Unterricht 3. Klasse

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Missdaisy
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Unterricht 3. Klasse

Beitrag von Missdaisy »

Hallo zusammen

Unsere Tochter ist in der 3. Klasse und hat seit Sommer eine Lehrerin, die neu an unserer Schule ist. Wir wohnen in einem eher kleineren Dorf, das heisst, wir haben Mehrjahrgangsklassen. Zur Zeit sind in der Klasse 7 3. Klässler und 8 1. Klässler. Also eher eine kleinere Klasse und die meiste Unterrichtszeit sind sie eh getrennt. Nun ist es so, dass die Lehrerin den Kindern aus der 3. Klasse praktisch nichts erklärt. Der Unterricht findet so statt, dass sie in allen Fächern nur Arbeitsblätter bekommen, die sie selbständig mit Hilfe von Büchern und Internet erarbeiten müssen. So z.B. bei Sachkunde, die Kinder kommen da nie zusammen in den Kreis, wo die Lehrerin dann ein Thema erklärt oder mit ihnen zusammen bespricht, alles muss selber anhand der Arbeitsblätter erarbeitet werden. Zum Teil korrigiert sie die Blätter dann nicht mal richtig. Als die Tochter auf den letzten Test lernen musste, habe ich gemerkt, dass auf den Arbeitsblätter viele Fehler sind, die die Tochter dann falsch gelernt hätte. Bei Mathe geht sie strickt nach dem Lehrbuch, da erstellt sie jede Woche einen Matheplan, den sie von Montag bis Montag durchgearbeitet haben müssen. Der Matheplan beinhaltet praktisch jede Aufgabe aus dem Zahlenbuch und Zahlenheft. Es wird fast keine ausgelassen. Auch hier erklärt sie nichts, wenn die Kinder die Aufgabe nicht verstehen und nachfragen, sagt sie ihnen nur, sie sollen es nochmals genau lesen. Sie verlangt auch von uns Eltern, dass wir den Kindern dabei nicht helfen sollen. Für den Matheplan haben sie in der Schule wenig Zeit um daran zu arbeiten, das meiste müssen sie daheim machen, das heisst, meine Tochter ist jeden Tag inkl. Wochenende ca. 30 - 60 Min. mit den Matheaufgaben beschäftigt neben den anderen Aufgaben. Über die Weihnachtsferien war sie auch noch 3 Std. mit dem Matheplan beschäftig, weil es so viel war, das sie nicht alles in der Woche vor den Ferien erledigen konnte.
Mein Tochter mag manchmal kaum noch Hausaufgaben machen, da sie in der Schule schon Doppellektionen ununterbrochen konzentriert arbeiten muss und dann heim kommt, und noch mind. 30 - 60 min. nochmals über die Hausaufgaben sitzen.

Weiter gibt die Lehrerin in den Fächern Franz. und Turnen Noten, obwohl es in diesen Fächern im Zeugnis keine Noten gibt. Ich habe sie darauf angesprochen, sie meinte, dass sie im Franz eh Lernkontrollen machen muss und so würden die Eltern gleich sehen, wo das Kind steht. Klar, es gibt vom Lehrmittel vorgegebene Lernkontrollen, sogar mit Felder zum Ankreuzen, wie das Lernziel erreicht wurde, und das würde ja reichen, um einen Stand zu haben. Im Turnen meinte sie, es würde die Kinder mehr anspornen, wenn sie Tests macht und die Kinder würden die Noten wollen. Sie meinte dann, wenn ich möchte, könnte sie sonst bei meinem Kind die Noten weg lassen. Was ja dann sehr sinnvoll ist, alle Kinder haben Noten nur meine Tochter nicht. :roll:

Nun zu meinem eigentlichen Anliegen, vielleicht gerade auch an die Lehrerinnen: Ist es üblich oder die Zukunft, dass die Kinder alles selber erarbeiten müssen und die Lehrer gar keine Themen mehr erklären, erzählen oder in der Gruppe behandelt werden? Ist es normal, dass von den Mathelehrmittel jede Aufgabe gelöst werden muss? Wenn ich die Mathehefte von meinem älteren Sohn anschaue, dann sind dort viele Aufgaben gar nicht gelöst, sie hatten zum Teil auch neben dem Lehrmittel auch noch andere Arbeitsblätter. Und wie ist es mit Noten in Fächern die gar keine Zeugnisnoten geben? Ich denke hier hat ja das Schulamt (oder wer auch immer) bewusst vorgegeben, dass es in diesen Fächern noch keine Noten gibt, dann finde ich es nicht korrekt, wenn sie dann trotzdem für den Unterricht Noten macht, die dann aber nicht ins Zeugnis kommen. Bei guten Noten werden ja dann die Kinder enttäuscht sein und bei schlechten Noten sind die Kinder eh frustriert.

Ich möchte hier einfach mal ein paar Meinungen sammeln, da wir sicher bald das Standortgespräch haben werden und ich wissen möchte, ob ich es einfach übertrieben finde oder ob hier wirklich einiges nicht ganz korrekt läuft und ich falls nötig mal bei der Schulleitung intervenieren soll.

Ich hatte auch mal einen Schulbesuch gemacht, sie hatten da gerade Sachkunde. Ein ganzer Nachmittag lang sassen die Kinder an Arbeitsblätter, ausgestattet mit Bücher und Tablets und suchten die Lösungen raus. Die Lehrerin ging nicht rum und hat geschaut, ob irgend ein Kind nicht weiter kommt, ob es Unterstützung braucht etc. Sie sass vorne an ihrem Pult und hat für sich etwas gemacht. Manchmal kamen Kinder nach vorne um etwas zu fragen oder brauchten eine neue Aufgabe, aber mehr hat die Lehrerin nicht gemacht. Auch ich hätte nicht unterstützen dürfen. Auch andere Mütter, die bereits einen Schulbesuch gemacht haben, hatten genau den gleichen Eindruck.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

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Arina
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Re: Unterricht 3. Klasse

Beitrag von Arina »

Hallo, ich war bis zur Schwangerschaftspause auch 3. Klasslehrerin und habe auch schon viele Mehrjahrgangsklassen unterrichtet. Ich kann dir einfach aus meiner subjektiven Sicht und Erfahrung antworten, eine andere Lehrperson sieht dies vielleicht ganz anders[-] Mehrjahrgangsklassen sind sehr herausfordernd zu unterrichten, da man sich die meiste Zeit zweiteilen sollte aber das natürlich nicht kann... Ich denke, dass in der Klasse deines Kindes noch eine zusätzliche Herausforderung ist, dass eine 1. und 3. Klasse zusammen sind (ein Jahrgang fehlt dazwischen) und in dieser Zeit gibt es grosse Unterschiede in den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder. Der Schwerpunkt der neuen Pädagogik (u.a. LP21) liegt wirklich auf den Kompetenzen der Entwicklung der Selbständigkeit und dass die Kinder vorallem auch die Hilfsmittel kennen, wie sie Wissen erschliessen können ABER man muss die Kinder trotzdem noch anleiten und ihnen die Themen erklären. Für dies gibt es ja auch in Mehrjahrgangsklassen die Halbklassenstunden, in welchen die LP mit der Klasse alleine ist und dafür Zeit hat. Ich habe immer gemeinsame Inputs gemacht und dann die Kinder, die sich sicher fühlten, alleine weitermachen lassen und die, welche noch mehr Erklärungen brauchten, weiterbegleitet. Der Wochenplan ist natürlich im Zusammenhang mit Mehrjahrgangsklassen ideal, da die Kinder da in gemischten Stunden selbst weiterarbeiten können ABER auch da muss man den Stoff so anpassen, dass der grösste Teil während den Schulstunden gelöst werden kann (sofern man nicht in dieser Zeit "Seich" macht[-] Ich finde es viel zu viel Zeit, welche dein Kind zu Hause arbeiten muss, würde mich an deiner Stelle mal mit anderen Eltern kurzschliessen, wie sie es erleben und dann unbedingt die Lehrperson darauf ansprechen (nicht vorwurfsvoll eher einfach deine Erfahrungen schildern). Ich habe immer einen obligatorischen Teil beim Wochenplan gemacht, der ohne Probleme in einer Schulwoche zu lösen ist, und einen freiwilligen, an welchem man zusätzlich arbeiten konnte, wenn man schnell war.

Manana
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Re: Unterricht 3. Klasse

Beitrag von Manana »

Ich habe früher auch an Mehrjahrgangsklassen Unterrichtet und meine Kinder hatten das in der 1. und 2. Klasse auch noch.
Wochenpläne waren und sind da fast unabdingbar, da eben nicht alle den gleichen Stoff haben.
Ich habe bei meinen Kindern auch Schulbesuche gemacht und solche Sachen gesehen, dass sie eine ganze Lektion lang selber arbeiten mussten und die Lehrerin an ihrem Pult sass und was anderes machte.
Auch wurden die Kinder oft aufgefordert, nochmal genau zu lesen und selber die Lösung zu suchen, bevor sie Hilfe bekamen.
Das wird heute sicher mehr so praktiziert als früher ( auch ein Einjahrgangsklassen). Die Kinder sollen selbständig werden.
Aber trotzdem wird bei uns ab und an der ganzen Klasse etwas erklärt.

Beim Matheplan gibt es hier immer einen Basisteil und einen Zusatzteil für die schnelleren/besseren.
Bei uns wurde das jeweils am Elternabend erklärt wie es funktioniert bei der jeweiligen Lehrerin.
Hausaufgaben waren bei uns in der 3. Klasse bei ca. 30 Minuten pro Schultag.
Noten gabs keine in den Fächern, wo noch keine Noten vorgesehen sind. Es standen aber die Anzahl Fehler. Woraus man ja auch sieht, ob das ganze Begriffen worden ist oder nicht.

Ich würde die Lehrerin mal darauf ansprechen wegen der vielen Hausaufgaben.
Wenn die Lehrerin grad neu ist, kann sie es vielleicht noch nicht so gut abschätzen, wie schnell ein durchschnittlicher Schüler arbeitet und welche Aufgaben aus dem Zahlenbuch wirklich nötig sind. Da ist sie eben schon auf die Rückmeldung der Eltern angewiesen, um zu merken, dass es zuviel ist für die Kinder.
Wegen dem Plan würde ich auch fragen, ob sie dir erklären kann wie er funktioniert und ob sie dazu den Schülern auch was erklärt (vielleicht tut sie es ja doch und du hast es halt bei deinem Besuch nicht gesehen).

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Missdaisy
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Re: Unterricht 3. Klasse

Beitrag von Missdaisy »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen! Dann liege ich doch nicht ganz verkehrt. :wink: So wie es Arina aufgeschrieben hat ist es auch in etwa, wie es bei der vorherigen LP ablief und ich es auch von den anderen LP's kenne, die mein Sohn schon hatte. Der Wochenplan finde ich grundsätzlich auch eine gute Sache, das hatten sie eben auch schon davor. Da sogar mit allen Fächern nicht nur Mathe. Die jetzige LP hat auf dem Wochenplan jetzt zwar schon zwei Spalten mit Pflicht und Freiwillig, aber alle Aufgaben sind immer unter Pflicht eingetragen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn sie den Kinder erst sagt, sie sollen es nochmals genau lesen und nicht gleich hilft, aber wenn ein Kind das ganze noch nicht begriffen hat, dann sollte doch eine Erklärung kommen. Gerade bei Mathe geht ja vieles über Logik und das Kind kann erst eine Aufgabe sinnvoll lösen, wenn es weiss, wie eine Aufgabe am einfachsten gelöst wird. Und da habe ich bei meiner Tochter schon oft festgestellt, dass sie ganz mühsam eine Aufgabe versucht zu lösen, weil sie den Lösungsweg noch nicht kapiert hat. Wenn ich ihr dann den Lösungsweg nochmals erkläre und warum es so ist, dann kann sie plötzlich alle Aufgaben im Nu lösen. Aber ich finde, das ist ja eigentlich nicht meine Aufgabe, dafür ist die Lehrerin da. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hatte sie vor unserer Schule eine 5. / 6. Klasse unterrichtet und scheinbar verwechselt sie unsere 3. Klässler mit einer 6. Klasse.
Betreffend dem Mehrjahrgang ist es so, dass sie sehr viele Stunden getrennt Unterricht haben. Gerade am Nachmittag, da haben die 1. Klässler nur einen, die 3. Klässler haben 3 Nachmittage. Und am Morgen sind sie oft getrennt, weil eine Klasse Werken hat, oder die 1. Klässler haben Musikgrundkurs, oder eine Klasse hat Religion. Französisch haben sie auch alleine. Und dann ist an einem Tag noch eine 2. Leherin da, die eben auch eine Klasse alleine hat. Also wirklich beide Klassen sind neben dem Turnen und Schwimmen sehr selten zusammen.

Ich werde nun sicher die Punkte im Elterngespräch ansprechen und wenn sie kein offenes Ohr hat, werde ich mal die Schulleitung darauf ansprechen und schauen wie sie das so sehen.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

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