Abklärung Hochbegabung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

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Xera
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Xera »

rose02 hat geschrieben: Do 18. Mär 2021, 13:04 @ Artemis: Meiner ist auch bei der Psychomotorik. Lehrerin hatte Ergotherapie vorgeschlagen und Kinderärztin die Psychomotorik. Die Kinderärztin meinte damals: Wartefristen hat man bei beidem. Jedoch sei die Psychomotorik die bessere Wahl, da sie auch den ergotherapeutischen Teil abdeckt und eben dazu noch aus dem Bildungswesen finanziert wird. Darum wundert mich deine Geschichte. Hat man euch denn keine ergotherapeutischen Massnahmen durch die Psychomotorik vermittelt? Wir haben zwar auch dreiviertel Jahr auf einen Platz warten müssen, haben aber trotzdem schon früher Beratung und Anleitung erhalten...
@rose
Ui, bezüglich der Aussagen deiner Kinderärztin stehen wohl sowohl dem Psychomotorik-Therapeutinnen als auch den Ergotherapeutinnen die Haare zu Berge...
Die Klientel in PMT und Kinderergo überschneidet sich zwar in beträchtlichen Bereichen und oft wird ähnlich gearbeitet, auch wenn der Fokus oder Theoriebezug ein anderer ist. Aber eine PMT mach nicht Ergo oder umgekehrt.
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Artemis
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Artemis »

Chiu hat geschrieben: Fr 19. Mär 2021, 13:10 Artemis aber dann wird es bei euch von Anfang an nicht bezahlt?
Mein Sohn hat ja 3x9 Stunden gut geschrieben bekommen und erst die darauf folgende Verordnung ging dann an den Vertrauensarzt. Er geht jetzt also schon ein Jahr in die Ergo und ja, er hat in dem Jahr grosse Fortschritte gemacht und ich glaube zu einem Teil ist das auch der Ergo geschuldet. Gerade was Körperspannung, Gleichgewicht, Feinmotorik und auch Druckausübung angeht ist es jetzt um einiges besser als vor einem Jahr. Auch seine taktile Reizschwelle ist jetzt viel tiefer.
Ja, richtig. Bei uns wurden nur die 2x für die Abklärung von der KK bezahlt. :(
Das klingt doch toll, dass er in diesem Jahr so grosse Fortschritte gemacht hat. Ich hoffe es lohnt sich bei uns auch. Wie oft geht denn dein Sohn in die Ergo?

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Artemis »

Xera hat geschrieben: Fr 19. Mär 2021, 19:10 @artemis
Als Erklärung Ergotherapie/Psychomotorik:

Ergo gehört zu den medizinisch-therapeutischen Angeboten, läuft also über Arztverordnungen.

Psychomotorik ist ein pädagogisch-therapeutisches Angebot läuft über die Schule - und ist zumindest in den Kantonen, von denen ich weiss, limitiert aufgrund der Gesamtkinderzahl einer Schule. Daher häufig die Wartelisten.

Ausnahmen gibt es (oder gab es zumindest früher) in gewissen Regionen, in denn nur eines der Angebote vorhanden war. Aber grundsätzlich ist ganz klar geregelt, wer was bezahlt.

Und ja, dass die Krankenkassen plötzlich abklemmen, ist frustrierend. Ging uns mit Physio so.
Danke für deine Erklärung. So in etwa wurde mir der Unterschied zwischen Psychomotorik und Ergo auch erklärt. :)
Einzig mit den Wartelisten, habe ich eine Frage. Unsere Schule hat niemand der Psychomotorik macht, die Kinder müssen in eine der zwei grösseren Dörfer in der Umgebung. Heisst das also, unsere Schule hat nur eine begrenzte Anzahl Plätze, die sie belegen dürfen und wenn diese voll sind, geht nichts mehr bis wieder ein anderes Kind aus unserer Schule die Psychomotorik nicht mehr beansprucht? Wir sind eine sehr kleine Schule/Kiga. Ich weiss, dass für 2 Kinder angefragt wurde, aber nur noch 1 Platz frei war und der hat der andere Junge (der mit der Entwicklungsverzögerung) erhalten. Ich dachte damit sei gemeint, dass die Pschomotorik-therapeutin keinen Zeitslot mehr frei hat. Kann das etwa auch bedeuten, dass er warten muss bis der andere Junge keine Psychomotorik mehr benötigt? :shock: :cry:

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Xera »

@Artemis
Wie das bei euch genau gehandhabt wird kann ich nicht sagen.
Hier müssen die Kinder auch in den nächsten Ort, dort sind die einzelnen Therapeuten aber jeweils für bestimmte Gemeinden bzw. Schuleinheiten zuständig, es läuft also wohl schon ungefähr proportional zu den Stellenprozenten, welche die Schulgemeinden mitbringen. Kleinere Abweichungen kann’s wohl schon mal geben, auch weil man vielleicht gemeindegemischte Gruppen hat. Aber im größeren Stil wohl eher nicht.

Nachtrag: grad noch nachgeschaut: für den Kanton Zürich wird das Therapieangebot (Logo, PMT und von der Schule initiierte Psychotherapie) so berechnet (genaue Aufteilung habe ich auf die Schelle nicht gefunden,Logo ist aber deutlich höher als PMT).


„Die Gemeinden setzen gesamthaft für die logopädische Therapie, die psychomotorische Therapie und die Psychotherapie höchstens folgende Vollzeiteinheiten (= VZE Therapien) ein:

- 0.6 VZE pro 100 Schülerinnen und Schüler für die Kindergartenstufe
- 0.4 VZE pro 100 Schülerinnen und Schüler für die Primarstufe
- 0.1 VZE pro 100 Schülerinnen und Schüler für die Sekundarstufe“
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

AnnaMama hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 12:52 Ich unterschreibe bei Ausländerin!
Wir haben bei unserem Jüngsten die Abklärung gemacht bevor der Leidensdruck da war ... dies aufgrund unseren Erfahrungen bei unserem Ältesten. Es kam ihm nur zugute und er kam nachher in den Genuss von einer individuellen Förderung, die er nicht bekommen hätte wenn er nicht abgeklärt worden wäre.

Gerade wenn in einzelnen Bereichen so riesige Diskrepanzen bestehen lohnt es sich genauer hinzuschauen.
Bei uns im Kanton kann es bis zu einem Jahr dauern bis man einen Termin für eine Autismusabklärung bekommt. Wenn es brennt ist das einfach zu lange.
Ich unterschreibe auch bei ausländerin, wenn das Leiden erstmal da ist, ist es heftig!
Wir haben es bei Kind 2 auch so gemacht. Er war/ist so was von unauffällig, er war aber nur physisch in der Schule & aufgefallen ist es nur mir. Seit er speziell gefördert wird innerhalb und ausserhalb der Schule ist er während der Lektionen total aufgeblüht und hängt nicht nur unauffällig rum.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Papa68 hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 17:08 Wie motiviert man Kinder, die zwar den IQ zu grandiosen Leistungen hätten, aber null Antrieb, etwas zu tun? Unser Sohn (3. Klasse) ist heute nicht weiter als damals im 1. Kiga. Das ist schon traurig anzusehen. Er ist ein sehr guter Schüler, aber er macht nichts aus Eigeninitiative. Und die LPs unterrichten halt nach Plan. Er bekommt BF, ansonsten geht er einfach mit der Klasse mit. Wenn er mit einer Aufgabe fertig ist, macht er lieber nichts, als dass er noch schwierigere Aufgaben löst oder etwas liest. Auch zu Hause muss man ihn zwingen, dass er etwas sinnvolles macht. Er spielt nicht, baut nichts, ist null kreativ. Wenn er mir im Garten oder Haushalt helfen muss, merkt er, dass es ihm gut tut. Aber freiwillig würde er nichts tun (ausser zocken!) :roll:
Hat jemand Erfahrung im Motivieren, Antrieb finden?
Ja, Kind 2 genauso!
Wir haben offen mit der Schule gesprochen, mehrmals und nach Plan unterrichten ist nicht mehr & darf es nie mehr sein! Aber ich muss zugestehen, dass ich zum ersten Mal im Leben Druck gemacht habe, weil ich nicht wollte, dass mein Sohn die Schule verpennt. Die überschüssige Energie hat er dann im Sport rausgelassen, wollte immer mehr bis er sich körperlich völlig verausgabt hat, die Freude war nicht mehr da, das Geheule ging los. Nun bekommt er immer mehr spez. Aufgaben in der Schule & einen Tag in der Woche besucht er eine Förderschule - DER Glückstag überhaupt! Papa, das ist einfach soooooooo wichtig, das hätte ich nie gedacht.
Die Motivation kommt ohne Grund nicht, wozu auch und wofür?

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Chiu hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 20:21
Stella nein er leidet nicht. Er hätte gerne Freunde, wird aber von anderen Kindern in der Kita wegen seiner Sprache nicht so gut verstanden und ist auch eher schüchtern und zurückhaltend.

Ausländerin hättest du mir eine gute Adresse?

Chiu, aus welcher Region kommst du? Ich kenne einige Fachstellen.

Er leidet vermutlich NOCH nicht.
Stell dir vor, wie es im KiGa aussehen KÖNNTE (ohne gleich den Teufel an die Wand zu malen): wenn er tatsächlich HB ist, dann ist er alterstechnisch den anderen Kindern total überlegen und das schon kann ein Grund sein, dass die Kinder ihn meiden oder nicht auf den gleichen Nenner kommen. Wenn er im Denken aber den anderen überlegen ist, im Sich Mitteilen allerdings "hinedrii"... den Frust will ich mir nicht vorstellen wollen!

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Netterl hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 10:26 Der Test alleine hat uns übrigens nichts bis wenig gebracht. Viel wichtiger empfinde ich die Personen dahinter, die die Zahlen und das Kind „lesen“ können.
Deswegen IMMER eine Fachstelle für HB wählen oder abtasten, ob die prüfende Person beim SPD Erfahrung/Verständnis hat und eben die Zahlen lesen kann und auch die anderen Aspekte des Kindes, seines Wesens, seiner Erziehung, momentanes Befinden etc. miteinbeziehen kann.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Lamara13 hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 11:34 I
Die Schulpsychologin fand aufgrund zweier Aufgaben beim WISC heraus, dass unser Sohn eine Schwäche bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit hätte, welche den Gesamt-IQ massiv runterzog.
Eigentlich glaubte ich nie daran...
Hochbegabte Kinder schneiden in der Regel am schwächsten (oder sogar sehr schwach) in diesem Punkt ab. Im neuen Wisc-V Handbuch steht sogar drin, dass die letzten beiden Punkte (Kurzzeitgedächtnis + Verarbeitungsgeschwindigkeit) weggelassen werden sollten, um den IQ festzulegen. Dies, weil man sonst HB-Kindern nicht gerecht wird, denn der Gesamt-IQ fällt viel tiefer aus, ohne dass diese beiden Punkte wirklich etwas über den Intellekt aussagen. Das nennt man den AfI-Wert.
Beim von dir genannten Punkt geht es nicht mal um die Verarbeitungsgeschwindigkeit selbst (das können HBs nämlich sehr gut), sondern ums für sie oft sinnlose Wiedergeben dessen, was sie gerade in Kürze verarbeitet haben.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

stella hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 12:50
Schlussendlich geht es darum, sein Kind zu begleiten und mit ihm die Widrigkeiten seines Lebens zu meistern, so dass es in seinem Leben später einen Platz finden wird, in dem es seine ganz spezifischen Fähigkeiten einsetzen kann. Die Widrigkeiten lassen sich manchmal, aber auch nicht immer, aus der Welt des Kindes räumen.
Nicht einverstanden. Warum sind nun alle Schulen rollstuhlgängig? Man hätte dem Kind einfach auch beibringen können, damit zu leben, dass es nicht die Treppe rauf kommt. Entschuldige bitte die Ironie, aber wie hast du das gemeint, liebe Stella?

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

LIebe Drag-Ulj

Wenn schon zitieren, dann nicht aus dem Zusammenhang heraus einzelne Sätze.

Wer mich hier drin kennt, weiss erstens, dass ich selber ein Kind mit special effects habe und zweitens auf der Oberstufe mit den Kids arbeiten, die es besonders schwierig haben.

Ich habe diese Zeilen retrospektiv als Mutter und als Reallehrerin geschrieben. Ich habe auch geschrieben, dass man auf sein Gefühl hören soll und auf eine Abklärung bestehen soll, wenn einem dies das Gefühl sagt.

Aus meiner Erfahrung lassen sich halt einfach nicht alle Widrigkeiten des Lebens aus dem Weg räumen. Es gilt auch, für unverrückbare Dinge Strategien und Wege zu finden. Das darf ich als Mutter eines 17 Jährigen ADS Kindes sagen. Dabei spielt es gar keine Rolle, ob es nun ein Kind ist, welches ganz spezielle individuelle Bedürfnisse hat oder ob es eines ist, welches in diese eng gefasste Norm passt.

Bei deinem Beispiel mit dem Rollstuhl: Die Mutter eines Kindes im Rollstuhl begleitet natürlich ihr Kind und fordert barrierefreien Zugang und nimmt mit ihm den Frust, wenn es nicht so ist, zuhause auseinander. (Übrigens: Nein, bei weitem sind nicht alle Schulen rollstuhlgängig. Ich kenne doch mehrheitlich solche, die es nicht sind...)

Beispiel HB: Natürlich begleiten Eltern ihr Kind und fordern eine Abklärung und schauen mit den LP, wie sie das Leben des Kindes vereinfachen können. Nur haben sie da einen beschränkten Einfluss darauf und sind abhängig.

Ich könnte ewig so weiterfahren.

Mir gefällt einfach der ressourcenorientierte Blick: Was für Fähigkeiten hat mein Kind und wo kann es diese spezifisch einsetzen. Heute und später. Und das muss auch nicht mal immer in der Schule geschehen.

Mit keinem Wort wollte ich damit sagen, dass diese Kinder kein Recht auf Anpassung ihrer Situation haben, ganz sicher nicht. Recht haben und Recht bekommen, das sind leider zwei Paar verschiedene Schuhe. Und ich weiss, wie es ist, wenn das eigene Kind eben gerade kein Recht auf NTA bekommt und keine Unterstützung da ist und man als Helikoptereltern abgestempelt wird!
stella hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 12:50 Chiu
Grundsätzlich haben alle Eltern ein Gefühl für ihr Kind. Ich finde das auch noch ausschlaggebend. Was ist denn dein Gefühl? Wenn es so ist, dass du denkst, dass etwas nicht ganz stimmt und dass darum eine Abklärung wichtig ist, dann würde ich das angehen.

Viele hier schreiben, dass sie dieses Gefühl hatten, dass sie zu lange gewartet haben mit der Abklärung. Nun. Ich denke, es ist ein Prozess. Und wenn man jeweils zurückschaut, dann sagt es sich ganz leicht. Aber es ist doch so, dass man zu der Zeit einfach nicht bereit dazu war, da es auch dazu gehört, eine solche Situation zu erkennen, zu beurteilen und vor allem anzunehmen.
Ja, auch ich hätte in unserem Fall (hat nix mit HB zu tun) früher abgeklärt, wäre transparenter gewesen der Schule gegenüber. Aber damals war es einfach so, dass das nicht ging. Wir dürfen auch gnädig sein.

Ich unterrichte nun seit über 25 Jahren auf der Oberstufe. Ich habe ganz verschiedene Jugendliche kennen gelernt und begleitet. Schwierigkeiten in der Schule sind immer doof, das ist klar, das will ich auch gar nicht klein reden. Aus diesen Jugendlichen, die zum Teil massive Schwierigkeiten hatten, sind in den allermeisten Fälle tolle Erwachsene geworden, die ihren Weg gemacht haben. Daher sehe ich es bei meinen eigenen Kindern zurzeit auch recht entspannt. (Das war nicht immer so...) Eines ist abgeklärt, macht mit einem NTA eine Mittelschule. Das andere haben wir nicht abgeklärt.

Schlussendlich geht es darum, sein Kind zu begleiten und mit ihm die Widrigkeiten seines Lebens zu meistern, so dass es in seinem Leben später einen Platz finden wird, in dem es seine ganz spezifischen Fähigkeiten einsetzen kann. Die Widrigkeiten lassen sich manchmal, aber auch nicht immer, aus der Welt des Kindes räumen.
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

Liebe stella

Genau weil ich "dich hier drin kenne", habe ich es gewagt, diese Frage zu stellen mit diesem durchaus sarkastischen Spruch dazu! Ich weiss, dass du eine differenzierte Meinung hast und deine Texte hier aus dem Forum habe ich schon so oft zitiert (aus deiner Position als Lehrerin) und diese Zitate haben manchen als Anregung für den Unterricht gedient!

Ich schreibe als Mutter und mittlerweile auch als Fachperson für HB und kann diesen Satz ob im oder ausserhalb des Kontexts nach wie vor nicht unterstützen. Ein Kind im Rollstuhl kommt nicht in den 3. Stock des Schulgebäudes, da muss ein Lift im Gebäude her! Da nützt es nichts, wenn die Eltern zu Hause helfen und gut zureden. Eine angemessene Förderung ist ein Wunschkonzert, aber ein Weg dorthin MUSS in der Schule passiere. Hut ab vor all den Kindern, die es meistern 6 Lektionen am Tag unterfordert da zu sitzen und noch ausgeglichen nach Hause zu kommen. Diese kannst du vermutlich an einer Hand abzählen. Die Realität sieht leider anders aus, ich würde es nie mehr darauf ankommen lassen (und ich habe ein sogenanntes typisches & ein absolut atypisches HB-Kind).

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

Drag-Ulj
Nein, ein Kind im Rollstuhl kommt durchaus in den 3. Stock, auch wenn es keinen Lift hat. Wie bereits geschrieben, hat es hier in den seltensten Schulhäusern einen Lift. Kenne also kein Volksschulhaus, welches nicht gerade neu gebaut wurde, mit Lift. Also tatsächlich kenne ich nur eines. Und ja, aus Erfahrung kann ich sagen, dass solche Kinder trotzdem in den 3. Stock kommen. Die Gspändli tragen es nämlich einfach mit dem Rollstuhl hoch und runter. Machen auch kein Tamtam darum. Genau so, wie sie ihr Spiel und ihre Pausenaktivität anpassen. Genau so, wie der Sportunterricht angepasst wird, damit das Kind mitmachen kann. (Krass, in meiner Laufbahn habe ich bis heute lediglich zwei Schüler mit Rollstuhl gehabt. Von rund 900!)

Klar, alle Kinder, die nicht der Norm entsprechen, haben theoretisch ein Recht auf Unterstützung in welcher Form auch immer. Meine ältere Tochter hat das vom Kiga bis in die 8. Klasse schlicht nicht bekommen. Egal, was wir Eltern gemacht und gefordert haben. Erst in der 9. Klasse konnten sie die Diagnose nicht mehr verleugnen und sie bekam einen leichten NTA sowie Unterstützung. Jetzt, an der weiterführenden Schule, sind der NTA und die Unterstützung übrigens kein Problem mehr. Und nun?
Du hast ein Kind, welches HB ist. Und es kommt wenig bis nix von Seiten der Schule. Was willst du noch tun?

Mit dem anderen Kind, von dem wir nicht wissen, ob es (Teil)HB hat, schauen wir sehr, dass es in der Freizeit gefordert wird. Ich habe KEINE Lust mehr, mich mit diesen Lehrpersonen, und das sage ich, die selber eine ist, rumzuschlagen und mich als Helikoptermutter titulieren zu lassen.

Und das ist einfach heute in der Schullandschaft, egal, um welche "Diagnose" es geht, eine Tatsache, dass man da manchmal gegen Wände läuft. Das ist sehr stossend, braucht aber wohl noch eine gute LehrerInnengeneration, bis dies wechselt.
Und ja, ich finde, jedes Kind, mit oder ohne Diagnose, sollte genau für sich selber Spezialist/-in werden und sollte genau für seine Belange Strategien entwickeln. Ohne das geht es auch nicht. Sprich: Mein ADS Teenie muss irgendwelche Strategien haben, damit sie ihr Material dabei hat, aufmerksam bleiben kann und nichts vergisst. Das gleicht der NTA nämlich nicht aus.
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von ausländerin »

Wenn die Schule nicht Bereit ist das Kind zu unterstützen, gibt es noch eine alternative - die Privatschule. Gemeinden zahlen meistents nichts, aber viele Mittelschicht Familien können sich 25,000 CHF pro Jahr leisten wenn sie ihres Lebensstil anpassen. Die Frage ist: sind wir als Familie bereit wegen einer Hochbegabtes Kind zu:
- umziehen in der nähe der grossen Stadt oder Kind ins Schule fahren und abholen?
- auf Ferien verzichten?
- kein Haus zu kaufen und weiter in kleinen Mietwohnung wohnen?
- beide Eltern hochprozentig arbeiten müssen?
- falls mehrere Kinder in Familie - andere Kinder ungleich behandeln?
- das Risiko dass es mit Privatschule nicht besser ist, ist vorhanden?
- Erbvorbezug verlangen, auf Spenden und Unterstützung suche gehen?
Viele haben kein Mut sowas zu machen, oft decken sie sich ab mit "wir können es uns nicht Leisten" was oft heisst "wir können uns nicht leisten wenn wir gegenwertiges Lebensstil behalten wollen und Ersparnisse behalten". Oder sind aus Prinzip nicht bereit soviel Geld ins Kind zu investieren ohne Garantie auf Erfolg. Wir haben es immer noch in Kopf als Notfall - wenn es wieder nicht geht, und das Kind auf dem Weg ist so zu leiden wie es in Kindergarten gelitten hat, dann machen wir das, mit allen Konsequenzen. Ich sehe mittlerweile - jede ohne Schaden überstandene Jahr in Primarschule als "25`000 gespart". Ich habe gesehen wieviel Schaden eine unpassende Situation einem Kind einrichten kann - und das mache ich nicht mehr mit. Es gibt immer ein Weg - wenn man lange sucht und bereit ist und Mut hat sehr viel für Kinder zu geben ohne Erfolgsgarantie.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

stella hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 15:12 Drag-Ulj
Mit dem anderen Kind, von dem wir nicht wissen, ob es (Teil)HB hat, schauen wir sehr, dass es in der Freizeit gefordert wird.
Und was machst du, wenn die Auslastung in der Freizeit nicht ausreicht? Die Kinder verbringen sehr viel Zeit in der Schule und wenn die Freude abhanden gekommen ist sind es sehr lange Schultage ... so erlebt beim Ältesten! Wir haben damals bei ihm die Erfahrung gemacht, dass der Schulfrust sich stark in die Freizeit ausgewirkt hat. So wollte er z.B. am Wochenende keine Ausflüge/Besuche mehr machen damit die Zeit nicht so schnell vergeht.
Deswegen finde ich es sehr wichtig, dass reagiert wird bevor es einem Kind schlecht geht, wenn man alleine nicht weiterkommt mit Hilfe von Fachpersonen.

Ich merke gerade, dass wir SEHR grosses Glück mit der Schulpsychologin hatten, die unseren Jüngsten abgeklärt hat. Die 3./4. Klasslehrerin und der IF-Lehrer kamen mit ans Auswertungsgespräch obwohl dieses kurz vor den Sommerferien stattfand und ein Lehrerinnenwechsel bevorstand.
Der IF-Lehrer brachte gefühlte 100 Ideen für die Freizeit, aber keine für die Schule. Irgendwann machte ihm die Schulpsychologin klar, dass wir jetzt für die Schule schauen müssen. Die Freizeit sei sehr gut abgedeckt. Sie setzte sich wirklich stark für eine Veränderung in der Schule ein. Sie zeigte der Lehrerin auch auf wie sie mit relativ wenig Aufwand den Unterricht verändern könnte damit es auch HB Kindern wohl ist.
Glücklicherweise kam er in der 5./6. Klasse zu sehr verständnisvollen Lehrerinnen, die Spass an der Auseinandersetzung mit einem HB Kind hatten. Ihm verleidete die Schule in diesen 2 Jahren nicht, obwohl die Schulpsychologin meinte, dass Kinder wie er fast nicht in der Regelschule beschulbar sind.

@Rollstuhl
Bei uns haben mehrere Schulhäuser einen Lift, auch ältere (Baujahr 73).

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Manana »

@ausländerin
In genau so einer Zwickmühle stecke ich mit der Famlilie gerade, wegen dem einen Kind.
Ich gebe dir Recht, dass wohl etliche Mittelstandsfamilien sich das leisten könnten, ihr Kind in eine Privatschule zu geben.
Aber: Umziehen ist nicht für alle einfach so möglich, da dies die ganze Familie mittragen muss. Mit einem Kind und einem Beruf
wo das geht, mag das funktionieren. Mit mehreren Kindern muss man dann aber schon aufpassen, dass die andern dann nicht darunter leiden.
Und nach der Primarschulzeit ist es nicht in jedem Fall vorbei. Unsere sind auf der Sekstufe und bräuchten allenfalls auf Gymistufe eine Privatschule. In unserem Kanton gibts das nicht, wir müssten also Kanton wechseln.
Da ist es nun sehr schwierig, die ganze Familie aus dem Umfeld zu reissen (bräuchte vermutlich auch einen Jobwechsel bei mir und GG)
um dann ja eben auch nicht sicher zu sein, obs dann wirklich besser ist für das eine Kind.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

AnnaMama
Ich habe weiter oben geschrieben, dass einem das Gefühl als Mutter bestimmt sagt, ob man das Kind abklären lassen muss. Und du weisst ja selber, wie es ist, wenn das Kind, welches ein Anrecht auf Unterstützung hat, sie nicht bekommt.

Rollstuhl
Ist ja auch nur ein Beispiel.. Darauf will ich nicht gross mehr eingehen. Was ich noch anfügen möchte: Es ist immer sinnvoll, egal, welche Diagnose, wenn die Gspändli einbezogen werden. Wie das genau bei HB aussehen könnte, weiss ich jetzt nicht, das müssten Fachleute sagen. Aber ich setze starke SuS auch oft als Fachpersonen in der Schule ein. Oder ich lasse zwei, die in etwas gut und schnell sind, eine Aufgabe nach ihrem Gusto machen. Aktuell, nicht HB, aber sehr gut in Englisch, lesen zwei Jungs eine Lektüre, die sie den anderen vorstellen.

Privatschule
Wir waren aus anderen Gründen auch an dem Punkt. Nur: In der kleinen Stadt gab es damals zwei Privatschulen, eine Steiner und eine, die mir nicht zusagte. In der grossen Stadt, 1 Stunde mit ÖV, gab es mehr, aber das war für unser Kind unzumutbar. Von Leuten, die ihr Kind in die Privatschule gegeben habe, weiss ich, dass auch da eine Art Resignation entstehen kann, weil auch Privatschulen nicht das Allerheilmittel sind.

Ursprüngliches Thema
Ich würde auf mein Gefühl als Mama hören und mein Kind abklären lassen. Dabei würde ich damit rechnen, dass die Schule nicht wirklich erpicht ist auf eine Zusammenarbeit, falls HB rauskommt. Dann wäre ich nicht so überrascht, in dem Fall. Und wenn es besser laufen würde, dann würde ich mich freuen.
Gleichzeitig würde ich mit meinem Kind auch daran arbeiten, seine Besonderheiten wahrzunehmen, sie anzuerkennen und zu schauen, was es damit machen kann. Je kleiner das Kind, desto weniger Möglichkeiten hat man, je grösser, desto wichtiger finde ich den Punkt.

Und ich schreibe es noch einmal: Ich bin nicht gegen eine Abklärung. Gar nicht. Meine Erfahrung, in mannigfaltigen Bereichen, ist, dass die Abklärung einem helfen kann, das Kind besser zu verstehen und zu "nehmen". Meine Erfahrung ist leider auch, dass es die Situation in der Schule oft nicht gross verändert.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

@Stella
Ich meine mit meinem Post, dass es eben nicht unbedingt reicht, wenn man ein Kind einfach in der Freizeit auslastet wenn es in der Schule zu wenig gefordert wird. Deshalb finde ich es wichtig, dass man dranbleibt und nicht resigniert.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenn man an die richtigen Personen gelangt plötzlich alles viel einfacher geht. Das war bei uns aber ein Prozess. Beim Ältesten haben wir uns zu wenig eingesetzt, da wir einfach auch noch nicht so viel wussten.

Ja, wir wissen wie es ist wenn ein Kind leidet und darum finde ich den Austausch hier auch so wichtig. Heute würden wir unseren Ältesten früher abklären lassen, auch wenn noch nicht wirklich ein Leidensdruck besteht.. Ich wäre sehr froh gewesen, wenn ich damals schon das Wissen von heute gehabt hätte. Hier können Erfahrungen ausgetauscht werden und vielleicht bleibt dadurch der eine oder andere Leidensweg aus.

Ich finde es ganz toll, dass du starke SuS als Fachpersonen einsetzt.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lamara13 »

Drag-Ulj hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 11:41
Lamara13 hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 11:34 I
Die Schulpsychologin fand aufgrund zweier Aufgaben beim WISC heraus, dass unser Sohn eine Schwäche bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit hätte, welche den Gesamt-IQ massiv runterzog.
Eigentlich glaubte ich nie daran...
Hochbegabte Kinder schneiden in der Regel am schwächsten (oder sogar sehr schwach) in diesem Punkt ab. Im neuen Wisc-V Handbuch steht sogar drin, dass die letzten beiden Punkte (Kurzzeitgedächtnis + Verarbeitungsgeschwindigkeit) weggelassen werden sollten, um den IQ festzulegen. Dies, weil man sonst HB-Kindern nicht gerecht wird, denn der Gesamt-IQ fällt viel tiefer aus, ohne dass diese beiden Punkte wirklich etwas über den Intellekt aussagen. Das nennt man den AfI-Wert.
Beim von dir genannten Punkt geht es nicht mal um die Verarbeitungsgeschwindigkeit selbst (das können HBs nämlich sehr gut), sondern ums für sie oft sinnlose Wiedergeben dessen, was sie gerade in Kürze verarbeitet haben.
Danke für diese Erklärungen. Genau so habe ich das auch in Fachliteratur gelesen. Die Schulpsychologin überlegte schon, ob sie unserem Sohn einen Nachteilsausgleich aufgrund dieser vermeintlichen Schwäche verschaffen könnte. :shock:

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Drag-Ulj »

stella hat geschrieben: Mo 22. Mär 2021, 15:12 Drag-Ulj
Nein, ein Kind im Rollstuhl kommt durchaus in den 3. Stock, auch wenn es keinen Lift hat. Wie bereits geschrieben, hat es hier in den seltensten Schulhäusern einen Lift. Kenne also kein Volksschulhaus, welches nicht gerade neu gebaut wurde, mit Lift. Also tatsächlich kenne ich nur eines. Und ja, aus Erfahrung kann ich sagen, dass solche Kinder trotzdem in den 3. Stock kommen. Die Gspändli tragen es nämlich einfach mit dem Rollstuhl hoch und runter. Machen auch kein Tamtam darum. Genau so, wie sie ihr Spiel und ihre Pausenaktivität anpassen. Genau so, wie der Sportunterricht angepasst wird, damit das Kind mitmachen kann. (Krass, in meiner Laufbahn habe ich bis heute lediglich zwei Schüler mit Rollstuhl gehabt. Von rund 900!)

Klar, alle Kinder, die nicht der Norm entsprechen, haben theoretisch ein Recht auf Unterstützung in welcher Form auch immer. Meine ältere Tochter hat das vom Kiga bis in die 8. Klasse schlicht nicht bekommen. Egal, was wir Eltern gemacht und gefordert haben. Erst in der 9. Klasse konnten sie die Diagnose nicht mehr verleugnen und sie bekam einen leichten NTA sowie Unterstützung. Jetzt, an der weiterführenden Schule, sind der NTA und die Unterstützung übrigens kein Problem mehr. Und nun?
Du hast ein Kind, welches HB ist. Und es kommt wenig bis nix von Seiten der Schule. Was willst du noch tun?

Mit dem anderen Kind, von dem wir nicht wissen, ob es (Teil)HB hat, schauen wir sehr, dass es in der Freizeit gefordert wird. Ich habe KEINE Lust mehr, mich mit diesen Lehrpersonen, und das sage ich, die selber eine ist, rumzuschlagen und mich als Helikoptermutter titulieren zu lassen.

Und das ist einfach heute in der Schullandschaft, egal, um welche "Diagnose" es geht, eine Tatsache, dass man da manchmal gegen Wände läuft. Das ist sehr stossend, braucht aber wohl noch eine gute LehrerInnengeneration, bis dies wechselt.
Und ja, ich finde, jedes Kind, mit oder ohne Diagnose, sollte genau für sich selber Spezialist/-in werden und sollte genau für seine Belange Strategien entwickeln. Ohne das geht es auch nicht. Sprich: Mein ADS Teenie muss irgendwelche Strategien haben, damit sie ihr Material dabei hat, aufmerksam bleiben kann und nichts vergisst. Das gleicht der NTA nämlich nicht aus.
Gutes Beispiel mit dem Rollstuhlkind, die Klasse trägt mit, alle sind flexibel. Ein HB Kind, welches Auffälligkeiten entwickelt, trägt die Klasse leider nicht in den 3. Stock (metaphorisch).

Klar doch unterstützen Eltern ihre Kinder mit oder ohne Diagnose, aber wir sind jetzt hier beim Thema HB & ich finde, dass sich das "Gstürm" lohnt, hier zumindest. Die Schule sah sich auf einmal gezwungen, sich zu informieren, den Unterricht anzupassen. Mein schüchterner Junge sagte nie was, wenn er zum 1000sten Mal ein Mandala bekam, um die übrige Zeit zu füllen. Er hasst malen & wurde somit jedes Mal bestraft fürs schnelle Arbeiten. Seine Taktik: langsamer arbeiten bis zum Durchhängen. Natürlich hat es sich gelohnt zu reden und wie! Bei beiden ist was passiert + die Schule hat die Augen geöffnet.

Zu schauen, dass das Kind in der Freizeit gefördert wird... phuuu.... das mache ich seit sie auf der Welt sind & sie sind mittlerweile mehr in der Schule als zu Hause. Sie wollen zu Hause auch einfach mal sein (ich übr. auch), Sport treiben, abmachen & viel spielen. Die Freizeit ist nicht das Problem, bei uns.

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