In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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isis
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In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von isis »

Hallo,
wir wohnen in einem französischsprachigen Kanton, und meine 9jährige Tochter, die fliessend deutsch spricht, liest und schreibt, "lernt" jetzt im 2.Jahr Deutsch mit ihrer Klasse. Leider ist der Lehrer nicht nur insgesamt sehr minimalistisch, sondern benutzt auch eindeutig falsche Satzstellungen:
Meine Tochter wies ihn z.B. darauf hin, dass es (beim Aufzählen von Hobbies) nicht heisse "ich spiele Fussball gern", sondern "ich spiele gern Fussball". Er ging nicht weiter darauf ein und sagte, seine Version sei korrekt.
Nun soll ich eine Deutschprobe von ihr unterschreiben, in der dieser vom Lehrer geschriebene Text steht (als Textverständnisübung):

"... Ich spiele Klavier gern und ich lese gern auch. Aber singe ich nicht gern."

Was würdet Ihr machen? Die Fehler einfach durchgehen lassen (meine Tochter weiss ja glücklicherweise, wie es richtig heisst), ein Postit draufkleben mit der korrekten Version, den Lehrer beim nächsten Elterngespräch darauf ansprechen?

Ein anderes Problem ist auch, dass der Lehrer möchte, dass meine Tochter im Unterricht alles mitmacht, anstatt wie früher z.B. eigene von mir mitgegebene Aufgaben löst oder ein deutsches Buch mit. Das langweilt sie natürlich.

swam
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von swam »

Ich würde nichts auf die Prüfung schreiben, aondern das Gespräch mit dem Lehrer auchen. Ich bin selber Lehrerin und fände es sehr stossend, wenn mich Eltern so kritisieren würden. Da erwarte ich, dass sie mit mir persönlich sprechen, wenn es ein Problem gibt.

Moped
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Moped »

Ich würde auch das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Finde es aber auch bedenklich, dass eine Lehrperson derartige Fehler macht.

Pingumaus
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Pingumaus »

Ich würde auch das Gespräch suchen, aus dem selben Grund wie swam.
Nichts tun wäre auch falsch, denn finde e nicht gut, wenn die Kinder falsch unterrichtet werdeb

Malaga1
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Malaga1 »

Hmm, die meisten Lehrer sind sehr empfindliche Geschöpfe, was Kritik angeht. Ich habe angefangen, mehr zu telefonieren, da eMails immer falsch verstanden werden (zwei Monate Privatwirtschaft und die meisten Lehrpersonen bräuchten psychologische Unterstützung...). Vielleicht wäre das eine Zwischenlösung zu einem Gespräch Face to Face? Sagen würde ich unbedingt etwas, denn es ist eindeutig falsch und dass deine Tochter einfach mitmachen muss, ist völlig widersinnig. Ich musste letztes Jahr auch mit der Lehrerin meines Sohnes reden, als sie sagte, unter null könne man nicht rechnen. Mein Sohn (sehr fit in Mathe) war überzeugt, dass da geht und wurde einfach kalt gestellt.
sie 2009
er 2010

Shira
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Shira »

Ich würde zuerst das Blatt nicht unterschreiben weil damit ich das Gefühl habe ihm recht zu geben. Dann würde ich ein persönnliches Gespräch mit ihm suchen und hoffen das er offen ist zuhört und lernen möchte. Ansonsten zur Schulleitung gehen.

Das deine Tochter im Unterricht mitmachen muss auch wenn es sie langweilt finde ich richtig. Denn sonst haben alle anderen Kindern das Gefühl sie können machen was sie wollen und das stört dann der Unterricht massiv. Hier würde ich auch mit der Lehrperson sprechen das ihr eine Gemeinsame Lösung findet so das er dahinterstehen kann und den zwiespalt in der Schule verhindern kann.
Viel Erfolg.

Malaga1
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Malaga1 »

@shira: Hast du schulpflichtige Kinder? Kennst du die Situation, wenn es einem Kind sterbenslangweilig ist im Unterricht? Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, wo einfach alle Kinder zur gleichen Zeit das gleiche machen müssen. Mein 3. Klässler zum Beispiel arbeitet die meiste Zeit am 4. Klass-Mathestoff. Er kann dann nicht machen was er will, sondern muss sich an einen genau vorgegebenen Plan halten, in welcher Reihenfolge er was bearbeiten muss (ging ein bisschen, bis er die Systematik gecheckt hat). Erklärt der Lehrer etwas in der Klasse, ist er mal dabei, mal nicht - halt gerade so, wie er es braucht. Anleitungen für den 4. Klassstoff bekommt er einmal die Woche von der IF-Lehrerin. Den Unterricht gestört hat er übrigens, als noch nicht erkannt war, dass er einfach viel schneller denkt wie seine Gspändli. Von einem muttersprachlichen Kind zu verlangen, dass es am normalen Fremdsprachenunterricht teilnimmt, ist sinnlos und nimmt das Kind nicht ernst. Der Lehrer oder die Eltern könnten zum Beispiel Material aus dem Deutschunterricht in der Deutschschweiz besorgen und das Kind arbeitet dann während den Deutschlektionen an diesem Stoff. Wenn die Deutschkenntisse des Lehrers dafür nicht ausreichen (was ich nicht schlimm finde. Wir haben nun mal keine Muttersprachler als Fremdsprachenlehrer), müssen halt vielleicht die Eltern die Aufgaben mit dem Kind besprechen. Mit ein bisschen Phantasie und Wille bringt man es recht einfach hin, dass auch isis Tochter im Deutschunterricht profitiert.
sie 2009
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isis
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von isis »

Vielen Dank für alle Eure Anregungen.

Was die Mitarbeit im Deutschunterricht betrifft, haben wir bisher immer eine Vorgehensweise gefunden, die für alle stimmte (ich habe auch noch ein älteres Kind). Der Lehrer hat das Kind entweder etwas stärker gefordert als die anderen, oder ich habe kleine Aufgaben aus Arbeitsheften aus Deutschland mitgegeben, die das Kind entweder selbständig oder sogar auf Anweisung des Lehrers lösen konnte. Ich habe mich nie wirklich eingemischt, weil die Kinder sich nicht beschwert haben und ich die Lehrer machen lassen wollte.

Aber dass jetzt ausgerechnet der unfähigste Lehrer, der so offensichtliche Fehler macht und nicht zugibt, darauf besteht, dass sie mitmachen muss, stösst mir doch etwas sauer auf. Ich bin sowieso überrascht, dass meine Tochter sich getraut hat, ihn zu verbessern, und nicht begeistert ist, im Unterricht mitzumachen, denn normalerweise ist sie eine, die es allen recht machen will, und eher schüchtern ist.

Im allgemeinen scheint es leider so zu sein, dass die Lehrer, die am besten Deutsch können, sich gerne in Frage stellen, sogar auch gerne mal vor der Klasse das muttersprachliche Kind nach der richtigen Aussprache fragen etc, und die, die schlechter Deutsch sprechen, sind auch für die wohlwollendste Kritik nicht zugänglich. Ich nehme an, das ist menschlich.....

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stella
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern

Beitrag von stella »

isis
Ich bin in der gleichen Situation als Franz- und Englischlehrerin. Es ist einfach so, dass wenn LP Fremdsprachen unterrichten, sie nicht Muttersprachler sind. Die meisten haben ungefähr ein B2, wenn sie in der Volksschule unterrichten. Das ist weit von Muttersprachniveau entfernt. Es hat nix mit gutem oder schlechtem Sprachlehrer zu tun, sondern eher damit, dass die so ausgebildet werden.
Es ist nicht gut, wenn ein Sprachlehrer den Hinweis der Satzstellung nicht aufnimmt. Ich wäre froh um ein Telefon, wenn ich grobe Sschnitzer drin haben würde. Und es ist auch schlau, wenn man als Sprachlehrperson die Kinder, die bilingue sind, als Ressource einsetzt.

Offenbar ist euer Sprachlehrer aber nicht so empfänglich. Daher würde ich es sein lassen. Man versteht die Kids, wenn die Satzstellung anders ist. Und wenn sie weiter zur Schule gehen und sich weiterbilden in den Sprachen, wird dies sicher korrigiert werden. Vielleicht werden die meisten es nicht einmal mehr in Erinnerung haben.

Mein betroffenes Kind würde ich ermutigen, weiter im Unterricht Fragen zu stellen, wenn es merkt, dass etwas nicht ganz richtig gelehrt wird.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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ZüriMami
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von ZüriMami »

Kann hier vielleicht die Hauptlehrperson helfen bei diesem Konflikt?
Ich habe auch Französisch als Fremdsprache unterrichtet (spreche sehr gut, aber bin auch nicht perfekt, das hat meine französische Mutter vergeigt, hehe) und ich finde als Lehrer gehört es einfach dazu, dass man anständig und vorbildlich mit Fehlern und Korrektur umgeht. Wie soll man es sonst anders von Kindern erwarten? Sein Verahlten finde ich unmöglich und ich würde mich über so einen Lehrer schrecklich aufregen und echt Mühe damit haben und das eskalieren.
Also schon zuerst das Gespräch mit Lehrer suchen, wenn das nichts bringt, dann mit Hauptlehrperson und sonst auch mit der/dem SchulleiterIn.
Was ist für dich eine gute Lösung? Wenn du dir schon ein paar Lösungen überlegst, dann kann das vielleicht auch dem Lehrer helfen, weil er vielleicht gar nicht weiss, wie mit deiner Tochter umzugehen oder er es sich schlicht noch nicht überlegt hat.
Dazumals als ich in der Primarschule war, durfte ich mit einer aus dem Welschen dazugezogenen Kameradin ausserhalb des Schulzimmers an Franzmaterial arbeiten. Leider war das Material sehr schlecht und so haben wir mehr Seich als sonst etwas gemacht, aber vielleicht kannst du einen Vorschlag bringen, der dem Lernstand deiner Tochter entspricht.
Ich finde z.B. diese Hefte sehr gut für selbstständiges arbeiten. https://www.amazon.de/Das-%C3%9Cbungshe ... bc?ie=UTF8

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Pinie
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Pinie »

Scheinbar hast du mit dem Lehrer noch keinen persönlichen Kontakt gehabt diesbezüglich. Ich würde auf jeden Fall anrufen und sachlich mitteilen, dass im Test Fehler vorkämen und mit ihm schauen, was ihr damit macht. Ob du ihn korrigieren darfst, ob er es von deiner Tochter auch annehmen würde, deine Einschätzung ihrer Sprachfähigkeit in Deutsch mitteilen etc.
Ich finde, wenigstens den Versuch durch ein Gespräch die Situation etwas zu verändern ist man dem Kind, dem Lehrer und sich als Mutter schuldig.

isis
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von isis »

Angerufen habe ich den Lehrer nicht, das wird nicht gewünscht. E-mail finde ich für diesen Fall nicht ganz den richtigen Kanal. Aber ich werde wohl schauen, dass ich ihn mal treffen kann und es in Ruhe besprechen. Er ist selbst der Hauptlehrer der Klasse, bzw er teilt sich die Klasse mit einer zweiten Kollegin (die aber nicht für Deutsch zuständig ist). Ich finde es ehrlich gesagt für die anderen Kinder schon schade, denn in diesem Alter haben sie ein sehr gutes Gedächtnis und sind aufnahmefähiger als in ein paar Jahren.

@ZüriMami
Genau, ich verlange keineswegs, dass die Primarlehrer die Sprache perfekt sprechen, aber wie Du sagst, mit Kritik und Korrektur umgehen sollte man schon können, bzw einfach Hilfe aus verlässlichen Quellen holen statt einfach drauf los schreiben.
Danke für den Tipp wg Arbeitsheft. Wir haben eigentlich schon ein paar ähnliche Hefte, mit denen sie arbeiten könnte. Ich halte Deinen Link fest, für wenn wir neues Material brauchen.

Werde Euch Bescheid geben, wenn ich mit dem Lehrer gesprochen habe.....

ausländerin
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von ausländerin »

Nur als Idee: Kennst du DeepL online übersetzung? Das Program ist sehr gut und in gegensatz zu Google translate sind die Sätze in 99.9% auch gramatisch fehlerfrei. Für jemandem der nicht korrekt schreiben kann ist es sehr hilfreich. Du kannst es anschauen und eventuell kannst du sehr vorsichtig es dem Lehrer empfehlen wenn er über schreibweise nicht sicher ist. Er wird vermutlich es offen ablehnen aber danach trotzdem benutzen weil es einfach funkzioniert und viel zeit spart für alle die Deutsch nicht gut genug können um fehlerfrei zu schreiben aber genug um zu merken wenn mal ein Begriff falsch ist.

Zwacki
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von Zwacki »

Ich finde, dass Du durchaus reagieren darfst, am besten wirklich in Ruhe besprechen. Wenn er in Mathematik eine falsche Lösung hinschreiben würde, würde sicher jeder reagieren, da hätte man ja auch nicht so viel Verständnis und würde denken, ja er ist halt nicht so gut in Mathe, wir lassen das mal um ihn nicht zu verärgern oder so. Es geht ja nicht um kleine Spitzfindigkeiten sondern um Satzstellungen. Ich denke wie Stella, es wäre gut, die zweisprachigen Kinder als Ressource zu brauchen und einzubinden. Aber es braucht wohl wirklich etwas Grösse, dies anzunehmen und nicht als Kritik anzuschauen.

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aryu
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Re: In der Romandie: den Deutschlehrer verbessern?

Beitrag von aryu »

Ich würde auch um einen Gesprächstermin bitten und dort versuchen, ihn dazu zu bewegen, Kritik besser anzunehmen und vor allem eine Lösung für deine Tochter zu finden, was die Mitarbeit betrifft. Das muss möglich sein.

@Malaga
Hihihi :-)
(zwei Monate Privatwirtschaft und die meisten Lehrpersonen bräuchten psychologische Unterstützung...)
Dasselbe wird in Lehrerkreisen über Privatwirtschäftler gesagt, einfach umgekehrt. Vermutlich gibt es gute Gründe, weshalb Lehrer in der Schule arbeiten und Privatwirtschäftler in der Privatwirtschaft :mrgreen: :mrgreen:

LGRU
Gutmensch - no one likes us, we don't care.

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