Wenn-Dann-Pläne

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Sunne12
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von Sunne12 »

:mrgreen:

Susanne39
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Wenn-Dann-Pläne

Beitrag von Susanne39 »

Ich hätte jetzt fast „Busabi“ gegoogelt. Busaaaabi, was ist das schon wieder? Ev ein Gefährt?
Bis dann der Zwänzger fiel...
Zuletzt geändert von Susanne39 am Do 19. Jul 2018, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.

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danci
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von danci »

@ LB
Manchen dieser kann ich folgen, andere sind eher ein Verstehen, warum „man“ Licht löscht. Ohne Schuhe etc lasse ich einfach mal probieren, dann kommt die Einsicht.

@ Susanne
Danke, ist spannend.ich verstehe, was sie meint, aber bin nicht unbedingt ihrer Meinung.

@ lotus/sternli
Ich reihe mich auch da ein. Ich finde ein direktes nein besser als Ausreden. Oft ist es aber auch der Ton, der die Musik macht ;-)
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Susanne39
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von Susanne39 »

Danci: Ich will da jetzt nicht ewig drauf rumreiten, aber: Das hat doch nichts mit "Meinung" zu tun? Ist ein Phänomen, das funktioniert in der Motivationspsychologie (und es hat ja eben NICHTS mit den Wenn-Dann-Drohungen zu tun).

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stella
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von stella »

Susanne
Und es ist ein gut erforschter Mechanismus, wie Menschen Ziele verfolgen können und sie so nicht aus den Augen verlieren.
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danci
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von danci »

@ susanne
Ich habe nie daran gezweifelt, dass es funktioniert, sondern nur, ob dessen Einsatz sinnvoll ist ;-)
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LadyBlue
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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von LadyBlue »

danci hat geschrieben: Do 19. Jul 2018, 08:09 @ LB
Manchen dieser kann ich folgen, andere sind eher ein Verstehen, warum „man“ Licht löscht. Ohne Schuhe etc lasse ich einfach mal probieren, dann kommt die Einsicht.
Das ist sicher bei den meisten so. Bei meinem kommt nur Reue, viele Tränen, grosses Drama wenn die Socken futsch sind - und das nächste Mal läuft er wieder ohne los, wieder Reue, Tränen, Drama - und sehr schnell: Ich bin null, ein Versager, ein totaler Fail... Das muss ämel nicht sein!
Bei Kindern mit zeitlich versetzter Gehirnentwicklung (und wir reden da von etwa 20% aller Kinder) passieren gewisse Learnings anders und oft langsamer als bei anderen, es braucht mehr Wiederholungen. Da helfen Techniken wie die besagten Wenn-Dann-Verknüpfungen (eigentlich alle Arten von Verknüpfngen) extrem, um gewisse Abläufe schneller zu verankern. Zum Beispiel sind Übungen wie sie Birkenbihl in "Stroh im Kopf?" vorschlägt für (statistisch gesprochen) normale Menschen coole Tricks, um schneller und dauerhafter zu lernen - für unsere Kinder hingegen sind sie überlebenswichtig, damit sie nicht ständig ihren Selbstwert im Keller haben.

Wir reden da nicht von Dressur oder Konditionierung, sondern davon, die Ressource Gehirn optimal zu nutzen.

(Admin, wäre es möglich, diesen Teil der Diskussion abzutrennen und in einen neuen Thread zu verschieben? ich würde gerne weiter diskutieren, aber nicht den Thread kidnappen)
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Re: Wenn... dann....

Beitrag von stella »

LB
Treffend geschrieben...
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Ariadne
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Re: Wenn... dann....

Beitrag von Ariadne »

Wir reden da nicht von Dressur oder Konditionierung, sondern davon, die Ressource Gehirn optimal zu nutzen.
Naja, man kann sagen, es geht darum, mittels Konditionierung die Ressource Gehirn optimal zu nutzen (im Fall von Wenn...dann...). Es ist ganz klar Konditionierung, aber für manche halt in manchen Fällen offenbar nützlich und sinnvoll.
Bei meiner kleinen Tochter funktioniert sowas überhaupt nicht, weil sie immer alles hinterfragt. Sie würde niemals annehmen, dass etwas automatisch so oder so laufen muss, wenn es doch auch anders laufen könnte. Sehr anstrengend, aber das ist halt ihr Naturel. Auf der anderen Skala des "Annehmens von Regeln" finden sich sicher Kinder, die solche Regeln immer unhinterfragt übernehmen und nicht lernen, selber zu denken. Da sollte man dann sicher aufpassen, dass man das richtige Mass findet (was diejenigen, die hier bisher dazu geschrieben haben, zweifelsohne berücksichtigt haben).
Von daher ist es sicher ein Tipp, der für gewisse Kinder (und wohl auch Erwachsene) in gewissen Situationen hilft, aber für gewisse auch nicht bzw. bei gewissen muss man aufpassen, dass man da nicht zu weit übers Ziel hinausschiesst.
LG,
Ariadne

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Re: Wenn... dann....

Beitrag von LadyBlue »

Ariadne hat geschrieben: Do 19. Jul 2018, 13:01
Wir reden da nicht von Dressur oder Konditionierung, sondern davon, die Ressource Gehirn optimal zu nutzen.
Naja, man kann sagen, es geht darum, mittels Konditionierung die Ressource Gehirn optimal zu nutzen (im Fall von Wenn...dann...). Es ist ganz klar Konditionierung, aber für manche halt in manchen Fällen offenbar nützlich und sinnvoll.
Bei meiner kleinen Tochter funktioniert sowas überhaupt nicht, weil sie immer alles hinterfragt. Sie würde niemals annehmen, dass etwas automatisch so oder so laufen muss, wenn es doch auch anders laufen könnte. Sehr anstrengend, aber das ist halt ihr Naturel. Auf der anderen Skala des "Annehmens von Regeln" finden sich sicher Kinder, die solche Regeln immer unhinterfragt übernehmen und nicht lernen, selber zu denken. Da sollte man dann sicher aufpassen, dass man das richtige Mass findet (was diejenigen, die hier bisher dazu geschrieben haben, zweifelsohne berücksichtigt haben).
Von daher ist es sicher ein Tipp, der für gewisse Kinder (und wohl auch Erwachsene) in gewissen Situationen hilft, aber für gewisse auch nicht bzw. bei gewissen muss man aufpassen, dass man da nicht zu weit übers Ziel hinausschiesst.
Mit Verlaub aber was du hier schreibst, steigt mir grad ziemlich in die Nase. Sich neue Gewohnheiten angewöhnen hat nichts, aber wirklich absolut ganz und gar nichts mit "Regeln unhinterfragt übernehmen" zu tun! Aber wirklich NICHTS.
Du weisst, dass du mehr Sport machen solltest und warum. Trotzdem schaffst du es nicht, jeden Tag dich sportlich zu betätigen. Wenn du dir da die Routine angewöhnst, jeden Tag gleich nach dem Frühstück, eine Runde laufen zu gehen, hat das nichts damit zu tun, unhinterfragt einen Pawlowschen Reflex anzutrainierern. Sondern es hilft, eine Disziplin aufrecht zu erhalten, bis die für die neue Gewohntheit benötigten Synapsen gebildet, solide verankert und mit dem Rest des Gehirns verknüpft sind.
Vielleicht schafft es deine Tochter, jeden Tag und jedes Mal das Licht zu löschen, sobald sie mal eingesehen hat, dass Stromverschwendung schädlich ist. Ich nicht und mein Sohn erst recht nicht. Ich vergesse so Zeugs, wenn ich den Kopf nicht bei der Sache habe und ein AD(H)S Kind oder ein Kind mit einer ähnlichen Veranlagung vergisst sogar seinen Kopf, wenn er nicht angeschraubt ist! Das hat weder mit "Regeln" noch mit "Hinterfragen" zu tun, sondern damit, dass manche Menschen extrem auf "Autopilot" funktionieren und dieser muss erst mal programmiert werden.
Wenn du dir angewöhnt hast, den Hausschlüssel immer beim Nachhausekommen an den Nagel neben der Tür zu hängen, dann musst du ihn nie suchen, weder wenn du stilldement bist (weisch no?) noch wenn du nur 2 Stunden geschlafen hast...
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Ariadne
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Re: Wenn... dann....

Beitrag von Ariadne »

@ ladyblue
Vielleicht schafft es deine Tochter, jeden Tag und jedes Mal das Licht zu löschen, sobald sie mal eingesehen hat, dass Stromverschwendung schädlich ist. Ich nicht und mein Sohn erst recht nicht. Ich vergesse so Zeugs, wenn ich den Kopf nicht bei der Sache habe und ein AD(H)S Kind oder ein Kind mit einer ähnlichen Veranlagung vergisst sogar seinen Kopf, wenn er nicht angeschraubt ist!
Das sag ich doch: Gewisse sind so und gewisse anders. Genau meine Rede. Deshalb ist das "Wenn... aber..." für gewisse eben sinnvoll und nützlich, wie ich auch geschrieben habe. Warum regst du dich also auf? Ich werte da doch nicht.
Wir können es gerne Gewohnheit nennen, wenn dir das lieber ist. Fakt bleibt, dass die "Wenn...aber..."-Geschichte bei meiner Tochter niemals funktionieren würde. Sie hinterfragt auch Gewohnheiten :wink:
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Re: Wenn... dann....

Beitrag von stella »

Idealerweise möchte ein Kind was verändern. Bei meiner Tochter war es, die Unordnung in ihrem Zimmer in den Griff zu bekommen.
Wir haben zusammen geschaut, was sie braucht, damit es klappt.
1. Eine Grundordnung mit weniger Sachen
2. Sie hat selber formuliert: Wenn ich Ordnung haben will, dann powerräume ich jeden Abend vor dem Abendessen. Mich hat sie gefragt, ob ich sie am Anfang unterstützen könnte, indem ich genug vorher das Abendessen ankünde und ihr dazu noch „powerräumen“ sage.

By the way: Andere Strategien funzten nicht.

Wenn ich wenn-dann-Pläne auferlege, funktionieren sie oft nicht. Sind sie aber intrinsisch motiviert, können sie wirklich sehr hilfreich sein, eigene Pläne umzusetzen.

Ich habe so das Sportpensum von 0 auf jeden Tag 30-120 Minuten geschraubt.
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Re: Wenn... dann....

Beitrag von LadyBlue »

intrinsisch/externe Motivation: Dass "immer wenn die Leischt 'Mathe lernen' sagt, dann lernst du Mathe" nicht funktioniert, haben wir auch schon herausgefunden :lol: :lol: :lol:
Aber bei Dingen, die das Kind eigentlich können möchte, funktioniert das ganz gut. Bei uns aktuell die Sachen mit den Socken (ok, ich habe auch angefangen da Druck zu machen, weil er einen Teil neue Socken mit dem Sackgeld bezahlen muss), dem Licht löschen und Fötzli in den Müll werfen. Grad bei Handlungen, wo sich die Hände selbständig machen, bevor der Kopf mitmag, helfen diese Routinen nach einer Weile wirklich gut. Was hatten wir schon für Krisen wenn der Kurze irgend einen Scheiss abliess und Stein und Bein schwor, er hätte es nicht extra gemacht und seine Tränen auch echt glaubwürdig waren... Oder bei Konflikten mit anderen Kindern, wo lange die Fäuste schneller waren als der Kortex - da half es echt, "immer wenn das Wutteufeli zuschlagen will, gehe ich schnell weg" zu "programmieren". Oder zu konditionnieren. Egal wie man sagt, aber dem Kind ist es echt wöhler so und das ist die Hauptsache!
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Wenn-Dann-Pläne

Beitrag von Susanne39 »

Mist, jetzt ist mir die formulierte Antwort abgehauen, drum in Superkürze nochmals:
Let's go back to science.
Wenn-Dann-Pläne sind ein Tool, das SOWOHL für Konditionierung ALS AUCH für Motivation eingesetzt werden können. Man muss das nicht vermischen, dann gibt's auch keine Not, es moralisch zu bewerten mit "unhinterfragt übernehmen und nicht lernen, selber zu denken"
(mit einer Zange kann man sowohl einen Nagel wie auch eine festhockende, herausgedrehte Schraube herausziehen; deswegen ist aber der Nagel noch lange keine Schraube).

In der Motivationspsychologie ist wichtig: Ziele sind selbstgesetzt (!) und gewollt (!). Wenn-Dann-Pläne funktionieren nur dann! (Oder in Maja Storchs Erklärung: Ein Ziel wird geprimt und dann noch mit Wenn-Dann-Plänen gestützt. Aber zuerst ist das Ziel!)
Ihr seht das auch hier:
Stella schrieb: "Wenn ich wenn-dann-Pläne auferlege, funktionieren sie oft nicht" / "Idealerweise möchte ein Kind was verändern. Bei meiner Tochter war es X. Wir haben zusammen geschaut, was sie braucht, damit es klappt."

Lady Blue schrieb: "bei Dingen, die das Kind eigentlich können möchte, funktioniert das ganz gut."

So, und jetzt ist es mir zu heiss, um hier weiterzudiskutieren. WENN ich meinen Standpunkt ausreichend formuliert habe und das Thermometer über 30 Grad zeigt, DANN ziehe ich mich aus Diskussionen zurück. :mrgreen:
Schöne Hinecht!

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Re: Ich bin doch nicht der Hütedienst?!

Beitrag von sonja32 »

stella hat geschrieben: Di 17. Jul 2018, 21:04 Susanne
Ich nahm auch keine Kinder mit, als meine noch jünger waren. Jetzt sind sie 11 und 14 Jahre alt. Da sage ich schon mal ja dazu. Aber es ist bei diesen Gspändli eben bis jetzt eine einseitige Geschichte... Und ich bin nicht so auf dem Damm - darum nein.
bei uns laden sich die kinder selber ein. ;-). es läutet: sohni geht an die Türe: ah da ist der xy der kommt mit in die badi. meist weiss die mutter gar nichts davon, da am arbeiten, nicht da, etc. und die 15-jährige kommt nur noch in sehr seltenen fällen mit uns in die badi.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

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