Schlau, aber...

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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sillyspider73
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von sillyspider73 »

@dromedar:
Du sprichst mir aus dem Herzen! Aufgrund der ganzen Kritisiererei und Fehlersuche wird verdrängt, dass das nur die eine (subjektiv wahrgenommene) Seite des Kindes ist und es so angenommen werden will/soll, wie es ist. Auch ich muss mir das positive Grundgefühl erst wieder erarbeiten. Mein Mann meinte letzthin, dass solche "anderen" HB-Kinder aufgrund des Nichtverstehenkönnens der Umwelt richtiggehend "kriminalisiert" werden.

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Ariadne
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Ariadne »

sillyspider73 hat geschrieben: Do 27. Sep 2018, 09:33 @dromedar:
Du sprichst mir aus dem Herzen! Aufgrund der ganzen Kritisiererei und Fehlersuche wird verdrängt, dass das nur die eine (subjektiv wahrgenommene) Seite des Kindes ist und es so angenommen werden will/soll, wie es ist. Auch ich muss mir das positive Grundgefühl erst wieder erarbeiten. Mein Mann meinte letzthin, dass solche "anderen" HB-Kinder aufgrund des Nichtverstehenkönnens der Umwelt richtiggehend "kriminalisiert" werden.
Mir geht/ging es auch so. Die Volksschule fokussierte nur auf das, was nicht gut war. Anstatt zu sehen, was meine Tochter an Positivem mitbringt und gemeinsam zu schauen, wie man das bewahren und auch das andere ins Positive wenden könnte... Man kann es immer auch von einer anderen Seite anschauen als rein vom Defizit her. Die Privatschule, auf die Hanna jetzt geht, ist da ganz anders. Sie sehen und schätzen die positiven Seiten: Hanna bringt mit ihrer Begeisterung, ihrem breiten Interesse und ihrem Wissensdurst sehr viele wertvolle Inputs in die Schule, von denen die anderen profitieren können - das wird geschätzt und ist für sie ungemein motivierend. Das ist so ein himmelweiter Unterschied zur Volksschule. Dort, wo Hanna Probleme hat, werden diese sehr umsichtig angegangen, die Lehrpersonen sind da im ständigen Gespräch mit Hanna, uns Eltern und Hannas Mentorin. Aber ich muss sagen, dass sich viele "Defizite" eben in dieser Schule gar nicht zeigen, weil diese offenbar nur im Zusammenhang mit der nicht adäquaten Umgebung überhaupt aufgetaucht waren. Ich finde, jedes Kind sollte ein Recht haben auf eine solche adäquate (Lern-)Umgebung, wo es schliesslich einen sehr grossen Teil seines Kinderlebens verbringt :?
LG,
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Amaryllis
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Amaryllis »

sie kann wahnsinnig fröhlich, ausgelassen und begeistert sein, aber wenn sie wütend oder enttäuscht ist, dann ist sie es eben auch ganz extrem, das ist jedesmal ein Dram
Das ist bei uns eben auch so. In andere hineinversetzen kann er sich hingegen gut - es sei denn, er steckt grad in einem wutanfall, dann spürt er weder sich noch andere...

Ariande, in was für einer Art von Privatschule ist deine Tochter jetzt?

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Papa68
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Papa68 »

Ich würde auch gerne im geschützten Bereich mitschreiben.
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ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÄCHTIG!

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sonja32
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von sonja32 »

dromedar hat geschrieben: Mo 24. Sep 2018, 11:28 Ich wünsche mir einen Austausch mit Eltern mit ähnlichen Kindern wie meinen und zwar in einem geschützten Bereich.
Ich habe ein Kind, welches den Stempel hochbegabt und den Stempel ADHS hat. Und zwei weitere Kinder, die wohl auch nicht total verschieden von ihm sind.
Ich spreche bewusst nicht nur Eltern mit diesen beiden Diagnosen an. Sondern Eltern, die ein kognitiv starkes Kind haben, welches aber in anderen Bereichen viel weniger weit entwickelt ist und zwar mit oder ohne Diagnose.
Wer hätte Interesse an einem Austausch?
(Ich kenne mich leider nicht so gut aus in diesem Forum. Ich weiss daher nicht, ob es möglich wäre, in einem geschützten Bereich zu schreiben und wer man da fragen müsste.)
ich wäre auch dabei, habe ein kind mit ADHS und nahe an HB. (Teil-HB), auch schon älter..also ich habe viel erfahrung.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

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sonja32
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von sonja32 »

dromedar hat geschrieben: Do 27. Sep 2018, 09:21

Ich finde bei Kind 1 folgende Themen besonders schwierig:
Das Desinteresse/fehlende Verständnis der Lehrpersonen für diese komplexe Problematik.
Die soziale Integration in der Klasse, obwohl er sich diese so sehr wünschen würde.
Die Diskrepanz dessen was im Kopf ist und dann schliesslich aufs Blatt kommt.

meine tochter ist inzwischen 15,5 jahre alt. in der primarschule war es ganz schwierig, genau diese punkte die du aufgelistet hast waren ihre grossen Probleme. zusätzlich hat sie noch dyskalkulie, welche sie aber lange durch den hohen iq kompensieren konnte.
in der oberstufe wurden dann die sozialen probleme deutlich besser. heutzutage hat sie viele freundinnen, ist gut aufgehoben.
gerade macht sie ein praktikum in der pflege in einem grossen Spital. ich hatte lange mühe, dass sie eben ihre intelligenz einfach nicht richtig nutzen konnte (übrigens auch nicht mit Medikamenten). für mich ist sie sehr schlau, wenn ich mit ihr spreche, oder wie sie sich auch durchs leben bringt. einfach nur toll. ich war sehr skeptisch wegen dem praktikum. nun kommt ihr es aber zu gute, dass sie so lange kämpfen musste, sie kann viel mehr einstecken wie andere. momentan wartet sie noch auf die lehrstelle als FAGE, ich denke aber sie wird sie bekommen, sie bekommt nur positive feedbacks und hat mehr verantwortung wie andere.

ich kann also zu diesem thema ganz viel beitragen. entweder im geschützten bereich oder hier. oder auch per pn.

alles gute euch und allen anderen. es ist ein kampf, aber er lohnt sich.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

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Ariadne
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Ariadne »

Amaryllis hat geschrieben: Ariande, in was für einer Art von Privatschule ist deine Tochter jetzt?
Es ist eine Schule, die auf individuelles Lernen setzt. Die Kinder dürfen alle einzeln sagen, was sie interessiert, und anhand dieser Themen schauen die Lehrpersonen dann, dass die Kinder das "Nötige" lernen. Sie machen aber auch vieles gemeinsam, einfach wer Lust hat macht mit. Sehr frei also; genau das, was meine Tochter braucht.
Wenn du willst, kann ich dir den Namen der Schule gern per PN schicken. Sie hat erst gerade eröffnet, ist also noch überhaupt nicht bekannt.
LG,
Ariadne

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Drag-Ulj
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Drag-Ulj »

Ich meld mich kurz ab, sind ab morgen 2 Wochen im Urlaub. Sollte ein privater Chat eröffnet werden in der Zeit, bitte denkt an mich :)
Danke

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Stella*
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Stella* »

Ich bin mit einem Mod in Kontakt und melde mich demnächst wieder.
Habe bis jetzt folgende Userinnen auf meiner Liste:

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dromedar
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von dromedar »

Danke Stella* fürs organisieren.

Dein Beitrag gefällt mir Sonja32. Schön zu hören, dass es deine Tochter so toll macht. Es würde mich freuen, von deinen Erfahrungen zu profitieren.

@ Sillyspider: Deine Geschichte war wirklich haarsträubend. Das Umfeld macht bei diesen Kindern so viel aus. Es freut mich, dass es ihm in der neuen Klasse besser geht.

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hupfdigugel
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von hupfdigugel »

Hallo zäme
Bin gerade auf diesen Thread gestossen und habe mit grossem Interesse mitgelesen. Mein Grosser ist sieben Jahre alt. Im Kindergarten war er im 1.Jahr eher der Einzelgänger, hat aber im zweiten Jahr fest aufgemacht, viel mit anderen gespielt und ist immer gerne in den Kindergarten gegangen. Er ist für sein Alter sehr gross und ein bisschen schlaksig/ungelenk. Emotional ging es ihm im Kindergarten gut bis sehr gut.
Diesen Sommer hat er mit der 1.Klasse gestartet. Hier führen sie ein Drei-Klassen-System, in dem die Kinder sehr viel selbständig arbeiten müssen. Mit der Lehrerin hatte ich bereits bei einem Schulbesuch (ich wollte schauen, ob er gut angekommen ist) ein kurzes Gespräch. Er sei kognitiv sehr weit (könnte mit den Zweitklässlern mithalten) und habe einen sehr grossen Wortschatz und könne sehr gut Geschichten erzählen / wiedergeben.
Emotional ist er aber eher weinerlich, wenn er etwas nicht kann. Einmal hat er sich sogar unter dem Pult verkrochen und geweint. Ich kenne ihn so nicht. Auch die früheren Schul-Bezugspersonen (Kigä / Heilpädagogin) kennen ihn so nicht.
Was speziell an ihm ist: er steckt zum Teil immer noch in der oralen Phase (nimmt Finger in Mund, oder kätscht auf Pulloverbendel rum).
Sein bester Freund geht in die Parallel-Klasse (2.Klasse) und sein zweitbester Freund in seine eigene Klasse. Laut Lehrerin hat er manchmal das Gefühl nicht, wie nahe er wann einem Kind kommen darf (Umarmen). Das kenne ich auch nicht von ihm.

Nun, ich mache mir gerade einen riesen Kopf. Ist er einfach noch nicht in der Schule angekommen? Braucht er noch Zeit? (Die Lehrerin meinte, wir sollen es mal so weiterlaufen lassen und im Januar hinschauen). Oder soll ich schon einmal was ansteuern? Z.b. Psychomotorische Abklärung oder Hilfe bei einem guten Kinderpsychologen? Mein Mann meint, wir sollen zuwarten. Doch ich habe ein schlechtes Bauchgefühl. Diese Diskrepanz zwischen schlauem Kopf und Sozial-Emotionalem Verhalten - kann ich ihm da nicht jetzt schon irgendwie helfen? Reden möchte er nicht gross - ich versuche ihn einfach zu stärken in seinem Selbstwert.

Gerne lese ich bei euch weiter - sehe einige Parallelen...glg
"TU, WAS DU IN DEINEM HERZEN FÜR RICHTIG ERACHTEST - KRITISIERT WIRST DU OHNEHIN." E. Roosevelt

Legna
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Legna »

Hallo Zusammen

Melde mich auch vorerst ab. Wir sind für zwei Wochen in den Ferien.

Lieben Gruss.
Legna

candyfloss
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von candyfloss »

hallo zusammen

wenn es geht würde ich mich auch gerne anmelden für den Bereich, es geht um unsere 2 Jungs:

- 9 Jahre, nicht abgeklärt, definitiv aber ein ausgesprochener "schnell-lerner", der sich alles beim 1. mal merkt - was zu gröberen Spannungen auf grund der endlosen wiederholungen in der schule führt. zudem saugt er alle zwischenmenschlichen spannungen auf - in der schule fällt er aber sozial nicht auf, den frust lässt er dann zu hause raus. eben hatten wir stufenwechsel in die 4. klasse, jetzt ist es gerade ganz schlimm.

- 6 jahre, auch nicht abgeklärt, auch ein schnell lerner, eben eingeschult, allerdings ist der unterricht sehr binnendifferenziert, was ihm sehr engegen kommt. enormer gerechtigkeitssinn, was ihm stark zu schaffen macht,vor allem in der schule, da es oft zu streitereien und kommt, die er dann versucht zu klären. er ist zudem noch extrem sensibel, und lässt sich wirklich alles direkt zu herzen gehen. er hat einen enormen wortschatz, was die sache nicht wirklich einfacher macht, weil er sich sehr gewählt und nicht "alltäglich" ausdrückt, verstehen viele kinder oft auch nicht, was er meint...

vielen dank im voraus und einen schönen abend!

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Zaza
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Zaza »

Hallo zusammen,

ich fühle mich bei diesem Thema auch gerade angesprochen. Mein jüngerer Sohn, 9 Jahre, hat viele von euch beschriebenen Wesenszüge. Er ist intellektuell sehr weit, mathematisch super, Wortschatz gross, aber emotional ist er noch sehr kleinkindlich. Er ist möglicherweise auch Hochbegabt, wir haben ihn aber nicht abgeklärt. Zudem ist es sehr sensibel aber auch sehr zurückhaltend und ausser Haus schüchtern. In der Schule hat er seit dem neuen Schuljahr Problem mit einer Bezugsperson, hat dies aber erst letzte Woche unter Tränen erzählt und möchte auf keinen Fall, dass wir es ansprechen. Er selber kann/will die Person auch nicht ansprechen. Nun will er die Schule wechseln?
Ich würde mich gerne mit euch austauschen, bitte nehmt mich auch auf die Liste, vielen Dank!
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Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen. Sie gehören uns nicht, wir dürfen sie dabei nur begleiten.

dromedar
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von dromedar »

Schreibt ihr jetzt von meinen Kindern? 🤣
Mathematisch sehr begabt, emotional wie ein jüngeres Kind, komplizierte Sprechweise...

Ängeli
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Ängeli »

Hallo zusammen
Ich wäre auch gerne dabei. Unser 10jähriger ist betreffend Wortschatz, Sprache, vernetztes Denken, Wissen sehr weit. Er hat aber sehr Mühe, sich für Dinge aufzuraffen, die ihm stinken. Das betrifft Knochenarbeit in der Schule (die er aber teilweise nötig hat - Rechnen und Schönschreiben fällt ihm nicht ganz in den Schoss), aber auch die Mithilfe im Haushalt, wo er auch oft ausruft. Er hat allgemein eine niedrige Frustrationstoleranz und kann sich dann benehmen wie ein trotzendes Kleinkind.
LG Ängeli

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Macibi
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Macibi »

Stella* hat geschrieben: Fr 28. Sep 2018, 20:23 Ich bin mit einem Mod in Kontakt und melde mich demnächst wieder.
Habe bis jetzt folgende Userinnen auf meiner Liste:

Ariadne
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Meldet euch bitte, falls ich jemanden vergessen habe.

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würde gerne mitlesen betreffend meiner 9 Jährigen
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Lisa-Maria
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Lisa-Maria »

Mit meinem Sohn, 6 Jahre erlebe ich ähnliches.
Er ist recht intelligent, aber hat Mühe in grob u feinmotorischen u artikulation, und er benimmt sich oft ,,daneben,,.....
Ich würde im geschützten Bereich auch gerne mitschreiben, falls es nicht schon zuviele sind.

Yoghurt
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von Yoghurt »

Ich habe hier interessiert mitgelesen. Wir haben auch ein Exemplar zuhause mit einer grossen Schere zwischen den einzelnen Leistungsbereichen. Allerdings stehen wir an einem ganz anderen Punkt als ihr, darum bleibe ich wohl nur stille Mitleserin hier in diesem Thread.

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F. Scarpi
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Re: Schlau, aber...

Beitrag von F. Scarpi »

In einem gewissen Mass, sicher weniger als andere, die sich jetzt hier meldeten, "hatten wir" das mit unserem Ältesten auch (jedenfalls deutlicher als mit unseren anderen Kindern). Er ist jetzt 12, und ich finde, dass er viel ausgeglichener geworden ist und sicher weiter werden wird. Das mag einerseits an der Montessorischule liegen, die er besucht (hat), und andererseits aber nehmen mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife der Kinder die Diskrepanzen in vielen Fällen ab, glaube ich.

Ich habe das Gefühl, es sei "heutzutage" einfacher für die Kinder, ev. besonders für Vorschulkinder, sich intellektuell zu entwickeln als sozial und emotional. Mir fällt auf, wie viele Kinder genau dieses Problem haben: kognitiv "weit", emotional und sozial oder manchmal auch grobmotorisch "zurück". Man hört viel viel mehr von diesem Problem, im Swissmomforum und überhaupt, als vom Gegenteil (zwischenmenschlich weiter als intelligenzmässig, zum Beispiel. Sozial besonders begabt, aber schulisch-kognitiv überfordert). Es könnte sein, dass sich die Eltern dieser Kinder einfach mehr melden, aber ich glaube auch, dass die Kinder oftmals intellektuell sehr gut gefördert sind - im abstrakten Denken, im Weltwissen, im Wortschatz...-, während sie sozial und emotional weniger gut gefördert sind - automatisch, durch die Herausforderungen und die Reize, die das Aufwachsen in unserer Gesellschaft ihnen bieten, aber auch (mehr oder weniger gezielt) erzieherisch. Ich denke, viele Kinder sind wahrscheinlich intellektuell gut gefördert und emotional weniger. Emotional sind sie, denke ich, oft entweder unterfordert oder überfordert.

Unser Ältester hat schon fliessend gelesen, als er noch Windeln hatte. Später hat er auf dem WC Bücher gelesen und hat nach 15 Minuten gerufen, dass wir ihm sein Füdli putzen kommen sollen (das ist mir etwas peinlich zu schreiben). Dies als Beispiel.
Wie gesagt, eine ähnlich hohe Diskrepanz irgendwo ist mittlerweile bei ihm nicht mehr wahrnehmbar. Und ich denke, dass die Art von Förderung sowie auch fehlende Förderung, die er "in der Welt" und auch bei uns in der Familie, unter anderem als ältestes Kind, in den ersten Jahren gehabt hat, ein Stück weit diese Diskrepanz wiederum befördert hat.

Und etwas kommt noch hinzu: der Wortschatz und allgemein die sprachliche Kompetenz, die Eloquenz, vieler Kinder täuscht uns. Wir sind beeindruckt, und glauben unwillkürlich, dass sie einsichtig und reflektiert sind. Wir lassen uns da oftmals täuschen, denke ich. Deshalb denke ich, dass wir manchmal von Kindern oder auch Jugendlichen zu viel erwarten. Sie sind sozial und emotional nicht zurück - sondern es ist normal, dass sie dort noch grosse "Defizite" haben. (Ich spreche hier allgemein und nicht speziell auf die Kinder in diesem Thread bezogen, denn es GIBT ja die asynchrone Entwicklung - die besondere Probleme und Herausforderungen bringt....)

Dies ist jetzt etwas offtopic, denn ich habe kein Interesse in einem geschützten Forum zu diesem Thema mitzuschreiben. Ich wollte einfach diese Gedanken hier einwerfen, da ich sie immer mal wieder hatte. Mich nimmt Wunder, wie andere darüber denken, und wie andere dies wahrnehmen...
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