3. Kindergarten-Jahr

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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annegretli74
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3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von annegretli74 »

Hallo zusammen

Letzte Woche hatten wir das Elterngespräch mit der Kindergärtnerin wegen unserem Mittleren (6). Zu unserer grossen Überraschung empfahl sie uns ein drittes Kindergartenjahr, obwohl sie genau dies bei einem Zwischengespräch nach den Herbstferien noch ausgeschlossen hatte.

Wie in einem anderen Thread bereits berichtet, sind wir mit ihm beim KJPD wegen Enkopresis. Dort wurde ein hoher IQ (117) festgestellt und die Dame riet uns wehement davon ab, ihn noch im Kiga zu behalten. Es würde ein sehr schwieriges Jahr werden, da er kognitiv so weit sei und dorthin gehend gefordert werden möchte.

Dies spricht für die Einschulung:
- kognitiv sehr weit (hat sich schreiben und lesen selbst beigebracht, kennt alle grossen und auch viele kleine Buchstaben, kann einfache Sätze lesen und schreibt Wörter und kurze Sätze nach Gefühl)
- freut sich sehr auf die Einschulung, hat grosses Interesse an Schulstoff

das spricht dagegen:
- reagiert in Konfliktsituationen noch eher kleinkindlich
- gibt bei Widerstand schnell auf
- verweigert sich wenn er mit einem Kind zusammenarbeiten soll, das ihm nicht behagt
- braucht immer noch viel Unterstützung und Zuwendung (emotional)
- spielt sehr gerne

Zudem hat die Kindergärtnerin ihm wenig Eigeninitiative (macht nichts über das geforderte hinaus) attestiert und sein Arbeitstempo sei zu langsam. Da bin ich etwas stutzig geworden, weil dies zum einen im totalen Widerspruch des Berichtes im 1. Kigajahr steht (machte die Aufgaben der Grossen freiwillig, anstatt zu spielen) und wir ihn auch grundsätzlich im Alltag anders erleben. Ausser es sind Sachen, die er keine Lust hat (z.B. Aufräumen).

Wer war in einer ähnlich Situation? Wie habt ihr euch entschieden? Wie seid ihr mit der Entscheidung gefahren?

Herzliche Grüsse

Rekiznuh
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Rekiznuh »

Liebe annegretli74

Unsere Situation ist zwar nicht ganz die gleiche wie eure, aber einfach wegklicken wollte ich auch nicht.

Wir haben uns bei unserer Tochter (vor 2 Wochen 6 geworden), für ein drittes KiGa-Jahr entschieden. Die Kindergärtnerin hat sie in der ersten Klasse gesehen (hat aber klar gesagt, dass es unsererseits zusätzliche Hilfe/Üben bräuchte), unseren Entscheid aber voll unterstützt. Unser Pfunzi ist einfach noch ein Träumerli, sehr chaotisch, in vielem noch etwas langsam und hat noch Mühe, mehrere Anweisungen aufs Mal auszuführen. Kognitiv (und das hat auch der Schulreifetest bestätigt), hätte sie vermutlich gut in die Schule gepasst, aber für die Schule braucht es so viel mehr als "nur" Lesen, Rechnen und Schreiben.

Bei euch ist die Situation sicher speziell, da euer Junge einerseits sehr intelligent ist und andererseits noch einige emotionale Defizite hat. Ich kann dir leider keinen Rat geben, was ich aber immer wieder von verschiedenen Seiten höre (Kindergärtnerinnen im Freundeskreis, Lehrer und Pädagogen), dass die Kinder lieber noch ein Jahr Zeit bekommen um zu "reifen", anstatt zu früh eingeschult zu werden - vor allem eben im Hinblick darauf, dass es ja so viel mehr braucht als die schulischen Fähigkeiten. Sie müssen sich selber anziehen, Drandenken, dass sie Handschuhe, Kappe, usw. mitnehmen müssen, auf dem Pausenhof bestehen, usw. um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Ich habe selber bei Kinderärzten gearbeitet und dort hat die Devise (zwar bei älteren Kindern) immer gelautet: Lieber die Kids in der Freizeit mehr fördern mit einem Hobby, zusätzlicher Sport, usw. anstatt eine Klasse überspringen zu lassen.

Wie schon gesagt, ich kenne eure Situation zu wenig aber ich könnte mir vorstellen, dass ihr vielleicht da anknüpfen könnt: Vielleicht könntet ihr etwas suchen, was euren Sohn von der "Denk-Seite" her etwas herausfordert und mehr anregt neben dem KiGa. So wird er etwas herausgefordert aber nicht überfordert ... Weisst du was ich meine?

Ich stelle mich auch auf die Situation ein, dass unser Mädel in einem Jahr eventuell im KiGa unterfordert sein könnte. Aber da haben wir uns auch gesagt, möchten wir schauen wenn es soweit ist und ihr dann zu Hause etwas mehr Herausforderung "schenken". Sie macht aktuell nur eine Stunde Kinderturnen pro Woche und das bringt sie kräftemässig ans Limit, mehr würde momentan nicht drinliegen. Aber vielleicht könnten wir dann da noch aufstocken ...

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken und wünsche euch auf jedenfall viel Weisheit und Mut, die richtige Entscheidung zu treffen! Es ist echt schwer und keiner kann einem sagen, welches nun der richtige Weg ist ...

Mutter einer Tochter
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Mutter einer Tochter »

Das ist natürlich schwierig.
Bezüglich dem Emotionalen kann ich Dir nicht raten.
Aber wenn Dein Sohn jetzt weniger im Kiga macht als früher, kann es vielleicht auch daran liegen, dass es ihm langweilt? Meine Tochter war so. Sie hatte keine Lust mehr Sachen zu lösen, die sie als "viel zu einfach" einstufte...

Sto-Na
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Sto-Na »

Liebe Annegretli74
Der Bericht des 1. kigajahres ist wohl nicht so verfasst, dass er nun für immer gilt. Die damaligen anforderungen hat er gut erreicht. Im 2. kigajahr sind diese jedoch wieder höher... kann also gut sein, dass es deshalb nicht mehr so „locker“ erreicht werden kann.
Ich finde ein 3. kigajahr für normalintelligente Kinder (und natürlich bei sehr intelligenten Kindern) nicht gut, ausser es ist zb. Sehr jung & fremdsprachig.

Meine fragen: ist bei diesem IQ das Arbeitstempo sehr relevant? Er könnte ja ressourcenoientiert gefördert werden. Sprich weniger aufgaben, wenn er sie bereits kann.
Normalerweise finde ich auch, dass emotionale Gründe für ein weiteres kigajahr sprechen... jedoch nicht für ein 3. jahr... wer garantiert euch, dass er so nicht noch unsicherer wird, wenn nicht an ihn „geglaubt“ wird (intellektuell scheint er vieles mehr verstehen zu können als gleichalterige... ob er sich dies selbst aber richtig „erklärt?“)
Gibts denn in der Kanti keinen emotional sensible junge Menschen? Wer sagt, dass er nach diesem Jahr weiter ist? Was tun-oder besser gfragt was haben die kigäs bis jetzt getan um ihn darin zu stärken?

Wenn es sein Wunsch ist in die Schule zu kommen (und er sich dies nicht nur wünscht, weil er so schlau ist und weiss, dass ihr euch dies wünscht). Dann tut es ihn ev auch grad im Bezug auf seine mögliche Enkopresis gut.
Diese „überschattet“ ev auch seine anderen leistungen.
Ich habe den anderen thread (noch) nicht gelesen. Aber denke seinen möglichen emotionalen Stress wäre bei einem Therapeuten gut aufgehoben. Dieser kann ihn in den Bereichen welche die Kigäs noch förderbereich sehen unterstützen. Wünsche ihm (und euch) aaaaalles, aalles Gute!
Egal welchen weg er macht. Das wichtigste ist eure unterstützung, vertrauen in ihn, eure Rückendeckung!

annegretli74
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von annegretli74 »

@Reziknuh
Zum einen sehe ich sehr wohl die Vorteile, ihm mehr Zeit zum Reifen zu geben. Ich weiss einfach noch nicht, wie wir zu Hause das Gehirnfutter anbieten können, um einen Ausgleich zu schaffen. Er geht auch 1x pro Woche ins KiTu und weint dort wohl auch noch relativ oft. Es ist aber sicherlich keine körperliche Übermüdung, da er eine Woche mit Skischule morgens und noch mit uns Skifahren am Nachmittag problemlos bewältigt hat.

Ein grosser Antrieb für den Wunsch für den Schuleintritt ist sicher, da er sehr darauf achtet, was die andern von ihm denken. Er hat im letzten Jahr mitbekommen, wie eines seiner Gspänli nicht an den Besuchstag in der Schule durfte weil er ein drittes KiGa Jahr machte und sehr darüber geweint hat. Das hat ihn sehr (im Negativen) beeindruckt. Er möchte sich da wohl keine Blösse geben.

@Mutter einer Tochter
Wir sind uns eben nicht sicher, ob er eher unterfordert ist (Kopffutter) oder die Ansprüche an sich gewachsen sind. Emotional hinkt er unbestritten nach.

@Sto-Na
Das Thema Enkopresis beschäftigt uns (leider) bereits seit bald 2 Jahren. Aufgrund einer Fehleinschätzung von KiA und Psychologin wurde er falsch behandelt (psychische Ursache) und erst seit letztem Dezember wissen wir, wie genau wir behandeln müssen (chronische Verstopfung). Leider hat diese Zeit Spuren hinterlassen und es hat ihn sicherlich emotional zurückgeworfen. Zwar sehen wir jetzt erste Erfolge, aber jeder kleine Rückschritt ist immer noch eine grosse Belastung für ihn.
Zum Einen befürchten wir einen weiteren Dämpfer, falls wir ihn zurückbehalten. Zum anderen - wie du sagst - ist es denn in einem Jahr wirklich besser? Er wird immer sensibel und impulsiv sein, da schlägt er ganz GG nach. Der kann auch nicht mit jedem zusammenarbeiten ;-)
Wir sind seit 1,5 Jahren bei einer Therapeutin wegen der Enkopresis. Abzuwarten ist, ob sie den Wechsel im Ansatz der Behandlung vollbringen kann. Letztlich hat auch sie dazu beigetragen, dass wir ihn lange Zeit falsch behandelt haben, indem sie von falschen Vorraussetzungen ausgegangen ist.

Ich hoffe sehr, dass er sich emotional fangen kann, wenn wir das Thema endlich vom Tisch haben. Die Frage ist halt - was wenn nicht. Leider legt er sich nach wie vor manchmal hin und verweigert alles. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies in der 1. Klasse toleriert wird....

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dan79
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von dan79 »

Bei uns gibt es Kinder, bei denen jetzt schon klar ist, dass sie die 1. + 2. Klasse einfach in 3 Jahren machen werden, da noch Defizite da sind.
Für mich, Sohnemann ist ja ein Juli-Kind, wäre es absolut okey, die 1. Klasse in 2 Jahren zu machen oder 1.+2. in 3 Jahren...auf jedenfall eher so, als ein 3. Kiga-Jahr. Genau aus dem Grund, das Selbstvertrauen des Kindes nicht zu zerstören. Finde den Wechsel vom Kiga in die Schule schon noch ein wichtiger Schritt für die Kiddies...."jetzt gehöre ich auch zu den grossen Schüler" usw. Wenn es aber NOCHMAL in den kiga gehen muss, obwohl die Gspändli in die Schule kommen, dann kann ich mir gut vorstellen, dass das ein Knacks geben könnte.

Gäbe es denn die Möglichkeit bei euch auch, diese 1. Klasse einfach in 2 Jahren zu machen?

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Helena
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Helena »

Könntet ihr denn zumindest den Kiga wechseln?
Bei uns waren / sind die 3. Kigäler immer ein wenig ein Thema unter den Kindern. Und in einem neuen Kiga würden es die Kids ja nicht so mitkriegen, dass einer noch ein Jahr anhängen muss.

Pippo
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Pippo »

im kiga meiner Tochter sind auch 2 kinder, die ein drittes jahr gemacht haben - ist und war nie ein thema, ausser dass sie mal gesagt hat, der L sei ein "Doppelter schmetterling" :-)
ich glaube den Kindern ist es nicht so bewusst wie uns, was das heisst.

frausteiner
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von frausteiner »

Da du schon viele Fachleute im Boot hast und die verschiedene Meinungen haben, solltet ihr euch alle zusammen setzen:
KJPD, Kindergärtnerin, Therapeutin, evtl. Heilpädagogin und ihr als Eltern.

Du musst beharrlich darauf bestehen, dann wird der runde Tisch zustande kommen.

Meine Meinung als Mutter eines nicht einfachen Kindes, welches ähnliche Entwicklungsthemen aufzeigt:

Wenn er intellektuell weit ist, soll er in die Schule. Er ist in der 1. Klasse nicht der einzige Junge, welcher emotional noch entwicklungspotential aufweist. Die Anforderungen der 1. - 3. Klasse Volksschule passen gut auf die Mädchen, schlecht auf die Jungs. Mädchen sind im Schnitt 2 Jahre weiter, ruhiger und konzentrierter. Sozialer und angepasster. Darum ist es in der 1. Klasse nicht schlimm, wenn er es emotional noch nicht voll bringt.

Für ein intelligentes Kind ist die 1. Klasse nicht sehr herausfordernd. Aber er kann einiges an Sozialem lernen. Spielen kann er zu Hause oder in der Freizeit. Warum also nicht?

frausteiner
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von frausteiner »

@Rekiznuh: Die Meinung, begabte Kinder nicht springen zu lassen und lieber in der Freizeit zu fördern, ist veraltet. Es hat sich gezeigt, dass hochbegabte Kinder besser überspringen oder während des Unterrichts Förderprogramme bekommen. Für hochbegabte Kinder ist Langeweile ziemlich schlimm.

Epic
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Epic »

Bei unseren Tochter stand es auch im Raum.
Sie war klar kognitiv noch nicht soweit und laut der Kindergartenlehrerin auch Sozial/Emotional nicht ganz soweit.
Wir entschieden sie dann trotzdem normal einzuschulen da sie sich sehr darauf freute und wir sie nicht von den Gspänli trennen wollten. Zudem kam ihre kleine Schwester in den Kindergarten.

Jetzt nach einem halben Jahr Schule bin ich sehr froh haben wir so entschieden. Sie ist zwar im kognitiven immer noch etwas langsam (evtl. wird sie mal wiederholen müssen) aber sie hat im Sozial/Emotionalen Bereich riesen Fortschritte gemacht. Dies sicher auch dank der Lehrerin.

Falls ihr euch für ein 3. KiGa Jahr entscheiden würdet könnte er zu einer anderen Lehrerin? Das bringt oft auch viel.
Stolzes Meitli-Mami (2011 & 2012)

Rekiznuh
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Rekiznuh »

@frausteiner: ich würde nicht konkret veraltet sagen, es kommt vermutlich eher drauf an, mit wem man spricht. in unserem umfeld weiss ich von keiner fachperson, die springen lassen "würde". ABER ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man nicht pauschalisiert und immer die konkrete situation eines kindes anschaut. deshalb kann ich sehr gut verstehen, wenn die entscheidung für das überspringen einer klasse gefällt wird - am grundsätzlich kenne ich es so, dass man versucht, andere lösungen zu finden.

annegretli74
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von annegretli74 »

In einen anderen KiGA kann er nicht wechseln - wir haben nur den einen :wink:
Hätte ich jetzt aber auch nicht unbedingt in Betracht gezogen, da er sozial gut integriert ist und eine Trennung von seinen Kameraden wohl eher eine weitere Verunsicherung.

In unserer Schule gibt es die Möglichkeit, die 1. Klasse in zwei Jahren zu machen. Warum dies für die KiGä nicht zur Debatte steht, kann ich so nicht beantworten.
Zum einen sind die Schwächen wohl sehr tagesabhängig (wie ist grundsätzlich die Tagesform) und sind nicht unbedingt im Sozialen Bereich. So wie ich verstanden habe ist er emotional unstabil und traut sich häufig Sachen nicht zu, findet er könne das nicht. Und dann verweigert er. Er möchte es dann nicht mal probieren. Er kann mit Leistungsdruck (was für ein Wort für einen Kindergärtner!) nicht umgehen.

Über einen runden Tisch haben wir auch schon nachgedacht. Ebenfalls über eine zusätzliche Unterstützung zum Eintritt in die 1. Klasse.
Eventuell würde es Sinn machen, die Schulleitung miteinzubeziehen.

Bei der SHP ist er mehr per Zufall gelandet (eines der Kinder, das normalerweise geht, war krank und er ist eingesprungen) aber er findet es mega cool dort. Die gestellten Aufgaben löst er gerne und gut.

Manchmal denke ich, die KiGä möchte in vorallem in Bereichen fördern, die ihm nicht so liegen. Dazu würde auch passen, dass sein Interesse an Buchstaben, Wörtern und Schreiben bei ihr nicht aufgefallen ist. Er scheint dies nicht zu zeigen im KiGa.

Wir sprechen sicher noch mit einer befreundeten Familie, deren Sohn gerade das 3. Kigajahr macht, obwohl er kognitiv letzten Sommer auch schon bereit gewesen wäre für die Schule.

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bodega
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von bodega »

Möchte mich kurz einklinken. Kein einziges Elternpaar, welches das Kind bei mir ein drittes Jahr in den Kiga gab, bereute es im Nachhinein.
(Hat hier jemand ein zusätzliches Kiga-jahr negativ erlebt?)

Was wichtig ist:
Ihr als Eltern müsst hinter dem Entscheid stehen (auch wenn ihr euren Sohn einschult).
Bleibt im Kontakt mit der Kigä, damit sie eurem Kind mehr Futter geben kann, wenn es gelangweilt sein sollte.

Kinder können nicht abschätzen wie es in der Schule ist. Ihr Wunsch nach der 1. Klasse ist mit Vorsicht zu geniessen. Manchmal wollen die Kinder in die 1. Klasse, weil "alle anderen " gehen, weil sie immer gefragt werden und weil sie das Gefühl bekommen, nicht zu genügen wenn sie nochmals in den Kiga dürfen.

Grundsätzlich frage ich mich manchmal, warum Eltern so locker ihr Kind zurück stellen wenn es um den Kindergarteneintritt geht, aber unheimlich Mühe haben wenn ein weiteres Kindergartenjahr angebracht wäre.

Den Entscheid müsst ihr alleine treffen, es ist schwierig, wenn man weder das Kind noch die Kindergärtnerin noch die abnehmenden Lehrpersonen, bzw. die Haltung der Schule kennt. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht und Reife lässt sich nicht beschleunigen, reifen braucht Zeit. Da nützen auch noch so viele IF-Stunden nichts.

Wünsche euch ein gutes Bauchgefühl!

Piratenmami
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Piratenmami »

Weder unser Kind noch wir haben das dritte Kigajahr negativ erlebt, aber gewisse Schwierigkeiten traten dann einfach ein Jahr später auf und dann galt das Kind schon als Wiederholer, von dem man doch etwas mehr erwarten könnte.

ausländerin
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von ausländerin »

Ich finde man muss unterscheiden was reife ist und was charakter eigenschaft. Längere Kigazeit kann nur bei Reife-fragen helfen, es ändert aber nichts am Charakter und kann dazu führen dass ein Kind in 1 klasse völlig gelangweilt ist aber trotzdem nicht besser mitmacht. Und dann werden die Probleme grösser weil beides nicht mehr passt. Für mich etwas nicht getrauen was man nicht kann ist charakter und hat nichts mit Reife zu tun. Ich kenne genug erwachsene die immer noch so ticken, trotz master abschlüss. Vielleicht würde euch helfen mal die alle pro und kontra auf eine Liste aufzuschreiben und überlegen was jetzt für das Kind das beste Lösung ist und was ist nur angst-gesteuert. Ich finde alle Entscheidungen sind falsch die aus Angst getroffen werden. Also für mich ist es richtig die Ängste von Zukunft nicht betrachten aber schauen was für das Kind momentan die beste weg ist, die ihm bessere möglichkeiten gibt sich wohl zu fühlen. Wenn es dann probleme gibt, mus man sie dann lösen und nicht im voraus. Es kommt oft anderes als man denkt.
Kurz zu fassen: ich würde ein kind dass Kognitiv in 1 klasse gehört nicht zurückstellen lassen nur aus Angst dass er da nicht reibungslos mitmacht. Da dann passt er wenigstens kognitiv dorthin und an anderem kann man arbeiten.

Caipi16
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Caipi16 »

Ist zwar nicht zentral, aber trotzdem: Bei meine Sohn wurde der IQ im Rahmen seiner Legasthenie-Abklärung festgestellt und dabei wurde mir gesagt, dass ein IQ von 85 bis 130 im Norm-Bereich liegt. Wenn Euer Kind also 117 ist, er voll dabei - aber ein hoher IQ ist das nicht, sondern "nur" ein IQ im guten Norm-Bereich.

Ich weiss, dass die IQ-Stufung da teilweise etwas unterschiedlich ist. Aber so oder so: 117 ist absolut gute Norm, aber sicher nicht aussergewöhnlich hoch. Meiner liegt bei 128, der meines Sohnes bei 134 - und ich behaupte: Selbst wir sind in der guten Norm unterwegs bzw. ich empfinde keinen von uns als hochbegabt oder ausserordentlich ;-). Bei mir hat es für die Matur gereicht, bei meinem Sohn bisher für einen klaren Sek A-Übertritt. Seitens Schule war bei ihm auch mal vom Gymi die Rede. Rein vom Intellekt hätte es wahrscheinlich gereicht - ja. Aber mein Sohn ist auch in vielen Belangen noch recht kindlich unterwegs, hat oft ein Chaos, Selbstorganisation klappt durchschnittlich. Von daher war ich froh, dass sich mein Sohn dann selber gegen das Gymi und für die Sek A entschieden hat. Denn wie gesagt: Welchen Weg ein Kind geht (gehen kann) ist nicht nur vom IQ sondern auch ganz massgeblich von der sozialen/geistigen Reife abhängig - und wenn die nicht stimmt, dann kann das Kind ganz oft nichts aus seinem IQ machen. Wo mein Sohn in 2-3 Jahren steht und ob dann Gymi eine Diskussion ist - keine Ahnung. Die Zeit wird es zeigen.

Aber abgesehen von der IQ-Diskussion, denke ich auch: In der Schule braucht es mehr als nur einen IQ der im Normbereich ist (oder von mir aus auch höher ist) oder die Fähigkeit, schon lesen und schreiben zu können. Das muss auch vom Reifegrad her passen, damit es klappt. Und grad wenn Du schreibst, dass er immer noch viel emotionale Zuwendung und Unterstützung braucht, sehr gerne spielt, sich teilweise verweigert, usw - ganz ehrlich: Da würde ich ihm noch ein 3. Kiga-Jahr gönnen. Er wird ja dann in diesem 3. Jahr nicht dümmer - und wenn die Kinder dann mal ihre Lehre oder Ausbildung abgeschlossen haben, fragt keine Sau mehr, ob sie 17, 18 oder 20 sind. Im Gegenteil. Etwas älter sein kann auch ein Vorteil sein. Wir haben gerade einen Lehrvertrag mit einem 17jährigen abgeschlossen, der uns durch seine Reife überzeugt hat - da sehen wir für die Lehre bei seinem etwas "höheren" Alter absolute Vorteile.

Von daher würde ich mich da an Deiner Stelle auf den Rat und die Erfahrung der Kindergarten-LP stützen.
Zuletzt geändert von Caipi16 am Do 22. Feb 2018, 07:01, insgesamt 2-mal geändert.

Maggie
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von Maggie »

@annegretli
War haben zwar kein 3. Kigajahr gemacht. Aber zwei meiner Kinder haben die Einschulungsklasse (1. Kl in 2 Jahren) besucht um noch etwas nachzureifen.
Bei Kind 2 war ich ziemlich überrascht über diesen Vorschlag der Kindergärtnerin. Ich habe mir dann Zeit genommen für Besuche im Kindergarten und dann gemerkt, dass mein Zuhause sehr selbstsicheres und selbständiges Kind sich im Kindergarten völlig anders verhielt. Somit konnten wir die Einschätzung der Kindergärtnerin dann schon nachvollziehen.
Waren Du oder Dein Mann letztens Mal zu Besuch im
Kiga?

annegretli74
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von annegretli74 »

@bodega
Ich kann nicht für die anderen Eltern sprechen, aber in unserem Fall ist die Situation insofern speziell, dass wir zwei unterschiedliche Empfehlung von zwei Fachpersonen erhalten haben. Zum eine die KiGä, die das 3. Jahr empfiehlt und zum anderen die Psychologin vom KJPD (Spieltherapie seit ca. 1 Jahr), die sehr klar für eine Einschulung spricht. Wenn beide klar für das dritte Kiga-Jahr sprechen würden, hätten wir den Entscheid sofort fällen können.

@ausländerin
Da sind wir uns eben noch nicht ganz sicher - was ist Charaktersache und wo kann er noch nachreifen? Zudem spielt bei unserem Sohn mit Sicherheit die Enkopresis noch stark mit, gerade was das geringe Selbstvertrauen betrifft. Wir sind da auf gutem Weg aber noch lange nicht am Ziel.

@Caipi16
Da hast Du wohl etwas hineininterpretiert. Ich gehe keinesfalls davon aus, dass unser Sohn besonders intelligent oder gar hochbegabt ist. Er lernt einfach und schnell, kann sich Dinge gut merken und hat grosses Interesse an Schrift und Sprache (und Star Wars, aber das hilft nicht im KiGa ;-) )
Dümmer wird er sicherlich nicht. Die Frage ist nur, ob er dann nicht gelangweilt ist, wenn er vieles vom Schulstoff schon kennt. Das können wir nur schlecht abschätzen, da ich den Schulbetrieb heutzutage nicht kenne. Ich habe mich selbst viel gelangweilt in der Primar, das war dann erst in der Sek besser.

@Maggie
Da hast Du mich eiskalt erwischt - neben Teilzeitjob, Haushalt und den zwei anderen Jungs die ja auch umsorgt werden wollen und sollen, ist das leider zu kurz gekommen. Ich sollte das dringend bald nachholen (und zwar nicht am Besuchstag, wenn sowieso Ausnahmezustand herrscht und ALLE Eltern reinschauen). Danke für den Hinweis

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bodega
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Re: 3. Kindergarten-Jahr

Beitrag von bodega »

Annegretli, dann fände ich einen Austausch zwischen KJPD, Kigä und euch sehr erstrebenswert. Gell, auch wir Kigäs können uns irren!

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