Termine abmachen für eure Teenies

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

jupi2000
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von jupi2000 »

Naura
Danke für deine Antwort! Ich wäre mit 8 Jahren wohl nirgends alleine hingegangen. Ich war sehr schüchtern und alleine Einkaufen im kleinen Dorfladen war schon viel verlangt von mir. Oder alleine an den Kiosk konnte ich mit 8 bestimmt auch nicht. So ist jeder Mensch verschieden und das ist auch gut so.
Und jetzt bin ich erwachsen und kann alles alleine :lol:

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stella
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von stella »

Ich war auch sehr, sehr schüchtern. Extrem sogar. Daher war ich auch sehr spät, was telefonieren und so angeht.

Meine Grundausbildung hat mich "geformt und geprägt". Und heute kann ich das alles auch alleine.

Von dem her: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.

Und ich denke, jede Mutter kennt ihre Kinder so gut, dass sie selber weiss, wie fest sie pushen oder zuwarten kann.
Meine sind da total verschieden. Die Kleine überfordert sich in solchen Dingen eher und ich muss sie etwas bremsen. Die Grosse muss ich oft jeweils e Bitz aus dem Nest stossen.

Die TE fragt hier, also ist für sie das Thema doch wichtig. Vielleicht helfen die Erfahrungen und Posts hier, genau die Gratwanderung zwischen fordern und überfordern zu finden! Wünsche ich jedenfalls.

Und es ist wie bei allem: Wenn ein Kind sich nicht so der Norm entwickelt, bringen Vergleiche und auch Aussagen von anderen, die Druck machen, wenig bis nix. Das war schon beim Durchschlafen und Sprechenlernen sowie dem frei Gehen so und setzt sich halt nun bei der Selbständigkeit im Jugendlichenalter fort.

Mir gefällt darum Ariadnes Post sehr. Und wenn ich die Erwachsenen anschaue, dann haben die meisten es gelernt, sich selber Termine zu organisieren. Mein Mann hasst telefonieren. Darum macht er IMMER sogleich einen Folgetermin ab oder macht Termine per Mail. Also kann man sich als Erwachsener, wie bei so vielem, seinen Weg mit seinen ureigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten schon selber so aussuchen, dass er für einen auch stimmt.

Und ich kenne ehrlich kein 20 Jähriger, der von der Mutter zum Arzt begleitet wird. Die mag es geben. Das mag seine Gründe haben. In der Regel entwickeln sich aber 99% aller Jugendlichen wie von selber zur Selbständigkeit. Und die TE darf davon ausgehen, dass ihr Jugendlicher dies auch tun wird, vielleicht halt etwas später als die anderen und sonst kann sie ihn immer noch herausfordern.
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Maierisli
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Maierisli »

Ich habe 3 Kids in den unterschiedlichsten Stadien der Selbständigkeit. Lustigerweise ist der mittlere Gymeler der, der alles s/s regelt, inkl Finanzen, Budgetplanung ect, und das mit 15 Jahren!
Mich stört es nicht, dem Kids zu helfen. Ich möchte aver schon, das sie sich mal was trauen und über den Schatten springen. Evt gibts dann halt mal nichts vom Kiosk, wenn sie sicht nicht trauen hinzugehen.
Bequemlichkeit geht dann für mich nicht, denn ich habe auch meinen Beruf und Alltag, so möchte ich schon, das sie s/s werden und ihre Termine und Verpflichtungen dem Alter und Reife entsprechend übernehmen.

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Ariadne
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Ariadne »

@ danci
Aber gerade dabei will man nicht unbedingt bei Adam und Eva anfangen und den Unterschied zwischen einer Steuerrechnung, Steuererklärung und Steuerveranlagung erklären müssen. Oder wie man telefoniert. Oder eine Briefmarke aufklebt. Das gehört für mich ins Allgemeinwissen, das zu Hause mitgegeben werden sollte.
Dazu habe ich ja schon geschrieben: Nein, ich finde auch nicht, dass der Arbeitgeber diese Sachen tun soll. Ich finde aber andererseits halt auch nicht, dass unbedingt die Eltern zuhause solche Sachen mit dem Kind "abspulen" sollen. Ich gehe sehr von der Eigenverantwortung des Kindes aus. Diese Sachen, die du aufzählst, wird es irgendwann können müssen und wollen, weil es irgendwie sinnvoll ist, dass es das kann. Wenn man eine Arbeitsstelle anfängt, dann interessiert man sich VORHER dafür, was man evtl. alles können muss (also was nicht bei der Stelle selber gelernt werden wird sondern Voraussetzung ist) und eigent es sich an (wenn's sein muss auch, indem man die Eltern fragt, das ist ja nicht der Punkt. Es geht um den Zeitpunkt, den man selber wählen sollte, meiner Meinung nach). Wenn die Vorgesetzte sagt, man müsse wissen, wie eine Steuererklärung geht, und man es nicht kann, dann sagt man nicht, "erklären Sie es mir bitte", sondern man holt das selber nach und kommuniziert das auch so. Das ist eine Haltung, eine Einstellung, die ich selber VIEL wichtiger finde für ein Kind, und DAS möchte ich ihm auf jeden Fall auf den Weg geben. Ich selber halte aber nicht viel davon, dem Kind proaktiv solche Sachen beibringen zu wollen, wenn es selber kein sinnvolles Interesse daran hat. Interessegeleitetes Lernen halte ich ganz allgemein für das Nachhaltigste.
LG,
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danci
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von danci »

@ Ariadne
Ich bin im Grundsatz ganz bei Dir. Meine Erfahrung ist aber eher, dass sie nicht einmal sagen: "Erklären Sie mir das bitte", sondern höchstens "Ich kenne das nicht" oder einfach gar nichts und dann fehlt es eben, weil sie gewisse Sachen brauchen, bevor sie vielleicht die tatsächliche Bedeutung dieser mitbekommen haben. Das Interesse ist auch nicht gleich vorhanden. Nicht alle Kinder funktionieren so.

Es gibt ja nicht nur schwarz-weiss. Ich denke einfach nicht, dass das Interesse, der Wunsch des Kindes das einzige Kriterium sein sollte. Manchmal sind es die Umstände, manchmal auch die Bedürfnisse derjenigen, die es statt des Kindes machen, und auch das ist ok. Ich will nicht die Kompetenzen eines Kindes absprechen, Erwachsene sind jedoch manchmal einfach ein bisschen vorausschauender, weil sie über die Lebenserfahrung verfügen. Und wenn ich es meinem Kind auch etwas erleichtern kann, indem ich es zum Beispiel auffordere, die Jacke selber zu schliessen versuchen, weil es in ein paar Wochen in den Kindergarten kommt und es da erwartet wird, dann nimmt es davon keinen Schaden, im Gegensatz. Vielleicht ist es sogar stolz, weil es das geschafft hat. Aber deshalb würde ich es nicht frieren lassen oder nicht in den Kiga schicken, weil es das noch nicht kann oder so. Oder hier mit dem Arztbesuch (wobei ich 16 wirklich unproblematisch finde!). Es ist nicht nur, dass man nicht will, dass das Kind mit 20 mit den Eltern kommt. Ich persönlich will auch mein 20jähriges Kind nicht begleiten müssen. Ich habe es da schon x Jahre getan und irgendwann ist gut. Auch das sollte Platz haben.
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Ariadne
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Ariadne »

@ danci
Es gibt ja nicht nur schwarz-weiss.
Naja, ich nehme an, du weisst, dass ich da völlig bei dir bin! :wink:
Ich denke, wir wollen eigentlich das Gleiche, aber haben halt einfach andere Ansichten, wie man das erreichen kann.
Und wenn ich es meinem Kind auch etwas erleichtern kann, indem ich es zum Beispiel auffordere, die Jacke selber zu schliessen versuchen, weil es in ein paar Wochen in den Kindergarten kommt und es da erwartet wird, dann nimmt es davon keinen Schaden, im Gegensatz.
Aber ja klar! Das habe ich doch auch geschrieben: Dem Kind etwas zutrauen, es ermuntern, das ist wichtig. Aber man merkt ja schnell, ob ein Kind das wirklich will, ob es bereit ist, oder ob man zu sehr Druck macht nur schon mit solchen Aufforderungen. Ich habe ein Kind, das nur schon solche Aufforderungen enorm stressen können. Ich habe gelernt, zu merken, was für sie in Ordnung ist und was nicht. Und ich will sie v.a. darin bestärken, selber zu spüren, wann es ok ist, und wann sie meine Hilfe noch braucht. Das ist, wie schon mehrmals geschrieben, für mich viel wichtiger, als dass sie es - jetzt in diesem Fall - vor dem KiGa-Start kann, falls sie halt wirklich noch nicht dazu bereit ist.
Und so sehe ich das halt sehr individuell. Es wird wohl tatsächlich Jugendliche geben, die mit 20 Jahren in gewissen Sachen noch Hilfe gebrauchen können. Wenn das aus lauter Faulheit ist, dann ist das natürlich etwas ganz anderes als das, wovon ich hier spreche. Wenn ein Kind aus lauter Faulheit mit 20 Jahren irgendetwas noch die Eltern machen lässt, ist da doch schon viel früher etwas schiefgelaufen. Von solche Sachen rede ich nicht.
Ich persönlich will auch mein 20jähriges Kind nicht begleiten müssen. Ich habe es da schon x Jahre getan und irgendwann ist gut. Auch das sollte Platz haben.
Ich finde auch, dass die Bedürfnisse der Eltern sehr wichtig sind, und bedürfnisorientiert mit meinen Kindern umzugehen hiess für mich schon immer, nicht nur auf ihre, sondern auch auf meine Bedürfnisse zu achten. Ein jugendliche Person von 20 Jahren wird, wenn sie eine gute Beziehung zu dir hat, dies auch merken und respektieren. Dein Kind kann dann doch jemand anderen fragen oder andere Wege finden - wenn es schon immer dazu ermuntert wurde, auf sich zu hören und sich etwas zuzutrauen, wird es schon Wege finden.
Ich selber denke halt, dem Kind etwas beibringen zu wollen, wozu es wirklich noch nicht bereit ist, hat gar keinen Sinn und bringt für die Beziehung und auch für das Selbstvertrauen des Kindes gar nichts. Lieber andere Wege finden, so dass es für beide stimmt, wäre dann mein Weg.
LG,
Ariadne

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Bleistift79
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Bleistift79 »

spannendes Thema.
Ich für uns würde es so definieren: wir vermitteln unseren Kindern die Theorie und stubsen sie auch an, die Theorie in die Praxis umzuwandeln. Für mich besteht ein Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Es ist keine Frage des Alters, es ist eine Frage der Reife.
Uns ist es wichtig, dass unsere Kinder das „grosse Ganze“ kennen lernen, Zusammenhänge sehen und mitdenken lernen. Das mit&füreinander, das ist wichtig und bringt ihnen für ihr Leben am meisten; in meinen Augen.
Für mich besteht das Zusammenleben mit Kindern darin, ihnen Zusammenhänge zu erklären und aufzuzeigen und sie diese Dinge in der Umsetzung zu üben.
Kommen sie in eine Situation, wo wir Erwachsenen nicht greifbar sind, aus welchem Grund auch immer; dann wissen sie sich zu helfen. Weil sie wissen wie es geht. Das bei kleinen Dingen als auch bei grossen Dingen. Ich könnte von heute auf Morgen „ ausfallen“. Der Alltag würde trotzdem laufen. Das Haus wäre warm, Essen im Kühlschrank & auf dem Tisch. Die Tiere versorgt. Die Schulalltag laufen. Das jüngste Kind umsorgt. Sie wüssten wo welche Unterlagen sind, wo und wie sie Geld abheben und könnten auch das E-Banking für uns erledigen. Worst case. Die Grossen sind 18/14/12Jahre alt.

Bleistift79
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Bleistift79 »

und das obwohl ich ihnen viel abnehme, wenn ich darum gebeten werden. Zwischen können, dürfen und müssen besteht ein Unterschied.

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Hausdrache
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Hausdrache »

Ach, also ich weiss gar nicht mehr, wann es gewechselt hat. Irgendwann ab Lehrzeit fingen sie von selber an, die Sachen in die Hand zu nehmen. Unsere Grosse ist mit 18 erstaml ausgezogen, da war klar, dass sie alles selber machen muss ;)
Vor 18 musste ich sie halt meistens auch noch fahren, somit war/bin ich bei Arztterminen immer dabei. Einzig Physio oder sowas können sie selber gehen, das geht auch mit Velo. Von daher war es gar nicht gross anders möglich. Und beim Augenarzt nehmen sie mich heute noch mit, weil sie nicht gerne alleine unterwegs sind wegen den Tropfen und weil wir oft direkt im Anschluss die Brille kaufen gehen ;) Da muss ja Mamas Portmonnaie dabei sein. Wenn ich dabei sein muss, mache ich auch den Termin, da ich ja meine Termine im Blick haben muss.

Es gibt ja noch viele Situationen im Leben, in denen sie telefonieren üben können. Unsere können das jedenfalls mittlerweile alle, spätestens bei der Lehrstellensuche mussten sie es ganz fleissig üben ;)
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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stella
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von stella »

Ich finde den mit der Reife eben ausschlaggebend. Und es spielt keine Rolle, wann diese erreicht wird. Die einen werden früher sein, die anderen später. Wie bei allen anderen Themen, wenn es um Entwicklung geht. Bleistift hat das sehr schön geschrieben. Daumen hoch.

Und auch Hausdrache beschreibt schön, wie sich das entwickelt und dass es durchaus Gründe gibt, bei denen ein Elternteil dabei ist, wenn die Kids schon 18 gewesen sind.

Meine Kind, als Beispiel, haben sehr spezielle Haare und wir haben lange nach einen Frisör gesucht. Wir haben ihn auch gefunden... Aber die Fahrt mit dem Auto dauert gute 20 Minuten, je nach Verkehr. Mit dem ÖV haben sie über eine Stunde. Der Frisör ist neben einem "Hobby". Und nun fahre ich die Kids halt zum Frisör, anschliessend geht eines davon ins Hobby und das andere und ich gehen einkaufen. Und dann holen wir das Kind vom Hobby wieder ab. Das hat sich so ergeben. Einfach aus der Tatsache, dass die zwei Dinge per Zufall nebeneinander liegen und unsere Dorffriseure meinen Kindern die Haare nicht gut schneiden können.

Somit ist klar, dass ich da halt mitgehe...

Ebenfalls beim Arzt... Ich fahre sie. Warum soll ich da nicht mitgehen... Ich kann vielleicht noch wertvolle Hinweise zur Ergänzung geben...

Meine Kids sind 12 und 15 Jährig...
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danci
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von danci »

Ariadne hat geschrieben: Fr 11. Okt 2019, 17:41 Ich selber denke halt, dem Kind etwas beibringen zu wollen, wozu es wirklich noch nicht bereit ist, hat gar keinen Sinn und bringt für die Beziehung und auch für das Selbstvertrauen des Kindes gar nichts. Lieber andere Wege finden, so dass es für beide stimmt, wäre dann mein Weg.
Da bin ich völlig mit Dir einverstanden. Die Frage bleibt aber, ob sich das "nicht bereit sein" auf das Nicht-Können oder das Nicht-Wollen bezieht. Und da ticken wir wohl etwas anders :mrgreen: Beim ersten ist für mich die Sache klar. Wenn es nur Zwang ist und das zum Beispiel schüchterne Kind darunter leidet, dann kann das nicht der richtige Weg sein. Da gibt es sicher Alternativen. Bei etwas Bequemlichkeit entscheide ich eher fallabhängig. Ich bin grundsätzlich tatsächlich kein Fan davon, Kindern Dinge abzunehmen, die sie selber könnten, weil sie keine Lust haben. Aber es gibt natürlich Ausnahmen und man darf nicht vergessen, dass es manchmal ja auch einfach das Bedürfnis nach etwas Fürsorge ist, nach "noch etwas Kind sein" und das darf selbstverständlich auch Platz haben :wink:

@ Stella
Ich glaube, es geht auch nicht darum, dass man sich grundsätzlich irgendwie rechtfertigen muss, warum man noch etwas für ein Kind macht. Ich war 26, schwanger, bin gestürzt, habe mir das Bein gebrochen, mein Mann war im Ausland und ich habe aus der Notaufnahme zuerst einmal meine Eltern angerufen. Sie fuhren auch sofort hin und das fand auch keiner komisch. In der 3. Schwangerschaft konnte ich irgendwann schlicht nicht mehr selber fahren und da fuhr mich meine Mutter zu den letzten Terminen im Geburtshaus, weil man Mann arbeitete oder dann die Grossen versorgte. Ok, sie kam nicht mit rein :wink: , aber auch das war irgendwie normal. Aus dem Grund bin ich alles andere als unselbständig :lol: Und das sind jetzt so Sachen, die ich für meine Kinder auch sofort machen würde, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich denke, dass jupi, wenn ich sie richtig verstanden habe, wissen wollte, wann das in etwa bei anderen anfängt. Und da ist die Diskussion entstanden, ob man bequemere Kinder etwas "stubsen" darf und soll. Ich glaube niemand hält es für ein No Go, wenn mal eine Mutter mitgeht.
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von 5erpack »

.
Zuletzt geändert von 5erpack am So 19. Sep 2021, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Ariadne
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Ariadne »

@ danci
Die Frage bleibt aber, ob sich das "nicht bereit sein" auf das Nicht-Können oder das Nicht-Wollen bezieht. Und da ticken wir wohl etwas anders :mrgreen: Ich bin grundsätzlich tatsächlich kein Fan davon, Kindern Dinge abzunehmen, die sie selber könnten, weil sie keine Lust haben.
Keine Ahnung, warum du denkst, dass ich das anders sehe als du? Habe nirgends etwas in der Richtung geschrieben, im Gegenteil. Aber ich erkläre jetzt nicht alles nochmals, steht in meinen Postings.

@ stella
Ich finde den mit der Reife eben ausschlaggebend. Und es spielt keine Rolle, wann diese erreicht wird. Die einen werden früher sein, die anderen später. Wie bei allen anderen Themen, wenn es um Entwicklung geht.
Genau! Und auch bei kleinen Kindern hört man ja so oft von anderen "aber in DEM Alter sollten sie das also schon selber können..." etc. Da habe ich schon lange gelernt, auf Durchzug zu schalten :wink:

@ Bleistift
Tolle Postings von dir!
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Ariadne

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danci
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von danci »

@ ariadne
Weil mir scheint, dass du eher zum Nicht-Wollen tendierst als ich, natürlich beide nicht absolut, sondern eben tendenziell. Keine Sorge, ich habe deine Postings gelesen. Du musst nichts nochmals schreiben. Das ist einfach mein Eindruck.
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Ariadne »

danci hat geschrieben: Sa 12. Okt 2019, 20:18 @ ariadne
Weil mir scheint, dass du eher zum Nicht-Wollen tendierst als ich, natürlich beide nicht absolut, sondern eben tendenziell. Keine Sorge, ich habe deine Postings gelesen. Du musst nichts nochmals schreiben. Das ist einfach mein Eindruck.
Dann täuscht dein Eindruck.
EDIT: D.h., ich glaube, ich differenziere da wohl mehr als du und frage eher danach, WARUM ein Kind/Jugendlicher denn nicht will - das ist nicht nur Bequemlichkeit, Faulheit (auch darüber habe ich ja geschrieben), sondern kann auch grosses Unbehagen, Schüchternheit etc. sein. Ist für mich halt schon ein Unterschied und Letzteres geht für mich dann ins Nicht-Können. Und da sind wir eben bei dem, was ich schon oft gesagt habe: Das Kind gut kennen und es darin ermuntern, sich selber gut zu kennen ist da für mich das A und O.
LG,
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danci
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von danci »

Ok, wenn du meinst....
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Alebri
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Alebri »

Ich bin Zuhause sehr behütet aufgewachsen. Selber telefonieren, selber waschen, selber kochen, etc - musste ich alles nicht ;-). Ich musste dann aber SEHR schnell erwachsen und selbständig werden, als ich mit 20 ungeplant wegen gesundheitlichen Problemen meiner Mutter quasi von einem Tag auf den anderen in eine eigene Wohnung ziehen musste. Und das war am Anfang - weil ich mir ja gewohnt war, dass meine Mutter alles für mich macht - VERDAMMT schwer. Nur schon das erste Mal eine Waschmaschine selber bedienen müssen, gestaltete sich als Herausforderung :oops: ... und jedes Telefon, das ich führen musste, kostete mich Schweiss und Tränen... aber es ging nicht anders: ich musst es von heute auf morgen - auf die wirklich brutale Art - lernen.

Von daher: Ich bin meiner Mutter einerseits dankbar, dass sie mich derart behütet hat aufwachsen lassen und ich wirklich SEHR lange Kind (und somit auch unselbständig) sein konnte. Andererseits denke ich heute, es war - nebst Mutterliebe (natürlich!) und dem Wunsch, mich zu behüten (ich war als Kind sehr schüchtern) - auch ein bisschen Egoismus. Mich unselbständig zu behalten, gab ihr in meinem Leben natürlich auch einen grösseren Wert... sie war für mich ja unverzichtbar. Es ging faktisch nichts ohne sie :? . Und eben: Alles, was sie mich in 5-6 Jahren nicht gelernt hatte, dann innert 2-3 Wochen lernen zu müssen, war nicht einfach. Von daher hätte ich es mir anders gewünscht - und mache es darum bei meinem Sohn ganz bewusst anders!

Am Gras ziehen, damit es wächst, muss nicht sein :wink: . Es gibt auch Dinge, bei denen mein Sohn noch Mühe hat oder eben Zeit braucht. Aber: Ich "schubse" ihn halt immer wieder, auch etwas zu machen, was ihm schwer fällt - was ihm aber auch einen Schritt weiter in Sachen Eigenständigkeit bringt. Denn ich sehe meine Aufgabe nicht nur darin, ihm Wurzeln zu geben, sondern auch Flügel - und ich denke, gerade das mit den Flügeln, fällt vielen Müttern umglaublich schwer :wink: . Für mich ist aber wichtig: Mein Sohn soll nicht von mir abhängig sein - sondern lernen, von mir unabhängig zu werden. Da geht es nicht um mich - sondern ums Kind! Und ich denke, das muss man unterscheiden (und sich je nachdem auch selber etwas durchschauen, wenn man die Kinder gerne auch mal etwas überbehütet und sich vielleicht auch mal fragen, warum man es macht - wirklich fürs Kind oder evtl. etwas mehr für sich selber :wink: ).

Für mich ist es auch ein beruhigendes Gefühl: Wenn mir morgen etwas passiert, kann mein Sohn schon ganz viel... waschen... Betten selber anziehen... einfache Dinge kochen... telefonieren... selber einkaufen... alleine Bus und Zug fahren, selber einen Fahrplan lesen und ein Ticket lösen... etc. Er wird ohne mich nicht untergehen. Und darum geht es mir. Solange ich da bin, schön. Aber man weiss ja nie - und eben: Er soll Zeit haben, Dinge zu lernen und sie nicht (so wie ich damals) quasi über Nacht lernen müssen.

Ich habe auch eine Kollegin, die mir vor 2 Jahren mal sagte, dass sie es extrem findet, was ich meinen Sohn schon alles machen lasse und was er schon alles könne. Sie wolle, dass ihr Sohn noch etwas "Kind" bleibt und auch noch für ihn da sein können :shock: . Hallo? Ich bin genau so für meinen Sohn da und er ist noch genau so Kind (na ja, bald nicht mehr :wink: ) wie ihrer. Aber ich denke, darum geht es: Ganz oft wollen und können Mütter einfach nicht loslassen können und behalten ihre Kinder ganz bewusst in einer gewissen Abhängigkeit, weil sie sonst Angst haben, "Wert" und "Wichtigkeit" im Leben ihrer Kinder zu verlieren. Das kenne ich nicht. Weil ich überzeugt bin, dass ich durch mich als Person - nur schon einzig und alleine durch die Tatsache, dass ich die Mutter meines Sohnes bin - einen Wert und eine Wichtigkeit in seinem Leben habe. Ich bin überzeugt, dass das nicht abhängig davon ist, ob er nun selber telefonieren kann :wink: . Und entsprechend kann ich da auch gut loslassen und auch ihn auch mal ganz bewusst aus seiner Komfortzone "schubsen" - weil das meiner Meinung nach auch den Aufgaben von uns Müttern/Eltern gehört!

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Ariadne
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Ariadne »

@ alebri
Ich denke eben, dass du das sehr schwarz-weiss siehst. Offenbar gehst du davon aus, dass Teenager solche Sachen sowieso nicht machen wollen, und wenn es die Eltern für das Kind übernehmen, dann lernen sie die Dinge nicht. Und nur, wenn die Eltern dafür sorgen, dass sie solche Dinge auf jeden Fall selbständig machen (zum richtigen Zeitpunkt), dann lernen es sie auch. Ich finde, du gehst in deinen Schilderungen extrem wenig von der Eigeninitiative des Kindes aus, sondern stellst es so dar, als müssten die Eltern das auf jeden Fall und in allen Bereichen lenken. Vielleicht war das ja bei dir so und ist das bei deinem Sohn so.

Aber ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht (sowohl bei mir früher als auch bei meinen Kindern). Meine Kinder wollen selber gerne selbständig sein, aber halt jedes in seinem Tempo. Und jedes bei ganz unterschiedlichen Sachen. Und klar: Wenn sie etwas nicht können oder noch gar nicht kennen, dann ist Ermutigung wichtig, ihnen mal vorschlagen, es selber zu machen, etc. Natürlich ist es nicht gut, wenn man das Kind überhaupt nicht in Berührung kommen lässt mit so Sachen. Meine Kinder haben viele Sachen sehr gerne selbständig gemacht, entweder von sich aus oder weil sie von mir ermutigt wurden und merkten, dass sie es können und wollen.

Aber: Wenn man das macht (das Kind auch ermutigt) und das Kind merkt, dass es noch nicht dazu bereit ist, es ein grosses Unbehagen verspürt oder Angst hat, dann halte ich selber eben nichts davon, das Kind zu pushen, nur weil man selber findet, das Kind müsse das jetzt unbedingt können. Dann mache ich es gerne weiterhin für das Kind (so, wie es mir möglich ist) und warte, bis es von selber dazu bereit ist.

Dem Kind etwas zutrauen heisst eben auch, dem Kind zutrauen, dass es auf jeden Fall irgendwann selbständig sein will, und dass es selber merkt, wann es in welchem Bereich soweit ist.
LG,
Ariadne

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Netterl
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Netterl »

Es stellt sich für mich die Frage, wie weit man "pushen" interpretiert. was für die einen Eltern unter "anstupsen" geht, wäre für andere vielleicht schon mehr. Musste kürzlich an diesen Thread denken, da ich meinen Jüngsten beim telefonischen Abmachen unterstützen musste. Bzw. ich mich geweigert habe, für ihn zu telefonieren, aber neben ihm stand als backup.
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Re: Termine abmachen für eure Teenies

Beitrag von Zwacki »

Netterl: aber so ist es doch sinnvoll - Du machst es nicht für ihn aber Du bist dabei und unterstützt, das ist doch ein sinnvoller Kompromiss. Jedes Kind ist anders und das muss man auch berücksichtigen. Kind 2 hier ist viel selbständige als Kind 1, Kind 1 macht Sachen erst, wenn sie sicher ist, dass sie es 100 % kann. Die ersten Worte von Kind 2 waren nach Mama + Papa "selber mache!" :-)

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