längere Reise Kt. ZH: 5. Klasse...

[emu]

Hallo zusammen
Wir wohnen im Kanton Zürich in einer Gemeinde, in der begründete Gesuche für eine Familienreise fair und wohlwollend beurteilt werden. Letztes Jahr, im letzten KIGAjahr des Mittleren, konnten wir für eine Australienreise eine längere Auszeit nehmen im Frühling (begründet, bewilligt und mit "Hausaufgaben"), die wir als Familie sehr genossen haben.

Jetzt stehen wir aktuell mit einem Erstklässler und einem Baby im Leben. Der Grosse ist nun 20 und reist allein, wenn denn Ich frage mich, wann es schulisch gesehen wohl am besten ist, wieder eine Reise ins Auge zu fassen, bevor der Kleine in den KIGA und der Mittlere dann in die Oberstufe kommt. Ich weiss, das dauert noch länger.... aber eine Auszeit soll ja auch geplant und will organisiert sein. Allenfalls würden wir auch auf das Projekt "Schule im Koffer" zurückgreifen. Eine Reise mit allen Beteiligten in den langen Sommerferien geht familientechnisch bzw. arbeitsmässig leider nicht mehr.

Die 4. Klasse habe ich vom Ältesten her als "rechten Sprung" in Erinnerung, die 6. Klasse fällt sowieso aus. Das jetzige Baby ist in keinem Alter ein Hindernis, es geht rein um die Klasse des Mittleren (natürlich immer vorausgesetzt, es geht vom Schulkind her). Es blieben also die 3. Klasse und die 5. Klasse. Wir haben bald Elterngespräch, werde da natürlich auch nachfragen. Mich interessieren aber auch eure Erfahrungen und Gedanken dazu.
Vielen Dank und liebe Grüsse
emu

[stella]

Da würde ich eher die 3./4. Klasse wählen als die 5. Die halbe 5. Klasse ist oft schon übertrittsrelevant...

[Ondina]

Auch ich würde eher die 3. Klasse wählen. In der 5. Klasse wird sehr viel Lernstoff vermittelt und - wie Stella bereits geschrieben hat - ist diese Klasse relevant für den Übertritt.

[Malaga1]

Wir gehen jetzt - die letzten 4 Wochen vor den Sommerferien. Unsere Kinder sind im 2. KiGa und in der 2. Klasse. Den Stoff, den wir bekommen haben, ist recht überschaubar.

[mamily]

bei uns erlauben sie keine reisen vor den sommerferien, wenn ein stufenübertritt ansteht ... ich verstehe echt nicht wieso man das nicht einheitlich regeln kann

[stella]

mamily
Föderalistisches System - hat zur Folge, dass Dinge eben regional geregelt sind, z.B. Lehrpläne, dass man im Geo die Umgebung durch nimmt auf der Unter- und Mittelstufe... Negative Auswirkung dieses Systems - auch "Ferienbezug" ist nicht einheitlich geregelt... Ist ja auch nicht so schlimm...

Und ich finde, wenn ein Schüler, eine Schülerin klar einer Stufe zu geordnet werden kann im Übertritt, dann kann sie oder er von mir aus auch längere Zeit weg gehen. Darum verstehe ich nicht, warum es bei euch, wenn der Übertritt ansteht, generell nicht möglich ist.

[mamily]

@ stella
ganz ehrlich, so viel mit dem föderalisitisches system hat der "ferienbezug" aber nicht zu tun: das variiert von schulhaus zu schulhaus, nach goodwill (oder eben nicht) der schulleitung, etc. weiters beispiel: ein dorf weiter können sie die joker tage über eine ganze stufe sammeln, bei uns verfallen die nichtgebrauchten nach einem jahr. dass die lehrpläne variieren ist ja das eine, aber dass solche formalsachen auch noch auf gemeindeebende anders gehandhabt werden ist einfach nur ... fragwürdig

[emu]

Nach gut einem Jahr haben sich unsere Träume in kleine Pläne verwandelt wir haben theoretisch ein letztes Zeitfenster zum reisen wenn Kind 2 in der 5. Klasse ist; vorher geht es nicht und danach auch nicht mehr. Er ist ein sehr guter und konstanter Schüler bisher mit Zusatzaufgaben und kommt jetzt in die 3. Klasse - wir haben also Vorlaufzeit für alles und brauchen diesmal auch mehr als vor ein paar Jahren um die Planung zu optimieren. Ja, ich weiss, es geht noch lange. Aber da wir sonst noch einiges los haben, platziere ich die Frage gern schonmal jetzt.

Einige von euch haben vom übertrittsrelevanten halben Jahr gesprochen (ich nehme an, ihr seid Fachpersonen). Seht ihr Schwierigkeiten, wenn die Reise zwischen Sport- und Frühlingsferien stattfindet (die Osterfeiertage liegen günstig zwischendrin dann)? Ggf. wäre auch noch Herbst bis Weihnachtsferien möglich, aber das Sommerhalbjahr fällt leider arbeitsbedingt aus.
Es geht mir bei der Frage darum, wie wir uns dem Thema "wesentliche Stoffvermittlung" nähern bzw. ob der Reisezeitpunkt innerhalb der 5. Klasse so relevant ist. Wir könnten auch mittels "Schule im Koffer" die Lernziele vorgängig absprechen und ein "Schulstoffpaket" für während der Reisezeit zusammenstellen bzw. dies bereits beim Gesuch so eingeben. Oder habt ihr andere Ideen oder Erfahrungen? Freue mich über jeden Input.

[stella]

emu
Ich kann dir nur aus dem Kanton Bern berichten. Schreibe als Mutter und als Oberstufenlehrerin...

Übertrittsrelevant ist die Zeit von Weihnachten 5. Klasse bis Weihnachten 6. Klasse. In dieser Zeit ist es einfach ungünstig, ausser, das Kind lässt sich klar einer Stufe zuteilen.
Für das Kind wäre es wohl einfacher, wenn ihr vor den Weihnachtsferien geht. Ich stelle es mir schwierig vor, vom Reisen gerade in den Stress von Tests zurück zu kommen. Meine Tochter hatte in der 6. Klasse VOR den Weihnachtsferien während 3 Wochen pro Woche 5 bis 7 Tests...
Ich stelle es mir auch schwierig vor, weil dein Kind ja dann den aufbauenden Stoff nicht von den Lehrpersonen vermittelt bekommen hat, die diese Tests schreiben.

[emu]

Vielen Dank Stella für deine Ausführungen, das tönt logisch.

Wenn es schulisch nicht gehen würde, wäre es kein Thema bei uns. Aktuell (Seit dem Kindergarten bzw. der Schule) haben wir einen aufgeweckten, zuverlässigen und selbstständigen Jungen mit durchwegs sehr guten Noten und Einschätzungen. Für die 3. Klasse wurde mit der Lehrerin vereinbart, dass er Zusatzstoff bearbeiten darf; er hat es selber auch angeregt. Er liebt Mathe, lernt gern und liebt Ufzgi (ja ich weiss, das kann sich durchaus ändern )

Habe mittlerweile kurz den Ferienplan sowie den Feiertagsplan in der betreffenden Zeit angesehen. Das Kind würde bei einer Reise im Frühjahr (da die Ferien und Feiertage gut liegen und noch WB-Tage anstehen) bei zeitlich optimaler Planung vermutlich ca. 22 Schultage fehlen für 8 Wochen Reisezeit (Mitte März bis Mitte Mai). Im Herbst wären es ungefähr 1 1/2 Schulwochen mehr, da keine Feiertage oder sonstigen Schulfreien Tage dazukommen. Wie sieht da deine Einschätzung / Gewichtung aus?

Würde dem Kind trotz vereinbartem Schulstoff auf der Reise etwas fehlen, könnten die Sommerferien zum punktuellen aufarbeiten noch verwendet werden, denke ich mir... liege ich da falsch?

[angelparis]

liebe emu
sowie du deinen jungen beschreibst meistert er das ganz sicher! die 5. ist bei uns im kt. zh sicher wichtig, nur ist alleine das 1.semester der 6. notenmässig ausschlaggebend. ich handhabe es auf reisen jeweils so, dass an „schultagen“ +/- 1h gearbeitet wird. man kann so vieles an lernen in den reisealltag einbauen. meine kids müssen sicher eine reisetagebuch führen etc. die klassenlp wird dir sagen, was er nach eurer reise können sollte.
das kommt alles gut- geniesst eure reiseplanung und eure reise- für mich gibt es nichts schöneres als länger en famille zu reisen! lg ao

[angelparis]

schreibe auch als mutter und primarlehrperson

[huckepack]

Bei uns, Kanton Zürich, kommt es auf den Notendurchschnitt des zweiten Halbjahres 5. Klasse an, ob das Kind bei den Gymnasiumsvorbereitungen der Schule im ersten Halbjahr 6. Klasse mitmachen darf oder nicht.
Also ist bei uns die Zeit das zweite Halbjahr wichtiger.

[Hausdrache]

Ich kann dir nur Mut machen. (Bin Primarlehrerin und habe vier Kinder, die alle mittlerweile Oberstufe oder schon mit der Schule fertig sind.)
Klevere Kinder verpassen nicht wirklich viel, auch wenn sie eine Zeit lang fehlen. Unsere Grosse hat zwei Schuljahre nicht besucht, kam mit grossen Stofflücken von einer Privatschule an die Oberstufe und das auf die höchste Stufe, alles kein Problem. Auch bei Schülern stellte ich immer wieder fest, dass vieles ganz schnell verstanden wurde und sie den Stoff in deutlich kürzerer Zeit lernen konnten, als eigentlich vorgegeben.
Klar, das Zeugnis der 5. Klasse ist an sich übertrittsrelevant. Wobei wir immer wieder auch Kinder haben, die aus anderen Ländern kommen oder Flüchtlinge, da haben wir gar keine Anhaltspunkte und ich musste so auch schon den Übertritt rein aus der Erfahrung der 6. Klasse heraus entscheiden. Bei euch gibt es aber eine Erfahrung dann von vier Schuljahren und einem Semester 5. Klasse.
Generell ist es halt so, dass in der 5. Klasse viel Stoff neu angebahnt wird, das wird aber in der Sechsten nochmal aufgegriffen und eine Schwierigkeitsstufe höher nochmal durchgenommen. Von daher kann ein kleveres Kind da dann halt etwas Effort zeigen und der Stoff für die Oberstufe ist vorhanden. Gerade Mathe ist für gute Mathematiker problemlos, das kommt alles nochmal. Deutsch ebenso, zumindest in meinen Kantonen, in denen ich bis jetzt unterrichtet habe.
Einziger Knackpunkt finde ich die Fremdsprachen. Da passiert je nach Kanton sehr viel auf dieser Stufe und wird dann doch so einiges verpasst. Das holen sie nur mit Fleiss nach. Aber, ich sehs gerade jetzt, wenn ihr ein Land bereist, in dem eine Sprache gebraucht wird, die sie in der Schule lernen, können sie nach so Reisen zumindest mündlich und vom Sprachgefühl her sehr profitieren. Wir waren gerade drei Wochen in Schweden. Rückmeldung des Englischlehrers nach den Ferien an unsere Dritte: Du hast aber mächtig Fortschritte gemacht mündlich. Tija, sie hat sehr viel gesprochen, in den Museen musste sie Englisch lesen, hören und auch wir haben öfter untereinander Englisch gesprochen, einfach weil wir so überall mit Englisch konfrontiert waren.

Also, ich würde mir nicht zu grosse Sorgen machen, wenn dein Sohn bereit ist, da wirklich mitzumachen und auf der Reise ev. etwas Wörtli zu pauken, damit er die nicht sofort verliert.