Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Sanja9
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Sanja9 »

@alle😉, ich war im Urlaub ohne Internet. Die Lehrpersonen ist top und hatte selber die fast gleichen Probleme. Unsere Schule gibt keine Empfehlungen wegen Medikamenten, sie haben wir beim Nachbohren meinerseits sehr abgeraten. Im Moment nimmt er nach eigener Recherche ein Nahrungsergänzungsmittel mit Birkenrinden Extrakt aus französischer Birke und zusätzlich Fischöl Omega 3/6. Ich bin bei einer Nacht Google Aktion auf eine medizinische Studie gestossen, die das Untersucht haben. Habe sie aber später nicht mehr gefunden. Ich selber habe das Gefühl es nützt, bin aber auf den Schulstart gespannt. Wir bekommen noch ein Beratungsgespräch wegen dem Nachteilsausgleich.
Letzte Woche Ist noch der Bericht vom KJPD gekommen. Neu macht er noch Kampfsport, was mir von der Heilpädagogin empfohlen wurde. Im Moment läufts rund, bin dann mal auf den Start gespannt. Lieber Gruss an Alle.

annegretli74
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von annegretli74 »

Hallo zusammen
Ich möchte mich als Neuling mal hier einklinken. Der (mittlerweile pensionierte) Lehrer hat unseren mittleren Sohn mit Ach und Krach durch die 1. Klasse gebracht und nun tauchen in der 2. Klasse die ersten grösseren Probleme auf.
Die neue Lehrerin wird uns demnächst für ein Gespräch aufbieten, und ich denke es wird auf eine Abklärung hinauslaufen.

Mein Sohn stört häufig den Unterricht, hat Schwierigkeiten sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, gewisse Aufgaben verweigert er total.
Gestern hat er fast eine Stunde gebraucht um 6 Wörter zu schreiben, danach nochmals 30min um sein Schreibzeug in seine Schachtel zu packen und das Blatt abzugeben.

Zu Hause ist es ähnlich, gewisse HA sind in Rekordzeit erledigt, währenddem gerade Schreibaufgaben zur Herkulesarbeit werden. Generell müssen wir ihn auf alles gut vorbereiten, wie läuft der Tag ab, gibt es etwas besonderes. etc. etc.

Wie läuft so eine Abklärung ab? Auf was kann ich mich da einstellen?
Ist das beim Hausarzt?

Beste Grüsse
Annegretli

lagiraffe
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von lagiraffe »

Liebe Alle

Dies ist auch mein erster Beitrag hier, nachdem ich heute morgen beschlossen habe, dass ich einen Austausch brauche. (Latent vorhanden war die Idee schon länger)
Mein GG und ich waren diese Woche im Vorgespräch mit der Entwicklungspädiaterin (die auch unsere KiÄ ist) und der Psychologin. Heute hat mein Sohn den ersten Termin mit der Psychologin.
Bei uns steht auch AD(H)S im Raum.

@annegretli74, ich kann dir erzählen, wie es bei und ablief/abläuft.
Glücklicherweise ist unsere „normale“ KiÄ auch Entwicklungspädiaterin. So habe ich sie kontaktiert Ende Frühling, dieses Jahres.
Die Initiative kam von uns aus, da unser Sohn und ich zunehmend gelitten haben unter der Situation. Im Zeugnisgespräch im Juni wurde uns von der LP dann aber auch eine Abklärung nahegelegt.
Wie gesagt hatten wir diese Woche nun das Vorgespräch.
Dort werden die Stärken, Schwächen, Schwierigkeiten auf allen Ebenen erfragt. (Dauer bei uns 1 Stunde 20 Minuten)
Heute hat mein Sohn 1.5 Stunden mit der Psychologin, nächste Woche 1 Stunde Psychologin und 1 Stunde neuromotorische Abklärung bei der Entwicklungpädiaterin und die Woche darauf nochmals 1 Stunde Psychologin. In der 3. Septemberwoche haben mein GG und ich dann das Auswertungsgespräch.
So läuft das bei uns ab. Gestern haben wir zudem noch Fragebögen für Eltern, LP und weitere enge Betreuungspersonen bekommen. (DISYPS-III/ADHS für alle und DISYPS-III/SSV (Sozialverhalten) für uns Eltern)
Wie gesagt, ich bin auch noch ganz neu und kenne nun „unseren“ Ablauf. Wie es die „Norm“ ist, weiss ich nicht.

Was ich weiss ist, dass für mich eine Abklärung nur via Entwicklungspädiater/Spezialist infrage kam und nicht via SPD.

Gerne schreibe ich später noch bitz mehr zu uns.. und wie es dazu kam.
Jetzt mal, en Guete

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

lagiraffe
Warum kommt für dich die Abklärung nur via Entwicklunspädiater in Frage?
Auf dem SPD hat es ja gerade für alle Entwicklungsbeeinträchtigungen Spezialist*innen.

annegretli
Je nach Kanton ist es verschieden, wie es gehandhabt wird... Vom Nickname her könntest du aus dem Kanton Bern kommen. Dort ist es so, dass, wenn die Diagnose zu Massnahmen in der Schule führen sollte (IF, Nachteilsausgleich...), dann muss die Abklärung auf einer anerkannten Stelle erfolgen. Anerkannt sind alle Elternberatungsstellen des Kantons, der KJPD Bern und das Zen in Biel.

Kinderärzte klären in der Regel nicht ab. Selten ist einer gleichzeitig Mediziner UND hat noch ein Studium in dieser Richtung gemacht.

Bei einer Abklärung ist die Fragestellung eigentlich zentral. Die Schule kann hier wichtige Hinweise geben. Geht es in Richtung Hochbegabung, ADHS, Asperger. Sprich: Es ist zuvor wichtig, was Fachleute, die mit deinem Kind zu tun haben, denken, in welche Richtung es gehen könnte. Das führt zu einer Ausgangsfrage für die Abklärung und schlussendlich zu den Tests, die gemacht werden.

Bei einer ADHS/ADS Abklärung wird mittels Haviktest die Intelligenz in den verschiedensten Bereichen getestet und ein Gesamt-IQ wird bestimmt. Es erfolgen verschiedenen Tests zur Lenkung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit. Begleitend dazu füllen die Eltern sowie die Lehrpersonen einen ausführlichen Fragebogen aus. Und die Abklärungsstelle führt ein oder mehrere Gespräche mit den Eltern.

Das alles führt dann zu einem Resultat. Man darf da nicht erwarten, dass eine klare Diagnose herauskommt. Schlussendlich ist eine ADHS-Diagnose ein Ausschlussverfahren und es müssen von drei Bereichen (Schule, Zuhause, Sozialleben) mindestens zwei über mehrere Monate beeinträchtigt sein.

Eine seriöse Abklärung dauert mehrere halbe Tage. Wir waren glaub vier Mal einen halben Tag auf dem KJPD.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

lagiraffe
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von lagiraffe »

stella
Weil die Abklärung beim SPD (hier?) weniger umfassend wäre in erster Linie. Weil ich von zwei Müttern aus erster Hand weiss, dass der Kontakt zum SPD „nicht gut war“ ( möchte öffentlich nicht näher darauf eingehen, da es nicht mich selbst betrifft). Weil es mir „zu nahe“ an der Schule ist und weil zwei Freundinnen und eine nahe Verwandte, die LP sind, mir davon abgeraten haben. Das sind meine Gründe. Ah- und natürlich passt es für uns, dass wir die Praxis und Menschen bereits kennen.
(Die Schulpsychologin, mit der sich die LP ausgetauscht hat, hat uns auch unsere KiÄ zur Durchführung der Abklärung empfohlen)

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

lagiraffe
Bei uns ist das so mit der Elternberatungsstelle - zu nahe an der Schule... Darum sind wir zum KJPD gegangen. Der befindet sich in der grossen Stadt und ist anonymer.

Hier kenne ich keinen Kia, der das machen würde. Da habt ihr Glück.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Hibiskus
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Hibiskus »

@SPD
Wie in so vielen Dingen herrscht hier Kantönligeist. In unserem Kanton arbeiten auf dem SPD "nur" Psychologen, keine Mediziner/Psychiater und können daher keine Diagnosen stellen. Hier muss man für eine Abklärung auf eine Diagnose wie ADHS oder Autismus zu einer Kinderpsychiaterin, dem KJPD oder einer Neuro- oder Entwicklungspsychiaterin. Der SPD macht allgemeinere schulische und Entwicklungsabklärungen, berät in schulischen Angelegenheiten, weist vermehrten Bedarf an Massnahmen wie Assistenz oder Heilpädagogkikstunden aus, benennt den Sonderschulbedarf und empfiehlt Sonderschulen.

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praline84
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von praline84 »

bei unserem sohn war die abklährung auch beim KiA (wir sind im kanton BE zuhause). es waren mehrere längere termine und unterschidliches wurde getestet/untersucht.

körperlich: blutentnahme um mängel oder anderes auzuschliessen, gleichgewicht, sehtest etc.
leben: schwangerschaftsverlauf, geburt, verhalten und entwicklung bis zum heutigen tag
tests: intelligenz, konzentration, aufnahmefähigkeit, arbeitstempo etc. (Weiss gerade nicht mehr wie dieser test heisst)
psychologin: wie er sich selber wahrnimmt, was er mitbekommt wie man mit ihm umgeht, wie es ihm geht etc.

ich denke wir haben hier auch "schwein" gehabt, dass unser KiA das machen kann. einen diagnose inkl. nachteilsausgleich haben wir jedenfalls erhalten.

lagiraffe
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von lagiraffe »

Ich wollte uns ja noch etwas vorstellen und hatte schon einen langen Text geschrieben. Ich merke nun aber, dass es mir irgendwie grad zu persönlich ist. Heute plagt mich das Gefühl, dass ich meinen Sohn verrate, sehr.
Ich melde mich daher gerne, wenn ich (hoffentlich) morgen etwas weniger emotional bin.
Schöne Abig

annegretli74
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von annegretli74 »

@alle: danke für die zahlreichen Rückmeldungen

Da mein Nickname aus einer Laune heraus entstanden ist, hat er weder mit meinem echten Vornamen noch meiner Herkunft zu tun... wir sind im schönen Thurgau zu Hause :)

Wir waren aufgrund eines anderen Themas bereits fast 2 Jahre beim KJPD, dort hat Sohn schon einige Test durchlaufen. Er hat einen hohen IQ, aber keine HB, das wissen wir bereits. Im letzten Jahr nach Schuleintritt haben wir die Behandlung beendet, da das Problem weswegen wir ans KJPD gegangen sind, nicht gelöst war. Beim Austrittsgespräch hat uns dann die Psychiaterin vorgeschlagen, wir sollen eine Abklärung in Richtung ADHS in Erwägung ziehen.
Da wärend der ganzen Therapiedauer nie was in der Richtung von ihr kam, war ich völlig vor den Kopf gestossen und sauer. Das wirft mir GG nun vor. Nun ja, die Zeiten ändern sich und sollte uns eine solche Abklärung seitens der Schule vorgeschlagen werden, werde ich mich sicher nicht dagegen wehren.

Danke schon mal und ich werde mich bei Gelegenheit melden.

Annika
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Annika »

Hallo Ihr Lieben und vor allem ein herzliches Hallo an alle Neuen hier.

Es gibt hier auf Swissmom ein privates Forum für den Austausch zu den Themen ADHS und ADS. Wem es hier zu öffentlich ist und gerne in das private Forum möchte, der kann mir eine PN senden.

Voraussetzungen:
Stellt Euch in Eurer PN vor
Warum möchtet Ihr aufgenommen werden
Seid Ihr bereit Euch aktiv am Austausch zu beteiligen
- wir möchten die Frauen und Kinder im privaten Teil so gut als möglich schützen und nehmen nur in gegenseitiger Absprache Aufnahmen vor!

LG Annika

Enja
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Enja »

@Hausdrache:
Ich habe erst jetzt gesehen, dass du mit einem langen Posting wahrscheinlich auf meine Beiträge reagiert hast. Du hast Enjel geschrieben und ich habe es nicht geschnallt. Danke Dir herzlich für den Bericht!

@annika: ja es hindert halt sehr öffentlich zu schreiben, weil man ja ungefragt sein Kind vorführt. Seine Geschichte ausbreitet in einem so grossen Rahmen des Internets.
Allerdings wäre ich zu unzuverlässig, um regelmässig in einer Gruppe zu schreiben. Ich käme nicht nach, was laufen würde.

Annika
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Beiträge: 310
Registriert: Mo 25. Jun 2007, 19:26

Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Annika »

Enja, Du kannst Dich per Pn melden und mit Deine Möglichkeiten miteilen und vorstellen.

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Doani84
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Doani84 »

Gerne würde ich mich zu euch gesellen bzw. bei euch mitschreiben, falls möglich. Ein Austausch würde mir guttun.

Zur Vorgeschichte:
Ich, 35 Jahre alt, leide seit klein auf selbst an ADHS. Dies wurde jedoch erst recht spät, im Rahme einer stationären Therapie wegen einer Essstörung, diagnostiziert.
Meine schulische Laufbahn war von viel Frust und grosser Anstrengung geprägt bzw. ich hatte das Glück, dass ich durch meine kognitiven Fähigkeiten relativ viel kompensieren konnte. So konnte ich trotz all der Schwierigkeiten einen sehr guten Schulabschluss erlangen.
Ich war immer sehr impulsiv (bin ich heute zum Teil noch) und konnte mich bei alltäglichen "langweiligen" Abläufen sehr schlecht fokussieren. Ich fiel vor allem durch fein- und grobmotorische Schwierigkeiten (sehr unschöne Schrift, sehr unbegabt in sportlichen Dingen) und durch meine Impulsivität auf (immer "Dreinreden", allgemein sehr viel reden und tiefe Frustrationstoleranz).
Von ADHS war jedoch nie gross die Rede, da die Wissenschaft damals (anfangs 90er) noch nicht sehr weit in der Forschung war bzw. dass dieses Krankheitsbild doch vor allem Jungs betreffen würde.
So, dies kurz zu mir :-)

Nun zu unserem Sohn (4.5 jährig):
Unser Sohn wurde termingerecht geboren und entwickelte sich zu Beginn in der Norm. Er war kein Schreibaby oder dergleichen (er litt jedoch unter den 3-Monats-Kolliken) und hatte lange Zeit eher einen grossen Schlafbedarf (vor ca. einem 3/4-Jahr schuf er "erst" den Mittagsschlaf ab). Einschlafen war lange Zeit ein grosser Kampf (Durchschlafen war jedoch im normalen Rahmen), mittlerweile hat dies jedoch erheblich gebessert.
Was von Beginn an jedoch immer sehr ausgeprägt war und auch heute noch so ist, ist dass er motorisch etwas "hinterherhinkt", jedoch alles noch grad so im Normbereich. Sämtliche Aktivitäten, welche motorisches Geschick abverlangen, werden vehement abgelehnt (Fahrradfahren, sich selbstständig anziehen, malen, basteln, einigermassen sauber essen). Wir sind täglich am Kämpfen... Ausnahme: alles was mit Wasser zu tun hat und Klettern (das findet er super lässig).
Zusätzlich ist er häufig sehr "grummlig" (hat so ca. mit halbjährig begonnen)... alles ist doof... nichts kann man ihm recht machen. Ebenso hat er eine sehr tiefe Frustrationstoleranz (er beginnt recht schnell zu schreien, heulen und alles ist sowieso unfair und gemein). Eine Verbesserung ist diesbezüglich leider nicht festzustellen. Vermehrt laufe ich täglich am Limit, weil dieses Verhalten mir sehr viel abverlangt.
Trocken wurde er mit ca. dreijährig. Sauber ist er nun ca. zwei Monaten (er wollte seinen Stuhlgang lange Zeit grundsätzlich einfach nur in die Windel machen). Da hat sich jedoch der Knoten nun gelöst.
Aufgrund motorischer Schwierigkeiten im Mundbereich sind wir nun seit einiger Zeit in der Logopädie (er sabbert noch sehr viel). Sprachlich ist er jedoch sehr fit und besitzt einen riesigen Wortschatz (kein Wunder, er quasselt ja schliesslich auch den ganzen Tag ;-)).
Er ist ein cleveres und interessiertes Kind, gleichzeitig aber auch sehr, sehr fordernd.
Aus den oben genannten Gründen haben wir anfangs dieses Jahr entschieden, ihn ein Jahr zurückzustellen (er wäre im August als Juni-Kind in den Kindergarten gekommen).
Leider verstärken sich in den letzten Monaten gewisse Punkte zusehends (Impulsivität, Hibbeligkeit, starker Redefluss) und ich mache mir aufgrund meiner Vorgeschichte etwas Sorgen was den Kindergarteneintritt nächsten Sommer anbelangt.

Ich würde ihn gerne abklären lassen, aber alle sagen mir, dass er für eine ADHS-Abklärung noch zu jung sei. Wie würdet ihr vorgehen? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Wann habt ihr die ersten "Symptome" bemerkt?
Mir geht es nicht darum ihn zu stigmatisieren oder dergleichen, überhaupt nicht, jedoch gäbe es sicherlich Hilfsangebote, die wir als Familie in Anspruch nehmen könnten (wir laufen zurzeit wirklich grad etwas am Limit). Und natürlich würde ich ihm gerne den "Leidensweg", welcher ich hatte, ersparen.

Vielleich zu erwähnen ist noch, dass er zwei Mal wöchentlich extern Betreut wird (KiTa), weil ich noch berufstätig bin. Extern läuft es in der Regel sehr gut bzw. wird er nicht als "auffällig" bezeichnet, jedoch haben meine Schwiegereltern, welche ihn auch regelmässig betreuen schon eine Wesensveränderung (vermehrte Impulsivität, Flatterhaftigkeit, Aggressivität) bemerkt.

Besten Dank fürs Lesen.

Melinde Flink
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Melinde Flink »

@Doani: Schön bist du aufmerksam, finde ich sehr gut.

Such dir eine Beratungsstelle und gehe mal hin. Nein, 4,5 ist nicht zu früh, ich würde sogar empfehlen dich jetzt mal anzumelden, denn falls! Irgendetwas später auftaucht, wird es IV technisch einfacher.
Ausserdem wird es einfacher mit Schulen/Behörden umzugehen wenn du eine Diagnose hast.

Je früher diagnostiziert und betreut wird, desto besser das Outcome. Folgeschäden werden minimiert oder fallen ganz weg. Z.B. vermindert ein frühzeitiges Eingreifen, das spätere Auftreten von Depressionen. Eine Behandlung muss nicht umbedingt medikamentös sein, evt würde Ergotherapie für die Fein/Grobmotorik helfen. Aber auch hier sind Therapien einfacher zu erhalten wenn du eine Diagnose hast.

Aber du wirst auch nicht gleich einen Termin erhalten, richte dich auf 4-6 Monate Wartezeit ein, bis da wirklich die Test anstehen und ausgewertet sind.

Viel Glück! Und ADHS ist zwar lästig, aber mit geeigneten Strategien gut kontrollierbar. Je früher man sich die Strategien aneignen kann, desto einfacher wird es. Nur weil bei dir einiges aus dem Ruder gelaufen ist, heisst das nicht, dass es deinem Kind genau so geht, wir haben 2019, es hat sich vieles getan.

Antonia
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Antonia »

Hallo liebe Leute

Ich steige hier neu ein, ohne die anderen vorherige Beiträge zu lesen. Ich hoffe, es ist ok so.

Seit Sommer 2018 wissen wir, dass unser Sohn, 2. Kind, ADHS hat (wir vermuteten es schon länger). Jedoch fühlen wir uns von den Lehrpersonen nicht so ernst genommen bzw. sie glauben uns diese Diagnose nicht so recht. Zudem ist er hochsensibel. Meine Mutter vermutet sogar noch eine Form von Autismus bei ihm (meine Schwester hat es auch, mein Vater hatte es ebenfalls). Hier möchte ich auch gleich erwähnen, dass auch ich selber ADS (eigentlich ADHS und mein Sohn ADS?) habe. Die Diagnose habe ich auch erst letztes Jahr durch die Abklärung bestätigen lassen.

Leider hat er in der Schule grosse Mühe, sich länger zu konzentrieren und wichtige Sachen zu merken wie auch Wörter (Englisch) auswendig zu lernen. Wie können wir ihn da unterstützen? Diese Woche sprach die Klassenlehrerin sogar davon, dass unser Sohn die Klasse wiederholen müsse. Mein Gefühl, es bringt nicht viel, in einem Jahr wird er wieder dort stehen, wo er heute steht.

Unsere grosse Hoffnung liegt im "neuen" Ergotherapeut", den wir vorgestern bei uns zu Hause kennenlernen durfte. Unser Sohn hat sofort Vertrauen zu ihm gefasst, was bei fremder Fachperson praktisch nie vorkommt. Der Therapeut ist auf Augenhöhe mit unserem Sohn. Start der Therapie ist erst Ende nächste Woche. Vorher pausierte unser Sohn mit der Ergotherapie, da dieser Fachmann bis zu den Herbstferien voll war. Vorher war unser Sohn bei 2 verschiedene Ergotherapeutinnen gewesen, wo er sich überhaupt nicht wohl fühlte (und dort wurde ständig nur gespielt sprich er wurde überhaupt nicht gefördert).

@annika
Sehr gerne möchte ich in dieser geschlossene Gruppe, um regelmässig mit den anderen Mütter auszutauschen. Ich habe bereits dir, Annika ein PN geschrieben, aber leider keine Antwort erhalten.

Bleistift79
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Bleistift79 »

guten Morgen,

antonia: Annika wird deine „das bin ich „ PN schon sehen. Dann wird sie s im geschützten Forum schreiben und die Mitglieder werden abstimmen.

Lernen mit ADHS Kindern: es braucht viel Zeit, bis man die richtige Lernmethode gefunden hat. Unsere Kinder lernen slle sehr unterschiedlich. Es gibt online einige gute Lerntools. Zum Beispiel quizlet, Schularena... je nach Fach.
Lg

Annika
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Annika »

Danke Bleistift - genau so.

Antonia
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Antonia »

@Bleistift79
Vielen lieben Dank für die Antwort.

Ja, das ist so, dass die Kinder unterschiedlich lernen. Bei unserem mittleren Kind mit ADHS ist es schwierig, das rauszufinden, da die Zeit läuft und ihm die Repetition der 3. Klasse "droht". Danke für die Beispiele der Lerntools.. ich schaue es mir an. Er braucht vor allem im Math, Deutsch und Englisch "Verstärkung"...

LunaTG
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von LunaTG »

Hallo Zusammen

Ich bin neu hier.
Früher war ich schon nach der Geburt meiner Tochter auf dem Swissmom-Forum unterwegs.
Ich schreibe einfach mal hier etwas von mir rein.
Hoffe das ist ok so.
Ich habe zwei Kinder (Tochter 13 jährig mit ADS und Sohn fast 9 Jahre mit einem ADHS und Asperger).
Meine Kinder gehen in eine Privatschule, weil es mit meiner Tochter in der Volksschule nicht gegangen ist.
Sie hat extrem gelitten unter dem extremen Leistungsdruck und hatte totale Versagensängste.
Mein Sohn nimmt seit zwei Jahren Medikinet.
Er war ohne Medikament nicht zu beschulen, er war dermassen aggressiv.
Mit Medikation ist er „gut zu beschulen„, lernt seine Sachen gerne, ist ruhiger, aber für mich das Wichtigste, er hat immer noch den gleichen Charakter und seine Persönlichkeit (der/die ihn auch ausmacht) wie vorher.
Mit der Privatschule läuft nun alles viel entspannter und ruhiger als vorher.
Nun haben wir seit längerer Zeit jeden Morgen früh ein Riesen-Chaos, mal extrem, mal ein bisschen weniger.
Vom Beginn aufstehen, bis zum Haus verlassen ist eine Stimmung wie in einem explodierenden Pulverfass.
Mein Sohn hat natürlich noch keine Wirkung des Medikaments, weil er dieses erst nach dem Frühstück einnehmen kann.
Mein Sohn ist schwer zu führen in dieser Stunde am Morgen.
Meine Tochter nützt jede erdenkliche Situation aus, ihren Bruder permanent zu provozieren.
Wir schalten somit jeden Morgen die möglichen Situationen des explosiven Zusammentreffen aus.
Er isst zuerst, dann sie. Er putzt die Zähne, dann sie, etc.
Nur immer wieder gibt es neue Provokationen. Sie muss sich oben auf der Treppe anziehen, während er vom Essen zum Zähne putzen hochlaufen muss.
Jede Regel oder klare Ansage wird entweder gar nicht gehört (ADS) oder will nicht gehört werden (Pubertät).
Andauernd kommen freche Antworten zurück, oder es wird fleissig Kommentare am Laufmeter abgegeben und der Punkt wo es genug ist, nicht wahrgenommen.
Mein Sohn hat ewig beim anziehen und er braucht am Morgen 1:1 Anleitung.
Es ist am Morgen keine schöne Stimmung, es ist laut und unmöglich, einen neuen Tag schön zu starten.
Ich bin eigentlich gar kein Morgenmuffel, aber zur Zeit graust es mir, überhaupt aufzustehen.
Habt ihr Erfahrungen mit solchen Katastrophen am frühen Morgen?
Ich würde mich gerne mit euch austauschen, eure Tips was etwas gebracht hat bei euch.
Es ist mir schon klar, dass ich mit zwei Kindern mit ADS/ADHS tendenziell eher eine doppelte Ladung von schwierigen Situationen diesbezüglich habe.

LG Luna

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