Mehrsprachig aufwachsen

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Nina88
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Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Nina88 »

Hallo zusammen. Ich bin zum 1. Mal schwanger, wir erwarten im September unser Baby. Mittlerweile machen wir uns auch Gedanken über die Sprachen. Mein Mann und ich haben unterschiedliche Muttersprachen und sprechen zusammen meist eine 3. Sprache. Ich werde sicher meine Muttersprache Deutsch mit dem Kind sprechen, mein Mann möchte seine Muttersprache sprechen. So weit, so gut. Wie wir aber mit der 3. Sprache (die wir beide sehr gut, jedoch nicht perfekt und mit Akzenten) umgehen sollen, wissen wir nicht.
Gibt es hier Familien, die von ihren Erfahrungen erzählen können?
Gibt es Empfehlungen zu Bücher zu diesem Thema?

Chini
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Chini »

Bei uns ist die Situation genau so wie du sie beschreibst. Unser kleiner ist letzte Woche 2 geworden. Ich spreche deutsch mit ihm, mein Partner italienisch und zusammen sprechen wir englisch. Handhaben das ganz natürlich und es klappt super. Deutsch spricht er wie gleichaltrige einsprachige Kinder. Italienisch wenn er mit seinem Vater spielt auch nicht schlecht, er macht aber noch keine Sätze. Englisch versteht er und wiederholt, wenn er uns reden hört gewisse Worte.
Büchertips habe ich dir keine. Ich würde einfach unbeschwert an das ganze rangehen.

ausländerin
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von ausländerin »

Bei uns ist zweisprachigkeit gescheitert an mehreten Problemen: 1. mein Mann versteht meine Muttersprache gar nichts, 2. Ich spreche aber fliessend Deutsch ohne nachzudenken. 3. ich habe keine andere Familien im meinem Bekanntenkreis die meine sprache sprechen. 4. Besuch in mein Heimatland war während die ersten zwei Jahren nach Geburt meiner Tochter nur begrenzt möglich wegen Krieg 5. Tochter wurde an 4 Tagen von Deutschsprachigen Bezugspersonen betruet (Meinem Mann der teilzeit arbeitet, Grosseltern und Kita).
Das Resultat: Kind versteht meine Sprache, weigert es aber mit allen mitteln zu sprechen seit sie 2 ist. Wenn sie 2 war, musste ich mit 1 stundigen schreianfall rechnen wenn ich mit ihr meine sprache gesprochen habe, weil ab dem Moment war es ist bewusst dass ich fliessend Deutsch spreche. Vor Geburt habe ich gedacht dass es so einfach ist in eigener muttersprache zum Kind zu sprechen. Vielleicht wäre es auch unter anderen Umstanden so. Bei mir war es leider aber irgendwie nicht der fall und ständiges Wechsel zwischen 3 Sprachen (arbeit - englisch, zu hause Deutsch und Tochter - meine Muttersprache) in kombination mit extremen schlafmangel hat mich an die grenzen gebracht. Seit ich selber nicht mehr die Druck habe dass meine Tochter meine Sprachen reden können soll, geht es mir viel besser und sie weigert sich nicht mehr und findet es zwischen durch sogar lüstig, kennt die buchstaben (kein latanisches schrift) und lernt es eigentlich wie eine fremdsprache. Und es ist gut so.

tin
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von tin »

Wir sind auch eine 3sprachige Familie. Muttersprache, Vatersprache, Familiensprache...
In Büchern habe ich immer gelesen, dass es sehr wichtig ist, dass beim Kontakt mit dem Kleinkind pro Person nur eine Sprache gesprochen wird und war sehr im Zweifel, was mit der 3. Sprache sein wird. Aber „Experten“ meinten, so lange die Sprachen mit Personen in Verbindung gebracht werden können.
Meine Kids, nun 5 und 8 Jahre, sprechen hauptsächlich ihre Muttersprache, da wir im „Mutterland“ leben, sie diese Sprache von ihren Kameraden und in der Schule auch hören. Die „Vatersprache“ sprechen sie auch fliessend, finde ich wichtig, damit sie mehr über ihre Herkunft wissen und vor allem mit den Verwandten im Vaterland sprechen können (halt meist über Skype). Die Kids haben auch beide Pässe, den des Vaterlandes, und den des Mutterlandes.. Finde ich gut, man weiss ja nie, wie sie später leben wollen..
Die 3. Sprache sprechen die Kinder nicht, es gibt auch niemanden, der sie direkt in der 3. Sprache anspricht. Sie verstehen was in der 3. Sprache gesagt wird. Das finde ich gut so. Sie sollen nicht meinen schrecklichen schweizerakzent in der 3. Sprache übernehmen.
Als mein Mann und ich uns kennen lernten, hatte ich keine Ahnung von seiner Sprache und er von meiner auch nicht. So hatten wir lange vor den Kindern eine 3. Sprache eingeführt, eine die wir beide Sprachen. Mittlerweile haben wir die Sprache des anderen einigermassen gelernt

heffalump
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von heffalump »

Wir sind "nur" 2-sprachig, aber ich hätte dir ein Buch: "Mehrsprachige Kinder" von Claudio Nodari und Raffaele De Rosa. Kannst ja mal googlen. Ich würde es dir für 12.- inkl. Porto überlassen, falls du Interesse hast. Schreib mir doch eine PN.

Ich hab auch oft gehört, dass eine Person nur eine Sprache sprechen sollte, damit das Kind sie dieser Person zuordnen kann. Ich war da nicht ganz so konsequent und die Kids haben keinen Schaden davongetragen :-). Auch heisst es oft, dass zwei-oder mehrsprachige Kinder vom Wortschatz her bis ins Schulalter hinterher hinken, kann ich jedoch auch nicht bestätigen. Aussenstehende haben oft gar nicht gemerkt, dass unsere Kinder 2-sprachig sind. Jedenfalls nicht in der Muttersprache. In der Vatersprache gibt es nun Unterschiede, da sie diese Sprache mittlerweile viel weniger gebrauchen.
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Patatina
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Patatina »

wir sind auch eine "nur" 2-sprachige Familie der Grosse (5 J.) spricht beide Sprache fliessend und man merkt in beiden Sprachen nicht (weder vom Wortschatz noch vom Akzent) dass er zweisprachig ist. Vatersprache ist auch Schwiegerfamiliensprache - heisst wir sehen sie sehr viel und alle sprechen nur so mit ihnen. Die Kleine (21 Monate) spricht für ihr Alter schon sehr viel und deutlich und mischt momentan die Sprachen teils noch. Heisst sie pickt sich einfach das einfacher auszusprechende Wort raus :D versteht aber beide Sprachen gleich gut (oder je nach Situation eben auch nicht :lol: ). Bei uns sind die Sprachen Personengetrennt, ich spreche zwar beide Sprachen finde aber die Vatersprache gehört GG und seiner Familie :wink: Grosser mischt nie und wenn GG ihm sagt "Frag Mami ob sie XY will" dreht er sich um und fragt mich deutsch ob ich XY möchte. Finde es zum Teil wirklich sehr beeindruckend zu was unser Hirn bzw. das von den Kindern fähig ist. Ich musste ihm letztes Jahr erklären was eine Beerdigung ist, er war aus diesem Grund dann bei seinem Gotti (GG's Familie) hab sie auch informiert, dass ich ihm dies erklärt hätte, als Vorwarnung wenn er dann noch mehr wissen wollte oderso. Sie hat mir dann erzählt er habe ihr ganz genau in der Vatersprache erklärt was eine Beerdigung sei :shock: . Das fand ich seeehr seehr beeindruckend.

Bücher oder sonstige Infos hatten wir keine wir haben und machen das sehr nach Bauchgefühl und eigenem Gutdünken.
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Bridget
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Bridget »

Wir waren eigentlich auch eine dreisprachige Familie, bei uns hats leider überhaupt nicht funktioniert. Die Kinder sprechen meine Sprache, also deutsch, wie auch meine Familie und die ganze Umgebung halt. Ich hätte mir so gewünscht, dass sie die Vatersprache lernen, nur fand mein Exmann das nicht so wichtig. Wir wollten es dann mit Französisch versuchen, die Sprache, in der wir Eltern uns damals verständigt haben, die eigentlich die zweite Muttersprache des Vaters ist. Nur leider war mein Exmann da viel zu wenig konsequent und je mehr deutsch er lernte, desto weniger sprach er seine Sprache. Mit seiner Familie hatten wir wenig Kontakt, also war da für die Kinder auch kein Anreiz.
In der Schule hatte keines der Kinder Interesse oder Freude am Französisch, englisch haben allerdings zwei von den drei mit Leichtigkeit gelernt und beherrschen es mittlerweile fliessend.

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danci
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von danci »

Wir haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Ausländerin:

Wir kommen ursprünglich beide aus Kroatien, hätten also rein theoretisch die gleiche Muttersprache. Aber ich bin hier aufgewachsen und spreche viel besser und flüssiger deutsch als kroatisch. Also, ich spreche kroatisch fliessend, aber halt nicht 100% fehlerfrei und oftmals fehlt es mir an Wortschatz. Mein Mann ist vor 12 Jahren in die Schweiz gekommen, ihm fehlt es allerdings wirklich sehr schwer in seiner Sprache zu bleiben, wenn das Umfeld anders spricht. Er spricht inzwischen auch ganz gut deutsch, hat aber einen Akzent und macht auch Fehler.

Und wir haben irgendwann alle Dogmen übers Bord geworfen und sprechen einfach so, wie wir halt sprechen. Zusammen sprechen wir kroatisch, mit den Kindern meistens deutsch, wechseln jedoch manchmal. In den Ferien wechseln wir aufgrund des Umfelds öfters kroatisch.

Die Kinder sprechen deutsch, das ist klar ihre Erstsprache, verstehen kroatisch, finden v.a. die Lieder toll und können sich verständigen. Das reicht uns im Moment. Ich finde auch, dass damit der Stein gelegt ist, wenn sie wollen, können sie darauf aufbauend die Sprache sehr schnell lernen. Sie hören sie ja täglich und haben sie im Ohr.

Und entgegen allen Warnungen, kann ich sagen:
- unsere Kinder haben nie Sprachen vermischt
- sie haben im Schnitt viel früher zu sprechen begonnen als andere und wir bekamen stets die Rückmeldung, sie seien sprachlich eher weit (Kita, Kiga, Schule)
- die wenigen Fehler, die sie teilweise von Papi übernommen haben, da er mehrheitlich betreut, wurden sehr schnell ausgemerzt und es trifft auch nicht zu, dass sie keine Sprache richtig können
- für unsere Beziehung zu den Kindern schadet der Umstand, dass keiner von uns seine eigentliche Muttersprache mit ihnen spricht kein bisschen
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

Nina88
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Nina88 »

Vielen Dank schon mal für eure Rückmeldungen und Erfahrungen. Scheint ja ganz unterschiedlich zu laufen. Aber ich denk, es spricht nichts dagegen, es einfach mal mit 3 Sprachen zu versuchen. Man kann es dann ja immer noch anpassen...

@Chini und tin: Welche Sprache sprecht ihr denn, wenn ihr zu Dritt seid?

Ich sprech und versteh die Muttersprache meines Mannes leider nicht. Ist auch sehr schwierig, da es keine Lehrbücher oder Wörterbücher gibt (ich bin eigentlich ziemlich sprachbegabt). Meine Hoffnung ist, dass ich zumindest das Verstehen zusammen mit dem Baby lernen werde...

tin
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von tin »

Ich spreche die Kids direkt fast immer im Schweizer Dialekt an, egal wo wir sind und wer noch dabei ist, mein Mann spricht die Kinder direkt immer auf Schwedisch an, ich meinen Mann meist auf englisch, er mich meist auch englisch an. Wenn wir ein Familiengespräch führen, also Kinder Mann und ich etwas diskutieren, können sich auch mal alle 3 Sprachen mischen..
Wie bei Danci ist der Wortschatz der Kinder gross (eher grösser als von Gleichalterigen) und sie haben sehr früh zu sprechen begonnen. Scheint also kein Nachteil zu sein..
Einzig mit grösseren Zahlen haben die Kids teilweise Mühe..Ich denke, weil wir im deutschen erst die hintere Zahl nennen (bei 63 zum Beispiel sagen wir dreiundsechzig, während die anderen mir bekannten Sprachen beim 6 anfangen würden. (Sixty3)

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Ringelblume87
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Ringelblume87 »

Unsere Kinder wachsen auch 'nur' zweisprachig auf. Ich spreche mit ihnen Italienisch, mein Mann Schweizerdeutsch. Zusammen sprechen wir Schweizerdeutsch. Die Kinder hatten nie Schwierigkeiten, können problemlos wechseln zwischen den Sprachen und 'übersetzen' schon mal für andere ;-)
Mein Mann hat jetzt zusammen mit den Kinder auch Italienisch gelernt.
Ich bin selber auch zweisprachig aufgewachsen und empfand das nie als Nachteil.
Von daher würde ich es unbedingt versuchen. Einfach direkt von Anfang an. Das war für mich zu Beginn etwas komisch, mit dem Baby Italienisch zu sprechen mit meinem Mann daneben, der kein Wort verstand. Bin aber froh, habe ich es trotzdem getan. :-)

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Mrs. Bee
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Mrs. Bee »

Ich spreche mit dem Kind Deutsch, mein Mann Englisch. Die Familiensprache ist Englisch. Das Kind wechselt je nachdem, mit wem er spricht. Deutsch ist eindeutig seine stärkere Sprache, aber er ist recht fliessend in Englisch, wenn ihm etwas auf Anhieb nicht einfällt verenglischt er Deutsch. Wo er eindeutig Mühe hat, ist mit den Zeitangaben (also wenn er die Zeit sieht), da kommt ihm das Deutsch in die Quere.
Wenn mein Mann Deutsch mit ihm spricht, gibt er auf Englisch Antwort, er übersetzt teilweise auch für meinen Mann :-)
Ich glaube nicht, dass es eine Patentlösung gibt. Jedes Kind sucht sich das so raus, wie es will. Und wenn sie ums Töten nicht die andere Sprache sprechen wollen (es aber verstehen): so what. Dranbleiben, plötzlich geht's dann vielleicht.
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Nicoletta
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Nicoletta »

Also bei uns hat es mit den 2 Sprachen auch nicht wirklich geklappt...meine Muttersprache ist CH-Deutsch und zu Hause sprechen wir auch so. Die Muttersprache meines Mannes ist italienisch, er spricht aber akzentfrei CH-Deutsch und hat mit den Kindern leider viel zu selten italienisch gesprochen. Die Kids verstehen recht gut italienisch, weil meine Schwiemu lange gehütet hat und nur wenig Deutsch spricht. Aber sie verweigern nun es selber zu sprechen.

Interessant ist, dass der Jüngere jetzt in der ersten Klasse sehr schnell Englisch lernt, weil viele seiner Klassenkameraden die Muttersprache Englisch haben. Das macht er komplett freiwillig und spricht auch zu Hause von sich aus englisch mit uns.

Ich nehme es mittlerweile locker mit den Sprachen. Sie werden es dann schon lernen, wenn sie wollen oder müssen...ich selber bin mit nur einer Muttersprache aufgewachsen und habe es trotzdem geschafft gut Französisch, Englisch und Italienisch zu lernen :lol:

So, das war mein Senf noch dazu...

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lunita
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von lunita »

hallo nina

du hast ja schon viele spannende erfahrungsberichte erhalten. zu eurer 3sprachigkeit kann ich leider nichts beitragen, da meine kinder 2sprachig aufwachsen.

viele betonen, dass ihre mehrsprachigen kinder entgegen den erwartungen/warnungen dann doch früh sehr gut sprechen gelernt haben. habe ich das irgendwie vergessen, dass es erwiesen sein soll, dass mehrsprachige kinder eher probleme in der sprachentwicklung haben sollen? ich dachte, es sei umgekehrt, dass mehrsprachige kinder offensichtlich sehr gut und schnell sprachen lernen. meine "eigene" studie :mrgreen: geht auf jeden fall in diese richtung: alle mehrsprachigen kinder in meinem umfeld waren ausnahmslos in den sprachen sehr sehr gut in der schule. also genau das gegenteil, von dem, was offenbar immer wieder mal befürchtet wird. wenn man bedenkt, dass unsere ch-kinder ja ihre erste fremdsprache hochdeutsch bereits im kiga mit 4 jahren anfangen zu lernen. dazu kommt in der 2. klasse englisch und in der 5. französisch. als bei meinem sohn dann latein dazu kam, war er mit 11 jahren bereits bei 6 sprachen gleichzeitig angekommen: ch-deutsch, spanisch, hochdeutsch, englisch, französisch, latein. ich finde es spannend zu beobachten.

und ja, auch bei uns war immer sehr eindrücklich, wie früh die kinder bereits simultan übersetzten :D , dafür üben erwachsene lange :mrgreen:
maturand + musiker

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Fiona1980
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von Fiona1980 »

Ich kann leider nicht mitreden, meine Kinder wachsen nur einsprachig auf (obwohl sie zwei Pässe besitzen). Ich möchte jedoch gerne etwas zu dieser "Angst" sagen, dass mehrsprachige Kinder sich nicht auf dem gleichen Sprachniveau der Erstsprache bewegen wie einsprachige Kinder. Ich glaube, dass mehrsprachige Kinder sehr viele Vorteile haben im Leben, wenn sie zwei oder mehr Sprachen fliessend sprechen. Mehr Vorteile als Nachteile. Sie stehen als Kinder sicherlich in der Sprachentwicklung auch nicht zurück. Im Gegenteil: Sie kennen für einen Begriff ja immer zwei oder drei Wörter. Mit diesem "nicht auf dem Niveau sein" ist, denke ich, nur gemeint, auf allerhöchstem, professionellem Niveau. Also wenn ein Deutschschweizer zum Beispiel Texter, Autor oder Journalist werden will. Ich kenne mich in diesem Bereich ein bisschen aus und sehe, dass nur sehr wenige Bilingue in diesem Umfeld arbeiten. Kann aber auch Zufall sein. Vielleicht ist gemeint, dass Mehrsprachige zwar in mehreren Sprachen auf ein sehr gutes Niveau kommen, aber nicht unbedingt auf ein ausgezeichnetes. Aber es wollen ja auch nicht alle Journalist werden! :-) Deshalb fände ich es auch cool, wenn mein Mann die Sprache seiner Herkunft sprechen würde. Was er aber leider nicht tut...
Bueb 2013
Meitli 2015

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LadyBlue
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Re: Mehrsprachig aufwachsen

Beitrag von LadyBlue »

Wir sind eine deutschschweizer Familie im Welschen. Familiensprache ist Schweizerdeutsch, Umgebungssprache Französisch, Schule auf Französisch. Ausserdem regelmässig Kontakt mit Hochdeutsch, Kroatisch und Englisch.
Wir haben beide mit dem Kurzen in unserem jeweiligen Dialekt gesprochen. Französisch haben wir der Kita, den Gspänli und der Nachbarschaft überlassen. Er sprach sehr spät (2.5 Jahre), dafür innert zwei Wochen Bärndütsch und Appäzöllisch und gleich drauf auch Franz.
Jetzt - mit 8.5 - spricht er die beiden Dialekte (er wechselt den Dialekt zwischen "Mamadütsch" und "Papadütsch" je nachdem mit wem er es zu tun hat), Hochdeutsch, Französisch. Englisch fängt er an, recht gut zu verstehen und fängt jetzt auch an zu plaudern.
Wir haben nie in die eine oder andere Richtung gedrängt, ausser dass wir zuhause auf Deutsch bestehen (wenn er etwas erzählt, das "auf Französisch" passiert ist, fällt er in diese Sprache).
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

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