Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Tekay
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Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von Tekay »

Hallo liebe Swissmoms,
Ich bin momentan sehr verzweifelt, weil Sohnemann und ich in einer Sackgasse stecken. Vielleicht hat jemand von euch einen guten Tipp?

Unser 3. Klässler kam ab Mitte 2. Klasse in Mathe nicht mehr richtig mit. Als er in der 3. Klasse nur noch 2er und 3er Noten heim brachte, setzten wir uns mit Klassenlehrer und Heilpädagogin zusammen und hatten ein sehr gutes Gespräch. Er hat seit da Notenbefreiung und angepasste Lernziele und fühlt sich sehr wohl damit. Zudem habe ich eine Abklärung veranlasst und eine Dyskalkulie wurde diagnostiziert.

Alle waren sich einig, dass er mit der guten Unterstützung in der Klasse und einer Therapie seinen Weg finden würde. Ja alle, ausser unser Junior selber. Er hasst es in die Therapiestunde zu gehen und das tägliche 10-minütige Üben zu Hause ist eine Tortur für ihn und mich.
Erklärungen warum wir das machen, dringen nicht zu ihm durch. Für ihn passt das Spezialprogramm in der Schule und es stört ihn auch nicht wenn die Anderen immer weiter sind als er.

Er ist nicht zu motivieren und wenn ich es weiter erzwingen muss so wird das ganze kaum etwas bringen :cry:
Gibt es noch andere Möglichkeiten ihm die Mathe schmackhaft zu machen?

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LadyBlue
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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von LadyBlue »

Tekay hat geschrieben: Fr 18. Mai 2018, 18:27 Er ist nicht zu motivieren und wenn ich es weiter erzwingen muss so wird das ganze kaum etwas bringen :cry:
Gibt es noch andere Möglichkeiten ihm die Mathe schmackhaft zu machen?
Bestechung?
Meiner ist nicht Dys, aber ein fauler Sack und versteht nicht, weshalb er etwas lernen soll, wenn er doch lieber etwas anderes lernen würde.
Entgegen meiner sonstigen Einstellung haben wir jetzt ein Bestechungssysstem eingeführt (bis zu den Sommerferien): Pro Übungsblatt oder pro 10 Minuten Kopfrechnen gibt es ein Päckli Paninibilder. So übt er wenigstens manchmal (2-3 Mal die Woche)
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

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windrose
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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von windrose »

Ev wäre das Yes we can-Programm was für deinen Sohn. Es wird viel über die Augen gearbeitet und dieses System kann auch für Geldrechnungen/Gewichte etc angewandt werden. Oftmals sind andere Unterrichtsmethoden nach kurzer Zeit begrenzt.... Falls du mehr wissen möchtest, kannst du dich gerne bei mir melden.

Zoowi
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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von Zoowi »

Hier auch: Bestechung :oops:
Hier ist auch die Faulheit bzw das fehlende Interesse am Üben das Problem...
Mein Sohn darf sich pro 10 Min üben 10 Min zusätzliche Medienzeit gutschreiben lassen und dann später mal einlösen wenn er z.B. mal länger gamen oder Filmchen schauen möchte.
Funktioniert recht gut bis auf das Problem, dass ich selber oft nicht daran denke und schwups - sind schon wieder vier, fünf Tage ohne üben vorbei.
Liebe Grüsse Zoowi

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Mit 2008 und 2010

Tekay
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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von Tekay »

Tja, leider funktioniert Bestechung bei Sohnemann nicht.
Hab es heute dennoch probiert und es reichte gerade mal für die 1. Aufgabe die 3 Minuten dauerte. Bei der 2. Aufgabe ging das schreien, weinen und töibelen wieder los. Es gurkt ihn dermassen an und in diesen Momenten kommt man nicht mehr zu ihm durch. Ich mache ihm jeweils den Vorschlag seinen Frust an einem Kissen raus zu lassen oder kurz raus gehen und seine Wut raus zu schreien. Er schüttelt und beschimpft dann meist kurz unseren Wäschekorb :) aber nutzen tut's nix.

Danke für den Tipp von Yes we can, ich bin froh um jede Alternative falls ich die Therapie abbrechen muss.

Caipi16
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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von Caipi16 »

Mein Sohn hat das Umgekehrte: Legasthenie - d.h. er ist ein Mathegenie (eine Note unter 5-6 gab's noch nie :lol: ), dafür tat er sich schwer mit Lesen und Schreiben (d.h. Sprachfächer waren ein ständiger Kampf, Diktate, Schreiben, etc. war mühselig ohne Ende, etc.).

Uns hat einerseits die Diagnose vor 2.5 Jahren durch das Spital Winterthur und die Unterstützung dort sehr geholfen. Er hat seither in der Schule den Nachteilsausgleich und darf auch gewisse "Extrazügli" fahren (z.B. Aufsätze schreiben am PC, etc.). Aber ich habe ihn dann noch ca ein halbes Jahr zu einer Lerntherapeutin gebracht, die spezialisiert auf Legastheniker ist und die ihm Strategien, Tipps und Tricks gezeigt hat, mit der Legasthenie umzugehen. Legasthenie ist ja - wie Dyskalkulie - eine Geschichte, die nicht heilbar ist, sondern wo der Betroffene Wege suchen und finden muss, damit umzugehen (und das geht, wenn man weiss wie!).

Fazit: Seit rund einem Jahr stehen wir nun da, wo ich mir nie - phasenweise - nie hätte vorstellen können, dass wir mal stehen werden. Sohnemann hat seither in allen Sprachfächern (E, F und E) solide Noten (4-5, in E sogar eine 5). Er hat für sich Lernstrategien gefunden, mit denen er Erfolge erzielen kann - und seit die Erfolge da sind, ist natürlich auch der Ehrgeiz gewachsen ;-)... und vor allem die Freude, das Selbstvertrauen.

Ich finde, es lohnt sich extrem, solche Geschichten mit Hilfe von professionellen Lerntherapeuten anzugehen. Manchmal muss man evtl. ein bisschen ausprobieren, bis man die geeignete Person gefunden hat. Mein Sohn ging zuerst nur zur Logopädin der Schule - das war eine absolute Sackgasse und brachte gar nichts. Daher haben wir uns dann halt privat um Unterstützung bemüht. Aber wie gesagt: Es hat sich mega gelohnt und mein Sohn geht heute sehr gerne in die Schule, bringt gute Leistungen, schafft alle Hausaufgaben ohne jegliche Hilfe und hat auch den Übertritt in die Sek A geschafft. Sein nächstes Ziel sei Gymi mit Berufswunsch Physiker ;-).

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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von gast »

Guten Morgen

wir rechnen täglich 5 - 10 Minuten auf dem Handy mit diversen Apps, muss man halt ein bisschen suchen gehen und das Ganze kurz angucken, obs das richtige ist. Evt. unter ilern oder so, kommt halt darauf an, was er grad üben muss. Oder Rechenkönig etc., weiss die grad nicht auswendig. Momentan 1x1, gibt aber Apps für so ziemlich alles zum digitalen Lernen. Meine findens viel besser mit dem Handy als wenn sie was auf einem Blatt machen müssen. Aber ich weiss halt nicht, ob ihr die Übungen auf Blättern machen müsst oder anders. Aber bei uns nützt es sehr.
Liebi Grüessli

Gast

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Re: Dyskalkulie - wir kommen nicht weiter

Beitrag von LadyBlue »

gast hat geschrieben: Di 22. Mai 2018, 10:26 wir rechnen täglich 5 - 10 Minuten auf dem Handy mit diversen Apps, muss man halt ein bisschen suchen gehen und das Ganze kurz angucken, obs das richtige ist. Evt. unter ilern oder so, kommt halt darauf an, was er grad üben muss. Oder Rechenkönig etc., weiss die grad nicht auswendig. Momentan 1x1, gibt aber Apps für so ziemlich alles zum digitalen Lernen. Meine findens viel besser mit dem Handy als wenn sie was auf einem Blatt machen müssen. Aber ich weiss halt nicht, ob ihr die Übungen auf Blättern machen müsst oder anders. Aber bei uns nützt es sehr.
Bei uns ging das einen Tag lang gut, danach hat der Schlawiner immer auf Youtube gewechselt, sobald ich den Raum verliess, und wieder zurück, wenn er mich kommen hörte. Manche Kinder riechen das pädagogisch wertvolle Zeug gegen den Wind :lol:
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