Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Noelia
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Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Noelia »

Hallo zusammen

Ich habe mich hier bereits vor längerer Zeit über Lese- und Rechtschreibschwäche informiert. Inzwischen ist meine Tochter 8 Jahre alt und in der zweiten Klasse, wobei sie das 1. Schuljahr wiederholt hat. Letztes Jahr waren wir noch in Abklärung beim SPD wo man uns erklärt hat, man würde eine LRS heute nicht mehr so früh diagnostizieren, erst nach der Schulzeit also vor der Lehre. Auch Nachteilsausgleich (ich glaube das nennt man so?) würde erst dann aktuell. Während der Schulzeit hätten die Kinder die es brauchen einfach Anrecht auf Förderung.

Ich mache da grosse Fragezeichen, da ich der Meinung bin, dass es eben schon eine Rolle spielt ob eine LRS vorliegt oder nicht. Würde man da nicht auch anders fördern? Wie bzw. wann und von wem wurde bei euch LRS festgestellt? Wir wohnen im Kt. SO. Vermutlich wird das je nach Kanton anders gehandhabt.

Liebe Grüsse

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swisscanmom
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von swisscanmom »

In meinem Kanton, BE, wird das sehr wohl früher diagnostiziert. Meistens so um die 3./4. Klasse, weil es da so richtig auffällig wird. Unsere Schüler mit LRS erhalten Nachteilsausgleich ( z.B. mehr Zeit, Rechtschreibung wird nicht beurteilt) und spezielle Förderung.

nera
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von nera »

Es ist zu früh in der ersten oder zweiten Klasse eine LRS zu diagnostizieren. Der Schriftspracherwerb muss zuerst abgeschlossen sein, und das ist meist erst in der 2. Klasse der Fall.
Hier in Bern macht man das ab Beginn der 3. Klasse. Der Nachteilsausgleich bedeutet nicht, dass man die Rechtschreibung nicht beurteilt, sondern, dass das Kind zusätzliche Hilfestellungen oder mehr Zeit bekommt um aber die gleichen Inhalte wie seine Klassenkameraden zu lösen. Z.B. kann man ein Diktat in zwei Teile aufteilen, wobei der Sinn von Diktaten ja eh in Frage gestellt ist, bei einem Test mehr Zeit geben, sich einen Teil vorlesen lassen, einen Lückentext ausfüllen statt selber einen langen Text schreiben müssen usw. Da gibt es viel verschiedene Varianten und es spielt überhaupt keine Rolle in welchem Kanton man wohnt, darauf haben alle Kinder mit einer "Behinderung" Anrecht.

Förderung: Die sollte so früh wie möglich starten, z.B. durch die Logopädin welche mit dem Kind anschaut welche Laute es noch nicht sicher kennt oder verwechselt. Das lautgetreue Schreiben muss gut geübt werden und immer wieder sichergestellt werden, dass keine Laute ausgelassen oder verwechselt werden. Evtl. hat das Kind ich noch ein Sprachproblem bei der Aussprache, das auch zu Schwierigkeiten beim Schreiben führen kann.

Mein Tipp an dich:
Schaue mit der Heilpädagogin der Schule oder der Logopädin und frage nochmals beim SPD nach, es war früher so, dass der Nachteilsausgleich erst in den Berufslehre zum Zug kam, dies sollte aber seit mindestens 5-6 Jahren in der Schweiz nicht mehr so sein. Im Zyklus 1, sprich bis zur 2. Klasse macht es wenig Sinn, da dort hoffentlich wenig bis gar keine Tests gemacht werden, Benotet und selektiert wird ja erst ab Zyklus 2, sprich der 3. Klasse.

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Hausdrache
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Hausdrache »

Schwieriges Thema. Je nach Kanton gibt es grosse Unterschiede und selbst wenn der Nachteilsausgleich vom SPD noch gesprochen wird, so steht und fällt die Umsetzung mit der Lehrperson. Ich denke, wenn ihr Förderung bekommt, würde ich noch zuwarten. Wirklich klar wird es erst nach der dritten Klasse. Wir machen Abklärungen kurz vor dem Übertritt an die Oberstufe.
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Asfalia
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Asfalia »

Wir hatten unseren Sohn für den Schuleintritt durch den Entwicklungspädiater abgeklärt. Da haben wir das Thema LRS auch angesprochen, da es in der Familie liegt. Er hat uns gesagt, dass eine Abklärung erst nach der zweiten Klasse Sinn macht, wenn das Kind gemäss Lehrplan Lesen- und Schreiben kann. Für eine solche Abklärung kannst Du Dich an Deinen Kinderarzt wenden, der kann Euch zum Entwicklungspädiater für eine umfassende Abklärung überweisen. Die ganze Abklärung ist durch die Kraka gedeckt. Wir waren sehr zufrieden. Es gibt auch ehemalige Lehrerinnen, welche sich auf dieses Thema spezialisiert haben und massgeschneiderte Unterstützung nach der Diagnose anbieten. Der Kinderarzt/Pädiater hat sicher ein paar Adressen für Deine Umgebung.

Hier findest Du weitere hilfreiche Infos zum Thema: https://www.verband-dyslexie.ch/

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Noelia
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Noelia »

Vielen Dank für all eure Antworten. Wir haben bald Elterngespräch mit der Lehrerin und der Heilpädagogin. Wir werden das Thema dort nochmals ansprechen, wohl aber erstmals noch abwarten und ihr Zeit geben bis sie in der 3. Klasse ist.
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Fröhseli
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Fröhseli »

Wer hat Erfahrung mit LRS-Test Stadt/Kanton Zürich?

Wir "dürfen" uns ganz frisch mit dem Thema befassen und fühlen uns gerade etwas "hilflos".
Aber natürlich sind wir froh geht endlich etwas. Meine Tochter ist in der 5. Klasse und bis jetzt war ihre Schulzeit kein "Zuckerschlecken".

Die Lehrerin sagte gestern, dass sie das ganze an die Schulpsychologin weiter leiten würde. Wie ist so ein Ablauf?
Wie läuft es, wenn so ein Test über den Hausarzt läuft? Diese Möglichkeit gibt es ja auch irgendwie?

Herzlichen Dank für Eure Erfahrungen.
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von 5erpack »

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Zuletzt geändert von 5erpack am Mi 5. Jan 2022, 07:17, insgesamt 1-mal geändert.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Fröhseli
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Fröhseli »

Vielen Dank für deinen Beitrag!

Verstehe ich das richtig, du würdest direkt https://www.kjpd.uzh.ch/de/contact.html zu gehen und nicht über den SPD?
So wie ich bis jetzt verstanden habe muss zwingend zuerst der SPD eingeschaltet werden.
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Alebri
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Alebri »

Dass es in der 2. Klasse zu früh ist, um eine Legasthenie zu diagnostizieren, stimmt so generell nicht - das kommt auf die Ausprägung der Legasthenie an! Bei meinem Sohn wurde die Legasthenie vom KSW Anfangs 4. Klasse diagnostiziert - und sie meinten dort sogar, es wäre gut gewesen, wenn man die Abklärung bereits 1-2 Jahre früher gemacht hätte und sie wäre sicher auch schon 1-2 Jahre früher diagnostizierbar gewesen (er ist aber auch ein sehr "typischer" Legastheniker).

Bei uns im Kanton Zürich gibt es 2 offizielle Abklärungsstellen: Das Kispi und das KSW (zumindest war das vor 4 Jahren so). Ich habe via Kinderarzt die Überweisung ans KSW machen lassen.

Via SPD wäre auch möglich gewesen - wollte ich aber nicht. ich wollte eine externe Fachstelle (da war meinerseits das Vertrauen der Schule gegenüber aus diversen Gründen nicht mehr gegeben). Den Weg via KSW würde ich jederzeit wieder wählen. Die Abklärungen wurden sehr umfassend, sehr professionell gemacht - und auch die nachfolgenden Informationen und Unterstützungen waren 1A! und mit der KSW-Diagnose hat man dann wirklich eine Diagnose in der Hand, die überall gilt, anerkannt und unbestritten ist (auch für allfällig weitere Schulen).

Zeitlich war es bei uns so, dass der Kinderarzt die Überweisung im August gemacht hat. Anfangs November fand dann das Vorgespräch im KSW statt.Daraufhin gab es im Nov/Dez 2 Abklärungstermine (je 3-4 Stunden) und im Januar bekamen wir die Diagnose.

jupi2000
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von jupi2000 »

Bei uns wars so, dass die Lehrerin meiner Tochter uns geraten hat, beim SPD eine Lega Abklärung zu machen. Sie vermute da was....da war sie in der 4. Klasse.
Der SPD Termin hatten wir innerhalb weniger Wochen. Der Test ging einen Morgen lang und dann stand die Diagnose Lega auch schon.

So viel ich weiss, ist der Kinderarzt für die Lega Abklärung nicht der Richtige.

5erpack
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von 5erpack »

Fröhseli mach es am besten wie Alebri es sagte.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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Fröhseli
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Fröhseli »

Okay, ja Vertrauen und Schule ist immer so ein Thema. Die Lehrerin die meine Tochter jetzt hat empfinde ich als recht gut und sehr angenehm. Und auch meine Tochter geht gerne zu ihr. Obwohl sie sehr streng ist.

Die Lehrerin stellt nun mal den Kontakt her. Aber ich tendiere irgendwie auf das Kispi. Wenn dann beim SPD doch nicht wirklich alle Tests gemacht werden und man dann am Schluss doch noch ins Kispi muss dann fängt ja alles nochmals an.....

Danke euch!
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Alebri
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Alebri »

Ich finde halt die Abklärungen im Kispi und im KSW "seriöser". Wie ja jupi2000 schreibt: Der SPD Termin ging "nur" einen Morgen lang. Die Abklärungen im Kispi und im KSW sind von daher schon umfassender/fundierter. Und eben: Man hat dann wirklich eine anerkannte Diagnose, die auch von weiterführenden Schulen (Gymi, Berufsschulen, etc.) ohne Wenn und Aber akzeptiert werden muss (und auch akzeptiert wird), weil das KSW und das Kispi offizielle und anerkannte kantonale Abklärungsstellen sind. Das ist extrem wichtig für den Nachteilsausgleich. Zumindest habe ich mit dieser Diagnose vom KSW in den letzten Jahren nur positive Erfahrungen gemacht - überall, wo wir mit dieser auftauchen (immerhin 8 Seiten lang - und wie gesagt sehr umfassend, sehr klar, mit klaren Empfehlungen bezüglich Nachteilsausgleich, etc.) wird das sofort und ohne Wenn und Aber akzeptiert und umgesetzt. Bei einer LP, wo wir trotzdem mal Probleme damit hatten, kam dann sogar jemand vom KSW in die Schule und hat dafür gesorgt, dass der Nachteilsausgleich richtig umgesetzt wird.

Eine Kollegin hat die Abklärung für ihren Sohn auch nur beim SPD gemacht - als es um den Gymi-Übertritt bzw. die Gymi-Prüfung ging, musste sie doch noch ans KSW, weil die Kanti die Diagnose einer kantonalen Abklärungsstelle (eben Kispi oder KSW im Kt ZH) verlangte (die akzeptierten die Diagnose des SPD nicht bzw. die reichte dort dann doch nicht). Auch darum wollte ich grad von Anfang an eine Diagnose, die dann auch wirklich anerkannt ist.

Aber ja, die Schulen haben es nicht so extrem gerne, wenn man die Abklärung extern macht ;-). Ich habe die ganze KSW-Geschichte damals ja in Eigenregie mit dem Kinderarzt gestartet und als wir die Diagnose hatten, hat die Schule meines Sohnes auch etwas "betupft" gemeint, sowas hätte man auch bei SPD machen können ;-). Da waren sie entsprechend ein paar Wochen mir gegenüber etwas "eingeschnappt", dass ich einen anderen Weg gewählt habe (ich hatte allerdings auch meine Gründe dafür). Aber eben: Ich würde diesen Weg jederzeit wieder genauso wählen!

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Fröhseli
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Fröhseli »

Vielen Dank für eure Beiträge!

Da ich dachte, dass es sowieso ewig geht bis die Schule reagiert habe ich nun mal für nächsten Mittwoch einen Termin bei unserer Hausärztin gemacht. Damit sie uns an das Kispi überweisen kann.

Nun habe ich aber gestern auch bereits von der Lehrerin die Mitteilung erhalten, dass am nächsten Dienstag bereits ein Heilpädagoge in die Schule kommt und mit meiner Tochter zwei Tests machen wird.

Habe nun der Lehrerin mal noch geschrieben ob sie weitere Infos über diese Tests hat. Was getestet wird. Wie lange so ein Test geht. etc.

Meine Tochter ist fremden Personen gegenüber immer sehr zurückhaltend, eher stumm und unsicher. Vor allem wenn es dann noch ein Mann ist.

Mussten gerade einen neuen Zahnarzt suchen. Sie will unbedingt nur zu einer Frau. Auch für die Musikstunden wollte sie immer nur gehen wenn eine Lehrerin war.

Ich bin gespannt wie es weiter geht.
Grossi Muus - 2008 und es chliises Sterndli im Herze - 16.05.2011

jupi2000
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von jupi2000 »

Ich habe in den Akten meiner Tochter nachgeschaut und gesehen, dass die Lega Abklärung nicht nur einen Morgen ging, sondern zwei. Das heisst, 2 mal 2,5 Sunden. Ich hatte das falsch im Kopf. Es waren insgesamt 5 Stunden, die sie im SPD verbrachte.
Nachteilsausgleich hatte meine Tochter übrigens nie. Das wollte sie nicht. Sie bekam 1 Stunde Unterstützung der Heilpädagogin pro Woche und den Dybuster für zuhause zum üben. Das wars.
Meine Tochter ging also ohne Nachteilsausgleich durch die Schulzeit. Ihre Lehre hat sie auch gut gemeistert und dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen.
Ich muss aber dazu sagen, dass sie immer eine fleissige Schülerin war und sie immer viel gelernt hat. Vorallem Voci!
Ich kann euch also Mut machen, falls ihr ein Kind mit Legasthenie habt. Es ist kein Weltuntergang!

Und noch was: jeder Legastheniker ist anders, sowie jeder Mensch anders ist. Ich denke, meine Tochter ist eher leicht bis mittel " betroffen" .

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Hausdrache
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Hausdrache »

Jubi
ich wollte gerade schreiben, das hängt sehr davon ab, wie schwer sie betroffen sind, was sie sonst noch mitbringen. Unsere Tochter ist einfach sehr gestresst, wenn sie viel Text in kurzer Zeit bewältigen muss. Bekäme sie nur minim mehr Zeit, damit sie in Ruhe lesen kann, würde das schon sehr helfen. Das Problem, sie ist mathematisch höchstbegabt, wenn dann aber in Matheprüfung "nur" eine 4,2 drinliegt, weil sie nicht fertig wurde, da es zu viel Text war und zu wenig Zeit, dann ist das einfach nicht richtig. Klar, auch damit kann sie einen Beruf lernen, aber für ihren Lehrberuf reicht das also längstens nicht.
Ich finde es halt nach wie vor erschreckend, wie wenig geholfen wird, obwohl es oft nur wenige und kleine Anpassungen wären.
Wir zum Beispiel zerschneiden Prüfungen, so dass wir einem solchen Kind Aufgabe für Aufgabe geben können. So haben sie nicht einen "Berg" vor sich, sondern die Möglichkeit, eins ums andere zu machen. Dazwischen dürfen sie aufstehen und den neuen Teil holen, damit haben sie eine Pause und mögen sich dann wieder besser konzentrieren.

Es gibt schon Massnahmen, mit denen den Kindern geholfen werden kann, aber es gibt leider nach wie vor zu wenig Wissen und damit wird der NTA verteufelt. Mir hat mal eine Lehrerin gesagt, das sei doch nicht gerecht, das sei dann ja nicht mehr die gleiche Leistung, wenn ein Kind mehr Zeit bekomme. Ja klar, beim Leseverstehen ist das Kind langsamer, aber bei Mathe geht es ja nicht darum, zu zeigen, dass es nicht lesen kann, sondern festzustellen, dass es gut rechnen kann.
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Noelia »

Bei uns ist das Thema nach wie vor aktuell. Scheinbar ist es effektiv so, dass im Kt. Solothurn Legasthenie / Dyslexie erst im Hinblick auf die Berufsausbildung diagnostiziert wird, bzw. vorher nicht relevant ist. Hat jemand Erfahrung im Kt. Solothurn? Ev. auch mit Nachteilsausgleich?
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Fröhseli »

@Noelia: Wurden bei euch schon Test gemacht? Was meint die Lehrperson dazu? Wie bist du auf den "Verdacht" LRS gekommen?
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Re: Lese-und Rechtschreibschwäche diagnostizieren

Beitrag von Noelia »

Wir waren zur Abklärung beim SPD. Jedoch ist es anscheinend so, dass Dyslexie im Kt. Solothurn erst vor der Lehre diagnostiziert wird. Vorher bringt eine Diagnose anscheinend nichts, da die Förderung die gleiche ist. Diese Info habe ich von verschiedenen Seiten bekommen (SPD, Schule, Dyslexie-Verband).
Für uns ist ziemlich klar, dass es sich bei unserer Tochter um Dyslexie handelt. Selbst die Heilpädagogin hat gemeint, wir würden die Diagnose vermutlich bekommen, aber es bringe nichts.
Zur Zeit schreibt sie ungenügende Noten, der nächste Schritt wären individuelle Lernziele und Notenbefreiung.

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