Prüfungen nicht mehr nach Hause

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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dede
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von dede »

Mutter einer Tochter hat geschrieben: Mi 12. Dez 2018, 13:45 Bei uns kriegen wir die Prüfungen zur Unterschrift und die Kinder nehmen sie wieder mit in die Schule.
Vor allem bei Stoff, der auf einander aufbaut wie Mathematik finde ich es wichtig zu sehen, ob mein Kind noch Lücken hat und eventuell unklare Sachen nochmals durchzugehen.
Mein Kind ist da nicht immer gleicher Meinung. ;-)
Aus genau diesem Grund bin ich froh, dass es bei uns auch so ist, dass (fast) alle Tests nach Hause zum Zeigen gebracht werden. Da kann ich mich über den Stand meines Kindes informieren, wenn ich will. Ich kann ja auch nur unterschreiben, wenn ich den Test nicht anschauen will. Ich möchte nicht erst am Elterngespräch erfahren, wenn mein Kind völlig neben der Spur laufen würde.
Eine reine Mitteilung aller Noten ohne Einsicht der Tests würde ich nicht unterschreiben (ausser natürlich bei Vorträgen usw). Und falls mal bei den Tests z.B. die Punkte falsch zusammengezählt wurden, dann kann auch mein Kind mit der LP sprechen oder man kann eine Anmerkung unter den Test schreiben. Solche kleinen Probleme können auch ohne Telefonate oder Gesprächstermine gelöst werden. Das ist für mich auch nicht wirklich ein Argument, warum nur noch die Noten nach Hause gelangen sollten. Und wenn immer wieder Tests mit schlechten Resultaten "verschwinden", dann wird das wohl nicht bei der ganzen Klasse der Fall sein.
Es ist halt schade, dass bei solchen Themen immer die negativen Erscheinungen die Meinungen machen. Ich denke, dass die Mehrheit der Eltern nicht nach jedem Test anruft und den Test nochmals besprechen will.

Das Problem mit dem Test-Kopieren sehe ich nicht so wirklich. Gerade auch nicht mit dem Argument, dass die Tests z.T. vom Lehrmittel bereits so vorbereitet werden. Diese Tests können auch von allen gekauft oder anderswo eingesehen werden. Und bei gutem Unterricht sollen diese Tests auch von allen gut gelöst werden können, sofern sie den Stoff begriffen und geübt haben. Also erübrigt sich der Vorteil auch wieder. Und wer nur mit dem Lernen dieser Tests begnügt, stellt sich eh selber ein Bein. Das geht wahrscheinlich nicht lange gut. Also mir ist es völlig egal, ob andere Eltern solche Tests kopiert oder gekauft haben, meine Kinder sollen sich den Stoff erarbeiten und begreifen und lernen damit fürs Leben sowieso mehr als wenn sie solche Tests auswendig lernen und dann dafür eine gute Note kriegen.

Hefte & Co nach Hause bringen: Mir ist es egal, wann die Kinder diese Sachen mit nach Hause nehmen können. Wichtig finde ich, dass sie am Ende des Schuljahres nach Hause kommen, weil es halt die Arbeiten der Kinder sind. Bei einer Lehrperson gingen viele Zeichnungen fast aller Kinder der Klasse verloren, und das fand ich eine bodenlose Frechheit. Da waren einige Kinder der Klasse sehr traurig. Unser Kind hätte uns gern ein paar dieser Zeichnungen gezeigt und am Ende des Schuljahres waren gerade mal drei Zeichnungen von einem ganzen Schuljahr in der Zeichungsmappe. Da war ich echt wütend. Aber zum Glück arbeitet diese LP nicht mehr an unserer Schule.

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carina2407
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von carina2407 »

Wenn ich die Test‘s meiner Kinder nicht mehr sehen würde und nur noch die Noten zum unterschreiben bekommen würde, täte das nicht gerade mein Vertrauen in die LP stärken, ehrlich gesagt. Eher im Gegenteil, ich hätte eher das Gefühl die verheimlicht etwas und will einfach keine Diskussionen haben. Würde mir also eher verdächtig vorkommen als vertrauenserweckend.
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Hausdrache
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von Hausdrache »

Malaga
ich denke, du verstehst mich falsch. Das Problem ist, dass Eltern schlechte Prüfungen verschwinden lassen. Ich aber muss sämtliche Notenbelege vorweisen, wenn es zu einem Rekurs kommt. Sprich, ich muss die Prüfungen vorweisen können, um zu belgen, dass die Note gerechtfertigt ist. Leider sind wir heute so weit, dass Eltern alles tun, damit die Kinder besser dastehen und damit Lehrpersonen keine Chance mehr haben, zu belegen, was Sache ist. Es geht mir nicht darum, dass Eltern die Prüfungen nicht einsehen dürften, aber es geht darum, dass ich die wieder zurückhaben muss, bis das Zeugnis unterschrieben und damit rechtsgültig ist. Und wenn Eltern die Prüfungen in der Schule einsehen dürfen, haben sie ja Akteneinsicht, so ist es ja nicht. Ich denke es geht niemandem darum, dass man nicht transparent arbeitet, aber es ist schon erstaunlich, wie sehr man allem hinterherrennen muss und was man so alles erlebt als Lehrer. Wir begegnen dem so, dass wir halt die Prüfungen kopieren, dort wo Sachen verschwinden, aber ich kann verstehen, wenn man das nicht machen möchte, sondern sagt, die Eltern haben in der Schule Einsicht zu nehmen.

Hefte
Die gehören klar dem Kind. Aber es ist in der Tat so, dass mit dem LP21 man die Prozesse beurteilt, resp. man diese dokumentiert und aufzeigt, wie das Kind arbeitet, was für Schritte es machen konnte. Gerade in den Heften der Sprachstarken lässt sich vieles zeigen, sobald man diese Arbeiten als Beurteilungsanlass nimmt, muss man auch diese behalten, bis das Zeugnis gilt. Ich muss heute ja auch Vorträge, Bilder, Werkarbeiten etc. festhalten und dokumentieren. Wir machen aus diesem Grund oft Fotos von Arbeiten, oder Tondokumente, die wir als Beleg aufbewahren und die wir dann vernichten, wenn das Zeugnis unterschrieben ist.
Bei uns ist es so, dass wenn die Zeugnisse unterschrieben sind und Eltern das dann wünschen, dürfen sie danach alle Belege nach Hause nehmen und alle Arbeiten der Kinder.
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ausländerin
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von ausländerin »

Hausdrache, persönlich werde ich keine tests zu hause befürworfen. Aber wenn es für andere so wichtig ist: eureProbleme mit verschwinden der Tests lassen sich doch mit einem Scanner schnell lösen. Es braucht gerade 3 min ein stapel papier mit automatischen scanner einscannen zu können. Das soll doch in Budget drin liegen.
Ich gebe übrigens Malaga recht - in allen berufen sind anforderungen gestiegen zusamnen mit administrationsaufwand. Als Projektleiterin mache ich jetzt mindestens 30% mehr Papierkram als noch vor 10 Jahren. Wo früher einfach 1 Vertragdokument war, gibt es heute meistens noch 10 Anhänge dazu. So ist es halt. Dafür gibt es weniger Misbrauchfälle und Korruption. Alles hat sein Preis.
Und aus Interesse - wieviele Eltern in deinem Arbeitsleben haben dir schon mit Anwalt gedroht? Ist das eher spezielle einzählfälle oder ein Phenonen? Ich kenne in meinen Kollegenkreis wirklich niemandem first hand dass es so erlebt hat. Liegt es an der Region? Stufe?

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danci
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von danci »

@ Hausdrache
Ich finde die Inputs von dede und carina sehr wichtig:
dede hat geschrieben: Do 13. Dez 2018, 14:54 Es ist halt schade, dass bei solchen Themen immer die negativen Erscheinungen die Meinungen machen. Ich denke, dass die Mehrheit der Eltern nicht nach jedem Test anruft und den Test nochmals besprechen will.
carina2407 hat geschrieben: Do 13. Dez 2018, 16:36 Wenn ich die Test‘s meiner Kinder nicht mehr sehen würde und nur noch die Noten zum unterschreiben bekommen würde, täte das nicht gerade mein Vertrauen in die LP stärken, ehrlich gesagt. Eher im Gegenteil, ich hätte eher das Gefühl die verheimlicht etwas und will einfach keine Diskussionen haben. Würde mir also eher verdächtig vorkommen als vertrauenserweckend.
Die Schule/LP verlangt von den Eltern Vertrauen. Man soll das Kind mehrere Stunden pro Tag in deren Obhut lassen und sie massgeblich über die Zukunft der Kinder mitbestimmen lassen (Noten sind nun mal zukunftsweisend). Das ist extrem viel. Aber umgekehrt, wird einem Misstrauen entgegen gebracht, ob begründet oder nicht. Ich hatte einmal ein Gespräch mit einer Tagesmutter, um zu sehen, ob sie etwas für uns wäre. Sie ging sehr liebevoll mit den Kindern um, gab mir aber während der ganzen 2 Stunden zu verstehen, wie schlimm sie es findet, wenn Mütter arbeiten gehen und ihre Kinder drittbetreuen lassen. Sorry, kam für mich nicht in Frage. Jemand, der mich derart verurteilt, dem kann ich nicht mit gutem Gewissen meine Kinder anvertrauen.

Ich kann sehr gut verstehen, dass LP's einiges erleben. Und zum Beispiel das "Tests in der Schule einsehen" als Massnahme bei Eltern, die die Tests nicht zurückgeben, fände ich völlig angemessen. Aber wenn man als Elternteil schon vorverurteilt wird und verdächtigt, dann führt das nicht zu der oft gelobten "guten Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule". Und zudem kaum umsetzbar. Ich wüsste schlicht nicht, wann ich von diesem Recht Gebrauch machen sollte.

Ja, Eltern müssen lernen, loszulassen, wenn ein Kind in die Schule kommt. Aber die Schule muss eben auch verstehen, dass die SuS nicht einfach vom Himmel gefallen sind, sondern auch Eltern haben, die auch Recht auf Informationen und Mitsprache haben. Wie gesagt, Vertrauen ist keine Einbahnstrasse.
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swam
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von swam »

ausländerin hat geschrieben: Fr 14. Dez 2018, 01:26 Hausdrache, persönlich werde ich keine tests zu hause befürworfen. Aber wenn es für andere so wichtig ist: eureProbleme mit verschwinden der Tests lassen sich doch mit einem Scanner schnell lösen. Es braucht gerade 3 min ein stapel papier mit automatischen scanner einscannen zu können. Das soll doch in Budget drin liegen.
Ich gebe übrigens Malaga recht - in allen berufen sind anforderungen gestiegen zusamnen mit administrationsaufwand. Als Projektleiterin mache ich jetzt mindestens 30% mehr Papierkram als noch vor 10 Jahren. Wo früher einfach 1 Vertragdokument war, gibt es heute meistens noch 10 Anhänge dazu. So ist es halt. Dafür gibt es weniger Misbrauchfälle und Korruption. Alles hat sein Preis.
Und aus Interesse - wieviele Eltern in deinem Arbeitsleben haben dir schon mit Anwalt gedroht? Ist das eher spezielle einzählfälle oder ein Phenonen? Ich kenne in meinen Kollegenkreis wirklich niemandem first hand dass es so erlebt hat. Liegt es an der Region? Stufe?
Ich bin Gymilehrerin und bei uns kommt das ab und zu vor. Meist drohen die Eltern aber dann beim Rektor und nicht bei uns Lehrpersonen mit dem Anwalt....
Ich gebe die Tests den Schülern zurück und sie können sie behalten. Es gibt einzelne Lehrpersonen bei uns, die die Tests wieder einziehen.

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Hausdrache
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von Hausdrache »

Ausländerin
gedroht hat mir eine Mutter, die selber Lehrerin und Schulleiterin war. Sie hätte schon Rekurse gehabt, das sei nicht lustig und ich müsse wissen, dass sie also keine Angst hätte einen Rekurs zu machen. Es kam dann nicht so weit.
Einmal hatten wir einen Rekurs, aber da war ich nur am Rande betroffen, da ich nur Fachstunden an der Klasse hatte. Aber da wurde alles auseinandergenommen.
Und im Nachbarkanton habe ich einige Kolleginnen, die schon mehrfach Rekurse hatten. Da wohnen aber deutlich die besser gestellten Familien als hier bei uns. Auch gehen dort viel mehr Kinder ins Gymnasium als hier.
Auch ist der Unterschied Stufenabhängig. Als ich auf der 3./4. Klasse war, hatte ich es sehr friedlich. Auf der 5/6. Klasse weht ein schärferer Wind. Da wird schon viel mehr hinterfragt und angezweifelt.
Bis jetzt habe ich es aber wirklich gut gehabt mit den Eltern, versuche immer einen guten Konsens zu finden, den Kindern zu liebe.
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ausländerin
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von ausländerin »

Danke Hausdrache! 2-3 Rekurse/drochungen sind sicher mühsam, aber es ist doch nicht so viel pro menge schüler die du schon unterrichtet hast, oder? Es sind eher einzehlfälle. Ich habe gedacht es ist mehr. Ich kann gut vorstellen dass die eher wohlhabende Gegende anspruchsvoller sind.
Wir werden vermutlich solche Eltern sein die die Tests mal nicht zurück mitgeben. Aber nicht aus Absicht. Ich bin ehrlich jetzt schon überfordert mit der Menge papier das wir aus Kiga bekommen.. Da ist schon ein paar male was wichtiges untergegangen.

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carina2407
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von carina2407 »

Bei uns klar geregelt, die Prüfung kommt nach Hause zur Unterschrift , danach werden sie von der LP wieder eingezogen. Bei meinem Sohn gibt es einen Eintrag wenn die Unterschrift fehlt, und dann muss dies nachgeholt werden, sonst gibts gleich noch einen. Was sie macht wenn die Prüfung nicht mehr zurück kommt, keine Ahnung. Vermutlich nachsitzen oder sonst ähnliches. Also die Kinder sind schon sehr darauf programmiert, dass sie die Sachen beisammen haben und wieder in die Schule bringen, meinem Sohn würde nicht einfallen, etwas verschwinden zu lassen, mir ehrlich gesagt auch nicht.
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AnCoRoJe
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von AnCoRoJe »

ausländerin hat geschrieben: Sa 15. Dez 2018, 21:41
Wir werden vermutlich solche Eltern sein die die Tests mal nicht zurück mitgeben. Aber nicht aus Absicht. Ich bin ehrlich jetzt schon überfordert mit der Menge papier das wir aus Kiga bekommen.. Da ist schon ein paar male was wichtiges untergegangen.
Also sorry, wenns Eltern schon nicht auf die Reihe kriegen einen Test zeitgerecht zu unterschreiben und dem Kind wieder mitzugeben dann weiss ich einmal mehr warum Lehrpersonen immer mehr zu in vielen Leuten Augen unsinnigen Mitteln greifen-genau wegen solchen "Deppen". :roll:
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stella
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von stella »

Ich mag hier keine Details schreiben, aber ich kenne sehr viele Lehrpersonen und Schulorte. Gerade auf der Übertrittstufe gibt es Gebiete, in denen Eltern mit dem Anwalt drohen oder gar mit ihm ans Übertrittsgespräch kommen. Ich kenne einen solchen Ort und diese Schule hatte ständig einen Juristen im Köcher, da immer pro Jahr bei 60 Übertretenden zwischen 2 und 8 Rekursen waren.
An dem Ort, an dem ich jetzt arbeite, hatten wir noch NIE einen Rekurs.
Von dem her gibt es wohl alles, auch wenn es sich hier einige nicht vorstellen können.

als Mutter
Ich würde Noten auch nicht unterschreiben, wenn ich sie nicht gesehen habe. Das verstehe ich. Darum ist es doch wichtig, anstatt die Faust im Sack zu machen, kurz Rücksprache mit der LP zu nehmen und ihr das zu sagen. Ich denke, dass sie das verstehen wird.

Noch zum LP21
Ja, das ist richtig, dass man da weniger Einsicht ins Schulgeschehen bekommt. Aber es dürfte eigentlich nicht sein, dass Eltern dann erst im Januar am Elterngespräch informiert werden, dass ihr Kind ungenügend ist. Die LP haben eine Informationspflicht. Und daher müssen die LP die Beurteilungen auch heimgeben. Als LP verlange ich auch, dass die Eltern die Teste unterschreiben, weil ich sicher sein will, dass meine Info bis dahin gekommen ist. Mit ihrer Unterschrift bestätigen sie nur, dass sie die Beurteilung gesehen haben. Nicht mehr und nicht weniger. Und ja, ich fordere meine SuS und auch Eltern auf, die Punkte zusammen zu zählen. Es kann mir passieren, dass ich falsch gezählt habe. Und dann darf das Kind jederzeit kommen und ich korrigiere ihm die Note, natürlich nur nach oben. ;-)

Rekurse
Finde ich eine gute Sache, sowohl als Lehrerin als auch als Mutter. Als Lehrerin finde ich es in dem Fall entspannend, dass andere dann entscheiden, ob unser Entscheid vom Klassenteam stimmig ist oder nicht. Das entlastet unheimlich. Ich kann nämlich schon einmal ein Kind falsch "sehen". Davor ist keine LP gefeit. Mein Mann hatte schon zwei Rekurse, die dann nicht durchgekommen sind. Das hat ihn auch in seiner Arbeit gestärkt.

Haltung von Eltern
Ich habe mit tollen Eltern zu tun gehabt als LP. Eltern, die mir vertraut haben und die mich wertgeschätzt haben. Ich hatte aber auch solche, die hinter jedem Handeln von mir Absicht gesehen haben, ihr Kind falsch einzuschätzen. Eltern, welche wegen jedem Pups angerufen haben und alles und jedes erklärt haben wollten und Einsicht in alles und jedes haben wollten. Es gibt halt solche und solche Eltern. Und es gibt auch solche und solche Lehrpersonen. Als Mutter mit einem Kind mit special effects bin ich auch immer wieder angestanden bei LP, die einfach ein ADS nicht sehen wollen oder können. Ich denke, wie bei vielem, ist es die Kommunikation, die hier wichtig ist. Und als LP mag ich es nicht, wenn ich angefeindet werde. Daher bin ich als Mutter eher fragend unterwegs und lasse mir gerne Dinge erklären und kann dann auch gerade meine wichtigen Punkte einfliessen lassen im Gespräch, in der Hoffnung, dass davon etwas fruchtet.
Grundsätzlich, egal als als Mutter oder Lehrerin, gehe ich davon aus, dass mein Gegenüber okee ist und ich bin es auch. (Aus der Transaktionsanalyse: Ich bin ok, du bist ok.) Eine positive Grundeinstellung hilft, auch bei schwierigen Themen. Ein Anerkennen von der anderen Situation kann Türen öffnen.
Ein "ich unterschreibe sicher nix, was ich nicht gesehen habe, geht es eigentlich noch" ist keine positive Grundhaltung. Hier könnte man sich als Eltern fragen, wie eine LP auf so eine Handhabung kommen könnte und wenn man die Antwort nicht findet, kann man ja seine Bedenken ausdrücken und nachfragen, wie es dazu kommt.
Ehrlich gesagt erschrecke ich mich über die Haltung von einzelnen Müttern hier drin und bin sehr, sehr froh, habe ich mehrheitlich wohlwollende Eltern, mit denen ich einen coolen Kontakt pflege. Ja, es gibt gar einzelne Klassen und ehemalige SuS, mit denen ich immer noch in Kontakt bin, mit SuS und Eltern, einfach, weil die so cool sind und weil sie mit mir in Lager kommen. Und dies, obwohl ich schon seit über 15 Jahren nicht mehr an dem Ort unterrichte.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Nellino
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von Nellino »

Ich hab auch schon einfach die NOte unterschrieben. Finde das jetzt nicht so tragisch. Wenns einen arg ungenügende ist nimmt der Lehrer eh Kontakt auf zu den Eltern. Die Klasse bespricht jeweils die ganze Prüfung. Hier jetzt Mittelstufe. Auch gibts ja Prüfungen zb Sport, Schwimmen, da kann ich eh nur die Note unterschreiben...von dem her jetzt für mich kein Problem.
prüfungen kopieren etc..ja hier gibts solche, hätte ich auch machen könnten, welche die Hefte , prüfungen der älteren Kids aufbewahren... nützt ja dem jüngerne Kind seeeeeeehr viel...
Wenn ich so höre was manche Eltern machen, drohen etc...begreif ich vieles mehr wie Lehrer arbeiten.
Wir haben zum Glück sehr gute Lehrpersonen hier.
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danci
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Re: Prüfungen nicht mehr nach Hause

Beitrag von danci »

Ich möchte noch etwas zum "mit dem Anwalt kommen" sagen:

Ich kann natürlich nicht für alle Berufskollegen sprechen, aber als Anwältin war ich zweimal an einem Elterngespräch dabei. Ich hatte auch schon mehr Anfragen, weise die meisten ab, bei diesen zwei hatte ich aber so ein Bauchgefühl, dass es Sinn macht. Beide Male sagte ich klar vor dem Gespräch quasi als Vorbemerkung, dass meine Anwesenheit nicht als Affront zu verstehen ist, sondern ich vielmehr bemüht sein werde, zu einer konstruktiven Lösung beizutragen. Hätte ich den Affront gewollt, so hätte ich einen Rekurs geschrieben und wäre nicht an den Tisch gekommen. Beide Male herrschten verständlicherweise zuerst Vorbehalte, die sich aber dann zerstreuten. Und beide Male fanden wir zusammen eine gute Lösung. In einem der beiden Fälle rief mich die Schulleiterin danach sogar an und dankte dafür, dass ich mithalf. Das fand ich sehr schön.

Viele Eltern sind verunsichert und haben das Gefühl, selber nichts gegen "die mächtige Schule" ausrichten zu können, ausgeliefert zu sein. Auch wenn das eigentlich nicht da Bild sein sollte, das gemalt wird (ich bin ja selber in der Bildungskommission und wir versuchen immer eine bevölkerungsnahe Schule zu haben), so gibt es nun mal Situationen, in denen man diesen Eindruck erhalten hat. V.a. wenn Entscheide nicht verstanden werden und oftmals auch nicht genügend erklärt. Da kann ein Anwalt das Gefühl der Waffengleichheit vermitteln. Frei nach dem Motto: "Ich habe jetzt auch jemanden, der sich auskennt und auf meiner Seite ist" und da fällt es auch einfacher Kompromisslösungen einzugehen, weil nicht das Gefühl besteht, über den Tisch gezogen zu werden. Man sollte den Anwalt nicht immer unbedingt als Kampfansage verstehen. Oftmals ist es auch schlicht und einfach eine Absicherung. Wie oft würden wir einem Kollegen in verschiedenen Bereichen, wo es für ihn unklar ist, raten, sich juristisch beraten zu lassen? Wenn eine unklare Krankenkassenrechnung kommt oder er einen Vertrag mit einer speziellen Klausel unterschrieben hat. Aber geht es "gegen" einen selber wird es als unmöglich und als Affront verstanden? Das sollte es nicht sein. Ich bin davon überzeugt, dass viele Anwälte nicht an einem Gerichtsverfahren interessiert sein, sondern nur Unterstützung und Prüfung bieten. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
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Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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