Ilse hat geschrieben: ↑Di 18. Jun 2019, 23:02
Jetzt hört doch mal auf mit den Privatwirtschftsvergleichen. Vorallem das Wort kundenfreundlichkeit nervt mich grad. Echt. Klar, ihr könnt euch die Schule nicht aussuchen. Die Lehrer können sich aber die Kinder auch nicht aussuchen. Und schon gar nicht die Eltern. Während jedes Unternehmen sich auf Deals und Aufträge einlassen kann oder eben nicht. Oder unter ander verhandelten Bedingungen. Also ist dieser Vergleich hinfällig.
Und warum sollen Schulen eigentlich wie die Privatwirtschaft funktionieren? Ist der Kapitalismus das gelbe vom Ei? Wollen wir im Umfeld der Kinder so denken?
Aber klar, nochmals: Ich bin auch für Blockzeiten, schliesslich bin ich ja auch arbeitende Mutter. Und ich denke auch, dass da noch viel Luft nach oben ist. Aber ich möchte nicht, dass Schulen wie KMU's geführt werden. Weil wir begleiten und bilden Kinder. Wir produzieren nicht irendein Produkt oder eine Dienstleistung. Ich wehre mich dagegen, so zu denken (und zu handeln).
Was ist denn das Unterrichten als eine Dienstleistung (gleich wie z. Bsp. das Betreuen in einer KITA)? Es gibt ja auch sehr viele soziale Dienstleistungen? Ja, Eltern können sich die Schule nicht aussuchen. In den allermeistens Fällen nicht einmal, ob sie ein Kind zur schule schicken oder nicht. Sie können höchstens auf Kinder verzichten, wenn sie das nicht wollen. Lehrpersonen können sich ihre Schüler auch nicht wirklich aussuchen (wobei ich das "Märkeln" um Kinder allzu häufig mitbekommen habe), wie sich ehrlicherweise auch nur wenige Unternehmen ihre Kunden aussuchen können und trotzdem ist er König, im Gegensatz gerade zur Schule, wo das Wort "Kundenfreundlichkeit" anscheinend ein Schimpfwort ist. Es geht auch nicht um Gewinnoptimierung, da gebe ich Dir völlig recht, dass die Schule kein Unternehmen sein sollte, sondern nur um einzelne Aspekte, die nicht ganz so unterschiedlich sind.
Zu dem Gründen kommt mir halt schon der Spruch in den Sinn: Wer will, sucht Möglichkeiten, wer nicht will, sucht Gründe.
@ Stella
Das sehe ich anders. Wäre Deine Grenze erreicht, würdest Du nicht mehr mitdiskutieren, aber was Du willst, ist dass Deine Haltung stehengelassen will und sagst damit anderen, sie sollen ihre nicht einbringen (Punkt!). Weisst Du, das ist gerade eine Sache, die mich immer wieder stört. Wenn man Probleme mit der Schule hat, dann heisst es immer wieder: Sprecht mit den Leuten, bringt Eure Anliegen ein! Auch ich habe das als BK-Mitglied schon so vielen geraten. Macht man aber genau das, lauten die Antworten: Ist halt so, machen wir nicht anders, damit müsst ihr leben etc. Wirkliche Begründungen fehlen völlig. Ich finde es super, dass Du offenbar in deinem Job auch das siehst und angehst. Da sind sicher viele Eltern froh darum. Aber dass man es oftmals satt hat, am geschlossene Türen zu klopfen oder mitbekommt, wie Informationen ganz absichtlich gar nicht, falsch oder unvollständig abgegeben werden, mit dem einzigen Grund, keine Kommunikation führen zu müssen, dann fehlt das Verständnis und auch das Vertrauen. Ich machte letzte Woche die Erfahrung, dass Eltern beim Schnuppertag zum Kindergarten schlicht verarscht wurden (nachzulesen bei Kindergarten 2019). Anders kann ich das auch nach 7 Mal darüber schlafen nicht bezeichnen. Und dann will man Verständnis? Glaube mir, ich bin die Erste, die sehr gerne mit der Schule Hand in Hand geht und das konnten wir schon bei vielen Dingen auch tun, aber man muss eben reden und ja, auch mal etwas begründen oder dahinter stehen. Wenn aber jede Nachfrage als Angriff verstanden wird, wird es natürlich etwas schwierig.
Was mich umgekehrt aber sehr ärgert, ist das hier:
stella hat geschrieben: ↑Mi 19. Jun 2019, 09:01
sonrie
Das ist eben DER Unterschied zur Privatwirschaft. Lehrer*innen, die das über längere Zeit machen (können), die SIND Lehrer*in und die gehen nicht arbeiten und streifen sich den Beruf wieder ab. Erfolgreich unterrichten hat sehr viel mit der eigenen Persönlichkeit zu tun.
Und auch deswegen kann man das Schulwesen nicht mit der Privatwirtschaft vergleichen Es IST einfach etwas anderes. Ich BIN, mit jeder Faser meines Körpers, Reallehrerin. Und ich bin überzeugt, dass Lehrer*innen, die das nicht sind, nicht erfolgreich unterrichten können.
Glaubst Du wirklich allen Ernstes, in der Privatwirtschaft gäbe es keine Menschen, die ihren Beruf mit Leib und Seele ausüben?