Waldkindergarten oder normaler Kindergarten?

[chäfer83]

Sommer 2017 kommt Junior in den Kindergarten, er eird dann nicht ganz 6 Jahre sein. Bei uns gibt es nur 1 Jahr Kindergarten.
Die Waldkinder sind 1 oder 2 halbtage drinnen.

Kann mir jemand pro/kontra zu waldkindergarten geben? Können diese Kinder in der schule ruhig sitzen?
Finden sue den Anschluss an die regelklasse? (wir haben mischklassen, 1/2 klasse)

Junior ist sehr aktiv, geht seit er 3 jahre alt ist ein morgen in die waldspielgruppe.

[Nutella05]

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[Lin85]

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[Hibiskus]

Junior geht in den Waldkindergarten. Sie sind drei halbtage á 3 1/2h draussen, ausser es stürmt gefährlich und ein Morgen mit Turnwn (3 1/2h) und einen Nacjmottag (1 1/2h) drinnen.
Der Kindergarten dauert bei uns 2 Jahre.

Vorteile: - Junior kann seinen Bewegungsdrang ausleben
- die Kinder lernen im Wald extrem viel über die Natur
- sie sind viel draussen und erfahren Wetter und Jahreszeiten am eigenen Leib
- Sie haben ganz viel Freiheit, ihre Ideen umzusetzen
- meiner Meinung nach lernen Kinder in dem Alter vorallem über die Bewegung (hüpfen, drehen, rollen, schaukeln, klettern, rennen, toben)
- sie entwickeln eine ganu besondere Beziehung zu ihrem Wald

Nachteile:
- es braucht gute Kleidung
- Sie kommen immer schmutzig nach Hause, also braucht ws extea Waldkleider (zB. 2x Winterstiefel)
- Sie müssen bei jedem Wetter raus, was bei uns zB. die Schwiegermutter dauernd zu doofen Kommentaren verleitet
- bei uns ist der Kindergartenweg einiges länger in den Waldkindergarten

Von wegen stillsitzen lernen: bei uns sind die Kinder auch im Wald oft im Kreis oder sie machen sonst gemeinsam etwas, das Zuhören und Aufmerksamsein fordert.
Das ganz Bastel- und Schreibzeugs machen sie bei uns an diesen zwei kurzen Halbtagen im Raum.

Ich bin nach wie vor begeistert vom Waldkindergarten und würde gerne auch die Unterstufe im Wald habe , was es bei uns leider (noch) nicht gibt.

[Hausdrache]

Wenn du die Möglichkeit hast, schick ihn in den Wald. Stillsitzen lernt man nicht, wenn man viel stillsitzen muss, das ist eine Reife frage und die kommt früher oder später von selber.
Aber, was ich beobachte ist, dass oft die motorischen Fähigkeiten unterentwickelt sind. Kindergärten haben immer mehr die Tendenz, auch mit Arbeitsblättern und stillsitzen zu arbeiten, dabei braucht es auf dieser Stufe ganz viele Bewegungserfahrungen, Erfahrungen mit Reimen und Singen, mit Sprachspielen und Handelndem erleben von dem, was die Kinder lernen.

Das alles passiert im Wald ganz wunderbar. Auch mache ich in Waldwochen immer die Erfahrung, dass der Bewegungsdrang ganz rapide abnimmt. Wenn wir am ersten Tag jeweils im Kreis sitzen und essen, stehen die ersten schon nach wenigen Minuten wieder auf, laufen herum und kommen kaum zur Ruhe. Gerade beim Mittagessen kann das für uns Erwachsene irritierend und auch stressig sein. Spannend ist, dass sie mit der Zeit deutlich mehr Sitzleder bekommen. Sie sind ausgetobt und können dann bis zu einer Stunde in einem Frieden im Waldsofa sitzen, bräteln, essen, schwatzen und geniessen. Die Gruppe wird deutlich ruhiger, die Kinder unterscheiden viel klarer zwischen Bewegung und Ruhezeit. Auch erdet der Wald sie und sie können sich auf vieles besser einlassen.

Das was sie im Wald vermittelt bekommen, das bleibt deutlich besser, weil sie es mit positiven Emotionen, mit Bewegungen und Bildern verknüpfen können.

Ich unterrichte zwar herkömmlich, habe aber schon Waldwochen gemacht, wir haben ein Waldsofa für die Schule, das können wir regelmässig nutzen und das ist eine wirklich tolle Sache.

Kinder müssen noch lange genug still sitzen, was sie aber wirklich bräuchten, ist genug Bewegung.

[schoefli]

Ich finde, das kommt ganz stark auf das Kind an. Ich wünschte, unsere beiden Jungs hätten einen Waldkindergarten besuchen können. Töchterchen hätte ich wohl eher nicht geschickt.

Von den Nachteilen, die Hibiskus aufgezählt hat, würde ich mir wohl nur das mit dem längeren Weg überlegen. Gut, unsere Kinder haben eh sehr viele Klamotten, die schmutzig werden dürfen, die kommen auch ohne Waldkindergarten so nach Hause

[orion11]

Ich finde Waldkindergarten eigentlich toll... mit allen genannten Vorteilen.

Wenn nur die Nachteile nicht wären:

Nachteile:
- es braucht gute Kleidung
- Sie kommen immer schmutzig nach Hause, also braucht ws extea Waldkleider (zB. 2x Winterstiefel)

Wir haben die Möglichkeit hier nicht, aber wenn doch, so fände ich es für mich aus den oben genannten Gründen auch schwierig, das eine ganze Woche durchzuziehen.
Aber was ich super fände, wenn es in jedem KiGa normal wäre, einen Waldtag in der Woche zu haben. Und zwar nicht nur einen Morgen, sondern einen ganzen Tag, mit Mittagessen am Feuer etc. So wie es meine Grosse in der Kita hatte. Leider wird dies erst an einigen wenigen Orten gemacht, und ist auch primär von der Kindergartenlehrperson abhängig.

Meine Ansicht hilft Dir also nicht grad viel. Aber wenn Dich Dreck und Kleiderschlacht jeden Tag nicht schreckt, warum nicht.

[Drag-Ulj]

Bei mir sind zwei im Wald-KiGa... ICH sehe nur Vorteile... meine Kinder haben im Winter halt nun den KiGa-Koller ...

- Je jünger, desto grösser der Bewegungsdrang, erst wenn dieser erfüllt ist, kann das Kind ruhig sitzen
- allgemeine keine Beschwerden seitens 1-Klasse-LPs (mit Ausnahmen, aber die gibt's immer)
- Sie dürfen länger Kinder sein, dreckeln, im Wasser spielen etc.
- Wir haben zwei Garnituren Kleider pro Kind, meistens gut erhalten Occasion-Sachen, die dann nicht soooo sehr ins Geld gehen. Waschen muss ich vermutlich seltener als Andere, weil sie die Sachen halt einfach eine Woche lang anziehen (drunter und drüber), auch wenn diese noch so dreckig sind. Eine dreckige Hose würde ich sonst nicht zweimal in den Haus-KiGa anziehen lassen
- Sie geniessen den einen Haus-KiGa-Tag sehr und können sich im Spiel verweilen
- Wir alle geniessen die nachmittägliche Ruhe, WEIL das Bedürfnis nach Bewegung gestillt ist Trotzdem sind die Kinder robust und mögen auch am NaMi noch 'ne Wanderung machen.
- Sie motzen oft, sie würden nicht in den Wald wollen... am WE kommen oft Vorschläge wie: um den Weiher spazieren, Wandern in den Bergen, Wildpärke mit Klettermöglichkeiten etc.
- Was sie bewegungstechnisch im Wald lernen, können wir ihnen zu Hause nicht beibringen... so viel Zeit könnte ICH jetzt nicht draussen verbringen... das, was drinnen stattfindet, lässt sich zu Hause auch machen.

Alles Gute euch

[Nette]

Mein Sohn war auch im Wald Kiga und es war super für ihn.

Ich habe damals für den Winter im Aldi die gefütterten Regenjacke und/Hose gegauft. Diese müssen ja nicht nach jeden Tag gewaschen werden. Mein Sohn hat es geliebt!!!

Nette

[Rose809]

Das Thread ist zwar schon relativ alt, aber anstatt einen neuen zum gleichen Thema zu eröffnen, hänge ich mich mal hier an.

Wir werden im Sommer umziehen und haben am neuen Ort die Möglichkeit, unser 3. Kind in den Waldkindergarten zu schicken. Unsere 2 Grossen besuchen/besuchten den "normalen" Kindergarten, wo sie absolut nie einen Waldtag haben/hatten (was ich eigentlich schade finde).
Junior wird bei Kiga-Eintritt 4,5 jährig sein und wird 2 Jahre in den Kiga gehen. Im Waldkindergarten sind sie wirklich JEDEN Tag draussen, nur bei extremen Witterungsverhältnissen wird der Schutzraum aufgesucht. Wir sind nicht eine Familie, die bei jedem grottenschlechten Wetter unbedingt und immer nach draussen muss. Von daher zögere ich noch ein bisschen davor, Junior dort anzumelden. GG hingegen fände es mega cool. Junior meinte nur "Toll, dann können wir immer bräteln!", aber ich glaube nicht, dass er mit gerade mal 4 Jahren so wirklich versteht, was genau auf ihn zukommen wird.
Natürlich kann uns niemand die Entscheidung abnehmen, aber vielleicht möchte ja noch jemand seine Erfahrungen mit uns teilen? Sind die Kinder motiviert, in den kalten Monaten jeden Tag mehrere Stunden im Wald zu verbringen? Wie geht es den "Waldkindern" dann in der Schule, wenn sie plötzlich jeden Tag drinnen still sitzen müssen? Sind eigentlich die Anforderungen an die Kinder im Waldkindergarten dieselben, wie jene im normalen Kiga (zB bezüglich Namen schreiben können, Arbeitsblätter lösen können, etc)?

Ich danke euch schon mal für eure Erfahrungsberichte!

[Drag-Ulj]

Hallo Rose

Meine zwei Grossen waren im Wald-Kiga (4x die Woche, 1x indoor) und auch der Dritte wird nicht gefragt
Sie haben die Natur geliebt und konnten sich unendlich viel austoben. Das sind dann übrigens Kinder, die in der Schule nicht lernen müssen stillzusitzen, weil sie sich in einem Alter, wo das Bewegungsbedürfnis extrem hoch ist, gelernt haben auszutoben und deshalb erst recht stillsitzen können. Um lesen, schreiben etc. zu können braucht es nicht täglichen Kontakt zu Buchstaben und pauken, sondern die Reife des Gehirns. Es reift draussen nicht schneller als drinnen - auch nicht drinnen schneller als draussen - es ist dann einfach so weit Im 2. Wald-Kiga-Jahr wird den Grossen die Schule auch näher gebracht. Es wird nicht mit Klötzen gerechnet sondern mit Steinen... aber für den Lernvorgang ist es wohl dasselbe

Mein Grosser mag keine Kälte und kein graues Wetter und ist von sich auch eher ein Faultier. Wäre er nicht im Wald gewesen, hätte ich ihn nie rausgekriegt... bin also froh, hatte er dieses Angebot einfach automatisch. Mittlerer macht alles mit und hats genossen, einfach so "frei" zu sein.
Bei beiden wars dann irgendwann soweit: ich will nicht mehr in den Wald, ich will in die Schule - aber das wäre wohl im normalen KiGa auch so gewesen.

Ich gehe davon aus, dass ihr einen Schnuppertag habt: geh doch hin mit ihm und schau, dass du ihm auch sonst im Alltag zeigst und schmackhaft machst. Sollte es gar nicht klappen, weisst du ja auch, woran ihr seid. Und wenns ihn begeistert, so habt ihr auch eine Entscheidung getroffen.

Alles Gute!

[Finchen]

Ich fände Wald hier super. Bietet aber bei uns keinerlei Auffangzeiten, von Tagesschule ganz zu schweigen... und dann müsste ich Frühbetreuung, Mittag und Hort drumrum organisieren und er an x verschiedene Orte. Daher kommt das hier bei uns wohl leider nicht in Frage.

[ausländerin]

Für uns war genau das Problem dass es keinen Hort bietet. Und zweites Grund dagegen: fast alle Kinder aus Quartir gehen ins Quartir Kiga. Sie treffen sich nachmittag, spielen zusammen. Die ein paar Kinder die nicht dabei sind (im Privatem Kiga) sind leider auch nicht so voll dabei im Quartir - werden nicht ausgeschlossen, aber auch nicht aktiv eingeladen. Ich weiss nicht an was es liegt, wollte meiner Tochter das "dazu gehören" nicht schwerer machen als nötig.