Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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sonrie
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von sonrie »

Ich hab mit keinem Wort erwähnt dass die LPs oder die Schulleiter dafür verantwortlich sind, dass die Digitalisierung der Schulen schleppend verläuft. Ich hab auch niemanden kritisiert sondern angemerkt, dass ich hoffe, dass diese Krise die Digitalisierung weiter vorantreibt. Und ich habe geschrieben was ich unter Digitalisierung verstehe, mit keinem Wort hab ich irgendwelche LP oder userinnen hier im Forum angesprochen. Also bitte tut mir den Gefallen und hört auf da etwas rein zu interpretieren. Dass das Thema vor allem auch die Politik und die Geldgeber angeht ist mir klar, aber auch da gehts nur was weiter wenn man merkt dass es fehlt.


Wenn ich mich jedes mal so angegriffen fühlen würde wenn irgendjemand schreibt, dass in der Wirtschaft /in Konzernen/ etc. was geändert werden müsste, dann gute Nacht. :roll:
Genausowenig wie eine LP was dafür kann dass manche Schulen hier nicht weitermachen, kann die Migrosverkäuferin was dafür dass es kein WC Papier mehr gibt oder der Bankangestellte für überissene Boni.
Also kommt mal wieder runter von dieser emotionalen Schiene, es geht um eine rein sachliche Anmerkung zur Digitalisierung, nicht um euch als Personen.
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aryu
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von aryu »

Jupi 2000
Das dachte ich mir, und ich habe auch kein Problem damit, täte ich an deiner Stelle auch nicht. Aber es ist Teil des „Problems“, in Anführungs- und Schlusszeichen. Ich wollte damit einfach aufzeigen, was uns diesbezüglich unterscheidet. Unser Beruf ist im Fokus, und zwar immer, und wir werden ständig beurteilt von Leuten, die denken, sie wüssten, wovon sie reden, nur, weil sie selber mal zur Schule gegangen sind. Aufgrund unserer Bedeutung im Leben unserer Schüler und damit auch deren Eltern ist unsere Person immer verknüpft mit dem, was wir tun. Es gibt nicht die Privatperson und die Berufsperson. Es steckt soviel von unserer Persönlichkeit in unserer Arbeit drin, dass sich das schlecht trennen lässt. Und deshalb ist Kritik an „der Schule“ immer auch ein bisschen Kritik „an mir“, auch wenn das vom Sender gar nicht zwingend so gemeint ist, im Gegenteil, meistens ja nicht, weil hier drin die wenigsten von meiner Schule sprechen. Klar, mein Problem, mit dem muss ich umgehen können. Und trotzdem: mir persönlich würde es im Traum nicht einfallen, anderen Berufsgattungen vorzuschreiben, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben, ich empfinde das als anmassend.

Sonrie
Sachlich heisst auch, dass man die richtigen Ansprechpartner benennt. Wenn du von „Die Schule“ sprichst, sehe ich das als falsche Bezeichnung, und zwar nicht emotional, sondern rein sachlich.

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sonrie
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von sonrie »

prima, ich werde ab sofort nicht mehr von "der schule" sprechen, sondern die jeweiligen Entscheidungsträger benennen, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt 👍 Mein Fehler - mea culpa. Man kann sonst auch mal nachfragen, wen genau man denn meint..... aber ok...
Bitte dann aber auch "die Wirtschaft" oder "die Arbeitgeber" oder "den Tourismus" und "die Gastronomie" genau zu spezifizieren, nicht dass es da noch zu Verwirrungen kommt oder jemand sich angegriffen fühlt :D
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aryu
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von aryu »

Aber mir vorwerfen, ich sei Emotional :lol:

Ich benenne sonst einfach noch kurz die Stelle, die mir persönlich sauer aufgestossen ist, weil ich sie sachlich als falsch empfand:
sonrie hat geschrieben: Di 28. Apr 2020, 08:28 Nein, das hat nichts mit dem handy zu tun, sondern mit Digitalisierung und Medienerziehung. Es braucht aber wohl zuerst eine weltweite Krise, dass die Schule auch bemerkt, dass es neben Brieftauben und Fax auch noch andere Kommunikationsmittel gibt ;-)
Die allermeisten Schulen haben das verstanden. Die Kantone und Gemeinden sind es, die merken müssen, dass die Schulen entsprechend ausgerüstet werden müssen, und das läuft nun mal - nicht wie in der Privatwirtschaft - via Stimmvolk.
Ansonsten bin ich im übrigen sehr mit deinen Beiträgen einverstanden.

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ausländerin
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von ausländerin »

Es ist für mich jedesmal sehr erstaunlich wie schnell alle Lehrerinnen hier und sonst angegriffen fühlen wenn jemand ein kritisches Kommentar abgibt. Ich bin froh war nicht ich es dieses mal...
Ich glaube das Problem der Digitallisierung in der Schulen in der Schweiz wird noch lange ein Problem bleiben. Weil Lernplatformen funkzionieren und sind rentabel NUR wenn viele sie nützen - eine eigene Lernplatform für eine Bergdorf Schule für 3000 CHF in Jahr ist nonsense. Da würde ich auch kein Geld dafür zahlen weil es nichts bringt. Hier ist die extreme dezentralisierung das in der Schweiz ist sehr kontraproduktiv. Wenn jeder Schulleiter, jede Gemeinde ohne Ahnung sich was eigenes ausdenkt, kommt es a) zu teuer b) nicht gut weil knowhow fehlt. Halbe Welt arbeitet mit Moodle - auch Africa. Es ist open source. Es ist non profit. Es gibt sehr viele freiwillige moodle helfer. Jeder Schweizer Uni und Fachhochschule (und ich hoffe sehr PH, weiss aber nicht) hat Moodle - es kann sehr simple eingerichtet sein, so dass 12 Jahrige Kinder in Ghana die noch nie im Leben ein Laptop berührt haben es recht schnell benützen können. Es gibt know how ohne ende. Es kann alles nur über billiges 50 CHF Samrtphone laufen. Es braucht sogar kein Laptop oder Ipad. Mit einem open source online course die ein Paar stunden dauert lässt es sich gut lernen wie man so ein platform bedient.
In der Schweiz brauchte eine Moodle platform für alle Schulen. Man konnte die Kurse zentral gestalten für die Lehrer, so dass die Lehrer die Informationen zentral haben, sie dann brauchen könnten und sie flexibel im Untericht einsetzen (in eigenem Moodle kurs oder Analog). Lernmitteln könnten ins Moodle Kurse umgewandelt werden - es muss nicht jeder Lehrer das Rad neue erfinden - genau so wie es hier jetzt passiert. Es braucht gar nicht so viel Aufwand ein Moodle Kurs zu vorbereiten - ich habe es schon merhmals gemacht und weis wovon ich rede. Es wäre alles da. Aber es muss Zentral aufgegleist werden. Und hier scheitern wir.
Ich höre ganze zeit wie viel Aufwand die Lehrerinnen betreiben. Wenn ich bei uns sehe dass die Lehrer der 4 Parallelklassen (alle mehrjahrgangsklassen) alle eine eigene Program fahren für ihre halb-klassen, eigene Arbeitsblätter und Aufgaben vorbereiten, eigene Videos aufnehmen, dann Ja, es ist sehr viel Arbeit. Es ist zu viel, die Lehrer kommen an der Grenzen. Glaube ich sofort. Aber kann mir jemand erklären warum sie nicht miteinander reden und die Aufgaben zwischen sich aufteilen? Und wenn es nur ein Parallelklasse gibt - warum reden die Nachbarsgemeinden nicht miteinander? Ein chat? Eine Austauschplatform? Gibt es so was? Ich finde hier muss noch sehr viel passieren. Die Aufgabe der Scule wäre nur so ein Platform zu nützen. Die Aufgabe der Staat wäre sowas zu gestallten. Das braucht gar nicht so viel Resourcen in vergleich und know how ist da. Aber es fehlt an der Wille.

jupi2000
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von jupi2000 »

Ausländerin, immer wieder spannend was du schreibst!

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aryu
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von aryu »

@ausländerin
„Alle Lehrerinnen“. Also, Stella hat sich angegriffen gefühlt, und ich habe zu erklären versucht, warum ich das nachvollziehbar finde. N=2 Alle.

Moodle: Ich weiss nicht im Detail, weshalb. Bei uns haben die ICT-Verantwortlichen gegen Moodle entschieden. Wir arbeiten mit Microsoft Teams und OneDrive etc.

Ein problematischer Aspekt sind auch die Lehrmittel. Ich merke es bei meiner Tochter. Ich finde es echt richtig doof, dass sie nebst dem Laptop auch noch die ganzen Bücher hin und her schleppen muss, manchmal wiegt der Rucksack wirklich fast so viel wie das Kind. Gleichzeitig sehe ich von der anderen Seite her, wie viel die digitalen Lizenzen kosten, das ist ein Riiiiiesengeschäft für die Verlage, und für die Schulen sind es immer wiederkehrende Kosten, weil man die Schulbücher dann nicht über mehrere Jahre hinweg an die nächste Klasse weitergeben kann. Da geht es echt um krass viel Geld.

Am 11. Mai geht es also definitiv wieder los, und ich bin richtig, richtig froh, auch wenn ich fürchte, dass es einigermassen chaotisch werden könnte bei uns.

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5erpack
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von 5erpack »

Darf ich fragen was die LPs hier im Forum zu diesem Artikel meinen:
https://www.infosperber.ch/Artikel/Bild ... ona-Stress

Würde mich echt interessieren wie ihr das seht.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

sonrie
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von sonrie »

Ehrlich gesagt ist es mir egal was wer wie empfunden hat und wer mit meinen Beiträgen zufrieden ist oder nicht .... ich denke diese Diskussion führt zu nichts, wenn man Dinge persönlich nimmt und alles auf die Goldwaage legt nur weil man grad irgendwie nicht gut drauf ist oder so.

Zu den Brieftauben: emails wurden hier vor der coronakrise als nicht zumutbar empfunden (seitens des Schulleiters der hiesigen Schule - damit es hier keine Missverständnisse gibt), daher wurden alle infos ausgedruckt, den Kindern mitgegeben, ich musste den Erhalt quittieren und die Kinder meine Unterschrift wieder abgeben.
Corona hat hier doch was bewirkt (Achtung Spoiler: Email funzt doch 😊)
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von Malaga1 »

ausländerin hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 15:34 Ich höre ganze zeit wie viel Aufwand die Lehrerinnen betreiben. Wenn ich bei uns sehe dass die Lehrer der 4 Parallelklassen (alle mehrjahrgangsklassen) alle eine eigene Program fahren für ihre halb-klassen, eigene Arbeitsblätter und Aufgaben vorbereiten, eigene Videos aufnehmen, dann Ja, es ist sehr viel Arbeit. Es ist zu viel, die Lehrer kommen an der Grenzen. Glaube ich sofort. Aber kann mir jemand erklären warum sie nicht miteinander reden und die Aufgaben zwischen sich aufteilen? Und wenn es nur ein Parallelklasse gibt - warum reden die Nachbarsgemeinden nicht miteinander?
Das werde ich auch nie verstehen und so lange es so ist wirkt die Jammerei der Lehrpersonen über den vielen administrativen Aufwand einfach unglaubwürdig. Bei uns mussten alle Kinder vom KiGa bis zur 6. Klasse einen Regenbogen fürs Fenster gestaltet. Da würde man doch EINEN Auftrag für alle Kinder erwarten. Nein, mein 4. Klässler und meine 5. Klässlerin bekamen unterschiedliche Blätter dazu - das zu erreichende Resultat war aber genau das gleiche und Geschwister sollen zusammen arbeiten. Äh ja - da kann es nicht so schlimm sein mit der Arbeit.
sie 2009
er 2010

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von ausländerin »

Aryu - N=2 - es ist nicht der erste mal, es ist wieder ein mal. Ich bin ja auch oft die die mal was kritisches sagt und hinterfragt und dann rechtfertigen muss wie ich es gemeint habe. Ich finde in diesem Forum sind tolle Lehrerinnen dabei die es super machen. Aber ihr seid ja auf der rechte Seite der Normalverteilung.
Moodle - es ist nicht die Lösung für Coronakrise, es ist kein Platform für Fernuntericht. Es ist ein digitales Lernplatform um Unterricht (Präsenzuntrrricht oder Digital) zu unterstützen. Du kannst Teams, Zoom, WebEx zusätzlich zu Moodle brauchen.
Aber es geht mir wirklich darum dass es effizienter ist eine gesamtschweizerische oder mindestens Kantonale Lösung für Digitalisierung zu finden und zu brauchen weil aus der langzeitperspektive alles andere rentiert nicht was Kosten, Nutzen und Aufwand angeht.
Lernmittel, Lizenzen und Kosten - es ist wieder ein Beispiel von Ineffizienz da jeder Schule selber für Lernmittel zuständig ist - auch digital. Dabei haben die Schweizer Unis schon lange eine schweizweite E-Biblotek für Elektronische Medien aufgebaut (Nebis) die Lizenzen teilt um Kosten zu reduzieren. Eine Platform für E-Lernmittel die zentral gemanaged wird und zentral zahlt wäre hier auch ein riesigen Vorschrift. Aber, wer ist schon daran interessiert? Sicher nicht die Lernmittel Verlage die das ausnützen.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von sonja32 »

ich bin jetzt wirklich sehr gespannt wie es die schulen in unserem kanton umsetzen werden. ob das einheitlich pro Kanton geschehen wird, oder nicht. jeder kanton macht ja was er gut findet. in zürich zb. gibts ja keine noten bis zu den sommerferien im aargau schon.

uhh...das alles wird schwierig für alle beteiligten, nicht nur die schule, auch alles andere im öffentlichen leben.
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aryu
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von aryu »

@sonrie
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich dich grundsätzlich als Diskussionspartnerin schätze. Meinetwegen ist dir das egal. Ich war auch zu keinem Zeitpunkt grad irgendwie nicht gut drauf oder so. Ohnehin habe ich in diesem Thread einzig Partei für Stella ergriffen und versucht, ihren Standpunkt zu erklären, was anscheinend komplett in die Hosen ging, jedenfalls war es nicht die Idee, uns beide als kritikunfähige Mimöseli hinzustellen. Anyway, die Diskussion ist abgeschlossen.

Email: Funktioniert wunderbar, und wie ich geschrieben habe: Digitale Verweigerer gibt‘s überall und ich bin sicher, dass einige Lehrpersonen (und Schülerinnen und Schüler) im Bezug auf ihren Umgang mit digitalen Medien einen Quantensprung vollzogen haben, der durchaus auch notwendig war.

@5erpack
Der Artikel hat schon etwas. Ich glaube, am meisten hat Corona dort bewirkt, wo die Mittel bereits vorhanden waren, aber Lehrpersonen nicht bereit oder aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage waren, diese auch einzusetzen. Was mir persönlich am besten gefallen hat am Fernunterricht, war, dass ich 5 Wochen lang einfach nur für meine Schüler da sein konnte. Kein administrativer Scheiss, keine Pflichtsitzungen, die nur Leerlauf brachten, dafür Video-Meetings und Austausch mit den Lehrpersonen, mit welchen ich tatsächlich Synergien nutzen kann. Und, ganz wichtig: Die Routine, das vertraute Fahrwasser war weg, es gab gar keinen anderen Weg als die Auseinandersetzung mit den digitalen Möglichkeiten.

Im Text werden exemplarisch Lernvideos erwähnt: Ich habe auch welche gemacht. Ich habe einen halben Tag aufgewendet, um eine 5minütige Videosequenzen zu erstellen. Es war für mich spannend, das mal zu machen, und ich werde versuchen, noch mehr davon zu erstellen und hoffe, mit der Zeit effizienter zu werden. Aber vielleicht komme ich auch wieder davon weg, weil es einfach zu lange dauert und unter dem Strich zu wenig bringt.

Manches war tatsächlich schwierig. Wenn digitaler Unterricht in dieser Art Schule machen (haha...) soll, dann muss man von den Lernkontrollen, wie wir sie bisher gewohnt waren, Abstand nehmen und viel mehr Gewicht auf die formative Beurteilung legen.

Zur Vermittlung der Inhalte von M+I in der Schule: Da wurde sowieso meiner Meinung nach das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Die Reihenfolge - zumindest bei uns - war: 1. Neues Fach im Lehrplan definieren. 2. Fach in den Schulen implementieren. 3. Geeignete Lehrmittel zur Verfügung stellen. Logisch, kommt da nichts gescheites dabei raus, wenn der Lehrer nicht gerade selber ein ICT-Fan ist, insbesondere dann, wenn ja die Anwenderprogramme Word und Excel vom Deutsch- und vom Mathelehrer vermittelt werden sollen. Da ist gut möglich, dass bei der Lehrpersonen selber grundlegende Kenntnisse fehlen (Wenn ich sehe, wie manche meiner Kolleginnen und Kollegen Word-Dokumente editieren, stehen mir die Haare zu Berge...)...

Schwierig ist es natürlich dort, wo die Mittel gar nicht vorhanden sind. Wenn die Schule nicht mit Geräten und Software ausgestattet wurde und jetzt aus dem nichts heraus digital unterrichten musste. Ich weiss nicht, wie gross der Effekt dort ist. Zu hoffen, dass die Schul- und Erziehungsräte dort gemerkt haben, dass da Handlungsbedarf vorhanden ist.

@ausländerin
Es ist nicht jede Schule selber für Lehrmittel zuständig, das ist Chabis. Der Kanton definiert obligatorische Lehrmittel, und die muss die Schule dann anschaffen. Im Kanton Schwyz gibt es auf der Oberstufe nur ein einziges obligatorisches Mathe-Lehrmittel, mit dem alle arbeiten müssen. Nebis habe ich als Studierende auch genutzt, aber dass dort Lernmedien für die Volksschule ausgeliehen werden können, das wäre mir neu.

Moodle: Ich weiss. Wie gesagt, unsere ICT-Verantwortlichen haben sich aus mir nicht näher bekannten Gründen dagegen entschieden. Hätte diesbezüglich nichts gegen eine einheitliche Lösung, es würde vieles vereinfachen. Aber Zentralismus ist nicht so das Ding der Schweizer :mrgreen:

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Ilse
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von Ilse »

Ausländerin:
Das was du schreibst ist ein idealistische (leider utopisches) Szenario in der Schweiz. Sowas ist hier aufgrund der herrschenden politischen Strukturen schlicht unmöglich. Die Gemeinden haben sehr viel Macht und Einfluss auf die Schulen.....
Und mit den ominösen Schulkommissionen sind oft totale Laien am Werk. In grösseren Gemeinden läuft es eher besser als in kleinen, da da eben alles etwas professioneller läuft.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von Ilse »

5erpack hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 16:31 Darf ich fragen was die LPs hier im Forum zu diesem Artikel meinen:
https://www.infosperber.ch/Artikel/Bild ... ona-Stress

Würde mich echt interessieren wie ihr das seht.
Was soll man dazu schon meinen?
Alle reden von Digitalisierung der Schulen. Ich erlebe relativ wenig davon. Eingescannte Schulbuchseiten sind nun mal keine digitalisierte Schule.
Meine Wohngemeinde hat letzten Sommer gross investiert und jedem Schüler sein eigens Gerät gekauft.(Ab 2. Klasse) Das holten sie beim Lockdown auch gleich nachhause. Aber wozu brauchen sie es? Für Mail, One Note und bis jetzt 1 Videotelefon (1:1) mit der Lehrerin. Der Unterricht findet aber nach wie vor so statt wie immer schon, über Arbeitsblätter, Bücher......
Mir ist klar, dass keine Zeit war um es anders zu lösen. Aber eben, digitalisierung der Schule sähe anders aus.

z.B. Blitzrechnen am Compi. Das Programm ist nicht schlau genug zu erkennen was ein Kind schon kann und wo es noch mehr Übungen bräuchte oder was noch zusätzlich drinliegen würde .... Bei digitalisiertem Lernen ginge es aber eben genau auch darum.

Aber es wäre ja toll, wenn da etwas laufen würde. Wirklich tolle, digitale Lehrmittel, in denen die Kinder nach ihrem Tempo arbeiten könnten. Die Lehrperson hätte die Übersicht wer wo dran ist und wie weit, wos Probleme gibt..... Aber da sind wir noch weit, weit davon entfernt.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von sonrie »

aryu hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 17:37 Ohnehin habe ich in diesem Thread einzig Partei für Stella ergriffen und versucht, ihren Standpunkt zu erklären, was anscheinend komplett in die Hosen ging,....
Genau. Wobei ich weder eine Diskussion mit Stella hatte noch sie oder irgendeine andere LP auch nur annähernd angeschrieben, zitiert oder irgendwie sonst erwähnt habe, ich mich nun aber seit 3 Seiten dafür rechtfertigen darf.
Anyway, die Diskussion ist abgeschlossen.
sehe ich auch so.
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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von ausländerin »

Aryu - ich habe mich vielleicht nicht so klar ausgedrückt. Lernmittel - ist es nicht so dass jeder Schule die Bücher kaufen muss aus ihrem Budget? Das habe ich gemeint.
Nebis war einfach ein Beispiel wie sowas für Hochschulen gelöst wurde für e-media. Die sind ja auch von verschiedenen ebenen finanziert FHs und Unis Kantonal, ETH/Epfl - Bund. Klar haben Schulen andere Bedürfnisse - und es ist alles da um etwas aufzubauen dass diesen Bedürfnissen entspricht. Ausser der Wille der Politik und Offenheit.
Ilse - ja es ist utopisch, ist mir völlig bewusst. Ich habe es nur geschrieben um zu zeigen was theoretisch möglich wäre und dass Digitalisierung ohne Zentralisierung mindestens auf Kantonale ebene unmöglich ist. Weil dann kommt das Argument von stella - eine kleine Schule kann das nicht alleine. Bin 100% einverstanden.
Aber ich denke schon dass es langsam kommen wird. Einfach sehr langsam. Vor 20 Jahren hatte Nordwestschweiz 15 kleinen Hochschulen die nichts von einander wussten. Jetzt gibt es FHNW. Ostschweiz baut es gerade auf.
Aber die Schulen können auch was beitragen wenn sie sich freiwillig mit anderen Austauschen, zusammen tun oder Koordinieren.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von aryu »

@sonrie
Мир 🙂

@Ausländerin
Kommt halt auf die Schule an. Bei uns ist der Bezirk der Schulträger, auf Primarniveau die Gemeinde. Aber es kommt ja eben gerade bei den digitalen Lehrmitteln nicht wirklich drauf an, die haben eine Lizenzgebühr pro Schüler... Sicher, bei uns bestellt ein Lehrer das Material für das Schulhaus, aber ich glaube nicht, dass das ineffizient ist. Die Wege sind kurz und man bekommt rasch, was man braucht.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von ausländerin »

Aryu - Bücher hinterfrage ich gar nicht. Nur e-lösungen. Lizenzen per Schüler - ja es ist ein Problem. War aber früher (80-90-jahren) in Forschung teilweise auch so - pay per paper... Ich glaube noch eine Schwachstelle ist das Konkurenz fehlt und Verlage machen können was sie wollen.
Auf jedenfall - es ist alles noch utopisch unter jetzigen Umständen - aber es ändert sich, und hoffentlich hilft diese Krise bei umdenken langfristig.

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Re: Was denkt ihr über die Wiedereröffnung der Schulen?

Beitrag von Malaga1 »

aryu hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 17:37 @ausländerin
Es ist nicht jede Schule selber für Lehrmittel zuständig, das ist Chabis. Der Kanton definiert obligatorische Lehrmittel, und die muss die Schule dann anschaffen.
Unsere Schule interessiert das nicht. Sie unterrichten nicht mit den obligatorischen Lehrmittel. Die Schulpflege deckt es. Die Eltern müssten beim Kanton eine Aufsichtsbeschwerde einreichen. Wer macht das schon? Von dem her: So Chabis ist das nicht.
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