Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern ausüben

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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honeybunny
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Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern ausüben

Beitrag von honeybunny »

Liebe alle, die ihr Kigakinder oder Schulkinder habt


Ich schildere kurz die Situation:
Mein Kind kam nun in den Kiga und freute sich sehr, dass es dann eines seiner "Gspänli" aus der Nachbarschaft mehr sehen würde. Theoretisch könnten die beiden sogar den Kigaweg gemeinsam laufen. Aber: jenes Gspänli läuft jeweils (meistens, nicht immer) einige Minuten mit meinem Kind und kaum sieht es wen anders, ist mein Kind abgemeldet.
Nun ist mir klar, dass Kinder in dem Alter flatterhaft sein dürfen. Aber das Kind ist wirklich - entschuldigung - für sein Alter erstaunlich manipulativ. Das habe ich nicht zuletzt auch jeweils dann mitbekommen, wenn das Kind mal zu Besuch war bei uns (nebst dem Umstand dass es absolut keine Manieren besitzt und frech ist).

Mein Kind möchte seinem Gspänli ganz offensichtlich aber gefallen und es tut mir so weh zu beobachten, wie einseitig diese "Freundschaft" ist. An einem Tag spricht man vom besten Gspänli und am nächsten Tag wird geweint, wenn das Gspänli einen für jemand anders liegen lässt.

Ich erinnere mich auch an meine Kindheit und natürlich gab es das damals auch und man hat es überlebt etc. Aber vielleicht versteht mich hier im Forum ein Mami oder ein Papi, wenn ich sage, dass tut fast genau so weh wie früher bei einem selbst, wenn man das erneut beim eigenen Kind beobachten muss.

Im Kiga spielt mein Kind dann meist mit 3-4 anderen Kindern, da bin ich sehr froh drüber. Wenn ich persönlich entscheiden könnte (und ich weiss, dass kann ich wohl nur bedingt) dann würde ich jenem Gspänli keine Träne nachweinen, würden wir sie nie wieder sehen. Wenn Michael Mittermeier über pardon, Arschlochkinder gesprochen hat, dann ist jenes Kind leider so eines.

Man ist als Elternteil so gar nicht vorbereitet darauf, dass mit dem Kiga plötzlich diese Dynamiken von Freunden - Nichtfreunden etc einsetzen, obwohl man es ja von früher kennt.

Deshalb meine Fragen:

- wie geht ihr mit dem Schmerz der Kinder um, wenn das angebetete Gspänli es nicht so behandelt, wie es sich das Kind halt wünsche würde?

- wie weit dürfen Eltern die Wahl der Freunde der Kinder leiten, kritisieren?
- merken die Kinder ob der Enttäuschungen denn selber auch mal, dass jmd nicht so gut für einen ist?
- wie schafft ihr euch emotional zu distanzieren bei solchen Situationen?

Versteht mich nicht falsch. Ich versuche auch nett/neutral zu diesem Gspänli zu sein, aber wenn ich dann sehe wie mein Kind fast mehr weint wenn sie sich mal sehen, als dass es sich freut, dann lüpfts mir schon fast den Hut. Mam will sein kein ja nur beschützen - und dennoch weiss man, dass dies nur bedingt geht.

Gesprochen habe ich mit meinem Kind schon, natürlich eher über Freundschaft generell und was das bedeutet und wie es sich anfühlen sollte etc, nicht über konkrete Kinder.

Lieben Dank für eure Erfahrungen - ich kann grad so gar niemanden anders fragen...

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sarleas7
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von sarleas7 »

da les ich gerne mal mit....mein sohn hat eine freundin die mir absolut auf den zeiger geht (wie auch ihre eltern)...er geht zwar nicht mit ihr in den kiga aber die grosseltern sind unsere nachbarn und sie ist sehr viel bei ihnen...
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Patrizia
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von Patrizia »

Liebe Honeybunny

Oh ja und wie ich das kenne. Das haben wir mit beiden Kindern durchgemacht. Es hat auch mir fast das Herz zerrissen.

Ich habe wie di meine Kinder getröstet und aufgefangen, ihnen gesagt dass ich verstehe dass sie traurig sind.

Als erste Massnahme habe ich meine Kinder ermuntert die Schulwege alleine zu gehen. Seit das klappt ist es kein Problem mehr wenn ein Gspänli davon rennt.

Ich habe die Mädchen immer wieder ermuntert mit anderen Kindern abzumachen.

Ich musste sogar beibeiden Kindern das Gespräch mit der Kindergärtnerin suchen da sich meine Mädels jedes an ein bestimmtes Kind geklammert hat und mit niemand anderem gespielt haben. Die KiGä's haben dann meinen Mädels geholfen, haben die Gruppenarbeiten so eingeteilt dass sie immer mit anderen Kids etwas machen mussten und habenmit den Kuds abgemacht dass sie auch mal mit anderen Kindern spielen müssen.

Mit der Zeit haben sie dann andere Freunde gefunden und es gibt nur noch selten Tränen wegen Freundinnen.

Grüessli, Patrizia




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Patrizia
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von Patrizia »

@Searless: das Problem hatte ich auch mal mit einem Nachbarskind. Ich habe dann halt auch zwischendurch gesagt dass es heute nicht geht, bin mit den Kids bewusst einmal mehr ins Hallenbad oder zum Einkaufen gefahren dass sie nicht abmachen können, musste Regeln einführenn wann man bei uns in den Garten laufen darf und wann ich das nicht möchte. Ich hab die Grosse ermuntert mit anderen Kindern abzumachen. Und als dann der Zeitpunkt ksm wo meine Grosse sagte sie möchte nicht mehr so ift mit besagtem Kind spielen (was täglich da stand) habe ich dann halt an der Tür oder im Garten gesagt dass mein Kind jetzt nicht spielen möchte. Ich hab schüchterne Kinder und haben sich lange nicht getraut nein zu sagen. Heute klappt das wunderbar.

Gruess, Patrizia


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Delfin76
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von Delfin76 »

Oh das kenne ich unsere ging am anfang so weit dass sie sich zurücknahm um den gspändli zu gefallen und war dann zu hause wütend und sauer auf die ganze welt. Wir haben viele gespräche geführt und ihr immer wieder gesagt eine richtige freundin nimmt dich so wie du bist. Jetzt steht sie auch mal hin und wehrt sich brauchte aber zeit um zu merken meine eltern haben recht. Jetzt sagt sie auch mal wenn ein gspändli keine zeit hat macht nichts ich hab ja meine schwester und im quartier spielen mittlerweile immer die gleichen kids miteinander und das stundenlang somit geht es auch weil sie merkt es ist stimmig und ds passt.

Immer wieder reden und das kind bestärken irgendwann klappt es und sie spüren welche kinder einem gut tun und welche nicht.
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honeybunny
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von honeybunny »

Liebe alle

Vielen Dank für eure Antworten - ich habe mich oft wiedererkannt!
Es ist immerhin tröstlich zu hören, dass es vielen genau so geht. Ich habe das Gefühl,
dass das schon eher ein "Mami" Ding ist - mein GG zumindest sieht das ganze total locker,
so nach dem Motto "chunt scho guet" während ich mir schon ausmale, dass das arme Kind
keine Freunde findet ;). Nein nicht so extrem, aber ihm tut es gewiss nicht gleichermassen weh.

Ich hoffe, dass es auch bei uns so herauskommt, dass sich mit der Zeit immer mehr andere Kinder herauskristallisieren, mit denen unser Kind gern spielt und umgekehrt. Und dass es eben doch auch "gut" kommen kann, auch wenn ein Start holprig ist. Das mit dem KIGA Weg allein gehen werden wir sicher trainieren. Da unser Kind noch so jung ist (eher früher Kiga Start) kommt das sicher mit der Zeit. Wäre sie schon ein halbes Jahr älter wäre die Sache sicher schon anders. In diesem Alter macht das eben noch viel aus finde ich.

Bin weiter an Erfahrungen interessiert, falls welche im Raum sind :)

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Tala
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von Tala »

Unser Grosser ist auch eben erst in Kiga gestartet und kennt da gleich zwei Jungs (einer aus unserem Quartier und einer von der ehemaligen Spielgruppe) Der aus dem Quartier ist auch so ein Kind: hüt bisch min Fründ und 10 Minuten später du bisch nümmä min Fründ. Mein Sohn trifft das jeweils sehr, hat auch schon geweint deswegen.
Mit dem anderen Jungen (A.) spielt er aber seit er in den Kiga gekommen ist täglich auf dem Pausenplatz und auch der andere Junge (A.) flippt jeweils fast aus wenn er unseren Jungen sieht. Jetzt kam es letzten Freitag dazu dass (A.) zu unserem Jungen sagt: du min Papi hät gseit i dörf nümme so viel mit dir spiele susch spielet denn die andere nümme mit mir!
Bin fast die Wände hoch weil dieser sogenannte Papa sowieso schon ein sehr arroganter Mensch ist - könnte ihn echt an die Wand klatschen sorry.
Wieso müssen sich Eltern einmische, mit wem Ihr Kind spielt. Unser Sohn hat dieses (A.) wirklich sehr gerne und auch (A.) spielt sehr gerne mit unserem Sohn.
Als ich heute unseren Sohn abholte meinte er: (A.) isch nümme min Fründ, er hät sich veränderet. :cry: :cry:
Da wir sowieso weg ziehen im Dezember hab ich dann nur so gesagt: weisch mir züglät jo eh bald und dötte häts sicher au lässigi Jungs wo spiele chasch und viellicht sogar us de alte Spielgruppe. Da kam dann schon wieder ein lächeln auf sein Gesicht.
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topolino
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von topolino »

ich denke der Knackpunkt ist, dass du dir die Frage stellen musst, wie sehr du dein Kind beeinflussen willst, wenn genau das Manipulieren, die Eigenschaft an dem andern Kind ist, die sich stört.

Ich halte es so, dass ich versuch die Freunde meiner Kinder nicht zu bewerten, sondern nur offene Fragen zu stellen. Im Sinne von: das Kind dazu anregen, über Freundschaft nachzudenken und was ihm gut und nicht gut tut. Seine Gefühle zu reflektieren (in dem Rahmen wo das ein Kindergartenkind halt kann). I

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Schwups
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Re: Freunde der Kinder - wie viel Einfluss dürfen Eltern aus

Beitrag von Schwups »

Deshalb meine Fragen:

1 wie geht ihr mit dem Schmerz der Kinder um, wenn das angebetete Gspänli es nicht so behandelt, wie es sich das Kind halt wünsche würde?

2 wie weit dürfen Eltern die Wahl der Freunde der Kinder leiten, kritisieren?
3 merken die Kinder ob der Enttäuschungen denn selber auch mal, dass jmd nicht so gut für einen ist?
4 wie schafft ihr euch emotional zu distanzieren bei solchen Situationen?

Meine Antworten:

1. Zuhören, darauf hinweisen, dass es auch noch andere Kinder gibt, ev. behilflich sein, dass ein Treffen mit einem anderen Kind zustande kommt. Bei uns an der Schule wird auch schon auf Kindsgi-Stufe mit Pfade gearbeitet. (Pfade = google mit http://www.gewaltprävention-an-schulen.ch)

2. Halte mich da raus. Wenn ein Kind zum Spielen kommt, dass nicht sorgfältig mit den Sachen umgeht, weise ich meine darauf hin, dass sie dies und das ev. besser verstecken sollen, eher draussen als drinnen spielen, etc.. Auch dürfen die Kinder die Kinder zur Geburiparty einladen, die sie wollen. Ich weise sie höchstens darauf hin, dass sie von dem auch eingeladen wurden und es wäre schön, wenn es auch dabei wäre.

3. Sie merken es schon, aber manchmal wollen sie dann erst recht diesen als guten Freund haben.

4. Selber viel um die Ohren haben (Arbeiten, Hobbies, etc.) und somit fehlt mir die Zeit, um stundenlang darüber zu hirnen. Oft lösen sich die Probleme sehr schnell wieder und es wird schnell wieder "Frieden gemacht". Der Sohn ist weniger flatterhaft als die Tochter.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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