Abklärung Hochbegabung
Moderator: conny85
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Re: Abklärung Hochbegabung
Liebe Hausdrache, ein wenig OT - aber mir würde sehr interessieren wie ihr es damals erklärt haben. Meine Tochter (5) hat gerade das selbe Problem wie deine mit "Ich bin nicht mehr deine Freundin". Das Thema hatten wir schon kurz vor 1.5 Jahren am Ende der Kita Zeiten, und es ist wieder eine grosse Thema geworden. Mag du was darüber kurz erzählen?
Nach dem guten Start ins 2 Kiga Jahr (trotz fast neuen Gruppe und neuen Kindergärtnerin), habe ich wieder ein Kind dass öfter mit Nassen Hosen nach hause kommt, und sonst eher genervt am Morgen vor Kiga ist und schnell ausflippt. Am Wochenenden, in Kunstturnen usw. ist alles kein Thema. Und ich versuche wieder rauszufinden wo die Schwierigkeiten sein können.
Nach dem guten Start ins 2 Kiga Jahr (trotz fast neuen Gruppe und neuen Kindergärtnerin), habe ich wieder ein Kind dass öfter mit Nassen Hosen nach hause kommt, und sonst eher genervt am Morgen vor Kiga ist und schnell ausflippt. Am Wochenenden, in Kunstturnen usw. ist alles kein Thema. Und ich versuche wieder rauszufinden wo die Schwierigkeiten sein können.
- Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung
Ausländerin,
ich fand das damals auch sehr schwierig. Ich habe es eher so erklärt, dass ich ihr sagte, dass man es halt verschieden sagen kann. Die einen sagen, wir haben Streit, wenn wir wieder Frieden haben, sind wir dann wieder Freunde, andere sagen, ich bin nicht mehr deine Freundin, was sich aber auch wieder ändern kann und dann kann man auch wieder Freunde werden. Eher so. Ich habe ihr auch erklärt, dass es Menschen gibt, die haben eine beste Freundin, oder einen besten Freund und das über Jahre und andere wechseln halt lieber immer mal wieder die Freunde. Sie hat dann schnell gelernt, dass sie da etwas lockerer werden kann und sich lieber freut, wenn es gut klappt mit den anderen und sich weniger abhängig macht von der Meinung anderer. Das war aber ein jahrelanges Ding. Heute ist sie dafür extrem unabhängig und gibt sehr wenig auf die Meinung anderer, wo ich manchmal denke, vielleicht wäre es doch nicht schlecht, sie würde sich dcoh mal draum kümmern, was andere so denken. Das schöne an ihr ist dafür, dass sie heute auch gut verzeihen kann. Sie trägt einem nie lange etwas nach, kann nach einem Streit auch wieder Freund sein, da hat sie einen guten Zug an sich, wie ich finde.
Das mit den Schwierigkeiten ist so eine Sache. Da habe ich gemerkt, dass es oft unfassbar war für mich. Wir haben, aus der Not heraus, weil unsere dann irgendwann untragbar wurde in der Schule, jeweils einen Schulwechsel gemacht. Das gab uns dann jeweils wieder für zwei drei Jahre Luft. Alles Neue war erstmal spannend, da gab es genug Inputs, nur schon wegen dem Neuen. Wir wissen aber nicht gesichert, ob sie nicht noch ein ADHS hat. Die Diagnose wurde mal so gestellt, mehrfach wieder in Frage gestellt, es war schwierig. Sie hat sicher Züge, wie impusivität, motorisch eher unruhig, vor allem, wenn sie ihren Sport und ihren Ausgleich nicht hat, emotional spontan um nicht zu sagen zickig, was sich irgendwie seit klein auf etwas durchzieht, unkonzentriert, wenn es sie nicht interessiert, oder zu viele Wiederholungen kommen. Auch eine Sprachschwäche konnten wir nicht ganz ausschliessen, auch da kam aber nie eine Diagnose zu stande.
Ich denke, mit diesen Kindern muss man im Gespräch bleiben. Was eine gute Möglichkeit ist, damit sie lernen, dass es verschiedene Sichtweisen gibt, ist das Bilderbuch, dumme Ziege blöde Gans. (Ich meine so heisst es) Solche Dinge haben wir geliebt, da kann man die Geschichte von der einen Seite lesen und von der anderen. Und mann dann selber ihre Geschichten so ähnlich denken. Sie müssen lernen, dass Menschen verschieden sind und damit irgendwie umgehen.
ich fand das damals auch sehr schwierig. Ich habe es eher so erklärt, dass ich ihr sagte, dass man es halt verschieden sagen kann. Die einen sagen, wir haben Streit, wenn wir wieder Frieden haben, sind wir dann wieder Freunde, andere sagen, ich bin nicht mehr deine Freundin, was sich aber auch wieder ändern kann und dann kann man auch wieder Freunde werden. Eher so. Ich habe ihr auch erklärt, dass es Menschen gibt, die haben eine beste Freundin, oder einen besten Freund und das über Jahre und andere wechseln halt lieber immer mal wieder die Freunde. Sie hat dann schnell gelernt, dass sie da etwas lockerer werden kann und sich lieber freut, wenn es gut klappt mit den anderen und sich weniger abhängig macht von der Meinung anderer. Das war aber ein jahrelanges Ding. Heute ist sie dafür extrem unabhängig und gibt sehr wenig auf die Meinung anderer, wo ich manchmal denke, vielleicht wäre es doch nicht schlecht, sie würde sich dcoh mal draum kümmern, was andere so denken. Das schöne an ihr ist dafür, dass sie heute auch gut verzeihen kann. Sie trägt einem nie lange etwas nach, kann nach einem Streit auch wieder Freund sein, da hat sie einen guten Zug an sich, wie ich finde.
Das mit den Schwierigkeiten ist so eine Sache. Da habe ich gemerkt, dass es oft unfassbar war für mich. Wir haben, aus der Not heraus, weil unsere dann irgendwann untragbar wurde in der Schule, jeweils einen Schulwechsel gemacht. Das gab uns dann jeweils wieder für zwei drei Jahre Luft. Alles Neue war erstmal spannend, da gab es genug Inputs, nur schon wegen dem Neuen. Wir wissen aber nicht gesichert, ob sie nicht noch ein ADHS hat. Die Diagnose wurde mal so gestellt, mehrfach wieder in Frage gestellt, es war schwierig. Sie hat sicher Züge, wie impusivität, motorisch eher unruhig, vor allem, wenn sie ihren Sport und ihren Ausgleich nicht hat, emotional spontan um nicht zu sagen zickig, was sich irgendwie seit klein auf etwas durchzieht, unkonzentriert, wenn es sie nicht interessiert, oder zu viele Wiederholungen kommen. Auch eine Sprachschwäche konnten wir nicht ganz ausschliessen, auch da kam aber nie eine Diagnose zu stande.
Ich denke, mit diesen Kindern muss man im Gespräch bleiben. Was eine gute Möglichkeit ist, damit sie lernen, dass es verschiedene Sichtweisen gibt, ist das Bilderbuch, dumme Ziege blöde Gans. (Ich meine so heisst es) Solche Dinge haben wir geliebt, da kann man die Geschichte von der einen Seite lesen und von der anderen. Und mann dann selber ihre Geschichten so ähnlich denken. Sie müssen lernen, dass Menschen verschieden sind und damit irgendwie umgehen.
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- Stammgast
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Re: Abklärung Hochbegabung
Danke Hausdrache! Und danke für der Buchtip. Ich werde mir eins besorgen.
Wir reden viel zusammen, am Abend erzählt sie meistens wenn etwas passiert ist. Sie kann auch recht gut reflektieren. Aber ich glaube sie weiss momentan selber nicht mit was sie unzufrieden ist.
Wir reden viel zusammen, am Abend erzählt sie meistens wenn etwas passiert ist. Sie kann auch recht gut reflektieren. Aber ich glaube sie weiss momentan selber nicht mit was sie unzufrieden ist.
- Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung
Ach leute, bin gerade mal wieder an einem Punkt, wo ich einfach nur feststelle, wie bescheuert Schule, Lehrer und das System wie unterrichtet, beurteilt und den Kindern geholfen wird, ist.
Im Aargau ist es ja nach wie vor so, dass wir nicht den LP21 haben. Somit ist es auch so, dass man nur eine Fremdsprache belegen muss an der Sekundarschule.
Nun hat unser HB-Legamädchen einen Lehrerwechsel in Französisch. Der Lehrer gewährt keinen Nachteilsausgleich und auch sonst ist es relativ schwierig für sie, in seinem Unterricht irgendwas mitzubekommen. Ein Gespräch ergab nun, wer nicht fähig sei, dem Unterricht so zu folgen, wie er halt ist, der müsse Franösisch abwählen. Nachteilsausgleich werde nicht gewährt, da man das Fach ja nicht besuchen muss und auch für eine Lehre nicht braucht.
Tija, in Mathe ist sie total gefrustet, da komplett unterfordert, sogar in Deutsch kommt sie mit sechsen an, auch sonst ist Schule nur öde und langweilig und da wo sie gefordert wäre, sagt man ihr einfach, das sei nichts für sie. Begabungsförderung keine Chance, Hilfe in den Sprachen ist nur in Englisch wirklich möglich, der Lehrer da macht das von sich aus, hat er selber angeboten. Es ist irgendwie schon erstaunlich, wie wenig man sich mit Kindern auskennt, die anders lernen und manchmal einfach eine grössere Kopie bräuchten, ein Lösungsblatt, weil sie es nicht vom Beamer abschreiben können, oder auch nur die Botschaft, hey du schaffst das, anstatt, du bist eh nicht in der Lage.
Sorry, musste das mal loswerden, beschäftigt mich gerade sehr. In zwei Jahren müssen die Lehrer die Kinder im Französisch behalten, nimmt mich ja wunder, was sie dann machen. Schade für unsere Tochter, die es sehr gerne weiter behalten hätte, die letztes Schuljahr total motiviert war und mit wenig Aufwand dabei sein konnte. Jetzt geht gerade gar nichts mehr, das ist schon sehr erschreckend. Zweifach besondere Kinder sind so komplex und auch anstrengend.
Im Aargau ist es ja nach wie vor so, dass wir nicht den LP21 haben. Somit ist es auch so, dass man nur eine Fremdsprache belegen muss an der Sekundarschule.
Nun hat unser HB-Legamädchen einen Lehrerwechsel in Französisch. Der Lehrer gewährt keinen Nachteilsausgleich und auch sonst ist es relativ schwierig für sie, in seinem Unterricht irgendwas mitzubekommen. Ein Gespräch ergab nun, wer nicht fähig sei, dem Unterricht so zu folgen, wie er halt ist, der müsse Franösisch abwählen. Nachteilsausgleich werde nicht gewährt, da man das Fach ja nicht besuchen muss und auch für eine Lehre nicht braucht.
Tija, in Mathe ist sie total gefrustet, da komplett unterfordert, sogar in Deutsch kommt sie mit sechsen an, auch sonst ist Schule nur öde und langweilig und da wo sie gefordert wäre, sagt man ihr einfach, das sei nichts für sie. Begabungsförderung keine Chance, Hilfe in den Sprachen ist nur in Englisch wirklich möglich, der Lehrer da macht das von sich aus, hat er selber angeboten. Es ist irgendwie schon erstaunlich, wie wenig man sich mit Kindern auskennt, die anders lernen und manchmal einfach eine grössere Kopie bräuchten, ein Lösungsblatt, weil sie es nicht vom Beamer abschreiben können, oder auch nur die Botschaft, hey du schaffst das, anstatt, du bist eh nicht in der Lage.
Sorry, musste das mal loswerden, beschäftigt mich gerade sehr. In zwei Jahren müssen die Lehrer die Kinder im Französisch behalten, nimmt mich ja wunder, was sie dann machen. Schade für unsere Tochter, die es sehr gerne weiter behalten hätte, die letztes Schuljahr total motiviert war und mit wenig Aufwand dabei sein konnte. Jetzt geht gerade gar nichts mehr, das ist schon sehr erschreckend. Zweifach besondere Kinder sind so komplex und auch anstrengend.
Re: Abklärung Hochbegabung
@Hausdrache
Tut mir riesig leid, was ihr gerade mit eurer Tochter erlebt. So etwas ist ja total schräg. Hoffe, ihr findet einen Weg, damit sie den Französisch-Unterricht trotzdem weiterbesuchen kann.
Tut mir riesig leid, was ihr gerade mit eurer Tochter erlebt. So etwas ist ja total schräg. Hoffe, ihr findet einen Weg, damit sie den Französisch-Unterricht trotzdem weiterbesuchen kann.
Re: Abklärung Hochbegabung
@Hausdrache: Ich habe dich gelesen und möchte dich nicht einfach so unkommentiert stehen lassen, da ich deine Beiträge immer sehr schätze - gleichzeitig weiss ich aber gar nicht, was ich schreiben soll. Du bist so kompetent in diesem Thema als Mutter und als Lehrerin, dass ich gar nichts Schlaues beitragen kann. Ich kann dir nur Recht geben: Es ist total bescheuert. Was meint denn die Schulleitung zu diesem Thema? Bis jetzt ging es ja mit deiner Tochter im Französisch.
sie 2009
er 2010
er 2010
Re: Abklärung Hochbegabung
liebe hausdrache
es gibt ja schon nichts, was es in einer hb-schulkarriere nicht gibt! unglaublich, was ihr alles durchstehen müsst! ich fass es nicht. einfach nur traurig und tiefst beschämend, wie gewisse leute in unserem schulsystem ticken
habe ihr noch den mum, etwas zu unternehmen?
es gibt ja schon nichts, was es in einer hb-schulkarriere nicht gibt! unglaublich, was ihr alles durchstehen müsst! ich fass es nicht. einfach nur traurig und tiefst beschämend, wie gewisse leute in unserem schulsystem ticken
habe ihr noch den mum, etwas zu unternehmen?
maturand + musiker
Re: Abklärung Hochbegabung
Liebe Hausdrache
Euch bleibt aber auch gar nichts erspart! Es stimmt mich traurig, dass ihr immer wieder vor so grossen Hürden steht. Warum kann eine Lehrperson nicht mal über den eigenen Tellerrand gucken? Unglaublich, echt!
Ich wünsche euch ganz viel Kraft!
Euch bleibt aber auch gar nichts erspart! Es stimmt mich traurig, dass ihr immer wieder vor so grossen Hürden steht. Warum kann eine Lehrperson nicht mal über den eigenen Tellerrand gucken? Unglaublich, echt!
Ich wünsche euch ganz viel Kraft!
- Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung
Danke euch. Eines ist unsere Tochter, die klar traurig ist, dass sie nun die Sprache nicht weiter lernen kann. Andererseits merkt sie selber, dass sie so nicht wirklich vom Unterricht profitiert.
Wir geben nun auf. Wir können unsere Energie besser brauchen. Auch ändert man Lehrer nicht und unser SPD sieht auch nur die Defizite, die aber zu wenig gross sind, als dass Handlungsbedarf bestünde. Das Problem bei HB-Kindern ist, dass sie vieles so gut kompensieren, dass sie weder Begabungsförderung bekommen, noch Hilfe bei ihren Schwächen. Sie sind ja genügend, das muss reichen.
Wir geben nun auf. Wir können unsere Energie besser brauchen. Auch ändert man Lehrer nicht und unser SPD sieht auch nur die Defizite, die aber zu wenig gross sind, als dass Handlungsbedarf bestünde. Das Problem bei HB-Kindern ist, dass sie vieles so gut kompensieren, dass sie weder Begabungsförderung bekommen, noch Hilfe bei ihren Schwächen. Sie sind ja genügend, das muss reichen.
Re: Abklärung Hochbegabung
Ach Hausdrache, ich schätze Dich und Dein weises Schreiben sehr. Ich kann verstehen, dass irgendwann die Kraft ausgeht. Ist ja nicht der erste Kampf.
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- Meieli
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Re: Abklärung Hochbegabung
Hausdrache, schade für deine Tochter. Ich verstehe dich. Dieses ewige kämpfen und einstehen für unsere Kinder kostet unglaublich viel Kraft. Ich hoffe, dass deine Tochter ihren Weg findet.
Wir bereiten uns auf ein neues Elterngespräch vor. Diesmal mit dem neuen Psychologen, den Lehrern und der Schulleitung. Ich hoffe, wir kommen endlich vorwärts.
Wir bereiten uns auf ein neues Elterngespräch vor. Diesmal mit dem neuen Psychologen, den Lehrern und der Schulleitung. Ich hoffe, wir kommen endlich vorwärts.
- Meieli
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Re: Abklärung Hochbegabung
Langsam gehts voran. Anfangs Nov haben wir das Gespräch mit Psychologen, Lehrer und Schulleitung. Dann können wir das weitere vorgehen besprechen und Fördermassnahmen beatragen.
Erste Fortschritte gibts aber schon: Wir sind zweisprachig. Junior besucht die Schule auf franz. Bisher musste er dem Deutschunterricht trotzdem in grossen Teilen folgen. Er durfte jeweils ca 10min pro Lektion ein deutsches Buch lesen, welches er dann der Klasse vorstellen durfte. Mittlerweile darf er die ganze Lektion an einem Deutschprojekt arbeiten .
Ich wurde bisher auch regelmässig von der ausserschulischen Betreuung darauf angegangen, dass Junior bei den Hausaufgaben trödelt und nicht zum Ende kommt. Dazu aber jedesmal noch: Dabei würde es ihm doch leichtfallen, er solle sich nicht so anstellen. Am Montag hats mir dann gereicht. Ich hab der Dame gesagt, dass Junior HB sei und ihn mittlerweile alles einfach langweile, weshalb er keine Lust mehr auf die Schule habe. Und wisst ihr was? Plötzlich war da Verständnis. Sein Verhalten war auf einmal aktzeptabel. Das find ich zwar schön, macht mich aber auch traurig. Ich meine, ich hab vorher jahrelang gesagt, es sei ihm langweilig und wurde nicht ernstgenommen. Und kaum ist eine abgeklärte HB da, ist plötzlich alles anders.
Erste Fortschritte gibts aber schon: Wir sind zweisprachig. Junior besucht die Schule auf franz. Bisher musste er dem Deutschunterricht trotzdem in grossen Teilen folgen. Er durfte jeweils ca 10min pro Lektion ein deutsches Buch lesen, welches er dann der Klasse vorstellen durfte. Mittlerweile darf er die ganze Lektion an einem Deutschprojekt arbeiten .
Ich wurde bisher auch regelmässig von der ausserschulischen Betreuung darauf angegangen, dass Junior bei den Hausaufgaben trödelt und nicht zum Ende kommt. Dazu aber jedesmal noch: Dabei würde es ihm doch leichtfallen, er solle sich nicht so anstellen. Am Montag hats mir dann gereicht. Ich hab der Dame gesagt, dass Junior HB sei und ihn mittlerweile alles einfach langweile, weshalb er keine Lust mehr auf die Schule habe. Und wisst ihr was? Plötzlich war da Verständnis. Sein Verhalten war auf einmal aktzeptabel. Das find ich zwar schön, macht mich aber auch traurig. Ich meine, ich hab vorher jahrelang gesagt, es sei ihm langweilig und wurde nicht ernstgenommen. Und kaum ist eine abgeklärte HB da, ist plötzlich alles anders.
Re: Abklärung Hochbegabung
Langeweile kennen wir auch. Unser Sohn hat letzthin gesagt, dass die Schule ihn stresse. Auf mein Nachfragen hin hat er gemeint, dass er immer auf die anderen warten müsse, das stresse ihn. Heute hat er seine Hausaufgaben ausgepackt (die erledigt er für gewöhnlich in drei Minuten) und hat gejammert "nicht schon wieder so einfache Aufgaben".
Ich hoffe, dass er keinen Schulverleider bekommt. Wenn ich euch so lese graut mir vor den nächsten Jahren.
Ich hoffe, dass er keinen Schulverleider bekommt. Wenn ich euch so lese graut mir vor den nächsten Jahren.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!
Re: Abklärung Hochbegabung
@Papa68
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unser Sohn am meisten Mühe mit den HA hatte, wenn diese für ihn keine Herausforderung darstellten (das waren sehr viele). Er konnte dann die HA nicht einfach schnell erledigen sondern hatte sehr lange daran und motzte die ganze Zeit (vorallem letztes Jahr in der 4. Klasse).
Uns fällt auch auf, dass seine Schrift immer dann unleserlich wird, wenn er unterfordert ist.
Nun hat unsere Gemeinde die Hausaufgaben abgeschafft und somit wird er von für ihn langweiligen HA verschont. Zudem hatten wir ein Fördergespräch mit allen beteiligten Personen (inkl. Schulpsychologin) und sein Programm in der Schule wurde so weit wie möglich seinen Bedürfnissen angepasst.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unser Sohn am meisten Mühe mit den HA hatte, wenn diese für ihn keine Herausforderung darstellten (das waren sehr viele). Er konnte dann die HA nicht einfach schnell erledigen sondern hatte sehr lange daran und motzte die ganze Zeit (vorallem letztes Jahr in der 4. Klasse).
Uns fällt auch auf, dass seine Schrift immer dann unleserlich wird, wenn er unterfordert ist.
Nun hat unsere Gemeinde die Hausaufgaben abgeschafft und somit wird er von für ihn langweiligen HA verschont. Zudem hatten wir ein Fördergespräch mit allen beteiligten Personen (inkl. Schulpsychologin) und sein Programm in der Schule wurde so weit wie möglich seinen Bedürfnissen angepasst.
- Käfermutti
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Re: Abklärung Hochbegabung
@Papa: was darf dein Sohn machen, wenn er auf die anderen warten muss? In der 1. Klasse variiert das Niveau doch so stark, dass die LP verschiedene Angebote haben muss.
Bei uns z.B. gibt's in Mathe und Deutsch Arbeitspläne in 3 Stufen. Die LP teilt anhand des Lernverhaltens die Kinder in die verschiedene Pläne ein. Wenn die Kinder fertig sind mit Ihrem Plan dürfen sie ans Laptop, da gibts verschiedene Lernprogramme - da könnte man deinem entsprechend ein Programm drauf laden, dass er neben dem Pflichtprogramm gefordert ist.
Bei uns z.B. gibt's in Mathe und Deutsch Arbeitspläne in 3 Stufen. Die LP teilt anhand des Lernverhaltens die Kinder in die verschiedene Pläne ein. Wenn die Kinder fertig sind mit Ihrem Plan dürfen sie ans Laptop, da gibts verschiedene Lernprogramme - da könnte man deinem entsprechend ein Programm drauf laden, dass er neben dem Pflichtprogramm gefordert ist.
Mutti von drei Käferladys
Januar 2012
Januar 2015
September 2016
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Re: Abklärung Hochbegabung
Das Problem für Hochbegabte ist eben, dass diese ständigen repetitiven Aufgaben sie stressen. Es klingt so einfach, und Lehrpersonen, die keine Ahnung haben von HB, denken sich das so: die hb Kinder können doch schwups all die einfachen Sachen machen, denn sie sind ja so gescheit, und dann dürfen sie auch Schwieriges machen. Das geht sicher auf für schlaue Kids, aber eben nicht für hb Kids. Wie gesagt, stresst sie das sehr, es ist wie eine Strafe, denn es ist vollkommen unnötig und geschieht eben viel zu oft (jeden Tag mehrmals in verschiedenen Fächern und dann noch bei den Hausaufgaben). Dann sagen die Lehrpersonen, das Kind müsse halt auch mal lernen, etwas zu tun, was es nicht so möge. Aber erstens tut es das ja eh schon zur Genüge, und zweitens steht "mal" und "etwas" in keinem Verhältnis zu der Häufigkeit, in der ein hb Kind sich derart anpassen muss. Es denkt ganz anders und hat wirklich Stress, wenn es immer das Langweilige wiederholen muss. Das geht dann so weit, dass es dieses Langweilige eben gar nicht mehr schafft, weil es innerlich blockiert.
LG,
Ariadne
There is a crack in everything - that's how the light gets in.
Leonard Cohen
Ariadne
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Leonard Cohen
Re: Abklärung Hochbegabung
Arbeitsblätter in drei Schwierigkeitsstufen ist für HB-Kinder oftmals nichts. Mein Sohn nahm konsequent das einfachste Blatt. „Wenn schon blöd, dann schnell blöd“. Jetzt hat er in der Mathe auch individuelles Programm, das funktioniert
sie 2009
er 2010
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- Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung
Malaga
das kenne ich hier auch. Einfach gemacht haben, damit es gemacht ist.
Ariadne
ich finde das als Lehrperson manchmal einfach noch schwierig. Klar, Routinen mögen sie nicht, stressen sie, das erlebe ich auch so. Aber, es ist auch so, dass gerade HB-Kinder dann scheitern, weil gewisse Dinge nicht automatisiert sind. Einmaleins zum Beispiel. Es stinkt ihnen, das zu üben, aber dann kommen Teiler und Vielfache und später die Brüche und sie haben keine Chance zu sehen, wie man kürzen oder gescheit erweitern kann. Hat ja wenig damit zu tun, dass sie es nicht verstünden, sondern mehr damit, dass ihnen die Grundlagen fehlen. Da muss man schon erfinderisch sein, damit sie zu genug Training kommen, aber nicht abgelöscht werden.
Aber unsere sind eben so, dass wenn es zu viele Wiederholungen gibt, werden sie schlecht, gerade in Mathe, wo sie ihre Stärke haben. Unsere Grosse wurde mit jeder Wiederholungsprüfung schlechter. Unsere Dritte hat einen Lehrer, der übt, bis es der letzte auch noch verstanden hat. Er macht teilweise dreimal die gleiche Prüfung, sie wird jedesmal schlechter. Das verstehen die Lehrer dann nicht, finden, sie lerne nur für die erste Prüfung, könne es wohl gar nicht, sondern hätte einfach einmal gut gelernt und geübt und dann wieder vergessen. Dabei hat sie innerlich abgehängt, oder noch schlimmer, bringt die Konzentration nicht mehr hin, macht Flüchtigkeitsfehler und ist gestresst. Das wiederum glauben die Lehrer leider nie.
das kenne ich hier auch. Einfach gemacht haben, damit es gemacht ist.
Ariadne
ich finde das als Lehrperson manchmal einfach noch schwierig. Klar, Routinen mögen sie nicht, stressen sie, das erlebe ich auch so. Aber, es ist auch so, dass gerade HB-Kinder dann scheitern, weil gewisse Dinge nicht automatisiert sind. Einmaleins zum Beispiel. Es stinkt ihnen, das zu üben, aber dann kommen Teiler und Vielfache und später die Brüche und sie haben keine Chance zu sehen, wie man kürzen oder gescheit erweitern kann. Hat ja wenig damit zu tun, dass sie es nicht verstünden, sondern mehr damit, dass ihnen die Grundlagen fehlen. Da muss man schon erfinderisch sein, damit sie zu genug Training kommen, aber nicht abgelöscht werden.
Aber unsere sind eben so, dass wenn es zu viele Wiederholungen gibt, werden sie schlecht, gerade in Mathe, wo sie ihre Stärke haben. Unsere Grosse wurde mit jeder Wiederholungsprüfung schlechter. Unsere Dritte hat einen Lehrer, der übt, bis es der letzte auch noch verstanden hat. Er macht teilweise dreimal die gleiche Prüfung, sie wird jedesmal schlechter. Das verstehen die Lehrer dann nicht, finden, sie lerne nur für die erste Prüfung, könne es wohl gar nicht, sondern hätte einfach einmal gut gelernt und geübt und dann wieder vergessen. Dabei hat sie innerlich abgehängt, oder noch schlimmer, bringt die Konzentration nicht mehr hin, macht Flüchtigkeitsfehler und ist gestresst. Das wiederum glauben die Lehrer leider nie.
Re: Abklärung Hochbegabung
@ Hausdrache
Ja, du hast es genau erfasst. Natürlich ist das als Lehrperson total schwierig! Deshalb ist es ja oft nur durch ganz individuelle Stundenpläne für hb Kinder überhaupt möglich, in der Volksschule zu bleiben.
Dass das Auswendig-Lernen des 1x1 für hb Kinder zu langweilig ist, habe ich auch erlebt; unsere Tochter kann es immer noch nicht. Sie rechnet (wenn sie überhaupt rechnet) jede einzelne Rechnung individuell aus, und zwar oft sehr kompliziert. Für sie ist es offenbar logischer, das so zu machen. Aber natürlich muss dieser Automatismus dann mal da sein, da hast du völlig recht. Ich bin gespannt, wie die Lehrpersonen in der Privatschule das bei meiner Tochter anstellen werden. Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass sie es von selber automatisieren wird, wenn sie dann mal merkt, wie wichtig und "gäbig" das ist. Aber diese Zeit kann man in einem Schulsystem einem Kind ja nur begrenzt lassen. Und ja, es gibt dann natürlich auch hb Kinder, die durch den Druck eine derartige Abneigung entwickeln, dass sie langanhaltend blockieren und evtl. nie mehr aufholen können. Da muss man also schon genau hinschauen.
Ja, du hast es genau erfasst. Natürlich ist das als Lehrperson total schwierig! Deshalb ist es ja oft nur durch ganz individuelle Stundenpläne für hb Kinder überhaupt möglich, in der Volksschule zu bleiben.
Dass das Auswendig-Lernen des 1x1 für hb Kinder zu langweilig ist, habe ich auch erlebt; unsere Tochter kann es immer noch nicht. Sie rechnet (wenn sie überhaupt rechnet) jede einzelne Rechnung individuell aus, und zwar oft sehr kompliziert. Für sie ist es offenbar logischer, das so zu machen. Aber natürlich muss dieser Automatismus dann mal da sein, da hast du völlig recht. Ich bin gespannt, wie die Lehrpersonen in der Privatschule das bei meiner Tochter anstellen werden. Ich bin eigentlich davon überzeugt, dass sie es von selber automatisieren wird, wenn sie dann mal merkt, wie wichtig und "gäbig" das ist. Aber diese Zeit kann man in einem Schulsystem einem Kind ja nur begrenzt lassen. Und ja, es gibt dann natürlich auch hb Kinder, die durch den Druck eine derartige Abneigung entwickeln, dass sie langanhaltend blockieren und evtl. nie mehr aufholen können. Da muss man also schon genau hinschauen.
LG,
Ariadne
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- Käfermutti
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Re: Abklärung Hochbegabung
Ariadne, ich wollte schon auf deinen vorherigen Kommentar antworten, aber in zwischen sind ja ähnliche dazu gekommen.
Es ist durchaus einleuchtend, dass diese etlichen Wiederholungen für die HB-Kinder Stress bedeuten, da sie zu langweilig oder keine Herausforderung sind.
Umso mehr ist es eine Herausforderung für die LPs, man kann dem Kind kaum einen ganz individuellen Stunden - und Lehrplan ermöglichen. Oder wie macht man einem Kind notwendige repetitive Übungen schmackhaft, während man den anderen auf herkömmliche Weise den Stoff vermittelt. Das muss ein wahnsinns Spagat sein.
Mein Beispiel bezog sich, auf das warten auf den Rest der Klassen. Wenn der Sohn von Papa schon nur das einfachste gemacht hat, könnte er an Dingen arbeiten, die ihn herausfordern. Er müsste ja dann auch nicht den Plan der 3.Stufe nehmen. Aber hauptsache, er käme an eine Herausforderung ran und muss nicht ewigs auf die Klassenkameraden warten und zum 1000sten mal die selben Übungen machen.
Ich denke gerade in der 1. Klasse ist es für die LP auch schwierig die Kinder schon einschätzen und individuell fördern zu können, die stehen ja mit dem Schuleintritt an ganz unterschiedlichen Orten. Lernschwächen fallen schneller auf, während die HB sich ja eher über die Zeit hinweg negativ äussert.
Wie schon mal geschrieben, habe ich selbst nicht viel Erfahrung damit, aber lese hier oft und gerne mit. Ich finde es traurig, dass eure Kinder so oft die Grenzen unseres Schulsystems zu spüren bekommen, dass ihr Eltern so hart für die Rechte eurer Kinder kämpfen müsst. Gleichzeitig kann ich mitfühlen, wie schwierig es für die LPs sein muss, ungenügend geschult und neben anderen Herausforderungen, einem HB-Kind gerecht zu werden.
Es ist durchaus einleuchtend, dass diese etlichen Wiederholungen für die HB-Kinder Stress bedeuten, da sie zu langweilig oder keine Herausforderung sind.
Umso mehr ist es eine Herausforderung für die LPs, man kann dem Kind kaum einen ganz individuellen Stunden - und Lehrplan ermöglichen. Oder wie macht man einem Kind notwendige repetitive Übungen schmackhaft, während man den anderen auf herkömmliche Weise den Stoff vermittelt. Das muss ein wahnsinns Spagat sein.
Mein Beispiel bezog sich, auf das warten auf den Rest der Klassen. Wenn der Sohn von Papa schon nur das einfachste gemacht hat, könnte er an Dingen arbeiten, die ihn herausfordern. Er müsste ja dann auch nicht den Plan der 3.Stufe nehmen. Aber hauptsache, er käme an eine Herausforderung ran und muss nicht ewigs auf die Klassenkameraden warten und zum 1000sten mal die selben Übungen machen.
Ich denke gerade in der 1. Klasse ist es für die LP auch schwierig die Kinder schon einschätzen und individuell fördern zu können, die stehen ja mit dem Schuleintritt an ganz unterschiedlichen Orten. Lernschwächen fallen schneller auf, während die HB sich ja eher über die Zeit hinweg negativ äussert.
Wie schon mal geschrieben, habe ich selbst nicht viel Erfahrung damit, aber lese hier oft und gerne mit. Ich finde es traurig, dass eure Kinder so oft die Grenzen unseres Schulsystems zu spüren bekommen, dass ihr Eltern so hart für die Rechte eurer Kinder kämpfen müsst. Gleichzeitig kann ich mitfühlen, wie schwierig es für die LPs sein muss, ungenügend geschult und neben anderen Herausforderungen, einem HB-Kind gerecht zu werden.
Mutti von drei Käferladys
Januar 2012
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September 2016
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