Asperger Syndrom - Teil 5

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

Hallo Praline
Wie alt ist dein Kind? Der ADOS ist altersabhängig, bzw. richtet sich glaube ich auch nach der Sprachentwicklung (bin aber nicht sicher), daher kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen. Mein Kind machte ihn mit 3.5, er wird sich daher von eurer Situation in den gewählten Testsituationen unterscheiden.
Getestet werden Spielverhalten, soziale Interaktion, Kommunikation.
Bei uns lief damals eine Kamera mit. Hätte ich zur Vorbereitung von Bub gerne vorher gewusst, dann wäre die Kamera und vor allem das blinkende, rote Licht nicht so ein Drama gewesen.
Getestet wird von einer Person, ev. gibt es eine zweite Person im Raum.
Vielleicht hat jemand mit älterem Kind etwas genauere Angaben. Ich würde aber versuchen dein Kind ohne zu genaue Details, oder gar Beispiele was wie gedeutet werden könnte, zu stärken. Ab einem gewissen Alter ist die Anpassungsleistung recht hoch und ich behaupte mal, es gibt Situationen in dem Test, bei denen man sich, wenn man sich sehr zusammenreisst, "maskieren" kann. Sicher nicht alles.
Mein Kind hat auch Angststörungen und wir sind auf der Suche nach einem Schulplatz. Ich versuche in solche Situationen vor allem aufzuzeigen, dass diese Testsituation keine Wertung der Person ist. Es gibt kein falsches Ergebnis. Auch kein schlechtes. Es geht darum dem Kind, dem Ergebnis entsprechend, Hilfestellungen geben zu können und je nach Situation dann auch die passende Schule zu finden. Das Kind soll bei dem Test sich selbst sein und sich keinen Druck machen (machen sich ja aber alle wenn Tests anstehen). Ich sage meinem Kind bei sowas, dass so ein Test keine Prüfung ist, dass jedes Resultat ok ist, es eine Möglichkeit ist herauszufinden, wie jemand die Welt wahrnimmt und wie man ihn dabei unterstützen kann seinen Weg zu gehen, ohne dauernd stolpern zu müssen.
Was ich heute, mit älterem Kind mit zusätzlichen Angsstörungen und einem ASS machen würde, wenn es extrem gestresst wäre, ist, anfragen, wer den Test macht und ob du ein Bild bekommen kannst. Oder google bemühen. Ev. kennt das Kind die Person ja schon. Das würde sicher helfen. Wenn der Test in der Klinik gemacht wird, dann besteht ev. auch die Möglichkeit, dass das Kind den Raum vorher sehen kann, ohne Testsituation. Da würde ich mit dem Kind reden und fragen, was es braucht, damit es möglichst entspannt da hin gehen kann. Also das drum rum so "sicher" machen, dass der Testinhalt durch rundum gegebene Sicherheit nicht mehr so schwer wiegt.
Alles Gute.

Simbat
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Simbat »

Hoi zäme

Wollte mich nochmals melden. Ich bin sehr froh über eure Rückmeldung und auch über unsere Entscheidung. Irgendwie fühlt es sich richtig an, gerade auch, weil unsere Tochter einverstanden ist und ich mir nicht (wie früher, als sie noch kleiner war) den Kopf darüber zerbrechen muss, wie ich sie 1. überhapt da hin bringe und 2. ohne ihr das Gefühl zu geben, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Das war der Grund auch, wieso ich es vorher nie gemacht habe und den Gedanken an Autismus generell wieder verworfen habe. Unser Umfeld reagiert recht komisch auf unser Vorhaben aber um so schöner, dass GG und ich (und die Tochter) uns einig sind und das ist ja das Wichtigste.
Wir sind nun beim KJPD auf der Warteliste (musste per Mail beschreiben wieso weshalb warum und offenbar finden sie es auch nicht ganz abwegig), kann aber bis zu 6 Monate dauern. Wie hier einige schon geschrieben haben, zum Glück brennts gerade nicht bei uns uns ich denke mir, lieber spät als nie. Zudem habe ich begonnen ein Buch übers Asperger-Syndrom zu lesen, welches mir mein Chef mitgebracht hat, der mir gestanden hat, dass er auch betroffen ist und dies auch erst vor einigen Jahren als Erwachsener herausgefunden hat.

Wegen dem Reiten. Eigentlich stimme ich überein, man sollte einen Ort suchen, wo man sich wirklich zu 100% wohl fühlt aber das Problem ist leider, dass wir zwar bisschen ländlich wohnen aber es hier genau einen Hof hat der mit den ÖV erreichbar ist und ich habe leider kein Auto. Alles was dann wieder nur mit viel Aufwand, zig Mal umsteigen, schlechte Verbindungen (wenn man es dann überhaupt mit ÖV erreichen kann) etc erreichbar ist, ist doch ebenso wieder zum Scheitern verurteilt. Wir hatten das Glück, dass sie diese Woche noch einmal bei der alten Lehrerin Reitstunde hatte und es lief so gut, sie war so glücklich und zuversichtlich, dass sie's nun zumindest mit jemand neuem versuchen möchte. Immerhin... Die Chefin verstehe ich schon ein bisschen, sie ist jetzt selbst auf der Suche nach jemand Neuem und das geht noch eine Weile bis sie die richtige Person gefunden hat (was ja auch wieder vertrauenswürdig ist), somit kann sie uns für die nächste Zeit niemand konstanten versichern. Ich könnte mir vorstellen, dass wir einfach pausieren, bis fix jemand neues da ist aber dann würden wir wahrscheinlich unser Plätzli verlieren und könnten erst wieder, wenn etwas frei werden würde und das kann sich ziehen, da sie eine relativ lange Warteliste haben. Aber das ist so die Option, die ich mir noch offen halte.

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praline84
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von praline84 »

@fläcki
vielen dank für deine antwort. das kind ist gerade 10 geworden. ich habe unterdessen mit dem kind gesprochen und es gefragt, ob es den raum gerne vorher schon mal sehen würde. es verneinte und meinte, hauptache ich würde in der nähe bleiben, wenn es drinnen ist. mal schauen, wie es dann am donnerstag wird. aktuell haben wir immer noch grosse mühe das kind überhaupt in die klinik für die schule zu bringen.
ich weiss vom ADOS eigentlich nur, dass zwei personen andwesend sein werden, wobei die eine hinter einer "einwegdurchsichtigen"-wand (keine ahnug wie die richtige bezeichnung ist) sitzen und ihre beobachtungen machen wird. ob aufzeichnungen gemacht werden, weiss ich nicht. könnte ich aber bestimmt noch rausfinden bis am donnerstag.

tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Ich habe einen 10 jährigem Aspie-Sohn in der 4. „Regelklasse“ Der Preis dafür ist manchmal hoch: nach der Schule kann es schon mal vorkommen, das Sachen durch die Gegend geschmissen werden, wegen Überforderung. (In der Schule benimmt er sich relativ unauffällig) Die KESB war auch schon da. Es gibt ja immer tolle Nachbarn mit solchen Ideen..
Naja
Fragen wollte ich eigentlich ein paar Sachen rund um die Schule:
Grosser Diskussionsgrund ist französisch (gehört hier ab 3. Klasse zu den Pflichtfächern) Wenn er mal Französischhausaufgaben hat, flippt er..Er sieht keinen Grund, französisch zu lernen. Sollen die Franzosen doch englisch lernen, meint er..(er sieht, wie ich mit fremdsprachigen Personen englisch rede, wenn ich ihre Muttersprache nicht kann)
Lange Zeit war er nicht fähig, mit seinen Klassenkameraden angemessen in Kontakt zu treten, kann es erst seit etwa 2 Jahren. Nun ist er aber beliebt, wird an fast alle Geburtstagsfeste eingeladen, geht sehr gerne zu Kameraden spielen am freien Nachmittag oder nach der Schule. Ich merke, dass er dadurch „gereizter“/ „überladener“ ist, als wenn er sich nach der Schule ausruht..Doch ich schaffe es nicht, ihm Festteilnahmen zu verbieten (habe in meiner eigenen Kindheit so sehr gelitten, weil ich so oft nicht mit den anderen Kindern mit durfte) Ausserdem ist die Erholung, wie sie mein Aspie bräuchte, zu Hause auch nicht gewährleistet, da ich auch noch eine jüngere Tochter mit eigenen Bedürfnissen habe, durch die sich der Junge oft gestört fühlt
Ganz schwierig ist es auch, diesen Jungen abends zum Schlafen zu bringen, obwohl er todmüde ist..dem entsprechend schlecht gelaunt, ist er dann morgens..

Da er in der Schule keine Probleme macht, ist es oft nicht einfach, dass er trotz starker Betroffenheit genügend ISF Stunden bekommt (und dass wir überhaupt von der Schule ernst genommen werden)
Es gebe eventuell die Möglichkeit, besser geeignete Schulen für den Jungen zu finden. Aber wenn ich versuche, mit ihm darüber zu reden, ist er unglaublich traurig. Er spürt noch nicht genau, woher seine Unruhe/Überforderung kommt, und schiebt die „Schuld“ meist auf andere Personen. Es mag seine Klasse sehr und liebt es, zu Hause zu sein. Alternative Schulen wären Tagesschulen oder Internate, alle weiter weg. Er findet den Gedanken, weniger zu Hause zu sein ganz schrecklich. Und so lange, wie er kein Verständnis hat, dass ihm ein Wechsel gut tun könnte, schaffe ich es auch nicht, ihn dazu zu bewegen.
Deshalb wollte ich euch mal fragen, ob ihr Ähnliches erlebt oder Tipps habt, wie“man als Aspieeltern“ mit „Regelschulproblemen“ umgeht?
Danke fürs Lesen

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Missdaisy
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Tin
Meiner sieht auch nicht so ein, warum er eine Fremdsprache lernen muss, egal ob Franz. oder Englisch. Es liegt ihm auch absolut nicht. Er ist eher der logische Typ, also Mathe, das kann er verstehen. Er hat bei den Fremdsprachen total Mühe, sich die Wörter zu merken. Wirklich helfen kann ich dir aber auch nicht.

Betreffend abmachen: Die Geburtstagsfestli würde ich auch nicht streichen, aber so viele werden das ja auch nicht sein, oder? Zudem wahrscheinlich auch nicht mehr allzu lange. Bei uns hören die meistens ab dem 10. Geburtstag auf. Und zum sonstigen abmachen kannst du vielleicht mit ihm absprechen, dass er z.B. nur 1 x pro Woche an einem freien Nachmittag zu jemandem gehen darf. Und sonst, wenn er Schule hat, dass er danach gleich heim kommt. Und vielleicht auch die Zeit etwas kürzen, so dass er vor dem z'Nacht noch genügend Zeit für sich daheim hat. Und das dann halt genauso mit der Tochter. Wenn ihr Besuchskinder habt, dass du die dann auch auf eine bestimmte Zeit heim schickst, damit es dann wieder etwas ruhiger ist.
Räuber 12/2005
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Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

Das ist schwierig. Unserer geht auch in die Regelklasse.
Die grössten Schwierigkeiten hatten wir Ende 4. Klasse. Die andern Kinder bildeten Gruppen und wurden immer mehr Pubertär. Er gehörte
nicht dazu. Auch das fiese Benehmen der andern nahm zu (nicht nur ihm gegenüber, sondern generell).

Französisch ist sehr schwierig für Aspies von den Lehrmitteln her (zumindest ist es dies bei uns mit Millefeuilles). Dann merken sie halt schnell, dass wir Erwachsenen auch Mühe haben mit dem Lehrmittel und verweigern dann. War bei uns so. Sohn besuchte eine Zeitlang keinen Französischunterricht in der Schule. Der ISF Lehrer versuchte es mit ihm zu machen.
Resultat: er verweigerte sich dort auch.

Wir haben uns schlussendlich dazu entschieden, Sohn Medikamentös zu behandeln. Dazu kam ein Lehrerwechsel für die 5. Klasse.
Die Lehrpersonen haben gemerkt, dass wir etwas tun und er selber wurde gelassener.
Nach einem Wechsel der ISF Lehrperson besuchte er wieder den Französischunterricht in der Klasse, aber mit Unterstützung der ISF Lehrperson, da alle dagegen waren, ihn davon zu dispensieren.
Es ging auch dort besser.

Vieles ist etwas davon abhängig von der Reife des Kindes. Bei uns hat sich mit Beginn der Pubertät vieles verändert. Sohn kann sich jetzt viel mehr zurückhalten und auch besser zurückziehen, wenn er merkt, dass ihm etwas zuviel wird. Das konnte er vorher auch nicht.

Schlafprobleme haben wir in den Griff bekommen mit Melatonin. Vielleicht wäre das bei euch auch ein Ansatz zumindest für dieses Problem ?

fläcki
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von fläcki »

@Tin
Eine weitere Stimme für Melatonin. Jedes Mal wenn wir es vergessen und Bub um Mitternacht noch immer hüpft und dennoch kaum die Augen offen halten kann, weiss ich warum er es bekommt. Er schläft ohne tatsächlich nicht ein, der Verdacht der Ärztin ist, dass er es gar nicht oder nur in sehr kleinen Mengen selbst produziert. Ist übrigens kein Schlafmittel, man merkt, dass man aufs WC muss, wird wach durch Lärm und es führt auch nicht dazu, dass das Kind dann zwangsläufig durchschläft. Aber es kann immerhin einschlafen.

Bebu
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Bebu »

@Manana: darf ich fragen, welches Medi dein Sohn nimmt? Unser Sohn ist auch in der 4. Klasse Regelschule und es läuft nicht gut. Bevor er auf eine Sonderschule wechseln muss, möchten wir noch Ritalin ausprobieren. Risperdal haben wir schon durch. Es zeigte zwar Wirkung, aber als Nebenwirkung traten Depressionen auf. Deshalb mussten wir es wieder absetzten.

Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

@bebu
Er nimmt Risperdal. Bei uns hats zum Glück funktioniert. Habe schon mehrere gehört, bei denen das nicht ging wegen Nebenwirkungen.
Das mit den Depressionen hatten wir in leichter Form vermutlich auch. Ich habe es aber nicht auf das Medikament bezogen, sondern auf die damalige Situation in der Schule. Zudem hatte er es nicht immer, sondern nur Phasenweise und Depressionen können ja bei Kindern mit ASS vermehrt vorkommen.
Bei uns war es lange extrem mit dem Schlafen. Wir haben ihm die Tropfen geben können, dann ist er nach einer halben bis dreiviertel Stunden ganz müde geworden und sofort eingeschlafen. Nach ca. einem Jahr wurde es besser und nach 1 1/2 Jahren wars ganz vorbei.

Ritalin wird doch sonst eher verschrieben bei Kindern mit ADHS oder nicht ?

Bebu
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Bebu »

@Manana: Mit Risperdal hat unser Sohn nach einer gewissen Zeit wirklich nur noch geweint ubd gesagt, er sei sehr traurig und wolle nicht mehr leben. Nach dem Absetzen war es schlagartig wieder besser. Aber ja, leider sind ASSler auch ohne Media anfällig für Depressionen :(
Unser Sohn zeigt auch viele Symptome von Adhs. Die Überschneidungen sind ja gross. Deshalb wollen wir es versuchen. Wir erhoffen uns eine bessere Konzentration, die seitens der Schule oft bemängelt wird.

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Missdaisy
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Missdaisy »

@Bebu
Unser Sohn hat auch eine Doppeldiagnose also ASS und ADHS. Als er in der 2. Klasse war, haben wir uns dazu entschieden, ihn mit Medis zu unterstützen. Er bekommt nun Medikinet (gleicher Wirkstoff wie Ritalin). Für uns war es echt ein Segen. Er stand kurz davor, dass er die Regelschule nicht packt, die Probleme wurden immer wie grösser. Wir wussten aber alle, dass er eigentlich das Potential dazu hätte. Mit den Medis hat es schlagartig gebessert. Er konnte sich viel besser konzentrieren und wurde auch allgemein viel ausgeglichener. Ich drücke euch die Daumen, das es klappt!
Räuber 12/2005
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Bebu
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Bebu »

@Missdaisy: Vielen Dank für deinen Beitrag. Du machst mir Hoffnung. Das Ritalin (der ein verwandtes Präparat) ist für uns wirklich die letzte Hoffnung, dass er in der Regelschule bleiben kann. Nächste Woche bekommen wir das Rezept und werden vom Arzt instruiert. Wir sind gespannt ...
@alle: Gibt es hier noch andere, die Erfahrung mit Ritalin haben?

Simbat
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Simbat »

Ich hätte noch 2 Fragen an euch:

1. wie wurde euren Kindern nach der Diagnose geholfen (ausser Hilfen in der Schule)? Gibt es dann Therapie für das Kind? Also so etwas wie Alltagsbewältigungsstrategien? Und wie wurde den Kindern erklärt, was mit ihnen los ist und wieso sie "anders ticken"? Haben sie danach freiwillig eine Therapie gemacht und hat es ihnen etwas gebracht? Oder hat man dann einfach die Diagnose, hat gewisse "Vorteile" und evtl Verstädnis in der Schule und das wars?

Und 2. es heisst immer, Asperger ist eine Autismusspektrumsstörung. Das klingt für mich als gäbe es noch andere Spektrumsstörungen? Was gibt es denn da noch so? Gibt es Diagnosen, die nicht Asperger aber etwas ähnliches sind? Ich sorge mich ein bisschen, dass ich mir zu viel "Hoffnung" mache mit dieser Abklärung und dass es am schluss heisst es ist nichts, ihr Kind ist wohl doch einfach nur schlecht erzogen ;-)

*anouk*
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von *anouk* »

@bebu
Ja hier, mein Sohn ist ebenfalls in der 4. und hat auch die Doppeldiagnose ASS und ADHS.
Er nimmt seit 2 Jahren Ritalin und kann dadurch in der Regelschule bestehen, ohne wäre es kaum möglich gewesen da zu bleiben.
Ritalin löst selbstverständlich nicht alle Probleme, ist für uns aber eine grosse Unterstützung.
big boy 2006
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Manana
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Manana »

@ simbat

Unserer bekam eine Zeitlang Ergotherapie. Kurz gabs noch eine Therapiegruppe mit mehreren Kindern. Dort haben sie das Anderssein thematisiert etc.. Leider ging es dann nicht weiter damit. (Die Gruppe wurde nur so als Versuch vom KJPD befristet geführt).
Für ältere Kinder gibts zum Teil dann auch wieder Gruppentherapien um das Sozialverhalten zu üben. Uns hat man damals gesagt, dass dies erst ab ca. 12 Jahren Sinn mache. Leider gibts bei uns in der Gegen im Moment keine solche Gruppe mehr.
Anderweitige Therapien wurden uns nicht vorgeschlagen/verordnet.

Bebu
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Bebu »

@simbat: Unser Sohn geht seit der Diagnose in die Ergotherapie (er hat Schwierigkeiten mit allen exekutiven Funktionen). Ein Jahr davon war in einer kleinen Gruppe. Was die Ergo wirklich gebracht hat, weiss ich nicht. Das Angebot an Therapien ist hier auch sehr beschränkt. Man muss sich selbst darum kümmern und ausprobieren. Ich werde die Psychologin demnächst auf eine Verhaltenstherapie ansprechen.

Zu deiner anderen Frage: Asperger Syndrom ist eine veralteter Begriff, der immer noch häufig verwendet wird (auch weil die Allgemeinheit sich darunter wohl mehr vorstellen kann als unter ASS). Unter ASS werden Asperger, atypischer Autismus und frühkindlicher Autismus zusammengefasst. Es ist ein grosses Spektrum, in welchem die Ausprägung des Autismus ganz verschieden sein kann.

(Wir kennen uns übrigens von früher. Unsere Kids waren zusammen in der Chrabelgruppe :wink: )

tin
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Herzlichen Dank euch für die Antworten betreffend Schule

Manana
Darf ich Rückfragen? In welcher Klasse ist dein Sohn? Hat er auch auf Sekundarstufe ISF?
Was nimmt er für Melantonin? Wir hatten vor ein paar Jahren mal ein Rezept dafür, aber unsere Apotheke hat es nicht fertig gebracht, etwas anderes als die Tabletten für Erwachsene aufzutreiben...
Jaja, wir haben auch Mille Feuilles hier.. Eigentlich sollte hier konstant die selbe Lehrpersonal Klassenlehrer sein von der 3. bis Ende 6. Klasse. Aber ausgerechnet bei meinem Sohn scheinen nur Lehrerinnen zu kommen, die schwanger werden und wegen Komplikationen von einem Tag auf den anderen krank geschrieben werden..
Zuletzt geändert von tin am Di 17. Dez 2019, 13:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von tin »

Simbat
autistische Spektrumsstörung wäre der korrekt Begriff, steht aber nicht im ICD10. Wir brauchen daher Asperger als Diagnose für einen IV-Antrag. Mein Sohn realisierte relativ schnell, dass er anders tickt als die „Allgemeinheit“. Da war es hilfreich für ihn, eine Diagnose als Erklärung zu haben. Da er dazumal erst etwa 4 Jahre war, nannten wir die Diagnose „Sachendenker“. So hatte er die Erklärung: er „musste“ viel mehr an Dinge denken, viel weniger an Menschen als andere. Als er dann in die Schule kam und „immer über alles nachdenken musste“ begannen wir den Begriff Autismus und Asperger zu verwenden, erklärten ihm, dass das Aspergergehirn ein bisschen wie ein Rennwagen sei: Ganz, ganz viele Gedanken und Überlegungen blitzschnell und deshalb schwer zu steuern...so ähnlich. Es ist für ihn entlastend, zu wissen, dass er einfach so ist, dass es dafür einen Namen gibt, dass dies selten ist, aber dass er nicht der Einzige mit dieser Diagnose sei

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Timna
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von Timna »

Bebu hat geschrieben: Fr 6. Dez 2019, 15:32 @simbat:
Zu deiner anderen Frage: Asperger Syndrom ist eine veralteter Begriff, der immer noch häufig verwendet wird (auch weil die Allgemeinheit sich darunter wohl mehr vorstellen kann als unter ASS). Unter ASS werden Asperger, atypischer Autismus und frühkindlicher Autismus zusammengefasst. Es ist ein grosses Spektrum, in welchem die Ausprägung des Autismus ganz verschieden sein kann
Also auf unserer Diagnose (noch nicht mal ein Jahr alt...) steht ganz klar: Asperger.
Und was mich an dem Begriff des ASS auch sehr stört, ist das Autismus-Spektrum-STÖRUNG... Mein Sohn hat keine Störung. Höchstens für die Krankenkasse brauchts das... :roll:
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praline84
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Re: Asperger Syndrom - Teil 5

Beitrag von praline84 »

Danke für eure antworten zum ADOS. wir haben den "test" nun am donnerstag hinter uns gebracht. meine tochter bekam den abklährungsraum und den nebenraum vorab erklährt und gezeigt. also auch den einwegsichtigen spiegel (sagt man dem so?), die kamera und die person, welche im nebenraum ihre beobachtungen und notitzen und die aufzeichnung macht. sie hat sehr gut mitgemacht, obwohl sie anfangs eher skeptisch war, insbesondere weil ich nicht im selben raum sein drufte (war aber schon lange klar und ich hätte dies auch nicht gewollt). sie sagte mir, dass sie vorallem gespielt und geredet hätten. nach 90min war der test vorbei und wird nun ausgewertet. vor den weihnachtsferien erfahren wir dann das ergebnis.

die aktuell betreuende psychologin rechnet fest mit einer diagnose, mein mann und ich sind uns da nicht so sicher... wir werden es sehen. seit 3 monaten ist sie nun in der kinder- und jugendpsychiatrischen tagesklinik, weil es mit der regelschule nicht mehr ging. sie hat komplett verweigert (weinen, kopfschmerzen, bauchschmerzen, müde, übelkeit....etc.). laaaangsam sehe ich eine kleine verbesserung, aber der weg in die klinik ist jeden morgen nachwievor ein riesen kampf und verbraucht sehr viel energie.

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