Abklärung Hochbegabung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Bin leider nicht in der CH zu Hauseaber:
Wenn von der Schule keine Hilfe kommt, dann irgendwie versuchen, das Schulhaus zu wechseln. Evtl. Privatschule?

Das mit der mangelnden Arbeitshaltung hatte mein Großer auch. Deswegen wurde uns abgeraten, ihn springen zu lassen... Im nachhinein genau falsch, zumindest für ihn. Ihm gings dann nach dem Wechsel aufs Gym gut. Keine 1.000 Wiederholungen, ähnlich tickende Gspännlis, zum Glück auch noch tolle Lehrer.
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stella
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

Meieli
Ich glaube, die Lehrpersonen wissen nicht gut genug Bescheid über HB. Darum würde ich mal süferli in einem Gespräch informieren, dass es z.B. Minderleister gibt und solche, die, obwohl sehr intelligent, sich eben so verhalten. Die LP müssen wissen, dass dieses Verhalten ein Zeiger ist, dass es dem Kind in der Schule langweilig ist und dass seine innersten Bedürfnisse nach mehr Hirnfutter nicht erfüllt werden. Sie zäumen das Pferd von hinten auf, anstatt die Ursache anzugehen. Also nicht "das Kind muss sich zusammen reissen und sich besser verhalten" sondern "wir geben dem Kind, was es braucht, dann ändert sich auch sein Verhalten". Als Mutter muss man sich zuweilen für sein Kind wie eine Löwenmama einsetzen und vielleicht habt ihr noch eine Fachperson, die ihr hinzu ziehen könnt! Allenfalls noch einmal einen Roundtable mit dem SPD einberufen. Die sollen sonst auch noch deutlich werden.

Netterl
In der Schweiz kann man nicht einfach Schulhaus wechseln. Man hat Schulzwang am Wohnort. Wenn eine Familie ihr Kind wechseln lassen will, dann muss sie umziehen.
Privatschulen kosten... Mindestens 12 000 Stutz im Jahr, auch das ist nicht jedermanns Sache...

edit
Was ich noch anfügen will: Ich würde als Betroffene genau wissen wollen, wo und wie die LP mein Kind unterstützen können. Und wenn die LP sagt, dass sie es nicht könne, würde ich das akzeptieren. Mir ist (mein Kind hat ADHS) es tausend Mal lieber, die LP stehen zu ihren Ressourcen und geben offen zu, wenn sie etwas nicht können, als dass sie mir, wie auch schon geschehen, x Versprechen machen und nicht einhalten.
Darum, wenn die LP sagt, dass sie wenig Möglichkeiten zur Unterstützung sieht, dann würde ich sagen, ich wende mich an die SL, um dort abzuchecken, ob Begabtenförderung und Pullout eine Möglichkeit wären und abzuklären, was sonst noch so für Möglichkeiten sind. Ich würde dann den Ball auch der SL zuspielen und sie fragen, wie sie denn dieses Problem gedenkt zu lösen.
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Savuti
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Savuti »

Lese hier teilweise mit. Vielleicht interessiert folgender Artikel einige von euch: https://www.solothurnerzeitung.ch/solot ... -132232675
Grosse 10/12
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Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Hausdrache »

Meieli
habe nicht alles hier gelesen, aber dein Post ist mir aufgefallen, weil ich unsere Geschichte sofort im Kopf habe.
Unsere Grosse war wie du es beschreibst. Wissbegierig, intelligent, aber vom Verhalten her nicht tragbar für die Lehrer. Wir bekamen irgendwann wöchtenlich verzweifelte Anrufe, wir sollten unser Kind zur Vernunft bringen, es müsse lernen, sich an Regeln zu halten, wir sollten zur Erziehungsberatung gehen, ADHS-Abklären, was weiss ich. Fazit war, Erziehung ist gut, die Erziehungsberatung hat nur gelacht und gemeint, ich mache das ja so gut und toll mit den Kindern, da könne es nicht liegen.
SPD fand, Hochbegabung, mehr füttern. Schule meinte, das übersteige ihre Möglichkeiten, sie hätten genug Kinder, um die sie sich kümmern müssten, unser Kind sei nur unerzogen. Wir haben wirklich alle Stellen bemüht, es gab keine Ruhe.
Irgendwann war die Schule so genervt, dass ein Überspringen gemacht wurde. Ruhe hatten wir drei Wochen, dann fings wieder an. Sie war innert drei Wochen wieder an der Klassenspitze, die Langeweile umso erdrückender.

Wir wechselten dann in eine Privatschule, das ging zwei Jahre gut, dann kam auch da die Langweilie zurück. Nochmal ein Springen ermöglichte den früheren Eintritt an die Oberstufe. Da hatte sie endlich wirklich zu beissen und es war drei Monate lang einfach nur gut. Sie hatte zu beissen, war gefordert, hatte spannenden Unterricht, es war super. Danach kam die Ernüchterung. In ihren Top-Fächern kam die Langeweile wieder, in den Sprachen war sie aber zu faul. So kamen wir aber durch, bis Ende obliagotrische Schulzeit. Gymi wollte sie auf keinen Fall. Sie hat nun einen Bauberuf gewählt, den sie diesen Sommer abschliessen wird. Dank einem tollen Chef, hat sie noch die Berufsmatura gemacht, locker und ohne grossen Aufwand. Aber das hat es gebraucht. Nun ist sie soweit, dass sie an ein Studium denkt, aber noch nicht sicher ist, ob eher im Berufsfeld, oder Pasarelle und dann ETH.

Ich habe dir keinen Rat, Hilfe gibt es nicht. Der Kanton stand immer auf dem Standpunkt, die Regelschule kann mit allen Kindern umgehen. Und wenn Lehrer es nicht für nötig befinden, dem Kind eine andere Schulform zu geben, dann gibt es auch nichts.

Im Moment stecken wir mit unserer Jüngsten in einer Kriese. Sie hat schulisch komplett abgehängt. Auch sie, im vergleichbaren Begabungsprofil, wie ihre grosse Schwester, aber deutlich zielgerichteter, setzt sich viel mehr ein für Schule, ist strukturierter und kann sehr viel. Sie zeigt es nicht mehr, weil sie oft geplagt wird und sie hat sich nun an die schwächsten der Klasse angeschlossen und damit auch gleich ihr Leistungsniveau.

Leider haben begabte Kinder keine wirkliche Lobby in der Schule. Ich habe wieder angefangen zu arbeiten, um die Privatschule bezahlen zu können und wir überlegen nun bei der Jüngsten halt auch wieder, das Geld irgendwie aufzubringen.
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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Oja, das Arbeitsverhalten... Dazu kann ich auch ein Liedchen singen. Bei meinem Großen wars zum Glück lange nicht so ausgeprägt wie bei Euch, Hausdrache. Im Gymi hat er genau das richtig Hirnfutter für sich bekommen und kann auf einmal arbeiten und lernen. Wir hatten Glück, dass in D der Übertritt schon nach der 4. Klasse ist.

Der Artikel triffts ziemlich genau, finde ich. Auch HB brauchen Förderung, so skurril das klingt. 1.000 Wiederholungen können für das eine Kind absolut richtig sein, für das andere Quälerei udn Katastrophe. Und- Kinder wollen oft nicht auffallen, vor allem nicht als Streber etc.

Was uns ja auch wieder zu dem Thread "HB Erwachsene" führt: Wenn Du schlau bist, vor allem als Frau, solltest Du es eher nicht zeigen. Die anderen könnten sich ja minderwertig fühlen, neidisch sein etc. (A so a Schmarrn!)

@Hausdrache: Ich denke, ihr habt ja schon die Erfahrung von der Ältesten.*mutmach für Euren Weg*
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Meieli
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Meieli »

@Stella: Leider haben Juniors Lehrpersonnen keinen Schimmer was sie mit ihm Anfangen sollen. Sie wissen nur, was sie nicht wollen :roll: Dass genau das die Lösung wäre ist ihnen (noch) nicht klar. Werde aber noch mal das Gespräch mit ihnen suchen. GG hat übrigens auch noch nicht ganz verstanden, warum Junior in der Schule so ist, wie er ist. :roll:

@Hausdrache: Du machst mir Mut. Schön hat deine Tochter ihren Weg gefunden.Irgendwie werden wir wohl auch eine Lösung finden.
Im Moment ist es besonders schwierig. Wir wohnen in einer franz Sprachigen Gde. Unsere Kinder sind aber zweisprachig d/fr. Seit dem Herbst hat Junios Klasse nun Deutschunterricht. Und das bereits gelangweilte Kind muss den Anfängerunterricht besuchen, darf auch nichts anderes machen in der Zeit, da oTon: das Kind auch das schriftliche lernen muss. Notabene bei einer Lehrerin, die weniger deutsch spricht als das Kind :roll:
Ich bekomme auch regelmässig Anrufe von den Lehrern Bisher hab ich dann immer mit Junior geschaut was wir zusammen ändern können. Das werde ich nun nicht mehr. Erst sollen die Lehrpersonnen mal Vorschläge machen. Mir reichts jetzt, dass Juniors sich immer anpassen soll, sie selber aber nichts ändern wollen.

@ Netterl: Lustig, dass du genau das mit den Wiedrholungen sagst. Junior hat nähmlich am Mittag gemeint, er habe die Schnauze voll von den ewigen wiederholungen :lol:
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Papa68
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Papa68 »

Wenn ich euch so lese, sehe ich die Schulzeit unseres Sohnes nicht gerade rosig. Er ist sowieso ziemlich faul und verdreht heute schon die Augen, weil er in der Schule lesen lernen muss, obwohl er schon besser liest als die grosse Schwester. Auch ist er der Meinung, dass er nicht mehr rechnen lernen muss, denn er kann es ja schon. Dass es da immer etwas zu lernen gibt, will er nicht wahrhaben. Er liest die Zahlen im 100000er Bereich korrekt und erkennt auch, ob 417982 oder 751944 grösser ist. Er tummelt sich gerne im Einmaleins und im Bereich unter Null. Bin gespannt, wie er reagiert, wenn er in der ersten Rechenstunde Affen zählen und die entsprechende Anzahl Striche machen muss. Das hat schon die Grosse laaaaangweilig gefunden. :-D
Ich hoffe, dass er dann in der Schule nicht doof tut!
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lisa-Maria »

@Papa68 ich staune eher dass es hier scheinbar nur HB Kinder gibt die so grosse Probleme machten in der Schule.

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Papa68
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Papa68 »

Naja, das ist halt der HB-Fred. In anderen Themen wird wahrscheinlich von anderen Problemen geschrieben.
Ist ja nicht so, dass es keine Nicht-HB-Kinder gibt, die doof tun. :)
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lisa-Maria »

Ich meine nur, dass es sicher auch HB Kinder gibt die problemlos durch die Schule kommen und nicht doof tun :). Es hat keinen Wert sich schon im KG zu sorgen wenn nicht da schon Probleme da sind.
Unser Sohn war auch im Sozialen immer sehr stark. Hatte in jedem Fach immer sehr gut Noten daher haben wir ihn nicht abklären lassen.

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lechuza »

Abklären solltest Du dann, wenn Dein Sohn sich nicht wohl fühlt und Probleme hat in der Schule. Wenn es aber so ist wie jetzt, würde eine Abklärung ja nichts ändern.
Geniesse es, dass die Lehrer so gut mitmachen und ihn sehen wie er ist.
Unsere Tochter hat Probleme seit sie in der Schule ist, einfach weil sie komplett gelangweilt ist. Dabei hatte sie sich so auf die Schule gefreut!
Wir haben sie Anfang Jahr abklären lassen, mit sehr eindeutigem Ergebnis. Nur leider macht die Lehrerin überhaupt nicht mit. Jetzt heisst es kämpfen.

Alles Gute für Euch!
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Phase 1
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Phase 1 »

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Käfermutti
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Käfermutti »

Es stand in dem Artikel auch, dass einige Kinder dann auch eher depressiv Symptome zeigen. Ich denke, der Beginn bei den 'sich anpassenden' HB-Kinder ist wohl, dass sie sich eben anpassen um nicht aufzufallen/beliebt zu sein, bis hin zu extremer Rückzug. Und die Kinder, die Probleme machen, sind eben nicht so sehr darauf aus beliebt zu sein, sondern machen ihrem Frust luft.

Ich würde bei meiner Tochter nicht von HB sprechen, aber sie konnte bei KiGa-Eintritt bereits Lesen und Schreiben, nun rechnet sie auch schon z. T. im kleinen 1x1. Aber sie war im KiGa stets angepasst und hat die Aufgaben Anstandslos gemacht, auch wenn sie es schon längts konnte. Ich denke auch, dass sie ohne zu motzen in der 1.klasse schreiben lernen wird, obschon sie es schon kann.
Das ist zu einem grossen Teil einfach eine Charakterfrage.
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Malaga1
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Malaga1 »

Savuti: Danke für den interessanten Artikel!

Papa68: Ich würde den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Situation kritisch beobachten und rechtzeitig eingreifen. Für unseren Sohn war das Überspringen der ersten Klasse eine sehr gute und unkomplizierte Massnahme. Bis jetzt klagt er nicht über Langeweile, gewisse Dinge gurken ihn einfach etwas an - aber wem geht das nicht so? In der ersten Klasse wäre er verblödet, da bin ich mir sicher. Wie lange das ÜberSpringen reicht, weiss ich auch nicht. Wir sind allerdings mit einer sehr entgegenkommenden Schulleitung und einer super IF-Lehrerin gesegnet. Wenn ich da von anderen hier lese, bin ich doppelt froh!
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Papa68
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Papa68 »

Überspringen geht in unserem Fall nicht. Er ist sozial und motorisch hinterher.
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Hausdrache
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Hausdrache »

Probleme haben
naja, längst nicht alle HB-Kinder haben Probleme in der Schule. Aber auch längst nicht alle Hochleister, sind HB-Kinder. Ich glaube, das muss man schon auch unterscheiden. Ideal ist wohl ein leicht überdurchschnittlicher IQ gepaart mit einem eher angepassten, in sich ruhenden Wesen.
Schwierig wird es einfach dann, wenn die Kinder ungleich entwickelt sind. Wenn sie zum Beispiel emotional nicht ganz ausgereift sind, somit eine niedere Frusttoleranz haben, war bei unserer Grossen sicher der Fall. Wenn sie sozial an einem anderen Ort stehen als die anderen Kinder, da war unsere Grosse immer deutlich weiter, gemäss Psychologen. Sie hat immer deutlich ältere Freunde gehabt, nie gleichaltrige. Das ist heute noch so.
Auch schwierig ist es, wenn sie neben der HB eine Lernschwäche haben. Zum Beispiel eine Legasthenie. Wenn das nicht erkannt wird, weil die HB sehr vieles wett macht, dann sind die Kinder frustriert und werden auch auffällig.
Und dann halt, wenn ein Kind wirklich deutlich schneller und leichter lernt. Unsere Grosse konnte innert weniger Wochen den Stoff eines Jahres. Sie war mit sieben Jahren mathematisch auf dem Stand einer 14 Jährigen. In den restlichen Kompetenzen aber war sie "nur" ein bis zwei Jahre weiter, in der Rechtschreibung gerade mal altersgemäss. Für sie ist Mathe bis heute eher langweilig. Oder sagen wir es so, sie liebt es sehr, aber der Unterricht geht ihr sehr oft zu langsam, hat zu viele Wiederholungen. Wenn es viele Wiederholungen gibt, bringt sie die Konzentration oft nicht mehr hin und ist dann schlechter, als man erwarten würde. Gerade jetzt sind sie am repetieren der letzten Jahre, das findet sie extrem anstrengend. Themen, bei denen sie letztes Jahr locker eine 6 schrieb, kann sie jetzt nur mit viel Anstrengung auf 5.5 halten. Sie findet es sooo öde, macht dann zu schnell, denkt, ich kann das ja und lässt dann wichtige Teilschritte aus, was die Geschichte fehleranfällig macht. Auch das musste sie erstmal lernen, dass sie so tickt und dass sie da halt wirklich sich anstrengen muss.

Am besten geht es HB-Kindern, die sehr ausgeglichen begabt sind. Leider ist das eher die Minderheit. Aber sie werden von den Lehrern als HB erkannt und auch gefördert. Bei den anderen sieht man immer noch "Defizite" im Vergleich zu dem, was man erwarten würde. Und dann werden sie oft zu sehr daran gemessen und nicht gefördert, dort wo sie es bräuchten.

Aber für mich ist nach wie vor klar, abklären macht nur dann Sinn, wenn ein Leidensdruck da ist. Dann sieht man auch, wo die Stärken liegen und wo die Kinder noch Hilfe brauchen können. So kann man gezielt fördern und fordern. Das muss die Schule aber erstmal können und wollen. Sonst bringt es auch nichts. Für mich ist aber klar, wenn Kinder ein auffälliges Verhalten zeigen, muss sich auch die Schule Gedanken machen. Einfach nur den Eltern delegieren, finde ich sehr fragwürdig.

Deutschunterrrricht
Finde ich unglaublich. Klar müssen sie auch schreiben lernen, aber wir haben gerade ein Kind in Englisch, das Muttersprachig ist. Da machen wir ganz viel Extraprogramm und das Kind muss weniger Englischstunden besuchen, sondern darf dann an eigenen Projekten arbeiten. Finde es schade, wenn man den Kindern so die Freude an der Sprache letztlich ja nimmt.
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mamily
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von mamily »

Weil Hausdrache hier gerade von Hochleistern und Hochbegabten spricht, wen das etwas mehr interessiert sollte sich Mal die Ergebnisse des Marburger Hochbegabtenprojekts anschauen, kurzer Abriss dazu unter folgendem Link:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marburg ... tenprojekt
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mit sternchen 01/2010

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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Hausdrache, ich mag Deine Posts so sehr und kann sie nur unterstreichen. Und ja, der Blick ist definitiv defizitorientiert.
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Ariadne
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Ariadne »

Lisa-Maria hat geschrieben:Ich meine nur, dass es sicher auch HB Kinder gibt die problemlos durch die Schule kommen und nicht doof tun :). Es hat keinen Wert sich schon im KG zu sorgen wenn nicht da schon Probleme da sind.
Unser Sohn war auch im Sozialen immer sehr stark. Hatte in jedem Fach immer sehr gut Noten daher haben wir ihn nicht abklären lassen.
Laut Fachleuten in dem Bereich können 80% der Hochbegabten in die Volksschule, falls sie denn in ihrer Begabung erkannt und gefördert werden. Diese Förderung muss nicht mal strukturell geschehen; es genügt schon, dass die Lehrperson erkennt, was Sache ist, und sich adäquat verhält. Ich kenne solche Fälle, wo ein hb Kind gut in die Volksschule passt, weil es eben eine tolle Begleitung hat.
Wenn hb Kinder aber genau das gleiche machen müssen wie die anderen, sind Probleme vorprogrammiert. Es gibt aber auch da Kinder, die dann nicht in der Schule "doof tun" (so wie du es ausdrückst), sondern sich anpassen, weil ihnen das wichtig ist. Diese machen aber praktisch immer zuhause Probleme und entwickeln sich auf jeden Fall nicht optimal, was sich dann später irgendwann "rächt".

Die Kinder, die in der Schule problemlos durchkommen und immer gute Noten haben, sind nicht unbedingt die hb Kinder. Meine ältere Tochter ist überdurchschnittlich intelligent, aber eben nicht hb. Sie kommt problemlos durch die Schule und ist sozial stark. Solche Kinder gibt es in jeder Klasse. Meine jüngere Tochter ist hb und hatte in der 1. Klasse in der Volksschule grosse Probleme. Die Lehrerin dachte, sie sei dumm, und gab ihr noch mehr Wiederholungsaufgaben... :roll:
Ich will damit nur sagen: HB erkennt man nicht einfach an "guten Noten", ich würde sogar sagen, fast im Gegenteil. Da steckt meistens noch viel mehr dahinter, wie ein völlig anderes Denken, eine sehr intensive Wahrnehmung auf der Gefühlsebene und oft auch Schwierigkeiten im Sozialen.
LG,
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Malaga1
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Malaga1 »

Netterl hat geschrieben:Hausdrache, ich mag Deine Posts so sehr und kann sie nur unterstreichen. Und ja, der Blick ist definitiv defizitorientiert.
Ich schliesse mich Netterl an. Finde deine Beiträge auch super.
sie 2009
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