Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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bohemia68
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Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

Hallo Ihr lieben

Vielleicht bin ich hier ja völlig falsch mit meinem Anliegen, da di meisten von euch noch keine erwachsenen Kinder haben. Mein Sohn ist vor 1 1/2 Jahren mit 19 Jahren nach USA ausgewandert. Er hat von einem Junior College ein Angebot erhalten, da er ein sehr guter American Footballspieler ist. Er betreibt dort Leistungssport und ist Mitglied im College-Team in der Division A, der höchsten College-League in den USA. Natürlich habe ich mich für ihn gefreut, dass sein Traum wahr wurde und ich bin auch sehr stolz auf ihn. Nun wird er zusätzlich für weitere 4 Jahre an einer Uni in USA Informatik studieren. So wie es aussieht wird er danach auch dort bleiben. Wir sehen uns 2 x pro Jahr während seinen Schulferien, während er dann bei mir zu Hause ist. Der Punkt ist nur, ich vermisse ihn sehr. Ich bin oft sehr traurig deswegen. Ab und zu kommen mir einfach die Tränen und ich komme mit dem Gedanken nicht klar, dass er für immer so weit weg lebt. Ich weiss Kinder werden flügge und man muss sie los lassen. Mit einem Auslandstudium für absehbare Zeit oder wenn er innert der Schweiz umgezogen wäre, damit würde ich mich nicht schwer tun. Aber so knall auf fall über ozeanische Distanzen für so lange oder für immer, da fällt mir das loslassen schwerer. Nicht das ihr denkt ich wolle ihm etwas verbieten. Dazu kommt jetzt noch, dass er durch den UNI-Wechsel evt. nur noch 1 x pro Jahr heim kommen kann. Also über Weihnachten vielleicht nicht. Ihn besuchen kann ich ihn über Weihnachten nicht, da er dann mit seiner Mannschaft unterwegs ist. Ansonsten mehr als 1 x pro Jahr rüberfliegen, würde mir finanziell nicht drinnen liegen. Gibt es jemanden deren Söhne oder Töchter auch so jung ausgewandert sind? Oder kann mich jemand verstehen?

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Coneli
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Coneli »

Ich kann dich total verstehen. Mein Sohn 22 ist ein totales "Reisefüdli" und er verbringt seinen Urlaub meistens in der USA oder sonst ein paar Flugstunden von der Schweiz entfernt. Der Abschied fällt mir immer total schwer, obwohl er nach ein paar Wochen ja wieder nach Hause kommt.
Ich wünsche dir alles Gute und dass die ganze Situation für dich mit der Zeit erträglicher wird.
Ha ä tolle Giuu!♥

bohemia68
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

Coneli hat geschrieben:
> Ich kann dich total verstehen. Mein Sohn 22 ist ein totales
> "Reisefüdli" und er verbringt seinen Urlaub meistens in der USA
> oder sonst ein paar Flugstunden von der Schweiz entfernt. Der Abschied
> fällt mir immer total schwer, obwohl er nach ein paar Wochen ja wieder nach
> Hause kommt.
> Ich wünsche dir alles Gute und dass die ganze Situation für dich mit der
> Zeit erträglicher wird.
danke dir. Ja manchmal ist es fast unerträglich für mich. Ich vermisse ihn sehr.

fally
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von fally »

Liebe Bohemia

ich bin nicht in derselben Situation, aber natürlich kann ich dich verstehen. Ich glaube ziemlich jede Mutter hier drin kann dich verstehen.
Ich finde deine Gefühle sind normal, es ist dein Kind, und bis zur Auswanderung lebte dein Sohn vermutlich bei dir zu Hause und war ein so wichtiger Teil in deinem Leben und so präsent - und plötzlich ist er weit weg und siehst du ihn nur noch einmal im Jahr. Das tut weh und ist sicher ein längerer Prozess, damit zurecht zu kommen.
Du darfst diese Gefühle des Kummers und des Vermissens haben, ich wünsche dir aber auch, dass sie mit der Zeit ein bisschen in den Hintergrund rücken.
In Lebensphasen, wo ich stark mit Trauer und Verlust beschäftigt bin, hilft es mir immer, sie als Wellen zu betrachten.
Hin und wieder kommt eine Welle von Trauer und Schmerz, die mich überspült, dann gebe ich dem auch seinen Platz und lasse die Gefühle zu. Und danach zieht sich das Wasser wieder zurück, und ich kann mich an anderem freuen, positive Gefühle und Erlebnisse haben, ins Leben zurückkehren. Und dann kommt halt wieder eine solche Welle.
Erfahrungsgemäss kommen die Wellen mit der Zeit weniger häufig oder/und sind weniger heftig.
Aber es ist ein Prozess, der Zeit braucht.

Rose809
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Rose809 »

Ich bin zwar selber mit meinen Kindern (noch) nicht in der gleichen Situation, habe aber selber einige Auswanderer in der Familie. Mein Grossvater ist als 20 Jähriger aus der Schweiz ausgewandert und nie mehr zurückgekommen. Meine Mutter hat dasselbe in umgekehrter Richtung gemacht und ist ebenfalls nicht mehr in ihre Heimat zurückgekehrt. Mein Bruder ist mit 19 in die USA, ist allerdings “nur” 7 Jahre geblieben und ich selber bin mit 26 für 5 Jahre nach Asien.
Ich denke, für die Eltern ist es sehr schwierig, wenn das eigene Kind plötzlich soweit weg zieht und man es plötzlich nur noch 1-2x pro Jahr kurz in den Ferien sieht. Leider muss man eine solche Entscheidung jedoch akzeptieren und mit der Zeit wirds hoffentlich auch einfacher. Immerhin kann man heutzutage via Videocall sehr einfach und günstig in Kontakt bleiben. Das vereinfacht sicher vieles. Meine Mutter konnte vor über 40 Jahren nur jeweils alle 1-2 Monate kurz nach Hause telefonieren, weils extrem teuer war.
Ist dein Sohn denn dein einziges Kind oder hast du in deiner Nähe noch enge Familie? Das macht vielleicht schon auch noch ein Unterschied.
Sorry, ich kann dir nicht wirklich weiterhelfen, kann dich aber gut verstehen, dass du deinen Sohn fest vermisst. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass dein Schmerz mit der Zeit besser wird.
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bohemia68
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

Rose809 hat geschrieben:
> Ich bin zwar selber mit meinen Kindern (noch) nicht in der gleichen
> Situation, habe aber selber einige Auswanderer in der Familie. Mein
> Grossvater ist als 20 Jähriger aus der Schweiz ausgewandert und nie mehr
> zurückgekommen. Meine Mutter hat dasselbe in umgekehrter Richtung gemacht
> und ist ebenfalls nicht mehr in ihre Heimat zurückgekehrt. Mein Bruder ist
> mit 19 in die USA, ist allerdings “nur” 7 Jahre geblieben und ich selber
> bin mit 26 für 5 Jahre nach Asien.
> Ich denke, für die Eltern ist es sehr schwierig, wenn das eigene Kind
> plötzlich soweit weg zieht und man es plötzlich nur noch 1-2x pro Jahr kurz
> in den Ferien sieht. Leider muss man eine solche Entscheidung jedoch
> akzeptieren und mit der Zeit wirds hoffentlich auch einfacher. Immerhin
> kann man heutzutage via Videocall sehr einfach und günstig in Kontakt
> bleiben. Das vereinfacht sicher vieles. Meine Mutter konnte vor über 40
> Jahren nur jeweils alle 1-2 Monate kurz nach Hause telefonieren, weils
> extrem teuer war.
> Ist dein Sohn denn dein einziges Kind oder hast du in deiner Nähe noch enge
> Familie? Das macht vielleicht schon auch noch ein Unterschied.
> Sorry, ich kann dir nicht wirklich weiterhelfen, kann dich aber gut
> verstehen, dass du deinen Sohn fest vermisst. Ich wünsche dir viel Kraft
> und hoffe, dass dein Schmerz mit der Zeit besser wird.

Er ist mein einziges Kind. Klat habe ich noch Familie, mein Vater und Bruder. Meine Mutter lebt nicht mehr. Ich hoffe er kann über die Weihnachtsferien nach Hause kommen. Sicher ist es noch nicht, da er vielleicht mit der Mannschaft unterwegs ist und spielen muss. Das weiss man erst wenn sie nach der Saison weiter kommen oder nicht. Warum ist dein Bruder nach 7 Jahre wieder zurück gekommen? Was hat er in USA mit 19 gemacht?

Rose809
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Rose809 »

Oje, wenn er dein einziges Kind ist, ist’s sicher nochmals schwieriger für dich. Stelle ich mir jedenfalls so vor. Ich hoffe sehr für dich, dass ihr euch an Weihnachten sehen könnt.

Mein Bruder hat an einer amerikanischen Uni studiert und danach einige Jahre Mitten in Manhattan gearbeitet. Irgendwann war’s ihm dann zu viel Trubel und er ist wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Er hatte nie die Absicht, ewig dort zu bleiben, sondern wollte einfach so lange bleiben, wie’s ihm gefiel.
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Nicoletta
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Nicoletta »

Meine Kinder sind noch zu jung zum Auswandern. Aber meine Eltern haben das gemacht, als mein Vater pensioniert wurde. In der heutigen Zeit ist es zum Glück nicht so schwierig in Kontakt zu bleiben. Es gibt skype, facetime, whats app, e-mail etc. Wir sind immer 1x im Jahr zu Ihnen in die Ferien gefahren und sie waren 1-2 mal pro Jahr bei uns zu Hause. Diese Tage haben wir immer besonders intensiv genutzt und genossen.

Sie waren jetzt gut 15 Jahre weg und sind seit letzter Woche wieder in der Schweiz. Ich freue mich natürlich sehr darüber, aber die Zeit vorher war auch immer sehr spannend und schön wenn wir dann zusammen gewohnt haben. Das werden wir jetzt nicht mehr haben, dafür die Möglichkeit uns auch kurzfristig mal zu sehen.

Klar ist es einfacher wenn die eigenen Eltern anstatt der Kinder auswandern. Aber ändern kannst Du es sowieso nicht. Du kannst nur das Beste aus dem machen was in der Situation möglich ist.

Alles Gute

Nicoletta

bohemia68
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

ich frage mich nur was ich dagegen tun kann. Ständig diese Sehsucht den Trennungsschmerz. Es tut einfach weh dieses Vermissen. Ich arbeite 💯 gehe weg mit Freunden und habe auch ein Hobby. Also ich sitze nicht zu Hause rum. Ich kenne niemanden deren Kinder auch so weit weg sind. Höchstens für ein Austauschjahr. Diese Woche war schlimm.

Leela
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Leela »

Oje, das ist wirklich nicht einfach...
Regelmässig skypen hilft nicht?
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bohemia68
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

wir skypen jeweils am WE. Unter der Woche ist es schwierig wegen der Zeitverschiebung. Es ist besser als nichts. Aber eben, all das ersetzt natürlich kein reales Treffen. Was mir jetzt wirklich dazu noch zu schaffe macht ist, dass ich noch nicht weiss ob er auf Weihnachten heim kommen kann oder nicht. Momentan könnte ich einfach nur noch heulen.

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AnCoRoJe
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von AnCoRoJe »

Schwierig ja, irg ndwie auch nachzuvollziehen, trotzdem bin ich etwas kritisch. Ich habe Mühe damit wenn Eltern ihr Glück, ihr Leben rein von ihren Kindern abhängig machen und sie sozusagen für ihr Glück (mit)verantwortlich machen.
Da würde ich versuchen an dir zu arbeiten und das positive zu sehen. Ich meine für deinen Sohn ist das ja eine riesen Chance und eine wunderbare Erfahrung.

Geniess das Leben, schau dir gut, mach Dinge die dich glücklich machen aber lass dir nicht dein Leben "vermiesen" nur weil dein Sohn nun in den USA ist.
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bohemia68
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

AnCoRoJe hat geschrieben:
> Schwierig ja, irg ndwie auch nachzuvollziehen, trotzdem bin ich etwas
> kritisch. Ich habe Mühe damit wenn Eltern ihr Glück, ihr Leben rein von
> ihren Kindern abhängig machen und sie sozusagen für ihr Glück
> (mit)verantwortlich machen.
> Da würde ich versuchen an dir zu arbeiten und das positive zu sehen. Ich
> meine für deinen Sohn ist das ja eine riesen Chance und eine wunderbare
> Erfahrung.
>
> Geniess das Leben, schau dir gut, mach Dinge die dich glücklich machen aber
> lass dir nicht dein Leben "vermiesen" nur weil dein Sohn nun in
> den USA ist.

Objektiv, rational betrachtet hast du recht. Mein Verstand sagt mir das auch. Doch das Gefühl hängt hinter her. Wenn nur einen Schalter gäbe zum ausschalten. Trotz Aktivitäten und dran arbeiten, kann ich die Sehnsucht und den Trennungsschmerz nicht ausschalen. Vielleicht ab und zu verdrängen, mehr nicht. Vielleicht bin ich einfach eine Glucke. Natürlich ist mein Sohn nicht mitverantwortlich für mein Glück. Er bekommt auch ganz viel Unterstützung von mir. Auch Unterhalt usw.

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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von AnCoRoJe »

@bohemia68
Lass dir doch einfach noch etwas Zeit. Veränderungen zu akzeptieren mit Kopf und Herz braucht halt manchmal länger als uns vom Kopf her gesehen recht wäre!
Akzeptier auch diese Gefühle und versuch dich an den positiven zu freuen.
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Hausdrache
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Hausdrache »

Kann dich gut verstehen. Unsere Grosse ist mit gerade mal 17 Jahren auch einfach ausgezogen. Wobei nur innerhalb der Schweiz und sie kam doch eigentlich fast jede Woche einmal schnell vorbei. Aber eben, manchmal war das nur ein kurzes Hallo, etwas Trinken und weg war sie wieder.
Die ganze Woche hat sie sich nie gemeldet und ich wäre ja nur peinlich gewesen, hätte ich mich gemeldet, ohne einen Grund.

Ich hatte aber zu Hause noch Mann und drei weitere Kinder, war also gut abgelenkt und doch, sie fehlte mir oft sehr.

Wenn ich mir deine Situation nun vorstelle, dann macht mich das ganz traurig. Gerade jetzt vor Weihnachten muss das ja ganz schlimm sein. Ich glaube, das kannst du nichts dagegen machen. Die Trauer zulassen, akzeptieren, dass es dich traurig macht und dass es schwierig ist. So schnell wirst du das nicht überwinden, das braucht viel Zeit. Jetzt vor Weihnachten bist du da eh machtlos, du wirst sehen im Januar wird es wieder besser. Es ist ja auch irgendwie nicht nur das Loslassen des Kindes, sondern auch das Loslassen von Traditionen. Gemeinsames Weihnachtsfest, das es nun nicht mehr gibt. Die Zeit mit Kindern ist so intensiv und wenn sie dann doch so wirklich sehr früh ausziehen und so wirklich ihre eigenen Wege gehen, dann tut sich ein Loch auf.

Lass traurige Momente zu, suche dir positive Momente, du wirst dir dein neues Leben langsam Stück für Stück aufbauen und lernen, an Weihnachten auch ohne deinen Sohn und ohne jedes Jahr in ein tiefes Loch zu fallen, wieder froh feiern können. Dass das in diesem Jahr noch schwierig ist, das kann ich sehr gut verstehen. Es ist halt doch eine grosse Trennung. Sie sind halt wirklich so gar nicht mehr hier. Man bekommt nicht mehr viel mit, weiss nicht mehr immer, dass es ihnen gut geht, also eigentlich ja schon, aber nur weil man nichts hört und weiss, dass dann nichts gravierendes passiert sein kann. Aber so, wie wenn sie zu Hause sind, ist das halt nicht mehr. Dann sieht man sich jeden Tag sicher einmal, spürt etwas raus, was sie bewegt, hört wie ihr Tag war und dann weiss man, alles in Ordnung und gut ist. Wenn sie ausgezogen sind und man tagelang nichts hört, wird man schon etwas unruhig. Ich habe mir oft überlegt, hat sie wohl richtig gegessen, ist sie für den Bau warm genug angezogen, geht es ihr gut... Nun ist das eineinhalb Jahre so, dass sie oft weg ist, manchmal längere Zeit und langsam merke ich, dass ich die Ruhe bekomme, dass es gut geht, das Vertrauen in diesen neuen Lebensabschnitt ist gekommen und ich kann nun auch vieles ohne sie geniessen.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Coneli
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Coneli »

@Hausdrache,das hast du sehr schön geschrieben. Da wird mir richtig warm.Darf ich dich fragen ,warum deine Tochter "schon" ausgezogen ist?
Ha ä tolle Giuu!♥

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Hausdrache
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Hausdrache »

Coneli
weisst du, sie war in der Schule dauerunterfordert, hat zwei Schuljahre nicht gebraucht, hat dann eine Lehre mit Berufsmatura gemacht und wurde halt sehr jung fertig. Dann hat sie den Betrieb wechseln wollen und arbeitet nun etwas weiter weg. Bei ihr ging leider alles viel schneller, als bei anderen und sie war immer sehr frühreif und ist sehr unabhängig. Sie braucht viele Freiheiten, will das Leben voll geniessen, bevor sie dann im Sommer mit ihrem Studium beginnt und nicht mehr so frei ist.

Aber es ist o.k. wie es ist, sie macht es wunderbar, nur ich tat und tue mich schwer damit, dass sie einfach immer alles im Eiltempo macht. Sie hat mir oft einfach keine Zeit gelassen, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass der nächste Lebensabschnitt kommt. Beim ersten Kind kommt man da als Mami halt dann oft nicht so wirklich mit und man muss lernen los zu lassen. Ich merke, bei der Jüngsten ist es auch wieder schwierig, die dazwischen haben es einfacher. Aber bei der Jüngsten ist es dann so endgültig, alles ist zum letzten Mal und das ist auch nochmal ein Prozess.

Frage mich immer, wie das andere Mütter machen, die gleich beim ersten alles zum letzten Mal haben. Stelle mir das also wirklich nicht einfach vor. Ich bin ja immerhin dann doch immer irgendwie auch froh, wenn eine Phase vorbei ist, weil ich das dann ja viermal hatte ;) Irgendwann hat man den Samichlaus oft genug in der Stube gehabt, man freut sich, dass man nicht mehr ständig einen Babysitter braucht, man freut sich, wenn man sie alleine zu Hause lassen kann, es ist auch O.k. wenn man nicht mehr zum Elternzmorge in den Kindergarten muss, oder in den Rorategottesdienst, auch die Musikschulkonzertli sind irgendwann kein Unglück mehr, wenn das eigene Kinder da nicht mehr auftritt und man freut sich, dass sie in der grossen Musik mistpielen und das Niveau auch für die Zuhörer anspruchsvoller wird. Und doch, es ist dann halt so endgültig.

Aber jetzt lerne ich meine Freiheiten zu geniessen, bis dann hoffentlich irgendwann in nicht all zu naher Zeit die ersten Enkel kommen und dann kann man das wieder miterleben und sich wieder auf spannende Momente einlassen.
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von bohemia68 »

Hura er kommt über Weihnachten nach Hause und das für ganze 4 Wochen. Ich freue mich risig nach 5 Monaten meinen Sohn endlich wieder zu sehen. Ich hatte so angst, das es nicht klappt.

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Nea
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Nea »

So schön, das freut mich sehr für dich!

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Sitara
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Re: Mein Sohn ist mit 19 nach USA ausgewandert. Ich vermisse ihn sehr

Beitrag von Sitara »

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