4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
Benutzeravatar
maila
Junior Member
Beiträge: 90
Registriert: So 3. Jul 2011, 20:06
Geschlecht: weiblich

4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen?

Beitrag von maila »

Hallo zusammen

Ich wusste nicht wirklich, wo ich den Thread platzieren soll. Versuch’s nun mal hier.

Mein Grosser wird nun bald 4 Jahre alt. Er ist ein sehr aufgeweckter, fröhlicher, neugieriger und zufriedener Junge und bereitet mir viel Freude. Vor unbekannten Gesichtern wirkt er zu Beginn sehr schüchtern und skeptisch, taut aber in der Regel schnell auf und versucht auf Andere zuzugehen (manchmal verstellt er sich ziemlich, um aufzufallen.. :shock: daran arbeiten wir noch! :wink: ). Er ist ein kleines Gewohnheitstierchen (wie ich auch) und mag es, wenn in seinem Alltag die Strukturen stets ähnlich sind. Unvorhergesehenes mag er überhaupt nicht. Wenn es „plötzlich“ an der Tür klingelt und er zuvor nicht weiss, dass wir Besuch bekommen, ist es für ihn in diesem Moment sehr unangenehm.

Leider hat er allgemein viel Mühe, sich auf Neues einzulassen. Er ihr sehr sensibel und ihn beschäftigen viele kleine Dinge im Alltag. Er fragt viel, was ja in diesem Alter normal ist. Ich staune manchmal, welche Sachen ihm ganz plötzlich wieder in den Sinn kommen (es können Geschehnisse von vor einem halben Jahr sein) … Vieles kann ich in diesem Moment nicht ändern (wie er es sich dann jeweils vorstellt) und dies führt regelmässig zu langen Diskussionen. Gestern Abend kam ihm in den Sinn, dass wir „letztes Mal“ (im Februar) einmal in einer bestimmten Badi waren und er dort nicht mit mir in die Regengrotte gehen wollte. Nun hatte er gestern Abend die Vorstellung, dass wir in diesem Moment die Badi besuchen und gemeinsam in die Regengrotte gehen. Ich müsse ihn dann aber tragen, denn der Boden sei schmutzig ….. Natürlich stand dies ausser Frage und er brauchte eine Weile, bis er sich wieder auf etwas Anderes konzentrieren konnte.
Dies nur ein Beispiel, wie wir es häufig erleben…

Mit diesem sensiblen Verhalten verbunden sind auch Ängste. Besonders am Abend und in der Nacht scheint er viel zu verarbeiten und sucht unsere Nähe. Er ist nicht gerne ganz alleine (was er ja auch nie ist, denn sein kleiner Bruder schläft nachts im selben Zimmer) – auch tagsüber ist er nie ganz alleine. Wenn ich z.B. die Post oder die Wäsche hole, frage ich ihn jeweils, ob er mitkommen möchte oder nicht. Er weiss also immer Bescheid.
Um ihn nicht ständig zu überraschen, erzähle ich ihm unter anderem, wie unser Tagesprogramm ausschaut etc. Falls ich arbeiten gehe, erzähle ich es ihm schon ab Abend davor, sodass er dann weiss, dass am Morgen Grosi da sein wird. Spontanes lasse ich natürlich auch zu, versuche aber, dies in Grenzen zu halten. Ich kann und will ihn ja auch nicht vor Allem schützen.

Bald kommt geht er einmal pro Woche in die Spielgruppe. Es beschäftigt ihn jetzt schon und er fragt mich immer wieder, ob ich dann auch immer dort bleibe. Er war bereits einmal schnuppern und eigentlich fand er es schön. Er mag die Leiterin und die Spielsachen – es ist halt einfach wieder eine „neue“ Situation für ihn. Ich denke, dass er ein paar Male brauchen wird, bis es für ihn stimmt.

Es beunruhigt mich etwas, wenn ich an seine Zukunft denke. Denn ich habe den Eindruck, dass es bei ihm immer mehr wird. Waren es als Baby und Kleinkind einfach Menschen und Orte, die für ihn unangenehm waren, reagiert er nun manchmal auch z.B. bei Kleidern oder bei der Bettwäsche (sollte z.B. in seinen Augen immer dieselbe sein :roll: ). Er reagiert in solchen Momenten fast panisch, wenn ihm etwas unangenehm ist, lässt mich kaum noch alleine und das finde ich doch etwas bedenklich..

Sein kleiner Bruder ist übrigens überhaupt nicht so - er ist ein richtiger Draufgänger, total offen und geht stets mutig drauf los...

Ich wäre erleichtert, wenn ich ihm helfen könnte, diese Ängste etwas abzubauen und sein Vertrauen zu stärken. Aber ich glaube, dass ich das alleine nicht schaffe – oder? Kann ein Homöopath meinem Grossen da eventuell weiterhelfen?

Sorry, wurde etwas lang!
Maila
Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen.
Bild Bild

Lisa-Maria
Senior Member
Beiträge: 875
Registriert: Sa 30. Jun 2012, 19:01
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von Lisa-Maria »

Vielleicht machst du dir zuviele Sorgen. Mein grosser ist auch so dass er vieles so mag wie er es kennt. Ein ''Gewohnheitstier'' eben. Kinder Testen ihre Grenzei und haben ihre Wünsche. Sie wissen doch genau was sie wollen! Und schauen dass sie es bekommen. Ich schaue auch, dass ich über abgemachtes frühzeitig informiere.
Die Spielgruppe ist etwas neues das bei vielen Kindern Ängste hervorruft. Sie müssen das erste mal alleine bei unbekannten Personen bleiben. Du könntest deinem Sohn erklären dass du zb zwei mal bleibst wenn er das möchte und dass er danach alleine gehen wird. Für mich ist die Spielgruppe nicht ein Muss. Mein Sohn ging ein Jahr und pausierte dann vor dem Kindergarten ein halbes Jahr denn es war ihm schlichtweg verleidet. Meine Tochter machte ein Geschrei bis zum Erbrechen so dass ich es schlussendlich sein liess. Beide Kinder kamen Super durch den Kindergarten. Lass es auf dich zukommen.... Ich würde noch keine Behandlung anfangen. Das kommt schon gut ;-)!


Sent from my iPhone using Tapatalk

tantchen
Senior Member
Beiträge: 579
Registriert: Mi 26. Mai 2010, 19:20
Geschlecht: weiblich
Wohnort: ZH

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von tantchen »

Es beunruhigt mich etwas, wenn ich an seine Zukunft denke. Denn ich habe den Eindruck, dass es bei ihm immer mehr wird. Waren es als Baby und Kleinkind einfach Menschen und Orte, die für ihn unangenehm waren, reagiert er nun manchmal auch z.B. bei Kleidern oder bei der Bettwäsche (sollte z.B. in seinen Augen immer dieselbe sein :roll: ). Er reagiert in solchen Momenten fast panisch, wenn ihm etwas unangenehm ist, lässt mich kaum noch alleine und das finde ich doch etwas bedenklich..
Aber natürlich wird es schlimmer! 8) Denn die Welt wird für ihn "unberechenbarer" er muss sich darauf einstellen, und das geht nicht so einfach.
ich habe eine Tochter (13) die genau (oder noch sensibler auf Veränderungen!) gleich war. Ich kann dich beruhigen, es wurde besser. :) ABER sie braucht sehr viel Stabilität, Verständnis und vor allem Unterstützung und Strategien wie sie selbst damit umgehen kann. mittlerweile kann sie sich selbst beruhigen und motivieren, aber es brauchte viel Verständnis auch von Lehrpersonen, wobei ich da jedoch nur gute Erfahrungen gemacht habe.
In der 1. klasse als sie das erste mal den Pausenkiosk hatten (feine Sachen von den Kindern selbst gemacht) geriet sie in Panik, wollte nicht in die Schule, weinte und hatte Angst. Obwohl sie sich riesig freute machte ihr das Unbekannte Angst, (zuviel Auswahl, was wenn sie etwas nimmt, das sie nicht mag, laut, fein, grausig.)
Ich ging also mit zur Lehrerin, informierte sie und diese nahm sie dann in der Pause ganz selbstverständlich bei der Hand und begleitete sie. (Sie hatte aber die darauffolgenden male Immer noch keine Freude! 8) )

Also mein Tipp; stell dich auf Situationen ein wo er Schwierigkeiten haben wird, zeig ihm, wie er etwas machen kann, gib ihm einen Talisman (Kraftkerl, Mutprotz etc..) in den Hosensack. Mach einen Kriegertanz mit ihm bevor ihr zu unbekannten Gefilden loszieht etc.. Wir hatten übrigens eine Frau Stark und ein Fräulein Gwunder die wir bastelten und di je nach Situation im Hosensack od. Rucksack dabei war... die Püppchen gibts heute noch sind aber arg abgegriffen. :lol:

gruss
tantchen

Mistral
Member
Beiträge: 119
Registriert: Sa 20. Feb 2010, 08:16
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von Mistral »

Ich kenne das von meiner Grossen. Was machst du bei Kleidern und Bettwäsche? Sie treibt mich in den Wahnsinn mit ihrem Gejammere wegen jedem Kleidungsstück, das sie wegen diesem oder jenem nicht anziehen möchte. Ich glaube, es ist ihr halt einfach wirklich unbequem.

Wir haben zu Hause einen Kalender mit Magneten. Da kommen jeden Tag die Aktivitäten hin und sie kann jederzeit nachschauen, was noch ansteht. Es ist sehr viel besser geworden. Bei unangesagtem Besuch reagiert sie unterdessen auch schon viel besser. Im schlimmsten Fall würden wir dann einfach noch ein Magnet dazutun und fertig. Wir haben allgemein ganz viel Druck rausgenommen. Sie möchte noch nicht in die Spielgruppe, das ist für uns ok. Auch sonst akzeptieren wir ihr Verhalten solange es unser Leben nicht komplett unmöglich macht. Und wenn doch, dann sprechen wir mit ihr darüber, dass es auch Kompromisse gibt. Es ist immer wieder schwierig, aber wir haben so unseren Weg gefunden. Sie braucht einfach für Veränderungen viel Zeit, Verständnis und Sicherheit.

grünerdaumen
Newbie
Beiträge: 18
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 21:26
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von grünerdaumen »

so richtig helfen kann ich dir nicht, aber auch bei uns ist es genauso wie von dir beschrieben…. Als Kleinkind wollte unser Kind keine neuen Sachen anziehen, da half nur, die Sachen im Zimmer liegen lassen, bis es sich daran gewohnt hatte. Heute ist es mit Kleider immer noch sehr mühsam aber wir haben das so gelöst, dass wir die Kleider zusammen aussuchen und anprobieren, was nicht passt wird nicht gekauft, und was gekauft wird muss auch angezogen werden. mit dieser Lösung haben wir so gut wie keine Diskusionen mehr über Kleider… nur unser Umfeld versteht nicht, dass wir keine Kleider geschenkt haben möchten :D

Auch ich habe mir die ersten Jahre sehr viele Gedanken darüber gemacht was mal wird und wie wir welche Situation lösen können usw.
Nun bin ich aber an einem Punkt angekommen, wo ich mir sage“ ich kann meinem Kind nicht alle Steine aus dem Weg räumen, ich kann Stabilität und Sicherheit geben, dass ich immer da bin aber es muss sich einigen Situationen einfach stellen“ ich warne es nicht mehr wenn etwas unvorhergesehenes kommt, oder wenn wir etwas spontan umändern, dann ist es einfach so. Seit wir das so machen hat sich die Situation sehr entspannt… nun kann Besuch kommen oder der Tagesablauf umgestellt werden ohne dass wir stundenlang diskutieren müssen. (sicher hat auch der Kinderkarten einies dazu beigetragen dass die neuen Situationen so akzeptiert werden)

Wo wir noch sehr grosse Probleme haben ist, wenn sich das Kind neuen Situationen stellen muss wo es sich Körperlich betätigen muss, wie z.B. Schwimmen lernen, oder Velofahren solche Situationen sind meisten sehr schwer zu meistern, und wir kommen am Dickkopf nicht vorbei. Da kommen Ausreden wie, dass Wasser ist zu Kalt, die Strasse ist Krumm, das Rad ist nicht Sauber usw.
Aber ich bin mir da sehr sicher, dass nicht nur das Kind das Problem ist, sonder auch wir, dass wir da einfach die richtige Art zu reagieren finden müssen. … aber es ist sehr schwer und mit den Jahre zehrt es bei uns an den Nerven und manchmal fehlt es uns an Verständnis warum das Kind so reagiert

aber ich lese hier gerne weiter mit, evtl. bekommen auch wir noch Tips wie wir das alles besser lösen können.

ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Geduld,

Benutzeravatar
Glückspilz
Member
Beiträge: 154
Registriert: Di 14. Aug 2012, 17:01
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Stäfa
Kontaktdaten:

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von Glückspilz »

tantchen hat geschrieben:Also mein Tipp; stell dich auf Situationen ein wo er Schwierigkeiten haben wird, zeig ihm, wie er etwas machen kann, gib ihm einen Talisman (Kraftkerl, Mutprotz etc..) in den Hosensack. Mach einen Kriegertanz mit ihm bevor ihr zu unbekannten Gefilden loszieht etc.. Wir hatten übrigens eine Frau Stark und ein Fräulein Gwunder die wir bastelten und di je nach Situation im Hosensack od. Rucksack dabei war... die Püppchen gibts heute noch sind aber arg abgegriffen. :lol:
Das finde ich ja super! :D und das merk ich mir

Und ausserdem glaube ich, dass wir die Kinder unterstützen können, indem wir ihnen etwas zutrauen, was sie sich selber nicht zutrauen würden. Und ihnen vielleicht auch Beispiele erzählen, wo wir selber Angst hatten und etwas trotzdem gewagt haben. Denn: Angst darf sein, aber wir können grösser sein als sie und gewinnen!
das Leben ist FÜR mich, gerade auch dann, wenn es sich nicht so anfühlt und ich den Sinn dahinter noch nicht sehe

Benutzeravatar
maila
Junior Member
Beiträge: 90
Registriert: So 3. Jul 2011, 20:06
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von maila »

Vielen Dank für eure Antworten. Es tut gut.

@ Lisa-Maria
Es geht mir ja nicht nur um die Spielgruppe – ich habe den Eindruck, dass wir, wenn wir den Weg weiter so gehen, mehr und mehr anstehen. Er verbaut sich seinen Weg regelrecht mit diesem Empfinden. Für mich ist es klar, dass es Dinge im Leben gibt, denen er nicht ausweichen kann. Ich möchte ja wie geschrieben auch nicht, dass er von Allem geschützt aufwächst. Ich suche einfach nach Inputs (oder eben allenfalls externe Hilfe), wie ich meinen Sohn dabei begleiten kann.

@ tantchen
Danke für deine Idee mit dem „Kraftkerl“ und co. Hab mir dasselbe schon mit dem „Sorgenfresser“ überlegt (dass er beispielsweise bei kleineren Dingen nicht direkt zu mir kommt, sondern diese dem Sorgenfresserchen erzählt und sie so abladen kann).. Ich kann mir vorstellen, dass er gut auf solche Begleiter reagieren würde.

@ Mistral
Lustig, liegt wohl am Jahrgang und Geburtsmonat unserer Kids (Sept. 2010).. Bei den Kleidern und der Bettwäsche kommts auf die Situation an, ob ich drauf eingehe oder es so stehen lasse. Wenn er z.B. an einem heissen Tag kurze Hosen / T Shirt anziehen muss und er sich weigert (da er kurze Kleider hasst), dann versuch ich ihn abzulenken und nicht drauf einzugehen (weil‘s einfach viel zu warm wäre mit Pulli und langen Hosen….- was ihm allerdings nebst dem Schwitzen scheinbar noch lieber ist, als kurze Sachen anzuziehen. :roll: Wir haben‘s mal getestet.). Meistens ist es dann für einen Moment ok und er erinnert sich erst später wieder daran, dass „da“ ja irgendwas war…. Gewisse Pullis scheinen ihn einfach irgendwie zu stören – ich glaube vor allem wegen des Musters oder eines Sujets, das ihn beunruhigt. Ich kann jedoch nicht immer verstehen, worin gerade sein Problem liegt. Wenn es nach ihm ginge, würde ihm 1 Pulli im Schrank vollkommen ausreichen..
Danke für deine Idee mit dem Kalender. Ich kenn das von der Schule, wäre mir jetzt gerade noch gar nie in den Sinn gekommen, eine solche Form auch zu Hause anzuwenden. Warum nicht? .. Könnte man ja dann auch gleich mit gewissen Ämtchen verbinden, die dort auch irgendwann mal hängen… Super! :wink:

@ grünerdaumen
Ja, das mit dem Kleiderkauf hab ich mir auch schon überlegt. Ich erhalte viele gebrauchte (aber schöne) Kleider von meiner Schwägerin und irgendwie finde ich es wahnsinnig, wenn ich dann für ihn trotzdem eine Sonderlösung finden muss. Verstehst du, was ich meine? Ich find die Idee absolut ok, denn wir haben es ja selber auch nicht gerne, wenn uns jemand vorschreibt, was wir heute anziehen müssen. Aber es wäre schade um die vielen schönen Sachen, die ich bereits bei mir habe. Immerhin kommt da noch ein kleiner Mann, der diese Kleider dann (so wie ich es heute einschätze) wohl problemlos anziehen wird.
Körperliche Herausforderungen mag er eigentlich (ausser in die Höhe klettern, denn man könnte ja runterfallen…….) – cool die Ausreden deines Kindes .. musste echt schmunzeln. :lol:

@ Glückspilz
Ja du hast Recht. Es gab schon Momente, in denen er vor Stolz fast platzte, als er sich endlich überwinden konnte. Das gibt ihm Kraft und Selbstvertrauen. Es sind auch immer die kleinen Dinge, die ich bei ihm dann auch versuche zu erkennen und ihn zu loben. Wenn ich beispielsweise einmal kurz auf die Toilette darf und er dabei im Zimmer weiterspielt, find ich das schon super (für seine Verhältnisse). Oder wenn ich vom Tiefkühler im Keller was holen muss und er dann (1 Etage weiter oben in der Wohnung) weiterspielt und auf mich wartet…

Ich hoffe schon, dass es bessert, wenn er älter wird. Ich dachte eben einfach, dass wir in den nächsten Monaten noch viel Zeit haben, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen, bevor er dann in den Kindergarten geht und dort wohl genug andere Dinge im Kopf hat, die ihn beschäftigen.

maila
Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen.
Bild Bild

Benutzeravatar
stella
Moderatorin
Beiträge: 8274
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von stella »

Falanyth
Und das kannst du einfach so aus de Ferne diagnostizieren? Bin bas erstaunt!

maila
Ich habe selber so ein Kind, beobachte dies auch in meinem Umfeld und habe beruflich mit Kindern zu tun, die Veränderungen manchmal nicht so nehmen können.

Ich denke, aktiv musst du gar nichts tun. Das Leben bietet immer wieder Situationen, durch die das Kind durch muss. Spätestens, wenn es in den Kiga geht, kommen solche Situationen automatisch.
Ich begleite mein Kind da durch, ich bereite es, so gut es geht, vor, indem ich ihm gaaaaaanz viele Infos gebe und wir immer wieder darüber sprechen.
Grundsätzlich betrachte ich es als Charaktereigenschaft und nicht als etwas Krankhaftes! Mein Kind ist schon etwas älter, hat dies immer noch, nicht mehr so ausgeprägt, es gehört einfach zu ihm, so, wie auch seine Sportlichkeit zu ihm gehört. Die Eigenschaft kann man auch positiv betrachten: Das Kind hat gerne Konstanz im Leben und wartet lieber ab, als dass es auf Neues zuströmt. Es muss für ihns auch nicht immer ein neuer Reiz sein, es ist zufrieden, wenn es so wie immer läuft.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

buntschatten
Member
Beiträge: 228
Registriert: So 13. Jan 2013, 07:56

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von buntschatten »

@ Maila
Du, ich war als Kind auch so und jetzt habe ich es doch ganz gut im Griff. Ich würde mal googeln über hoch sensitive Menschen. Dass auch Autismus genannt wird, erstaunt mich nicht. Ist HSM doch der noch völlig gesunde Übergang von neurotypisch hin zum Asperger Syndrom. So schrieb es jedenfalls ein Basler Psychologe in seinem eben erschienenem Buch. Mit Parallelen - klar. Was ich aber meine ist, sollte dein Kind wirklich HSM sein, so muss tatsächlich etwas anders erzogen werden und Erwartungen angepasst. Google doch mal, ob es in diese Richtung gehen könnte und melde dich wieder. Vielleicht liege ich auch falsch. Möglich ;-) .

Hat auch was über Kinder drin: http://www.hochsensibilitaet.ch
"Civil rights practise, after all, is fundamentally about who has to change." Kenji Yoshino (2001)

Benutzeravatar
maila
Junior Member
Beiträge: 90
Registriert: So 3. Jul 2011, 20:06
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von maila »

Ich danke euch erneut für eure Rückmeldungen, Zusprüche und Tipps!

@falanyth
Du machst mir keine Angst. Jede/r hier im Forum darf ihre/seine Rückmeldung geben und ich bin dankbar dafür. Natürlich gehen da die Meinungen weit auseinander. Hätte ich ein Problem damit, müsste ich keinen Thread eröffnen. Ich denke, es ist wirklich sehr schwierig, dass man meinen Sohn „ganzheitlich“ kennenlernt, wo ich nur über diese eine „Besonderheit“ an ihm schreibe. Meiner Ansicht nach gehören zum Autismus nebst einer Empfindlichkeit der Sinne auch Kommunikationsschwierigkeiten, Mühe im sozialen Bereich, kurze Konzentrationsspannen etc .. In diesen Bereichen zeigt unser Sohn keinerlei auffälliges Verhalten. Demnach bin ich der Meinung, dass es wohl nicht mit Autismus in Verbindung zu bringen ist. Aber ich kann schon nachvollziehen, wie du auf diese Vermutung kommst.

@stella
Danke für deine Worte. Das mit der Charaktereigenschaft hast du schön geschrieben. Er hat nebst dieser „Eigenschaft“ so viele andere „Eigenschaften“ an sich, die ihn auf seinem Weg sicher positiv beeinflussen.

@buntschatten
Danke für den Input. Daran hab ich auch schon gedacht. Ich werd nachher mal googeln gehen und mich dann wieder melden.
Spannend vielleicht: zwei Lehrerkolleginnen von mir haben mich unabhängig darauf angesprochen, als sie einmal länger mit meinem Sohn spielten. Ich wollte ihn in diesem Beitrag aber nicht irgendwie in eine bestimmte Schublade stecken, daher hab ich es nicht erwähnt.

bis bald, maila
Das Wunderbarste an Wundern ist, dass sie manchmal wirklich geschehen.
Bild Bild

Benutzeravatar
dede
Vielschreiberin
Beiträge: 1768
Registriert: Sa 13. Okt 2012, 20:32
Geschlecht: weiblich

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von dede »

Für mich stünde wohl auch die Überlegungen von Wahrnehmung/ Verarbeitung der Wahrnehmungen im Zentrum. Ich habe einfach den Eindruck, dass nicht alle Kinder gleich "cool" auf ihre Wahrnehmungen reagieren und diese schön geordnet mit dem "richtigen Nämeli am richtigen Ort" hinterlegen können.
Jeder Reiz von aussen wird entweder bewusst wahrgenommen oder als "unwichtig" (die überwiegende Mehrheit aller Reize!) taxiert. Wird der Reiz als wichtig genug eingeschätzt und zur Weiterverarbeitung geschickt, dann wird er auch eingeordnet und interpretiert. Dies gelingt nicht bei allen gleich gut, die einen haben eine natürliche Begabung, dies ohne Probleme für sie im optimalen Bereich zu erledigen. Bei anderen gelingt dies nicht auf Anhieb ohne Probleme und es gibt machmal ein Durcheinander:
- es werden zuviele Reize als wichtig eingestuft und es kommt zu einer Art Reizüberflutung
- Reize können z.B. als unangenehm eingestuft werden, obwohl eigentlich nichts wirklich tragisches dabei ist (jemand läutet an der Haustüre)

Ich denke schon, dass man ein Kind, welches viele Wahrnehmungen verarbeitet und auch eher viele unangenehme Wahrnehmungen erlebt, unterstützen kann.
Erstens mal hilft es dem Kind sicher mal, wenn es diese Wahrnehmungen äussern kann und auch lernt zu erkennen, welche Dinge es als unangenehm oder angsteinflössend empfindet. So würde ich das Kind in seinem Empfindungen ernst nehmen und mit ihm zusammen herausfinden, was man dagegen tun kann. Bei Kleidern kann es helfen, wenn man die Zetteli abschneidet und gut darauf achtet, dass sich das Kind darin wohlfühlt, dass es nirgends drückt oder kneift oder rauhe Innenseiten hat. Beim Tagesablauf kann es helfen, dass das Kind immer so gut wie möglich informiert ist, was abläuft. Für Unvorhergesehenes kann man mit dem Kind eine Art Ritual abmachen, wie es sich selber beruhigen und auf die neue Situation einstellen kann. Diese und ähnliche Unterstützung in all den kleinen alltäglichen Dingen kann sehr viel Sicherheit vermitteln, so dass sich das Kind viel wengier schnell verunsichern lässt und durch positives Erleben Vertrauen in sich und seine Wahrnehmungen tanken kann.
Zusätzlich kann helfen, die Wahrnehmung beim Kind zu schulen, d.h. Übungen zur Wahrnehmung und deren Einschätzung. Das kann man zu Hause machen oder auch auswärts beim Hobby oder im Rahmen einer Therapie, falls dies notwendig sein sollte. Damit das Kind leichter lernt einzuschätzen: weich - hart- hell - dunkel - laut - rauh - fein und alles dazwischen. Wir haben unser Kind in die musikalische Früherziehung (Musikschule) geschickt und hatten den Eindruck, dass es dort bezüglich der Wahrnehmungen und Einschätzung der Wahrnehmungen viel profitieren konnte. Es gibt auch Spiele, die sich um Wahrnehmungen drehen. Und zu Hause beim Kochen, im Garten, im Wald usw. kann man immer wieder mit dem Kind fühlen, hören, sehen, riechen.

Benutzeravatar
Aravis
Newbie
Beiträge: 14
Registriert: Di 31. Jul 2007, 20:31
Wohnort: Aargau
Kontaktdaten:

Re: 4 jährig, überfordert mit neuen Situationen - wie helfen

Beitrag von Aravis »

Ich habe bei deinem Eingangspost auch spontan gedacht: Ein hochsensibles Kind! Das ist natürlich eine gewagte Ferndiagnose, aber wenn dich das Thema interessiert, kann ich dir das Buch von Elaine Aron empfehlen: "Das hochsensible Kind".
Mir hat die Lektüre geholfen, mein Kind besser zu verstehen und ein "Gspüüri" dafür zu bekommen, in welchen Situationen sie Schutz braucht und in welchen ein "Schüpfli" von mir (natürlich ohne Gewähr). Gleichzeitig habe ich Anregungen bekommen, über meine eigenen Ängste und mein Sicherheitsbedürfnis nachzudenken.

Mit Homöopathie habe ich keine Erfahrung. Meinem Sohn und mir haben Besuche bei einer Kinesiologin geholfen, Blockaden abzubauen und festgefahren Muster zu durchbrechen (mein Sohn war auch vierjährig, als wir bei ihr waren).

lg, Aravis
Perfekt füreinander:
Perfekte Tochter * Juni 07
Perfekter Sohn * August 09

Antworten