Prospektive Verlangsamung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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venezuela
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von venezuela »

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Hausdrache
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von Hausdrache »

Erstmal, ich habe den Begriff so noch nie gehört. Aber wenn ich dich richtig verstehe geht es darum, Repetition versus mit angepassten Zielen in der Jahrgangklasse bleiben?

Wir arbeiten sehr gut damit. Oft haben Lehrpersonen das Gefühl, einfach eine Stufe zurück stellen und alle Probleme sind gelöst. Aus Erfahrung mit unserer Tochter und mit Schülern kann ich dir sagen, dass dem nicht so ist. Es geht ein Jahr besser, danach kommen die Schwierigkeiten wieder. Ausser wenn Kinder lange krank waren, oder sie einschneidende Erlebnisse hatten wie eine Scheidung zum Beispiel, oder ein Todesfall in der Familie, dann kann Repetition eine gute Sache sein.

Wenn es aber so ist, dass das Kind langsamer lernt, dass eine Lernschwäche es ausbremst, oder eine Konzentrationsschwäche, dann mache ich viel besserer Erfahrungen damit, den Kindern individuelle Ziele zu geben. Das steht und fällt aber ganz klar mit der Klassenlehrperson und der Förderlehrperson. Sie müssen das wollen und auch umsetzen können.

Vorteil: das Kind bekommt Ziele, die für das Kind wichtig sind kann Entwicklungsschritte machen, die gerade anstehen. Das Kind kann immer mal wieder auch mit der Klasse mithören, oder mitmachen. Somit besteht immer auch die Möglichkeit, dass es in Teilbereichen den Stoff der Klasse hat. Kinder, die sich sehr unter Druck setzen, können aufatmen und manchmal ist es sogar so, dass sie schlussendlich die gleichen Ziele erreichen, aber ohne Notendruck und ohne Stress. Das ist vor allem bei Legasthenikern der Fall, die dann durch das Mehr an Zeit, oder durch vereinfachte Texte zu guten Übungen kommen und daran wachsen können.

Nachteil: Sie haben oft Sonderprogramm, man muss am Ende der Primarschulzeit gut überlegen, wo es weiter geht und man weiss halt nicht, wo die Kinder stofflich ankommen werden. Andererseits hat mir mal ein Reallehrer gesagt, dass er eh mit dem Stoff oft wieder in der vierten Klasse anfange, weil sie nicht wirklich mehr können.
Seither nehme ich es relativ gelassen. Nur weil die Kinder es in der Schule gemacht haben, heisst das nicht, dass sie es wirklich können.
Auch habe ich schon Kinder gehabt, bei denen wir individuelle Lernziel gemacht haben, sie kamen dann in die tiefste Stufe der Oberstufe, waren da aber Klassenbeste und konnten dann sogar aufsteigen.

Ich bin an sich überzeugt davon, den Kindern das zu geben, was sie gerade brauchen. Aber ich habe schon oft erlebt, dass die Umsetzung schwierig war. Von daher kann ich dir nicht sagen wie es wird. Ich würde sehr auf die Lehrpersonen hören. Können und wollen sie das umsetzen, dann wird es auch gelingen. Wenn nicht, dürfte es schwierig werden.
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venezuela
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Re: Prospektive Verlangsamung

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venezuela
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von venezuela »

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venezuela
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von venezuela »

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Webele84
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von Webele84 »

Ich kenne es v.a von 1. Klässlern die verlangsamt eingeschult werden. Sie haben quasi 2 Jahre Zeit für 1. Klass Stoff. Nach 2 Jahren sind sie dann regulär in der 2. Klasse. Oft sogar mit bitzeli Vorsprung je nach FLP machen sie im 2. Verlangsamungsjahr auch schon 2. Klass Stoff. Es gibt Klassen mit 18 Kindern, 6 davon sind verlangsamt. Die können dann in Gruppen in ihrem Tempo arbeiten.
Ist wie früher die EK. Jetzt halt integriert.
Ich finde es eine super Möglichkeit. Nimmt Druck raus. Gibt Erfolgserlebnisse. Ist nicht ein Wiederholen der Klasse dadurch kein Versagergefühl.
Kann mir daselbe auch in der 3. Klasse vorstellen. Mut zur Lücke oder Mut für Neues.
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Webele84
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von Webele84 »

In die 3. Klasse regulär mit indiv. Lernzielen ist kein Thema???
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Missdaisy
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von Missdaisy »

Ich habe den Begriff so noch nie gehört. Bei meinem Sohn war es so, dass er bis zur 4. Klasse problemlos mithalten konnte aber dann in der 5. Klasse den Rank nicht gefunden hat. Damit er in der Klasse bleiben konnte, wurden bei ihm die Lernziele auch angepasst, er musste bei den Tests nicht alle Aufgaben lösen. Er hat dann zwar Noten bekommen, die kamen aber nicht ins Zeugnis, es gab Ende Schuljahr nur einen Bericht. Im Schuljahr darauf hat er dann die 5. Klasse einfach normal wiederholt. Da ist er jetzt dabei, also ist nun eine Klasse hintennach und kann nun auch gut mithalten. Ich muss allerdings sagen, dass er nun eine andere Lehrerin hat, die weniger streng ist, als die, die er zuvor in der 5. Klasse hatte. Es wird sich nun zeigen, wie nun der Wechsel in die 6. Klasse sein wird, da wird er dann die strengere Lehrerin wieder haben. Ich hoffe, dass er nun trotzdem weiterhin mithalten kann.
Räuber 12/2005
kleine Zicke 10/2008

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Hausdrache
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Re: Prospektive Verlangsamung

Beitrag von Hausdrache »

Also, ich würde wenn möglich die 3. Klasse zweimal machen. Die dritte Klasse bringt sehr viel neuen Stoff, der Zahlenraum bis 1000 ist extrem wichtig, dass er gugt verstanden und angelegt wird, da es dann zur Million ganz einfach geht, wenn sie den 1000er-Raum gut verstehen.
Auch im Deutsch kommen ganz viele neue Sachen, Rechtschreibregeln, intensive Arbeit an Wortarten, den Verben und auch Satzbau. Allgemein sind die ungeraden Jahre immer eher so die Jahre, in denen neuer Stoff kommt und von daher häufig da die Schwierigkeiten auftreten, in den geraden Jahren ist es tendenziell etwas Ruhiger.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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