Stundenplan fürs neue Schuljahr

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

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enjel
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von enjel »

Ich bin da sehr bei malaga und sonrie. Solange die Wahl gar nicht vorhanden ist, steht es nicht so toll um Gleichberechtigung. Zuerst die Wahlmöglichkeit bereitstellen, ist zudem sehr wichtig. Eine Umfrage würde ich je nach Art der Befragung sehr skeptisch beurteilen, denn ALLE, die bereits Kinder im Schulsystem haben und Betreuung benötigen, haben sich bereits organisiert. Da sagen je nachdem nur diejenigen, die ein Kind neu einschulen, dass sie einen Platz brauchen.
Ausserdem steckt auch hier noch oft das Bild im Kopf, dass nur die Mutter oder Grossmutter gut fürs Kind ist .... klar werden dann Tagesstrukturen zuerst nicht 'erwünscht', aber wenn sie dann da sind, starten erste Kinder doch, man sieht, das ist gar nicht sooo schlimm, und ein Wandel zu "echter" Wahl wird erst möglich.
Fläcki: und natürlich sind Tagesstrukturen nicht für alle Kinder passend (ich habe selber auch ein Kind das ASS-Tendenzen hat - Abklärung noch nicht beendet - und denke, kann da etwas mitfühlen), aber deswegen darauf verzichten, definitiv nicht! Ich habe daneben noch ein anderes Kind, das durchaus im Hort nicht gelitten hat, im Gegenteil. Ein Hort oder eine Tagesstruktur kann auch eine grosse Bereicherung sein.
Grundsätzlich können nie alle spezifischen Bedürfnisse aller Kindern (und Eltern) mit einer Volksschule abgedeckt werden. Die Bereistellung von Tagesstrukturen sind aber nicht nur zeitgemäss, sondern zwingend für mehr Wahlmöglichkeiten der Frauen und Männer (so wie es auch die Einführung einer Elternzeit wäre).
Zuletzt geändert von enjel am Fr 21. Jun 2019, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
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ausländerin
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von ausländerin »

Und noch ein wichtiger Punkt. Viele Gemeinden nden machen seit ein Paar Jahren bedarfabklärungen. Dabei wird 2-3 Monaten vor Sommerferien ein Umfragebogen geschicht: brauchen sie Mittagstisch für nächstes Schulahr? Wenn ja - (manchmal verbindlich) ankreuzen. Die meisten Familien hatten schon Tagesmutter und sich sonst wie organisiert, und brauchen es daher nicht (mehr). Da wird geschrieben - Bedarf nicht vorhanden. Würden sie aber fragen wieviel Kinder schon privat schulergänzend betreut werden - dann sind die Zahlen doch ziemlich hoch. Das wird aber nicht ermittelt, weil die Gemeinde das Mittagstisch eigentlich nicht will.

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aryu
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von aryu »

Wo ist denn diese Wahl, wenn der Mittag noch eine Stunde dauert und die Kinder 25min Schulweg haben? Damit diese Wahlmöglichkeit wirklich besteht, muss der Mittag in ländlichen Gebieten eben lang sein.

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Bukiwa
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von Bukiwa »

sonrie hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 08:11
Bukiwa hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 07:38Ich glaube nicht, dass es ein Bedürfnis eines Kindes ist tagelang von 7-19 Uhr im Hort/in der Schule zu sitzen. Ich finde das darf man einfach nicht schönreden. Also meine Kinder möchten rausgehen und mir den selbstgewählten Freunden spielen, sich zu Hause in ihr Zimmer zurückziehen oder zusammen mit ihren Bezugspersonen essen und den Alltag leben.
Und ja, meine Kinder werden auch zum Teil fremdbetreut. Weil ich arbeiten gehen will. Und nicht weil sie unbedingt ein solches Angebot besuchen möchten.
es gitb ja auch was dazwischen, oder?
5 Tage lang Hort von 7-19 Uhr ist sicher ein extrem, die wenigsten kinder werden soviel fremdbetreut und niemand wird dazu gezwungen. Das Problem ist eher: es gibt oftmals GAR KEINE Möglichkeit die kinder betreuen zu lassen. Auch eine Tagesschule wäre irgendwann am nachmittag zu Ende und die Kinder haben auch in der Ganztagesbetreuung ihre Gspänlie und ihre Rückzugsorte. Niemand ist gezwungen, solche Angebote in Anspruch zu nehmen, man muss sie auch nicht verteufeln sondern kann einfach für sich entscheiden, dass man das nicht in Anspruch nehmen will.... ist ja ok. Aber die, die gerne würden können nicht, weil es zu wenig solcher ANgebote gibt und jedesmal kommt dann wieder das "Argument", dass es die Kinder zu Hause eh viel besser haben. Ich bin da ganz bei Malage: nach Gleichberechtigung schreien und Kinderbetreuung verteufeln beisst sich ein wenig.
Am Ende kann jeder selber entscheiden, aber wenn schon soviel von Wahlfreiheit gesprochen wird müsste diese erstmal gegeben sein, in dem man wirklich die Wahlt hat (sprich Strukturen da sind).
Ich setze mich ja dafür ein, dass es überhaupt ein Angebot gibt bei uns. Wir haben jetzt das erste Jahr überhaupt ein Angebot über den ganzen Tag und die ganze Woche.
Trotzdem möchte ich nicht, dass man die Bedürfnisse der Kinder mit denen der Erwachsenen vermischt.
Das hat nichts mit Verteufeln der Kinderbetreuung zu tun, sondern mit dem Wunsch achtsam zu sein, was das Aufwachsen und die Belastung der Kinder angeht.

newearth84
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von newearth84 »

Bukiwa hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 09:57
sonrie hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 08:11
Bukiwa hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 07:38Ich glaube nicht, dass es ein Bedürfnis eines Kindes ist tagelang von 7-19 Uhr im Hort/in der Schule zu sitzen. Ich finde das darf man einfach nicht schönreden. Also meine Kinder möchten rausgehen und mir den selbstgewählten Freunden spielen, sich zu Hause in ihr Zimmer zurückziehen oder zusammen mit ihren Bezugspersonen essen und den Alltag leben.
Und ja, meine Kinder werden auch zum Teil fremdbetreut. Weil ich arbeiten gehen will. Und nicht weil sie unbedingt ein solches Angebot besuchen möchten.
es gitb ja auch was dazwischen, oder?
5 Tage lang Hort von 7-19 Uhr ist sicher ein extrem, die wenigsten kinder werden soviel fremdbetreut und niemand wird dazu gezwungen. Das Problem ist eher: es gibt oftmals GAR KEINE Möglichkeit die kinder betreuen zu lassen. Auch eine Tagesschule wäre irgendwann am nachmittag zu Ende und die Kinder haben auch in der Ganztagesbetreuung ihre Gspänlie und ihre Rückzugsorte. Niemand ist gezwungen, solche Angebote in Anspruch zu nehmen, man muss sie auch nicht verteufeln sondern kann einfach für sich entscheiden, dass man das nicht in Anspruch nehmen will.... ist ja ok. Aber die, die gerne würden können nicht, weil es zu wenig solcher ANgebote gibt und jedesmal kommt dann wieder das "Argument", dass es die Kinder zu Hause eh viel besser haben. Ich bin da ganz bei Malage: nach Gleichberechtigung schreien und Kinderbetreuung verteufeln beisst sich ein wenig.
Am Ende kann jeder selber entscheiden, aber wenn schon soviel von Wahlfreiheit gesprochen wird müsste diese erstmal gegeben sein, in dem man wirklich die Wahlt hat (sprich Strukturen da sind).
Ich setze mich ja dafür ein, dass es überhaupt ein Angebot gibt bei uns. Wir haben jetzt das erste Jahr überhaupt ein Angebot über den ganzen Tag und die ganze Woche.
Trotzdem möchte ich nicht, dass man die Bedürfnisse der Kinder mit denen der Erwachsenen vermischt.
Das hat nichts mit Verteufeln der Kinderbetreuung zu tun, sondern mit dem Wunsch achtsam zu sein, was das Aufwachsen und die Belastung der Kinder angeht.
Soziale Kontakte können durchaus als Kindesbedürfnis angesehen werden, nicht bei allen Kinder, aber per se zu behaupten, dass es nur um Elternbedürfnis geht, ist diskriminierend, und nicht wahr. Umgekehrt genau gleich, solche, die behaupten, Mütter die ihre Kinder zu Hause betreuen am Mittag, hätten kein Recht auf Gleichberechtigung, auch diskriminierend. Man kann wohl arbeiten gehen und am Mittag zu Hause sein, oder eben nicht. Schon wieder machen Frauen sich gegeneinander das Leben schwer.
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Bukiwa
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von Bukiwa »

Ich mache doch niemandem das Leben schwer, nur weil ich möchte, dass man die Bedürfnisse der Kinder auch berücksichtigt.
Und der Trend sich jetzt bei allem diskriminiert und nicht gleichberechtigt zu fühlen, führt für mich jetzt total in die falsche Richtung. Meine Aussage hatte ja überhaupt nichts mit der Mann-Frau-Thematik zu tun, sondern mit der Familie und der Betreuung der Kinder.

fläcki
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von fläcki »

Ich sehe das wie Bukiwa.
Fläcki: und natürlich sind Tagesstrukturen nicht für alle Kinder passend (ich habe selber auch ein Kind das ASS-Tendenzen hat - Abklärung noch nicht beendet - und denke, kann da etwas mitfühlen), aber deswegen darauf verzichten, definitiv nicht!
Ich sage nicht man soll darauf verzichten. Ich habe ja geschrieben, ich würde das Angebot gegebenenfalls auch wählen. Wenn es dem Bedürfnis des Kindes entgegenkommt. In Sonderschulen gibt es oft Tagesstrukturen, die das tun. Es kann also auch für besondere Kinder möglich sein. Und wird gerade in dem Bereich ua. deshalb so gemacht, weil der Betreuungsaufwand für behinderte Kinder sehr hoch ist. Für mich wäre eine Tagesstruktur eine Entlastung. Wenn aber schon die Integration in die Regelschule ein Problem ist, dann ist es die Integration in eine Tagesstruktur erst recht. Und dann muss man für die Zeit in der es eben noch nicht ideal läuft, eine andere Lösung finden. Ob man will oder nicht.
Und gleichzeitig diskutieren wir seitenlang über Frauenstreik und Gleichberechtigung, wenn schon ein simples Mittagessen mit den Gspändli in der Schule als Untergang der Kinder angesehen wird... Merkt ihr was? Dass die Frauen heute immer noch nicht gleichberechtigt sind, liegt zu einem grossen Teil an den Frauen selber! Wenn wir gleiche Chancen im Job wollen, dann braucht es auch strukturellen Wandel und da steht die Schule ganz oben. Das System mit überlangen Mittagen, wechselnden freien Nachmittagen etc. ist mindestens 50 Jahre alt. Da sah die Welt noch anders aus! Wenn man nicht bereit ist, an verkrusteten Strukturen etwas zu ändern, darf man dann aber auch nicht jammern, dass der Arbeitsmarkt zu den Frauen sooooo unfair ist. Und ich wiederhole mich: Tagesschulen funktionieren auf der ganzen Welt. Sind die Schweizer Kinder so anders?
Das mag bei manchen Frauen stimmen. Und ob mans glaubt oder nicht, vielleicht nehmen sie diese Rollen aus Überzeugung ein und da kann man sich noch lange aufregen.
Für mich stimmt es nicht. Und es drängt mich als Frau in ein Bild in das ich nicht gehöre und in das ich nicht gedrängt werden will. Den Weg den wir als Familie gehen, den auch andere Familien gehen, den gehen wir "aus einer Not" heraus. Weil weit mehr als nur Blockzeiten und Mittagstische fehlen. Den gehen wir als Paar. Mann und Frau und beide machen Zugeständnisse. Ja, meine sind beruflich grösser, als die meines Mannes. Was daran liegt, dass ich a. mein Kind selber unterrichten darf, damit es nicht Jahre bildungslos dasteht, und meine Mann das nicht ohne Unterstützung darf. Und ich b. zufällig die geeigneten Skills mitbringe und er halt eben nicht. Es würde keinen Sinn machen es umgekehrt zu handhaben. Aber glaub mir, würde es das, wäre es auf jeden Fall umgekehrt und mein Mann wäre zuhause. Ich bin an ein Schulsystem gebunden, das sich etwas auf die Fahne geschrieben hat, das vielerorts schlicht nicht funktioniert. Ich trage die Konsequenzen dafür, dass es das nicht tut. Ich trage sie nicht weil ich gerne Hausfrau bin, weil ich nur noch Mutter sein will, weil ich gerne auf etwas verzichte, das mir am Herzen liegt. Weil ich ohne mit der Wimpern zu zucken eine super Chance die sich geboten hat, nach einem Jahr aufgeben musste, weil es einfach nicht geht. Ich trage sie, weil es keine bessere Lösung gibt und weil ich will das mein Kind irgendwann eine Chance hat. Und gleichzeitig kämpfe ich darum, dass eine Möglichkeit geschaffen wird. Was im übrigen kein Spaziergang ist und über das man im Gleichberechtigungs-Thread tatsächlich schreiben könnte. Dazu fehlt mir aber die Energie.
Ganz ehrlich, mich trifft das. Ich werde von vielen Seiten in diesen Mutter-Glucken-Topf geworfen, ohne dass jemand sich fragt, wie es zu meiner Rolle gekommen ist und schon gar nicht, wie erfüllend die für mich ist. Das ist mit vielen anderen Frauen genauso. Und die heftigste Kritik kommt aus der Ecke anderer Frauen, die uns das Gefühl geben, weil wir nicht "arbeiten" würden wir nicht für Gleichberechtigung einstehen und die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft, die auch von Frauen bestimmt wird, behindern oder abbremsen, oder gar nicht wollen. Wir würden ja nichts an unserer Rolle ändern. Aber manchmal, da nimmt man für eine Zeit eine Rolle ein, die einem nicht so ganz passt, weil ein anderer Mensch dadurch eine Chance bekommt. Weil man das Kind vor seine eigenen Bedürfnisse stellt. Um ihm den Start - einen langen Start - zu ermöglichen und dann die Chance zu bekommen, sich selbst wieder etwas in den Vordergrund zu stellen. Dafür dann in die Ecke "will keinen Wandel und keine Gleichberechtigung" gestellt zu werden macht es nicht wirklich einfacher.
Es gibt diese Frauen, die das nicht wollen. Ja, jesses, dann eben. Das ist deren Entscheidung. Aber es ist nicht jede Frau die auf den ersten Blick "nicht arbeitet", eine Frau die keine Gleichberechtigung will und die an alten Strukturen festhält. Ich habe viele Frauen in meinem Umfeld, die zuhause sind und zu besonderen Kindern schauen. Oft hat auch der Mann reduziert. Es ist so, dass tatsächlich mehr Frauen eine dementsprechende Ausbildung haben, als deren Männer. Die machten diese Ausbildung aber mit Herzblut. Nicht weil es ein "Frauenjob" ist. Und wenn ich die Beziehungen anschaue, die diese Familien leben, dann ist das einzige was auf alte Rollenbilder zeigt, die Tatsache, dass oft die Frau mehr zuhause ist als der Mann. Aber sonst sehe ich da sehr viele, sehr gleichberechtigte Partnerschaften von denen sich manche, bei denen die Frau ausser Haus arbeitet, eine Scheibe abschneiden könnten. Wenn es da nicht gleichberechtigt funktioniert, dann hat man nämlich kaum eine Chance.
Werft uns nicht alle in einen Topf. Manchmal ist mehr dahinter als man auf den ersten Blick sieht.

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stella
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von stella »

Bukiwa
Wenn deine Aussagen mit der Familie und der Betreuung der Kinder zu tun hat, dann ist es gleichzeitig auch ein Frau-Mann-Thema.

schulergänzende Betreuung - Umfragen
Ich habe in diesem Bereich gearbeitet...
Und in meinem Wohnkanton ist es tatsächlich so, dass die Schule JEDES Jahr eigentlich eine Umfrage machen müsste, wenn es noch kein Betreuungsangebot geben würde.
Und tatsächlich ist das Ergebnis der Umfragen in kleinen Gemeinden oder in ländlichen, eher SVP- und FDP-lastigen Gemeinden so, dass kein oder wenig Bedarf besteht, ABER wir haben das hier seinerzeit umgestossen (das war politische Schwerstarbeit! Ich musste mir doch vom Gemeinderatgremium anhören, dass Frauen zu ihren Kindern gehören und dass man kein solches Angebot brauche.) und haben garantiert, dass angemeldete Kinder betreut werden würden. Wir haben die Zahl am Anfang auf 5 Kinder gesenkt. Und siehe da: Die Tagesschule ist in einem zweistelligen Bereich jährlich gewachsen. Nach einem Jahr hatten wir Montag, Dienstag und Donnerstag geöffnet, nach zwei Jahren kam noch der Mittwoch dazu und nach drei Jahren der Freitag. An den klassischen Schulnamis Mo, Di und Do platzte die Tagesschule bald aus allen Nähten und wir mussten andere Standorte suchen.
Die Umfragen ergaben KEINEN Bedarf. Warum? Als wohl typisches Beispiel kann ich es gerade an meiner damaligen Situation schildern. Ich selber hatte meine Kinderbetreuung bereits organisiert, als die Umfrage ins Haus flatterte. Das Angebot war nicht garantiert, die Mitteilung, ob es zu Stande kommen würde, war spät und meine Kiga-Tochter hätte vor dem Kiga privat betreut werden müssen, am Mittag hätte sie ins Nachbardorf an den Mittagstisch laufen müssen und nach der Namischule hätte sie wieder privat betreut werden müssen. Das wollte ich nicht. Und so blieb ich bei meiner privaten Lösung. Was viele andere Eltern auch gemacht haben.

Ich finde es richtig und gut, wenn Zürich das Angebot nun ausbaut. Zürich hat hier eine wichtige Vorreiterrolle.
Leider sind es eben keine Ganztagesschulen. Das würde ich sehr begrüssen.
Denn das, was Ausländerin schreibt, von den wechselnden Gruppen und Betreuungspersonen, das habe ich, als ich in dem Bereich gearbeitet habe, als grossen und sehr gewichtigen Nachteil, sowohl für die Kinder als auch für die Betreuuenden, empfunden.

Gestern kam noch ein Interview von Beat Zemp ("oberster Lehrer", Präsident vom LCH, der hört leider, nach fast 30 Jahren auf). Zur schulergänzenden Betreuung hat er doch etwas recht Interessantes gesagt. Nämlich, dass es wohl sehr darauf ankommt, wo man diese aufbauen will und nicht überall seien die gleichen Bedürfnisse vorhanden.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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stella
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von stella »

Noch zur Integration von "besonderen Kindern" in die Tagesstrukturen
Ja, das haben wir auch gemacht, mit einem ASS-Kind. Und ich habe KEINE Ressourcen bekommen. Weder personell noch finanziell. Das Kind hat zwar den Faktor 1.5 Kinder gehabt, aber das hat mir ja nicht eine Betreuungsperson mehr gegeben, aber die hat es eins zu eins gebraucht.

Es braucht für diese Aufgaben, die auch fläcki beschreibt, schlicht und einfach mehr Geld und Personal. So, wie es zurzeit läuft, ist es eine Frechheit für die Eltern, die betroffenen Kinder, die Klasse und die Lehrpersonen.
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sonrie
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von sonrie »

@bukiwa: dann hab ich das falsch interepretiert, sorry.

Ganz generell:
Ich glaube nicht, dass wir es noch erleben, dass tageschulen für alle verpflichtend werden - das wäre so ca. genau das Gegenteil des systems welches in CH gang und gäbe ist (kinder werden zu hause von einem elternteil betreut). So krass wird sich die CH in den nächsten jahrzehnten nicht ändern ;-)
Und es wird nie, aber wirklich nie, EINE Betreuungsform geben, die allen Kinder entspricht, da sind wir uns wohl auch alle im Klaren darüber.

Wer seine Kinder ausschliesslich selber betreuen will kann das ja tun, auch wenn es Angebote wie Tagesschulen, Horte etc. gibt, da sagt kein Mensch was. Deswegen muss man aber diese Strukturen nicht immer kritisieren und die BEdürfnisse der Kinder ins SPiel bringen. Genauso gibt es nämlich Kinder, die das Bedürfnis haben, mit Kindern zusammen zu sein, in der Gruppe spielen zu können etc. Und manchen würde es gut tun, betreut zu werden und etwas warmes gekocht zu bekommen wenn sie zu Hause alleine sind, niemand zu den Hausaufgaben etc. schaut oder die Kinder einfach "so nebenher laufen" (auch das gibts).
Was ist denn so schwer daran zu sagen: "Tagesschulen sind ok, für uns/meine Kinder/mich nicht ganz das wahre, wir würden uns dann anders organisieren".

Genauso wie ich auch sagen kann: das traditionelle Modell mit der Mama zu Hause mag ja für viele stimmen, wir organisieren uns anders, eben weil das so gar nicht für uns stimmt/zu uns passt. Man muss ja den anderen keinen strick daraus drehen, nur weil sie andere Bedürfnisse rufen.

EDIT: typo
Zuletzt geändert von sonrie am Fr 21. Jun 2019, 11:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von stella »

sonrie
Leider haben Familien zurzeit nur in Städten und grösseren Agglogemeinden die Wahl. Auf dem Land sieht es anders aus.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von sonrie »

stella hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 11:02 sonrie
Leider haben Familien zurzeit nur in Städten und grösseren Agglogemeinden die Wahl. Auf dem Land sieht es anders aus.
eben.
Und die rufen nach strukturen die die wahl ermöglichen.
Warum dann dagegen rufen "wir wollen keine Tagesstrukturen"? Muss ja niemand in Anspruch nehmen.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von jupi2000 »

Fläcki
Das hast du eindrücklich geschrieben und ich verstehe dich! Du bist bestimmt eine gute Mutter!

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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von stella »

sonrie
Ein Angebot, welches nicht einigermassen kostendeckend ist, kommt bei FDP- und SVP-Gremien NIE durch. Ich erlebe das ja seit 4 Jahren bei meiner Arbeitsgemeinde. Keine Chance.
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von Sternli05 »

Für mich war immer klar das ich selber zu meinen Kindern schaue. Oder mal meine Eltern. Hätte ich Kariere machen wollen hätte ich keine Kinder bekommen. Aber jeder so wie er will. Es ist sicher beides OK. Für mich hätte es einfach nicht gestimmt.

Trotzdem habe ich bei diesen Erhebungsbogen immer angegeben das ich es zwar nicht nutzen werde, aber trotzdem ein solches Angebot gut finden würde. Ich hatte lange Zeit selber Kinder am Mittagstisch. Auch noch in der Oberstufe waren Jugendliche 1-2x die Woche bei uns zum Essen. Sie hätten auch an den Mittagstisch von der Kita gekonnt zum Essen. Das wollten sie aber nicht.

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aryu
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von aryu »

sonrie hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 11:07
stella hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 11:02 sonrie
Leider haben Familien zurzeit nur in Städten und grösseren Agglogemeinden die Wahl. Auf dem Land sieht es anders aus.
eben.
Und die rufen nach strukturen die die wahl ermöglichen.
Warum dann dagegen rufen "wir wollen keine Tagesstrukturen"? Muss ja niemand in Anspruch nehmen.
Siehe mein letztes Posting im Zusammenhang mit dem von dir geforderten kurzen Mittag.

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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von Malaga1 »

Noch zu den Bedürfnissen: In unserem Dorf gab es vor längerer Zeit einen Anlauf, einen Hort zu errichten. Er wäre in der Zivilschutzunterkunft ohne Tageslicht gewesen und zuerst mal nur probehalber für ein halbes Jahr - angekündigt wurde das ganze ein paar Wochen vor den Sommerferien - die allermeisten sind da schon organisiert fürs neue Schuljahr. Der Hort kam dann nicht zu Stande (wen wundert das?) und es hiess, das Bedürfnis sei eben nicht da. Ein paar Jahre später wurde ein neues Schulhaus geplant - ein Hort war nicht vorgesehen, weil eben kein Bedürfnis. Es haben dann rund 35 Elternpaare einen Brief an den Gemeinderat geschrieben, es gab eine Projektgruppe und schlussendlich einen Hort. Nach 6 Monaten war er bereits zu klein und heute wird das halbe Schulhaus gebraucht, dass man die Kinder irgendwie zum Zmittag unterbringen kann. Die Kinder essen teils an vier verschiedenen Orten! Man kann Tagesstrukturen eben auch so anbieten, dass sie garantiert nicht nachgefragt werden...

Weiter gehen wir hier davon aus, dass alle Eltern ihren Kindern gut schauen und zu Hause sind, wenn es keine Tagesstrukturen gibt. Fakt ist aber, dass es nicht wenige Kinder gibt, die über Mittag vor der Glotze einen Sack Pommes Chips essen und nach der Schule bis zum Abwinken Fortnite gamen, weil eh niemand zu Hause ist. Fehlende Tagesstrukturen führen nicht dazu, dass das Mami überall schön brav zu Hause ist, wie das gewisse Herren Politiker gerne hätten, sondern dass mehr Kinder sich selbst überlassen sind.

Für ein Obligatorium bin ich auch nicht und dass es immer Kinder gibt, wo das nicht passt, ist mir auch klar. Aber Kinder sind sehr flexibel und für die meisten ist das normal, was sie kennen. Ich wiederhole mich zum 5. Mal: Es geht auf der ganzen Welt, nur in der Schweiz anscheinend nicht.
sie 2009
er 2010

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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von sonrie »

aryu hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 14:52
sonrie hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 11:07
stella hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 11:02 sonrie
Leider haben Familien zurzeit nur in Städten und grösseren Agglogemeinden die Wahl. Auf dem Land sieht es anders aus.
eben.
Und die rufen nach strukturen die die wahl ermöglichen.
Warum dann dagegen rufen "wir wollen keine Tagesstrukturen"? Muss ja niemand in Anspruch nehmen.
Siehe mein letztes Posting im Zusammenhang mit dem von dir geforderten kurzen Mittag.

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Das war nicht ich, mit dem kurzen Mittag. Mir ist die länge der Mittagspause schnurzpiepegal, alles was ich mir wünsche, ist entweder eine schulergänzende Betreuung auch am Land und wenn das schon nicht drin liegt, zumindest mehr Zeit um diese privat organisieren zu können sowie. Soll heissen: den Stundenplan (grob) mit der Angabe des Nachmittagsunterrichts nicht erst Ende Juni.
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von aryu »

sonrie hat geschrieben: Fr 21. Jun 2019, 19:48
Das war nicht ich, mit dem kurzen Mittag. Mir ist die länge der Mittagspause schnurzpiepegal, alles was ich mir wünsche, ist entweder eine schulergänzende Betreuung auch am Land und wenn das schon nicht drin liegt, zumindest mehr Zeit um diese privat organisieren zu können sowie. Soll heissen: den Stundenplan (grob) mit der Angabe des Nachmittagsunterrichts nicht erst Ende Juni.
Du hast Recht, tut mir Leid, es war Malaga. Gegen schulergänzende Betreuung auf dem Land habe ich auch überhaupt nichts. Da wehre ich mich aber dagegen, dass "die Schule" das nicht will, sondern das ist eine Frage des Willens des Schulträgers auf der politischen Ebene. Und was die frühzeitige Bekanntgabe des Stundenplans betrifft, bleibt meine Meinung, dass sicher an gewissen Orten geschlampt wird oder Bedürfnisse bewusst nicht wahrgenommen / ignoriert werden, aber in vielen Fällen hängt es auch an Dingen, die Aussenstehenden nicht im Traum einfallen würden, dass sie eine Rolle spielen könnten.

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danci
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Re: Stundenplan fürs neue Schuljahr

Beitrag von danci »

@ Malaga
Schön geschrieben. Wir haben hier die gleiche Erfahrung gemacht. Als die Kita eröffnet werden, sind die Initianten bei Familien mit Kindern läuten gegangen, um sie zu bitten, das Kind auch einen Tag zu schicken, damit sie zustande kommt. Keine 2 Jahre später gab es erstmals eine Warteliste.
Die Tagesschule bot jahrelang keine Frühbetreuung an, weil nie die 5 notwenigen Anmeldungen kamen und es die Vorgabe der Gemeinde war, dass es soviel braucht. Ich habe mich einmal stark gemacht, die Module auch bei 3-4 Kinder probeweise anzubieten. Bereits das Jahr darauf, waren es jeden Tag weit über 10. Die Menschen organisieren sich, wenn es nichts gibt, aber ist das gute Betreuung? Übrigens lohnt es sich auch, denn die freundlicheren Strukturen zogen auch Doppelverdiener an.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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