Sporttraining - eimischen ja, nein?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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balouli
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von balouli »

Hast du schon mal mit den anderen mamis gesprochen? Vielleicht ist es ja sonst auch schon jemsndem aufgefallen, wenn mehrere mütter mit dem trainer sprechen macht er sich vielleicht eher mal gedanken darüber oder mal bei einem vorstandsmitglied des vereins nachfragen ob das bei ihnen im verein so gang und gäbe ist

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F. Scarpi
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von F. Scarpi »

Fussball ist so ein brutaler Hype. Es nimmt zunehmend wirklich ganz ungute Formen an, an allen Fronten. In deinem Fall würde ich für meinen Sohn eine andere Sportart suchen :roll: Nein, ich weiss, leichter gesagt als getan.
Unser Jüngster ist auch begeisterter Fussballer, natürlich auch nicht von uns Eltern übernommen, zurzeit noch bei den G-Junioren, ab Sommer bei den F.
Unser Quartierclub hält sich sehr gut an die vom schweizerischen Fussballverband für den Kinderfussball entwickelten Maximen der 3 L: Lachen, lernen, leisten.
Aus unserer Haltung hat sich eine klare Vision für den Kinderfussball entwickelt. Das Modell der «3 L» beschreibt diese Vision treffend: ·Das erste L steht für die Freude an der Bewegung oder am Erlebnis in der Gruppe: Lachen! ·Das zweite L bezeichnet die Möglichkeit, psychisch, motorisch und im Umgang mit anderen Fortschritte zu machen: Lernen! ·Das dritte L meint die Anstrengung an sich oder die persönliche Bewertung des Erreichten: Leisten!
Bei uns sind es punktuell die Eltern, die dagegen streben, aber der Club betont es gezielt und kämpft auch dafür. Die Verantwortlichen achten zum Beispiel sehr darauf, dass alle Kinder gleich viel bei den Turnieren und Spielen in den Einsatz kommen! Wie es bei euch läuft, ist es definitiv nicht richtig!!
Unser Sohn würde in diesem Fall auch eher in's Hintertreffen geraten, da er noch fast keine Tore schiesst. Er hat aber andere Qualitäten, da er zum Beispiel sehr gut mitdenkt, oft am "richtigen Ort" steht, gute Pässe macht. Er "muss" noch forscher werden, und auch noch etwas kräftiger, aber wer genau von diesen kleinen Kickern kann denn schon alles?? Sie müssen und dürfen ja noch viel lernen! Würde unser Sohn an den Turnieren nicht mehr eingesetzt, würde er wohl auch nicht mehr in's Training wollen, da es die Turniere sind, die ihn am meisten begeistern, verständlicherweise. (Wenn er dann sogar im Training diskriminiert würde, dann wäre er sicher definitiv frustriert!)
Ich habe aber auch gemerkt, dass schon bei den G-Junioren an diesen Turnieren eine sehr kompetitive Atmosphäre herrscht. Vor allem auf Seiten der Erwachsenen, denn die Kleinen nehmen's zu einem grossen Teil noch recht gelassen - eben "sportlich" (Ausnahmen gibt es natürlich).

Es wäre sicher gut, wenn du etwas sagen würdest. Denn es ist definitiv nicht richtig so bei den F-Junioren! Wenn es nichts nützt, vielleicht auf einer Ebene höher als beim Trainer ansetzen? Schreiben? Es ist natürlich heikel, du müsstest den richtigen Ton treffen, die richtigen Worte finden, die richtige Mischung zwischen Lob und Kritik zum Beispiel. Aber da möglicherweise auch viele Eltern auf der Linie des Trainers sind, könnte es schon schwierig werden. Diese Vereine sind auch nicht immer einwandfrei professionell geführt, manchmal chaotisch. Sie stützen sich ja auch auf sehr viele Freiwilligenarbeit.
Ich weiss nicht... :|
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Jiny
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Jiny »

Hallo...
bei uns ging es gerade sehr ähnlich. Grosser war auch im Fussballclub, spielte zuletzt bei den E-Junioren. Wir schauten über ein Jahr zu, wie sie trainierten und waren oft bei Tunieren dabei, meist als Fahrer, da Grosser partout nicht alleine gehen wollte. Dies bedeutete für uns, dass immer ein Elternteil mit ihm das Wochenende auf dem Fussballplatz verbrachte. Gut, das ist ein anderes Thema. Aber was mir bis zuletzt am meisten zu denken gab, war, dass er doch sehr häufig bei den Spielen nicht eingesetzt wurde oder sofort wieder raus musste. Ich glaube der Druck von Seiten der Eltern und der Kinder war für die Trainerin spürbar, dass eben schlechtere Spieler für die Niederlagen bei Spielen verantwortlich sind. Mir hät unser Sohn zunehmend Leid getan und wir haben uns entschieden, dass er sich das nicht mehr antuen muss und ihn per sofort rausgenommen. Wir suchen für ihn nun eine neue Sportart. Fussball ist definitiv ein ziemlich hartes Pflaster.
Ich ob du dich nun in die Trainigs einmischen sollst oder nicht? Ich weiss nicht... ich hab’s nicht getan und einfach für uns die Konsequenzen gezogen. Vielleicht hätte ein klärendes Gespräch die Situation verbessert, wahrscheinlich aber nicht. Es gibt so viele Kinder, die Fussball spielen, da spielt ein Kind unter vielen keine Rolle.

Agathe
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Agathe »

wenn es deinen sohn nicht stört, würde ich mich nicht einmischen.
und auf keinen fall würde ich einen neuen sport für ihn suchen.
klar, es gibt kinder die total im falschen sport sind,
bzw total unbegabt sind. aber bei deinem sohn scheint dies ja nicht der fall zu sein?
nächstes jahr sollte er doch eigentlich bei den e-junioren spielen? da gibts meistens mehrere mannschaften und mehrer niveaus. oder wohnt ihr in einem sehr kleinen dorf?
ich habe auch ziemlich früh angefangen und bin kaum zum spielen gekommen (mädchen, sehr klein, sehr dünn, schüchtern, kein "spielmacher", schweizerin, nicht wirklich begabt,...). ich musste mich durchkämpfen, wurde immer besser und habe es dann doch noch ziemlich weit gebracht.
mein bruder hat selbst irgendwann aufhehört weil ihn der leistungsdruck genervt hat.
ich finde, ein kind soll wenigstens im sport selber entscheiden dürfen, was es machen möchte.

jupi2000
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von jupi2000 »

Mein Sohn ging auch ins Fussball. Wir haben schnell gemerkt, dass der Verein mit Spass am Spiel nichts am Hut hat. Es war eine ziemlich ernste Sache und dem Trainer und vielen zu ehrgeizigen Eltern war der Sieg das wichtigste. Es zählte nur Leistung. Wenn ein Kind in den Schulferien nicht ins Training kam, durfte es am nächsten Turnier nicht mitspielen. Die etwas schwächeren Spieler sassen am Turnier eh auf der Bank.
Also alles in allem nicht das was ich mir unter einem Sportverein vorstellte. Ich habe mich aber nie eingemischt. Ich dachte, solange Sohn mitmachen will, ok. Es ist seine Freizeit. Ende 6. Klasse hat er dann aufgehört mit dem FC. Er hat mehr Zeit in die Schule investieren wollen. Ich war nicht unglücklich über seine Entscheidung :wink:

jupi2000
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von jupi2000 »

Agathe
Dürfen denn total unbegabte Kinder die Freude am Fussball haben nicht in den FC? Es sollte doch vor allem Spass machen.

jupi2000
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von jupi2000 »

Mir kommt da grad ein Mädchen in den Sinn mit Trisomie 21, die ins Tanzen ging und Freude dran hatte. Es hiess dann, sie dürfe an den Vorstellungen nicht mitmachen, weil sie nicht gut genug sei. Das macht mich wirklich traurig so was.
Die Mutter hat dann selber eine Tanzgruppe gegründet für alle Kinder. Vorallem für solche mit Trisomie 21 aber auch für sogenannte "Normalos".
Sorry, war grad etwas ot .

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naura
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von naura »

Ach ich verstehe beide Seiten ein wenig.. darum finde ich es gut gibt es bei uns eine gemischte Plauschmannschaft. Ich hätte als Kind jedenfalls keine Freude gehabt, wenn meine Mannschaft ewigs verloren hätte weil alle den Plausch haben wollen. Da gehört für mich auch ein Team-Gedanke dazu, dass man den besseren den Vorrang gibt in den Matches.. es geht nun mal AUCH ums gewinnen beim Fussball. Aber bezüglich den Trainings würde ich evt einen Lösungsansatz vorschlagen, zB 2 Niveaus beim Technik-Training oder so.. kann ja evt ein Elternteil aushelfen?

Ich finde schon, dass man Spass am Sport haben soll, aber im Club darf meiner Meinung nach auch leistungsorientiert gedacht werden, ist ja in allen anderen Sportarten auch so.. nur Fussball wollen halt alle spielen, Tennis oder Geräteturnen eher die mit dementsprechendem Talent.
Ich würde sagen: trainieren, in der Freizeit viel tschutte und dann werden die Kids ja schon fitter.. meine Tochter hat sich enorm verbessert durch Freizeit-Tschutte.. vorher hätte ich sie nicht ins FC gegeben, seit letztem Jahr hat sie ein Niveau, wo ich jederzeit bereit wäre ihr das zu ermöglichen. Da bin ich vielleicht etwas speziell, aber ich habe selber lange gespielt und ihr wirklich einfach gesagt, wenn du tschutte willst, dann übe es erst.. und das ist ja wirklich etwas, das man immer und überall machen kann.
mit Meite (07)
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
Mandela

Agathe
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Agathe »

Jupi2000:Doch klar! Habe nur gesagt, dass es das gibt.
Beim Tanzen gehts ja auch nicht ums gewinnen oder? Sondern darum, dass alle Freude an diesen herzigen Meitli haben.

Das was Naura geschrieben hat, wollte ich auch noch vorschlagen. Ich habe zuletzt auch in einere Art Plauschmannschaft gespielt, in der die Heterogenität riesig war. Wir haben die Mannschaft auch oft in Leistungsgruppen unterteilt. Nur waren wir halt genug alt, um uns selber zu organisieren. Aber frag doch mal, ob du beim Training mithelfen darfst?

Naura, mir hat es halt extrem viel gebracht, dass ich erst mal untendurch musste und Bänklis wärmte ;).

jupi2000
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von jupi2000 »

Agathe
Beim Tanzen gings der Leiterin eben ums perfekte Bild. Um den perfekten Auftritt. Da darf eben keins aus der Reihe tanzen.Und nicht nur um die Freude. Es stört mich einfach, dass dieser Perfektionismus gnadenlos um sich greift. Es muss immer alles perfekt sein. Überall...auch beim FC bei den 7 jährigen :roll:

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stella
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von stella »

Ich denke, dein Sohn geht da hin und wenn es ihm gefällt, dann ist das okee.
Der Leistungsgedanke hält halt auch im Freizeitbereich Einzug. Im besten Fall gibt es, wie bei uns im FC, bereits auf dieser Stufe Stärkeklassen. Bei euch offenbar nicht.

Ich würde mich da nicht einmischen. Wenn dein Kind gehen will, okee, wenn nicht, dann etwas anderes suchen.

Wie andere bereits geschrieben haben: Es gibt andere Sporthobbys, da ist der Leistungsgedanke bereits von Anfang an dabei. Kunstturnen, Sportklettern (meine Tochter war da in einem Talentwatch-Verein...)...
Man kann diese Angebote besuchen oder nicht. Aber grundsätzlich bestimmt der Anbieter, wie das Angebot ausgestaltet ist.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von fally »

Ich würde mich auch nicht einmischen, solange es deinen Sohn nicht belastet.

Auch bei uns gibts bereits bei den F-Junioren eine Unterteilung nach Stärke und vier Mannschaften. Fa (spielen dann auch an den Turnieren bei der 1.Stärkeklasse) und Fb,Fc,Fd (spielen bei den Turnieren in der 2.Stärkeklasse)
Ich finde das für die Spieler und die Trainer eine gute Sache.
Schade, dass das bei euch offenbar nicht der Fall ist.

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F. Scarpi
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von F. Scarpi »

Stimmt, man kann schon sagen, dass es okay ist, solange es dem Kind gefällt, sowie dass die Vereine sowieso das Recht haben, es so zu machen, wie SIE es wollen. Natürlich.
Aber ich sehe es doch anders, denn es ist klar, dass es dem Kind bald so nicht mehr gefallen wird. Und es ist wirklich nicht in Ordnung. Der schweizerische Fussballverband hat sich etwas überlegt, als er die "3L" erfunden hat. :wink: Der Trainer setzt sich aber darüber hinweg, damit er an den Turnieren die Spiele gewinnt. Langfristig heisst das dann nicht einmal, dass seine Mannschaften mehr Erfolg haben und dass er so die richtigen Spieler im Club behält. Die Kinder müssen ja noch viel mehr lernen als nur Tore schiessen und sich den Ball nicht abjagen lassen. Diejenigen Kinder, die DAS schon gut können, müssen oft dafür in anderer Hinsicht noch besonders viel lernen. Bis dann das Zusammenspiel wirklich gut funktioniert etc. Ich finde, das kann man auf diesem Niveau (6-7 jährigen Kinder) noch gut beobachten.

Natürlich geht es nicht nur um "den Plausch", sondern ja eben von Anfang an auch um's Lernen und Leisten. Aber eben wiederum nicht NUR. Die Freude IST auch wichtig. Ausserdem: Kinder, die nicht bei den Besten mithalten können, lernen und leisten auch! Bei "uns" im Fussballclub wird die Leistung sehr wohl ernst genommen. Sprich, die Kinder müssen zuhören, sie müssen pünktlich und regelmässig zum Training kommen und sie müssen fair spielen. Schon das ist eine Leistung. Zudem trainieren sie sehr vielseitig und diszipliniert und haben es nicht einfach nur lustig und machen Mätschli. Sie nehmen das Training, neben dem Spass, sehr wohl ernst.

Ich finde es gut, wenn es bei den Kleinsten noch keine Stärkeklassen gibt. Ich finde es bei den E-Junioren früh genug, aber klar, darüber kann man streiten. Aber wenn es die Stärkeklassen NICHT gibt, dann einfach diejenigen, die nicht so scoren, systematisch auszuschliessen, das ist sicher nicht in Ordnung - in diesem Fall geht es dem Trainer doch wie gesagt einfach darum die Punkte zu holen und sicher nicht um das Beste für die Kinder. Die meisten Kinder haben ja kein Problem mit schwächeren Spielern in der Mannschaft in diesem Alter. Klar, sie wollen alle gewinnen und Tore schiessen, und wie!, aber sie nehmen es in der Regel den schwächeren in der Mannschaft trotzdem nicht übel, dass sie eben schwächer sind (oder noch schwächer, denn das kann sich ändern, wie gesagt). Das ist meine Beobachtung, und das ist eben das Schöne, das wird noch früh genug verschwinden, und das muss man nicht schon so früh proaktiv als verantwortliche Erwachsene unterminieren, auch nicht, indem man bereits Stärkeklassen einführt.
Die ganz begabten und leistungswilligen Kinder haben doch übrigens auch in diesem Alter bereits die Möglichkeit bei den Junioren bei den grossen Clubs zu trainieren (bei uns wäre es der FCZ). Dort geht es dann ab :wink: Das ist aber wirklich nicht der Auftrag der Quartier- und Dorffussballclubs.

Ich finde persönlich, der Fussball hat nun wirklich nicht das Problem, dass er zuwenig kompetitiv ist. Das Gegenteil ist der Fall, und es ist völlig ausgeartet. Die Gewalt und die absolut horrenden Summen Geld, die für die Stars verschoben werden, auch die Korruption, das ist nur die Spitze des Eisbergs und zeigt im Extrem, was allgemein abgeht. Etwas mehr Freude am Sport und am Spiel, pur und simpel, würde diesem Wahnsinn wahrlich gut tun.

Und zum Thema "anderer Sport suchen für das Kind": das geht nicht, klar. Aber wenn die Trainer, und eben auch schon die anderen Eltern zum Teil, schon so früh anfangen "zu spinnen" (meine Meinung), dann kommt man eben auf diese verrückte Idee. :wink: Dass soooo viele Kinder nur den Fussball sehen und unbedingt nur gerade diesen Sport machen wollen und keinen anderen, ist sowieso auch dem Hype geschuldet, schlicht und einfach, auch wenn sie das selber natürlich nicht realisieren. Wenn ich also merken würde, dass mein Kind in unserem Club nur stiefmütterlich behandelt wird, würde ich ihm schon einen anderen Sport an's Herz legen wollen. Natürlich wird es so oder so machen, was es will. Oder habe ich etwa eine Chance gegen Messi, Ronaldo oder Neymar??? :roll:
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sunshine77
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von sunshine77 »

Hallo miteinander

Solange sich dein Sohn wohlfühlt, gut im Team integriert ist und Spass hat, würde ich nichts sagen.

Mein Sohn (fast 9J) war seit er 4.5 Jahre alt ist in der Fussballschule - und konnte den vor etwas über 2 Jahren zum FC wechseln. Er spielt gerne Fussball - aber ist kein "Vergifteter". Leistungsmässig auch bei den Schwächeren.
Bei uns war leider der Fall, dass der FC unbedingt eine G-Mannschaft wollte, und - da nicht genug Junioren vorhanden von dem Jahrgang, noch Jüngere aufgenommen wurden. Dies hatte dann zur Folge, dass das F nun nicht nach Stärkeklasse strukturiert ist, sondern nach Jahrgang.. So ist nun mein Sohn im F1 seit letztem Sommer und dort haben die Kids schon raus, mit wem sie spielen wollen und wer schlechter ist.. Im Winter kam mein Sohn das erste Mal auf mich zu, dass er nicht mehr Fussballspielen wolle. Wir haben dass dann diskutiert, und sind verblieben, dass er sich mal die Alternativen überlegen soll (er ist ein absoluter Kopfmensch und braucht den Ausgleich), und mal schauen wie es weiter geht. Auch habe ich ihm gesagt, dass ich gerne möchte, dass er die Saison beendet, da wir den Jahresbeitrag gezahlt haben und da ich finde, das gibt dann einen guten Abschluss.
Das Thema blieb und mittlerweile ist es klar, dass wir unseren Sohn per Saisonende rausnehmen. Ich habe es auch mit dem Trainer angeschaut, er meinte, ach, er solle doch bleiben, das sei schade, er mache ja immer mit - im E würde dann wieder nach Stärke selektioniert, d.h. er wäre dann im E4 im richtigen Team. Nur leider hat meinen Sohn in der Zwischenzeit den Spass verloren, so dass es keinen Sinn mehr macht.

Lieber Gruss, Sunshine

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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Caipi16 »

Meine ganze Familie ist fussballverrückt und teilweise sogar talentiert (einige habe bei den FCZ Junioren mitgespielt). Und ich erlebe das auch so: Fussball ist extrem - da haben Kinder/Jugendliche, die nur aus Plausch spielen wollen und halt vielleicht nicht zu den "Top 50" gehören auf Dauer im FC keine Chance, weil es halt extrem leistungsorientiert zu und her geht. Mein Sohn war eine Weile auch dabei. Er hätte evtl. sogar zu den Besseren gehören können, wenn er gewollt hätte - ihn hat aber dieser ganze Hype um Leistung irgendwann genervt und er hat sich darum für eine anderen Sportart entschieden.

Ich denke, Du kannst sicher mal mit dem Trainer sprechen - ob es etwas nützt, sei dahingestellt. Aber im Grundsatz wirst Du wohl daran nichts ändern. So ist halt Fussball. Von daher wird es wohl auf längere Sicht darauf hinauslaufen, dass Dein Sohn irgendwann den Spass daran verliert und aufhört (ist bei den meisten, die zu den Schwächeren im Fussball gehören so). Ich würde ihn einfach lassen - vielleicht ihm trotzdem höchstens schon die eine oder andere Idee geben, was er stattdessen machen könnte (auch wenn er momentan noch nicht so offen dafür ist). Aber eben: Solange er (noch) den Plausch daran hat, soll er weitermachen. Das System bzw. wie das im Fussball abläuft, wirst Du leider nicht ändern können - das ist wirklich überall so.

Sternli05
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Sternli05 »

Unser Sohn fing erst vor einem Jahr an zu spielen. Da er schon 11 ist musste er zu den D-Junioren. Er ist übergewichtig und es war uns wichtig das er einfach irgend einen Sport macht. Für uns ist klar das er bei den Meisterschaftsspielen nicht spielen kann. Da hat er einfach keine Chance mit zu halten. 1. von der Kondition und 2. vom Können. Er kann natürlich nicht so viel wie die Kinder die seit Jahren spielen. Er geht gerne ins Training. Nur wenn sie „matchlen“ gurkt es ihn an weil niemand ihm einen Ball zuspielt.

So lange dein Sohn kein Problem damit hat würde ich mich nicht einmischen.

Sunne12
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Sunne12 »

Ich bin in einem Skigebiet aufgewachsen. Da es kein Mannschaftssport ist,konnte ich keinem das Rennen versauen. Dadurch,dass immer gepusht wurde, habe ich nach der Schulzeit die Skier an den Nagel gehängt. Ich bin 10 Jahre nicht mehr Ski gefahren! Durch Zufall habe ich es wieder entdeckt und gemerkt, dass es mir A sehr gefällt und B ich genug gut darin bin.
Ich habe allgemein den Sport für mich entdeckt. Ich habe den Stempel unsportlich aufgedrückt bekommen und viel zu lange daran geglaubt.
Macht mich grad traurig hier zu lesen..... Wir wundern uns dann,wenn die Erkrankungen auf Grund Bewegungsmangel zunehmen.
Die Freude ist für mich das Wichtigste! Es hat zu wenig Arbeitsplätze als Profisportler zu vergeben,als dass es diesen Druck rechtfertigt. Dafür viel Lebens- und Bewegungsfreude ! Nur wie bringt man beides unter einen Hut?!

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Berlin
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Berlin »

@Sunne
Es ist halt einfach so, dass gewisse Sportarten sehr leistungsorientiert sind und Fussball gehört nun definitiv dazu. Man muss halt bedenken, dass die ganze Arbeit in Fussballvereinen von Freiwilligen geleistet wird. Da finde ich es auch etwas schwierig, laufend zu Kritisieren was alles falsch läuft (in unserem Bekanntenkreis haben sich einige Väter zusammengetan und spielen ein Mal pro Woche mit einer Horde Kinde "Plauschfussball"), als Alternative zum Club. Solche Engagements sind begrüssenswert!

Zudem gibt es durchaus Sportarten, die viel weniger Leistungsorientiert sind. Bei uns ist dies beispielsweise der Turnverein mit den verschiedenen Untergruppen. Auch Handball ist bei uns weniger Leistungsorientiert, oder auch die ganzen Kampfsportarten.

Als Eltern hat man - zusammen mit den Kindern - die Auswahl. Fussball ist nicht der einzige Sport. Und wenn man so wie wir wohnt, wo es im Umkreis diverse Fussballclubs hat, kann man auch einen aussuchen, der weniger leistungsorientiert ist. Diese gibt es durchaus.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

Manana
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von Manana »

Bei vielen Sportarten wo Leistungssport betrieben wird ist das wohl so, dass die guten weiter gefördert werden und die andern irgendwann "herausfaulen". Fussball gehört halt heutzutage wohl auch dazu. Zudem hat es so viele Kinder, die spielen wollen, dass der Verein die Auswahl eben auch hat. Schön wäre es ja schon, wenn es neben dem Leistungsport auch einen Breitensport gibt. Aber das kann nicht jeder Verein anbieten. Dazu braucht es mehr Trainer und auch genug Kinder.
Ich denke, wenn ein Kind Leistungsmässig nicht mithalten kann/will würde ich es, solange es ihm trotzdem gefällt, dort lassen. Evtl. mal mit dem Kind das ganze Thematisieren. Ist ihm die Situation überhaupt bewusst ? Wie empfindet es, wenn es nicht mitspielen kann an Matches ? Vielleicht ist es zufrieden so. So bald man merkt, dass es ihm nicht mehr gefällt, würde ich auch versuchen, das Kind zu einem anderen Hobby zu führen. Oder wie schon geschrieben zu einem grösseren Club wo es Niveaugruppen hat.
Und dem Jungen klarmachen, dass er auch ein Junge bleibt, wenn er nicht Fussball spielt (Ich stelle mir vor, dass dort auch ein gewisser Druck herrscht untereinander. Zumindest bei uns gibt es so Dinge die Hype sind und dann wollen es alle machen um dazuzugehören. Das braucht dann immer wieder Diskussionen mit den Kindern zur Frage was "sie selber" wollen und nicht was "man" tut).

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F. Scarpi
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Re: Sporttraining - eimischen ja, nein?

Beitrag von F. Scarpi »

Manana, "rausfaulen" würde ich nicht sagen! Die vielen, vielen Amateurclubs mit ihren Ligen und Stärkeklassen sind ja bereits der Breitensport?? Es hat Platz für alle - oder sollte Platz für alle haben. Für alle, die auch etwas leisten können und wollen, heisst das. "Leistung" heisst für mich nicht, "der Beste sein" und zu jedem in Konkurrenz zu treten. Aber Gas geben, sich konzentrieren, trainieren... Das ist auf jedem Niveau möglich. Die grossen Clubs sind der Spitzensport oder „Leistungssport“, auch bei den Junioren.

Und die Frage ist ja jetzt hier nicht, soll jeder Spieler und jede Spielerin überall und immer einfach mitgezogen werden. Sondern hier geht es um noch sehr junge Kinder. Warum soll denn ein 7-jähriger motivierter (und nicht mal unbegabter!) Junge bereits "rausfaulen" können? Warum wird denn das gutgeheissen??
Ich denke, wir müssen es nicht einfach als "normal" hinnehmen oder sogar unterstützen (auch wenn es statistisch normal ist), wie es im Fussball läuft, wenn so aus dem Ruder läuft (wie ich finde). Es ist nicht einmal gut für den Fussball selber und schon gar nicht für kleine Jungs, wenn so trainiert und gehandelt wird wie das der Trainer von Urmels Sohn zu tun scheint. Wie geschrieben, nicht einmal der Fussballverband selber will das so! Er will es nicht so. Er hat sogar die Kampagne "Erlebnis vor Ergebnis" lanciert, um die Eltern der Junioren zur Vernunft zu bringen :wink: Als Beispiel.

Unser Jüngster ist zwar erst bei den G-Junioren, aber bei ihnen stehen Leistung, Motivation und Freude noch in einer Balance. Alle G-Junioren dürfen gleich viel an Turnieren mitmachen (es sind zu viele Kinder, als dass jedes an jedem Turnier mitmachen könnte), trainieren gleich intensiv und diszipliniert, haben Spass - und sind manchmal frustriert. Unser Sohn ist jetzt seit einem Jahr dabei. Manchmal verliert er mit seiner zusammengestellten Mannschaft ein Spiel, manchmal gewinnt er eines, im Gesamten gewinnt er mehr als er verliert, zweimal hat er bereits ein ganzes Turnier gewonnen. Er ist nicht schlecht in der Verteidigung, und er rennt oft nicht mit dem Haufen mit (der Haufen ist bei den G-Junioren noch ein Problem :wink:), sondern überlegt, wo er am besten hinrennen soll - dafür macht er (noch) nicht so viele Goals wie andere. Aber er hat schon viel gelernt. Wie sicher die anderen auch.
Ich glaube, dass - aber werde es ja sehen, ob - es bei den F-Junioren so noch möglich ist und dass es allen Kindern und auch dem Club zu Gute kommt so.
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