clinch kommt mit der LP. Ein solches System ist gewöhnungsbedürftig, das ging uns auch so. Wenn ein Oberstüfler/in es schafft, aus eigener Kraft aus einer anfänglichen schwierigen Situation eine bessere zu machen, und einen Weg findet, sich mit der LP zu arrangieren, und somit die Leistung zeigen kann die in ihm/ihr steckt, dann glaube ich, hat er/sie auch etwas fürs Leben gelernt. Wenn das nicht funzt, und sich die Situation massiv verschlimmert, und die LP richtig fies wird, Gespräche nichts bringen und das Kind unendlich leidet, dann plädiere ich auch für ein Eingreifen, allenfalls sogar für einen Schulwechsel. Aber als erstes würde ich immer zuerst versuchen mit meinen Kindern einen Weg zu finden.
2007 Schliefer
2010 Diva

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Ariadne »

..
Zuletzt geändert von Ariadne am Do 20. Sep 2018, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

jupi2000
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 7350
Registriert: So 5. Apr 2015, 00:02

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von jupi2000 »

Wo ist Impression eigentlich?

Ariadne
Wir wissen ja gar nicht, was sich ganz genau abgespielt hat, oder? Die Mutter weiss das alles "nur" aus Tochters Erzählungen und gibt es hier weiter.

jupi2000
auf Wunsch deaktiviert
Beiträge: 7350
Registriert: So 5. Apr 2015, 00:02

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von jupi2000 »

Ariadne?

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Ariadne »

jupi2000 hat geschrieben: Do 20. Sep 2018, 13:17 Wo ist Impression eigentlich?

Ariadne
Wir wissen ja gar nicht, was sich ganz genau abgespielt hat, oder? Die Mutter weiss das alles "nur" aus Tochters Erzählungen und gibt es hier weiter.
Ich habe meinen vorigen Eintrag gelöscht, weil die Diskussion ja schon viel weiter war, als ich dir auf dein Post antwortete und du einiges ja schon beantwortet hattest.

Doch, ich finde, nur schon aus dem, was wir sicher wissen, zeigt sich für mich ein deutliches Bild von Machtmissbrauch. Ich weiss, dass viele so etwas ganz normal finden,wenn es die Schule betrifft, und viele wohl auch (als Folge davon), wenn es den Arbeitgeber betrifft. Ich selber finde das aber nicht; das exzessive Kontrolliert-Werden, Nachsitzen als Strafe... was für eine traurige Gesellschaft, in der das normal gefunden wird!
Natürlich kann man nicht einfach gleich alles ändern, die Szene verlassen etc. Aber einfach so akzeptieren, "weil es halt nunmal in der Arbeitswelt auch so ist", würde ich solchen Machtsmissbrauch nicht. Das würde ich meinen Kindern niemals mitgeben, dass sie da kuschen müssen. Und damit meine ich: das Kind stärken und ihm sagen, das sei nicht ok, natürlich. Aber dann sonst nichts tun und die Situation für das Kind so belassen, wie einige hier angedeutet haben (die das Pipifax finden), würde ich nie machen. So gibt man dem Kind im Endeffekt ja zu verstehen, dass es praktisch gesehen doch in Ordnung ist, wenn man so behandelt wird.
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

Benutzeravatar
carina2407
Stammgast
Beiträge: 2977
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 20:50
Wohnort: am Bodensee

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von carina2407 »

@Ariadne: Was das Pipifax angeht, das meinte ich hauptsächlich wegen den Einträgen. Entschuldigt, aber hat bei Euch allen die Schule einen derart hohen Stellenwert, dass ein paar Einträge Euch nachts nicht schlafen lassen? Ganz ehrlich, wenn mein Sohn mit diesem Petzbrief nach Hause kommt, dann unterschreib ich den und denk mir meinen Teil. Der kommt auch nicht ins Zeugnis, denn andere LP's arbeiten gar nicht mit dem, das ist rein informativ für die Eltern. Wenn's massive Probleme geben würde, täte mich die LP schon anrufen, nehme ich mal an. Und ich finde nachsitzen auch blöd und denke dass es wirkungslos ist, aber ich glaube auch, dass mein Sohn keinen Schaden davon trägt, wenn er eine extra Förderlektion bekommt, bei seiner LP ist das nämlich eine, sie übt mit dem Kind in dieser Lektion die Sachen, bei denen das Kind schwächelt, also keine wirkliche Strafe aus meiner Sicht. Wie's bei anderen abläuft weiss ich nicht, aber so in der Form ist es für mich o.k. Ich könnte meinen Sohn ganz leicht von dieser Strafe befreien, denn eigentlich dürfte sie ihn ohne mein Einverständnis nicht länger dabehalten. Aber was soll das bringen, ausser dass er dann noch mehr in ihren Fokus rückt? Diese Option steht im übrigen auch Impression zur Verfügung, sie kann ihre Tochter da raus boxen, wenn sie es möchte, oder aber sie den Konflikt mit Hilfe im Hintergrund selbst lösen lassen. Ist es wirklich so falsch, sich hin und wieder selbst zurück zu nehmen und sich auf seine Stärken zu konzentrieren? Ich habe damit eigentlich viel die bessere Erfahrung gemacht, als gegen jede Ungerechtigkeit aufzubegehren. Aber es ist vielleicht wirklich Ansichtssache, für die einen geht das verhalten der LP schon zu weit, und andere finden das zwar nicht in Ordnung, aber noch nicht massiv grenzüberschreitend. Und ich bleibe dabei, ein bisschen Anpassungsfähigkeit ist wirklich ein MUSS in unserer Gesellschaft, ohne geht's nicht. Nicht falsch verstehen, man muss sich nicht alles gefallen lassen, aber vielleicht etwas selektionieren, wann sich das Kämpfen lohnt und wann Rückzug vielleicht die bessere Wahl ist.
2007 Schliefer
2010 Diva

Benutzeravatar
Ariadne
Vielschreiberin
Beiträge: 1132
Registriert: Di 8. Jan 2008, 13:26

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Ariadne »

@ carina
Wie kommst du denn jetzt darauf, dass wir wegen Einträgen in die Hefte nicht schlafen können? Es geht doch hier um dieses eine Problem, das die TE geschildert hat. Das Mädchen ist ganz offensichtlich total verunsichert, hat das Gefühl, nicht gehört zu werden von den Lehrpersonen, wenn sie mit ihnen sprechen will, fühlt sich blossgestellt von der Klasse und unrecht behandelt. DAS finde ich, ist kein Pipifax, sondern sollte man Ernst nehmen! Und das meine ich nicht in dem Sinn, dass man bei allem gleich die Sicht des Mädchens übernehmen soll. Natürlich gibt es immer zwei Seiten. Aber das Mädchen ist doch ganz offenbar verängstigt und fühlt da eine Macht, gegen die es nicht ankommt. Und es braucht Hilfe. Da fände ich es einfach unmenschlich, dem Kind zu sagen, das sei doch Pipifax und sie solle das einfach akzeptieren, weil sie später vielleicht auch mal so behandelt werde.
Da wäre es für mich einfach sehr wichtig, dem Kind zu zeigen, dass man seine Sorgen Ernst nimmt. Dass man versucht, mit dem Kind zusammen eine Lösung zu finden, das Gespräch mit der Lehrperson sucht etc. (es wurden hier ja schon sehr konstruktive Wege vorgeschlagen) und so dem Kind deutlich macht, dass das nicht in Ordnung ist, falls das alles wirklich so vorgefallen ist. Und falls sich einiges als Missverständnis herausstellt, hat man es dann wenigstens klären können und eben dem Kind gezeigt, dass man es Ernst nimmt. Und dann wird das Kind später selber mit solchen Situationen auch umgehen können, weil es einen konstruktiven Weg sieht und sich bestärkt fühlt.
LG,
Ariadne

There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen

Benutzeravatar
carina2407
Stammgast
Beiträge: 2977
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 20:50
Wohnort: am Bodensee

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von carina2407 »

@Impression: Ich wünsche dir, dass Du einen guten Weg findest mit deiner Tochter, und das Gespräch mit der LP konstruktiv verläuft und nicht ausartet. Du hast sicher viele gute Tips erhalten, ich hoffe Du kannst etwas daraus mitnehmen und dass es bald einfacher für Euch wird. Ich ziehe mich jetzt zurück.

Liebe Grüsse
carina
2007 Schliefer
2010 Diva

Russka
Newbie
Beiträge: 35
Registriert: Mi 12. Apr 2006, 06:04

Re: Vorgehen bei Einträgen ins Kontaktheft/ Agenda

Beitrag von Russka »

Ich finde in der SEK resp Oberstufe arbeiten Kinder selbstverständig an solchen Themen. Wenn Sie möchten können sie das Gespräch selbstständig suchen mit der LP. Als Mutter kannst Du ihr helfen so ein Gespräch vorzubereiten mit ein paar Stichworten und ganz allgemein kann man zu Hause üben/vorleben was Problemlösungskompetenz angeht.

Wenn die LP Dich einlädt zum jährlichen Gespräch oder Elternabend, dann kannst Du ja mal nachfragen was genau die Kriterien sind.

Antworten