LRS Erfahrungsaustausch

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

nera
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LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

Ich möchte gerne einen ähnlichen Erfahrungsaustausch wie bei den ADS Kids starten und zwar für Familien mit LRS betroffenen Kindern.
Wer hilft mit?

Ich selber habe ein Kind das von LRS betroffen ist und beim Lesenlernen kämpft und nur langsam Fortschritte macht, was auch am Selbstvertrauen nagt. Die Abklärung haben wir bereits hinter uns und eine Therapie bei einer Logopädin eingefädelt, plus die Kinderpsychologin welche auch mithilft.

nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

@wipsi
Ja, genau das verweigern ist dann schlimm. Es hängt halt sehr von der Lehperson und der Unterrichtgestaltung ab wie es den Kids geht. Bei unserem Kind in der Klasse gibt es mittlerweile keine Diktate mehr ausser Wanderdiktate.
Ihr hattet auch eine Logopädin die mithilft? Unsere Schullogo hat leider immer gemeint Lesen und Sprechen habe keinen Zusammenhang und hat ihn aus der Logo geworfen, resp. die Therapie beendet und wir mussten dann privat einen Weg suchen und haben ihn glücklicherweise nun gefunden.

nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

Hier gibt es auch eine Logopädin, die ist aber nur für die gesprochene Sprache zuständig.... und die Heilpädagogin/IF ist für den Rest zuständig, leider hat diese aber keine Kapazität und so gibt es keine spezielle Förderung.
Lesen üben wir auch Zuhause und am Ende der ersten Klasse habe ich mit ihm mal alle Buchstaben geübt, weil er mehr als die Hälfte gar nicht kannte, resp. nicht benennen konnte und nur alles auswendig gekonnt hat.

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Hausdrache
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hausdrache »

Reihe mich auch mal ein. Unsere Mittleren haben beide die Diagnose von der Logopädin der Schule gestellt bekommen, nach langem Kampf. War und ist nicht immer einfach.
Was wirklich hilft, konsequent dranbleiben, aber auch einfach Verständnis haben und bei manchen Dingen helfen. So habe ich ihnen oft den Lernstoff aufs Tablet vorgelesen, damit sie es hören können, Klassenlektüre lesen sie ein Stück und ich jeweils ein Stück, so dass sie vorwärtskommen.
Und immer wieder muss ich sie aufbauen und ihnen versichern, dass nicht sie dumm, sondern die Lehrer Verständnislos sind. Gerade hat wieder eine Lehrerin gemeint, wer Rechtschreibung nicht könne, sei einfach nur faul. Dank!
Bei uns bekommen die Kinder Unterstützung von der Logopädin, aber nur eine gewisse Zeit. Bei unseren Kindern wurde es nicht wirklich gut, sie lernten einfach Strategien, damit umzugehen und je älter sie nun werden, umso meht nützen sie halt den PC und die Hilfen, die er bietet. So zum Beispiel das Rechtschreibprogramm. Unsere Zweitjüngste hat nun ein Programm, das auch eingescannte Texte vorlesen kann. Damit ist sie nun sehr viel selbständiger. Trotzdem müssen sie immer mit mir auch noch lesen, damit sie ein gewisse Niveau erreichen. Zeitlich ist sie zwar deutlich langsamer als gleichaltrige, aber nun doch in der Lage, mit viel Energieaufwand, Leseverständnisse zu lösen und das mit guten Resultaten. Von daher bin ich schon sehr froh, sind wir nun so weit.
Jetzt kommt sie in die Oberstufe und wir werden sehen, wie sie es da macht, mit dem Fremdsprachen auch noch. Neu kommt sie aber nun mit Quizlet gut klar und kann so doch viele Wörter richtig schreiben. Das hilft enorm, weil der PC sofort eine Rückmeldung gibt, es richtig ist oder falsch und so prägt sie sich nichts falsches ein.

Was bei unseren auch fatal war, das lautgetreue schreiben. Sie sind sehr visuell, haben das dann falsch drin. Bei den Jüngerne habe ich dann immer mit ihnen geschaut, wie mans richtig schreibe, damit sie gängige Wörter von Anfang an richtig lernen.
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nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

@Hausdrache
Ja, genau die LP hat bei uns gemeint, entweder lernt er noch lesen oder er hat sonst ein Problem... (also einfach dumm) zum Glück ist Sohnemann sonst kognitiv relativ stark, dies geht aber total unter da er halt mit lesen nur langsam vorwärts kommt. Und er ist ein sehr netter und angepasster Schüler, sprich fällt nicht negativ auf und deshalb bekommt er auch realativ viel Unterstützung im Unterricht.
Er kann nun Bücher vom Buchknacker mit der App Voice dream lesen und hören und macht das gerne, vor allem weil er ja unbedingt besser im lesen sein möchte und mithalten können mit den anderen. Er braucht einfach mega Aufwand für wenig Ertrag aus seiner Sicht. Ich lese ihm auch viel vor, allerdings kann er danach den Text einfach auswendig und liest gar nicht mehr, vorallem wenn er in der Schule dann noch vorlesen muss. Sie haben einmal pro Woche Leseaufgaben welche sie anschliessend in der Klasse vorlesen müssen, das mache er laut der LP super und könne dies sehr gut (aber nicht lesen sondern nur auswendig.... deshalb haben die in der 1. Klasse gar nicht gemerkt dass er die Buchstaben nicht kann und eigentlich nicht lesen kann).
Ist einfach ein Frust für ihn und uns, die Schule stört es weniger, ausser das er ständig fragen geht bei schriftlichen Aufträgen weil er nicht alles versteht beim selber lesen.

Wir üben nun mit ihm dass er selber Texte mit einer OCR Software auf dem Ipad einscannen kann und dann von Voice Dream vorlesen lassen und hoffen dass er dies in der Schule dann auch nützen könnte, allerdings sind sie hier nicht so auf moderne Hilfsmittel eingestellt.

Kennt jemand von euch den Stift C Pen Exam Reader, das sieht im Web noch gut aus und könnte auch noch eine Entlastung in der Schule sein.

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Lhotse38
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Lhotse38 »

Bei mir sind beide Kinder Legastheniker. Der Sohn ist schon an der Sprachheilschule deswegen. Die Tochter würden wir gerne dorthin schicken aber es sind so wahnsinnig viele angemeldet dass ich mir keine Hoffnungen mache.
In der Schule kommt sie überhaupt nicht mit. Sie ist in der 4. Klasse. Am Donnerstag hat sie eine Prüfung mit Diktat. Wir üben es aber auch noch nach mehrmaligem Ueben hat sie so viele Fehler, dass sie mit Sicherheit ungenügend ist. Ich muss ehrlich sagen, dass auch ich Mühe habe mit der Motivation da ich genau weiss, dass sie keine Chance hat. Nur schon meine Tochter zu motivieren braucht enorm viel Energie. Schliesslich hat sie es das letzte Mal von anfangs 50 Fehlern auf 10 gebracht in der Prüfung. Das gab 0 Punkte. Das ist sowas von demotivierend für das Kind. Dabei war das eine enorme Leistung für sie. Wie will ich sie da motivieren zum Lernen. 50 Fehler oder 10 Fehler = 0 Punkte. Das hat auch meine Tochter sehr schnell verstanden.
Wir bemühen uns um Nachteilsausgleich aber leider ist das in unserem Kanton noch sehr frisch.

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Hausdrache
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hausdrache »

Stif C PEn Exam Reader
kenne ich nicht. Unsere Tochter hat mittlerweile ihren eigenen Lapto und da das ClaroRead Programm. Sie kann Texte einscannen und dann vorlesen lassen. Auch beim Schrieben hilft es enorm, weil es ihr die Texte vorliest, so hört sie schonmal viele Fehler, die sie überlesen würde sonst und dann gibt es auch die Fehler an, sie kann dann Vorschläge machen lassen, wie es richtig sein könnte. Die Wörter werden ihr dann vorgelesen und gleich die Bedeutung dazu geliefert. Das findet sie super, weil manchmal ein Wort ganz ähnlich geschrieben wird, aber was anderes bedeutet. Nur das spürt sie nicht raus. Sie hat jetzt in der sechsten Klasse extrem den Knopf aufgemacht und wird täglich besser. Auch kann man Texte die sie mit dem Programm schreibt nun endlich auch als Aussenstehende lesen und verstehen. Das war zuvor extrem schwierig und für sie Frustrierend.

Diktate
ich verstehe bis heute nicht, warum die wichtig sind. Legakinder können das irgendwie nicht hinbekommen. Ich arbeite lieber an guten Stratgien für eigene Texte und zur Überarbeitung von Texten, dass sie da weiter kommen. Und ich über sie auch nicht mehr mit den Kindern, das braucht so viel Energie und Zeit, dass ich der Schule sagte, das würde ich nicht mehr machen. Unseren Kindern hat das nichts gebracht, weil auch oft zu viele Regeln aufs mal drin waren, für sie war es viel wichtig, Strategien zu lernen und nur ein Thema aufs Mal zu trainieren, bis sie es verstanden hatten.

Sprachheilschule
ist für solche Kinder der Falsche Ort, eigentlich. Das müsste auch an der Regelschule gehen. Unsere Tochter hatte keine Chance auf einen Platz an der Sprachheilschule, weil sie durch ihre Kleverness zu viel kompensieren konnte.

Auswendig lernen/Strategien
das will die Schule hier auch nicht verstehen, dass diese Kinder extreme Strategien entwickeln. Unsere Tochter hatte gerade kürzlich streit mit der Lehrerin, die fand nämlich den Nachteilsausgleich nicht mehr nötig. Warum? Sie hatten einen Text mit Aufgaben dazu bekommen. Den haben sie zuerst mit der ganzen Klasse laut erlesen, sprich immer ein Kind las vor. Unsere Tochter kam nicht dran, konnte aber zuhören und ihre Strategie ist auch, ich merk mir alles, was ich höre. Somit wusste sie den Text sehr genau. Dann mussten sie die Aufgaben lösen, dazu war die Idee, müssen sie den Texte nochmal lesen. Unsere Tochter musste nichts nachlesen, hatte somit genug Zeit die Aufgaben zu erlesen zu beantworten. Da sie noch eine der ältesten ist in der Klasse, es sind 3.-6. Klässler in einer Klasse, hat sie auch schon viel Erfahrung in solchen Dingen, die Kleinen noch nicht. Und schon war sie die schnellste bei diesen Aufgaben und die Lehrerin fand es dann komisch, dass sie einen Nachteilsausgleich hat. So geht es oft.
Auch wenn sie reihum vorlesen müssen, zählt unsere Tochter die Abschnitte im Voraus und übt den Text, bis sie dran kommt. Oder sie hat dann gerade eine Nase die so läuft, dass sie schnäuzen muss und man sie überspringt, oder sie muss auf die Toilette, oder was weiss ich. Sie ist das sehr raffiniert.

Buchknacker
haben wir auch. Aber unserer Tochter fällt es schwer, auf dem Tablet zu lesen. Sie hat nun einen E-book-reader, damit kommt sie besser klar. So liest sie noch recht oft und zwischendurch muss ich dann halt helfen, damit es vorwärts geht. Aber die Zeit nehme ich mir noch gerne.

Nachteilsausgleich
ist ein ganz schwieriges Thema bei Lega habe ich gemerkt. Aber ich kämpfe immer wieder dafür, dass das bekannter wird und mehr gemacht wird. Unsere Tochter braucht nicht viel. Keinen Zeitdruck, dann schafft sie es oft in der normalen Zeit, aber wenn man ihr die Zeitbegrenzung gibt, blockiert sie. Manchmal braucht sie etwas länger, da ist sie sehr froh, wenn sie sich die Zeit nehmen kann. Zum Schreiben den PC, Arbeitsblätter mit grösseren Schriften, gut ist ab 14, ideal findet sie 16-20.

Wispi
kann bei dir unterschreiben, genau so ging es uns auch lange. Und unsere Jüngste erlebt gerade, dass es in der 5. Klasse plötzlich so ist, dass sie von einer guten Deutschnote auf knapp genügend fiel, einfach weil nun nur noch schriftliche Sachen zählen, in der Hauptsache sind es Diktate. Nun klären wie sie ebenfalls ab. Aber ich weiss genau, dass es nicht nötig wäre, weil es in der Oberstufe wieder viel breitet ist, was gezählt wird. Hörverstehen zum Beispiel, das sind meine immer sehr gut ;)
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dede
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von dede »

@Hausdrache
Einige deiner Berichte sind mir wohlbekannt. Eines unserer Kind hat auch die Diagnose Legasthenie. Von der Schule gibt es trotz des Antrages zum Nachteilsausgleich (ausgestellt von der EB) keine Unterstützung. Die Klassen-LP fragte da nur: "Was ist das? Habe ich noch nie gehört!" Und damit war das Thema erledigt. Die gesamte zusätzliche Unterstützung bekommt unser Kind bei uns zu Hause. Ich habe einfach immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es für Kinder, welche sich nicht im durchnittlichen Begabungprofil der Klasse befinden, motivierte LPs braucht, die sich mit Schwierigkeiten von Kindern mit z.B. Legasthenie überhaupt auseinandersetzen wollen. Ich habe einfach auch den Eindruck erhalten, dass viele LPs die Legastenie nur in knappen Grundzügen kennen und das ganze Thema der LP für Heilpädagogik abgeben möchten. Diese ist aber oft völlig ausgelastet und kümmert sich in erster Linie um die "Härtefälle", oft Kinder die aufgrund ihrer Probleme den Unterricht stören. Und solange das Kind seine Frustration "still erträgt", muss man schon genauer hinsehen, um einen Handlungsbedarf zu erkennen. Es ist so einfach zu denken, das Kind ist halt weniger begabt als die Eltern es sich wünschen und schon kann man es als LP abhaken. Manchmal kann ein Gespräch zusammen mit der EB nützen, bei uns hat das aber nicht wirklich viel gebracht.


@Rechtschreibung/PC
Aktuell kämpfen wir mit der Rechtschreibung. Gerade das Lesen und Überprüfen eigener Texte bereitet enorme Schwierigkeiten. Da habe ich momentan noch keinen richtigen Plan. In der Schule wird sehr wenig Wert aufs Schreiben eigener Texte gelegt bzw. wird das kaum geübt. Dafür sind Diktate hoch im Kurs. Bei gelernten Diktaten geht es recht gut, aber eben, sobald es um ungelernte Diktate geht oder ums Korrigieren von selber geschriebenen Texten, funktioniert fast gar nichts mehr.
Wie haben eure Kinder das 10-Finger-System gelernt? Sonst geht das Benutzen von Textverarbeitsungsprogrammen auch schlecht, oder? Ich schaue mir mal eure PC-Programme an.

Hat jemand einen Lehrbuch-Tipp fürs Schreiben/ Überarbeiten von eigenen Texten? Unser Kind findet die eigenen Fehler nur selten. Und auch beim Schreiben ist es mit dem Aufbau des Textes und dem Inhalt so beschäftigt, dass die Rechtschreibung völlig vergessen geht. Und auch dann kann die Information oft nur mit Fantasie rausgelesen werden. Gerade bei schriftlichen Tests, bei denen in mehreren Sätzen geantwortet werden muss, bereitet dies zunehmend Schwierigkeiten. Mündlich ist die Info vorhanden und kann auch in der Schriftsprache mündlich super verständlich weitergegeben werden. Aber eben, bei der Umsetzung mit der Schriftsprache aufs Papier wird`s echt schwierig. Selbst das Schreiben von vollständigen Sätzen klappt immer wieder nicht, dies obwohl die Sätze mündlich korrekt formuliert werden können. Da stossen wir in der Mittelstufe momentan echt an Grenzen.


@Hörbücher/ Lesen/ Auswendiglernen
Die Erfahrung, dass unser Kind bei Texten, die sie zu Hause üben konnten, dann in der Schule beim Vorlesen gut abschnitten, haben wir auch gemacht. Auswendiglernen klappt bestens. Und auch sonst einige Tricks, wie man das Vorlesen von neuen Texten im Klassenverband vermeiden kann. Die LP hatte dann auch kein Gehör als wir sie darauf aufmerksam machten, dass wir den Eindruck hätten, dass unser Kind mit dem Lesen grosse Schwierigkeiten hätte. Ernst genommen mit unseren Sorgen wurden wir von der LP in den ersten Schuljahren nicht. Vieles, was ich im Zusammenhang mit unserem Legasthenie-Kind in der Schule erlebt habe, haben bei mir doch einige Zweifel an den Fähigkeiten und der Motivation der LPs wachsen lassen. Unsere Einschätzung wurde dann mit der Diagnose bei der EB bestätigt, entgegen der Einschätzung der LP. Das fand ich damals noch krass, dass mehrere LPs eine schwergradige Lese- und Rechtschreibestörung bei einem Kind in ihrer Klasse nicht einmal vermuten konnten, sondern klar abstritten. Die Abklärung bei der EB fand nur auf unserer Drängen statt, mehrere LPs fanden es nicht nötig, die Abklärung machen zu lassen.

Wir decken uns immer wieder ein mit Hörbüchern aus der Bibliothek. Diese hören alle unsere Kinder gerne. Auch das Vorlesen mögen unser Kinder gerne. Den Zugang zum Buchknacker haben wir auch. Welche App benutzt ihr für die Medien vom Buchknacker?
Das Lesen geht einfacher mit grösserer Schrift und bei gutem Kontrast. E-Books auf dem Tolino sind top.


@Leseverständnis/NMM und Math
Bei Aufgaben und Tests ohne grösseren Zeitdruck klappt es mit dem Leseverständnis in NMM und Mathe momentan ganz gut. Es geht halt langsamer, aber es geht. Das Leseverständnis wird aber sofort schlechter, wenn es schnell gehen muss, bei Müdigkeit, gegen Ende des Vormittages/Schultages, bei lauterer Umgebung.


@Freizeitausgleich
Wichtig (vielleicht sogar am wichtigenst!) finde ich auch den Freizeitausgleich. Dort können die Kinder enorm viel Selbstvertrauen tanken, wenn sie Dinge tun können, die ihnen Spass machen und wobei sie sehen können, dass auch sie einiges drauf haben. Auch in der Schule gibt es Fächer, in denen Legastheniker punkten können, weil's eben nicht ums Lesen geht. Und wenn wir zu Hause diese Fächer toll finden und nicht nur die Hauptfächer als wichtig erachten, hilft dies auch sehr. Das bringt für Schulübertritte usw. wenig, ist schon klar. Aber wenigstens zu Hause soll unser Kinder mitbekommen, dass es seine Sache toll macht.

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Phase 1
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Phase 1 »

" reinschleich" meine Schwester hat eine Tochter mit LRS.
Sie fragt mich ob ich hier fragen könnte welche Apps ihr empfehlen könnt.
Ich hab mal das hier:
http://www.speechcare.de/die-apps/kinde ... aeche-lrs/

Was sie interessiert. Kennt das jemand von euch?

nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

@phase1
So auf den ersten Blick ist es eine nicht wirklich pädagogisch durchdachte App, zuerst mal raten welcher Buchstabe denn passt.
Sinnvoller waere ein Aufbau über die Silben und darüber weiter zu den einzelnen Schreibweisen oder über die Wortstämme.

@dede
Trotz EB Intervention keinen Nachteilausgleich? Kt Bern?
Das mit dem Wegschauen gibt halt am wenigsten Arbeit und ist am einfachsten... schlimm. Ich hatte auch mal ein Kind wo die Eltern meinten es habe klar LRS, war einfach beim Lesen bei den langsamsten aber sonst nicht aus dem Rahmen gefallen. Ich bin froh wenn Eltern mitdenken und die Probleme bei den HA melden.

Software:Ich nutze Voice Dream zum Buchknacker mit der Kinderstimme Lea (muss zusätzlich gekauft werden).
Zum 10 Fingersystem weiss ich auch nicht mehr, ich brauche die Lernwerkstatt 9 und das Schreibteil davon. Gibt aber sicher mittlerweile noch bessere oder neuere?

Rechtschreibung:
Ich gehe nach FRESCH vor, wo mit Silben gearbeitet wird und nutze das in meinen Schreibfördergruppen in der Schule.

Sorry, bin grad ohne PC in den Ferien und krank, der Stress der letzten Monate musste wohl mal raus... Darum ein anderes Mal mehr.

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dede
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von dede »

@nera
Super, danke für deine Tipps. Die FRESCH-Methode tönt gut. Das schaue ich mir an. Schon beim Lesenlernen ging vieles einfacher mit der Silbenmethode.
Wir waren schon länger nicht mehr auf dem Buchknacker. Schaue mir die Voice dream an.
Gute Besserung!

@Hausdrache
Das Quizlet finde ich toll. Gerade für die Fremdsprachen!

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Lhotse38
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Lhotse38 »

die Schreibprogramme kenne ich nicht. Meine Kinder sind französisch sprechend von daher benutzen wir WordQ. Mein Sohn muss in der Sprachheilschule lernen mit dem 10 Fingersystem zu schreiben, weil er in der Oberstufe dieses Programm benutzen darf. Auch zuhause übt er.

@Hausdrache, die Sprachheilschule hat unseren Sohn gerettet. Ich bin mir ganz sicher, dass er in der Regelschule kaputt gemacht worden wäre. Er war Ende zweiter Klasse schon sicher, dass er dumm ist und nichts kann. Und das bei guter Intelligenz. Es brauchte sicher 2 Jahre bis er sein Selbstvertrauen wieder gefunden hat. Er ist aber auch noch ADHS diagnostiziert was das Ganze etwas erschwert hat. Aber seit er an dieser Schule ist haben wir überhaupt keine Probleme mehr und seine Noten sind, bis auf Orthographie und Grammatik, sehr gut.
Ich denke es ist eine enorme Herausforderung an die Lehrperson wenn sie mehrere Schüler mit Schwierigkeiten in der Klasse hat. DIe Lehrerin unserer Tochter gibt sich viel Mühe und wir sind immer im Gespräch mit ihr. Die Tochter hat Logopädie und einmal pro Woche eine Heilpädagogin welche sie einen Morgen lang unterstützt. Und dennoch reicht es nicht aus. Sie hat nicht nur LRS sondern auch Dyskalkulie. Es ist meiner Meinung nach zuviel der Schwierigkeiten für die Regelschule. Sie macht nur ungenügende Noten obwohl sie viel lernt.

@wipsi, das klingt genau wie bei uns. Sie schreibt dieselben Wörter jedes Mal anders. Die Lehrerin hatte ihr einen Lückentext vorbereitet. Sie musste also nicht das ganze Diktat üben. Nur wusste ich nicht welche Wörter sie können muss, so lernten wir doch den ganzen Text. Etwas was bei ihr noch gut funktionniert ist, wenn sie ein Wort zweimal schreibt und dann nocheinmal zweimal mit den Augen zu. So schien es ein wenig besser zu gehen. Aber drei Tage später hat sie es trotzdem vergessen ;-)

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Hausdrache
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hausdrache »

Lhotse
klar ist es zu viel für die LPs, aber das System ist so verquer, es gibt keine Möglichkeiten für Kinder mit besonderne Bedürfnissen, die nicht auffallen. Bin heute so weit, dass ich sage, ein Kind muss erst Verhaltensauffällig werden, traurig aber wahr. Ich hätte unsere Dritte sehr gerne in die Spachheilschule geschickt, bin überzeugt, dass ihr das viel Boden geschenkt hätte. Wir haben nun auch einen Weg gefunden, aber wir werden sehen, ob und wie es dann weiter geht.

Fresch
finde ich persönlich sehr gut. Setze das im Unterricht ein. Auch gute Erfahrungen, wenn die Kinder schon etwas grösser sind und man mal eine gute Rechtschreibgrundlage schaffen möchte ist Lehmann-Ambroz. Da gibt es ein Heft, das das Kind gut auch selbständig oder mit wenig Hilfe durcharbeiten kann. Sie arbeitet auf der Grundlage von Morphemen. Für Lega-Kinder, die klever sind, sehr gut und einsichtig. Unsere Zweite hat damit gute Fortschritte gemacht. Werde das nun mit den Kleinen immer in den Ferien auch bearbeiten. Da wir viel im Zelt unterwegs sind, ist das top, am Morgen nach dem Frühstück wird da drin gearbeitet, da habe ich Zeit und Ruhe.
Und bei uns hat auch das älter werden sehr geholfen. Mit dem häufigeren Schreiben, kam auch eine gewisse Routine. Am Anfang konnte man ihre Texte nicht verstehen, es war auch für mich sehr schwierig, die zu lesen.

Silben
können extrem hilfreich sein. Unsere Dritte hat mit Silbenschriftbüchern erst gerne gelesen. Zuvor wars eine Qual. Eine Zeit lang habe ich ihr alles für die Schule zu Hause in Silbenschrift umgeschrieben. Habe ein Programm, mit dem das ganz schnell geht. Damit konnte sie immer viel besser lesen, als normale Schrift. Heute braucht sie sie nicht mehr, aber das silbieren wendet sie noch bei schwierigen oder neuen Wörtern an. Heute muss nur die Schrift noch gross genug sein, damit sie es gut lesen kann, das reicht schon.

App
kenne ich mich zu wenig aus. Halte wenig von solchen Dingen. Bin halt Lehrerin und als soche eher der Typ, ein guter Lehrgang, der auf eine fundierte Methode baut und damit dann konsequent arbeiten, das bringt den meisten Kindern auch Erfolg.
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Hausdrache
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hausdrache »

wipsi
also unsere Zweite ist extrem gut im Lesen. Das gibt es also schon auch. Auch der Bruder meines Mannes, schwerer Legastheniker, liest extrem viel und gerne. Wobei schon langsamer als ich beispielsweise. Aber unsere Grossen haben es sehr gut gelernt und lesen extrem viel. Ich habe sehr viel mit ihnen gelesen und auch vorgelesen. Aber unsere Dritte bekommt das einfach nicht wirklich hin. Bei ihr ist alles noch viel schwieriger als es für die Grossen schon war.
Spannend ist, dass unsere Zweite im Moment im Welschland zur Schule geht und somit alles auf Französisch machen muss, auch lesen natürlich. Sie hat keine Chance. Es zeigt sich, dass sie in Deutsch durch das Training sehr gut wurde, in den Fremdsprachen ist es nun aber wieder sehr viel schwieriger und sie ist extrem langsam und kann somit dem Unterricht nicht immer gut folgen. Da zeigt sich nun, dass sie eben doch schwerer lernt und viel mehr Effort leisten muss, als gleichaltrige.
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nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

Lesen in Silben geht bei Sohnemann auch einfacher und er rät viel weniger.
Bei ihm ist lesen viel schwieriger als schreiben, allerdings hat er dann wahnsinnig Mühe zu lesen was er geschrieben hat. Aber er schreibt und am liebsten iMessages mit dem Ipad.

Ich bin grad auf der Suche wie er rasch das Tastaturschreiben mit dem Compi lernt und weiss nicht mit was für einem Programm.

Übrigens gibt es nun ein neues Ipad samt Stift und dort funktioniert die Handschrifteingabe samt Umwandlung in Text super. Dann könnte man es mit Voice Dream vorlesen lassen. Wir haben gerade eins bestellt.

Sohnemann leidet grad in der Schule, seine Lehrerin hat Urlaub und die Stv. kümmert sich nicht wirklich um ihn und dies obwohl sie am letzen Gespräch dabei war. Naja, muss wohl wieder einmal vorbei gehen.

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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Caipi16 »

Darf ich fragen, wo bei Euch die Diagnose Legasthenie gestellt wurde? Bei meinem Sohn wurde diese im Spital Winterthur gestellt (da wurde eine Rundum-Abklärung mit IQ, etc. gemacht). Er ist in dem Sinn ein "typischer" Legastheniker: Lese- und Rechtschreibeschwäche, überdurchschnittlicher IQ, stark in Mathe und logischem/bildlichem Denken. Uns wurde damals gesagt, dass es im Kt. Zürich zwei offizielle Abklärungsstellen gibt: Das Kispi und eben das Spital Winterthur. Und diese sind gegenüber den Schulen auch weisungsberechtigt. Wir haben damals bei der Diagnose ein 17seitiges Dokument mit "Empfehlungen" für die Schule erhalten (Zeitzuschlag, Nachteilsausgleich, arbeiten mit PC, Rechtsschreibefehler nur zur Hälfe zählen, etc.). Am Anfang funktionierte das auch nicht. Es kamen dann zwei Verantwortliche vom Spital Winterthur hier zu uns in die Schule und es gab ein Gespräch zusammen mit dem Schulleiter - seither klappt alles bestens! Mein Sohn hat im letzten Jahr auch extreme Fortschritte gemacht. Rechnen war er immer super - da blieb er bis und mit heute auf einer 6. Sprachfächer: Da kann er sich mit dem Nachteilsausgleich zwischen 4 und 4.5 halten, in Englisch ist er sogar auf einer 5. Für mich aber am Wichtigsten: Sein Selbstvertrauen - das in den ersten 2-3 Schuljahren, wo wir die Diagnose noch nicht hatten, natürlich auch etwas gelitten hat - ist stark gestiegen. DIe Legasthenie hat er natürlich immer noch - klar, Legasthenie ist nicht heilbar. Aber man kann ja Strategien finden, um damit klarzukommen. Um meinen Sohn darin zu unterstützen, war er 2016 auch ein Jahr lang bei einer privaten Lerntherapeutin, die mit ihm eben solche Strategien geübt hat. War schweineteuer - hat sich aber gelohnt. Das Logo-Angebot in der Schule fand ich auch durchschnittlich. Dybuster finde ich auch noch gut. Auch Hörbücher sind bei uns im Gebrauch, wobei mir auch wichtig ist, dass er immer wieder liest. Er hat darum einen eReader erhalten - da er ein Technik-Freak ist, liest er viel lieber mit dem eReader als mit einem herkömmlichen Buch :wink: . Wir haben ihn auch darin bestärkt, möglichst früh mit dem PC zu arbeiten. Programme, mit denen man das Tastaturschreiben lernen kann, gibt es ja unzählige und das hat er inzwischen gut im Griff.

Von daher: Die Zeit bis zur Legasthenie-Diagnose fand ich auch recht mühsam - obwohl wir gottseidank eine Lehrerin hatte, die gut damit umgehen konnte und den Fokus schon damals auf seine Stärken legte. Sie war dann auch diejenige, die den Legasthenie-Verdacht als erste äusserte (dafür bin ich ihr heute noch dankbar). Als wir die Diagnose hatten, war ich zuerst erleichtert - endlich wusste ich, was es ist... es hatte einen Namen.. und plötzlich war so vieles klar, dass wir bis anhin nicht verstanden. Die Zeit nach der Diagnose war dann nochmals recht harzig - eben weil die Schule zuerst nicht recht mitmachte. Da muss man wirklich "Zähne zeigen" und kämpfen. Ich war froh, dass ich damals die sehr professionelle Unterstützung der Aerzte und Psychologen vom Spital Winterthur hatte. Schlussendlich hat sich der "Kampf" gelohnt. Wie gesagt: Seit rund einem Jahr läuft es super - und auch meinem Sohn geht es super, er ist richtiggehend aufgeblüht. Der Sek A-Übertritt ist mehr oder weniger entschiedene Sache - natürlich auch nochmals etwas, das ihn extrem motiviert.

nera
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von nera »

@caipi
Im Kt Bern ist dafür die Erziehungsberatung zuständig, sprich der schulpsychologische Dienst.
Wir haben den Weg über eine private Kinderpsychologin gewählt, da die Schule noch keinen Handlungsbedarf sah (2.Klasse).
Die Psychologin machte alle Tests in Zusammenarbeit mit unserer Logopädin (nicht die der Schule) und die Erziehungsberatung musste dies dann anhand der Testberichte bestätigen. War aber ganz einfach, da unsere Psychologin vorher lange dort gearbeitet hatte :-).

Wenn man direkt zur EB geht muss man länger wartenund die gesamten Kosten werden übernommen.

Strategien:
Genau das ist ein zentrales Thema und muss leider aszu oft privat initiert und bezahlt werden.
Ich setze in der Schule meine heilpäd Arbeit da an und investiere den grössten Teil da rein. Langsam kommt zum Glück die Erkenntnis, dass man lernen muss sein Lernen zu organisieren, zu strukturieren und darüber nachzudenken was man tut.

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Hausdrache
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Hausdrache »

Caipi
oh, das würde ich mir hier auch wünschen, so eine klare Diagnose und ein klares, pro Nachteilsausgleich. In unserem Kanton ist das nicht so klar geregelt. Diagnose läuft über die Logopädin der Schule, aber ich sage mal ganz frech, die haben keine Ahnung, von sehr gut begabten Legakindern. Oder andersum, sie sprechen auch immer nur von LRS und davon, dass man halt mehr trainieren müsse, dann komme das schon. Ich hätte mir gewünscht, mal irgendwo zu landen, wo man klartext spricht. Unsere Kinder sind alle überdurchschnittlich intelligent, zwei haben ganz klar einen Wert im HB-Bereich, trotz Schwäche. Die Dritte ist deutlich ausgeprägter legasthen, auch sie ist noch weit überdurchschnittlich, aber knapp nicht HB. Und ich denke, gerade diese Kinder leiden und ihre Schwierigkeiten werden oft nicht erkannt.


Strategien
das ist etwas, was mich sehr erstaunt. Darauf wird in den Schulen oft zu wenig Wert gelegt. Auch die Logopädinnen arbeiten eher auf automatismen, als auf gute Strategien. Nur nützen die Automatismen wenig, wenn die Texte länger und die Schrift kleiner wird. Auch gibt es diverse Schwierigkeiten, auf die man mit auswendig lernen nicht vorbereitet wird. So zum Beispiel ähnlich klingende Wörter, die unterschiedliche Bedeutung und Schreibeweise haben. Da ist ClaroRead sehr hilfreich, weil es immer auch Erklärungen abgibt zu den Wörtern. So kann unsere Tochter selber herausfinden, welche Schreibweise stimmt. Durch die Definition, lernt sie auch gleich die Bedeutung. Das findet sie super. Da sie ja Verstandesmässig merkt, dass er Unterschiede gibt, war es für sie immer sehr frustrierend, konnte sie die nicht erschliessen. Mit dem Programm nun bekommt sie Antworten auf ihre Überlegungen.
Unser grösstes und von der Schule am meisten ignoriertes Problem ist und war, dass unsere Kinder immer einen logischen Weg suchten, sich Fragen stellten und versuchten zu verstehen, aber das wurde ihnen nicht möglich gemacht, da fehlte es an Hilfe. Da sie verstandesmässig oft gleichaltrigen voraus waren, kam es auch niemandem in den Sinn, dass man mit ihnen den Weg gehen könnte. Die Heilpädagogin hat mir oft vorgeworfen, ich würde zu viel von den Kindern erwarten. Ich wusste aber, dass sie das können, da ich sie im Alltag auch sonst erlebt und merkte, wie sie denken. Bin halt selber auch so und mein Mann noch viel mehr. Wir haben immer alles übers Verstehen und Zusammenhänge erschliessen gelernt.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Schwups
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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Schwups »

Dede
"Unsere Einschätzung wurde dann mit der Diagnose bei der EB bestätigt, entgegen der Einschätzung der LP. Das fand ich damals noch krass, dass mehrere LPs eine schwergradige Lese- und Rechtschreibestörung bei einem Kind in ihrer Klasse nicht einmal vermuten konnten, sondern klar abstritten. Die Abklärung bei der EB fand nur auf unserer Drängen statt, mehrere LPs fanden es nicht nötig, die Abklärung machen zu lassen." Traurig, bei unserer Tochter wurde die LRS auch erst durch den Schulpsychologischen Dienst Ende 4. Schuljahr festgestellt. Ich frage die Unterstufenlehrerin, ob nicht eine Abklärung beim SPD nötig sei. Sie verneint. In der 4. Klasse bekam sie eine neue Lehrperson, bei der lief es alles andere als rund und sie wurde im Nov. 2015 beim SPD für eine Abklärung angemeldet. Als uns die Psychologin vom SPD im Frühling 2016 sagte, dass sie im Lesen und in der Rechtschreibung unter 3 % liegt und somit eine schwere LRS hat, haben wir die Welt nicht mehr verstanden.

Seit Beginn 5. Schuljahr, d.h. August 2016 hat sie eine Stunde Logopädie und seit Jan. 2017 haben wir zuhause mit Lesikus gestartet (die Logopädin hat es empfohlen und wirft ab und zu einen Blick darauf). Ende März 2017 machte die Logopädin der Schule folgende Test: ZLT-II (Lesetest), den SLRT-II (1min- Lesetest) und den HSP (Rechtschreibtest). Erstaunlicherweise hatte sie bei all den Tests so gut abgeschnitten, dass weder beim Lesen noch bei der Rechtschreibung eine Minderleistung, d.h. PR unter 16, vorliegt. Im Lesen ist sie ein ein Grenzfall.

Caipi16
Im Kanton Zürich kann auch der SPD die Diagnose LRS stellen. Ist Dein Sohn in der 6. Klasse? Bei meiner Tochter, 5. Klasse, steht noch in den Sternen, ob sie in die Sek A oder Sek B eingeteilt werden wird. Wird der Nachteilsausgleich auch in die Oberstufe weitergezogen? Hat er einfach mehr Zeit zur Verfügung in den Fächern Deutsch, M&U, Englisch und Franz oder werden nur die Rechtschreibefehler im Fach Deutsch anders gewichtet? Das Fach Franz hat die Tochter bei einer anderen Lehrerin und dort hatte sie im letzten Zeugnis eine 5. Die Franzlehrerin unterrichtet auch sehr strukturiert, die Schüler führen ein Grammatikheft und mit ihr, ihrem Unterrichtstil und den Prüfungen kommt die Tochter sehr gut klar. Mit dem Klassenlehrer, seiner Unterrichtsart und seinen Prüfungen leider nach wie vor nicht. Im letzten Zeugnis hatte sie im Fach Deutsch wieder eine ungenügende Note. Beim letzten Standortgespräch von Ende März 2017 wurde mit der Logopädin vereinbart, dass sei mit ihr ein Grammatikheft führt und seit den Frühlingsferien hat sei nun eine 2. Lektion Logo bei ihr. Ich bin froh, dass die Logopädin mit ihr all die Deutschregeln (z.B. Satzzeichen bei direkter und indirekter Rege) auch bespricht, da sie sie nicht versteht, wenn es nur der (chaotische) Klassenlehrer erklärt. Sie braucht einfach klare schriftliche Regeln, am besten mit Farbe dargestellt und nicht nur mündliche Erklärungen. Sie ist wie Dein Sohn im logischen Denken (wahrnehmungsgebundenes, logisches Denken heisst es im SPD-Bericht) stark. Wenn ich ihr ein Wort diktiere und sage, es hat Doppel-L, dann wirft sie mir ein "das weiss ich dänk scho" an den Kopf. Im Kanton Zürich wird im Deutsch in der 1. - 3. Klasse keinen Wert auf Rechtschreibung gelegt und in der 4. Klasse sollten sie es auf einmal können. Bei Sohn, jetzt 3. Klasse, schrieb die Lehrerin folgendes: Ziele der 3. Klasse ist es, die Nomen gross zu schreiben, Punkte zu setzen und nach dem Punkt gross zu schreiben. Alles andere darf man kreuzfalsch schreiben. Bei der Tochter dazumal nahmen sie nicht mal die Gross- und Kleinschreibung durch.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

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Re: LRS Erfahrungsaustausch

Beitrag von Phase 1 »

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