Rechtschreibung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

nera
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von nera »

@malve
Ja, es geht ja nicht nur um die Rechtschreibung sondern auch um die Lernstrategien und dazu gehört eben auch das nochmalige durchlesen und nachkontrollieren ob wirklich alle Nomen gross sind und alle Sp als sp stehen und nicht als schp usw.
Meiner Meinung nach machen dies aber nur ein Teil der Lehrpersonen aktiv. Da setze ich jeweils bei meiner Arbeit mit Klassenlehrpersonen an und schauen gemeinsam wie und in welchem Umfang wer was braucht.

mamily
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von mamily »

@ nera
ja, ich fände das auch noch wichtig, dass die Kinder lernen Fehler zu suchen. Das macht unsere LP auch nicht - im Gegenteil, sie notiert sich die Zeiten wie lange sie für einen Test brauchen, das setzt die Kinder enorm unter Druck um schnell fertig zu sein. Es hat zwar keinen Einfluss auf die Note, aber sinnvoll finde ich es dennoch nicht. Man kann schon mal Blitz-Tests machen, das kann man den Kids dann auch so sagen. Aber wenn ich 20 min Zeit habe, und nach 5 min fertig bin und abgebe, damit ich eine gute Zeit habe, dann ist das in meinen Augen sinnfrei. Lieber sollen die Kids lernen die verfügbare Zeit sinnvoll zu nutzen, i.e. drüber schauen mit Fehlersuche, aber da stosse ich bei ihr (und bei meinem Sohn) auf taube Ohren...
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Manana
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Manana »

Bei uns ists auch so. Im Mathe werden seit der 2. Klasse jeweils die Blitze geübt und geübt.
Was ich zwar schon gut finde zum schnelleren Rechnen, aber auch nur dafür.

Rechtschreibung hat die Lehrerin nun in der 4. Klasse offenbar einen "Lehrgang" (von ihr selber erarbeitet) den sie durchnehmen werden.
Danach würden die Fehler benotet, wo die Regeln dazu schon geübt worden sind.
Soweit finde ich das in Ordnung.

Wir haben aber nun das Problem, dass unsere Tochter die Fehler zwar hört, wenn man ihr die Sachen vorliest, aber sie sieht diese nicht beim Lesen. Das heisst, bei einem Wanderdiktat oder beim Abschreiben eines Textes (der vorher korrigiert wurde) macht sie x Fehler.
Würde ich ihr den gleichen Text diktieren, wären es weniger.
Sie liest im übrigen recht viel Bücher, aber das hilft nichts.
Ich muss wohl nun doch dazu übergehen, mit ihr die Aufgaben anzuschauen und die Rechtschreibung dort durchzugehen. Bisher endet das aber meist in einem Wutausbruch ihrerseits, da sie findet, es sei nicht wichtig und sie es eben dann auch nicht verbessern mussten.
Beim Sohn müssen sie jetzt in der 5. jeden Rechtschreibfehler verbessern, auch in der Mathe.

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Xera
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Xera »

@mamily
Ich gehörte auch zu den Lehrpersonen, die sich oft Zeit (oder Reihenfolge des Abgebens) notierten. Aber dass sich die Kinder deswegen mehr beeilten, diesen Eindruck hatte ich nicht wirklich. Mir ging es da jeweils mehr um das Gesamtbild der Arbeit. Und da gab es durchaus auch Rückmeldungen im Stil von: "Schau, nach fünf Minuten hast du abgegeben (hätte ich ohne Aufschreiben bestimmt nicht mehr gewusst) und fünfzehn Minuten hättest du noch Zeit gehabt, die Aufgaben nochmals durchzuschauen!" So hatte ich die Problematik auch eher im Kopf und konnte bei der nächsten LK, wenn es wieder so schnell ging, nachfragen: "Bist du sicher, dass du schon abgeben willst? Denk an letztes Mal...!"
Dadurch könnte ich den anderen Wettkampf, in dem es darum ging, einfach schneller zu sein als gewisse Mitschüler, doch etwas herunterschrauben.

Und das andere: Irgendwie muss ich Aussagen, die ich bezüglich Arbeitstempo in Elterngesprächen mache, auch belegen können.
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Xera
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Xera »

Zum eigentlichen Thema: ich hatte oft mit Farbcodes gearbeitet. Da machte ich unter den ersten Buchstaben eines Wortes Punkte, dank der Farbe sahen die Kinder, wo sie den Fehler suchen mussten.
Eine Farbe zum Beispiel für lautgetreue Wörter, die das Kind eben nicht lautgetreu geschrieben hatte, eine Farbe für Fehler, deren Regel an unserer Regelwand hing und nach dem Wörterbuchtraining dann auch noch eine Farbe für speziellere Wörter, welche die Kinder nachschlagen mussten.
Könnte mir jetzt vorstellen, dass ich es auch zu Hause mit meinen Kindern dann mal ähnlich handhaben würde, wenn ich den Eindruck hätte, die Lehrperson würde da zu wenig schauen für meinen Geschmack (und nein, alle Fehler würde ich bestimmt nicht verbessern lassen). Aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik
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mamily
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von mamily »

ich grabde den threat mal aus, da ich eine frage habe:
unser älterer sohn hatte jetzt den stufenübertritt in die 4. klasse, er geht neu auch in ein anderes schulhaus (wir haben mehrere schulhäuser im ort).

1.-3- klasse war ja nur schreiben nach gehör, was mich schier in den Wahnsinn getrieben hat. Jetzt ist es eben so, dass die neue LP rechtschreibung voraussetzt. also zb beim NMG-Test wird für jedes falsch geschriebene wort ein halber punkt abgezogen. grundsätzlich finde ich das OK - wenn bereits 3 jahre auf die rechtschreibung geachtet worden wäre.

mich würde einfach interessiern wie das bei euch so gehandhabt wird, und wenn wirklich in der 4. klasse das so streng gehandhabt wird, warum die abgebende LPs dermassen "daneben" liegen und gar nicht darauf achten (müssen).

herzlichen dank!
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Janlua
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Janlua »

Bei unseren Kindern würde es so gehandhabt , dass in der 1. und 2. nach Gehör geschrieben werden konnte. Einige einfache Regeln wurden ihnen aber bereits mitgegeben, zb nach Punkt, Ausrufe- und Fragezeichen groß oder Nomen auch groß. Zu Hause habe ich dann häufige Wörter wie der, die , das, und usw. korrigiert, da mir fast die Haare zu Berge standen. Ab der dritten haben sie dann mit den Bausteinen gearbeitet und siehe da, jetzt in der 4. und 5. schreiben sie sehr gut und sind auch beflissen richtig zu schreiben und da ich mit ihren Bausteinen die Regeln auch noch mal lernte, kann ich darauf hinweisen.
Bei NMG zählte anfangs die Rechtschreibung nicht außer die Lehrerin wies bei den Lernzielen darauf hin.
Französisch 3. und 4. ohne Rechtschreung und jetzt ab der 5. mit Rechtschreibung was viel zu lernen gibt da in der 5. auch noch das Englische mit Rechtschreibung dazu kommt. Aber in der 3./4. hatten sie im Französisch eigentlich auch nur Hörverständnisse, Vorträge oder Vorlesen als Prüfung und mussten eigentlich nie Voci schreiben oder konjugieren.
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mamily
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von mamily »

interessant. gibt es da keine einheitlichen regeln? immerhin wird ja das kind auch einfacih in eine klasse eingeteilt, also darf ich doch auch irgendwo erwarten, dass die standards zumindest innerhalb einer gemeinde gleich sind, oder?

englisch wurde bei uns schon in der 3. auf rechtschreibung geachtet, jetzt in der 4. wieder (was ich super finde). ich finde es auch wichtig dass die Rechtschreibung in deutsch benotet wird, bzw benotet hätte werden sollen. ob ein reiner Wissenstest wie NMG jetzt das richtige Umfeld ist, lass ich mal offen.

was mich am meisten nervt ist einfach die tatsache, dass die unterstufen-lp die kinder nicht auf die mittelstufe vorbereitet hat. unsere klasse wurde stark aufgeteilt, und alle kinder haben jetzt (offensichtlich) mit der rechtschreibung probleme. mathe und englisch sind sie "gleich auf", aber in deutsch - :shock:
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Hausdrache
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Hausdrache »

Habe gerade heute den neuen Lehrplan durchforstet. Er hält sich eigentlich recht genau ans Lehrmittel Sprachstarken, zumindest in unserem Kanton. Da gibt es sehr wohl Rechtschreibtraining.
1. Klasse, die Kinder verschriftlichen, was sie hören.
2. Klasse, alle Laute werden korrekt geschrieben (Bsp. eu anstatt nach Gehör öi oder sowas) Nomen und Satzanfänge werden grosse geschrieben. Wortabstände werden richtig geschrieben. Am Ende eines Satzes kommt ein Punkt.
3. Klasse, e-ä eu-äu nach Wortstammregel, das bedeutet, wenn dem Wort ein Wort mit a zugrunde liegt, schreibt man ä. Rad, Räder.. ie-Regel.
4. Klasse tz/ck
5./6. Klasse Dopplungen und weitere Dehnungen.
So ungefähr, weiss nicht, ob ich gerade alles präsent habe.
Trennregeln sind auch drin, ebenso Satzzeichen, aufbauend. Kommas bei Aufzählungen ist so das Erste, dann direkte Rede mit vorgestelltem Begleitsatz, dann Kommas zwischen Verbgruppen etc.

Aber ich habe bei meinen Kindern leider merken müssen, dass in Sachen Rechtschreibung Wildwuchs besteht. Jeder Lehrpeson hat irgendwas gewurstelt, so gab es nie ein Ganzes. Sie können allesamt bis heute nicht richtig Schreiben. Spannend fand ich dann die Fremdsprachen. Da wurden Wörtli gebüffelt und unserer Grosse kann also deutlich besser Französisch und Englisch schrieben als Deutsch. Unsere Kleinen können das nun aber auch nicht mehr. Sie hatten im Gegensatz zur Grossen, Frühenglisch und Frühfranzösisch und da wurde ebenfalls kein Wert auf die Schreibeweise gelegt. Schade kann ich da nur sagen.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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dede
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von dede »

Bei uns kommt es sehr auf die LP an. Bei der einen gibt jeder Rechtschreibefehler im NMG einen Abzug, bei der anderen zählt die Rechtschreibung nicht mal im Deutsch viel, da wird viel mehr Wert auf Textaufbau und anderes gelegt.

Ich selber hatte nie grosse Mühe mit der Rechtschreibung, ich wusste einfach wie richtig geschrieben wird. Wohl deshalb, konnte ich anderen auch nie richtig helfen, wenn diese fragten.

Nun habe ich ein Kind mit einer schweren LRS

Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass flüssiges Lesen wichtig ist, erst dann ist Kapazität verfügbar, sich auf die Rechtschreibung (oder auch anderes) zu achten.

Diktate sind ok, um die Rechtschreibefähigkeiten zu testen. Fürs Üben erachte ich sie als völlig ungeeignet. Natürlich können fleissige Kinder das Diktat häufig üben und dann auch fehlerfrei abliefern. Auch Kindern ohne grössere Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung gelingt dies. Mein Kind mit schwerer LRS kann dies auch hinkriegen, jedoch wirkt es nicht nachhaltig. Die Wörter vom Diktat werden schon bald wieder falsch geschrieben.
Wirklich nachhaltig helfen vielen Kindern mit Rechtschreibeschwierigkeiten (nicht nur LRS-Kindern) nur das gezielte üben von einzelnen Wörtern z.B mit dem System der Wörterklinik und das Erlernen von Rechtschreiberegeln. Das sind alles Methoden, die erst nach mehreren Wochen bis Monate deutliche Verbesserungen zeigen, dafür aber auch viel länger anhalten. Beim Diktatüben sieht es vordergründig nach schnellem Erfolg aus, da wird aber vieles ins Kurzeitgedächtnis gespeichert und relativ schnell auch wieder vergessen.
Sobald dann die ersten Rechtschreiberegeln bekannt sind, kann auch das Durchlesen und Korrigieren eigener Texte geübt werden. Das ist dann nochmals ein hartes Stück Arbeit. Grundsätzlich wird nicht empfohlen, Kinder mit Rechtschreibeschwierigkeiten (insbesondere LRS-Kindern) aufzufordern selber Fehler zu suchen. Die Gefahr, sich das falsche geschriebene Wort zu lange anzuschauen und sich dabei die falsche statt die richtige Schreibweise einzuprägen ist einfach recht gross und damit wird die Verunsicherung nur noch grösser.

Bei vielen Kindern helfen die Methoden von Logopädinnen auch wenn keine LRS vorhanden ist. Und das sind keine Wahnsinnsübungen, sondern diese sind auch vielen guten Heilpädagogik-LP bekannt. Deshalb kann man sich da gerne beraten lassen, wenn man zusammen mit seinem Kind die Rechtschreibung verbessern möchte. Auch gibt es viele LRS-Seiten mit guten Tipps, die auch bei Kindern ohne LRS helfen können. Da kann man sich rauspickenn, die einem zusagen. Wichtig finde ich auch, dass das Kind Freude an solchen Übungen hat. Dann bringt es einfach mehr.

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dede
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von dede »

@Hausdrache
Das erlebe ich ähnlich wie du. Wenn jede LP etwas anderes macht, dann ändern die Vorgaben zur Rechtschreibung schlimmstenfalls jährlich oder das Kind hat sogar verschiedene LPs im gleichen Schuljahrgang, die es mit der Rechtschreibung anders handhaben. So lernen auch sonst sehr gute Schüler die Rechtschreibung kaum und müssen dies dann in der Oberstufe oder in der Lehre nachholen. Und das finde ich schade.

Sunne12
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Sunne12 »

Und in der Lehre hat's dann eben keine Zeit mehr für sowas....! Ich bin wohl eine der wenigen BB's, die ihren Lernenden ab und an die Fehler korrigiert. Aber Nachhilfe kann ich aus zeitlichen Gründen nicht geben, Rechtschreibung ist Sache der obligatorischen Schule.
Kinder mit Migrationshintergrund haben doppelt verloren.
Macht mich "Grrrr", wenn tolle Menschen auf Grund schlechter Rechtschreibung keine höhere Berufsbildung in Angriff nehmen können.
Bin gespannt,wie es bei meinen Kindern wird....
Eltern mit mehr Erfahrung haben geraten, zu Hause die Rechtschreibung zu thematisieren z.B.bei den Hausaufgaben.

mamily
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von mamily »

vielen dank für euren input.

also unser sohn ist jetzt schon ein (sehr) starker schüler, der wird das mit der rechtschreibung früher oder später auch hinbekommen, ich frag mich nur, warum es da keinen verpflichtenden standard gibt, so wie bei mathe. da sind wirklich alle kinder auf dem selben niveau, egal aus welcher klasse. :roll:
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mamily
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von mamily »

@ hausdrache
gibt es denn keine verpflichtung sich an den lehrplan zu halten? bei uns (KT ZH) ist das mathe lehrmittel verpflichtend (vielleicht können deswegen auch alle das selbe?) und bei deutsch darf jeder wählen was er will. mir ist ja im prinzip wurscht womit die einzelnen LPs schlussendlich arbeiten, aber das ergebnis sollte ende 3. klasse halt "stimmen" - also alle kinde, aller klassen, mit dem selben wissen rausgehen (oder zumindest müssen sie die möglichkeit gehabt haben, das wissen zu erlernen).
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millou
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von millou »

Mir sträuben sich auch die Haare, wenn ich lese, was man den Kindern alles für Rechtschreibefehler durchgehen lässt. Mich stört vor allem, das nicht mal "Basics" wie di (die), fon (von), unt (und), etc von Anfang an korrigiert werden. Das prägt sich doch einfach falsch ein.
Meine 2. Klässlerin ist zum Glück mittlerweile empfänglich für Korrekturen und fragt auch mal nach, wie man ein Wort schreibt.
Bei uns gibts ab der 3. Franz und da werde ich garantiert von Anfang an ein Auge drauf haben, dass sie korrekt schreibt.

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stella
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von stella »

Grundsätzlich denke ich über die Schule, dass sie so, wie sie zurzeit organisiert ist, immer Kinder "produziert", die mit dem üblichen Schulstoff, hier mit der Rechtschreibung, nicht mitkommen. Dies ist die Folge davon, dass alle zur gleichen Zeit gleich viel "Übungsmaterial" bekommen, welches für die einen viel zu viel ist und für die anderen eben viel zu wenig.

Man müsste die Schulprogramme sehr individualisieren, so dass jedes Kind in seinem Tempo lernen könnte und man müsste dies z.B. mit Kompetenzstufen, die erreicht werden können und müssten, aufzeigen, wo jedes Kind steht.

Diese Diskussion haben wir verpasst, als es um den LP21 ging.

Zur Rechtschreibung hat das nun zur Folge, dass diese "Programme" nur für einen Teil der Kinder stimmt. Ein Teil langweilt sich, der andere Teil bräuchte viel mehr Übungen und vor allem Zeit. Ich habe selber je ein Kind, bei welchem das spezifische Thema Rechtschreibung nicht passt. Während die Grosse knapp an einer LRS vorbei schrammt und mit ADHS so oder so Mühe hat, den Fokus der Rechtschreibung aufrecht zu erhalten, schreibt die Kleine praktisch fehlerfrei, ohne dass sie die Regeln kennt.

Thema Rechtschreibung zählen in anderen Fächern
Als Lehrerin verstehe ich das nicht. Ich will ja nicht prüfen, wie gut die Kinder in Deutsch sind. Ich will prüfen, ob sie den NMG - Stoff verstanden haben. Darum würde ich bei der LP nachfragen, wie sie das denn im NMG verrechnet und vor allem warum sie dies macht.
Meiner Meinung nach geht das nicht, aber es ist tatsächlich so, dass die LP dies darf. Es ist ihre Entscheidung.
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von swisscanmom »

Thema Rechtschreibung zählen in anderen Fächern
Als Lehrerin verstehe ich das nicht. Ich will ja nicht prüfen, wie gut die Kinder in Deutsch sind. Ich will prüfen, ob sie den NMG - Stoff verstanden haben. Darum würde ich bei der LP nachfragen, wie sie das denn im NMG verrechnet und vor allem warum sie dies macht.
Meiner Meinung nach geht das nicht, aber es ist tatsächlich so, dass die LP dies darf. Es ist ihre Entscheidung.
Kommt halt drauf an was angestrichen wird, meine 5./6. Klässler müssen Fachbegriffe in NMG richtig schreiben können.

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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Ursi71 »

Ich nerv mich grad auch über das Thema. Unsere Fünftklässlerin hat schon von sich aus gesagt, sie sei so schlecht in Rechtschreibung. Mir fehlt leider oft die Zeit, auch das noch mit ihr zu büffeln, wir machen schon französisch-Wörtli und Englisch regelmässig zusammen (da zählt die Rechtschreibung ja :roll: ). Sie hatte in der Schule noch nie ein Diktat oder musste die Schreibweise von Wörtern büffeln. (Die jüngere Drittklässlerin macht das immerhin ab und zu).
Und neu hat ab diesem Schuljahr jeder Schüler sein eigenes Tablet. Den Aufsatz schreiben sie auf dem Tablet, dort hat es eine Rechtschreibekontrolle.
Wann lernen sie dann selbst noch die Rechtschreibung? Ich vermute nie... :roll:

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Re: Rechtschreibung

Beitrag von stella »

Ursi
Es ist erwiesen, dass Diktate schreiben KEINE Verbesserung der Rechtschreibung bringt! Wann wird das endlich in die Köpfe der LP und Eltern gehen?

Beim Diktates schreiben bleibt der gute Schüler gut, der, der es nicht kann, wird nicht besser.

Viel besser ist es, wenn individuell geschaut wird, welche Rechtschreibefehler gemacht werden und wenn dann die Kids diese gezielt üben. Dazu gäbe es diverse Diagnoseinstrumente. Man müsste es einfach machen.

Aber eben.. Es wird heute wenig Gewicht auf das Schreiben gelegt und wenn, dann ist es das produktive Schreiben, welches gewichtet wird.

Ja und wenn ich dann Geschäftsschreiben bekomme, gespickt mit Fehlern, dann frage ich mich halt schon, warum es denn die Kids lernen sollten, wenn es die Erwachsenen nicht können!?
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Re: Rechtschreibung

Beitrag von Yoghurt »

stella hat geschrieben: Fr 5. Okt 2018, 18:37Ja und wenn ich dann Geschäftsschreiben bekomme, gespickt mit Fehlern, dann frage ich mich halt schon, warum es denn die Kids lernen sollten, wenn es die Erwachsenen nicht können!?
Viel schlimmer finde ich, dass auch Schriftstücke von Schulen regelmässig Fehler enthalten. Rechtschreibung, Zeichensetzung und sogar Grammatikfehler. Immerhin kommen diese Schriftstücke von den Leuten, die den Kindern das richtige Schreiben beibringen sollen.

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