Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Doani84
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Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von Doani84 »

Liebe Forumsgemeinde

Aufgrund Abklärung bezüglich Kindergarteneintritt meines Jungen per August 2019 habe wir, aufgrund Unsicherheiten bezüglich Eintritt, eine Abklärung bei einer Entwicklungspädiaterin vorgenommen.

Der Entscheid für den Kindergarteneintritt ist uns nicht einfach gefallen, jedoch haben wir uns schon für eine Rückstellung (Er ist ein Juni-Kind) eigentlich im Vorfeld entschieden. Den Termin bei der Ärztin haben wir jedoch trotzdem wahrgenommen.

Im Rahmen der Abklärung ist folgendes herausgekommen:

- im kognitiven und sprachlichen Bereich ist er tiptop parat
- im Bereich der Fein- und Grobmotorik hat er einige Defizite, welche behandelt werden "müssten"

Wir haben uns nun für eine heilpädagogische Früherziehung entschieden. Wir werden nun einmal in der Woche Besuch von einer Heilpädagogin erhalten und diese wird mit unserem Sohn Übungen machen bzw. uns Tipps und Tricks für den Alltag mitgeben. Sollte das "Zwischenjahr" nicht zur Aufholung der Rückstände genügen, würde unser Sohn, nach Eintritt in den KiGa, noch Ergotherapie erhalten (dies sei, gemäss Aussage der Entwicklungspädagogin, noch etwas zu früh).

Kennt sich jemand von euch aus mit der Früherziehung? Hat jemand selbst Erfahrungen gemacht mit motorischen Defiziten? Ich mache mir etwas Sorgen.

Zusätzlich sollte ich noch erwähnten, dass ich als Kind dieselben Problematiken hatte und bei mir Rahmen einer Essstörung mit zwanzig Jahren ein ADHS diagnostiziert wurde. Da sitzt die Angst natürlich bei mir tief, dass mein Sohn dieselbe Leidensgeschichte durchlaufen muss.

Blosom
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Re: Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von Blosom »

Huhu, deine Beschreibung passt sehr gut auch zu meinem Sohn. Er ist im Feb. 2013 geboren. Mit 3 Jahren wurde neben sprachlichen Defiziten auch klar, dass er im Bereich der Fein und Grobmotorik noch viele Defizite hatte. Dies war 1 Jahr vor dem Kiga Eintritt. Es kam ebenfalls eine Heilpädagogin 1x pro Woche. Das war super. Mein Sohn mochte Sie und hat sich immer gefreut. Es wird einfach spielerisch gelernt :-). Ich bereue die Früherziehung nicht. Man wird auch als Eltern gut informiert und auf dem laufenden gehalten. Bei uns war es so, ich konnte dabei sein, oder auch mal in der Küche was kochen oder mich um meine Tochter kümmern.

Als dann der Kiga Eintritt näher kam, haben wir nochmal eine Entwicklungsabklärung machen lassen. Da war auch der Kognitive Bereich alles io und altersgerecht. Leider war aber der andere Teil noch nicht viel Besser. Daraufhin haben wir uns damals entschieden mit dem Kiga zu warten. Stattdessen besuche er in diesem Jahr weiterhin 1xpro Woche die Logo und 1x pro Woche die Ergo (zudem turnte er noch 1xpro Woche). In der Ergotherapie hat er grosse Fortschritte gemacht.

Nun ist er seit Sommer 18 im ersten Kiga und bis jetzt läuft alles super. Klar, die Defizite sind noch nicht ganz weg, aber wir haben uns nun seit Januar 2019 entschlossen zu pausieren, um ihm einfach auch eine Pause zu gönnen und zu Beobachten wie es ohne Unterstützung läuft.

Im Okt 19 werden wir dann ein letztes mal eine Abklärung bei der Entwicklungspädiaterin machen, um zu sehen, ob es evntl für den Schuleintritt im 20 nochmal Ergo oder sonst was braucht.

Wir sind damit sehr gut gefahren. Ich bin froh gewartet zu haben.

bona
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Re: Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von bona »

Mein Sohn hatte auch HFE, für ein Jahr vor Kigaeintritt. Bei ihm waren allgemeine Entwicklungsrückstände, soziale Schwierigkeiten und eine schwere Spracherwerbsstörung der Grund für die HFE. Ausserdem hatte er noch 2 mal wöchendlich Logopädie.
Ich kann dir nur positives von der HFE berichten. Mein Sohn liebte die Termine und hat dort viel Spass gehabt.

Er geht nun aber in die Sprachheilschule in den Kiga und hat dort nich psychomotoriktherapie. Er konnte sich aber sehr gut entwickeln in den letzten 3 Jahren, sicher auch dank der guten Förderung. Ich würde es immer wieder so machen.

Zum Thema ADHS, mein Mann hat ein ADS was in der Kindheit schon auffiel, ich habe ein ADHS, welches erst mit 22 diagnostiziert wurde. Daraus entwickelten sich bei mir auch folgestörungen wie bei dir ja auch. Mein Sohn hat auch viele Anteile eines ADHS, das haben wir mit 5 Jahren abklären lassen. Da man aber in dem Alter noch keine Diagnose stellt und er gut begleitet wurde/wird schauen wir nun wie es ihm in der Schule ergeht.
Was ich damit sagen will, ihr macht im moment alles was dein Sohn braucht. Und du weisst von der Thematik und wirst damit anders umgehen, als es bei dir geschah.
Und ich denke, das deshalb dein Sohn nicht den selben leidensweg gehen muss wie du.
Ich wünsche euch alles gute!

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Doani84
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Re: Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von Doani84 »

Danke für eure Feedbacks. Es fühlt sich gut an, dass ich nicht alleine mit der Situation dastehe.

Ich bin da manchmal etwas "hysterisch", da ich möchte, dass es einem Sohn besser ergeht als mir. Und irgendwie mache ich mir da einen riesen Kopf, dass diese "Therapien" jetzt schon starten.
Mein Mann meint immer, es ist wie es ist und heute sind sämtliche involvierten Personen viel mehr sensibilisiert als noch in den 80er Jahren. Es sei gut, dass es heute die Angebote und Hilfestellungen gibt - stimmt ja schon und trotzdem. Aber das ist mein Problem und ich muss daran arbeiten.

Super, dass ihr so gute Erfahrungen gemacht habt. Unser Sohn ist diesbezüglich auch sehr unkompliziert. Er ist sehr offen und geht auf Ärzte oder Therapeuten recht offen zu.

Bebu
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Re: Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von Bebu »

Auch unser Sohn bekam HFE - allerdings erst, als er bereits im Kiga war. Wir wissen heute, dass er eine ASS hat. Der Heilpädagoge, der zu uns nach Hause kam, hat unseren Sohn damals richtig eingeschätzt und uns zu einer relativ frühen Diagnose "verholfen". Unserem Sohn haben die Termine immer Spass gemacht. Ausserdem waren sie für mich kein Aufwand und eher Entlastung, weil die Therapie ja zuhause stattfindet. Dies ganz im Gegenteil zu den Ergoterminen, zu welchen ich ihn nun das dritte Jahr wöchentlich hinbringe.
In unserem Kanton ist es so, dass HFE bis zur Einschulung (also bis im 2. Kiga) möglich ist. Ist das bei euch anders?

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Doani84
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Re: Heilpädagogische Früherziehung - Erfahrungen

Beitrag von Doani84 »

@Bebu: Gemäss Information unserer Entwicklungspädagogin steht das Angebot "HFE" nur bis zum Eintritt in den Kindergarten zur Verfügung. Danach läuft die Therapie über die Heilpädagogin, welche den Kindergarten betreut.

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