Wenn der Partner "Schuld" ist!

Schwanger oder noch nicht?

Moderator: Züri Mami

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Gumseli83
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Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von Gumseli83 »

Hm... ich weiss gar nicht genau wie ich es formulieren soll...

Bei uns sieht es so aus als ob mein Mann der "Hauptschuldige" sei bei den Schwierigkeiten schwanger zu werden... Einmal hat es zwar geklappt und ausgeschlossen ist auch nicht, dass es das nochmals tut, aber einfach wird es sicher nicht.

Er weigert sich standhaft ein weiteres SG zu machen, geschweige denn in Richtung IUI oder ICSI o.ä. zu gehen...

Ihm reiche ein gesunder Sohn allemal, man solle das Glück nicht herausfordern.

In mir keimt jetzt immer öfter ein Gedanke auf "er ist Schuld dass ich kein weiteres Kind kriege/kriegen werde" und mich macht das wütend/frustriert/traurig... Manchmal schiessen Gedanken durch meinen Kopf wie: "Mit einem anderen Mann wär ich vielleicht im Handumdrehen schwanger."

Wir sind seit 14 Jahren ein Paar, seit 8 verheiratet und haben aktuell eher schwierige Zeiten. Eine Trennung steht aber so nicht im Raum.

Das ist alles sehr emotional und überhaupt nicht "belegt" aber vielleicht geht es anderen ähnlich. Wie geht ihr damit um?
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cookie2016
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von cookie2016 »

Hallo Gumseli83

Oje, das hört sich wirklich nach einer schwierigen Zeit an. Ich drück dich aus der Ferne.

Bei uns gibt es keinen ersichtlichen Grund für die Sterilität. Ich hatte ähnliche Gedanken wie du (mit einem anderen würde es evtl. klappen etc.). Schlussendlich habe ich mich für meinen GG entschieden. Wir sind 12 Jahre zusammen...seit bald 5 Jahren verheiratet. Er ist meine grosse Liebe.

Mein GG hatte enorme Probleme mit dem Abgeben von Sperma...er wollte keine IUI geschweige denn ICSI machen. Aber nach und nach (hat x Gespräche gebraucht) konnte ich ihn überzeugen und er hat sich dazu bereit erklärt.

Im Frühling 2016 kam unser Sohn auf die Welt. Jetzt wünsche ich mir ein zweites Kind. Das Ganze geht wieder von vorne los.

GG möchte keine weitere ICSI machen. Auch will er die Eisbären nicht einsetzen lassen, die wir noch von der ersten ICSI haben. Wenn es auf natürliche Weise klappt, dann ist es für ihn ok.

Es ist so schwer für mich momentan. Aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, das Thema anzusprechen und dann ein wenig ruhen zu lassen. Bis zum nächsten Gespräch...steter Tropfen hölt den Stein. Männer brauchen manchmal ein bisschen mehr Zeit als wir. In der Zwischenzeit lenke ich mich so gut es geht ab (Kind, Sport, Hobbies).

Das ist wirklich ein sehr emotionales Thema, das "leider" zwei Parteien braucht.

Wieso meinst du denn, dass er "schuld" ist?

Schwierige Zeiten gibt es in einer Beziehung immer wieder Mal. Es ist wichtig, dass man diese zusammen löst und gemeinsam weiter gehen kann.
KIWU 1. Kind seit Jan 2012
Bauchspiegelung 2014 - Endometriose
3 IUI's - 2014/15 - negativ
1. ICSI Juli 2015 - positiv ♥

KIWU 2. Kind seit Mai 2017
1. Kryo - Juni 2018 - positiv ♥

Gumseli83
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von Gumseli83 »

@cookie2016

Danke fürs drücken und ein Drücken zurück. Deine Geschichte ist auch nicht einfach...

Darum hab ich Schuld auch in "" geschrieben. Sein SG war sehr sehr schlecht und bei mir ist mittlerweile alles recht gut "in Schuss"... Aber es braucht ja immernoch ein Fünkchen Wunder dazu. Mir ist sehr bewusst dass diese "Schuldzuweisung" absolut unreflektiert ist. Es ist einfach ein kleines fieses Teufelchen in meinem Kopf, welches diese Dinge flüstert... :?

Die KiWu Zeit damals war nicht leicht und ist es jetzt wieder nicht... Ich hoffe ganz fest dass wir das auch dieses Mal überstehen.
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reina
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von reina »

Ich schliesse mich grundsätzlich NinuHH an, rede mit ihm.

Aber: du hast vor ein paar Tagen in einem anderen Thread erwähnt, dass das SG 2.5 Jahre alt ist, richtig? Ein SG ist immer eine Momentaufnahme, es muss überhaupt nicht sein, dass eine erneute Probe zum heutigen Zeitpunkt die selbe Diagnose zeigt. Deshalb finde ich es etwas "fies", zu sagen, dass dein Mann "schuldig" daran ist, dass es nicht mehr einschlägt. Daher wäre mein Rat umso mehr, rede nochmals mit ihm, erkläre deine Sicht und was du dir wünscht und vorstellst. Geht es bei ihm darum, nochmals ein schlechtes Resultat vom SG zu erhalten oder generell um IUI, ICSI?

Btw. ich bin in einer ähnlichen Situation. Mein Mann und ich wünschen uns seit Anfang 2016 Nachwuchs und haben letzten Monat mit den Abklärungen begonnen. Bei mir scheint bis jetzt alles i.O. - bei meinem Mann wurde eine mehr oder weniger miserable Motilität der Spermien festgestellt. Nun wird das SG in zwei Monaten wiederholt und wenn sich das Resultat bestätigt, werden wir weiterschauen. Zu Beginn war es wie ein Hammer für uns, aber es ist m.E. wichtig, über seine Ängste und Gedanken mit dem Partner zu sprechen, wenn es um dieses Thema geht. Es ist nicht immer für beide gleich schlimm/leicht.

Und schlussendlich gehören immer zwei dazu. Wenn einer der Partner nicht bereit ist, weitere Schritte für ein zweites Kind zu gehen, dann - glaube ich - kann man ihn auch nicht dazu zwingen bzw. überreden...
M ❤️ 11/2019
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guess
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von guess »

@bumseli
Ich denke viele von uns kennen das Thema 1:1!!!!
Mir ging es auch gleich..klar denk man so blöde Sachen,dass es mit einem anderen im schwups klappen könnte...gott will aber das Schicksal für uns und da gehen wir durch!!! Drück dich auch...kommt wieder besser..
Mein GG ist auch so ähnlich ...bis wir zur Kiwu gingen dauerte es auch ewigs!!!!
Die denken immer es klappt auch so...aber es ist halt leider nicht so..
Ich fühle mich die letzten Tage auch alleine...aber bei uns halfen auch die Ärzte also die Gespräche...weil auf uns hören die ja nicht....
Viel viel Geduld!!!

sonrie
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von sonrie »

Was bist es denn, was du ihm vorwirfst? Dass er (scheinbar) nicht zeugungsfähig ist oder viel mehr, dass er nicht bereit ist den nächsten Schritt zu gehen? Oder ist es vielleicht irgendwie deine erwartung, dass er - da er ja schuld ist - gefälligst alles zu unternehmen hat, um dieses "Manko" auszugleichen? (ist überspitzt formuliert,ich weiss)

Mein Mann hatte auch ein schlechtes SG und es hat ihn tief in seiner Männlichkeit getroffen, dass er nicht zeugungsfähig ist. Wir haben das ein für alle mal besprochen: WIR wollen ein Kind und WIR versuchen eines zu bekomen und es spielt gar keine rolle, wessen körper nun gerade ein bisschen den Plan verzögert, es ist UNSER problem. Das hat gut geholfen und war dann nie mehr ein Thema.

Ich denke auch, bei euch hilft nur reden, und zwar nicht zwangsläufig über ein schlechtes SG sondern darüber, ob ihr BEIDE ein zweites Kind wollt und unter welchen Umständen bzw. wie weit ihr bereit seid zu gehen. Wenn du für IUI/ICSI bereit bist, er aber nicht, dann hilft es vielleicht zu verstehen, was genau sein problem ist bei dem thema.

So ein unerfüllter Kinderwunsch stellt eine Beziehung oft auf eine Probe, auch wenn beide bereit sind alles zu tun. Bei euch dürfte das Problem aber eher in unterschiedlichen Wünschen liegen, nicht? Also du willst unbedingt ein 2. Kind und er nicht?
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Gumseli83
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von Gumseli83 »

Wie gesagt, es ist alles sehr unreflektiert und nicht objektiv.

Sein grösstes Problem ist der "Becher" und ja, da kann ich zwar nicht mitreden, aber ich habe Mühe zu verstehen, dass das ein so grosses Problem ist. Und er weigert sich über alles zu sprechen was das Füllen eines solchen Behältnisses nach sich ziehen würde...

Ich dachte ja erst auch, dass es nun beim zweiten nicht mehr so intensiv werden würde - wir haben ja schon eins. Aber leider ist der Wunsch wieder genau so stark wie beim ersten. Das kann er so gar nicht nachvollziehen.

Der Gedanke dass ich kein zweites Kind bekommen werde erfüllt mich mit einer tiefen Traurigkeit und ich habe Angst davor dass diese Traurigkeit nie wieder verschwinden wird...:( Er versteht das gar nicht...
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sonrie
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von sonrie »

Ich denke die eigentliche Frage müsste sein: will er ein zweites kind?

Das ist es, worum es geht. Nicht ob er in einen becher Sperma abgeben will oder nicht, das (wie und wo und überhaupt) wäre dann zu diskutieren wenn Frage 1 (siehe oben) geklärt ist.
Wenn er es wirklich will, dann ist die frage wie weit er bereit wäre zu gehen - wenn IUI/ICSI nicht in Frage kommt, dann kann er sich ehrlich gesagt ein SG auch sparen.

Und wenn er sich weigert, für ein allfälliges SG eine Spermaprobe abzugeben, dann würde sich mir die Frage stellen, inwiefern er wirklich hinter einem 2. Kind stehen würde.
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guess
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von guess »

@sonrie...ich gebe dir Teils recht..aber es ist auch wirklich geossenteils die Angst und Männlichkeit der Männer...stell dir vor die müssten nur die Hälfte unserer Kontrollen Spritze Tabletten Vitamine usw machen...die sind nicht so stark wie wir!!mein Mann hat das auch vielmal selber gesagt...ich bin so stark er ist nicht mal die Hälfte ...
Er musste irgendwie in den 2 Jahren 3 Spermiogramm abgeben und davor konnte er jeweils bis zu 2 Monate voher nicht mehr schlafen .......

sonrie
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Re: Wenn der Partner "Schuld" ist!

Beitrag von sonrie »

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