Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Fragen zur Ernährung und Gesundheit

Moderator: stella

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Xera
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Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Xera »

Unser Sohn, Erstklässler, leidet unter myofunktionellen Störungen, wegen denen er auch in der Logopädie ist.
Nun waren wir am vergangenen Samstag an der Musikinstrumenten-Vorstellung der Musikschule, weil er unbedingt hinwollte. Ich sagte ihm im Voraus, dass er in der zweiten Klasse noch nicht mit einem Instrument beginnen könne, da bei uns neben der Schule und was sonst noch läuft schon die Logo-Hausaufgaben häufig auf der Strecke bleiben und ich nicht wüsste, wann er noch üben sollte. Wobei die Logopädin auch schon angetönt hatte, dass ev. eine Therapiepause wieder etwas Schub geben könnte. Irgendwie ist bei uns allen die Luft etwas draussen.

Nun hat er sich in die Posaune verguckt. Nach dem ersten "Schock" (definitiv nicht mein Trauminstrument) habe ich mich zu fragen begonnen, ob das Erlernen eines Blasinstruments sogar eine therapeutische Wirkung auf den Orofazialbereich hätte - oder ob eher zu erwarten ist, dass er wegen seiner Probleme gar nicht auf einen grünen Zweig käme und somit nichts als Frust übrig bleibt.

Gibt es hier Musiklehrer/innen, Logos oder Eltern, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben? Vielen Dank fürs Teilen schon im Voraus!
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

Bebu
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Bebu »

Unser Sohn hat auch eine myofunktionelle Störung und spielt Klarinette. Er ist 9 und macht seit letztem Sommer eine Logopause. (Er hat noch eine ASS und deshalb auch Ergo. Deswegen war er therapiemüde). Nach den Sommerferien soll er wieder mit Logo beginnen. Ich habe die Logopädin mal auf die Klarinette angesprochen. Sie sagt, dass die Lippen dadurch zwar trainiert werden, die Zunge aber gerade die falsche Bewegung (an die oberen Schneidezähne stossen) mache. Wie das bei der Posaune ist, weiss ich nicht. Frag doch sonst einfach die Logopädin.
Was bei uns tatsächlich schwierig ist, ist neben den Hausaufgaben und den täglichen Logoübungen auch noch regelmässig das Instrument zu üben. Logo oder Klarinette bleiben oft auf der Strecke. M. E. sollte Logo Vorrang haben, aber mein Sohn verliert leider schnell die Motivation dafür. Die myofunktionelle Störung ist für uns alle eine echt mühsame Sache ... :(

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Xera
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Xera »

Liebe Bebu
Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrungen! Abklärung ASS steht bei uns auch an...
Ich habe die Logopädin auch angesprochen, sie meinte, sie würde sich mal einlesen oder erkundigen. Auch meinen früheren Klavierlehrer habe ich gebeten, seine Blechblaskollegen mal zu fragen.
Aber immerhin hat unser Grosser auf Anhieb Töne aus der Posaune rausgekriegt. Wo die Zunge ist beim Spielen weiss ich eben auch nicht.
Und ja, bei uns ist es auch mühsam und ich mag echt nicht mehr...
Essen im Resti ist für mich ein Spiessrutenlauf, hoffe immer, dass er Chicken Nuggets und Pommes Frites bestellt, das gibt wenigstens keine Sauerei. Will er Spaghetti, stelle ich schnell meinen Menüplan um: "Ach weisst du, Spaghetti gibt es morgen zu Hause...!" Spaghettischlachtfeld unter dem Resti-Stuhl finde ich bei einem siebenjährigen Kind recht peinlich...
Und ich Sachen Zahnstellung hat er von uns leider eine ganz schlechte Disposition vererbt bekommen - und die myofunktionellen Störungen werden das ganze wohl nochmals erschweren.
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

Bebu
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Bebu »

Liebe Xera
Sehr interessant, dass bei euch eine ASS-Abklärung ansteht … Denkst du, dass es einen Zusammenhang zwischen ASS und myofunk. Störung gibt? Bis jetzt habe ich es mir eher indirekt erklärt. Unser Sohn hat sehr lange (bis 7) aus dem Schoppen getrunken. Aufgrund der ASS hat er beharrlich alles andere verweigert. Ausserdem hat er wegen der ASS ohnehin ein beeinträchtigtes Körpergefühl...
Das schlechte Körpergefühl macht auch der Logopädin Sorgen. Das infantile Schluckmuster wegtrainieren setzt halt schon ein gewisses Gespür voraus. Ehrlich gesagt, sehe ich etwas schwarz. Aber ich will die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass wir es noch hinkriegen.
Unser Sohn isst mit seinen 9 Jahren auch extrem grusig. Ich muss seine Kleider viel öfter wechseln als bei seinem 4 Jahre jüngeren Bruder :shock: Ich habe dies bis jetzt auch eher auf die ASS zurückgeführt (er hat mit vielen alltäglichen Verrichtungen Schwierigkeiten), aber seit ich deinen Beitrag gelesen habe, sehe ich da auch einen Zusammenhang mit der myofunk. Störung. Wobei, bei ihm sind die Lippen in Ruheposition schon geschlossen, aber wohl nicht sehr fest. Das infantile Schluckmuster ist das grösste Problem - wegen der Zahnstellung halt. Das leichte Lispeln würde uns nicht mal gross stören.
Ich wünsche euch viel Durchhaltevermögen und Erfolg bei der Logo.

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Xera
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Xera »

Liebe Bebu
Keine Ahnung, ob es einen Zusammenhang gibt. Bin auch gespannt, was bei der ASS-Abklärung herauskommt. Ich sehe ihn als ein Kind mit autistischen Zügen. Meine Vermutung ist, dass es nicht zu einer Diagnose reicht. Die Bemerkungen der Kinderärztin, die sie gemacht hat, als wir für die Überweisung bei ihr waren, deuteten darauf hin, dass sie ähnlich denkt wie ich. Aber die Schule hofft natürlich auf eine Diagnose und auf Ressourcen...
Gerade hatte ich aber noch Kontakt mit einer Mutter, deren Sohn eine sehr ähnliche Thematik zeigt wie unser Sohn. Sie haben die ASS-Abklärung schon durch - und da waren es dann eben auch "nur" autistische Züge. Aber es wäre schon noch spannend, ob es einen Zusammenhang geben könnte.
Die Sauerei beim Essen schiebe ich eigentlich schon dem infantilen Schluckmuster zu - plus der Tatsache, dass unser Grosser oft so isst, als würde ihm gleich jemand den Teller wegnehmen.
Das "s" macht er unterdessen korrekt, also ohne Lispeln, aber das "r" bildet er jetzt hinten, das haben wir nicht hingekriegt. Allerdings spricht er seit einer gewissen Zeit wieder allgemein sehr undeutlich.
Ich wünsche auch Euch viel Durchhaltevermögen und Energie!
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

annegretli74
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von annegretli74 »

Hallo Xera

Zwar habe ich keine Ahnung von einer myofunktionellen Störung, kann dir aber immerhin was zur Tonbildung bei der Posaune sagen.
Der Ton als solches wird mit den Lippen gebildet. Mit der Zungenlage wird die Tonhöhe bestimmt (so ungefähr wie beim Pfeifen, je höher die Zunge desto höher der Ton). Normalerweise berührt die Zunge dabei nicht die Schneidezähne, nur beim Stoppen des Tones. So wie beim Flöten spielen in etwa. Ich hoffe das war hilfreich.

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Xera
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Xera »

@annegretli
Vielen Dank für deine Ausführungen, das hilft mir durchaus schon ein Stück weiter!
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

Susanne39
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Susanne39 »

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Simbat
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Simbat »

Hoi zäme

Ich bin mir fast sicher, dass sich die Posaune positiv auswirkt. Mit der Logo wird ha hauptsächlich die Spannung und Muskulatur der Zunge und des Mundes trainiert und genau dies geschieht ja mit der Posaune auch.

Zur Logo @Bebu und Xera: Wir hatten das auch. Meine Tochter hatte die Zunge nicht im Gaumen (wahrscheinlich auch wegen zu langem Nuggikonsum). Sie hatte jetzt ein halbes Jahr eine Spange, welche den Oberkiefer erweiterte und musste gleichzeitig Logo machen um die Position der Zunge zu trainierten und automatisieren. Ehrlichgesagt fand ich (Tochter sowieso) die Logo sehr mühsam und anstrengend, was zusätzlich für uns jeden Tag Spannungen und Streit verursachte. Wir habens nun gottseidank hinter uns aber ich hab dann als wir schon fast fertig waren etwas über den Bionator gelesen und gehört. Als ich das gesehen habe, dachte ich, wir hätten besser von Anfang an dies gemacht. Erstens wird das Kieferproblem ohne Druck gelöst (was mir viel symphatischer erscheint) und 2. wird mit dem Bionator automatisch die Zunge so trainiert, dass sie später automatisch im Gaumen liegen sollte. Falls ihr also noch mit keiner Zahnspange therapiert habt, würde ich mir das mal anschauen an eurer stelle. Evtl. haben sich dann gleich beide Probleme von alleine gelöst.

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Xera
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Re: Myofunktionelle Störungen und Blasinstrument

Beitrag von Xera »

@Simbat
Vielen Dank für den Hinweis mit dem Bionator. Ich konnte mich heute an der Famexpo darüber informieren. Wir werden diese Möglichkeit weiterverfolgen! Tönt jedenfalls sehr vielversprechend, eigentlich das reinste Wundermittel.

@Posaune
Ist im Moment zurückgestellt. Bei unserem Großen wird möglicherweise eine Privatschule aktuell. Und da wir uns damit schon recht einschränken müssten, liegt ein Instrument nicht auch noch drin.
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

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