Kind lügt - Konsequenzen?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Mariakäfer
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Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Mariakäfer »

Hallo

Unser Sohn (bald 6jährig) lügt öfters mal und das schon längere Zeit und auch im Kindergarten. Meistens um gut da zu stehen bzw. keinen Ärger zu bekommen (so als hätte er alles richtig gemacht). Leider kann er es auch sehr gut, dass man es oft nicht merkt bzw. unsicher ist. Daher fangen wir auch an, ihm nicht mehr zu glauben wenn er ehrlich ist.

wir sagen immer wieder, wie schlimm wir das Lügen finden und dass dies viel schlimmer ist als das, was er damit verheimlicht. Auch hat er schon gemerkt, wie doof es ist, wenn wir ihm nichts mehr glauben können (wenn er dann die Wahrheit sagt). Trotzdem lügt er weiter.

Habt ihr Tipps, wie wir das ändern können?
Was wären logische Konsequenzen?
Wir machen "gern" logische - im Zusammenhang - Konsequenzen/Strafen. Aber beim Lügen kommt uns öfters einfach nichts Sinnvolles in den Sinn. Auch stresst es uns inzwischen sehr, weil wir einfach nicht mehr wissen, wann er lügt und wann nicht.

Sternli05
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Sternli05 »

Was mir grad in den Sinn kommt. Wenn ihr ihn Straft fürs Lügen wird er eher noch mehr Lügen.

Ich würde eher herausfinden wollen warum er lügt. Hat er Angst die Wahrheit zu sagen? Seid ihr eher streng und es gibt viele Konsequenzen wenn er was anstellt? Oder will er nur besser dastehen? Dann würde ich sein Selbstbewusstsein stärken. Meine flunkern auch mal, aber eigentlich merke ich das immer an ihrer Art.

Mariakäfer
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Mariakäfer »

Leider macht er es wirklich sehr gut, dass wir es nicht merken. Erst wenn es im Nachhinein rauskommt (was ja doch fast immer so ist), merken wir, dass er gelogen hat.

Beispiele aus der letzten Zeit:
- hat ins Bett gemacht (passiert noch so ca. 1x im Monat): am morgen war er schon angezogen (das ist meist so, wenn er ins Bett macht). Ich habe ihn dann nett gefragt, ob das Bett nass sei, was er verneint. Später habe ich gemerkt, dass es nass ist und ihn gefragt, wieso er gelogen hat. Seine Antwort: wollte keine Windeln anziehen (war anfangs so, dass er in der darauffolgenden Nacht Windeln tragen musste, ist aber schon länger nicht mehr so und wir schimpfen auch nicht wenn das Bett nass ist).

- im Kindergarten ging er zur Lehrerin und beklagt sich, dass die anderen Kinder ihm keine Autos zum Spielen geben. Die sagten dann, er habe vorher auch nichts abgegeben, was er verneinte. Wie sich später rausstellte, war es aber genau so.

- er hat auf dem Heimweg eine Abkürzung genommen, die er nicht nehmen darf (er weiss auch genau wieso). Seine Schwester hat ihn gesehen und bei uns "gepetzt". Er verneinte und stellte sie als Lügnerin hin. Später stellte sich raus, dass er log. Seine Antwort darauf: weiss dass ich es nicht machen darf.

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Stella*
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Stella* »

Soviel ich weiss, ist es in diesem Kinder normal, dass Kinder ab und zu lügen.
Habe mich auch gerade gefragt, ob ihr ev. bei gewissen Sachen eher zu streng seid und er deshalb versucht, allfällige Konsequenzen mit Lügen zu umgehen oder um besser da zu stehen.
Wir hatten zu diesem Thema dieses Buch https://www.weltbild.de/artikel/buch/le ... 13812516-1
Mein Sohn hat dann relativ rasch verstanden, dass es für andere schwierig ist, einem zu glauben, wenn man immer wieder lügt.

Vielleicht hilft dir dieses Video weiter. https://elternplanet.ch/2011/05/wenn-kinder-lugen/

Anhand deiner Beispielen hat er wohl Angst vor einer Konsequenz, wenn er die Wahrheit sagt.
Ich habe übrigens mit meinem Sohn die Abmachung, dass ich ruhig bleibe, wenn er mir die Wahrheit sagt. Ist zwar für mich nicht immer ganz einfach, aber so getraut er sich, auch mal etwas zu erzählen, das nicht so "schön" ist.

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Hausdrache
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Hausdrache »

Lügen ist in dem Alter und auch noch später normal. Es gehört zur Entwicklung dazu. Dies mal vorweg.
Ihr seid als noch die Einzigen mit einem Kind, das das macht.

Dann einfach, was mir spontan auffällt:
Es scheint für dich ein Problem, dass er das macht. Nun legst du den Fokus sehr darauf, somit wird es eher gehäuft als weniger auftreten. Dies so meine Erfahrung bei unseren Kindern.
Deine Beispiele zeigen, dass es ganz wichtig scheint, dass herausgefunden wird, wie es wirklich war.
Was passiert, wenn du ihm klar sagst, dass du dir sicher bist, dass er zum Beispiel ins Bett gemacht? Oder wenn du es direkt mit ihm zusammen überprüfst und ihm dann sagst, dass ihr nun gemeinsam schnell das Bettzeug abzieht. Letztlich ist es ja nichts Schlimmes, dass es passiert ist, schlimm ist ja nur, wenn man es nicht merkt und das anfängt zu stinken. Darum muss es darum gehen, dass du das weisst und das Bett abgezogen wird. Da ist vielleicht auch die Frage, wie kommt ihr dahin, dass er es sagen kann und nicht deinen Unmut spüren musst. Ich weiss aus Erfahrung, dass man ja bemüht ist als Mami, es nicht zu zeigen und doch merken es die Kinder. Kann er Beispielsweise sein Plüschtier irgendwo hinsetzen, so dass du weisst, dass das Bett nass ist, ihr aber nicht darüber sprechen müsst? Oder kann er sein Bettzeug selber abziehen und dir vor die WAMA legen, dann ist es auch klar? Irgendwas in der Art. Ist vielleicht auch für ihn einfacher, es so zuzugeben?

Zum Thema Weg und Schwester die petzt, da habe ich den Kindern immer gesagt, dass ich nichts von Petzen halte und dass das Kind, das von mir nicht gesehen wurde einfach Glück hatte. Kinder übertreten Regeln, sie testen, was drinliegt. Jänu, Glück, wer nicht erwischt wird und dass die Kinder einander verpetzen ist in meinen Augen nichts, was man fördern sollte. Du weisst ja nicht, wo die Schwester über die Stränge haut.

Was im KIGA abgeht ist nicht dein Problem. Da müssen die Kindergärtnerinnen einen Weg finden. Solche Geschichten nehme ich heute zur Kenntnis, erkäre meinen Kindern höchstens, dass ich das Lügen nicht toll finde und die im Kindergarten offensichtlich auch nicht.

Aber, es bleibt den Kindern also nicht, oder nur so, wie es Erwachsene auch tun. Unsere Grosse war mal in einem Lager unterwegs mit vielen anderen. Da machten sie eine Pause unter einem Kirschbaum mit reifen Kirschen, von denen sie verbotenerweise naschten. Da kam der Bauer und war wütend, logischerweise und hat gesagt, er fände es nicht toll, wenn man ihm Kirschen klaut. Unsere Tochter, damals etwa sieben Jahren alt, fand dann, sie hätten doch gar nichts getan. Der Mund war rundum rot verschmiert :lol: Sie ist heute fast zu ehrlich und zu direkt. Aber sie wurde also nicht zur notorischen Lügnerin. Obwohl es diverse solche Geschichten von ihr gibt. Die Geschichte hört sie allerdings in regelmässigen Abständen wieder, ihre Kameraden und die Leiter von damals lachen heute noch, wenn sie daran zurück denken. Krumm nimmt ihr das niemand und sie hat auch keinen Nachteil erlitten deswegen.

Und nochwas, klevere Kinder sind die besseren Lügner und tun es oft. Von daher hast du wenigstens die Hoffnung, dass er gut lernen kann und gewieft durchs Leben gehen wird.
Ich wünsche dir viel Gelassenheit, das legt sich wieder, wie es gekommen ist.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

Britta77
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Britta77 »

Off Topic: Zur Frage „Petzen“ (egal, ob unter Geschwistern oder Freunden): ich finde das sehr schwierig: klar, klassisches Petzen ist irgendwie doof, aber wenn eine Abkürzung benutzt wird, die allenfalls gefährlich ist, dann möchte ich als Mutter das wissen. Finde es sehr schwierig, den Unterschied zu vermitteln. Wie handhabt ihr das mit euren Kindern?

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Stella*
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Stella* »

@Petzen
Ich unterscheide da auch, um was es geht.

Wenn mein Sohn Streit mit anderen Kindern hat, mische ich mich nicht ein sondern helfe ihnen höchstens bei der Problemlösung (wenn sie dies wünschen). Dies läuft so ab, dass die Kinder miteinander über die Situation reden. Danach frage ich jedes Kind, was es braucht, um die Sache für sich zu lösen. Und anschliessend besprechen sie, wie eine solche Situation künftig gelöst werden könnte. Ich bin dabei nur Moderatorin und stelle mich nicht auf eine Seite.

Wenn mein Sohn allerdings etwas macht, das für ihn gefährlich sein könnte, bin ich froh, wenn mir dies jemand sagt (zB wenn er einen gefährlichen Weg nimmt).

Mariakäfer
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Mariakäfer »

@Bett nass: wenn das passiert, bin ich ihm def. Nicht böse (auch nicht geheim). Ich finde nämlich, er macht das inzwischen super.

@petzen: Die Kinder müssen nicht alles petzen, sollen auch ihre Freiheit haben (ich sage jeweils sie sollen nicht Polizist spielen). Aber wenn es gefährlich ist, wie diese Abkürzung (diese Regelung gibt es ja nicht einfach so), will ich es wissen.

@im Kiga: ich finde schon, dass mich das auch etwas angeht. Ich finde es halt dann auch schade, dass er bei den anderen Kindern schlecht dasteht, weil die ja wissen dass er lügt. Und er merkt es dann erst, wenn er ohne Freunde da steht.

@Clever: ja, unser Sohn ist def. sehr clever. Das hat die Lehrerin, der Kinderarzt und wir in diver-sen Situationen festgestellt. Aber beim Thema Lügen wäre ich froh, wenn er nicht so clever wäre :-)

@Angst vor Strafen: klar kann ich verstehen, dass er lieber lügt, als eine Strafe/Standpauke zu kassieren, wenn er etwas falsch gemacht hat. Jedoch finde ich nicht, dass wir extrem streng sind. Trotzdem gibt es natürlich mal Konsequenzen. Aber soll ich ihm nun alles durchgehen lassen, nur weil er die Wahrheit sagt? Darf er alles machen, solange er ehrlich bleibt?
Sorry, das ist jetzt etwas überspitzt gesagt.

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Nuuneli
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Nuuneli »

Bett nässen: kein Theater draus machen. Das Kind kann Dir beim Ab- und Anziehen wieder helfen. Es gibt Kinder, die noch lange sporadisch ins Bett machen. War bei unserer Jüngsten so. Sie wollte anfangs auch keine Windeln. Also habe ich unter das Leintuch eine grosse Windelunterlage gelegt. Als wir herausgefunden haben, in welchen Sitautionen das Bettnässen passierte, hat sie selbständig immer dann eine Nachtwindel angezogen. (Sie hat bis 9jährig ins Bett gemacht.)

Ich würde aufpassen, was andere sagen - das gilt auch im Allgemeinen. Das Kind nur in den SItuationen belangen, wo es tatsächlich gelogen hat (du es persönlich erlebt hast) und nur, wenn's schlimm ist und Konsequenzen hat. Ich habe meinen Kindern immer augenzwinkernd gesagt: "Jetzt verzellsch widder Räubergschichtli".

Betreffend Weg: unsere Konsequenz war, dass ich sie wieder eine Zeitlang begleitet habe - so dooof! Die Kinder können die Gefahren nicht sehen. Bei uns gibt es einen "dummen" Weg: ich habe immer aufgezeigt, wieso er nicht gut ist und wir haben das Problem auch ausprobiert und durchgespielt (es geht um eine total unübersichtliche Stelle, wo man Primarschulkinder wegen einem Hag nicht sehen kann).
200120042007

Sternli05
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Sternli05 »

Nein er darf dann nicht alles. Aber es gibt auch keine Strafe. Was das Bett angeht, das gibt unser Sohn auch nicht zu, es ist ihm Mega peinlich u d ich thematisiere es auch nicht.

Das mit dem Weg, da hätte ich wohl gefragt ob es stimmt? Das ich nicht schimpfe aber die Wahrheit wissen möchte. Dann hätte ich gesagt das er doch weis warum ich das nicht möchte und das es gefährlich sei. Das ich traurig sei wenn er sich nicht daran hält.

Beim Spielzeug hätte ich es so thematisiert das jeder mal einen Fehler macht und das nicht schlimm ist solange man zu seinen Fehlern steht und versucht es in Zukunft besser zu machen. Warum weist du überhaupt so genau was im Kindergarten los ist? Ist ja eine Kleinichkeit die wohl täglich mehrmals passiert.

Standpauken halten nur dazu an noch mehr zu lügen und es noch raffinierter zu machen.

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Stella*
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Stella* »

Mariakäfer hat geschrieben: Mo 21. Jan 2019, 08:48 @Angst vor Strafen: klar kann ich verstehen, dass er lieber lügt, als eine Strafe/Standpauke zu kassieren, wenn er etwas falsch gemacht hat. Jedoch finde ich nicht, dass wir extrem streng sind. Trotzdem gibt es natürlich mal Konsequenzen. Aber soll ich ihm nun alles durchgehen lassen, nur weil er die Wahrheit sagt? Darf er alles machen, solange er ehrlich bleibt?
Sorry, das ist jetzt etwas überspitzt gesagt.
Du musst ihm nicht alles durchgehen lassen, aber meiner Meinung nach braucht auch nicht jede "fehlbare" Handlung eine Konsequenz/Strafe. Die Kinder wissen ja meistens selber, dass sie etwas Verbotenes gemacht haben. :wink:

Das Kind wird seine Handlung dann anpassen, wenn es den Sinn dahinter verstanden hat. Wenn dir das Kind "beichtet", dass es auf dem Heimweg die verbotene Abkürzung genommen hast, könntest du folgendermassen reagieren:
- Du sagst deinem Kind, dass es dies nicht darf und dass du es während einer bestimmten Zeit begleiten wirst. Das Kind findet dies bestimmt doof und überlegt sich beim nächsten mal, ob es dir davon erzählen soll.
ODER
- Du sagst deinem Kind, dass du es gut findest, dass es dir dies erzählt, obwohl es eigentlich weiss, dass du nicht möchtest, dass es diesen Weg nimmt. Du kannst es dann fragen, ob es weiss, welche Stellen an diesem Weg gefährlich sind und ihm zB erklären, dass du Angst hast, dass ihm etwas passiert.

Ich glaube, unsere Aufgabe besteht nicht darin, uns ständig für alle "Vergehen" der Kinder logische Konsequenzen auszudenken, sondern die Kinder so auf ihrem Weg zu begleiten, dass sie die Tragweite von ihrem Handeln verstehen und deshalb begreifen, wieso sie etwas tun oder lassen sollten.

Meine Mutter hat mich als Kind immer wieder gestraft und beschimpft. Zudem wurde ich oft geschlagen. Sie hat mir auch oft gedroht (zB mit dem Kinderheim). Umso älter ich wurde, umso mehr habe ich sie natürlich herausgefordert, weil ich wissen wollte, was sie macht. Zudem habe ich immer weniger erzählt, weil ich ja wusste, was passiert, wenn sie etwas herausfindet. Meiner Meinung nach bringt es nur etwas, wenn man mit dem Kind (möglichst in Ruhe) redet und ihm zuhört, wieso es etwas gemacht hat.
Zuletzt geändert von Stella* am Mo 21. Jan 2019, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.

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mariposa_1
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von mariposa_1 »

https://www.gewuenschtestes-wunschkind. ... m.html?m=1

Ich finde diesen Bericht zum Thema lügen noch gut.
chline buddha 2017 ♡

Pippo
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Pippo »

Wie reagiert er denn, wenn du ihm offen und ehrlich sagst, dass du nicht weisst ob du ihm glauben kannst, da er ja oft etwas anderes erzählt? Das wäre dann ja die natürliche Konsequenz die sich aus dem "lügen" (oder eben nicht ganz die wahrheit sagen) ergibt und ist für ihn wohl eher unangenehm.

Meinen Kindern ist es extrem wichtig, dass ich hinter ihnen stehe und ihnen glaube was sie sagen (wir haben ein nachbarskind welches immer mal wieder fälschlicherweise andere kinder beschuldigt, etwas kaputt gemacht zu haben ... ist eine lange geschichte) ... und das tue ich auch - und sie haben dadurch auch mehr Freiheiten als andere, was ihre selbständigkeit angeht (von anfang an selber in den kiga laufen, zwischen 2 schulwegen selber aussuchen dürfen, alleine was einkaufen gehen, alleine zum gspänli laufen etc.)
Wir sind da aber auch ganz klar, dass all diese Dinge nur möglich sind, solange ich ich auf sie verlassen kann und sie ehrlich zu mir sind, da ich mir sonst sorgen mache.

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Käfermutti
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Käfermutti »

Ich bin da ganz bei Pippo. Ich zeige dann auf, was alles damit zusammenhängt, wenn ich ihr nicht mehr glaube kann. Gerade der Schulweg ist ein riesiger Vertrauensbrocken. Wenn mich da meine Tochter anlügt, werde ich sie eher wieder begleiten, als wenn sie etwas verbotenes macht. Klar, macht es mich hässig, wenn sie etwas gefährliches oder eben verbotenes macht, aber viel schlimmer ist es, wenn sie es vertuscht.

Durch mein Vertrauen, darf sie in vielen Dingen selbstständig agieren und ich muss auch nicht alles kontrollieren. Wenn ich sie wieder einmal beim lügen ertappe, dann nehme ich ihr für eine kurze (nachvollziehbare) zeit, jegliche Selbstständigkeit und vorallem stelle ich absichtlich alle Erzählungen in Frage. So merkt sie direkt, was es bedeuten würde, wenn ich ihr nichts mehr glauben würde.
Mutti von drei Käferladys
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Januar 2015
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Piratenmami
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Piratenmami »

Noch etwa zum Thema Petzen:
Das Thema Petzen kommt bei uns immer mal wieder auf den Tisch. Ich versuche es meinen Kindern so zu erklären, wenn man etwas erzählt, einfach damit der andere schlecht da steht und niemand in Gefahr war geht es für mich in Richtung petzen.
Sobald aber die Sicherheit, Gesundheit oder Integrität von einem anderen Menschen in Gefahr ist darf und soll man auch etwas sagen.

Mariakäfer
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Mariakäfer »

Danke für alle Rückmeldungen. Ein Teil mache ich schon so, einen Teil werde ich jetzt mal berücksichtigen im Alltag.

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dan79
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von dan79 »

...vieles schon gesagt...noch etwas: unser Sohn probiert zu lügen.... und wenn er merkt, dass ich ihm glaube (stelle mich extra dumm), dann kommt er und sagt: mama, ich muss dir etwas sagen..... ! ich bedanke mich danach für seine Ehrlichkeit und dann reden wir über das Thema.
Gestern: sein Znüniböxli (neu bekommen von einem Kollegen von uns, den er abgöttisch liebt) ist ganz kaputt nach Hause gekommen. Was passiert sei? Die yx hat mit dem Böxli Fussball gespielt. Ich glaube ihm "Ah ja, wirklich?? Heieiei, das musst du mir gleich mal genau erklären" und gehe wieder in die Küche. Als wir uns am Esstisch treffen kommt er von sich aus: Mama, ich muss dir etwas sagen.... es stimmt nicht, yx hat das nicht gemacht, ich war es, aber sie hat danach mitgemacht. Ich bin zwar innerlich sehr empört gewesen und dachte, das geht nicht, da muss unbedingt eine logische Konsequenz her. Bin aber äusserlich super ruhig geblieben. Habe ihm gesagt, er soll sich bitte mal Gedanken machen, wie er das wieder gut machen könnte und sich Gedanken machen, wie man mit seinen Sachen umgeht.

Es ist mir keine logische Konsequenz in den Sinn gekommen, ausser, dass ich ihm das Znüni in einem Säckli mitgebe....dies war dann seine Idee gewesen sogar :-). Fragte ihn noch, wie er sich denn gefühlt hat, nachdem er gesehen hat, dass das Böxli kaputt ist: "Traurig und habe mich blöd gefühlt". Dann hat er noch bis am Abend im Bett immer wieder gesagt: "hmmm mein Böxli :-(" und ich nur "ja, dein Böxli, schade".

Habe mich dann entschieden, dass er SEINE Konsequenz bereits selber ausbadet, hab gemerkt, dass er es wirklich bereut und lasse es sein, da noch irgend wie zu bestrafen, bringt nix.

Dieses "Ruhig bleiben" gelingt mir nicht immer, oder meistens nicht. Aber irgendwie hatte ich gestern ein besseres Gefühl, als wenn ich mit ihm geschimpft hätte. Es gibt ihm ja auch das Gefühl, dass er mit solchen Sachen zu mir kommen kann und er nicht immer weiss nicht was zu befürchten hat.

@verbotener Weg: hatten wir auch eine Geschichte. Er kam am Mittag nicht pünktlich nach Hause und er weiss, dass wenn er am 12.20 nicht zu Hause ist, werde ich ihm entgegen laufen und das will er eigentlich nicht. Kam bis jetzt 2x vor und dann eben das 3. Mal. Ich raus, kein Kind weit und breit, ich bin bis in den Kiga gelaufen um zu hören, dass er da um 12.10 raus sei. (haben einen Weg von 300m). Ich zurück, fast gerannt, immer noch kein Sohn gesehen, hab angefangen zu weinen und kam tränenüberströmt nach Hause, wo er vor dem Haus wartet. Er ist so erschrocken, dass ich weine und ich habe NICHT geschimpft mit ihm. Habe ihn fest in den Arm genommen und gesagt, wie froh ich bin, dass ihm nichts passiert sei und dass ich fest fest Angst hatte, dass ihm etwas passiert sei..habe auch die Gelegenheit wieder mal genutzt um ihm zu sagen, dass es nicht nur liebe Menschen gebe auf der Welt, dass Kinder gestohlen werden auf den Strassen usw. Aber ganz ruhig und es tat ihm sehr leid, dass er einen verbotenen Weg genommen hat. Auch da fühlte ich mich nachher besser, als wenn ich völlig ausgeflippt wäre. Und dass ich weinend daher kam, war für ihn sicher auch eine "logische Konsequenz" :-) (Klar habe ich ihm nachher noch gesagt, dass wenn der Weg nicht klappt, dass ich ihn wieder abholen komme)

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gast
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von gast »

Hallo zusammen

Ich denke, das ist ein normaler Entwicklungsschritt bei Kindern. Irgendwann sollte sich das wieder (etwas) geben. Ich finde vor allem wichtig dass er merkt, dass man dann eben auch andere Sachen nicht mehr glaubt, auch wenn sie dann wahr sind. Bei uns hat das ziemlich geholfen über die Zeit gesehen.

Ich kann euch nur noch erzählen, wies bei einem älteren Kind ist, 6. Klasse, 12 Jahre alt. Dieses lügt ständig und auch oft ziemlich offensichtlich. (Stand sogar im Zwischenzeugnis.) Egal ob es Fantasiegeschichten sind oder um sich besser zu stellen oder um etwas abzustreiten etc. Alle Kinder wie auch die Lehrerinnen merken es meistens sofort, sprechen das Kind auch immer sofort darauf an. Dieses Kind streitet es jedoch immer ab. Oftmals muss das Kind nach der Schule bleiben um die Lügengeschichten aufzuarbeiten, inklusive der anderen Kinder, die blöderweise dabei waren, als Zeugen quasi. Und obwohl es meistens so offensichtlich ist, wird zuerst alles abgestritten, am Schluss gibt das Kind dann aber zu, dass es Seich erzählt hat, und immer ein Riesendrama mit viel Tränen. Die anderen Kinder wollen schon gar nichts mehr mit diesem Kind zu tun haben, keiner glaubt auch nur noch ein Wort dieses Kindes. Dieses Kind stört sich zwar daran, dass ihm niemand mehr glaubt, ändert sein Verhalten aber nicht. Obwohl die anderen Kinder ihm klipp und klar sagen, dass keiner mehr etwas mit dem Kind zu tun haben will, weil es immer Seich erzählt. Mir kam schon in den Sinn, dass sich dieses Kind sagt, besser schlechte Aufmerksamkeit als keine Aufmerksamkeit. Oder es hat das Lügen schon so intus, dass das einfach so geschieht. Wenn meine Kinder fragen, wieso es das macht, kann es keine Antwort darauf geben, sondern streitet ab, das oder das mal gesagt oder gemacht zu haben.

Beispiele: Kind wird von der Lehrerin erwischt, wie es die Wand anmalt. Kind streitet dies ab. Kind erzählt, sein Vater hat ein Iphone gekauft für 1 Milliarde, Sonderanfertigung, gibt es nur einmal auf der Welt. Oder die Lehrerin sagt, es müsse noch die unterschriebene Prüfung abgeben. Kind sagt, habe ich bereits abgegeben, Lehrerin sagt, bist du sicher, ich habe die Prüfung nicht, guck doch mal in der Schulthek. Kind sagt, ja, bin sicher, habe ich abgegeben. Lehrerin sagt, ist es ok, wenn ich in der Schulthek nachschaue. Lehrerin findet die unterschriebene Prüfung in der Schulthek, zuoberst. Lehrerin fragt, hast du den Wochenplan gemacht. Kind sagt ja. Lehrerin sagt, gut, dann gib mir mal den Wochenplan, damit ich gucken kann. Kind weigert sich, sagt aber, ich hab Wochenplan gemacht. Zu guter Letzt muss Kind trotzdem den Wochenplan abgeben, und Lehrerin sagt, ich sehe, du hast weder den aktuellen Wochenplan noch den von letzter Woche gemacht. Kind sagt seiner Mutter, es dürfe zu Schuelgspänli gehen, geht aus dem Haus. Mutter ruft ein paar Stunden später an, Kind sei nicht Zuhause. Kind ist aber nicht beim Schuelspänli. Mutter kriegt Panik, Kind taucht irgenwann mal Zuhause auf. Mutter fragt Kind, wo warst du. Kind beharrt darauf, bei diesem Gspänli gewesen zu sein obwohl es weiss, dass die Mutter weiss, dass es nicht dort war etc.


Und so geht es endlos weiter. Sorry, bin abgeschweift. Irgendwie beschäftigt mich das doch sehr. Ich verstehe den Hintergrund nicht. Nicht, dass euer Kinder so werden, Gott behüte, das will ich damit nicht sagen. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen.
Liebi Grüessli

Gast

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Sternli05
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Sternli05 »

Gast
Für mich schreit so ein Kind nach Aufmerksamkeit.

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Honigblume
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Re: Kind lügt - Konsequenzen?

Beitrag von Honigblume »

gast hat geschrieben: Do 24. Jan 2019, 12:42 Hallo zusammen

Ich denke, das ist ein normaler Entwicklungsschritt bei Kindern. Irgendwann sollte sich das wieder (etwas) geben. Ich finde vor allem wichtig dass er merkt, dass man dann eben auch andere Sachen nicht mehr glaubt, auch wenn sie dann wahr sind. Bei uns hat das ziemlich geholfen über die Zeit gesehen.

Ich kann euch nur noch erzählen, wies bei einem älteren Kind ist, 6. Klasse, 12 Jahre alt. Dieses lügt ständig und auch oft ziemlich offensichtlich. (Stand sogar im Zwischenzeugnis.) Egal ob es Fantasiegeschichten sind oder um sich besser zu stellen oder um etwas abzustreiten etc. Alle Kinder wie auch die Lehrerinnen merken es meistens sofort, sprechen das Kind auch immer sofort darauf an. Dieses Kind streitet es jedoch immer ab. Oftmals muss das Kind nach der Schule bleiben um die Lügengeschichten aufzuarbeiten, inklusive der anderen Kinder, die blöderweise dabei waren, als Zeugen quasi. Und obwohl es meistens so offensichtlich ist, wird zuerst alles abgestritten, am Schluss gibt das Kind dann aber zu, dass es Seich erzählt hat, und immer ein Riesendrama mit viel Tränen. Die anderen Kinder wollen schon gar nichts mehr mit diesem Kind zu tun haben, keiner glaubt auch nur noch ein Wort dieses Kindes. Dieses Kind stört sich zwar daran, dass ihm niemand mehr glaubt, ändert sein Verhalten aber nicht. Obwohl die anderen Kinder ihm klipp und klar sagen, dass keiner mehr etwas mit dem Kind zu tun haben will, weil es immer Seich erzählt. Mir kam schon in den Sinn, dass sich dieses Kind sagt, besser schlechte Aufmerksamkeit als keine Aufmerksamkeit. Oder es hat das Lügen schon so intus, dass das einfach so geschieht. Wenn meine Kinder fragen, wieso es das macht, kann es keine Antwort darauf geben, sondern streitet ab, das oder das mal gesagt oder gemacht zu haben.

Beispiele: Kind wird von der Lehrerin erwischt, wie es die Wand anmalt. Kind streitet dies ab. Kind erzählt, sein Vater hat ein Iphone gekauft für 1 Milliarde, Sonderanfertigung, gibt es nur einmal auf der Welt. Oder die Lehrerin sagt, es müsse noch die unterschriebene Prüfung abgeben. Kind sagt, habe ich bereits abgegeben, Lehrerin sagt, bist du sicher, ich habe die Prüfung nicht, guck doch mal in der Schulthek. Kind sagt, ja, bin sicher, habe ich abgegeben. Lehrerin sagt, ist es ok, wenn ich in der Schulthek nachschaue. Lehrerin findet die unterschriebene Prüfung in der Schulthek, zuoberst. Lehrerin fragt, hast du den Wochenplan gemacht. Kind sagt ja. Lehrerin sagt, gut, dann gib mir mal den Wochenplan, damit ich gucken kann. Kind weigert sich, sagt aber, ich hab Wochenplan gemacht. Zu guter Letzt muss Kind trotzdem den Wochenplan abgeben, und Lehrerin sagt, ich sehe, du hast weder den aktuellen Wochenplan noch den von letzter Woche gemacht. Kind sagt seiner Mutter, es dürfe zu Schuelgspänli gehen, geht aus dem Haus. Mutter ruft ein paar Stunden später an, Kind sei nicht Zuhause. Kind ist aber nicht beim Schuelspänli. Mutter kriegt Panik, Kind taucht irgenwann mal Zuhause auf. Mutter fragt Kind, wo warst du. Kind beharrt darauf, bei diesem Gspänli gewesen zu sein obwohl es weiss, dass die Mutter weiss, dass es nicht dort war etc.


Und so geht es endlos weiter. Sorry, bin abgeschweift. Irgendwie beschäftigt mich das doch sehr. Ich verstehe den Hintergrund nicht. Nicht, dass euer Kinder so werden, Gott behüte, das will ich damit nicht sagen. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen.
Haben wir auch. Es ist ein Geschwisterpaar. Bei diesem Geschwisterpaar geht es ganz klar um Aufmerksamkeit. Sie sind sehr viel alleine da beide Elternteile arbeiten.
Zwei Kinder an der Hand. Eines bei den Sternen *

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