5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Malaga1
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5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Malaga1 »

Meine Tochter ist in der 5. Klasse und lernt seit 5 Wochen Französisch. In dieser kurzen Zeit ist Franz schon zum absoluten Hass-Fach mutiert. Sie müssen ganze Sätze richtig schreiben, Verben richtig konjugieren ohne die Regeln zu können (d.h. einfach stupid auswendig lernen) etc. etc. Nun haben sie nächste Woche die erste grosse Französisch-Prüfung und wir lernen wie wild. Ich frage mich gerade, ob sie im Unterricht auch etwas gemacht haben oder einfach alles heim delegiert wird. Meine Tochter ist total unmotiviert und findet Franz den grössten Sch... den es gibt. Das könne man nicht lernen, es sei viel zu schwierig, sie müsse sich gar nicht anstrengen, es bringe eh nichts. Nur Geschrei und Streit zu Hause. Französisch war auch mein Hassfach und aber nicht gerade nach 5 Wochen.... Ich bin auch etwas konsterniert. Von diversen Seiten habe ich vom neuen tollen Lehrmittel gehört, wie heute modern Franz unterrichtet werden, wie es den Kindern Spass mache und jetzt das. Stupides, blödes Auswendiglernen. Im Französisch muss jedes Egü sitzen und im Deutsch schreibt sie gehen immer noch ohne h... Wie ist das bei euren Kindern? Müsst ihr auch Hilfslehrer spielen und ganz viel motivieren?
Zuletzt geändert von Malaga1 am Do 26. Sep 2019, 05:51, insgesamt 1-mal geändert.
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millou
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von millou »

Meine hat auch seit den Sommerferien Französisch, allerdings 3. Klasse, das ist noch lockerer. Ich motiviere sie die Wörter von Anfang an richtig zu schreiben. Es ist aber noch alles ohne Druck.

Sie sagt einige in der Klasse fänden es doof (wohl weil die Eltern ihnen das eintrichtern...).
Von mir weiss sie, dass Französisch die wichtigste Fremdsprache in meinem Berufsalltag ist und sie hört mich auch wöchentlich mehrmals Französisch sprechen.
Auch mit CDs aus der Bibliothek oder auch mal einem französischen Kinderfilmchen ist Französisch bei uns auch im Alltag präsent. Vielleicht wäre das ein Ansatz? Oder Ausflüge/Ferien in die Romandie.

Malaga1
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Malaga1 »

Ich persönlich finde Englisch halt auch viel wichtiger. Französisch könnte man meiner Meinung nach streichen oder als Wahlfach anbieten. Das habe ich meiner Tochter aber nicht gesagt... Ich frage mich einfach, ob es wirklich sein kann, dass wir stundenlang büffeln auf diese Prüfung (zusätzlich zum Deutschdiktat und zur Englisch-Prüfung...)
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von millou »

Ich finds eben nicht. Dann könnten wir ja genau so gut Deutsch streichen und alle auf Englisch switchen.
Französisch hat mir Tür und Tor geöffnet. Englisch hingegen ist Standard.

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Nuuneli
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Nuuneli »

Bei uns gestaltet sich das Französisch auch eher als schwierig, obwohl unsere 6. Klässlerin sehr gute Noten schreibt. Ich rede sehr gerne Französisch, verstehe aber, dass den Kindern den Bezug fehlt. Mit unserem Lernmittel "Dis donc" muss sehr viel Voci gelernt werden, das sind sich die Kinder nicht mehr gewohnt. Sie findet die Aufmachung nicht sooo toll, zu kindisch bereits.

Ihr hilft es enorm (und es interessiert sie auch) wenn ich ihr Sprachpendants zu Deutsch oder Englisch, manchmal auch zu meinem Baseldeutsch aufzeige (Vernetzung). Oder ich versuche ihr, mit einer korrekten Aussprache z.B. den Unterschied von é und è zu hören. Vokallaute, die in etwa gleich tönen (z.B. o/au/eau), versuchen wir immer wieder zu gruppieren und zu repetieren. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass sie lernt, ob das Nomen männlich oder weiblich ist, weil dies weitere Konsequenzen mit sich ziehen wird.

Wartet mal die erste Prüfung ab. Erfahrungsgemäss werden diese von der Rechtschreibung her noch nicht so pingelig benotet. Schreibfehler, die sich praktisch nicht auf die Aussprache auswirken, zählen bei uns noch nicht.

Wie wär's mal mit Ferien in einem französisch sprechenden Gebiet?

Ich kann meine Französischkenntnisse übrigens auch gut gebrauchen - auch wenn sie gar nicht astrein sind ;-) .

Und last but not least: ihre LP spricht ein wunderschönes Französisch, kein CH-Geknorze, wie viele Primarlehrpersonen. Es macht Freude, ihr zuzuhören ;-) .
200120042007

Malaga1
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Malaga1 »

@Nuuneli: Danke für deine Antwort. Ich und auch meine Tochter finden das dis donc eigentlich lässig. Auch die interaktiven Übungen auf dem Compi finde ich wirklich gut gemacht. Das Voci, das auf der Vociseite steht, finde ich nicht mal so viel. Das Problem ist, dass der Lehrer verlangt, dass sie auch alles andere schreiben können müssen. "Prends/Prenez le stylo" müssen die Kinder laut Buch nur passiv verstehen. Unsere müssen es aber aktiv anwenden UND schreiben können. Sie haben aber noch keinen blassen Schimmer, wie man Verben konjugiert. OK- Prends mit s. Aber warum schreibt man dann "Ouvre la fenêtre!" ohne s? Es wundert mich echt nicht, dass sie es schon total doof findet.

Wir waren das letzte Jahr in Frankreich in den Ferien. Das nächste Jahr steht wohl England auf dem Plan. Aber vielleicht schick ich sie mal ein Wochenende zur welschen Tante meines Mannes. Die Tante hätte sicher auch Freude, da sie sehr gerne Kinder hat, aber noch keine eigenen Enkel. Das ist eigentlich eine gute Idee, wenn ich mir das so überlege.
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Britta77
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Britta77 »

Ich finde Französisch im Übrigen enorm wichtig: wenn in meinem Bereich öffentliche überkantonale Stellen ausgeschrieben werden, dann ist praktisch immer Deutsch und Französisch gefordert.
Bei internationalen Unternehmen ist allerdings in der Tat eher Englisch gefordert.

mamily
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von mamily »

Unser Sohn hat auch mit Französisch angefangen, und die Lehrperson ist - im Verhältnis was wir bisher so "gewohnt" sind bzw waren - eher locker unterwegs. Das, was du jetzt beschreibst, hatten wir letztes Jahr in Deutsch, Englisch und Mathe. In Franz gibt es Standard-Prüfungen vom Lehrmittel. Ich weiss, Lehrer können die Prüfungen machen wie sie wollen, aber ich finde daran hat er/sie sich zu orientieren und fertig. Das ist kantonal abgesegnet, die anbnehmenden Schulen bauen darauf auf (hoffentlich), es ist vergleichbar.

Vielleicht solltest Du mal mit der Lehrperson Kontakt aufnehmen. Aus eigener Erfahrung weiss ich: lieber früher als später!

Viel Glück und vor allem gute Nerven!
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Stella*
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Stella* »

Ich denke, dass man als Eltern mit einer positiven Einstellung zur Sprache auch ein wenig die Freude daran vermitteln kann. Es ist sicher gut, wenn man sich ab und zu im frendsprachigen Gebiet aufhält. So begreifen die Kinder eher, wieso sie etwas lernen. Mein Sohn wollte unbedingt schon vor der 5. Klasse ein wenig Französisch lernen, damit er bereits etwas kann. Er lernt diese Sprache nun mit genau gleicher Freude wie Englisch. :D

@Malaga
"Ouvre la fenêtre!" schreibt man ohne s, weil das Verb in der Grundform die Endung -ir hat. Prendre ist mit -re und wird deshalb anders konjugiert. :wink: Ich finde es allerdings ziemlich schräg, dass sie nach 5 Wochen bereits den Imperativ schriftlich kennen sollen. :roll:

tin
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von tin »

Málaga
Wenn ihr wirklich so viel büffelt, wäre vielleicht eine Rückmeldung an die Lehrerin oder Info bei Klassenkameraden einholen, wie sie es handhaben, angebracht? Vielleicht mutet die Lehrerin der Klasse wirklich zu viel zu? Vielleicht ist deine Tochter auch fleissiger als andere?
Und ja, deine Tochter wird wohl spüren, was du von Franzi hälst, auch wenn du es nicht sagst und daher eher Mühe haben..

Bei uns ist Franz erste Fremdsprache, beginnt in der 3. (mit Millefeuilles) Da geht es gemächlich zu..und teilweise wird, wie im Deutschen, Lautschrift akzeptiert...(finde ich auch nicht so genial..irgendwann müssen sie dann ja wie alles „umlernen“ zum korrekten schreiben..) Ich versuche die Sprache zu Förden, in dem ich unterwegs oder auch Lebensmittelverpackungen auf die mehrsprachigen Texte aufmerksam mache )

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Ursi71
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Ursi71 »

Ich finde es eigentlich gar nicht so schlecht, dass die Kinder auch feste Ausdrücke lernen, wenn sie die Grammatik dahinter noch nicht kennen. Dann kann man wenigstens etwas kommunizieren.
Und leider ist es bei Fremdsprachen am Anfang ja schon wichtig, dass man einfach mal Wörter und Konjugationen büffelt. Dieses stupide Auswendiglernen habe ich aber auch immer gehasst. Aber irgendwie muss man ja an den Grundwortschatz kommen.

Ich staune allerdings manchmal über den Wortschatz, den sie im Franz lernen. Tochter ist in der 6. Klasse und hat jetzt das zweite Jahr Franz. Nun wollte sie endlich einen Text auf französisch lesen. Ich habe einen Lerncomic, niedrigste Schwierigkeitsstufe gekauft, und sie hat nichts verstanden. Ausdrücke wie "d'accord!", "au secours!" ? ... nie gehört. Aber dafür kann sie einwandfrei sagen "pour le nez je prends une carotte", falls sie mal im französischen Sprachraum einen Schneemann bauen sollte...

Wir waren übrigens regelmässig im Frankreich in den Ferien, deshalb macht sie eigentlich gerne Franz und hat auch gute Noten.

Malaga1
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Malaga1 »

Stella* hat geschrieben: Do 26. Sep 2019, 09:06 @Malaga
"Ouvre la fenêtre!" schreibt man ohne s, weil das Verb in der Grundform die Endung -ir hat. Prendre ist mit -re und wird deshalb anders konjugiert. :wink: Ich finde es allerdings ziemlich schräg, dass sie nach 5 Wochen bereits den Imperativ schriftlich kennen sollen. :roll:
Danke Stella. ICH weiss das, selbst wenn ich nie ein Hirsch im Französisch war. Aber meine Tochter weiss das nach 5 Wochen logischerweise nicht. Ich glaube, wir lassen es einfach. Diese Franz-Prüfung wird nicht über ihre Zukunft entscheiden und wenn sie dann hoffentlich mal lernen, wie man französische Verben konjugiert ist es logisch, warum die eine Form ein e hat am Schluss und die andere ein s.

Und ja: Diese Ausdrücke mündlich lernen d'accord. Aber doch nicht schriftlich. Aber vielleicht ist das ja die neumodische Art, Sprachen zu unterrichten.
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Manana »

Ich weiss nicht welcher Wortschatz bei dis donc kommt. Bei uns hatten sie Millefeuilles ab der dritten und der Wortschatz den sie lernen mussten entsprach nicht ihrer Lebenswelt.
Nun ist der ältere in der 7. Klasse und hat ein anderes Lehrmittel (bei uns in der Sek P haben sie andere Lehrmittel als in der Sek sonst).
Ja, jetzt lernt er von Grund auf die Sprache. Das macht ihm etwas mehr Spass, da er nun auch in realen Situationen sprechen kann.
Sein Urteil nach zwei Wochen war: Das was ich von der 3. -6. Klasse gelernt habe, ist für nichts.

Es könnte sich also dann irgendwann mal noch ändern. Evtl. kommt mit einem gewissen Alter dann die Freude doch noch.
Zählt Franz bei euch für den Uebertritt ? Ansonsten würde ich es mal locker nehmen und schauen, wies dann im Test geht. Vielleicht ist er dann gar nicht so schwierig wie erwartet.
(Verben konjugieren und Rechtschreibung lernt unser Sohn jetzt in der 7. Klasse wirklich nach Regeln.)

Averi
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Averi »

Unser Kind hat jetzt auch mit Franz begonnen, in der 5. Klasse. Bei uns müssen sie noch gar nichts schreiben können. Er hat bis jetzt noch Freude an der Sprache. Lustigerweise im Schulhaus nebenan müssen sie die Worte schreiben können. Ich glaube es machts einfach jeder Lehrer anders....

jupi2000
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von jupi2000 »

Nach 5 Jahren Französisch in der Schule reden meine 18 jährigen Töchter kein Wort Franz....sie hassen es auch. Englisch sprechen sie fliessend, da sie es mögen und auch bei Reisen brauchen. Sohn hat im Gymi immer noch Franz und er hasst es auch. Ich verstehe auch nicht, warum man jahrelang eine Sprache paukt für nichts. Ich hatte auch Franz in der Schule, bringe kein Wort raus, wenn ich sollte. Englisch geht auch.

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Peppino
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Peppino »

Der Aufwand, den wir zuhause bezgl. Sprachenlernen betreiben, ist gross (gut, dementsprechend hoch sind dann auch die Noten)!
Ich staune allerdings schon, wenn ich sehe, was da in den Prüfungen (nicht nur in den Sprachen) alles verlangt wird (6. Klasse und 1. Oberstufe)!
Auch frage ich mich manchmal, wie es andere Eltern in punkto Unterstützung machen und wieviel Zeit sie in die Sache investieren? Und wie machen es Kinder, die da alleine durch müssen?
Ganz allgemein empfinde ich die Anforderungen in der Schule als sehr hoch. Da sitzen die Kids den ganzen Tag in der Schule, kommen nach Hause und haben noch einen Berg an Hausaufgaben zu erledigen und für Prüfungen zu lernen. Meine Ältere hat einen enorm vollgestopften Tag (die tut mir echt leid), und auch die Jüngere kommt nun mit der zusätzlichen Gymivorbereitung (das ist auch was so Stupides :roll: ) auf eine Stundenanzahl, die für ein 11jähriges Kind einfach plemplem ist. Nun gut, das ist jetzt, ums so schön auf Englisch zu sagen, out of topic!

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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von fally »

Peppino, ich erlebe das genauso. Obwohl ich zwei gute Schüler daheim habe, ist der Aufwand enorm. Meine Kids (Primarschule) müssen so viel zuhause für die Schule arbeiten, wie ich nicht mal in der Sek machen musste. Und ja, gerade das Englisch und Französisch sind da massgeblich mitverantwortlich. Sie sind jetzt 10/11 und sprechen schweizerdeutsch, werden in Hochdeutsch unterrichtet, haben das dritte Jahr Englisch und jetzt auch noch Französisch. Sie sind jedes Wochenende am Vokabeln üben, und nein, ein 10jähriges Kind kann nicht 90 Englisch-Wörtli für eine Prüfung alleine lernen (inklusive richtig schreiben). Da müssen auch immer wir Eltern mithelfen.
Mich macht das manchmal richtig lässig, erstens weil wir Eltern zu Hilfslehrern werden müssen (was dann oft zu Streit führt zwischen mir und den Kids führt), und zweitens, weil meine Kindern mir oft leid tun.
Ich könnte noch ganz viel dazu schrieben, wie z.B. einen seitenlangen Buchvortrag, den mein Sohn mit 7 Jahren (!) schrieben und halten musste...
Ich wünschte mir, meine Kinder könnten wie ich 30 Jahre früher zur Schule gehen, da war der Leistungsdruck und der ganze Stress mit den Sprachen viel viel kleiner.

Malaga1
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Malaga1 »

@Peppino/fally:Genau so ist es hier auch. Was Kinder ohne Unterstützung machen, ist mir schleierhaft. Hier werden nächste Woche DREI grosse Sprachprüfungen geschrieben - Englisch, Französisch, langes Deutschdiktat. In den Fremdsprachen umfasst nur das Voci rund 150 Begriffe/ganze Sätze (ca 60 franz, 90 Englisch), es kommt aber noch ganz viel dazu. Ich habe es immerhin zu einem Hochschulabschluss gebracht, aber selbst ich bin leicht überfordert, das Ganze in vernünftige, lernbare Portionen einzuteilen. Wie bitte soll das ein 10jähriges Kind selber machen? Meine Tochter hat diese Woche gestern Nachmittag zwei Stunden mit einer Freundin abgemacht. Sonst bestand die Woche aus lernen, lernen, lernen. Erwachsene Angestellte haben eine gesetzlich festgelegte Höchstarbeitszeit. 10jährige Kinder darf man dagegen belasten bis zum Umfallen. Ich denke oftmals, dass das was heute in der Schule abgeht, eigentlich Kinderquälerei ist. Meine Tochter ist eine sehr gute Schülerin. Das Deutschdiktat zum Beispiel (knappe 1/2 Seite Arial 11) schreiben wir genau ein Mal, das muss reichen. Was Kinder machen, die etwas Mühe haben, weiss ich nicht. Die müssen wohl gar nicht anfangen, da sie eh auf keinen grünen Zweig kommen.
Zuletzt geändert von Malaga1 am Do 26. Sep 2019, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von Neonova »

Wir kommen ja aus der gleichen Ecke, Tochter ist auch in der 5. und sie hat ebenfalls das Dis donc.

Hm, unsere Tochter findet Französisch immer noch super. Da ist sie aber eine der wenigen.
Sie haben auch nächste Woche die 1. Voci-Prüfung. Lernziele wurden keine verteilt, von daher geh ich davon aus, dass sie wirklich nur die Wörter/Sätze der Vociliste im Buch können müssen.
Wurde denn bei euch eindeutig kommuniziert, dass eben z.B. „Prends le stylo“ anstatt nur „le stylo“ verlangt wird? Ich fände das auch total übertrieben!
Bei uns hatten sie schon mehrmals „Voci lernen mündlich und schriftlich“ als Ufzgi. So müssen sie nicht alles auf einmal lernen. Ich hab meiner Tochter eine Liste gemacht mit den wichtigsten Regeln, wie e (franz) = ö (deutsch), ou = u etc. Auch erkläre ich das mit dem „s“ bei der Mehrzahl. Ich finde es wichtig, dass sie sich langsam ein Konzept aneignet, wie man etwas schreiben könnte und nicht nur stur auswendig lernt (was natürlich nicht total zu vermeiden ist). Was mich aber nervt ist, das ICH ihr diese Liste machen muss und das nicht in der Schule vermitelt wird.
Wir haben Glück, unsere Tochter lernt sehr rasch Voci, auch auf Englisch. Ich möchte mir auch nicht vorstellen wie es für Kinder sein muss, die nicht so einfach lernen.
2008, 2010, 2013

fally
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Re: 5 Wochen Französisch und bereits das absolute Hass-Fach...

Beitrag von fally »

Malaga1 hat geschrieben: Do 26. Sep 2019, 17:49 @Peppino/fally:Genau so ist es hier auch. Was Kinder ohne Unterstützung machen, ist mir schleierhaft.
Ich sags mal ganz direkt: hier in unserer Gemeinde landen diese Kinder alle in der Real oder Werkklasse, auch wenn sie teils durchaus das Zeug für die Sek oder das Gymi hätten. Sie haben von Anfang an keine Chancen auf gute Noten.
Und das ist nicht richtig. (Thema Chancengleichheit)

Mir fällt aber auch auf, dass es grosse Unterschiede zwischen den Schulen, Lehrern und Kantonen gibt. Von daher haben wir wohl auch einfach Pech gehabt, was den Schulstress, das Lernpensum und die Anforderungen angeht.

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