Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

@Bleistift79
Das hast du ja schön geschrieben, mit dem Berg und auch, dass man mal kurz inne halten soll und schauen, was wichtig ist und wie es weiter gehen soll. Vielleicht reicht ja das Ersatzrad und das Fenster kann man später reparieren, so in dem Sinn.

Im Moment möchte ich tatsächlich einfach irgendwie bis zum Entbindungstermin kommen. Und zwar so, dass ich noch genug Zeit für meinen Junior habe und nicht nonstop am überbeissen bin. Dann wird sich unter Umständen sowieso alles wieder total verändern.

Deine Tipps gefallen mir gut, ich muss schauen, was und wie ich umsetzen kann/werde und wo ich über meinen Schatten springen muss. Mein Mann hat im Moment nicht so viel Zeit/Kapazität und den Urlaub effektiv auf den November gelegt. Dazu halt Schichtarbeit.

Ich frage mich nur gerade, wo mich mein Sohn wie wiederspiegelt. Oder ob sein über den Zaun klettern und davon rennen wirklich mich wiederspiegelt, weil ich manchmal den ganzen Scheiss hier liegen lassen und gehen möchte. Einfach so für eine Weile.

Aber wie du sagst, Elternsein ist schwer und mit zu wenig Schlaf und so. Und wenn ich müde bin, ist das Nervenkostüm auch dünner, der Geduldsfaden kürzer. Also, nichts mit ausgeglichen und geduldig und "ist schon okay".
Gerade mit dem WC Bürsteli, ich habe das mit ihm schon öfter probiert. Gezeigt, wie es dreckig ist und was man damit macht und wie und so. Dann interessiert er sich plötzlich gar nicht mehr dafür und läuft mir davon. Mache ich dann etwas anderes, holt er es raus und verteilt das Restwasser in der Wohnung. Dasselbe mit dem wieder einräumen. Er versteht nicht, was wir auf dem WC machen, er versteht nicht, wenn ich sage "wenn du das wieder einräumst, machen wir xy". Ich gehe davon aus, dass das, auch das Alter ist. Das macht er nicht nur bei mir so. Viele wollen ihm etwas zeigen, aber dann will er nicht mehr und geht weg.

@Malaga1
Schön zu hören, dass du mir nach dem ersten Baby ganz viele tolle Ratschläge gegeben hättest, wie einfach doch alles ist :lol:
Mache mir jetzt aber Gedanken, wenn du sagst, dass dein Kind dich in Grund und Boden argumentierst. Wenn er das von mir geerbt hat, werde ich einen guten Gegner haben, der mich unter Umständen mit den eigenen Waffen schlagen wird. Bin aber froh, wenn du schreibst, dass es ab drei Jahren wieder besser wird.
Hier staunen auch viele Leute, wie schlau er doch ist und der Kinderarzt meinte auch, dass er in der Zweijahreskontrolle Sachen, von Dreijährigen kann. Er spricht halt nicht, aber jemand anderes sagte mir mal: er kann ja nicht überall gut sein, oder?!

Hm, okay. Erziehungsberatung. Ich schau mir das evtl. mal an. Ob ich dort etwas nützliches daraus ziehen kann, werde ich dann ja sehen. Aber so im Sinne von "nützt's nüt, schadt's nüt".

@ChrisBern
Ich habe mir das Buch schon x Mal angeschaut, aber im Moment weiss ich nicht, ob ich zum Lesen komme. Auf Facebook hat dort effektiv eine Frau dann zwei dieser Bücher verkauft. Eines angefangen, das andere ungelesen, sie habe keine Zeit. (Aber es war für ältere Kinder und ich habe es dann sein lassen.)
Aber eben, dann bin ich wieder bei der Ausgangsfrage: muss denn mein Kind das in dem Alter auch können, wenn andere Kinder das auch tun? Müssen das alle können?
Meiner ist je nach je auch der totale Mami-Hock. Vor allem abends, da darf ich nicht zu weit weg. Mittlerweile darf ich nicht mal mehr aufs Klo, kommt er um die Ecke geschossen und weint.

Aber du hast auch Recht, sich nur auf wenige Themen zu fokussieren und schauen, dass man mit dem klar kommt.

Ja, ich kenne eigentlich kein Kind, das ist, wie meins. Meins sticht irgendwie raus. Habe ich manchmal das Gefühl. Ich kenne ganz, ganz wenige Mamis, die mich verstehen. Also, im Sinn von "wenn du von deinem erzählst, erinnert mich das zurück an meinen, der hätte das genau gleich gemacht". Dann denke ich, ah, okay. Dann habe ich wieder so ein Ausnahmeexemplar erwischt, aber das ist ja okay. Aber ich bin nicht alleine auf der Welt.

Was meinst du mit deinem letzten Abschnitt? Kein Psycho, okay. Nicht die Mama, nicht die Freundin, ja, klar. Wer dann?

@sonrie
Ich hinterfrage eben das "normal", weil mir fast das ganze Umfeld erklärt, dass das nicht normal ist und ich es falsch mache. Ich bin mich nur am wehren und rechtfertigen oder eben "ich finde das aber halt richtig so!" sagen. "Es ist meine Art, es stimmt für meine Familie!" und dann höre ich wieder "ja, aber..." und "du bist selber Schuld, weil..."

Wären wir alleine auf einer Insel und niemand schwatzt uns rein, fände ich es total normal und darf doch so sein. Aber vielleicht habe ich einfach Angst, dass er in der Gesellschaft aneckt. Was ja auch nicht verkehrt sein muss. Vielleicht mache ich mir auch einfach viel zu viele Gedanken.
Geändert habe ich in meinem Alltag ja nichts, aber ich hinterfrage mich selber, wenn ich mehr Grenzen gesteckt hätte, ihn aus dem Familienbett ausquartiert hätte (ja, ganz viele hätte), würde er jetzt anders sein? Oder hätte ich ihm etwas weg genommen, was aber essenziell für ihn gewesen wäre? Für mich stimmt es, für meinen Sohn ja wohl auch. Mein Mann hat nie was gesagt, was er ändern würde.
Auf eine Art habe ich das Gefühl, dass ich vor einem Flussdiagramm sitze und unwahrscheinlich viele Auswahlmöglichkeiten habe und in jedem Ast sind noch mehr Möglichkeiten drin. Ich will mich wie nicht verfahren, aber dann ist wieder die Frage: was ist denn richtig?

sonrie
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von sonrie »

Mialania hat geschrieben: Do 3. Sep 2020, 08:56 Auf eine Art habe ich das Gefühl, dass ich vor einem Flussdiagramm sitze und unwahrscheinlich viele Auswahlmöglichkeiten habe und in jedem Ast sind noch mehr Möglichkeiten drin. Ich will mich wie nicht verfahren, aber dann ist wieder die Frage: was ist denn richtig?
Ich verstehe, was du meinst. Es gibt gottseidank nicht nur den einen richtigen Weg durch dieses Flussdiagramm und Erziehung ist gottseidank auch keine Einbahnstrasse, man kann immer wieder umkehren und Dinge anders machen, wenn man sich in etwas verrannt hat. Man muss aber den Mut haben, mal neue Wege auszuprobieren.
Dies nur mal um dir ein bisschen Druck raus zu nehmen.

Seit ich Zwillinge habe ist mir bewusst, wie wenig ich und mein Verhalten dazu beitragen, wie die Kinder sind und reagieren.
Ich kann 2 Kinder zur selben Zeit auf dieselbe Art erziehen und von mir aus auch laut Lehrbuch oder allgemeiner Meinung alles richtig machen..... und während das eine Kind das so akzeptiert und dem Lehrbuch recht gibt kann das andere im selben Moment einen Wutausbruch vom Feinsten hinlegen und so ausrasten, dass man sich Sorgen um ihn macht. Einfach weil es FÜR IHN so nicht richtig ist , sondern einen massiven Angriff auf seine Würde / Selbstbestimmung bedeutet, wenn ich ihn auf welche Art auch immer einenge. .....
Ist meine Erziehung nun richtig?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Berlin »

Liebe Milania,
Inhaltlich kann / will ich Dir keine Ratschläge geben. Ich würde Dir einfach empfehlen, Dich mal bei einer Erziehungsberatung zu melden (im Kanton Zürich wäre das die KJZ, solche Angebote gibt es in allen Kantonen: https://www.zh.ch/de/familie/angebote-f ... ntren.html.

Ich finde es jeweils sinnvoll, wenn man Erziehungherausforderungen, die eine gewisse Komplexität haben, mal mit einer Fachperson bespricht. Diese kann sicher viel besser auf Deine Situation und Fragen eingehen, als es ein solches Forum kann.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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Dillon
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Dillon »

Liebe Mialania
Ich konnte hier nicht einfach wegklicken. Und ja es ist sooo schwierig sich vorzustellen, wie es mit solch einem Freigeist soviele Stunden am Tag ist. Mein Sohn, ist jetzt wie sein Vater als Kind war (Bube ist 9 jährig). Ich fühlte mich von meiner Schwiegermutter total verstanden, als ich ihr erzählt habe, wie unser Alltag so aussieht. Und ich hatte schon Panik als ich schwanger war und dachte, wenn dann Nummer zwei auch so wird habe ich ein Problem. (Nummer zwei ist ein total einfaches Kind geworden).

Nichts ging normal bei uns. WC Bürstchen kenn ich, sowie Toilettenpapier das durch die gesamte Wohnung gezogen wurde. Das Kinder draussen beim Spazierengehen auf Mami schauen, und sie sich nicht soweit entfernen stimmt auch nicht. Ich habe es auf einem Riesenfeld ausprobiert. Er ist einfach losgelaufen und ich habe ihn soweit gelassen, bis er wenigstens noch einen Pfiff von mir gehört hat und eine Strecke, die ich auch noch fähig war zu rennen. Involvieren in den Haushalt ging auch nicht - Abwaschlappen hat er gefaltet - in die Küche getragen - andere Abwaschlappen rausgenommen - Turm kreiert - mit Füssen zerstört. Total vieles ausgeräumt - immer wieder - Küche und Badzimmer Türgitter montiert - restliche Schubladen mit Magneten etwas gesichert. Kia Termine waren eine Qual - ganzes Wartezimmer ausgeräumt - keine Minute stillgewesen - ich war jeweilen nach einem Termin fix und alle. Ich habe mich jeweilen gewundert beim Spazierengehen, wie andere Kinder einfach mitlaufen. Meiner ging sternförmig irgendwohin oder am Boden vertöörled mit Steckli usw.. Wir hatten den Kinderwagen extrem lange, weil irgendwann sollte man auch ankommen. So habe ich ihn dann wieder reingesetzt wenns weitergehen sollte.

Nein, wenn Du ihn früher ausquartiert hättest oder anderes hättest, würde es nicht an der aktuellen Situation etwas ändern.
Ich mache Dir jetzt trotzdem Zukunftsprognosen: Diese Davonlauferei (die so irrsinnig anstrengend ist) davon wird er in die Schule dann ein immenses räumliches Vorstellungsvermögen haben (Mathe). Diese Kreativität im Haushalt da wird er auch in Mathe eine Kreativität an den Tag legen wie man etwas lösen kann (auch wenn sie das in der Schule noch nicht hatten.) Sowie sie daheim alles zack, zack, zack ausräumen oder blödsinn machen und immer neue Ideen haben, so wird es dann in Mathe sein mit diesem zack zack zack neue Idee neuer Lösungsweg.

Wir waren sprachlich extrem hintendrein (sprechen und ich hatte auch das Gefühl verstehen) waren total verzögert. Waren auch in Abklärung. Innert ein paar Monaten alles selbst aufgeholt. Jetzt einer der besten in Deutsch. Bücher einfach lesen geht nicht, das wird durchbeschleunigt. (Erstes Buch war ein Harry Potter).

Du siehst, dieser Geist, der jetzt so unruhig ist, hat dann später auch seine positiven Seiten. Bei uns leider immer noch so, dass wenn ich etwas nicht will, meist sehr viel Druck dahinter steht. Ein Nein muss total geschlossen kommen mit der ganzen Körperhaltung dahinter und in einem Maximalabstand von 2 Metern. (Ich kann nicht in der Küche stehen und ein Nein ins andere Zimmer rufen).

Was war oben noch??? Ah, Grosi sagt, (und auch Spielgruppe?) er wäre dort nicht so? War bei uns auch, bis ich den Unterschied gefunden habe. Grosi ist ja komplett für ihn da und macht kaum noch grosse Wäsche nebenbei und grossen Haushalt. Das "Theater" hatte ich jeweilen auch nur, wenn er nicht die ein Mann Deckung hatte. Schon bei einem Einkauf ist es ja nicht die Einmanndeckung, du bist abgelenkt und Spielgruppe ist grad soviel Neues und Interessantes, da brauchts nicht noch zusätzliche Action.

Du machst es schon richtig. Vielleicht hast Du noch die Chance, Dein Leben noch mehr zu vereinfachen. So bsp. WC Bürstchen anderer Platz. Dann sinds nur noch 49 Neins pro Tag und nicht 50. Jedes Nein weniger zählt.

Unruhe im Kopf habe ich irgendwann herausgefunden, dass die durch die Hände etwas abgebaut werden kann. Sandspielen, Duplos, Schachteln zum bastlen. Gell wir reden da nicht von: Es war danach alles einfach, das gab jeweilen für mich einach so 20 Minuten pausen am Stück.

Glaube mir: Es wird besser! Wünsche Dir viel Kraft!

Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

@sonrie
Ja, da hast du schon Recht. Ich habe halt manchmal das Gefühl, dass man es von Anfang an richtig machen könnte und nicht 52 verschiedene Versuche starten muss. Andererseits ist jeder Mensch ein Individuum und Kinder in der Entstehungsphase. Für mich im Prinzip unberechenbar. Schwierig für mich. Aber mein Problem.

@Berlin
Danke für den Link, ich werde es mir anschauen.

@Dillon
Ich bin gespannt, wie das nächste Kind wird. In jedem Ultraschall heisst es "oh, sehr aktiv!" und ich denke immer "hoffentlich rennen die dann wenigstens in dieselbe Richtung"...

Ich kenne das alles, was du schreibst. Das WC Bürsteli ist noch so das letzte Überbleibsel, was an seinem Platz steht. Aber ich habe mir auch schon überlegt, es zu verräumen.
Früher konnte ich noch auf halbe Strecke hinterher rennen. Mittlerweile ist er so schnell, dass ich direkt los rennen muss, wenn ich merke, er büxt aus. Draussen habe ich mich auch schon versteckt, wenn er davon gelaufen ist. Er hat mich sicher eine Viertelstunde nicht mal gesucht und kam dann irgendwann in meine Richtung gelaufen. Gemütlich natürlich.
Wir haben ein Vermögen für die Magnetkindersicherungen ausgegeben und teils auch mit Schrauben befestigen müssen, weil er jetzt einfach mehr Kraft hat.
Spazieren ist bei uns so, dass er grundsätzlich in die andere Richtung rennt, als wir wollen. Sternförmig um mich/uns rum, wäre ja ein Traum :lol: am See für mich nicht mehr möglich, er legte sich auf den Steinrand und wollte rückwärts runter. Sicher 2m hoch und darunter Steine... Irgendjemand wird ihn ja sicher auffangen, oder?
Bei mir war der Kinderwagen der Horror. Angegurtet nur Geschrei und sich aufbäumen, nicht angegurtet raus klettern und stehen etc. Ich war also schon vor dem Termin fix und fertig. Bus fahren der Horror. Während der Fahrt und auch sonst übereall rumrennen und auf alle Knöpfe drücken und wenn es geht, noch aus der Türe raus, evtl. wieder rein.

Ich bin gespannt, ob du mit deinen Zukunftsprognosen bei uns auch Recht hast.

Und spielen ist hier noch so, dass Sand praktisch im ganzen Garten verteilt wird, mit der Schaufel alle Blumen ausgegraben werden, die noch nicht geköpft wurden und Duplos stellen wir nur auf. Oder aufs Metallmöbel, damit man sie durch kräftiges Stampfen zu Fall bringen kann. Trampolin hüpfen geht alleine nicht, da muss einer mit. Rutschbahn fahren macht zu dritt noch mehr Spass und und und. Alleine beschäftigen finde ich sehr schwer. Oder er mag es eben nicht so.

Irgendwann wird er mich ja wahrscheinlich aus seinem Zimmer werfen. Die Frage ist nur wann und ob ich mir dann die "alten Zeiten" zurück wünschen werde.

Elvi34
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Elvi34 »

Liebe Mialania

Ich habe nur dein erstes Posting gelesen und antworte einfach mal darauf. Vielleicht ist ja was dabei was du brauchen kannst.

Mein Sohn war sehr ähnlich. Ich musste grinsen ab deiner Schilderung mit dem schreienden Sack am Arm. Ich kann dir sagen, den hatte ich auch stets am Arm :). Während alle anderen Kinder friedlich gespielt haben, hat er immer alles komplett auf den Kopf gestellt. Er hat sich nie was aus Spielzeug gemacht, er hat stets alles auseinandergenommen, ist immer irgendwo reingekracht, er war stets der Elefant im Porzellanladen. Während andere Mütter Kaffee getrunken haben, bin ich nur hinter ihm hergerannt. Er war immun gegen Ratschläge, Bitten, Drohungen. Hielt ich ihn fest um sein Treiben zu unterbrechen, hat er geschrien als würde ich ihn misshandeln. Ich habe seeehr oft missbilligende Blicke von anderen Müttern kassiert.
Solche Bemerkungen wie du sie beschreibst habe ich auch viele zu hören bekommen, am allermeisten musste ich mir anhören, dass mein Kind wohl so ist, weil ich selber so gestresst bin. Das überträgt sich auf mein Kind. Wenn ich doch nur ruhiger wäre, wäre er auch ruhiger. Absoluter Blödsinn, aber damals hab ich dann natürlich extrem angefangen an mir zu zweifeln und hatte Schuldgefühle weil ich nicht so tiefenentspannt bin wie die anderen Mütter. Als mein zweites Kind geboren wurde habe ich gemerkt, dass es nicht daran liegen kann, es war ein Vorzeigebaby :wink: Das zweite Kind hat bei uns übrigens sogar etwas Erleichterung gebracht. Irgendwann hat mein Sohn herausgefunden dass es eigentlich auch ganz toll ist, das Geschwisterchen zum Lachen zu bringen anstatt immer nur die ganze Welt auseinanderzunehmen und Grenzen auszutesten.

Glaub mir: Du machst es gut wenn du einfach auf deine innere Stimme hörst, du musst dich nicht verbiegen. Allein dass du dir soviele Gedanken machst heisst dass du dein bestes gibst und darauf allein kommt es an. Es spielt überhaupt keine Rolle, was andere dir raten. Ausprobieren kannst du ja manches davon, aber wenn es nicht funktioniert ist das okay. Jede Familie ist einzigartig und muss herausfinden, was für alle funktioniert.

Und:
Es wird besser werden!! Das kommt von allein, du wirst sehen. Dein Kind wird es selber lernen, er wird lernen zu sprechen und lernen wo die Grenzen sind. Er wird lernen sich anzupassen und vernünftig zu sein, das kommt schon! Viel Liebe geben und Gutes Vorleben, auf die Details kommt es gar nicht so sehr an finde ich.
Mein Sohn ist heute ein unauffälliges und unkompliziertes Kind, ich höre eigentlich nur positives von aussen. Die missbilligenden Mütter von damals sind es, die mich heute manchmal anrufen um sich zu entschuldigen, dass sich ihr Kind bei uns daneben benommen hat :D. Aber das ist auch okay, ich werte es nicht, Kinder machen verschiedene Phasen durch.
Es braucht viel Kraft und Zuversicht mit so einem wilden Kind, das weiss ich. Aber die anstrengede Zeit geht vorbei, manchmal schneller als man denkt.

Vielleicht kannst du auch versuchen dich oft mit Leuten zu treffen, die nicht werten und die Kinder mit ähnlichem Charakter haben. Es gibt sie! Ich musste sie zuerst suchen, aber ich habe sie gefunden. Es tut gut zu sehen, dass andere Kinder auch so sind :wink:

Edit: Wenn dein zweites Kind da ist, du allein bist und dich den ganzen Tag nur darauf konzentrieren kannst, dass deine Kinder über den Tag ohne grössere Verletzungen davonkommen, dann ist das einfach so. Alles andere muss warten. Essen machen, Windeln wechseln, Katastrophen verhindern, umarmen & trösten, basta. Dafür wünsche ich dir viel Kraft und dass du dazwischen zu etwas Schlaf kommst.

Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

@Elvi34
Meine Nachbarin hat gemeint, ich müsse ihn halt mal an der Hand nehmen. Er müsse lernen, an der Hand zu gehen.
Ich habe ihr dann gezeigt, wie er an der Hand "geht" und zugeschrien, dass ich so sicher nicht spazieren gehen möchte. Bin dann mit dem schreienden Sack heim gegangen. Der nächste Tipp war dann ein "Tätsch". Vielleicht müsse es etwas weh tun. Das habe ich dann nicht demonstriert... Meine Mutter hat mir dafür dann erzählt, dass meine Grossmutter resp. ihre Schwiegermutter mich immer mit einer Nadel (e Gufe uf Bärndütsch) in die Hand gestochen habe, weil ich so gerne mit dem Lichtschalter gespielt habe... Also, ich weiss nicht, ob das geholfen hat.
Wenn ich mit anderen Mamis abmache, sitzen alle rum und tratschen, ich renne meinem hinterher. Spielsachen haben wir auch, werden aber kaum genutzt. Lieber alles andere.

Schaffe ich es dann, ihn für ein paar Minuten mit Youtube ruhig zu stellen, dass ich kurz verschnaufen kann, sei es beim Einkauf oder im Bus, bekomme ich auch missbilligende Blicke. Am liebsten würde ich dann fragen, ob es sie weniger stören würde, wenn er alles ausräumt (er liebt fremde Handtaschen) und auf alle Knöpfe drückt oder halt nur schreiend an meiner Hand hängt.

Ich kenne nur eine Mama mit einem solchen Kind und leider wohnt sie in einem anderen Kanton, resp. viel zu weit weg. Zug und Auto fahren ist bei uns aktuell immer noch der Horror.

Ich denke auch, wenn dann das Geschwister da ist, wird sich die ganze Situation verändern.
Danke dir.

Elvi34
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Elvi34 »

Ich kenne diese Tipps bestens. Am schlimmsten empfand ich dass man mir nicht glaubte, dass es bei uns eben NICHT funktioniert. Das hat bei uns schon mit dem Tragtuch angefangen. Kein Mensch hat mir geglaubt, dass mein Kind das Tragtuch nicht mag. Er hat sich darin jeweils gewunden wie ein Fisch und nur geschrien. Geglaubt hat mir niemand, schliesslich liebt JEDES Kind das Tragtuch, also mache ich sicher etwas falsch..
Oder später, als mein Sohn sich weigerte Gemüse zu essen, da kam von anderen Müttern immer: Also mein Kind MUSS Gemüse essen, da gibts gar keine Diskussion. Irgendwann hab ich dann jeweils gesagt: Und wenn dein Kind sich wie meins weigern würde, würdest du ihm das Gemüse dann in den Mund stopfen oder was wäre deine Lösung? Dann haben sie dann meist nicht mehr viel dazu gesagt ;-).

Ignoriere die missbilligenden Blicke. Ich weiss es ist nicht einfach, aber das kann man lernen. Sage dir immer wieder dass du es so gut machst wie du kannst und arbeite an deinem Selbstvertrauen.
Ich denke wenn dein zweites Kind da ist wird es dir mit der Zeit leichter fallen an dir abperlen zu lassen, was andere denken und sagen.
Und schliesslich: Bei vielen sieht auch einfach immer alles so easy und harmonisch aus, aber wenn man dann etwas bohrt merkt man plötzlich, dass die anderen auch mit Problemen zu kämpfen haben, welcher Natur auch immer..

Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

Also, wenn es geht, demonstriere ich es. Die sind dann meist erstaunt. Aber eben, ich müsse mir Hilfe suchen. Ausserdem könne ich doch nicht die ganze Wohnung ihm anpassen?!
wir hatten eine Weile lang Türschutzgitter vor dem Schuhregal und der Treppe. Jetzt noch Balkon und Katzenzimmer. Versteht nicht ganz jeder. Neu sind es abschliessbare Fenstergriffe...

Meiner war ein Tragebaby, bis er laufen konnte. Das verstand aber meine Schwiegermutter gar nicht. Da hiess es "bring deine Frau dazu, den Kinderwagen zu benutzen!". Ich bekam Vorträge, dass sie das auch nicht gemacht habe (was scheinbar aber nicht stimmt) und es besser für das Kind ist. Schlussendlich hat sie dann den Enkel nur rumtragen wollen...

Bei uns war es der Hut. "Bei uns wird nicht diskutiert, ob man den Hut anzieht oder nicht, wenn wir raus gehen! Dann gehen wir einfach nicht raus."
Ja, dann wären wir nie raus gegangen... Verstand man dann nicht.
Mein Sohn rannte dann zwar mit dem Hut raus und weg, riss ihn sich vom Kopf, schmiss ihn weg und rannte weiter. Hätte ich da wieder rein sollen und nochmals von vorne anfangen? Wir trugen alle extra einen Hut :lol: ihm doch egal.

Ich denke, mit zwei Kindern wird man gar nicht mehr so viel Zeit haben, alles anzuhören, darüber nachzudenken oder überhaupt alles zu hören, was die Leute sagen. Ausser, ich habe dann plötzlich zwei Vorzeigekinder :lol:

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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Bleistift79 »

Milandia,
mit dem spiegeln meinte ich, dass er deine Unsicherheit, wie du mit ihm und seinen Eigenschaften willst, spürt.

Unterstützung für dich, fände ich gut. Aber da ist wirklich die Frage: durch wen. Welche Fachstelle.

Ich sehe deinen Kleinen bildlich vor meinem inneren Auge. Ich liebe solche Power-Bolzen. Du hast mein vollstes Verständnis, dass das Umfeld oft kontraproduktiv ist. Auch Aussagen von Fachpersonen, die finden „ völlig normal“, bringen dir nicht. Kosten nur Zeit.
Wenn du magst, kannst du mir gerne eine PN schreiben.
Meine Power-Bolzen sind schon gross und die vorher gesagten/prophezeiten Teenager-Probleme ausgeblieben ; ) . Im Gegenteil, wenn ich so herum hören dann haben wir spannenderweise viele Konflikte nicht, die in der 2.ten Autonomiephase so „ normal“ sind. Dies einfach als Aufmunterung.
Lg

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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

@Bleistift79
Magst du meinen Power-Bolzen mal so für eine Woche haben? :lol:
Ich schreibe dir eine PN, wenn sich der kleine Mann seiner Müdigkeit endlich ergibt und einen verspäteten Mittagsschlaf macht.

@tris
Ich kenne nur Mamis, die froh sind, wenn ihre Kinder "das", was mein Sohn anstellt, nicht gesehen haben.

Bin gespannt, wie wir durch die Teeniezeit kommen werden.

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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Opti »

Denk nicht an die Teeniezeit. Bleib im hier und jetzt. Wenn es geht.

Ich habe mir - für die wichtigesten Schwierigkeiten - immer ein paar Sprüche oder Handlungsweisen zurecht gelegt. Meine Tochter war fasziniert vom Essen, war aber trotzdem eine schlechte Esserin und wirklich sehr mager und klein. Im richtigen Moment der Kommentar "sollte sie mehr als 1x in der Woche was zum essen kriegen?", je nachdem auch die Frageform vermeiden "Sie kriegt halt nur 1x die Woche was zum essen." So habe ich ganz viele Kommentare verhindert. Bei solche Aussagen haben die meisten dann überlegt, ob ich wirklich so schrecklich sein kann und haben das Gemotze/die Beratung dann vergessen. Das funktioniert vor allem bei Fremden, die man nicht so oft sieht. Aber ich habe lernen müssen, auf viele Standard-Kritikpunkte gut zu kontern.
Ich habe nämlich - gemäss fast allen - auch alles, aber wirklich alles falsch gemacht. Ich habe mich dann bei Bedarf bei GG ausgeheult und mich (mit Worten) streicheln lassen, er konnte die Situation beurteilen und stand hinter mir.
Wichtig war mir auch, dass ich alles auf Eis gelegt habe, was mir nicht gut tat. Essen mit anderen Müttern, wenn ich dann völlig frustriert war weil sie alle so super Kinder haben. Allgemeiner Teil des Forums, da hatten alle nur Mini-Probleme die ich gerne gehabt hätte. Ich habe auch gewisse Verwandschaftsbesuche "geschwänzt".
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Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

@Opti
Schon klar. Ich kann nicht beeinflussen, was dann kommt, aber bin doch gespannt, wie es wird.

Ob ich dann evtl. über die komischen Terror-Teenies lachen kann und ich dann den Mamis super Tipps geben kann.

Aber ich kenne das auch, Verwandtschaft würde ich auch gerne schwänzen... Andere Leute sind noch einfach, aber ja. Corona war da gar nicht in allem sooo schlecht.

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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Elvi34 »

tris hat geschrieben: Do 3. Sep 2020, 15:37 (Ja genau das ist und war in der Akutphase mein Mantra- wenn die blondgelockten, rosa Kleidli tragenden, braven Mädchen, welche durch meinen Sohn ständig entsetzt sein mussten mit 14 Jahren dann so richtig durchdrehen und mein Sohn mit müdem Lächeln augenverdrehend mit mir auf der Parkbank sitzt und Zeitung liest.....)
Also bei uns ist es ja schon in etwa so gekommen, mein "Wildsäuli" ist nun ein relativ ruhiger Teenie der sich fragt, was eigentlich mit den "durchdrehenden" nicht stimmt :lol: Ich will das aber nicht zu laut sagen, nichts ist für die Ewigkeit :wink:
Und ich fürchte um mein braves Mädchen. Wird sicher heftig :lol: :lol:

Nein, man weiss es natürlich nicht, es gibt halt alles..
Zuletzt geändert von Elvi34 am Do 3. Sep 2020, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Opti
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Opti »

Und warum schwänzt Du die Verwandschaft nicht? Das kann helfen, dass es einem besser geht und der Alltag weniger stressig ist. Oder streichen, wenn dein GG auch nicht will. Dann bezieht man klar Stellung und wird immer besser respektiert.
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Mialania
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Mialania »

Opti hat geschrieben: Do 3. Sep 2020, 17:23 Und warum schwänzt Du die Verwandschaft nicht? Das kann helfen, dass es einem besser geht und der Alltag weniger stressig ist. Oder streichen, wenn dein GG auch nicht will. Dann bezieht man klar Stellung und wird immer besser respektiert.
Weil es hier klar um "ihren Enkel" geht und sie ihn sonst schon so selten sehen. Immer vor allen Festen kann man sich ja nicht drücken. Aber wir haben uns schon öfters entschuldigt oder sind nur kurz geblieben und so.

ausländerin
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von ausländerin »

Meine Tochter war auch unglaublich anstrengend. auch Wild, aber nicht so extrem wie deiner und eher auf eine andere Weise.
Google Mal "Autonomes Kind" oder "Autonomes Kind Jesper Juul". Mir hat damals sehr geholfen zu wissen das wir nicht alleine sind. Das beste Buch der ich gelesen habe (leider zu spät, ich hätte es gerne gelesen wenn meine Tochter 2 war), ist So viel Freude so viel Wut von Nora Imlau.
Wir hatten "Glück" das meine Tochter sich bei Grosseltern die sie regelmässig gehütet haben und in Kita auch "nicht normal" war. Sie hatten ziemlich schnell gesehen das es da nichts zu machen ist und das Kind einfach so ist. Die Kommentare von Bekannten oder Unbekannten habe ich gelernt zu ignorieren oder mal auch ruhig zu sagen - ja, sie ist nicht normal, die Ärzte aber meinen dass für Abklärungen noch zu früh ist und wir sollen in 1 Jahr kommen. Das hat immer Wind aus den Segeln den grössten Kritiker genommen. Sie wurde dann auch mit 5 abgeklärt.

sonrie
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von sonrie »

.... auch wenn dein 2. Kind ein Anfängerbaby wird, die Kommentare zu Kiwa oder tragen, stillen, Erziehung, Ernährung und anderen Gewohnheiten werden kommen, zumindest klingt es danach, so wie du dein Umfeld schilderst. Am besten abperlen lassen und nicht reagieren. Das macht es uninteressant Ratschläge erteilen zu wollen ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

ZoTo
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von ZoTo »

Hallo,
ich möchte dir Raten an eine 3 Wöchige Mutter Kind Aufenthalt in eine SPZ zu machen. Sozialpädiatrische Zentrum meisten an einem Kinderklinik angegliedert. Dort können alle notwendige Test durchgeführt werden. Wenn du jetzt schon nicht zurecht kommt mit einem Kind,wie soll es denn gehen wenn das nächste da ist.
Gerne kannst du dich melden wenn du mehr Infos haben möchtest.

Lilyrose
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Re: Wie erzieht man? Und ab wann soll das funktionieren und was kann man von einem Kind erwarten?

Beitrag von Lilyrose »

Für mich tönt vieles einfach nach einem sehr aktiven 2 jährigen. Vieles davon macht mein 2 jähriger auch... An der Hand gehen, no way. Akzeptier ich, wenn es nötig ist, dann halt unter Geschrei oder ich versuch ihn am Pulli oder so etwas zu halten. WC Bürstli, nicht hören wollen, davon Rennen... Das kenne ich alles auch. Mir wäre aber nie in denSinn gekommen, dass dies nicht normal ist. Ich glaube, bei dir ist es vorallem das Umfeld, dass dich stresst momentan. Ich würde schauen, dass du dich selber stärken kannst, schreib dir doch mal auf, was dir in der Erziehung wichtig ist, welche Regeln dir wichtig sind und dann erziehst du danach. Was die anderen sagen, kann dir völlig egal sein. Jedes Kind ist anders, was bei einem funktioniert, geht beim anderen nicht. Ich höre manchmal auch Kommentare von meiner Mutter zb weil meine 4 jährige nichts länger als 10min am Stück macht usw, während andere in dem Alter zb ne Stunde lang Hörbücher hören im Zimmer usw. Aber eben, so sind sie unterschiedlich.

Jetzt grad bist du hochschwanger, da ist alles doppelt und dreifach streng. Ich kenne das auch, es ist so streng. Versuch dir für die letzten Wochen soviel Hilfe wie möglich zu organisieren, lass sein, was nicht zwingend muss, gestalte deinen Alltag möglichst einfach. Ich habe mir dann Beschäftigungsmöglichkeiten/Orte gesucht, die möglichst gut gingen und bin dann halt meist dahin. Wenn Kaffee mit Freundinnen auswärts nicht geht, dann lad sie zu dir ein.
Was Wohnung einrichten angeht: wir haben es so eingerichtet, dass eigentlich nichts passieren kann. Richtig gefährliche Dinge oder für uns wertvolles ist weg gesperrt. Alles andere können sie ran und tun sie auch gerne. Die Wohnung sieht dann halt aus wie Sau... Du schreibst, dass ihr auch Schuhschränke abgesperrt habt? Wieso denn? Was macht er damit? Unordnung könnte ja momentan auch dein Mann abends aufräumen. Mein Mann hat mal so ne Kralle besorgt, wie die zum Müll aufsammeln. War in der Schwangerschaft super zum aufräumen, da ich mich nicht bücken musste 😂

Was ich im Grossen und ganzen sagen will. Werde dir klar, wie du erziehen willst, was für dich stimmt, dann machst du dich nicht so angreiflich. Kinder vergleichen nützt auch nichts, es muss einfach für euch Stimmen. Wenn du auch spöter noch das Gefühl hast, etwas stimmt nicht mit ihm, kannst du ja weiter schauen. Kann auch ne Phase sein, weil er die Veränderungen bemerkt. Guten Durchhaltewillen..

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