Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Manana
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Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Manana »

Unsere Tochter ist in vielen Bereichen eine sehr starke Schülerin.
Nun muss sie sehr oft bei Gruppenarbeiten gerade mit den schwächsten Zusammenarbeiten.
Sie hat manchmal Mühe damit. Es ist nicht so, dass sie den andern nicht helfen will, aber sie nervt sich dann, weil es manche
dann halt gar nicht interessiert und dann die Gruppe entsprechend schwach ist.
Wir haben das schon mehrmals an EG thematisiert, aber es wird ihr dann als negativpunkt angerechnet. Es heisst dann, sie könne nicht mit allen zusammenarbeiten.

Jetzt ist sie in der 6. Klasse und es geht um den Uebertritt. Da möchte sie natürlich mit gleichstarken zusammen arbeiten.

Wie läuft es bei euch ? Ist das andernorts auch usus, dass die starken Schüler sich um die schwachen kümmern müssen ?

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stella
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von stella »

Ich habe selber ein Kind, welches in der Schule zu den sehr starken Kindern gehört.

Ja, das gibt es bei uns auch immer und immer wieder. Ist ja logisch, denn das Kind gehört wirklich zur Spitze der Klasse, muss dafür nix lernen. Daher sind ja viele schlechter oder deutlich schlechter in der Schule als die Kinder an der Spitze.

Der Wunsch, mit gleich starken Kids zusammen arbeiten zu können, ist verständlich. Nur geht das halt nicht immer. Bei uns ist es auch mehrheitlich so, dass meine Tochter eher mit schwächeren Kindern zusammen arbeiten muss. Letztens hatte sie eine Präsentation als Partnerarbeit und der Junge hat nichts gemacht. Das hat sie sehr aufgeregt. Wir haben dann geschaut, was sie davon profitieren kann und ob das dann auch in Ordnung sei oder ob sie der Lehrerin etwas sagen will und sich dafür einsetzen möchte, dass ihre Bedingungen besser werden. Sie hat dann schnell gesehen, dass sie wirklich auch davon profitiert (selbständig und zielgerichtet arbeiten, trotz widrigen Umständen, dem anderen klare Ansagen machen - hat zwar nix genützt, aber sie hat es gerade geübt...) und hat sich dagegen entschieden, die Lehrerin darauf anzusprechen.

Übrigens: Gerade, wenn es um den Übertritt geht, ist Peer to Peer lernen besonders wichtig, denn die SuS können, in dem sie etwas einem Gspändli noch einmal erklären, überprüfen, ob sie den Stoff gecheckt haben und so festigt er sich noch einmal.

Um deine Fragen zu beantworten: Ja, das geht bei uns auch so, wobei nicht erwartet wird, dass sich die Stärkeren um die Schwachen kümmern müssen - es geht um Zusammenarbeit und ums gemeinsame Lernen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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swisscanmom
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von swisscanmom »

Bei mir kommt es drauf an. Es gibt Aufgaben, wo leistungsheterogene Gruppen sehr vorteilhaft sind. Z.B. wenn Kinder einander Feedback geben müssen. Da können die schwachen Kinder von den starken viel lernen. Auch bei Projekten wie Plakaten oder Powerpoints können heterogene Gruppen vorteilhaft sein, vor allem gibt es den schwachen auch mal ein Erfolgserlebnis. Schwierig ist es dann, wenn die starken alle Arbeit machen, und die Schwachen nichts beitragen. Das ist dann natürlich frustrierend für die SchülerInnen. Das auszuhalten ist natürlich schon auch ein Zeichen von Selbstkompetenz, aber schwierig. Ich versuche deshalb nie ein starkes Kind mit zwei schwachen zusammenzutun, sondern schaue immer, das mindestens 2 relativ starke Kinder in der Gruppe sind mit einem schwachen.
Ich mache manchmal auch ganz bewusst leistungshomogene Gruppen, z.B. in Mathe., da kann ich den Gruppen die gleichen Aufgaben geben, aber je nach Gruppe das Niveau verändern (grösserer Zahlenraum, Kommazahlen, mehr Variablen, etc.)
Für mich als Lehrperson ist die Beurteilung von Gruppenarbeiten immer heikel. Oft haben diese dann auch ein mündliche Komponente (z.B. in im Englisch), diese benote ich einzeln. D.h. nicht alle der Gruppe haben am Schluss die gleiche Note. Es ist aber nicht immer fair, und das bin ich mir sehr bewusst. Deshalb benote ich Gruppenarbeiten eher selten. Oder ich lasse etwas in der Gruppe erarbeiten, aber jeder produziert dann ein Resultat in Einzelarbeit, welches benotet wird.

Yoghurt
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Yoghurt »

swisscanmom hat geschrieben: Fr 6. Sep 2019, 16:52Schwierig ist es dann, wenn die starken alle Arbeit machen, und die Schwachen nichts beitragen. Das ist dann natürlich frustrierend für die SchülerInnen. Das auszuhalten ist natürlich schon auch ein Zeichen von Selbstkompetenz, aber schwierig.
Es gibt dabei noch einen zweiten Lerneffekt. Der schwache Schüler wird darin bestärkt, dass sich Faulheit lohnt, denn die Arbeit wird erledigt, obwohl er sich verweigert, und er bekommt im besten Fall sogar noch die gute Note, die der starke Schüler erwirtschaftet hat. Wenn der Lehrer diese Mechanismen nicht durchschaut und für das Ergebnis eine Einheitsnote vergibt, dann erreicht er genau das Gegenteil von dem, was mit den Gruppenarbeiten eigentlich erreicht werden soll. Der starke Schüler wird ausgenutzt, der schwache Schüler wird bestärkt, beim nächsten Mal noch fauler zu sein. Was dazu führen kann, dass irgendwann auch der starke Schüler streikt und die Leistung verweigert, wenn er nicht der Esel sein will.

katinka78
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von katinka78 »

Kann es nicht auch sein, dass es schlechter Schüler sich verweigert, weil er überfordert oder von den Stärkeren eingeschüchtert ist? Oder aus sonst einem Grund? Vielleicht bekommt er auch keine Plattform und zieht sich zurück.
Ich finde es nicht ok, Verweigerung als Faulheit einzustufen.

Malaga1
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Malaga1 »

Ist bei uns auch so - mein Sohn ist in Mathe „das Expertenkind“. Ihn kann/muss(?) man fragen bevor die LP gefragt wird. Das stört ihn aber nicht. Er macht das gerne und geht auch hin und wieder zu Gspändlis heim zum Erklären. Auf der anderen Seite gibt es aber Expertengruppen - sei es in der Begafö oder im normalen Unterricht. Ich finde, es muss beides geben. Im späteren Leben ist es auch so.
sie 2009
er 2010

Yoghurt
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Yoghurt »

@katinka
Ich habe in meiner Schulzeit genügend Mitschüler erlebt, die nicht bereit waren, Leistung zu bringen. Einige waren vielleicht überfordert, andere waren aber einfach faul. Es galt als uncool, Leistung zu bringen. Und für so einige schwache Schüler waren solche Gruppenaufgaben ein willkommener Anlass, alle Arbeit auf die Stärkeren abzuwälzen, weil sie sich sonst hätten anstrengen müssen.

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lunita
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von lunita »

@yoghurt
ganz genau! wie ich diese gruppenarbeiten meiner kinder hasse. bei mädchen könnte ich mir vorstellen, dass es insgesamt ev. nicht so heterogen abläuft wie bei den jungs. auf jeden fall bei meinen kinder war/ist es so. da sind immer dieselben, die keinen strich machen, oberfaul sind, alles die anderen schuften lassen und am schluss einfach absahnen!!! übelst !! und die anderen wollen nicht reklamieren, weil man sowas nicht macht.... das finde ich genauso doof! he, warum soll man jahrelang den deppen spielen? es ist auch nicht so einfach, sich von solchen typen fern zu halten, wenn es um die gruppeneinteilung geht. häufig bilden sich die gruppen schon vorgängig hintenrum, sodass dann im klassenzimmer gar keine wahloption mehr besteht. oder es sind so wenige jungs, in unserem fall, dass so oder so immer dieselben zusammen kommen.
ja, ihr merkts, es nervt einfach nur und braucht uuuuuendlich viel mehr aufwand, wie wenn man alleine das ganze durchziehen könnte. und nein, es ist kein hilfreicher lernprozess fürs leben!!! das ist auch so ein doofer kriteriumspunkt pro gruppenarbeit.... :-(
Zuletzt geändert von lunita am Sa 7. Sep 2019, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Yoghurt
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Yoghurt »

Es wird ja immer argumentiert, dass die Kinder später im Berufsleben auch im Team arbeiten müssen und sich die Arbeitskollegen nicht aussuchen können. Dabei wird unter den Tisch gekehrt, dass ein guter Arbeitgeber seine Teams so zusammenstellt, dass es menschlich und fachlich gut zusammenpasst. Und ein Arbeitnehmer hat eine gewisse Wahlfreiheit, bei wem er arbeiten möchte, und kann notfalls eine andere Stelle suchen, wenn er von den Kollegen ausgebremst oder ausgenutzt wird. In eine Schulklasse werden die Kinder willkürlich eingeteilt bzw. nicht nach Passung, sondern nach anderen Kriterien wie Wohnort oder Geschlechterverhältnis, und in den Gruppen müssen Kinder zusammenarbeiten, die nicht zusammen passen, und Faulpelze wird nicht gekündet, wie es in einer guten Firma der Fall wäre, sondern (zwangsläufig) mitgeschleppt (geht in der Schule ja auch nicht anders).

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Nuuneli
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Nuuneli »

Meine Frage: was ist schwach oder faul oder stark?

Ich finde, das kann man in Gruppenarbeiten per se nicht sagen. Unsere Mittlere ist keine starke, aber fleissige Schülerin. Egal, mit wem sie zusammengearbeitet hat (ob so genannt stark oder schwach), als Fleissigere und Antreibende hat sie oft vieles alleine gemacht. In Gruppenarbeiten finde ich es wichtig, dass die Kinder mit verschiedenen Genre zusammen arbeiten lernen.

Anders sehe ich es, wenn die Kinder ein Thema in Gruppen erlernen müssen, wenn dieses Thema kein Spielraum zulässt: z.B. Mathematik. Da finde ich es mässig toll, dass momentan unsere Jüngste (nicht grad stark in Mathe) mit einem neuen Schüler, der wegen seiner Vorgeschichte nicht nur sehr wenig kann, sondern auch sozial sehr auffällig ist, zusammen in der Lerngruppe (es handelt sich nicht um das IF-Grüppli) ist. Vielleicht sind sie zusammen, weil sie sozial sehr stark ist, aber das finde ich nicht ganz der richtige Ansatz. Sie profitiert hier leider praktisch nichts. (Ich beobachte weiter bis Herbst und dann gibt es ev. eine "Intervention" meinerseits.)
200120042007

jupi2000
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von jupi2000 »

Manana
Das war bei uns in der 4.-6. Klasse genau so. Meine Kinder waren auch immer mit den schwachen oder faulen in einer Gruppe. Sie machten das meiste selber und regten sich auch ob den anderen auf, die nichts taten. Tja, was soll man da machen? Ich habe dann meinen Kindern geraten, sich trotzdem mühe zu geben, sie machen die Arbeiten ja für sich. Sie sollen für sich schauen und nicht, was die anderen nicht machen. Es war manchmal echt unfair. Aber so ist das Leben manchmal. Und das lernt man oft in der Schule :wink:

jupi2000
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von jupi2000 »

Meine Kinder kamen dann in die Sek oder Gymi. Dann wars besser. Da gab es weniger faule oder schwache Schüler.

Malaga1
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Malaga1 »

Faul, schwach oder einfach clever? Ich habe die ärgerlichsten Erfahrungen mit Gruppenarbeiten im Studium gemacht. Da gab es immer solche, die die anderen für sich arbeiten liessen. Zu viert eine Gruppendiplomarbeit schreiben: zwei haben gearbeitet, zwei nicht - Note bekamen alle die gleiche. Hätten wir die Arbeit in den Sand gesetzt, wären wir nicht zur Schlussdiplomprüfung zugelassen worden. Es gibt noch x andere solche Beispiele. Ich bin seither wirklich gruppenarbeitengeschädigt. Von dem her: Die Kinder werden noch seeehhr viele ärgerliche Erfahrungen mit Gruppenarbeiten machen bis Ende Ausbildung. Das macht die Sache zwar nicht besser, ist aber so.
sie 2009
er 2010

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stella
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von stella »

Ich sehe das jetzt nicht so dramatisch und habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich für mich selber schaue, es mir deutlich besser geht. Es war mir in der Ausbildung egal, ob es SuS gab, die sich durchgemogelt haben. Ich wollte das nicht, ich wollte lernen und profitieren.

Wenn nun jemand darunter gelitten hat, dass eine Diplomarbeit von zwei statt von vier geschrieben wurde, wäre es ja möglich gewesen, den Dozenten, die Dozentin zu informieren und zu fragen, was man tun sollte. Gerade in einer Ausbildung ist man ja schon älter.

Und bei meiner Tochter sehe ich das nun auch nicht so dramatisch.
Wenn sie oft und nur und ausschliesslich mit disziplinarisch schwierigen oder mit sehr schwachen Kindern arbeiten müsste und es sie stören würde (das müsste dabei sein), dann würde ich sie ermutigen, sich an die LP zu wenden.
Aber es stört sie ja offenbar nicht.

Ich selber mache bei Gruppenarbeiten meistens, dass jedes Gruppenmitglied einen eigenen Teil erarbeiten muss und der muss mir auch schriftlich abgegeben werden. Und auch bei der Präsentation müssen alle "ihren" Teil vortragen. Meistens ist z.B. das Fazit der einzige gemeinsame Teil...

Und meine SuS wissen, dass sie sich jederzeit an mich wenden dürfen und sie haben auch ein Vetorecht bei den Noten. Das heisst, sie dürfen im Geheimen zu mir kommen, wenn sie z.B. mit einer Note von einem Gspändli nicht einverstanden sind. Wenn das gut begründet ist, dann mache ich mir einen Vermerk in meinen Unterlagen. Noten sind ja heute KEINE Durchschnitte mehr. Und ich weiss dann schon, WIE das berücksichtigen werde.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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lunita
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von lunita »

Yoghurt hat geschrieben: Sa 7. Sep 2019, 06:57 Es wird ja immer argumentiert, dass die Kinder später im Berufsleben auch im Team arbeiten müssen und sich die Arbeitskollegen nicht aussuchen können. Dabei wird unter den Tisch gekehrt, dass ein guter Arbeitgeber seine Teams so zusammenstellt, dass es menschlich und fachlich gut zusammenpasst. Und ein Arbeitnehmer hat eine gewisse Wahlfreiheit, bei wem er arbeiten möchte, und kann notfalls eine andere Stelle suchen, wenn er von den Kollegen ausgebremst oder ausgenutzt wird. In eine Schulklasse werden die Kinder willkürlich eingeteilt bzw. nicht nach Passung, sondern nach anderen Kriterien wie Wohnort oder Geschlechterverhältnis, und in den Gruppen müssen Kinder zusammenarbeiten, die nicht zusammen passen, und Faulpelze wird nicht gekündet, wie es in einer guten Firma der Fall wäre, sondern (zwangsläufig) mitgeschleppt (geht in der Schule ja auch nicht anders).
danke! kann ich voll und ganz unterschreiben!!
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Manana »

Ich sehe, da gibt es viele Leidensgenossen.

Ab und zu mal jemandem etwas erklären müssen oder mal eine Gruppenarbeit mischen, das finde ich ja noch okay. Bei uns ist es einfach so, dass die Kinder eigentlich nie selber wählen dürfen. Weder bei Gruppenarbeiten, noch neben wem sie sitzen wollen.
Es hat nur wenige Jungs in der Klasse, diese werden meist mal aufgeteilt, dann werden die Mädchen dazu eingeteilt.

In der Arbeitswelt gibt es auch Teamarbeiten, das stimmt, aber da gehe ich davon aus, dass die beteiligten doch zumindest den gleichen Beruf haben, und somit eine gemeinsame Basis. In der Schule ist es eben nicht immer der Fall.

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Helena
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Helena »

Ich finde einfach das mit den Noten heikel. Gerade in der Mittelstufe geht ja die Schere voll auf, da sind Kinder von Gyminiveau bis Sek C in einer Klasse.
Das kann ja eigentlich Notentechnisch iwie gar nicht fair gelöst werden, eben weil weder alle gleich leistungsbereit noch fähig sind.

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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von jupi2000 »

Die Noten der anderen Schüler interessierten mich nicht. Und das geht mich ja auch gar nichts an. Meine Sorge war eher, dass meine Kinder vor lauter erklären und Hilfslehrer spielen, selber nicht weiter kamen. Es gab so viele Kinder bei uns die Unterstützung brauchten aber die Lehrerin alleine war mit allen Schülern. Das war ein wirkliches Problem. Und ich persönlich finde Helfen wichtig! Aber bei uns wars zuviel des Guten.

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Hausdrache
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Hausdrache »

Schwieriges Thema.
Unsere Grosse war an der Primar noch sehr ungeduldig, später wurde sie immer mehr zur Helferin. Es war ein Prozess, bis sie so weit war, dass sie darüber stehen konnte und die Arbeiten für sich betrachten und für ihr Vorwärtskommen.
Ich finde einfach wichtig, dass es nicht immer gleich ist. Klevere Kinder brauchen den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen kleveren Kindern. Auch müssen die Kinder angeleitet werden, wie man Arbeiten gut aufteilt. Ich selber habe eine 3.-6. Klasse, da sind alle irgendwann bei denen, die mehr können als andere. Das ist einfach so.
Aber gerade da ist es wichtig, mit den Kindern zu schauen, was läuft gut, wo harzt es, was für Arbeiten gibt es in der Gruppe, wie teilt man diese auf, oder wie hilft man einander? Und bei der Benotung muss ich halt verschieden beurteilen, das müsste man wohl auch in einer Jahrgangsklasse, wenn man es genau nimmt. Schlimm war für unsere Kinder einfach, wenn sie die ganze Arbeit hatten, andere dann aber die gute Note bekamen, für die sie kaum etwas beisteuerten.

Ich mache immer verschiedene Arbeitsgruppen und versuche auch die Kinder unterschiedlich einzuteilen. Gelingt nicht immer wirklich gut.

Was ich so aber nicht bestätigen kann ist, dass solche Gruppenarbeiten und das Zusammensein mit Kindern, die es schwerer haben in der Schule als das Eigene, für den Übertritt entscheidend ist. Ausser das Kind misst sich an den Schwächsten und findet, es sei ja immernoch besser und könne mehr, also müsse es auch nichts mehr tun. Das ist aber sehr selten der Fall, meistens wollen die leicht lernenden Kinder von selber vorwärts kommen.

Auch wird ja nicht alles in Gruppen erarbeitet. Was für mich schwierig war bei unseren Kindern, war und ist wenn sie Nachhilfe geben müssen, ständig gefragt werden und selber dann nicht arbeiten können. Da habe ich sie auch schon ermutigt sich zu wehren. Sie helfen ja gerne, tun die meisten Kinder, aber wenn sie dann ihre Aufgaben nicht mehr machen können, wirds schwierig. Unsere Zweitjüngste hat so ein Helfersyndrom, die vergisst oft, dass sie auch noch etwas arbeiten müsste. Gerade bei Lehrern, die nicht so gut erklären können, wird sie sehr oft von ihren Kameraden gefragt, da sie in Mathe wirklich sehr begabt ist und gut erklären kann. Das war auch bei unserer Grossen so, das hat dann mich manchmal schon gestört, weil sie dann viele Hausaufgaben hatten. Da mussten sie lernen, sich abzugrenzen.
Heute lösen sie die Aufgaben und stellen sie den Kameraden zur Verfügung, damit diese den Weg sehen und nachvollziehen können. Wer dann noch Fragen hat, darf dann auch nachfragen.
Bild

Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Berlin
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Re: Starke /Schwache Schüler mischen Gruppenarbeiten

Beitrag von Berlin »

Ich verstehe die Aufregung nicht. Warum soll es den leistungsbereiten Schüler stören, wenn andere in der Gruppenarbeit weniger machen und profitieren? Der Leistungsbereite würden ja auch ohne die Anderen viel und aktiv daran arbeiten. Woher kommt diese Neidkultur? Ich habe das bei meinen Kindern glücklicherweise nie erlebt.

Und zu den Noten: Ich weiss ja nicht, wie das bei Euch ist. Bei meinen Kindern gab es sowohl in der Primar als auch jetzt im Gymi vielleicht 1-2 benotete Gruppenarbeiten pro Semester. Teilweise gibt es eine Gruppennote plus eine individuelle Note. Bei den Unmengen von Noten spielt das wohl keine wesentliche Rolle.

PS: mein Sohn war in der Primar derjenige, mit dem alle Gruppenarbeiten machen wollten. Heute ist er der, der davon profitiert, dass die Anderen strukturierter sind. Dafür kann er gut präsentieren. Ist doch ok, finde ich.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

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