Kinder ausfragen

[Jeanny]

Ich habe da mal eine Frage

Ich frage meine Kinder immer wieder aus, so in dem Stil:

"mit wem warst du heute in der Pause zusammen?"
"Hast du im Moment streit mit XY?"

oder wenn ich von jemandem höhre, dass es in der Klasse Theather gab, mir aber die Kinder von sich aus nichts erzählen, frage ich nach. Ich kann es dann nicht bei einer Frage / Antwort sein lassen und fragen dann immer weiter, quasi bis sie sagen, was ich hören will

Ich habe einfach nicht die Gelassenheit, die Dinge so sein zu lassen, wie sie sind. Solange ich von gar nichts weiss, geht es, aber sobald von irgendwo her eine Andeutung kommt, muss ich bohren und bohren, vor allem wenn ich merke, dass die nicht erzählen wollen

Das stört mich selber und natürlich auch meine Kids

Habt ihr mir einen Tip, wie ich gelassener werden kann?????

Ich möchte es so weit bringen, dass ich für sie da bin, wenn sie von sich aus kommen, sie aber ansonsten ihre Sachen selber machen lassen, sei es unstimmigkeiten mit Gspänli oder Probleme auf dem Pausenplatz, usw.

[Lotus]

Hm, spannend, dass du das selbst ändern willst ich frage einfach:
Und, ist heute was Besonderes passiert?
Oder zB: Oh du hast dein ZNüni gar nicht aufgegessen!
Oder: Denkt ihr daran, die HA gleich zu machen, wir haben noch viel vor heute...

So entstehen Gespräche und das ist gut mehr frage ich nur, wenn ich etwas ganz Konkretes wissen muss...

Grüssli

[Phase 1]

Vielleicht hilft das weiter:

https://www.google.ch/amp/amp.wn.de/Fre ... -animieren

[Tullia]

Wir handhaben das so: Wer vor dem Abendessen erzählen will, der darf das gerne tun. Beim gemeinsamen Abendessen erzählen wir reihum von unserem Tag. Da darf jeder erzählen, was er mag. Es ergeben sich jeweils viele tolle Gespräche.

[Hausdrache]

Ich wäre froh, könnte ich weniger fragen und dann wärs das. Bei uns erzählen sie immer von selber. Unsere Zweite war nun ein Jahr in einer Gastfamilie in der Westschweiz. Die Mutter da hätte auch immer so gebohrt und alles genau wissen wollen. Da hat sogar sie zugemacht und gar nichts mehr erzählt. Zu Hause kam dann dafür so viel, weil sie nachholen musste, dass ich echt froh bin, ist sie nun wieder hier und kann täglich erzählen, wenn sie will.

Ich denke, man kann nur bedingt an sich arbeiten, man kommt einfach nicht aus seiner Haut. Aber ich halte es auch so, ich öffne einfach Türen im Sinn von: Wie lief es heute, oder hast du heute was tolles erlebt. Ich versuche den Fokus eher auf positive Dinge zu lenken, da unsere Schule eh nicht sooo toll finden. Und die Fragen halte ich auch allgemein, so dass sie erzählen können, was sie wollen. Aber am meisten erfahre ich eh am Esstisch, wenn alle hier sind. Wenn eine anfängt, wollen die anderen auch erzählen und so sitzen wir manchmal ganz schön lange am Esstisch. Da fragen dann die Schwester nach und denen erzählen sie eh viel lieber als mir. Und wenn dann eine erzählt, muss die andere noch nachdoppeln.

Ja und so erfahre ich Dinge, da würde manche Mutter hier staunen, was ich so alles weiss. Ich wäre oft froh, ich wüsste nur die Hälfte. Wenn ich dann Mama X oder Y begegne muss ich manchmal ganz schön aufs Maul sitzen.

[Pippo]

warum "musst" du denn wissen was gewesen ist? Gehts nur darum die Neugierde zu befriedigen oder ändert es was an der sache?
(in den meisten fällen tippe ich auf ersteres )

Wenn ich was von anderen höre frage ich ganz konkret, was denn heute mit X oder Y los gewesen sei, ich hätte da etwas gehört - wenn sie erzählen will dann ists gut, ansonsten lass ich es. Ich finde es auch wirklich mühsam wenn mich jemand ausfragt, das hat für mich was mit Anstand zu tun.

[sarault]

Uiiii ich bin genau so aber meine Tochtwr dindet es voll doof daher lasse ich es denn es kam sowiso nie das richtige oder nur wiederwillig etwas.

Wir haben seit einigen Wochen nun das Ritual beim zu bett geh kuscheln stelle ich 2 Fragen, was war heute nicht so schön bei dir? Und was war besonders schön...

Da kommen dann jeweils diese "theater" hervor oder wenn sie einen streit hatte usw...
Bin mir sicher das wichtigste sagt sie mir da

[Jeanny]

Danke für die zahlreichen Rückmeldungen!

Ich fühle mich einfache besser, wenn ich weiss, oder zumindest das Gefühl habe, es sei alles in bester Ordnung. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, beschäftigt mich das enorm.

Es ist also in erster Linie rechter Egoismus

Ich hatte es in der Schule mit Freundschaften nicht immer so toll und möchte einfach, dass es meinen Kids da einfacher geht. Mir ist aber auch bewusst, dass sie ihre eigene Erfahrungen machen müssen.

[Dragonfly2012]

Unser Grosser würde am liebsten auch nichts erzählen. Ich habe deshalb mit ihm abgemacht, dass er mir auf dem Heimweg vom Kindsgi 2 Sachen von seinem Morgen erzählt und ich ihm 2 Sachen von meinem Morgen. Das klappt ganz gut so.
Und gestern habe ich mal saraults Idee aufgenommen (danke dafür ) und war von den Antworten des Grossen sehr überrascht - ist auf jeden Fall nachahmenswert!

[Pippo]

Ich hatte es in der Schule mit Freundschaften nicht immer so toll und möchte einfach, dass es meinen Kids da einfacher geht. Mir ist aber auch bewusst, dass sie ihre eigene Erfahrungen machen müssen.

um deiner Kinder willen: lass es, das nachbohren und ausfragen. Sie tun sich mit Freundschaften nicht leichter, wenn sie lernen wie man andere ausfragt, nachbohrt und ihnen auf die Nerven geht .... (nicht böse gemeint,...... )

[Jeanny]

@pippo

Hast ja recht

[DamnedDarling]

Liebe Jeanny, ich glaube, Dein Verhalten kennt jede Mutter. Das Beste was Du für Deine Kinder tun kannst, ist ihnen das Gefühl zu geben, dass Du eine Freundin bist und keine Kontrollinstanz. Dann werden sie dir auch viel lieber selber was erzählen