geld für gute noten?

[sonrie]

meine eltern gingen mit uns auch immer essen, wenn wir das zeugnis bekommen haben. Von den grosseltern gabs dann auch jeweils einen batzen, später dann auch von meinen eltern (da waren wir aber wohl schon im teenager alter). Allerdings gab es jeweils für alle geschwister gleich viel, ungeachtet der Noten. Es wäre unfair gewesen, Noten zu belohnen, da ich und meine schwester uns in der schule sehr leicht taten und ohne viel Aufwand gute Noten bekamen, während mein bruder hart arbeiten musste um wenigstens halbwegs durch zu kommen.

[Clau]

Wir haben zwei schulisch sehr unterschiedlichen Kinder. Der einte machte die Primarschule ohne Schwierigkeiten. Der andere wird dieses Niveau auch mit viel Einsatz wahrscheinlich nie erreichen können. Damit bei beiden die Motivation zu guten Leistungen erhalten bleibt, kann das Kind bei einem guten Zeugnis Ende Schuljahr einen speziellen Ausflug (z.B. Kletterpark) wünschen. Bei einem sehr guten Zeugnis versuchen wir auch ausgefallene Wünsche zu erfüllen (z.B. Skifahren im August).
Von den Grosseltern bekommen die Kinder jedoch Geld für gute Noten.

[Stella*]

Die (inzwischen erwachsenen) Kinder von meinem GG mussten sehr viel lernen, um halbwegs gute Noten zu haben. Deshalb haben wir mit ihnen in der Oberstufe abgemacht, dass sie bei Prüfungen mit einer 5 und mehr etwas bekommen, aber auch, wenn die Noten im Zeugnis besser werden. Dh es wurde auch eine Verbesserung von 4 auf 4.5 oder sogar eine 3.5 auf eine 4 belohnt. Wir fanden es unfair, nur gute Noten zu belohnen, denn auch eine Steigerung geht nicht ohne Anstrengung.

Das Geld der einzelnen Prüfungen haben wir in ein Kässeli gelegt und am Ende vom Semester haben sie den ganzen Betrag bekommen.
Wir hatten dies zusammen mit den Kindern so entschieden und sie waren tatsächlich motivierter als vorher. Insofern hatte es also den Zweck erfüllt. Dieses Belohnungssystem ist eher aus einer Not heraus entstanden, weil wir einfach nicht mehr weiterwussten, wie wir sie zum Lernen animieren können. Ich selber fand es aber eigentlich nie so toll, dass Kinder nur für Geld lernen.

Mein Sohn hat erst ab nächstem Jahr Noten. Er kann bis jetzt alles einfach aus dem Ärmel schütteln. Wenn ihm etwas gut gelingt, loben wir ihn und wenn halt mal etwas daneben geht, trösten wir ihn und loben ihn für die Anstrengung. Dies wird sich sicher auch mit Noten nicht ändern. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass wir am Ende von einem Semester entweder irgendwo gut Essen gehen oder einen besonderen Ausflug machen.

[mamily]

vielen dank auch für die beiträge, die das geld als motivation sehen.
unser sohn lernt auch extrem leicht (bzw er musste noch nie lernen, er ist aber auch erst in der 2. klasse) - und er hat wirklich immer sehr gute noten.

ich sehe aber, wie er langsam die motivation an der schule verliert - das kann aber auch andere gründe haben. die mutter seines besten freundes, dessen sohn auch sehr gut ist, versucht nun eben so, die lust an der schule bzw am lernen "zu erhalten" (sie machen das auch mit kässeli und am semesterende können sie sich von dem geld was kaufen). ich stehe dem aber nach wie vor zwiegespalten gegenüber - sehe aber schon aus dem winkel betrachtet eventuell eine möglichkeit, die aber für uns im moment allerdings nicht in frage kommt.

werden jetzt wohl mal das ganze genauer beobachten, und vielleicht sonst was ändern müssen, dass die freude am lernen erhalten bleibt. ihm werden die noten bzw seine leistungen und die schule im allgemeinen nämlich zusehens egal, egal wie viel wir loben etc. und das finden wir auf der anderen seite in der 2. klasse schon wieder erschreckend...

[Stella*]

@mamily
Ist ev. der Schulstoff für deinen Sohn zu einfach, so dass er sich langweilt? Das könnte auch ein Grund sein, wieso er nicht mehr motiviert ist. Mein Sohn war anfangs 1. Klasse total frustriert und weigerte sich bereits am 2. Schultag, die Hausaufgaben zu machen. Er war total unterfordert und enttäuscht von diesen einfachen Aufgaben. Er durfte dann glücklicherweise ganz schnell in die 2. Klasse wechseln und seitdem haben wir (wieder) ein glückliches Kind. Falls dein Sohn tatsächlich unterfordert ist, würde ich mit der LP schauen, ob sie ihm etwas anspruchsvollere Aufgaben geben können.

[mamily]

@ stella: das macht die lp schon. nur - wie wir alle wissen - ist das leistungsniveau in einer klasse oft enorm. das "problem" ist, dass er eben auch denn sinn in den hausaufgaben nicht sieht - weil er es ja eh auch ohne zusätzlichem üben kann. er bekommt in der schule auch keine "belohnung" im sinne von "wenn du mit den übungen fertig bist, deine 2 zusaätzblätter gelöst hast, dann kannst du mit den hausaufgaben anfangen" --> so hätte er wenigstens am nachmittag nichts zu tun, und die das lösen der aufgaben ergäbe für ihn wieder einen sinn. aber da weigert sich die lp. sie findet das den anderen kindern gegenüber, die nicht so schnell sind, unfair...

das hat natürlich zur folge dass mein sohn in der schule "gelernt" hat, möglichst lange an den "pflichtaufgaben" herumzutrödeln, nur um nicht x übungsblätter zusätzlich machen zu müssen, oder in der leseecke die zeit "totschlagen" zu müssen.

ich glaube nicht dass unser sohn besonders begabt ist, er lernt sicher sehr schnell und hat eine hohe auffassungsgabe. aber da ihn eben viel auch "ankotzt" und - klarer weise - auch viel auf mitarbeit und arbeitseinsatz gelegt wird - werden die anderen kinder in der klasse oft mehr gelobt oder die leistung eher honoriert als bei den "eh guten" schülern (haben ja jetzt auch die beiträge gezeigt, dass eine leistungsverbesserung zb von 4 auf 4.5 als "mehr wert" angesehen wird als zb eine steigerung von einer 5.5 auf 5.75)

[Krambambuli]

eine befreundete familie mach es folgendermassen (ich finde die idee top und könnte mir auch vorstellen es so zu machen.

für gute noten gibts ein batzen aufs sparkonto. die gute note IST ja die belohnung für die arbeit.

[Stella*]

@mamily
Schade, dass die LP es nicht zulässt, dass er die Hausaufgaben bereits in der Schule machen darf. Dies wäre ja für ihn wirklich ein Ansporn und er würde mit freier Zeit belohnt. Einerseits verstehe ich zwar, die LP, dass sie langsamere Kinder nicht benachteiligen soll, aber andererseits ist es für ihn so total kontraproduktiv. Ich würde wahrscheinlich nochmals das Gespräch mit der LP suchen und sie fragen, ob sie ihren Entscheid ev. doch noch mal überdenken kann. Es bringt ja nichts, wenn er absichtlich trödelt. Dadurch verliert er ja auch die Freude und Motivation.

Bei GG’s Kindern war es leider nie so, dass es um Noten zwischen 5.5 und 5.75 ging. Deshalb wollten wir ein System finden, wo auch die Steigerung von weniger guten Noten belohnt wurde. Die Kinder sollten schliesslich ein erreichbares Ziel haben. Beim Halten einer 5 (oder besser) im Zeugnis gab es übrigens auch Geld.

@Krambambuli
Als Teenie sieht man dies aber leider oft nicht so. Da lernt man doch für die Eltern...

[Krambambuli]

also meine nichte(14) und meine neffe (12) kommen immer freudestrahlend von der schule heim und erzählen von ihren noten. wir sind stolz auf die beiden reden über den test. das reicht denen. wunderkinder sind das aso nicht. denen reicht die allgemeine freude. (bi oft dort, habe das schon xxxx mal erlebt. letztens hat die matheschwache nichte einen 5.5 für einen mathetest gekriegt. wir haben uns mächtig mit ihr gefreut. geld gabs nie. dafür schöne urlaube und viele familienaktivitätn, die es aber auch mit weniger guten noten gibt.

[dede]

Wir geben kein Geld für gute Noten. Die Kinder sollen die Motivation fürs Lernen und sich Anstrengen aufbringen können,
ohne dafür Geld zu bekommen. Ich denke, dass es füs Selbstwertgefühl sowieso besser ist, wenn sie erfahren können,
dass sie durch üben und lernen Fortschritte machen und sich verbessern können. Und dabei ist die Erkenntnis, dass man sich
verbessert hat und dass dies u.a. auf die eigene Anstrengung zurückzuführen ist, die beste Belohnung und sogleich die
Motivation fürs Weiterlernen und -üben.

@mamily
Ich glaube nicht, dass man "Langeweile mit Geld töten" kann. Ebensowenig geht das mit endlos vielen Arbeitsblättern der gleichen Art. Sinnvoller wäre eine Belohnung, bei welcher sich die fixen und schnellen Kindern mit der gleichen Materie auf eine andere Art beschäftigen können. Da gäbe es enorm viele verschiedene Möglichkeiten, die die Lust der Kinder ansprechen. Die Frage ist einfach, ob die LP offen dafür ist. Es bedeutet halt ein Mehraufwand auch die geeigneten Zusatzaufgaben zu finden, die die Kinder auch cool finden.
Die Idee, die Hausaufgaben schon in der Schule zu lösen, finde ich selber keine gute Idee. Entweder bekommen alle Hausaufgaben oder keiner. Ab und zu keine Hausaufgaben für die Schnellen ist ok, aber nicht generell, der Gerechtigkeit wegen. Und für die Schnellen sind die Hausaufgaben ja eh kein Problem.
So würde ich wohl ein Gespräch mit der LP führen und sie fragen, wie ihr alle die Motivation eures Kindes hoch halten könnt. Wir haben bei einem unserer Kinder das gleiche Problem und fühlen uns nicht sehr unterstützt von der LP. Und sie hat wohl das Gefühl, dass wir als Eltern zu hohe Erwartungen an die Schule haben. Wenn Kinder aus Langeweile trödeln, dann stört das den Unterricht halt schon viel weniger als wenn die Kinder aus Langeweile im Klassenzimmer rumtoben. In diesem Fall würde die LP wohl viel schneller die Motivation aufbringen, etwas daran ändern zu wollen. Aber versuch doch, nochmals das Gespräch mit der LP zu suchen.
Wir schauen zu Hause, dass unser Kind in der Freizeit möglichst viele Dinge tun kann, die es toll findet und wobei es gefordert wird. So wird die zeitweilige Einöde in der Schule leichter erträglich. Das geht uns bei der Arbeit ja auch so, die mühsamen oder langweiligen Anteile erledigen sich leichter, wenn es möglichst viele spannende Momente gibt. Der Umgang mit Langeweile muss halt auch gelernt werden. Und so fände ich es gut, wenn die LP klare Zielvorgaben gibt, was quasi obligatorisch gemacht werden muss, und dass das Kind lernt, das Trödeln auf die Zusatzaufgaben zu verschieben. Als Eltern können wir die Kinder schon darin unterstützen zu lernen, wann und wie Trödeln sinn- und lustvoll sein kann

[Sinja]

Gute Noten würde ich nie mit Geld belohnen.
Was ist wenn du zwei Kids hast und das eine bringt ohne viel zu lernen gute Noten nach Hause während das andere Kind trotz viel lernen schlechtere Noten hat?

[ashu]

Bei uns gibts Geld für Zeugnissnoten im Sommer (5.- für eine 6, 2.- für eine 5.5 und 1.- für eine 5, drunter gibts nichts) und wir gehen ins Restaurant essen (Schuljahresabschluss).
Warum? Schöne Familientradition
Ist es unfair? Ja klar. Es wird nicht die Leistung, nur das Ergebnis belohnt (Glück Talent Leistung Beziehung etc. ) spielen da mit. Aber unsere Kids halten das aus. Besser noch, sie legen das Geld zusammen und kaufen sich damit ein gemeinsames Spielzeug. (Und das war ihre Idee, da sie es selbst unfair fanden) Die Grosse schreibt mit deutlich Mehraufwand deutlich schlechtere Noten. Sie selber finden es aber toll, Geld zu bekommen. Das Leben zeigt sich auch in ganz anderen Fällen unfair, finde es toll, machen sie das beste draus.

[Sinja]

@ashu
Ich bin auch der Meinung dass Kinder lernen müssen mit Enttäuschung umzugehen.

Sie müssen es aber nicht auf diese Art lernen.
Ausserdem will ich dass sie für sich lernen und nicht für Geld.

[ashu]

@sinja
Finde du hast völlig recht.
Trotzdem stimmt das mit dem Geld für uns. Wir sind alle happy damit, auch ohne vernünftige Begründung.
Das Geld ist bei uns bisher nicht als Motivation/Druckmittel wahrgenommen worden, eher so zusätzlich, nice to have. Die Kids lernen alle noch freiwillig und gern. Sind ja auch noch nicht so alt.

[Clau]

Trotzdem stimmt das mit dem Geld für uns. Wir sind alle happy damit, auch ohne vernünftige Begründung.
Das Geld ist bei uns bisher nicht als Motivation/Druckmittel wahrgenommen worden, eher so zusätzlich, nice to have. Die Kids lernen alle noch freiwillig und gern. Sind ja auch noch nicht so alt.

Das ist auch bei uns so mit Bezug auf das Geld, dass die Kinder von den Grosseltern bekommen (nach Noten abgestuft). Der schwächere der Beiden nimmt es dem Bruder nicht übel, dass er mehr bekommt. Ist aber Ende Schuljahr froh, wenn er bessere Noten als im Vorjahr hat und etwas mehr Geld bekommt.
Wir sollten nicht den Anspruch haben, dass die Kinder gleich ticken wie wir .

[Phase 1]

Kein Kind ist doch wie das andere. Merke ich hier sehr gut hihi.
Aber ich geb gerne mal ein paar Franken wenn es zur Motivation hilft.
Meine Kinder sind nun mal Minimalisten. Würde sie sich etwas stärker hinter die Sachen klemmen würden auch die Noten entsprechend sein.
Besonders mein ältester hat derzeit ein enormes Motivationsproblem. Er hat aber auch starke anämie und Eisenmangel. Bin schon froh wenn er nicht schon um 18 Uhr einschläft während dem Abendessen.
Da kommt dann halt schon ein zwei Franken dazu.
Vorallem weil er bald den Übertritt hat in die Oberstufe.

Bei der kleinen Tochter und grösseren motivieren wir sie mit etwas das wir kaufen werden.
So würde meine jüngere Tochter bei notenverbesserung in diesem Jahr ihre heiss geliebten Tiere bekommen und meine älteste wird definitiv ein Laptop erhalten.
Bei Junior ist nicht ausschlaggebend welche Noten er heim bringt weil er die eh noch nicht hat.
Er ist eh gut und braucht kaum Hilfe.
Bei ihm belohnen wir, das er es noch das letzte Jahr mit der LP aushält und ohne Theater in die Schule geht!
Er machte nämlich jeden Tag stunk!

Wie ich schon vorher sagte, als kurzfristige Motivation bekommen alle meine Kids Geld für gute Noten.
Sie können es nämlich durchaus !

[Ariadne]

Ich finde, meine Kinder sollen Freude haben am lernen und lernen, weil es Spass macht, etwas Neues zu wissen. Nicht für Noten und schon gar nicht für Geld. Ich bin gegen Belohnungssysteme, und wenn man Noten feiert, ist das ja auch Teil eines Belohnungssystems. Ich interessiere mich nicht gross für die Noten meiner Kinder, bzw. wenn, dann sehe ich sie einfach als ein Feed-back dazu, wie sie den Stoff beherrschen. Aber da der Stoff der Schule ja eh recht willkürlich und standardisiert ist und man nach der Schule 80% des Gelernten vergisst, finde ich das nicht so tragisch, wenn sie den mal nicht beherrschen. Meine Kinder sollen das lernen, was ihnen Spass macht, und das ist manchmal der Schulstoff, manchmal nicht. Und manchmal interessieren sie sich für einen gewissen Schulstoff halt erst ein Jahr nach ihren KlassenkamedarInnen - wenn sie ihn dann aber aus Interesse lernen, dann behalten sie ihn auch, im Gegensatz zu den meisten anderen Ich habe Freude (und zeige das meinen Kinder auch), wenn sie Interesse haben an etwas und sich darin vertiefen möchten, und ich freue mich mit ihnen, wenn sie etwas Neues gelernt haben und Freude daran haben. Mit Noten hat das nicht viel zu tun.
Also um direkt auf die Frage zu antworten: nein, ich würde niemals Geld für gute Noten geben

[millou]

@Ariadne
Sind deine Kinder an einer 'normalen' Schule? Oder wie geht das, dass sie Sachen lernen, wann es ihnen passt?

[Ariadne]

@Ariadne
Sind deine Kinder an einer 'normalen' Schule? Oder wie geht das, dass sie Sachen lernen, wann es ihnen passt?

Ja, sie gehen in die Volksschule. Meine Kinder lernen total gerne, das tun ja alle Kinder. Wenn sie ein Thema interessiert, nehmen sie Bücher dazu, fragen Sachen, schreiben etwas dazu auf, gehen nach draussen um sich etwas dazu anzuschauen, machen ein Spiel dazu, etc. etc. Das machen sie ja auch ausserhalb der Schule.

[millou]

Ja schon. Aber wenn zB in der 1. Klasse ein Ziel ist "alle Buchstaben kennen/schreiben" dann können sie das doch nicht erst in der 2. Klasse lernen. Mit 'Sachthemen' geht das wahrscheinlich einfacher.