Plötzlich KiWu mit 32

[Ronjabe]

Hallo zusammen,
Mein Partner und ich versuchen seit 6 Monaten schwanger zu werden. Ich habe mir eigentlich nie ein Kind gewünscht. War immer die Einzige in meinem Umfeld, die sich das gar nicht vorstellen konnte und sich völlig dem Sport und Abenteuer verschrieben hat...... bis ich letztes Jahr meinen Partner kennengelernt hab. Seither wächst der Wunsch, mit ihm eine richtige Familie zu haben. Und schon im Februar haben wir beschlossen, dass ich mir die Kupferspirale entfernen lasse. Mit dem Motto: Wenns klappt, super. Und wenn nicht, dann auch gut wenns erst etwas später soweit ist. So leicht wie ich mir das vorgestellt habe kam es leider gar nicht. Ich war von Anfang an nach jedem Übungszylus sark verunsichert, ob es überhaupt jemals klappen kann. Und so entwickelte sich diese lockere Situation zu einer meiner grössten psychischen Herausforderungen überhaupt. Denn es passierte bis anhin noch nichts. Jeden Monat wieder hoffen, bangen und dann wieder enttäuscht sein. Verbunden mit plagenden PMS Symptomen und vorallem Belastung für unsere doch so junge Beziehung, die alles andere als so schwer sein sollte. Es ist auch für meinen Partner schwer, mich zu sehen wie schlecht es mir mittlerweile immer geht. Denn er kennt mich nun mal erst ein Jahr und weiss nicht, dass dies ansonsten so gar nich meinem Gemüt entsprcht so traurig zu sein.
Ich habe einfach nur noch Angst. Angst vor dem Versagen, Angst weil ich die Situation nicht aktiv beeinflussen kann, Angst unsere Beziehung zu gefährden. Dazu kommt, dass mein Partner schon ein Kind hat. Dies belastet mich irgendwie noch zusätzlich. Da ich mir doch genau das mit ihm auch so sehr wünsche.
In meinem Umfeld kann mit kaum jemand verstehen. Die meisten haben bereits Kinder. Mir kommt häufg die Antwort entgegen, ich solle mir doch keinen Stress machen. Danke..... das weiss ich selbst. In der Theorie leicht gesagt.Vorallem wenn man bereits ein Kind hat. Ich fühle mich alleine und unverstanden und möchte meinen Partner nicht ständig damit belasten. Auch er kann mir nicht wirklich helfen. Nächste Woche werde ich einen Termin in einem Coaching vereinbaren. Vielleicht hilft mir das. Wie geht ihr damit um? Seid ihr in einer ähnlichen Situation?
Falls ja freue ich mich über eure Antworten und die Gewissheit dass ich nicht die Einzige bin.

Liebe Grüsse

[adea]

Hallo

Ohja, dieses schnell wachsende belastende gefühl nach jedem erfolglosen zyklus kenne ich! Hätte zuvor niemals gedacht, dass es so schnell gehen kann.

Ich wollte eigentlich schon immer kinder, aber ich hätte nie gedacht, dass ich dann so schnell loslegen würde, bis ich meinen mann kennen gelernt habe. Nach ca. 8 monaten haben wir gestartet. Wir konnten es leider nur ca. 5 monate auf natürliche art versuchen, da mein mann danach leider schwer erkrankt ist und es bei uns nun nur auf künstlichem weg klappt. Aber die 5 monate haben mich schon wahnsinnig gemacht. Nach 3 monaten schon mit ovulationstest angefangen.

Es ist einfach krass, wie sehr wir alle ein falsches bild haben. Wenn wir aufeklärt werden als kind/teenie heisst es meistens, dass man zack sofort schwanger wird. Man hört auh meistens nur von den paaren, die beim ersten oder spätestens 3. Versuch schwanger wurden. Aber dass bei gesunden paaren im guten alter die chance pro zyklus nur ca. 25% ist, hört man erst, wenn man sich mehr damit beschäftigt. Erst aufgrund meiner geschichte (mit der ich privat sehr offen umgehe) haben mir sehr viele anvertraut, dass sie probleme hatten/haben.

Bis zu einem jahr wird geraten es zu versuchen und sich danach abklären zu lassen. Wenn es dich aber so belastet, könntest du dich auch vorher melden. Muss ja nicht gleich eine kinderwunschklinik sein. Ein termin beim gyn mit der info könnte der erste schritt sein. Dann könnte er*sie schon mal ein paar sachen testen. Dann hättest du schon mal etwas klarheit, was bei dir los ist bzw., dass alles ok ist. Wenn es dann nach einer weile immer noch nicht klappt, würde ich mit deinem partner reden, ob er sich auch testen lassen würde.

32 ist noch ein gutes alter! Ich würde dennoch nicht zu lange warten (nur die, die keine probleme haben, kommen mit dem "nimm es ruhig. Kein stress"-blabla). Ich kenne leider ein paar die sogar mit unter 30 gewisse diagnosen bekommen haben, die das ganze erschweren.

Coaching ist sicher schon mal super!

[Ronjabe]

Ich danke dir sehr für deine Worte.
Das mit deinem Mann und eurer Situation tut mir Leid. Da sind die Gegebenheiten dann nochmal komplett anders, als wenn beide gesund sind und wahrscheinlich haben dann auch erst mal andere Dinge Priorität. Ich wünsche euch nur das Beste auf eurem Weg!
Ja ich hab auch früh angefangen mit Temperatur messen und Ovulationstests. Denn obwohl ich im medizinischen Bereich arbeite, habe ich mich vor meinem Wunsch tatsächlich noch nicht so wirklich mit meinen fruchtbaren Tagen befasst.
Es hilft mir einerseits mich zu "überwachen", da mein Freund und ich uns oft nur 2-3 Tage die Woche sehen aufgrund unserer Arbeits- und Wohnsituation und das hilft mir dann, den optimalen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Die Schattenseite ist, dass ich am Ende des Monats dann nur noch enttäuschter bin, weil ich weiss, dass das Timing doch eigentlich perfekt gewesen ist. Meistens kriege ich dann 4 Tage nach dem ES bereits PMS Symptome. Erst Rückenschmerzen und später dann stark gespannte und schmerzende Brüste. Und dann beginnt die Zeit, wo ich mir 2 Wochen den Kopf darüber zerbreche, ob ich nun doch schwanger sein könnte trotz PMS oder nicht. Das setzt mich alles so unter Stress und verschlingt meine ganzen kognitiven und psychischen Kapazitäten, so dass ich mein richtiges Leben gar nicht mehr geniessen kann. Alles dreht sich in den zwei Wochen nach dem ES nur darum Symptome zu deuten.
Da ich schon von Anfang an immer so enttäuscht und traurig war, hat mein Freund mich schon vor paar Monaten überzeugt, uns beraten zu lassen. Die Frauenärztin meinte soweit beurteilbar über Sonographie alles super. War da gerade kurz vor ES und Schleimhaut war schön aufgebaut. Anatomisch alles ok und Follikel kurz vorm springen. Aber die Sonographie ist ja nur ein Bruchteil möglicher Untersuchungen. Mein Freund wird nächster Zeit mal zum Urologen gehen für Spermiogramm (sobald iiirgendwann mal einer n Termin frei hat ). Hormonstatus hat er sich schon abnehmen lassen..... Mal sehen.

[adea]

Jö, danke vielmals! Das ist sehr lieb!

Verstehe ich total. Wenn man sich so wenig sieht, will man natürlich nicht einen fruchtbaren tag "verschwenden".
Das ist genau das fiese. PMS und SS-symptome können genau gleich sein. Erst mit der mens kommt die traurige gewissheit. Ich kann so gut mitfühlen. Hatte mich damals genau gleich gefühlt. Es nimmt so viel ein und ist echt belastend. Tut mir so leid, dass du da durch musst.

Das finde ich aber super, dass er so offen für das ganze ist! Oft sind es die männer, die mühe haben abklärungen zu machen, besonders die eigenen. Das klingt doch mal nach einem guten plan. Er macht das SG und wenn das auch unauffällig sein sollte, kannst du immer noch weitere untersuchungen machen. Ein bluttest ist keine grosse sache und so könnte man einiges testen.
In der KIWU-klinik machen sie auch nur das. 2 blutentnahmen an versch. Zyklustagen und vaginalultraschall.

Wünsch euch alles gute und hoffe sehr, dass es bald klappt! Und falls es doch probleme geben sollte. Es gibt so viele methoden, die helfen können und nicht gleich so invasiv sind, wie das, was ich machen musste.
Ganz viel erfolg!!

[Ronjabe]

Ja stimmt, er ist da sehr einfühlsam. Gibt sich Mühe und ist im Allgemeinen jemand, der sehr lösungsorientiert ist. Jedoch merkt er gerade immer mehr, dass er auch an seine Grenzen stösst weil er nicht wirklich helfen kann. Er ist eigentlich sehr glücklich und freut sich total auf unsere Zukunft. Seit ein paar Monaten haben wir eine gemeinsame Wohnung, die langsam Form annimmt mit unseren kleinen Wohnprojekten. Auch wenn er nur 3x die Woche da ist (Ziel ist definitiv mehr) steckt er so viel Freude und Herzblut rein. Er könnte unser Glück und unsere Beziehung so sehr geniessen, wenn ich nicht immer so getrübt und depressiv gestimmt wäre. Da kommt es dann manchmal auch total unnötig zu Streit, weil er findet, ich sollte ganz anders an die Sache ran gehen und mir erst dann Gedanken machen, wenn es auch wiklich einen Grund dazu gibt (sprich nach einem Jahr erfolglosem Versuchen). Ich kann ihn eigentlich voll verstehen, aber ich brings grad nicht hin, das lockerer zu sehen. Da es für mich einfach so traurig wäre, wenn wir kein gemeinsames Kind bekommen würden.
Ich hab jetzt jedenfalls nächste Woche einen Termin beim Kinderwunschcoaching und werd sicher in den nächsten Monaten mal ein Zyklusmonitoring machen.
Liebe Grüsse und eine gute Zeit ..... und danke dass du dir Zeit genommen hast. Vielleicht hört man sich ja mal wieder.... wäre schön.

[adea]

Ja, das ist normal. Ab einem gewissen punkt, kann nur noch professionelle hilfe etwas bringen. Dann sind die bezugspersonen zu nah und selber auch direkt oder indirekt betroffen. Im kinderwunschcoaching werden sie dir sicher helfen können. Du kannst mich sehr gerne updaten, wenn du magst. Am besten direkt per privater nachricht.
Alles gute!