Warum ins Langzeit-Gymi

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Neonova
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Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Neonova »

Hoi zäme

Bei uns ist es zwar noch nicht aktuell (die Älteste ist erst in der 3. Klasse, allerdings ist es schon dort ein Thema :shock: :shock: :shock: ), aber da grad im Bekanntenkreis und in der Nachbarschaft das Thema dominiert wollte ich gerne mal ein paar Meinungen hören.

Mich würde interessieren was die Motivation ist ins Langzeitgymnasium zu gehen. Wir wohnen in einer sehr bildungsorientierten Umgebung, auch hat es viele Deutsche, für die der gymnasiale Bildungsweg natürlich sowieso viel bekannter ist. Der Hype um die Gymiprüfung ist riesig.
Ich frage mich einfach: aus welchem Grund entscheiden sich Schüler (oder sind es mehr die Eltern?) für das Langzeitgymnasium? Ich sehe eigentlich nur Nachteile, im Sinne von:
- Trennung von vielen Freunden
- sehr langer Schulweg (je nach Gymnasium 45min pro Weg)
- Latein (wozu?)
Vorteile im Vergleich zum Kurzzeitgymnasium sehe ich nicht wirklich.
Aber vielleicht bin ich auch zu geprägt von meinen eigenen Erfahrungen?
Mein GG und ich waren beide im Kurzzeitgymnasium und haben die 2 Jahre in der lokalen Sekundarschule sehr genossen.
Kann man in der 6. Klasse überhaupt schon eine so weitreichende Entscheidung treffen?

Bin gespannt auf eure Meinungen oder Erfahrungen.

Liebe Grüsse
Neonova
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Caipi16
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Caipi16 »

Ich bin "nur" in die Sek A gegangen und habe die Matur später nachgeholt - aber teile Deine Meinung bzw. Deine persönliche Erfahrung. Ich halte auch rein gar nichts vom Langzeit-Gymi. Umso mehr: Schon zu meiner Zeit sind viele Kinder, die ins Langzeit-Gymi gegangen sind, nach 2-3 Monaten in die Sek A gekommen, weil sie dem Druck doch nicht gewachsen waren. Das ist auch heute noch so. Viele schaffen die Probezeit nicht - entweder von den Noten her oder sie sind eben nicht dem Druck gewachsen.

Grundsätzlich denke ich, dass das Langzeit-Gymi wirklich nur für sehr reife Kinder geeignet ist, die dem Druck standhalten können.

Bei meinem Sohn war es - von den Leistungen und der IQ-Abklärung her - seitens Lehrer auch mal eine Diskussion. Ich war aber dagegen. Von der Intelligenz her würde er es wahrscheinlich schaffen - aber er ist doch noch recht kindlich, manchmal etwas faul bzw. minimalistisch und verträumt, was trotzdem locker für die Sek A reichen wird, aber im Gymi evtl. ein Problem geworden wäre. Ich bin von daher froh, dass sich nun mein Sohn auch dagegen entschieden hat. Ich möchte ihm das ganze Drumherum (eben: Langer Schulweg, lange Tage, grosser Druck, etc.) mit 13 Jahren noch nicht zumuten und finde es besser, wenn er nun einfach mal in die Sek A geht und sich dann mit 15/16 Jahren entscheiden kann, ob der gymnasiale Weg das richtige für ihn ist.

Einen Vorteil sehe ich auch nicht, da die Matur beim Kurzzeitgymnasium genau dieselbe ist wie beim Langzeitgymnasium. Wie gesagt: Der Druck fängt einfach früher an. Mag Kinder geben, die damit kein Problem haben, aber ich behaupte auch: Bei vielen stehen halt auch in nicht unwesentlichem Masse die Eltern dahinter, die so einen Weg mehr für ihr Ego brauchen ("unser Kind ist am Langzeitgymnasium").

Aber klar: Wenn es der wirkliche Wunsch des Kindes ist und das gut klappt, spricht meines Erachtens auch nichts dagegen. Gibt sicher Kinder, denen die Sek A zu wenig Herausforderung bietet und für solche Kinder ist das Langzeitgymi sicher eine gute Sache. Wir hatten damals einen Schulkollegen, der war so der "klassische" Langzeit-Gymi-Fall. Der war ab der 1. Klasse bereits ein extremer Bücherwurm und irgendwie war schon damals klar, dass der mal eine akademische Laufbahn machen würde - Sport, sonstige Hobbies, soziale Kontakte, usw. haben dem auch nicht so viel gesagt. Der ist wirklich im Lernen aufgegangen und kam dann auch ins Langzeit-Gymi, was er locker geschafft hat. Inzwischen ist er Professor an der ETH ;-). So ein Kind, wie der war, wäre an der Sek A sicher hoffnungslos unterfordert gewesen und unglücklich geworden - das war einfach der klassische Intellektuelle und ich denke, für diesen Typ ist das Langzeit-Gymi super!

Wäre mein Sohn so ein extremer Bücherwurm, dem nichts über Lernen und Fleiss geht und er ohne Ende ehrgeizig wäre (was nicht so ist ;-)) wäre ich diesem Weg gegenüber evtl. auch offener. Aber eben: Für meinen Sohn sehe ich diesen Weg nicht und bin grundsätzlich auch froh darüber. Aber eben: Wenn es für's Kind passt, dann ist es sicher gut, wenn man so einen Weg in Betracht zieht.

yap
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von yap »

Meiner Tochter war es langweilig in der Volksschule. Sie wollte selber unbedingt ins Langzeitgymi. Allerdings hat sie nur einen Schulweg von 10 Minuten. Was mich etwas schockiert sind die vielen gleichaltrigen MitschülerInnen, die bereits rauchen und trinken. Keine Ahnung, ob das in der Sek besser wäre

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AnnaMama
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von AnnaMama »

Ich denke beide Wege haben Vor- und Nachteile.
Unser Ältester besucht nun das zweite Jahr das Langzeitgymnasium. Hier ist es üblich, dass die Kinder nach der 6. Klasse ins Gymnasium wechseln. Latein kann man bei uns erst ab der 8. Klasse lernen und das ist freiwillig. Er musste sich Ende 7. Klasse für Latein oder Naturwissenschaft entscheiden.
Da er in der Primarschule nicht gut in die Klasse integriert war, war für ihn klar, dass er von hier weg möchte. Er wollte seine Klassenkameraden nicht weiter sehen. Der weite Schulweg war und ist für ihn kein Problem. Im Gymi hat er Gleichgesinnte gefunden und das Schulniveau entspricht ihm sehr. Nächstes Schuljahr wird auch bei ihm die Klasse aufgeteilt, da sie dann die versch. Richtungen trennen.

Schlussendlich kommt es wahrscheinlich nicht drauf an, ob ein Kind das Kurz- oder Langzeitgymnasium besucht. Wenn ein Kind gut integriert ist, ist es sicher schön noch zwei Jahre mit den Freunden zusammen zu sein. Bei uns war es ein Segen, dass der Sohn weg gehen konnte. Wir wohnen in einer grossen Gemeinde und da ist es eh nicht garantiert, dass man in der Oberstufe zusammenbleibt.

Bei uns ist der Übertritt nun auch wieder ein Thema. Unsere Tochter kommt nächstes Jahr in die Oberstufe und muss entscheiden ob sie ins Langzeitgymi oder in die Sekundarschule geht.

@Caipi
Hier ist es nicht so, dass viele Schüler wieder aus dem Gymi fliegen. In der Klasse von unserem Sohn hat nur ein Kind die 1. Klasse wiederholt und dies nur, weil er krankheitsbedingt viele Absenzen hatte. Ich empfinde den Druck nicht besonders hoch. Unser Sohn kommt mit sehr wenig Aufwand durch die Schule, schreibt aber auch nicht besonders gute Noten, aber es reicht. Hier gibt es die Jahrespromotion ... unter dem Jahr kann kein Kind aus dem Gymi fliegen. Ich finde unser System sehr gut.
Im Kanton Zürich z.B. scheint es viel strenger zu sein.

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Nuuneli
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Nuuneli »

Unser Sohn hatte sich wegen seinen Kollegen für's Langzeitgymi entschieden. Es wechselten in seiner Klasse 80% der Jungs (!) dorthin. Wir hätten ihn lieber in der Sek A gehabt... Vom Weg her ist es bei uns Hanswasheiri. Er hatte kein Latein (naturwissenschaftliche Richtung).

Hier muss man keine Kantiprüfung machen. Die Noten der letzten 3 Semester zählen für den Übertritt. An unserer (riesigen) Kanti gibt es schon recht Wechsel. Einige müssen die Schule nach dem erstem Jahr verlassen, weil eine Repetition des 1. Jahres nicht gewährt wird und sie dieses nicht bestehen. Und diese Schule ist insofern sehr streng, als dass die Schüler von Beginn an total selbstorientiert arbeiten müssen. Das können einige noch nicht und es gibt nicht viele LP, die da Unterstützung bieten. Hier gibt es auch die Jahrespromotion, ist aber nichts Spezielles. Die Kinder können das Schuljahr nur bestehen oder nicht. Es gibt kein Prov. Einzig, dass alle Noten des ganzen Schuljahres zählen, macht den Unterschied. Einige verlassen diese Kanti nach dem 2. Jahr, v.a weil sie in ein Kurzzeitgymi übertreten, da PPP nicht angeboten wird. Und: die Schule nennt sich selbst "elitär". Das scheint der Vorteil zu den KZGs zu sein (sagen emmel viele, die dort die Matur gemacht haben).

Im Jahrgang unsere Mittleren war hier die Lage so, dass viele Eltern ihre Kinder ins LZG gepusht haben, weil die integrierte Sek begonnen hat. Davor hatten (und haben) viele Bedenken. Unsere Tochter profitiert klar von diesem System - auch sie wäre sonst in eine reine A-Klasse gekommen.

Es gibt Kinder, die wissen in der 5. Klasse schon ganz genau, dass sie ans Gymnasium wollen.

Für uns ein grosser Nachteil des LZG ist, dass die Berufswahl (logischerweise) komplett fehlt.
200120042007

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AnCoRoJe
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von AnCoRoJe »

Ich denke es gibt wie überall Vor-und Nachteile und man muss sie individuell anschauen.
Ich glaube aber es gibt Kinder/Jugendliche die einfach ans Gymi wollen, die gerne lernen, die bereit sind zu büffeln (Latein) und die an der Kanti im richtigen Umfeld sind.
Und was ich so sehe, ist der "Groove" im Langzeitgymi schon ein bisschen anders als an der Sek. Die wollen lernen, da ist man nicht mehr der Streber nur weil man gerne in die Schule geht, gerne lernt oder halt einfach ring lernt. Und es gibt einfach Kids die wissen was sie wollen und das durchziehen. In unserem Umfeld nur ein Kind, wo ich weiss, dass die Eltern pushen. Ansonsten sind es die Kids die diesen Weg gehen wollen.
Trennung von vielen Freunden sehe ich nicht ein, dass das ein Thema ist. Freundschaften verändern sich, und es ist ja nicht so dass man dann im Gymi keine Freunde findet...Und bei uns werden auch alle Sek Klassen bunt gemischt (mehrer Primar-&Sekschulhäuser), da kann es grad so sein, dass du ohne deine bisherigen Freunde in die Sek kommst.
Langer Schulweg ist denke ich auch nicht so ein Thema bei uns. Aber auch da, wenn das Kind will why not?

Von daher, wenns passt ist das Langzeitgymi ein genauso guter Weg wie alle anderen. Ohne Fleiss gehts nirgends. Von daher individuell schauen und entscheiden.
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Neonova
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Neonova »

Also bei uns im Kt. Zürich muss man eine Aufnahmeprüfung machen und hat danach Latein als Pflichtfach 5 Lektionen pro Woche. Nur schon das wäre bei mir ein Killerkriterium ;) Auch kann man nach jedem Semester provi werden. In unserer Gemeinde kommen aber kaum Schüler nach der Probezeit zurück. Das Niveau ist auch in der Sek hoch und unser Bezirk schickt die meisten Kinder ins Gymi (und sie bleiben dann auch). Da wird man nicht als Streber abgestempelt, da viele ins KZG wollen.

Ich muss sagen, ohne Latein und mit dem Gymi gleich um die Ecke wäre ich vielleicht auch etwas aufgeschlossener fürs LZG. Klar, wenn eines unserer Kinder das unbedingt möchte und wir sehen, dass der Wille und das Potential vorhanden ist, werden wir ihm nicht im Weg stehen. Wir werden aber sicher die verschiedenen Wege aufzeigen. Ob das bei uns hier alle tun bezweifle ich aber sehr.

Freunde: also ich finde es schon ein grosser Unterschied, ob meine Freunde in der selben Gemeinde wohnen und sie auch bei Hobbies und während der Freizeit treffe, oder 45min entfernt wohnen.

Aber ja, man muss sicher individuell entscheiden und für gewisse Kinder ist es sicher das richtige.
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Netterl
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Netterl »

Bzgl Latein: Ich hatte 5 Jahre und es lag mir nicht. Dennoch bin ich froh, dass ich es gehabt hatte, denn es half mir sehr, die Struktur anderer Sprachen besser zu verstehen und auch bei Vokabeln ist es als Grundstruktur hilfreich.
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AnnaMama
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von AnnaMama »

@Nuuneli
Bezüglich Jahrespromotion meinte ich, dass es hier keine Probezeit gibt und dass die Kinder ein Jahr Zeit haben, im Gymi anzukommen. Das finde ich schon ein grosser Unterschied zur Probezeit. In Gymnasien mit Probezeit ist der Druck bestimmt grösser als bei uns.

@Neonova
Hier müssen die Kinder keine Aufnahmeprüfung fürs Gymi machen. Mit einem Schnitt von einer 5,2 kann ins Gymi gewechselt werden. Ich würde es jetzt mal nicht vom Latein abhängig machen. Wenn ein Kind genug vif ist und wirklich ans Gymi will, dann wird es auch dies schaffen.
So wie du von eurer Gemeinde schreibst ist es ja auch kein Problem noch im Ort in die Sek zu gehen und zu wechseln. Ich würde schauen was deine Tochter dann mal möchte und ihr die Entscheidung überlassen. Hier gibt es Schnuppertage im Gymnasium und so können sich die Kinder selber ein Bild von der Schule machen.

Unsere Kinder besuchen ein Schulhaus, in dem viele Klassen eher ein tiefes Niveau haben. In den Klassen vom Ältesten und der Mittleren hatten gerade mal vier, bzw. drei Kinder einen genug hohen Notenschnitt um das Gymnasium zu besuchen.

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Helena
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Helena »

Ganz klar pro Langzeitgymi.

Hier hat die Sek einen speziellen Ruf. Und viele Sekis haben ja keine Ambitionen fürs Gymi, viele sitzen die Sekzeit einfach mit dem Minimum an Aufwand einfach ab. Will da eines in der Klasse ins Gymi, ists schnell der Streber. Nichts tun und schlechte Noten gelten teilweise als cool.
Dieses Umfeld würde ich umgehen wollen, bevor das eigene Kind von der Peergroup mitgerissen wird.

Und, bei MIR war im LZG völlig egal, was man anzog, niemand schminkte sich gross, Sex war null Thema.
Bei den Sekis war das alles bereits viel wichtiger, man musste die „richtigen“ Kleider anziehen, sich schminken,...

Und last but not least: keine Fremdsprachenprüfung fürs LZG!

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Neonova
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Neonova »

Helena: hui, also bei uns war (und wie ich bisher mitbekomme ist es auch jetzt noch so) das überhaupt nicht so in der Sek A. Die Hälfte der Klasse wollte ins KZG. Ich glaube, da kommt es auch sehr drauf an wo man wohnt. Wäre es so wie bei euch würde ich whs auch anders denken.

Latein: wenn man es freiwillig wählt warum nicht. Ich hatte anstelle von Latein Italienisch und auch damit kannst du viele Wörter ableiten (ich hatte im Studium ein bisschen mit Latein zu tun und absolut keine Probleme damit). Im Gegensatz zu meinem GG, der Latein gewählt hatte, kann ich dafür eine weitere noch gesprochene Sprache.

Fremdsprachenprüfung fürs KZG: dieses Argument höre ich auch oft, aber ehrlich gesagt, wenn man ins Gymi will muss man meiner Ansicht nach ein gewisser Allrounder sein. Klar hat man seine Stärken, aber wenn man im Franz soooo schlecht ist, dann weiss ich nicht, ob man dann im Gymi am richtigen Platz ist. Für mich persönlich ist das kein Argument.
Auch im Studium muss man sich teilweise mit Fächern rumschlagen, die einem absolut nicht entsprechen. Ich glaube aber, dass wenn man das Zeug und den Willen für dieses Studium hat kriegt man das auch hin.
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Ondina
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Ondina »

Ich besuchte nach der 6.Klasse auch das Langzeitgymnasium - aus eigenem Antrieb.
Mein Sohn wollte nach der Primarschule auch ans Gymnasium wechseln und wäre am liebsten ans Sportgymnasium in Zürich gegangen. Weil er aber ziemlich minimalistisch ist und sehr viel Zeit in seinen Sport investiert, passt die Kunst- und Sportschule, die er nun im 3. Jahr besucht, besser.

Ich denke, dass Kinder, die schulisch ambitioniert sind, die gerne und strukturiert lernen, die wissen, was sie wollen, ans Langzeitgymnasium passen.
Als ich noch als Klassenlehrerin an der Mittelstufe arbeitete, wusste ich oftmals schon nach ein paar Wochen, welche Kinder nach der 6. Klassen wahrscheinlich ans Langzeitgymnasium wechseln würden und welche eher nach zwei bzw. drei Jahren Sekundarschule.

quizas
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von quizas »

In meinem jetzigen Wohnkanton gibt es kein Langzeitgymi mehr und ich bin gar nicht traurig.
Ich selbst habe nach bestandener Aufnahmeprüfung ans Langzeitgymi gewechselt nach der 6. Klasse, einfach weil man in unserer Familie diesen Weg in Betracht zog. Ich selbst hab mir als Kind wenig Gedanken dazu gemacht - ganz ehrlich. Im Nachhinein bereue ich diesen Weg. Ich hatte nie Mühe in der Schule, bin auch im Gymi gut mitgekommen. Aber ich hab mir ehrlich auch nie Gedanken um alternative Bildungswege und -möglichkeiten gemacht. Da stamd ich dann 6 Jahre später mit der Matur im Sack und war gleich schlau, in welche Richtung ich gehen wollte, wie nach der 6. Klasse. Habe dann auch tatsächlich zweimal die Studienrichtung gewechselt, schlussendlich einfach ein Studium vernunfthalber durchgezogen, ohne je wirklich mit Herzblut bei der Sache gewesen zu sein. Das hat sich auch im Job nicht wirklich geändert. Während mein Mann in seinem Beruf richtig aufging und -geht (er hat den gleichen Bildungsweg hinter sich wie ich, aber im Gegensatz zu mir war's bei ihm schon immer klar, wo seine Interessen lagen), habe ich mehr oder weniger einfach ein Programm abgespult. Das einzige, worum ich auch im Nachhinein richtig froh bin, ist der Lateinunterricht. Ohne Latein hätte ich Struktur und Aufbau so mancher Fremdsprache (ja sogar der eigenen Muttersprache) nie so verstehen können. Aber eben, Latein ist heute ja keine Grundvoraussetzung mehr fürs Langzeitgymi, zumindest nicht in allen Kantonen, wenn ich richtig informiert bin. Ansonsten wäre ich im Nachhinein froh, ich wäre mit all den anderen Berufsbildungswegen und -möglichkeiten zumindest früher in Kontakt gekommen und hätte mich damit auseinandersetzen müssen. Von daher sind wir nun froh, stellt sich für unsere Kinder die Frage gar nicht erst. Wenn Sie nach 2, 3 Jahren Sek dann ans Gymi wechseln wollen, unterstützen wir sie von Herzen gerne. Aber mir ist wichtig, dass sie davor auch andere Wege und Möglichkeiten aufgezeigt bekommen und sich Gedanken dazu machen müssen.

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Moreen
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Moreen »

Mein Sohn wurde während seiner gesamten Primarschulzeit gemobbt; er passte nie wirklich in seine Schulklasse. Deshalb hat er den Wunsch geäussert, ins Langzeitgymnasium zu wechseln (im Nachbarkanton). Wir haben ihn auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet (der Papa in Mathe, ich in Deutsch). Junior bestand - und ist mega happy an seiner neuen Schule. Inzwischen ist er im 4. Jahr; er ist nach wie vor sehr ambitioniert und notentechnisch sehr gut dabei...

@TE: Latein ist am Gymnasium meines Sohnes kein Pflicht- sondern ein Freifach (Vertiefungsfach). Da er sprachlich begabt ist, besucht er Latein - und liebt es :D
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

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Pinkfish
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Pinkfish »

@neonova: Wenn ich mich recht erinnere, wohnst Du ganz in der Nähe von uns (ist aber schon Jahre her, dass wir hier drin Kontakt hatten). ich weiss nicht, ob Du schon weisst, dass es ab nächstem Jahr in unserem Dorf ein Gymi gibt (das wäre ja dann auch sehr nah von Euch). Das ist bei uns einer der gründe, weshalb mein Sohn (jetzt in der 6. Klasse) wahrscheinlich im März die LZG Prüfung probieren wird. Weitere Gründe: Die Sek in unserem Dorf hat einen sehr schlechten Ruf (spezielle Organisation), mein Sohn hätte endlich die Chance, mit seinem allerbesten Freund in dieselbe Schule oder gar Klasse zu kommen (der Freund wohnt in einer anderen Gemeinde).
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Nuuneli
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Nuuneli »

@annamama: ich sehe das etwas anders. Die Probezeit nach der Gymiprüfung finde ich richtig. Die Kinder müssen sich nicht nur am Tag der Prüfung behaupten, sondern auch nacher. Dass sie hier mehr Zeit zum ankommen haben, das stimmt. Ich finde Aufnahmeprüfungen schon unnötigen Stress, deshalb bin ich froh, dass es die hier nicht gibt. Und deshalb achten wir in diesem Jahr auch drauf, dass die Mittlere den "prüfungsfreien Standart", den sie sich selbst erarbeitet hat, nun auch behält.
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AnnaMama
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von AnnaMama »

@Nuuneli
So gesehen hast du recht ... ich bin auch sehr froh, dass es hier weder Aufnahmeprüfung noch Probezeit gibt.

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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Neonova »

@Pinkfish: ja, wir wohnen 2 Dörfer weiter ;) Danke, ich weiss, dass im Sommer die neue Kanti aufgeht. Einerseits finde ich es grad für die jungen Kinder ab der 6. Klasse gut, andererseits fand ich es nach der Sek natürlich cool in ZH zur Schule zu gehen und nicht noch die nächsten 4.5 Jahre im Dorf zu bleiben. Hat halt auch alles Vor-und Nachteile, gell.

@keine Aufnahmeprüfung, keine Probezeit: Mensch, ich muss wieder mal sagen es ist sowas von ungerecht wie das überall anders gehandhabt wird. Bei uns haben sie ja sogar die Vornoten für die Aufnahmeprüfung fürs KZG abgeschafft...
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Nuuneli
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Nuuneli »

@neonova: keine Prüfung und keine Probezeit heisst gar nicht, dass es die Kinder einfacher haben. Sind sie an der falschen Schule, fliegen sie halt nach einem Jahr (oder wechseln vorher zurück) in die Sek - hier aber nicht ins A sondern ins B, was viel besch.... ist.
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Lisa-Maria
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Re: Warum ins Langzeit-Gymi

Beitrag von Lisa-Maria »

Und hier gibt es das Langzeit-Gymi gar nicht.
Bei uns können Kinder nach der SEK P, die devinitiv sind ins Gymi.
Die Übertrittsprüfungen sind in der 6. Klasse. Da erhält man die Empfehlung für SEK A, E oder P.

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